»All what we see or seem,
is but a dream, within a dream.«
- Edgar Allan Poe -
Cover und Inhalt © Bryan Blackwater, Nefatari Nimjah
bryan.blackwater@gmx.at
Einödstraße 29, 8052 Graz
Erste Ausgabe, 2020
BoD – Books on Demand GmbH
ISBN: 9783752683059
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Ziel dieses Buches ist es, die Simulationstheorie (ST), die als logische Folge der Quantentheorie (QT) und dem berühmten Doppelspalt-Experiment von 1905 entstand, in einem halbwegs verdaulichen Rahmen zu präsentieren. Die Annahme, dass wir alle in einer extrem komplexen Simulation leben, ist natürlich alles andere als leicht verdaulich, aber es ist in der Tat das, was die QT (die zigfach bestätigt ist) vorschreibt: Dass nichts von dem, was wir wahrnehmen, real ist, sondern nur in unserem Gehirn als Datenstrom vorhanden ist und sich erst in der „Realität“ manifestiert, wenn es beobachtet wird. Die Intention des Beobachters beeinflusst das Messergebnis dabei nicht nur, sondern legt es sogar fest. Albert Einstein sagte dazu gerne: „Du bist, was du denkst“.
Die ST geht nun noch einen logischen Schritt weiter:
Unser Körper ist dabei, ebenso wie alles andere, eine Simulation, bestehend aus Daten. Wir, die „SpielerInnen“, befinden uns außerhalb dieser virtuellen Realität und verwenden unsere Körper als „Spielfigur“. Das „Außerhalb“ ist dabei etwas, das nicht fassbar ist für jene, die in der Simulation sind und am „Spiel“ teilnehmen. Das „Innerhalb“, also das, was unser Gehirn als Realität wahrnimmt, ist jedoch rein virtuell und physikalisch nicht existent.
Unter dem Begriff „holografisches Universum“ wurde die ST mathematisch bereits bestätigt, wenn auch nur in einem rudimentären Umfang, der von einer „Projektion“ statt einer „Simulation“ ausgeht, was jedoch ein gravierender Unterschied ist.
Der Film „Die Matrix“, stellt diese Simulation sehr gut dar, auch wenn es natürlich am Ende Sciencefiction ist. Aber da er die ST beinahe zu 100% korrekt darstellt, werde ich in weiterer Folge die Grundlage der Simulation ebenfalls „Matrix“ nennen.
Da (vermutlich) niemand weiß, wie diese Matrix entstanden ist, werde ich ihre Entstehung in einer Kurzgeschichte schildern. Diese basiert jedoch lediglich auf meiner persönlichen Annahme und muss nicht zwingend die Realität widerspiegeln. Sie könnte jedoch der Wahrheit sehr nahe kommen.
Anschließend werde ich versuchen, die „sichtbare Realität“ und die Quantenmechanik mit der Simulationstheorie in Einklang zu bringen. Aber keine Angst, es wird nicht mathematisch sondern rein philosophisch ;-)
Ich verzichte in diesem Buch absichtlich auf wissenschaftliche Fußnoten zu Quellen oder Studien, denn in Zeiten von kollektiver Digitalisierung sind die Erklärungen zu den Begriffen nur wenige Mausklicks entfernt.
Die kommenden Seiten sind natürlich nichts, womit man sich im Alltag normal beschäftigt und es fällt sicher oft schwer, es nachzuvollziehen. Daher ist es zu empfehlen, zu schwer verständliche Absätze einfach öfter zu lesen, damit es verständlicher wird. Auch wenn es vielleicht schwer fällt.
WARNUNG:
Der Konsum dieses Buches kann zur spontanen Realitäts- und Bewusstseinsveränderung führen. Es kann durchaus passieren, dass Ihr Leben danach einen anderen Verlauf nimmt oder dass Sie plötzlich Dinge wahrnehmen, die zuvor in Ihrer Realität nicht vorhanden waren. Sollten Sie also sehr an ihrer derzeitigen Weltsicht hängen, beenden Sie das Buch besser an dieser Stelle.
