Brenda Harlen, Christine Flynn, Meg Maxwell, Kerri Carpenter

BIANCA EXTRA BAND 77

IMPRESSUM

BIANCA EXTRA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

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© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA EXTRA
Band 77 - 2019 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg

© 2017 by Harlequin Books S. A.
Originaltitel: „The Maverick’s Midnight Proposal“
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: SPECIAL EDITION
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Tatjána Lénárt-Seidnitzer

© 2013 by Christine Flynn
Originaltitel: „Her Holiday Prince Charming“
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: SPECIAL EDITION
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Alina Lantelme

© 2017 by Meg Maxwell
Originaltitel: „Santa’s Seven-Day Baby Tutorial“
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: SPECIAL EDITION
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Valeska Schorling

© 2017 by Kerri Carpenter
Originaltitel: „Bayside’s Most Unexpected Bride“
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: SPECIAL EDITION
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Rainer Nolden

Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten

Veröffentlicht im ePub Format in 11/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783733736781

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

 

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BRENDA HARLEN

Zuckerguss und süße Küsse

Luke kehrt nur in seine Heimatstadt zurück, um mit der Vergangenheit abzuschließen. Sich zu verlieben, kommt gar nicht infrage! Doch die bezaubernde Eva verdreht ihm vom ersten Moment an den Kopf …

CHRISTINE FLYNN

Weihnachtswunder in Port Orchard

Ein Dach über dem Kopf und ein schönes Weihnachtsfest für ihren Sohn – nur dafür hat Rory die Stelle angenommen. Ihr neuer Mentor, der umwerfend attraktive Erik, stand nicht auf ihrem Wunschzettel …

MEG MAXWELL

Du hast mir gezeigt, was Liebe ist

Die große Liebe und eine Familie sind nichts für FBI-Agent Colt, er lebt nur für seine Arbeit. Bis er sich in die bezaubernde Anna verliebt. Aber wird die Amish für ihn ihre Welt aufgeben?

KERRI CARPENTER

Schon immer – für ewig

Riley kann es nicht glauben: Sawyer, ihr bester Freund und Boss, will allen ihr Geheimnis verraten, weil er Geld braucht!? Dabei hat sie doch gerade erst zärtliche Stunden in seinen Armen verbracht …

Zuckerguss und süße Küsse

PROLOG

Kaum betrat Lee Stanton sein Wohnzimmer, bemerkte er das blinkende Lämpchen am Telefon. Ein Blick auf das Display verriet ihm, dass es sich bei dem Anrufer um einen gewissen David Bradford handelte, der sich in den letzten Tagen schon über ein Dutzend Mal gemeldet hatte.

Genervt drückte Lee die Wiedergabetaste und lauschte der Ansage.

„Hier ist noch mal David Bradford, der Privatdetektiv aus Tulsa. Ich bin von Hudson Jones beauftragt worden, Luke Stockton aus Rust Creek Falls in Montana aufzuspüren. Bitte rufen Sie mich zurück.“

Der Typ war sehr beharrlich, doch das nützte ihm wenig. Denn Luke Stockton war vor zwölf Jahren auf dem Weg nach Cheyenne verschwunden.

Lee drückte die Löschtaste und versuchte, die Nachricht zu vergessen, während er im Kühlschrank vergeblich nach etwas Essbarem suchte. Nach sieben Stunden harter Arbeit auf der Ranch war er müde und hungrig. Er öffnete eine Flasche Bier, nahm einen kräftigen Schluck und griff zum Telefon, um sich eine Pizza zu bestellen.

Während er auf die Lieferung wartete, zappte er durch die Fernsehkanäle. Doch keine der Sendungen erregte seine Aufmerksamkeit.

In den vergangenen zwölf Jahren hatte er gesetzestreu gelebt und von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang geschuftet, um am Ende des Tages erschöpft ins Bett zu fallen. Doch ganz egal, wie ausgelaugt er körperlich auch sein mochte, den Erinnerungen, die ihn bis in seine Träume verfolgten, konnte er nicht entfliehen. Erinnerungen an eine Vergangenheit, die er hinter sich lassen wollte. Nun musste er befürchten, dass ihn diese Vergangenheit eingeholt hatte.

Er öffnete den Laptop, startete eine Suche nach Hudson Jones und stieß prompt auf zahlreiche Einträge. Die Überschriften deuteten darauf hin, dass es sich um einen millionenschweren Cowboy handelte, der ursprünglich aus Oklahoma stammte.

Offensichtlich war dem Privatdetektiv ein Irrtum unterlaufen, da Luke Stockton niemals nach Oklahoma und schon gar nicht in Kontakt mit Millionären gekommen war.

Lee wollte den Browser gerade wieder schließen, als ihm eine Schlagzeile über Hudson Jones’ Heirat ins Auge sprang und ihn stutzen ließ. Denn die Braut hieß Bella Stockton.

Bella? Verheiratet? Verblüfft klickte Lee den Link an und stieß auf ein Foto des Brautpaares, das sich Anfang Juni, also sechs Monate zuvor, das Jawort gegeben hatte.

Lees Herz hämmerte wild. Er beugte sich vor, um das Bild genauer zu betrachten. Die atemberaubende junge Frau wies kaum Ähnlichkeit mit dem linkischen Teenager auf, an den er sich erinnerte. Abgesehen von den Augen. Selbst nach so langer Zeit waren diese großen braunen Augen für ihn unverkennbar.

Er blinzelte die Feuchtigkeit fort, die seine Sicht verschleierte, und gestand sich die Wahrheit ein. Hudson Jones’ Braut ist tatsächlich meine kleine Schwester …

Anscheinend suchte sie nach Luke und hatte ihren frischgebackenen Ehemann gebeten, sie dabei zu unterstützen.

Kopfschüttelnd führte Lee die Bierflasche erneut an die Lippen. Das waren lediglich Spekulationen. Er konnte nicht wirklich wissen, ob sie Luke finden wollte. Doch die Möglichkeit ließ ihn nicht mehr los.

Eine halbe Stunde später, nachdem er ein zweites Bier getrunken und die halbe Pizza verzehrt hatte, griff er zum Telefon und wählte die Nummer des Privatdetektivs.

1. KAPITEL

Vorfreude und Beklommenheit wuchsen mit jeder Meile, die Luke auf der Fahrt von Cheyenne nach Rust Creek Falls hinter sich ließ. Nur vage nahm er die Landschaft ringsumher wahr, denn in seinem Kopf spielten sich Erinnerungen an seine ersten einundzwanzig Jahre ab – wie ein alter Kinofilm ohne Happy End.

Immer wieder hinterfragte er den Impuls, der ihn auf diese lange Reise geschickt hatte. Immer wieder spielte er mit dem Gedanken, umzukehren und nach Wyoming zurückzufahren. Weil du ein Feigling bist.

Doch anscheinend war seine Sehnsucht nach seiner Familie stärker als seine Feigheit, denn er setzte den Weg nach Rust Creek Falls unbeirrt fort.