»Wie sieht es aus?«, fragte Tasaro.
»Die letzten 200 sind in ihren Kammern, Digîr«, erwiderte eine weibliche Stimme aus dem Hintergrund. Sie gehörte zu einem der zahlreichen Labor-Roboter, die mit künstlicher Intelligenz ausgestattet waren und somit die Aufgaben eines Menschen übernehmen konnten. »Ihr seid das letzte aktive Individuum, Digîr.«
Tasaro nickte. Er schaute in die Halle hinaus, die sich über fast drei Kilometer Länge erstreckte und dabei eine Höhe von 500 Metern erreichte. Hier, fast 3km unter dem Eis der Antarktis, lag die größte Station ihrer Art. Sie war so konzipiert, dass sie das, was kommen sollte, unbeschadet überstehen würde.
879.386. Das war die Zahl, die auf dem Bildschirm über dem Fenster zur Halle angezeigt wurde. 879.386 Kammern in denen jeweils ein Mensch lag. Angeschlossen an ein gewaltiges Netzwerk von Lebenserhaltungssystemen. Die Temperatur der Kammern lag, laut Anzeige, bei 4°C.
87.386 Menschen lagen hier im Kryoschlaf, sauber aufgereiht wie in einem Lagerraum. Versorgt wurden die Kammern von einem geschlossenen Recycling-System, das den Menschen Nährstoffe brachte und Abfälle wieder zu Nährstoffen aufbereitete. Auf diese Weise konnten die darin gelagerten Menschen tausende Jahre überstehen.
Doch so lange sollte es nicht dauern. Die Zeit der Stasis war für 300 Jahre angesetzt. Dann sollte sich Erde die soweit erholt haben, dass sie wieder besiedelt werden konnte.
Tasaro atmete tief durch und blickte ein letztes Mal auf seine Konsole um die Daten noch einmal zu überprüfen.
Er war Kommandant dieser Basis und hatte dafür gesorgt, dass in den letzten sechs Monaten ein Großteil der verbliebenen südlichen Bevölkerung in Tiefschlaf versetzt wurde. Weltweit gab es unzählige solcher Anlagen, die alle nur zu einem einzigen Zweck gebaut worden waren: Die Menschen vor ihrer Auslöschung zu bewahren.
Die meisten waren vor dem, was bald kommen sollte, in die Tiefen des Alls geflüchtet und hatten auf anderen Planeten, in den Kolonien, eine Zuflucht gesucht. Doch viele wollten bleiben, um nach der Katastrophe die Erde neu zu besiedeln. Dazu hatte man weltweit redundante Genbanken tief unter der Erde eingerichtet, in denen Genproben von allen Lebensformen der Erde gespeichert waren. Wenn die Erde sich erholt hätte, könnte man mit diesem Material den Planeten innerhalb kurzer Zeit erneut zum Leben erwecken.
»Aktueller Energieoutput?«, fragte der Kommandant.
»290 Terawatt Leistung, Digîr. Steigend«, antwortete der Roboter.
Bei 400 Terawatt hatte der gewaltige Fusionsreaktor tief unter der Halle seine Maximalkapazität erreicht.
Er würde diese Leistung für mehrere tausend Jahre aufrecht halten können und bot weit mehr Energie als das System eigentlich gebraucht hätte. Doch die Kälteschlafkammern waren nicht das einzige, das Energie brauchte.
Alle Wissenschaftler waren sich einig, dass ein solch langer Tiefschlaf unweigerlich Schäden an den Gehirnen der Menschen zur Folge hätte.
Durch Unterforderung würden sich viele Verbindungen abbauen und die Gehirnfunktion auf ein Minimum reduzieren. Nach dem Ende der Stasis wären alle Menschen lobotomisiert und zu weniger geistiger Leistung fähig als ein zweijähriges Kind.
Daher hatte man einen leistungsstarken Computer an die Anlage angeschlossen, der von einer hochentwickelten KI verwaltet wurde und komplett selbsterhaltend war. Auf diesem Computer wurde eine Simulation erschaffen: Eine 1:1 Kopie der realen Welt. Diese Simulation war so hoch entwickelt, dass jedes einzelne Atom dargestellt werden konnte. Alle Kryokammern waren an diese Simulation angeschlossen und erlaubten es den darin liegenden Menschen, aktiv an der Simulation teilzunehmen. Ein Scanner verband die Gehirnströme direkt mit dem Computer und erlaubte so eine permanente gedankliche Interaktion zwischen Mensch und Maschine.
Auf diese Weise konnten die Schlafenden eine Art „Alternativleben“ durchleben, um das Gehirn während der lange Ruhephase aktiv zu halten.
Alle Aktionen, die dabei in der Simulation vollzogen wurden, hatten ein direktes, wenn auch stark gedämpftes Feedback zu den Muskeln des Schlafenden. So wurde verhindert, dass sich die Muskeln durch den langen Schlaf komplett abbauten.
Dadurch, dass die Kammer zusätzlich mit einer schweren Flüssigkeit geflutet wurde, würde der Körper beinahe schwerelos die lange Zeit überdauern.
Die KI sorgte dafür, dass jedem Individuum ein zufälliges Szenario präsentiert wurde, in dem es sich frei bewegen konnte. Durch die Interaktion der Gehirne mit der Simulation konnte die KI das Programm fortlaufend verbessern, um den Menschen ein möglichst gutes Leben zu ermöglichen. Zeit spielte dabei keine Rolle. Ein gesamtes Leben in der Simulation würde nur wenige Minuten Echtzeit dauern, denn in der Simulation tickten die Uhren gänzlich anders.
Sollte ein Mensch in der Simulation zu Tode kommen, durch Alter, Krankheit oder Unfall, würde er die Simulation verlassen und sofort in eine neue Episode eintreten, ohne dies zu bemerken. Sein wahrer Körper, der im Tiefschlaf lag, bliebe davon unbeeinträchtigt.
Natürlich wusste man, dass nicht alle Körper diese Strapazen unbeschadet überstehen würden. Doch das war einkalkuliert. Man rechnete damit, dass nur etwa 60% den Kälteschlaf überleben würden. Genug jedoch, um neu zu beginnen.
Sobald die Erde wieder lebensfreundlich wäre, würde die KI die Simulation beenden und die Menschen erwecken. So jedenfalls war der Plan.
Nach Betreten der Simulation war den Menschen nicht mehr bewusst, dass sie in einer Simulation lebten und dass ihre Körper außerhalb im Tiefschlaf lagen.
Die Menschen waren sich sicher: Das ist das reale Leben und die reale Welt. Sie vergaßen ihre Herkunft und ihre Geschichte. An ihre Stelle trat das, was die KI als „Vergangenheit“ anbot. Doch dies war natürlich nicht die wahre Realität und oft auch sehr widersprüchlich.
Doch die Erschaffer dieser Simulation sorgte dafür, dass sie dieses Wissen nach Eintritt nicht verloren. Sie wussten, dass sie in einer Simulation waren und auch, dass alle anderen dies nicht wussten. Dann begannen diese wenigen „Wachen“ damit, die KI zu manipulieren, um ihre Leben innerhalb der Simulation zu verbessern. Sie ersannen Machtstrukturen, die es ihnen erlaubten, den Rest der (simulierten) Menschheit zu versklaven. Sie generierten Staaten, erfanden Religionen und immer neue Szenarien um die restlichen Schläfer vor dem Erinnern abzuhalten. Doch bald erwuchsen Rivalitäten zwischen den „Schöpfern“. So begann der Kreislauf, der bald zur Katastrophe und zum Kollaps der gesamten Simulation führen sollte.
»Zeit bis zum solaren Maximum?«, fragte Tasaro.