Als er sein Ziel fast erreicht hatte, hielt er Ausschau nach dem vertrauten Schild, das Besucher in der Stadt willkommen hieß. Zwölf Jahre zuvor war es bereits alt und verblichen gewesen, also stand es möglicherweise gar nicht mehr. So oder so war es egal. Luke brauchte kein Erkennungszeichen, um zu wissen, dass er beinahe angekommen war. Das sagte ihm sein Bauchgefühl.

Aber zwölf Jahre sind eine lange Zeit, und die Menschen ändern sich. Bella war noch nicht mal ein Teenager, als ich weggegangen bin, jetzt ist sie erwachsen – und Ehefrau. Mrs. Bella Jones.

Er schüttelte den Kopf. Noch immer konnte er kaum fassen, dass ihm so viel Zeit mit seiner Familie entgangen war. Noch immer kämpfte er mit der schweren Schuld.

Davon wusste Bella natürlich nichts. Andernfalls hätte sie sich niemals bemüht, ihn zu finden. Sein Verschwinden hätte sie eher erleichtert. Aber sie verdiente die Wahrheit, genau wie seine anderen Geschwister. Auch wenn er sich noch so sehr schämte, sich diese Wahrheit einzugestehen.

In all der Zeit fern von Montana hatte er seine Familie nie vergessen, nie zu vermissen aufgehört. Seit er aus Rust Creek Falls fortgegangen war, verging kein einziger Tag, an dem er nicht an seine Angehörigen dachte. Bailey und Daniel waren mit ihm fortgegangen, doch sie hatten nur eine Zeit lang zu dritt zusammengehalten.

Luke konnte nicht mehr zählen, wie oft er im Laufe der Jahre mit dem Gedanken gespielt hatte, nach Hause zurückzukehren – nur um sich all die Gründe in Erinnerung zu rufen, aus denen er fortgegangen war.

Es führt kein Weg zurück – das war für ihn mehr als ein Buchtitel oder eine Phrase, es war seine Lebenswirklichkeit.

Warum also versuchte er nun, diese Wirklichkeit zu ändern?

Weil Bella ihn sehen wollte.

Am Vorabend hatte er sie angerufen und ihr mitgeteilt, dass er unterwegs war. Zum einen aus Sehnsucht, ihre Stimme zu hören. Zum anderen, weil er nach der Vorankündigung seines Besuchs weniger geneigt war, sich vor dem Wiedersehen zu drücken. Er hatte sie schon einmal im Stich gelassen. Das sollte nie wieder passieren.

Nun war er endlich auf dem Weg nach Hause. Diese Aussicht füllte ihn mit Vorfreude, aber auch mit sehr viel Bangigkeit. Als Folge einer jugendlichen törichten Fehleinschätzung hatte er alle verloren: seine Eltern Rob und Lauren, seine sechs Geschwister Bailey, Daniel und Jamie, Bella, Dana und Liza.

Luke schob die schmerzlichen Erinnerungen beiseite, weil er wusste, dass er die Zeit nicht zurückdrehen und nichts an seinem damaligen Verhalten ändern konnte. Doch manchmal, des Nachts, in seinen Träumen, da malte er sich aus, damals ganz anders, smarter gehandelt zu haben. Und in diesen Träumen erwachte er in dem Haus, in dem er aufgewachsen war, und seine Mutter bereitete in der Küche das Frühstück zu, während er sich in der Morgendämmerung anzog und nach draußen eilte, um seinem Vater und seinen Brüdern auf der Ranch zu helfen.

Jedes Mal erwachte er aus einem dieser Träume mit einem schweren Druck auf der Brust und fragte sich, wie es möglich war, dass sein gebrochenes Herz weiterhin schlug. Dann stürmte er in die Stallungen der jeweiligen Ranch, auf der er gerade angestellt war, und stürzte sich in körperliche Arbeit, als könnte ihm das Hantieren mit Heuballen irgendwie helfen, Kummer und Schuldgefühle zu überwinden.

Luke nahm den Fuß vom Gaspedal, als er sich der Stadtgrenze näherte. Erneut befielen ihn Zweifel. Soll ich das wirklich durchziehen? Soll ich meine Geschwister nach so vielen Jahren aufsuchen?

Sein GPS war auf Just Us Kids programmiert – die Kindertagesstätte, die der Familie Jones gehörte und von Bella geleitet wurde. Die Einrichtung hatte vor zwölf Jahren noch nicht existiert, weshalb er sich fragte, wie viele andere Geschäfte in der Zwischenzeit gekommen und gegangen sein mochten. Ist Crawford’s General Store noch immer der einzige Laden in der Stadt, in dem man Milch bekommt? Prangt über dem Ace in the Hole noch immer das flackernde Neonschild, das Cowboys kaltes Bier und heiße Mädchen verspricht? Ist der Kaffee im Daisy’s Donut Shop immer noch heiß und kräftig?

So eine Stärkung konnte er gut gebrauchen. Vor allem, da er sein Ziel laut GPS in einer knappen Viertelstunde erreichen sollte. Nicht mal fünfzehn Minuten nach über zwölf Jahren …

Auf dem Weg durch die Cedar Street umfasste er das Lenkrad fester. Die winterliche Dekoration erinnerte ihn daran, dass Weihnachten keine drei Wochen entfernt war. Girlanden und funkelnde Lichter schmückten sämtliche Schaufenster; eine frische Schneedecke auf den Bürgersteigen unterstrich die festliche Atmosphäre.

Er hatte erwartet – vielleicht sogar gehofft –, dass die Stadt sich in einem ganz anderen Licht präsentierte. Doch die Veränderungen waren minimal.

Aus einem Impuls heraus hielt Luke vor Daisy’s Donut Shop an. Ihm war nicht nur nach einer schnellen Tasse Kaffee, sondern auch nach ein paar Minuten Auszeit, um seine Gefühle unter Kontrolle zu bringen, bevor er seiner Schwester begegnete. Er trat ein und stellte sich an der Schlange vor dem Tresen an.

Ein älterer Mann kam mit einer dampfenden Tasse in der Hand auf ihn zu und nickte zur Begrüßung. „Schön, dich zu sehen, Luke.“

Die raue Stimme war ebenso vertraut wie das runzelige Gesicht. „Guten Morgen, Mr. Strickland.“

„Bist du über Weihnachten heimgekehrt?“

Heimgekehrt. Das Wort rührte an etwas tief in Lukes Innern. Ist das hier meine Heimat? Er war so lange auf Wanderschaft gewesen, ohne irgendwo Wurzeln zu schlagen, dass ihm das Wort beinahe fremd vorkam. Fremd und doch so verlockend. „Bloß zu Besuch bei meiner Schwester.“

„Sie wird sich freuen, dich zu sehen“, prophezeite Mr. Strickland, bevor er seinen Kaffee zu der Nische trug, in der einige seiner Altersgenossen auf ihn warteten.

Ein Mann mittleren Alters mit ergrauten Haaren und eine wesentlich jüngere Blondine traten als Nächstes zur Theke vor und gaben ihre Bestellung auf.

Luke erkannte in ihm auf Anhieb Ben Dalton, den einzigen Anwalt von Rust Creek Falls.

Ben erblickte Luke, begrüßte ihn voller Überraschung und stellte seine Begleitung vor. „Das ist meine Kollegin Maggie Crawford. Ich habe sie einer großen Anwaltsfirma in Los Angeles weggeschnappt. Sie ist mit Jesse Crawford verheiratet.“

„Jesse ist mit meinem Bruder Bailey in die Schule gegangen“, erinnerte sich Luke.

„Die Welt ist klein“, sinnierte sie.

„Scheint so. Obwohl Rust Creek Falls wesentlich größer geworden sein muss, als ich dachte, wenn jetzt zwei Anwälte hier leben können.“

„Vier“, korrigierte Ben. „Meine Tochter Lindsay arbeitet für uns, seit sie letztes Jahr ihr Examen bestanden hat. Und Maggies Bruder Ryan Roarke hat nach der Heirat mit Kristen Dalton eine Kanzlei eröffnet.“

„Gut zu wissen, dass man Auswahl hat, falls man mal eine Rechtsberatung braucht.“

„Apropos“, warf Maggie ein, „wir müssen jetzt nach Kalispell zu einer Vergleichsverhandlung.“

Ben nickte. „Es war schön, dich wiederzusehen, Luke.“

„Gleichfalls. Und es hat mich gefreut, Sie kennenzulernen, Maggie.“

Während die beiden Anwälte sich entfernten, rückte Luke an den Tresen vor.

„Was darf’s sein?“

Er hob den Blick von der verlockenden Vielfalt an süßen Köstlichkeiten in der gläsernen Auslage zu der noch verlockenderen Frau hinter der Theke und verspürte ein Kribbeln. Oder vielleicht bildete er es sich nur ein. Vielleicht erleichterte es ihn einfach, dass endlich jemand da war, der ihn und seine Vorgeschichte nicht kannte. Denn die atemberaubende Blondine mit den großen blauen Augen stammte nicht aus seiner Vergangenheit. Wäre ich ihr schon mal begegnet, würde ich mich mit Sicherheit daran erinnern.

Ihrer Frage folgte ein Lächeln, das seinen Blick zu ihren glänzenden pinkfarbenen Lippen zog. Ihr Mund wirkte noch süßer als die glasierten Donuts in der Vitrine. Doch er war aus einem Grund nach Rust Creek Falls zurückgekehrt und nicht, um die lokalen Sehenswürdigkeiten zu genießen, so hübsch anzusehen sie auch sein mochten.

„Kaffee“, antwortete er schließlich. „Groß. Schwarz.“

Die wundervollen blauen Augen funkelten humorvoll. „Zum Hiertrinken oder to go?“

„To go.“

Sie füllte einen großen Pappbecher und verschloss ihn mit einem Deckel.

„Danke.“ Er gab ihr das Geld im Austausch gegen das Getränk.

Sie lächelte ihn erneut an. „Sehr gern.“

„Wie immer, bitte.“

Bedauernd löste Eva Armstrong den Blick von der Rückenansicht des attraktiven Cowboys, der gerade nach draußen schlenderte, und wandte sich der nächsten Kundschaft zu.

Ellie Traub war Stammgast. Sie bestellte immer einen glasierten Donut zu einem großen Mokka mit Schlagsahne und setzte sich an einen Tisch zu Mary und Rita Dalton, um über sämtliche Vorgänge in der Stadt zu plaudern. „Dieser Luke Stockton ist ein ansehnlicher Junge geworden“, bemerkte sie.

Während Eva den Kaffee zubereitete, wurde ihr klar, dass von dem attraktiven Cowboy die Rede war.

„Natürlich waren alle sehr attraktiv.“

„Wer?“

„Die Stockton-Brüder. Luke, Bailey und Daniel. Und natürlich Jamie.“

„Ich kann mich gar nicht erinnern, dass Jamie so viele Brüder hat.“

„Rob und Lauren hatten insgesamt sieben Kinder. Vier Jungs und drei Mädchen. Als die beiden dann bei dem Autounfall ums Leben kamen …“ Ellie seufzte und schüttelte den Kopf. „Das ist jetzt fast zwölf Jahre her. Sie waren wohl noch zu jung, um sich daran zu erinnern.“

„Stimmt. Da war ich erst dreizehn.“ Eva legte einen Donut aus der Vitrine auf einen Teller und kassierte. „Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag, Mrs. Traub.“

„Danke“, sagte Ellie und wandte sich ab.

Eva bediente den nächsten Kunden, doch in Gedanken weilte sie bei Luke Stockton. Nach der flüchtigen Begegnung mit dem attraktiven Cowboy fühlte sie sich ein wenig benommen.

Sich Hals über Kopf zu verlieben – und dazu immer in den Falschen –, zählte zu ihren Angewohnheiten. Doch wie oft ihr Herz auch angeknackst wurde, sie verlor nie den Mut. Wie eine Märchenprinzessin, die ihres Prinzen harrt, hoffte sie, dass irgendwo da draußen ihr Seelenverwandter wartete. Oder vielleicht, ganz vielleicht ist er jetzt sogar hier in Rust Creek Falls …

Der restliche Vormittag rauschte einfach an Eva vorüber. Im Donut Shop herrschte viel Betrieb, sodass ihre Hände beschäftigt waren. Doch das hielt sie nicht davon ab, Spekulationen über den Neuankömmling in der Stadt anzustellen.

„Willst du den ganzen Lack vom Tisch putzen?“, fragte eine Stimme hinter ihr.

Eva drehte sich zu der Köchin Tracie um und gestand: „Meine Gedanken sind ein bisschen abgeschweift.“

„Könnten sie vielleicht in die Küche schweifen und eine Zitronen-Baiser-Torte machen?“

„Ich dachte, heute stehen Apfel und Kokosnuss auf der Karte.“

„Stimmt. Aber ich habe eine telefonische Bestellung reingekriegt.“ Tracie blickte auf den Zettel in ihrer Hand. „Lydia Grant. Sie kocht heute Abend für ihren Verlobten. Zitronen-Baiser-Torte ist anscheinend sein Favorit.“

Das wusste Eva nur zu genau. Weil es sich bei diesem Verlobten um Zach Dalton handelte. Im Gegensatz zu vielen anderen Männern war er ein traditionsbewusster Mensch, der eine Familie gründen wollte. Er war sogar so wild entschlossen, dass er in der Gazette nach einer Frau inseriert hatte, die „eine ausgezeichnete Köchin und Hausfrau sein und Kinder, Hunde und Pferde lieben sollte“.

Eva war einige Male mit ihm ausgegangen, bevor er sich in Lydia verliebt hatte, die keine einzige der eigentlich geforderten Eigenschaften besaß. Und jetzt werde ich, die all diese Wünsche erfüllt hätte, auch noch dazu verdonnert, seine Lieblingstorte für seine Zukünftige zu backen!

Auf dem Weg in die Küche gestand sie sich ein, dass jener Reinfall nur die jüngste in einer langen Reihe von Enttäuschungen in Sachen Liebe war.

Doch seltsamerweise war ihr Herz gar nicht schwer. Denn sie dachte nicht an das verlobte Liebespaar, sondern an die Rückkehr eines gewissen Luke Stockton nach Rust Creek Falls.

Luke saß in seinem Truck auf dem Parkplatz vor dem Just Us Kids Day Care Center und starrte auf die Eingangstür, die ihn von der Gegenwart in seine Vergangenheit führen sollte. Irgendwo in dem Gebäude mit der farbenfrohen Fassade, die wie mit dicken Buntstiften von Kinderhand bemalt aussah, wartete seine Schwester auf ihn.

Er nahm einen Schluck Kaffee und blickte zu einem eingezäunten Spielplatz hinüber, auf dem dick eingemummte Kinder im tiefen Schnee herumtollten. Trotz der eisigen Temperaturen lachten sie fröhlich und amüsierten sich großartig. Er wusste nicht, wie alt sie waren, aber sie erinnerten ihn an Bellas Kindheit.

Als kleiner Fratz hatte sie scheinbar unerschöpfliche Energie und Lebensfreude ausgestrahlt – viele Jahre vor dem plötzlichen Unfalltod ihrer Eltern, der allen Geschwistern die Lebensfreude genommen hatte.

Bevor er sich in düstere Gedanken verstricken konnte, stieg er aus und schlenderte zum Eingang. Dort zögerte er. Weil er davon ausgegangen war, nie wieder nach Rust Creek Falls zurückzukehren, hatte er sich nie eine mögliche Wiedervereinigung mit seinen Geschwistern ausgemalt. Jetzt, wo der Moment gekommen war, fühlte er sich wie gelähmt von Zweifeln und Ängsten.

Offensichtlich erging es seiner Schwester anders, denn plötzlich flog die Tür auf.

„Da bist du ja!“ Bella warf sich ihm in die Arme und bedeckte sein Gesicht mit Küssen und Tränen.

Die unerwartete Zuneigungsbekundung ließ sein Herz so sehr schwellen, dass seine Rippen förmlich schmerzten.

„Du bist wirklich da! Ich habe so lange darauf gewartet, dass es mir wie eine Ewigkeit vorkommt.“

Luke schloss sie in die Arme. Auch ihm war es wie eine Ewigkeit erschienen. Und trotz seiner bisher erheblichen Bedenken gegen eine Rückkehr gelangte er nun ganz plötzlich zu der Überzeugung, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Allzu bald wich Bella zurück. „Komm mit.“ Sie zog ihn an einem Arm ins Gebäude. „Ich will dir meinen Ehemann vorstellen.“ Ihre Augen funkelten. „Wir sind jetzt seit fast sechs Monaten verheiratet und trotzdem gibt es mir immer noch jedes Mal einen Kick, wenn ich das sage.“

„Mir versetzt es einen Schock, dich das sagen zu hören“, gestand Luke ein.

Sobald er das Gebäude betrat, schlug ihm Wärme entgegen – eine willkommene Abwechslung vom bitterkalten Wind draußen im Freien. Verschiedene Geräusche und Gerüche stürmten auf ihn ein: Weinen, Zuspruch und Gesang; Babypuder, Plastilin und Lebkuchen. „Hier riecht’s gut.“

„Wir backen gerade Kekse für die Kinder – zum Dekorieren und zum Essen.“

„Ich schätze, zur Kinderbetreuung gehört mehr als Märchenbücher und Bauklötze.“

Sie lachte. „Das kannst du laut sagen.“

Er nahm sich einen Moment, um durchzuatmen und sich umzublicken. Die Fliesen unter seinen Stiefeln waren kunterbunt, die Wände in einem sonnigen Gelb gestrichen und mit Kunstwerken aus Kinderhand dekoriert. „Wie bist du dazu gekommen, hier zu arbeiten?“

„Die Einrichtung ist eröffnet worden, als ich verzweifelt einen Job gesucht habe. Ich war damals gerade vom College zurückgekommen, um Jamie zu helfen, weil seine erste Frau bei der Geburt ihrer Babys gestorben war.“

Luke hatte geglaubt, dass ihn nichts stärker überraschen könnte als die Entdeckung, dass Bella verheiratet war. Doch nun verwunderte es ihn noch mehr, dass sein jüngster Bruder verwitwet und Vater war. „Babys?“

Sie nickte.„Drillinge.“

„Und du hast das College aufgegeben, um Babysitter für ihn zu spielen?“

„Er ist der einzige Bruder, der mir geblieben ist, nachdem du mit Bailey und Danny verschwunden warst.“

„Bella …“

„Lass uns später darüber reden.“ Sie hakte sich bei ihm unter und klopfte mit der anderen Hand an eine Tür neben der Rezeption.

„Herein!“

Sie trat ein. „Hudson, hier ist jemand, den ich dir vorstellen möchte.“

Der Mann hinter dem Schreibtisch stand auf. Das Leuchten in seinen Augen beim Anblick seiner Frau kündete davon, dass er sie ebenso liebte wie sie ihn. Dann glitt sein Blick zu ihrem Begleiter und verdüsterte sich merklich. „Du musst Luke sein.“

„Stimmt. Es freut mich, den Mann kennenzulernen, der das Herz meiner Schwester erobert hat.“

Die beiden Männer gaben sich die Hand.

„Sie hat meines zuerst erobert“, korrigierte Hudson. „Und ich würde alles für meine wundervolle Braut tun. Deshalb freut es mich, dass David Bradford dich in Wyoming aufgespürt hat.“

„Ich bin sehr dankbar für deine Suche.“

„Ich möchte nur, dass Bella glücklich ist“, erklärte Hudson. Die unausgesprochene Botschaft war unmissverständlich: Er tolerierte nicht, wenn irgendjemand – Familienangehörige eingeschlossen – seiner Frau wehtat.

„Ich bin glücklich“, versicherte Bella. „Und ich weiß, dass es das schönste Weihnachten aller Zeiten wird. Nicht nur, weil ich zum ersten Mal als Mrs. Hudson Jones feiere, sondern weil Luke endlich nach Hause gekommen ist und Danny am Heiligabend heiraten will.“

Luke öffnete den Mund, um ihr zu sagen, dass er nicht bis Weihnachten zu bleiben gedachte. Doch ihre letzte Aussage verdrängte jeden anderen Gedanken aus seinem Kopf. „Unser Danny?“

Sie nickte.

„Er ist hier? In Rust Creek Falls?“

„Wusstest du das nicht?“

„Nein. Wir haben uns vor ein paar Jahren aus den Augen verloren.“

„Er ist im Oktober gekommen. Nachdem er ein Interview mit Jamie in The Great Roundup gesehen hat, ist ihm klar geworden, dass er seine Familie vermisst.“

„Was ist The Great Roundup?“

Überrascht fragte Bella: „Siehst du nie fern?“

„Selten.“

„Das ist eine Realityshow“, erklärte Hudson. „Es geht um verschiedene Geschicklichkeitsspiele und der Gewinner bekommt eine Million Dollar.“

„Und ihr schaut euch so was an?“

„Ja. Weil Travis Dalton und Brenna O’Reilly mitmachen.“

Luke kannte weder Travis noch Brenna, wusste aber, dass die Daltons und die O’Reillys alteingesessene Einwohner von Rust Creek Falls waren. Weit mehr interessierte ihn allerdings, was Bella über ihren Bruder gesagt hatte. „Danny ist auch verlobt?“

„Mit Anne Lattimore.“

„Das hätte ich mir denken können. Er wollte sie nie verlassen.“

„Warum hat er es dann getan? Und warum bist du auch weggegangen?“

„Weil wir nicht bleiben konnten.“ Das war zumindest ein Teil der Wahrheit. „Unsere Großeltern hatten deutlich klargestellt, dass sie uns nicht um sich haben wollten.“

„Kurz nachdem ihr weg wart, haben sie Dana und Liza auch weggeschickt.“

Hudson legte ihr einen Arm um die Schultern – in einer wortlosen Geste der Unterstützung und des Trostes.

„Das tut mir leid“, murmelte Luke. „Wir – ich habe es damals wirklich für die beste Entscheidung gehalten.“

„Jetzt bist du ja wieder hier.“ Sie blinzelte heftig, weil ihr Tränen in die Augen gestiegen waren. „Und Dana haben wir auch gefunden. Sie lebt bei ihrer Adoptivfamilie in Portland. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir bald alle wieder zusammen sein werden.“

Er wandte sich an seinen Schwager. „Hat dein Privatdetektiv die anderen auch gefunden?“

„Noch nicht. Aber er hat einige Spuren und wird bestimmt bald Ergebnisse liefern.“ Hudsons Handy klingelte. Er sah auf das Display. „Entschuldigt. Das ist geschäftlich. Da muss ich rangehen.“

„Natürlich.“ Bella schob Luke aus dem Raum und schloss sanft die Tür hinter ihnen. „Ich muss leider auch wieder an die Arbeit.“

„Okay. Vielleicht können wir uns später noch ein bisschen unterhalten.“

„Unbedingt. Aber jetzt bist du wahrscheinlich erschöpft nach der langen Fahrt. Geh doch zu uns nach Hause, leg die Füße hoch und entspann dich“, schlug sie vor und drückte ihm einen Schlüssel in die Hand.

Es wunderte ihn, dass sie sein plötzliches Auftauchen in ihrem Leben nicht nur ohne Weiteres akzeptierte, sondern ihm auch noch die Tür zu ihrem Haus öffnete. „Ich will euch nicht zur Last fallen.“

„Du bist keine Last. Wir sind froh, dich bei uns zu haben.“

Er glaubte ihr, dass sie froh war, befürchtete aber, dass ihr Mann es ganz anders sah. „Ihr seid noch nicht lange verheiratet. Ich sollte mir lieber ein Zimmer in einer Pension nehmen, damit ihr nicht ständig über mich stolpert.“

Sie lachte. „Wenn du das Haus erst mal siehst, wirst du merken, dass diese Sorge total unbegründet ist.“

Dennoch war ihm nicht wohl bei der Vorstellung, bei seiner Schwester zu wohnen. Oder vielleicht war es die Aussicht, in Rust Creek Falls zu bleiben, die Unbehagen in ihm weckte.

„Bitte!“, drängte Bella eindringlich.

Dieses eine Wort reichte, um seinen Widerstand dahinschmelzen zu lassen. „Okay. Ich bleibe für ein paar Tage.“

„Das ist immerhin ein Anfang.“

2. KAPITEL

Ursprünglich hatte Eva ihrer Passion nachgeben und eine Ausbildung zur Konditorin machen wollen. Weil sie aber meistens Bauchlandungen erlebte, wenn sie der Stimme ihres Herzens folgte, hatte sie sich auf Anraten ihrer Eltern entschieden, Rechnungswesen zu studieren.

Nach dem ersten Jahr war bei ihrem Vater Ray Armstrong Krebs diagnostiziert worden. Deshalb hatte sie das College abgebrochen und war nach Rust Creek Falls zurückgekehrt, um ihrer Familie beizustehen.

Zum Glück hatte sie einen Teilzeitjob im Daisy’s Donut Shop ergattert – bei geringem Einkommen, aber genügend Freiraum, um sich um ihren Vater kümmern und ihre Mutter entlasten zu können. Seit seine Therapie beendet war, arbeitete sie Vollzeit. Doch er drängte sie ständig, das Studium zu beenden. Daher absolvierte sie Online-Kurse als Kompromiss. Mittlerweile stand sie kurz vor dem Abschluss. Trotzdem blieb das Backen ihre absolute Lieblingsbetätigung.

Ihre Freunde neckten sie, dass sie die perfekte Ehefrau und Hausfrau abgeben würde, doch bisher war ihr noch kein Mann begegnet, der dieser Einschätzung zustimmte.

Die zahlreichen negativen Erfahrungen hätten sie lehren müssen, vorsichtig zu sein. Doch sie wünschte sich nichts sehnlicher, als sich zu verlieben und zu heiraten, das Haus mit Babys und die Küche mit dem lieblichen Duft von Backwaren zu füllen. Also vertraute sie darauf, dass das Schicksal ihr irgendwann den richtigen Mann vorbeischickte. Bis dahin hielt sie sich damit beschäftigt, die Auslagen im Daisy’s mit köstlichen Leckerbissen zu füllen.

Gerade nutzte Eva die übliche Flaute am späten Vormittag, um eine Tasse Kaffee zu trinken und den Bestand an Gebäck aufzunehmen. Die Törtchen aus weißer Schokolade und Cranberrys waren ausverkauft, ebenso wie die Kürbis-Gewürz-Muffins und die Nussschnecken.

Das machte Eva besonders stolz, denn ihr Boss hatte sich anfänglich dagegen gewehrt, das altbewährte Angebot aus Muffins und Donuts zu erweitern. Sie war hartnäckig geblieben, und nach anfänglicher Skepsis erfreuten sich die Einwohner von Rust Creek Falls nun an täglich wechselnden, innovativen Kreationen.

Sie holte gerade die leeren Tabletts aus der Auslage und ersetzte sie durch hübsch dekorierte Lebkuchenfiguren, als die Türglocke ertönte.

Der attraktive Cowboy mit der sexy Stimme und den kummervollen Augen trat ein.

Prompt setzte ihr Herz einen Schlag aus. Er ist wieder da! Sie hatte gehofft, ihn wiederzusehen, aber nicht erwartet, dass ihr Wunsch so schnell in Erfüllung ginge. „Sie sind wieder hier“, stellte sie fest, weil ihr nichts anderes einfiel.

Es überraschte ihn offensichtlich, dass sie sich an ihn erinnerte, doch er sagte nur: „Ich habe Hunger.“

„Dann sind Sie hier richtig.“ Eva lächelte ihn an und wünschte, sie könnte seine Anspannung vertreiben, von der seine Kieferpartie und die steifen Schultern kündeten. „Morgen oder Mittag?“

Verständnislos blickte er sie an. „Wie bitte?“

Sie hatte den Eindruck, dass sein Geist ganz woanders weilte als sein Körper. „Haben Sie Hunger auf Frühstück oder auf Lunch?“

„Ich weiß nicht mal, wie spät es überhaupt ist“, murmelte er und warf einen Blick zur Uhr.

„Auf alle Fälle ist es Zeit, Ihnen etwas zu essen zu geben. Wie klingt Roastbeef-Sandwich mit Fritten?“

„Köstlich.“

Sie lächelte erneut, schenkte ihm einen Kaffee ein und deutete zu einem Barhocker. „Setzen Sie sich.“

Luke gehorchte. „Kommandieren Sie Ihre Gäste immer so herum?“

„Nur, wenn es die Situation erfordert.“ Sie zwinkerte ihm zu und verschwand in der Küche.

Bevor sie sich um das Essen kümmerte, erneuerte sie schnell ihren Lipgloss und teilte Tracie mit: „Er ist wieder da.“

„Wer?“

„Luke Stockton.“

„Das ist doch nichts Neues. Die halbe Stadt hat ihn heute Morgen hier gesehen.“

Sie häufte hauchdünne Scheiben Roastbeef auf Brotscheiben. „Ich meine, er ist wieder hier. Er sitzt am Tresen.“

„Lädst du deshalb den Teller dermaßen voll?“

„Er hat gesagt, dass er Hunger hat.“

Tracie schmunzelte. „Und der Weg zum Herzen eines Mannes führt bekanntlich durch den Magen.“

„Ich bin nicht an seinem Herzen interessiert.“

„Ach, bloß an seinem Körper? Das kann ich dir nicht verdenken. Der Mann ist außerordentlich gut gebaut.“

Das ist nicht der Grund, aus dem ich ihn beköstigen will. Zumindest nicht der Einzige. „Er sieht ein bisschen … verloren aus.“

„Er war immerhin zwölf Jahre nicht mehr zu Hause“, gab Tracie zu bedenken. „Wahrscheinlich fühlt er sich tatsächlich ein bisschen verloren.“

Eva konnte sich nicht vorstellen, über ein Jahrzehnt von ihrer Familie und ihren Freunden getrennt zu sein. Selbst die wenigen Monate, die in ihrer Studienzeit zwischen ihren Besuchen gelegen hatten, waren ihr ewig lang vorgekommen. „Ich würde zu gern wissen, warum er so lange weggeblieben ist.“

„Darüber wurde sehr viel spekuliert. Wenn du die Wahrheit wissen willst, fragst du ihn am besten selbst.“

„Vielleicht tue ich das“, murmelte Eva und schickte sich an, die Küche zu verlassen.

„Warte.“ Tracie drapierte etwas Petersilie auf den Teller. „Die Präsentation ist wichtig. Das weißt du selbst. Sonst hättest du deine Lippen nicht nachgezogen.“

Eva schwieg wohlweislich und servierte Luke das Essen. „Guten Appetit.“

„Danke.“

Sie war froh, dass er vor dem Mittagsansturm gekommen und der einzige Gast war, sodass sie sich exklusiv auf ihn konzentrieren konnte. Eine Weile lang gab sie vor, die Tassen im Regal neu zu ordnen. Als er das Sandwich verzehrt hatte, fragte sie: „Möchten Sie darüber reden?“

Er sah sie erstaunt an und schüttelte den Kopf.

Sie gab ihm eine weitere Minute, bevor sie nachhakte: „Wo sind Sie heute Morgen von hier aus hingegangen?“

Er dippte eine Fritte in den Ketchup auf seinem Teller. „Zu meiner Schwester.“

„Bella muss sich riesig gefreut haben, als Sie aufgetaucht sind.“

Buschige Brauen zogen sich über tiefblauen Augen zusammen. „Woher wissen Sie, dass Bella meine Schwester ist?“

„Ich habe gehört, wie Ben Dalton Sie Luke genannt hat.“

„Es ist ein gewaltiger Gedankensprung von meinem Vornamen zu meinen familiären Beziehungen.“

Sie zuckte die Achseln. „Wenn jemand nach zwölf Jahren in die Stadt zurückkommt, reden die Leute unweigerlich.“

„Offensichtlich“, murmelte er in grimmigem Ton.

„Nur Gutes“, versicherte sie schnell.

Er nahm einen Schluck Kaffee. „Ich bin Ihnen gegenüber eindeutig im Nachteil.“

„Inwiefern?“

„Sie wissen offensichtlich sehr viel mehr über mich als ich über Sie Ich kenne nicht mal Ihren Namen.“

Sie fasste sich an den Schürzenlatz. „Oh! Ich habe mein Namensschild vergessen. Eva Rose Armstrong.“

Er reichte ihr die Hand. „Freut mich, Sie kennenzulernen, Eva Rose Armstrong.“

Seine Hand war groß und kräftig; Schwielen kündeten davon, dass ihm körperliche Arbeit nicht fremd war. Es war die Hand eines richtigen Mannes, und ihre ausgeprägte feminine Ader reagierte mit einem Prickeln auf die Berührung seiner Finger. „Meine Freunde nennen mich Eva.“

Luke ließ ihre Hand los. „Können wir denn Freunde werden, Eva?“

„Ich glaube schon.“ Die Hoffnung, dass Freundschaft nur den Anfang ihrer Beziehung bildete, wagte sie sich nicht einzugestehen.

„Ich kann einen Freund gebrauchen. Ich glaube, ich habe keinen mehr in dieser Stadt.“

„Sie sind mit niemandem in Kontakt geblieben?“

Er schüttelte den Kopf.

„Ich muss zugeben, dass das meine Neugier weckt.“

„Sie wissen doch, was man über Neugier sagt.“

Sie ignorierte die Warnung. „Zwölf Jahre weg von der Familie sind eine sehr lange Zeit.“

„Ich musste arbeiten.“

Die knappe Antwort und der schroffe Ton hätten sie abschrecken sollen, doch sie bohrte weiter: „Sie haben nie freibekommen?“

„Rancharbeit ist ein Vollzeitjob.“

Sie nickte. Obwohl ihre Eltern im Bildungswesen tätig waren, wusste sie wie jeder Einwohner von Rust Creek Falls von den Mühen der Landarbeit. „Keine Zeit für Telefonate?“

„Woher wollen Sie wissen, dass ich nicht telefoniert habe?“, konterte Luke.

„Haben Sie?“

„Nein.“

„Tja, jetzt sind Sie ja hier. Das ist ein Anfang.“

„Vielleicht.“ Er hob seine Tasse, nur um festzustellen, dass sie leer war.

„Noch einen Kaffee?“, bot Eva an, um ihn zum Verweilen zu bewegen. Vielleicht war es unvernünftig und nicht nachvollziehbar, aber sie hatte das Gefühl, dass dieser Mann ihr Leben verändern würde – sofern sie ihn dazu bringen konnte, lange genug zu bleiben.

„Nein, danke. Nur die Rechnung.“

„Wie wäre es mit Dessert? Ich mache die Torten jeden Morgen frisch. Kokos-Sahne ist der Renner bei den meisten Kunden.“

„Ich stehe mehr auf Apfelkuchen.“

„Den haben wir auch.“

Er strich sich mit einer Hand über den flachen Bauch. „Das Sandwich war mehr als ausreichend, um das Loch in meinem Bauch zu stopfen.“

Widerstrebend reichte sie ihm den Kassenbon.

Seine Finger berührten ihre, als er danach griff. Ein Prickeln lief ihren Arm hinauf und warf die Frage auf, wie heftig die Reaktion wohl ausfallen würde, wenn er sie jemals richtig berührte.

Leider wirkte er völlig unbeeindruckt von dem flüchtigen Kontakt und sagte in sachlichem Ton: „Danke. Für das Essen und die Gesellschaft.“

„Es war mir ein Vergnügen.“

Er nahm einige Geldscheine aus der Innentasche seiner fellgefütterten Lederjacke, steckte sie unter den Kassenbon und stand auf.

Verstohlen musterte Eva ihn und seufzte insgeheim. Sie schätzte, dass er mindestens zehn Zentimeter größer war als sie. Seine Schultern waren breit, seine Hüften schmal und seine Beine lang.

Sie wollte ihm sagen, dass alles gut werde. Dass das, was auch immer ihn so lange ferngehalten hatte, Schnee von gestern war. Dass seine Geschwister ihn alle willkommen heißen würden, weil er nach Rust Creek Falls gehörte.

Und sie wollte ihm sagen, wie froh sie selbst darüber war, dass er nach Hause gekommen war, weil sie ihr Leben lang auf ihn gewartet hatte. Weil sie sich erst flüchtig kannten, behielt sie diese Gedanken lieber für sich.

Stattdessen schrieb sie impulsiv ihre Handynummer auf die Rückseite des Kassenbons. „Falls Sie jemals Apfelkuchen brauchen … oder Donuts … oder sonst was.“

Apfelkuchen … oder Donuts … oder sonst was? Will sie mich anbaggern? Verwirrt hob Luke den Blick von den Zahlen auf dem Zettel und beobachtete, wie sich ihre Wangen röteten.

Sie war eine sehr hübsche Frau, unter anderen Umständen hätte er ihr Angebot sicherlich angenommen. Doch er war lediglich zur Kontaktaufnahme mit seiner Familie zurückgekehrt und hatte weder die Zeit noch die Neigung für andere Dinge. Er war sehr versiert darin, sein eigenes Leben zu verpfuschen, und beabsichtigte keineswegs, sich an ein hübsches junges Ding heranzumachen, das zu naiv war, um sich vor Fremden zu hüten.

Aber sie verhielt sich sehr freundlich ihm gegenüber. Deshalb steckte er den Kassenbon ein. „Man sieht sich.“

Eva schenkte ihm ein süßes Lächeln. „Das hoffe ich.“

Er wandte sich ab und eilte zum Ausgang. Weil dieses süße Lächeln alles Mögliche zu versprechen schien, was sie vermutlich nicht wirklich anzubieten beabsichtigte und er so oder so nicht annehmen konnte.

Und doch spukten ihm Evas hübsche Augen und ihr reizvolles Lächeln noch lange im Kopf herum.

Lukes erster Eindruck von dem Haus war, dass es nach einer Million Dollar aussah. Vermutlich war es wirklich so viel wert oder noch mehr. Schließlich war der Ehemann seiner Schwester Multimillionär. Obwohl die Frischvermählten ganz allein darin wohnten, war es wesentlich größer und luxuriöser als das Haus, das die sieben Stockton-Geschwister früher mit ihren Eltern geteilt hatten.

Er öffnete die Tür mit dem Schlüssel, den Bella ihn zusammen mit dem Code zum Abschalten der Alarmanlage gegeben hatte.

Neugierig auf das Haus und die Einblicke, die es in das Wesen seiner Bewohner vermittelte, entschied Luke sich zu einem Rundgang. Das Haus war aus hochwertigen Materialien errichtet und mit den modernsten Einrichtungen ausgestattet, aber es wirkte nicht protzig. Während er von Raum zu Raum wanderte, fiel ihm auf, dass es eine warme heimelige Atmosphäre ausstrahlte. Es freute ihn, dass seine Schwester so viel Glück gehabt und sich in einen Mann verliebt hatte, der sie von Herzen liebte und ihr so viel Luxus bitten konnte.

Im Wohnzimmer fiel sein Blick auf den Kamin aus Flusskiesel und die Fotosammlung auf dem Sims. Er überquerte den glänzenden Holzfußbode, um sie näher betrachten. Das erste Bild zeigte Daniel, Wange an Wange mit seiner Jugendliebe Annie. Der nächste Rahmen enthielt ein Foto von Jamie neben seiner Frau Fallon, mit drei entzückenden Kleinkindern zu ihren Füßen. Daneben stand ein Hochzeitsfoto. Der Bräutigam sah Hudson sehr ähnlich und die Braut kam Luke irgendwie bekannt vor.

Das Lächeln auf seinem Gesicht gefror beim Anblick des nächsten Fotos. Es war eine alte Aufnahme von allen Stockton-Geschwistern mit ihren Eltern Rob und Lauren. Ein Abbild der glücklichen Familie, die wir einst waren. Bevor ich alles ruiniert habe …

Plötzlich konnte Luke die Vorstellung nicht ertragen, sich seinen Geschwistern zu stellen und die Verachtung in ihren Augen zu sehen, wenn sie die Wahrheit über die damaligen Ereignisse erfuhren. Es wäre besser für alle Beteiligten, wenn er nach Cheyenne zurückkehrte und die absurde Idee von einer glücklichen Wiedervereinigung vergaß.

Darauf bedacht, dem Haus, der ganzen Stadt und vor allem den Erinnerungen zu entfliehen, stürmte er in den Flur, riss seinen Mantel von der Garderobe und griff zur Türklinke.

Im selben Augenblick klingelte es.

Was jetzt? Es erschien ihm seltsam, die Tür zu öffnen, obwohl er lediglich Gast im Haus war. Also spähte er erst einmal durch das Fenster.

Sein Herz klopfte heftig, als er seinen zweitjüngsten Bruder auf der Schwelle entdeckte. Knapp acht Jahre waren seit ihrer letzten Begegnung vergangen. Er öffnete. „Danny!“

„Fast hätte ich Bella nicht geglaubt, dass du wieder in der Stadt bist.“

„Also bist du gekommen, um dich selbst überzeugen?“

„Nein. Weil Bella Angst hat, dass du wieder verschwindest, bevor sie nach Hause kommt.“ Bedeutungsvoll deutete Daniel auf die Jacke in Lukes Hand. „Hat sie recht?“

„Ich kann ihr nicht verdenken, dass sie mir zutraut, mich wieder klammheimlich aus dem Staub zu machen.“ Luke hängte die Jacke zurück an den Haken. „Diese Stadt birgt viele Erinnerungen.“

„Mehr gute als schlechte.“

„Die schlechten sind mächtiger.“

Daniel trat ein und umarmte ihn. „So oder so, es ist schön, dich zu sehen.“

Luke klopfte ihm auf die Schulter. Vergeblich versuchte er, den Kloß in seiner Kehle hinunterzuschlucken. „Gleichfalls, Danny.“

Daniel räusperte sich und ging zur Küche. „Bella hat außerdem gesagt, dass im Kühlschrank Snacks und Getränke stehen und ich dafür sorgen soll, dass du nicht verhungerst.“

„Kein Grund zur Sorge. Ich habe im Daisy’s eine Kleinigkeit gegessen, bevor ich hergekommen bin.“

„Tja, ich kann einen Kaffee gebrauchen. Du auch?“

„Sicher.“ Luke beäugte die programmierbare Maschine. „Wenn du weißt, wie das Ding da funktioniert.“

„Es ist nicht so kompliziert, wie es aussieht.“

Tatsächlich saßen die beiden Männer schon bald mit frisch gebrühtem Kaffee am Esstisch und Daniel berichtete von seiner Wiedervereinigung mit Annie und der unverhofften Entdeckung, dass er eine elfjährige Tochter namens Janie hatte.

„Eine Überraschung jagt die nächste“, murmelte Luke verblüfft.

„Was meinst du wohl, wie es mir erst ergangen ist! Als sich herausgestellt hat, dass Annie ein Kind hat, habe ich ihren Ex-Mann für den Vater gehalten.“

„Eine naheliegende Schlussfolgerung.“

„Als wir damals abgehauen sind, bin ich überhaupt nicht auf die Idee gekommen, dass sie schwanger sein könnte.“

„Du warst ja auch erst achtzehn. Die meisten Jungs in dem Alter denken nur an Sex, nicht an die möglichen Folgen.“

„Weil ich weggelaufen bin, habe ich die ersten elf Jahre im Leben meiner Tochter verpasst.“

Luke starrte in seine Tasse. „Du bist nicht weggelaufen. Ich bin weggelaufen und du und Bailey seid mitgekommen.“ Dass du so viel Zeit mit deiner Tochter verloren hast, dafür bin ich verantwortlich. Noch ein Unrecht, das ich nie wiedergutmachen kann.

„Aber jetzt bist du ja zu Hause“, stellte Daniel erfreut fest.

Als hätte er mir verziehen. Aber er weiß ja auch längst nicht alles.

3. KAPITEL

„Hier ist nicht mein Zuhause“, sagte Luke bedauernd. „Nicht mehr.“

„Warum bist du dann hier?“

Er hob seine Tasse an die Lippen und dachte über die Frage nach, die er sich unzählige Male selbst gestellt hatte, seit er in seinen Truck gestiegen und in Richtung Rust Creek Falls aufgebrochen war.

Er war sich noch immer nicht sicher, ob er die Antwort kannte. Also sagte er eine schlichte, wenn auch unvollständige Wahrheit. „Ich habe einen Anruf von Hudsons Privatdetektiv erhalten.“

„Gut zu wissen, dass der Kerl sich endlich einen Teil vom großen Geld verdient hat, das unser Schwager ihm zahlt.“

„In diesem Haus sieht es ganz so aus, als ob Hudson es locker erübrigen kann.“

„Allerdings. Aber ursprünglich hat Jamies Frau die Suche angeleiert und Dana in Oregon aufgespürt. Aber dann ist Fallon nur noch auf Sackgassen gestoßen. Deshalb hat Hudson sich eingeschaltet.“

„Im Laufe der Jahre habe ich oft mit dem Gedanken gespielt, mich bei euch zu melden“, gestand Luke ein. „Aber ich hätte wohl nicht den Mut aufgebracht, wenn Bradford mich nicht kontaktiert hätte.“

„Wir haben alle eine Menge Altlasten mit uns rumgeschleppt. Vielleicht ist es für dich auch an der Zeit, nach vorn zu blicken und einen Neuanfang zu machen.“

„War es denn so einfach für dich?“

„Es war alles andere als einfach. Aber es war nötig.“

Luke nahm noch einen Schluck Kaffee.

„Und wie lange willst du bleiben?“, wollte Daniel wissen.

„So weit habe ich noch nicht vorausgedacht.“

„Wirst du an einem bestimmten Datum in Wyoming zurückerwartet?“

„Nein. Mein Boss hat gesagt, dass ich mir so viel Zeit nehmen soll, wie ich brauche.“

„Dann kannst du ja zu meiner Hochzeit bleiben.“

„Bis Heiligabend sind es noch zweieinhalb Wochen.“

„Das ist nicht viel Zeit, nach so vielen Jahren“, gab Daniel zu bedenken.

Wenn ich bis dahin bleibe, will Bella mich auch über Weihnachten hierbehalten. Luke war es nicht gewohnt, Weihnachten zu feiern. Im Grunde genommen feierte er seit Langem gar nichts mehr.

„Es würde mir sehr viel bedeuten, dich dabei zu haben“, drängte Daniel.

„Bella und Hudson wollen mich vielleicht nicht so lange um sich haben.“

„In diesem Haus merken sie nicht mal, dass du da bist.“

„Ich überleg’s mir.“

„Gibt es vielleicht einen anderen Grund, aus dem du nicht bleiben willst?“, argwöhnte Daniel. „Womöglich ist es nicht nur Vieh, das in Wyoming auf dich wartet. Vielleicht hofft ja eine besondere Lady sehnsüchtig auf deine Rückkehr.“

„Nein. Da ist niemand in Wyoming.“ Sobald Luke ausgesprochen hatte, tauchte die hübsche Blondine aus dem Donut Shop vor seinem geistigen Auge auf. Eva. Genauso hübsch und verlockend wie die biblische Gestalt, nach der sie benannt war.

„Niemand in Wyoming, aha. Soll das heißen, dass irgendwo sonst jemand auf dich wartet?“