»Drei Tage, vier Stunden und 17 Minuten, Digîr«, erwiderte die Einheit.
Nach Ablauf dieser Zeit würde die Sonne einen der gewaltigsten Ausbrüche produzieren, den die Erde je erlebt hatte. Sie würde einen Teil ihrer Hülle abstoßen und diese mit enormer Geschwindigkeit durch das innere Sonnensystem senden. Dabei würden Venus, Erde und Mars auf der sonnenzugewandten Seite verbrannt werden und das Magnetfeld würde kollabieren.
Die Kolonien auf dem Mars würden komplett ausradiert und die Erde einen großen Teil seiner Ozeane und Atmosphäre verlieren. Beinahe alles Landleben würde in einem Feuerorkan vernichtet werden und die dabei entstehende Asche würde den Himmel über Jahrhunderte verdunkeln.
Die Erde würde komplett im Eis versinken. Erst wenn die Sonne wieder ihren Weg zur Erdoberfläche gefunden hätte, würde sich das Leben langsam wieder entfalten können. Und auch die Menschen könnten dann wieder eine neue Zivilisation aufbauen.
»In Ordnung, Einheit 48«, nickte der Kommandant. »Dann werde ich mal schlafen gehen. Wir sehen uns dann in 300 Jahren, wenn alles glatt läuft.«
Die Roboter-Einheit verbeugte sich und geleitete Tasaro zu seiner Kammer, die ganz am Anfang der Halle lag.
Am Alkoven angekommen, öffnete Einheit 48 den Deckel. Tasaro entkleidete sich und legte sich der Länge nach hinein. Eine dunkle, teerartige Flüssigkeit wurde mit einem leisen Blubbern hineingepumpt und der Körper des Kommandanten dadurch angehoben.
»Fast wie Urlaub«, scherzte der Kommandant und schaute etwas unbehaglich auf die dunkle Substanz, die ihn umgab.
Einheit 48 lächelte. »Ihr werdet im Schlaf so viel Urlaub erleben können, wie ihr wollt, Digîr.«
Tasaro nickte.
»Schließen«, befahl er und entspannte sich.
»Ich wünsche einen guten Schlaf«, sagte Einheit 48 zum Abschied und betätigte ein Bedienfeld. Der Deckel schloss sich langsam und versiegelte mit einem Zischen den Inhalt.
Sofort wurde ein Gas eingeleitet, das den Kommandanten einschlafen ließ, die Temperatur auf die erforderlichen vier Grad senkte und den Stoffwechsel des Körpers auf ein Minimum reduzierte.
Schlangengleich schoben sich einige Schläuche in die Körperöffnungen des Kommandanten. Doch dies bekam er nicht mehr mit. Er war bereits tief im Schlaf und betrat als Letzter die Simulation.
Einheit 48 ging zurück zur Kontrollstation und überprüfte die Anzeigen. Alles war im grünen Bereich.
Sie nickte zufrieden und löschte die Lichter im Kommandoraum. Dann verließ sie die Ebene um sich in den Ruhemodus zu begeben. Sie würde einmal pro Tag zurückkehren um die Funktion der Anlage zu überprüfen. Für die nächsten 300 Jahre.
Wie die kleine Vorgeschichte gezeigt hat, besteht die Annahme, dass sich die gesamte Menschheit derzeit in einer Simulation befindet, aus der sie keinen Ausgang findet, weil entweder die Zeit noch nicht reif ist oder weil die künstliche Intelligenz (KI) die Simulation nicht beendet, wie es geplant war.
Um herauszufinden, ob dem wirklich so ist, müssen wir nach Anzeichen suchen. Anzeichen, die darauf hindeuten. Sowohl die Mathematik als auch Physik und Biologie liefern hier die meisten Anzeichen und Bestätigungen. Auf diese soll hier aber nicht zu sehr im Detail eingegangen werden, denn es gibt genügend andere Anzeichen, die leichter zu verstehen sind.
Diese werden im Folgenden erklärt: