Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
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© 2020 Ingo Löwenstrom
Illustration: Ingo Löwenstrom
Herstellung und Verlag:
BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN 978-3-7526-3476-1
Es gibt eine Vielzahl von Büchern über Architektur, Naturschauspiele und historische Plätze. Warum jetzt dieses Buch? Wir Menschen verbinden Geschichten und Ereignisse mit bestimmten Orten. Die Mauer in Berlin hat ein ganzes Volk geprägt. Area 51 ist ein Mythos und eine Quelle für Verschwörungstheorien. Den Rubikon kennt eigentlich keiner, doch niemand sollte ihn überschreiten. Die Namen Auschwitz, Tschornobyl und Hiroshima lassen vielen Menschen einen Schauer über den Rücken laufen. Auf der anderen Seite sind Mekka, Varanasi, Lumbini, Jerusalem und der Vatikan Zentralen im Leben von Millionen Gläubigen. Pattaya, Monte-Carlo und Kitzbühel lassen uns an Urlaub denken und bringen uns zum Träumen.
Mir ist es ein Anliegen nicht nur architektonische oder historische Fakten zu publizieren, sondern reale Geschichten zu erzählen. In diesem Buch geht es darum, analog zu den von mir bereits im selben Verlag veröffentlichten Büchern „299 Schiffe und ihre Geschichten“ und „199 Fluggeräte und ihre Geschichten“, Orte, die die Menschheit beeinflussen, bzw. beeinflusst haben, mit ihrer (oder ihren) ganz eigenen Geschichten vorzustellen. Wie meine Leser(innen) es gewohnt sind gibt es zu jedem Ort ein Bild, eine Beschreibung und eine Story. Manchmal ist es nur eine kleine Anekdote und manchmal würde es den Rahmen dieses Buches sprengen, wenn man die ganze Geschichte ausführlich behandeln würde.
Die Orte werden in alphabetischer Folge dargeboten. Die Auswahl ist natürlich subjektiv, aber mir ging es nicht nur darum Plätze zu schildern an denen weltbewegende Dinge passierten, sondern auch, wie im täglichen Leben, schlimme und schöne Momente, skurrile und interessante Dinge, sowie Ereignisse zu schildern, die bei vielen von uns auf der ganzen Welt die eine oder andere Erinnerung heraufbeschwören. An vielen von mir beschriebenen Orten kamen Menschen zu Schaden bzw. verloren ihr Leben. Dieses Buch ist auch eine Erinnerung den vielen Opfern von Naturkatastrophen, Kriegen, Verfolgung und Folter zu Gedenken.
Die Daten und Angaben in diesem Buch sind auf dem Stand von 2019. Auch wenn der Großteil der Angaben noch lange gültig sein wird, mögen sich einige Werte (Rekorde, Größe, Bezeichnung, Status oder Bedeutung) im Laufe der Zeit ändern. Die meisten dieser Orte können Sie selbst besuchen, einige jedoch werden wohl nur sehr wenige Leute in ihrem Leben jemals betreten. Ich selbst habe die Orte Aachen, Arnhem, Bosporus, Checkpoint Charlie, Ganges, Gotthard-Basistunnel, Hamburger Hafen, Helgoland, Hongkong, Jaipur, Khajuräho, Kiew, Leipzig, London, Lübeck, Monte-Carlo, Moskau, Neandertal, Nord-Ostsee-Kanal, Nürnberg, Paris, Pattaya, Praha, Roma Capitale, Sankt Petersburg, Singapore, Taj Mahal, Vatikan, Versailles, Warszawa, Washington, Wien und Zugspitze besucht.
Folgen Sie mir auf eine literarische Reise zu allen Kontinenten um die ganze Welt und besuchen Sie mit mir 199 exemplarisch ausgewählte Orte von Aachen bis zur Zugspitze.
Sankt Augustin, August 2020
Ingo Löwenstrom
Bedanken will ich mich an dieser Stelle bei meiner Frau Svitlana, die mich mit ihrem positiven Feedback zu meinem Werk „299 Schiffe und ihre Geschichten“ erschienen im selben Verlag, ermutigt hat weitere Projekte in Angriff zu nehmen.
Ganz besonders will ich an dieser Stelle meinem verstorbenen Bruder danken, der sowohl das Buch „299 Schiffe und ihre Geschichten“, als auch „Die Bibel im 21. Jahrhundert“, ebenfalls bei BoD erschienen, gelesen hat und mich ermunterte weiterhin als Sachbuchautor tätig zu sein. Im Andenken an ihn ist es eine ganz besondere Aufgabe für mich ein weiteres unterhaltsames Sachbuch zu veröffentlichen.
Des Weiteren bedanke ich mich bei den vielen Fotografen, die ihre Werke für gemeinfrei erklärt haben (bzw. es als Angehörige des US Federal Government mussten), unter der GNU Free Document License oder unter einer Creative Commons Attribution-Share Alike Version lizenziert haben, und es Autoren, wie mir, erlauben auf einen großen Pool von Aufnahmen zuzugreifen. Im Bildnachweis (ab Seite 411), ist jedes Foto mit dem Copyright und der Lizenz aufgeführt.
Nicht zuletzt gehört mein Dank den vielen namhaften und unbekannten Schreibern und Schreiberinnen, die zahlreiche Berichte von ihren Reisen in der ganzen Welt publizieren. Ihre Erfahrungen und Erkenntnisse sind in manch ein Kapitel mit eingeflossen.
Aachen liegt auf 175 m ü. NHN (Normalhöhennull) in Nordrhein-Westfalen in Deutschland. Die Stadt hat eine Fläche von 160,85 km2 und 246.272 Einwohner (Stand 2017). Bereits in der Jungsteinzeit (etwa 3000–2500 v. Chr.) wurde in der Gegend von Aachen Feuerstein abgebaut und vermutlich schon damals Handel getrieben. Aus der Bronzezeit (um 1600 v. Chr.) haben Archäologen Hügelgräber gefunden, die Zeugnis von einer Besiedelung ablegen. Auf dem heutigen Stadtgebiet legten die Römer um Christi Geburt eine Siedlung an und nutzten die heißen Quellen als Thermalbäder. Auch nach dem Ende der römischen Zeit war Aachen weiterhin besiedelt. Fränkische Gräber aus der Mitte des 7. Jahrhunderts bezeugen eine Besiedlung des Aachener Ortskerns.
Erstmals wird Aachen 765 als Aquis Villa unter dem fränkischen König Pippin der Jüngere (* 714; † 24. September 768 in Saint-Denis bei Paris) schriftlich erwähnt. Berühmtheit und Bedeutung erlangte Aachen unter Pippins Sohn Karl. Karl der Große (lateinisch Carolus Magnus, franz. und eng. Charlemagne) wurde vermutlich am 2. April 747 oder 748 geboren und starb am 28. Januar 814 in Aachen. 768 erlangte er die Königswürde der Franken, bis 771 zusammen mit seinem Bruder. Am 25. Dezember 800 setzte Papst Leo III. dem Frankenkönig Karl in St. Peter in Rom die Krone auf und ernannte ihn zum Imperator Romanorum. Als politischer Grund darf heute eine Emanzipation des westlichen Frankenreichs gegenüber Byzanz angenommen werden. Seit der Antike war Karl der Große der erste westeuropäische Herrscher dem die Kaiserwürde verliehen wurde.
Aachen war der bevorzugte Aufenthaltsort von Karl dem Großen. Nachgewiesen sind 26 Aufenthalte von ihm in Aachen. Im Jahr 795 sind nur drei Aufenthalte an anderen Orten bekannt. Hier weilte er vor allem wegen der heißen Quellen und den nahen Waldgebieten, in denen er seiner Jagdleidenschaft nachgehen konnte. Die Stadt fungierte als königliche Hauptresidenz. Einige bedeutende Bauwerke wurden bereits unter Karl dem Großen errichtet, unter anderem die Pfalzkapelle, die heute Bestandteil des Aachener Doms ist. Von 936 bis 1531 wurden über 30 der römisch-deutschen Könige in der Stiftskirche (Aachener Dom) gekrönt. Die Pfalzkapelle Karls des Großen war der erste nachantike Kuppelbau nördlich der Alpen. 200 Jahre lang war die Höhe und Gewölbeweite unübertroffen. Karl der Große liegt im Aachener Dom begraben.
Auf Initiative der Aachener Bürgerschaft wurde das heutige Rathaus der Stadt unter der Leitung des Bürgermeisters Gerhard Chorus, geboren um 1285, gestorben am 20. April 1367, auf den Resten der baufälligen Königshalle fertiggestellt. Laut einer Zählung hatte Aachen 1601 14.171 Einwohner. In der Backstube des Bäckers Peter Maw brach am 2. Mai 1656 ein Großfeuer aus, das 4664 Häuser zerstörte. Bei dem Brand kamen sieben Menschen ums Leben. Am 2. Mai 1668 endete der Devolutionskrieg (1667–1668), bei dem Spanien und Frankreich eine militärische Auseinandersetzung über Teile der Niederlande austrugen, mit dem ersten Aachener Frieden. Achtzig Jahre später, am 18. Oktober 1748, beendeten die Parteien des Österreichischen Erbfolgekrieg, Österreich, Großbritannien, Russland, Sachsen, Niederlande, Preußen, Spanien, Bayern und Frankreich, auf einem Kongress, der am 24. April 1748 in der freien Reichsstadt Aachen begonnen hatte, mit dem zweiten Aachener Frieden, ihren 8-jährigen Krieg.
Zwischen 1938 und 1940 ließ das NS-Regime den Westwall errichten. Auch Aachen, in der Lütticher Straße befindet sich noch ein Bunker aus dieser Zeit, wurde in das Verteidigungssystem mit einbezogen. Die ersten Verbände der US Army erreichten am 10. September 1944 die Höhen des Aachener Stadtwaldes. Der Kommandeur der 116. Pz-Division, General Gerhard Graf von Schwerin, signalisierte vergeblich eine friedliche Übergabe. Hitler persönlich hatte befohlen Aachen bis zur letzten Patrone zu verteidigen. Die 116. Pz-Division wurde aus diesem Grund abgezogen und durch die 246. Volksgrenadier-Divison und die Kampfgruppe Rink der Waffen-SS ersetzt. Auch Maximilian Leyherr, der Stadtkommandant von Aachen, setzte sich für einen Abzug der deutschen Truppen aus Aachen ein. Er wurde auf persönlichen Befehl von Adolf Hitler am 12. Oktober 1944 durch Oberst Gerhard Wilck ersetzt. Da die US-Verbände zunächst durch deutsche Gegenangriffe in Kampfhandlungen verwickelt wurden, fand ein Angriff auf Aachen nicht statt. Die Luftwaffe der USA flog dafür nahezu pausenlose Angriffe, meistens mit Republic P-47 Thunderbolt Jagdbombern, und richtete massive Zerstörungen an. Zehntausende Aachener Bürger(innen) flohen aus der umkämpften Stadt. Am 12. Oktober griff das 26. Infanterieregiment der 1. US-Infanteriedivision die Innenstadt von Aachen direkt an. Ein Bataillon besetzte die Fabrikanlagen im Nordosten der Stadt Der Stadtgarten konnte ebenfalls erobert werden. Am 13. und 14. Oktober starteten zwei Bataillone, Bild links eine GI-Machinegun-crew, einen Angriff in Richtung des Lousbergs, an dessen Fuße sich das Hauptquartier der eingeschlossenen Aachener Verteidigungskräfte befand.
Nach schweren Kämpfen hatten amerikanische Truppen am 19. Oktober Aachen nahezu erobert. Oberst Wilck kapitulierte am 21. Oktober. Strategisch war die Eroberung nutzlos. Der symbolische Wert die erste deutsche Stadt erobert zu haben, war hingegen enorm. Allein im Häuserkampf innerhalb Aachens verloren ca. 2000 US-Soldaten ihr Leben.
Mindestens einmal im Jahr ist Aachen in den Nachrichten. Seit 1950 wird der Karlspreis, seit 1988 Internationaler Karlspreis zu Aachen, an Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens verliehen, die sich für Europa und die europäische Einigung eingesetzt haben.
Pferdefreunden ist das CHIO, (Concours Hippique International Officiel), welches jährlich in Aachen stattfindet, ebenfalls ein Begriff. Der CHIO Aachen besteht aus den Disziplinen Springreiten, Dressurreiten, Fahren und den 2007 erstmals ausgetragenen Disziplinen Vielseitigkeitsreiten und Voltigieren.
Die Abraham-Ebene (französisch Plaines d’Abraham englisch Plains of Abraham) ist eine bedeutende Parkanlage in der kanadischen Stadt Québec. Benannt wurde sie wahrscheinlich nach dem Fischer und Flusslotsen Abraham Martin (1589-1664). Martin kam 1635 mit seiner Ehefrau nach Québec. Die Compagnie de la Nouvelle France teilte dem Ehepaar 12 Morgen Land zwischen der Unter– Istadt und dem Hochplateau der Colline de Québec zu. Nach seinem Tod erwarben die Ursulinen den Besitz. Der Name Abraham blieb bestehen. Notarielle Urkunden des 17. und 18. Jahrhunderts nennen die Côte d’Abraham. In einem Stadtplan von 1734 ist eine Rue d’Abraham eingezeichnet.
beherrschten die Briten in Nordamerika die Ostküste am Atlantik und das Gebiet um 1750 -die Hudson Bay. Das französische Einflussgebiet reichte von der Mündung des St.-Lorenz -Strom, über die großen Seen, entlang des Missouri und Mississippi, bis zum Golf von Me -xiko. Britische Siedler drangen immer weiter ins Ohiotal vor, um Handel mit den dort an -sässigen Indianern zu treiben. Gleichzeitig stachelten französische Offiziere und Geistliehe die Siedler und Indianer in Akadien, südlich des St.-Lorenz-Strom, gegen die Briten auf.
kam es zu einem Krieg, der nicht nur in Nordamerika ausgetragen wurde, zwischen 1756 den Kolonialmächten Frankreich und Großbritannien. Den Franzosen standen wesentlich weniger Truppen zur Verfügung als den Briten. Allerdings gelang es ihnen die Stämme , der Algonkin, Lenni Lenape, Mi'kmaq, Anishinabe, Ottawa, Oswegatchie, Shawnee Wyandot und Westliche Seneca auf ihre Seite zu bringen. Mit den Briten verbündeten sich .die Catawba, Cherokee (bis 1758), Mohawk, Oneida und Östliche Seneca
Bereits 1755 fanden die ersten Gefechte zwischen Briten und Franzosen statt. Am 9. Juli 1755 kam es zur Schlacht am Monongahela. Die Briten unter Generalmajor Edward Braddock erlitten eine vernichtende Niederlage. Die britische Kriegserklärung erfolgte erst am 17. Mai 1756. Im Sommer 1758 spielten die Briten ihre zahlenmäßige Überlegenheit und die Unterstützung durch ihre Marine aus. Zwar verloren sie am Lake Champlain die Schlacht um Fort Ticonderoga, siegten aber bei Louisburg und gewannen die Kontrolle über die Sankt-Lorenz-Bucht und den Zugang zum Sankt-Lorenz-Strom.
Im weiteren Verlauf des siebenjährigen Krieg, die Auseinandersetzungen dauerten bis 1763, belagerten britische Truppen im Sommer 1759 das von der französischen Armee verteidigte Quebec. Unter dem Kommando von James Wolfe erklommen die Briten die im Westen gelegenen Hänge und formierten sich auf der Ebene. Am 13. September 1759 starteten französische Truppen unter General Louis-Joseph de Montcalm einen Ausfallangriff. General Wolfe standen 4800 reguläre Soldaten zur Verfügung, während de Montcalm über 2000 reguläre Soldaten, 600 Kolonialsoldaten, 1800 Milizen und eine nicht bekannte Zahl von Ureinwohner befehligte. Die Schlacht auf der Abraham-Ebene dauerte nur 15 bis 30 Minuten. Die Verluste betrugen auf britischer Seite 658 Mann, tot oder verwundet, und auf französischer Seite waren 644 Mann tot oder verwundet. Beide Generäle, sowohl Wolfe, als auch de Montcalm, kamen bei dieser Schlacht ums Leben. Die britischen Truppen erlangten an diesem 13.9.1759 den Sieg und konnten Quebec erobern. Zwar verloren die Briten noch einige Gefechte und Schlachten im Verlauf des Krieges, jedoch gelang es den Franzosen nicht mehr Quebec zurückzuerobern. Dies war mit entscheidend für den britischen Erfolg in Nordamerika und die spätere Gründung Kanadas.
Ende des 19. Jahrhunderts wollten die Einwohner Québecs die noch nicht bebaute Fläche der Abraham-Ebene in einen Park umwandeln. Die Bundesregierung kaufte den Ursulinen die Fläche am 20. September 1901 für 80.000 Dollar ab. Am 17. März 1908 wurde die Nationale Schlachtfelderkommission gegründet. Ihre Aufgabe besteht bis heute darin die historisch bedeutenden Teile der Abraham-Ebene dauerhaft zu schützen und zu unterhalten. Diese Kommission ist zudem verantwortlich für die zahlreichen Festivitäten, die auf der Abraham-Ebene stattfinden. 2009 hat die kanadische Regierung eine Gedenktafel auf den Plaines d’Abraham, den Schlachtschauplätzen der Abraham-Ebene, errichtet, um die Beteiligung deutscher Söldner an der Verteidigung Kanadas während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges offiziell zu würdigen.
Die Veranstaltungen und Volksfeste auf der Abraham-Ebene verzeichnen jedes Jahr hohe Besucherzahlen. Insbesondere die Fête nationale du Quebec (jährlich am 24. Juni) und der Karneval von Québec (Ende Januar bis Mitte Februar) sind außerordentlich beliebt. Ein weiteres Highlight ist das seit 1968 regelmäßig stattfindende elftägige Sommerfestival von Québec. Namhafte Künstler, Paul McCartney, AC/DC, Scorpions, Van Halen, Elton John, Metallica, Bon Jovi, Johnny Hallyday, Céline Dion, Madonna und The Rolling Stones, traten hier auf der Open Air Bühne auf.
Akkon oder Akko, im Altertum auch Ptolemais, ist eine alte Hafenstadt im Nordbezirk Israels in Galiläa an der Küste des östlichen Mittelmeers. Die bis zu 150 m lange starke Befestigungsanlage umgibt eine Landzunge am Nordrand der Bucht von Haifa. Sie ist Teil der Altstadt, die überwiegend von israelischen Arabern bewohnt ist. Über Jahrhunderte war der Hafen von Akkon einer der wichtigsten im östlichen Mittelmeer.
Bereits in der Bronzezeit (3000 vor Christus) siedelten Menschen am Tell Akko. Erstmals wird der Ort in ägyptischen Schriftstücken aus der 13. Dynastie erwähnt. In mesopotamischen Texten lassen sich Hinweise finden, dass Akkon bereits in der Bronzezeit ein bedeutender Handelsplatz war. Im Papyrus Anastasi I aus dem späten 13. Jahrhundert v. Chr. wird Akkon als eine der Küstenstädte Kanaans aufgezählt. Zahlreiche archäologische Funde belegen die Bedeutung von Akkon als phönizischen Handelsplatz. Um 526 v. Chr. wurde Akko von den persischen Herrschern zum militärisch und wirtschaftlich bedeutenden Zentrum ausgebaut. Ab 281 v. Chr. war die Stadt fest in ptolemäischer Hand und bekam zu der Zeit auch den Namen Ptolemais. Um das Jahr 64 v. Chr. wurde die Stadt von den Römern eingenommen. 638 n. Chr. übernahmen arabische Herrscher Akkon. Im Mittelalter war Akkon der einzige Hafen an der Levanteküste, in dem bei jedem Wetter Waren gelöscht werden konnten. Daher war die Hafenstadt für die Kreuzfahrer von großer Bedeutung.
Beim ersten Kreuzzug 1099 wurde Akkon noch umgangen. 1103 belagerten die Truppen König Balduin I. die Hafenstadt vergeblich. Im Mai 1104 wurde sie nach 20-tägiger Belagerung den Kreuzfahrern unter König Balduin I. übergeben. Obwohl der König freien Abzug zugesichert hatte, massakrierten die Kreuzfahrer etliche Einwohner. Die Stadt wurde komplett geplündert. Der Chronist Albert von Aachen berichtete: „[D]as fränkische Volk wurde von der Flamme der Habsucht erfaßt“. Er schrieb von einer „Plünderungsorgie“. Um die 4000 Einwohner und Verteidiger Akkons wurden umgebracht. Mit christlicher Nächstenliebe hatte das aber nun gar nichts zu tun.
1135 wurde das Bistum Akkon gegründet. Sultan Saladin eroberte 1187 neben Jerusalem auch Akkon zurück. 1229 wurde Akkon nach dem Frieden von Jaffa zwischen Friedrich II. und dem Ayyubiden-Sultan al-Kamil unter die Verwaltung des Johanniterordens gestellt. 1244 war Akkon nach der Eroberung Jerusalems durch muslimische Truppen die letzte Bastion der Kreuzfahrer. Am 18. Mai 1291 ging auch diese für lange Zeit in den Besitz muslimischer Herrscher über. Der ägyptische Mamluken-Sultan al-Malik al-Asraf Chalil eroberte die Hafenstadt mit seinen Truppen. Die Kreuzzüge im heiligen Land waren damit für immer beendet.
1517 wurde Akkon ein Teil des osmanischen Reich. Zum Teil war die Stadt immer noch zerstört. Ab 1749 begann der Wiederaufbau. Dabei entstand auch die noch heute existierende Festungsanlage. Dhaher al-Omar, der Scheich von Galiläa, ließ die Anlage auf den Ruinen der alten Kreuzfahrerburg errichten. 1799 belagerte Napoléon 61 Tage lang Akkon vergeblich. Ihm wird der Ausspruch zugeschrieben: „Wer Akkon erobert, erobert die Welt!“ Einige von ihm zurückgelassene Kanonen kann man noch heute auf der Festung begutachten.
Ab 1920 gehörte Akkon zu dem unter britischem Mandat stehenden Palästina. Drei Tage nach der israelischen Unabhängigkeitserklärung, dem 17. Mai 1948, besetzte die paramilitärische Untergrundorganisation Hagana die Stadt. Damals hatte sie etwas über 4000 Einwohner. 2016 wurden etwas über 47.800 Einwohner gezählt. Heute leben in dieser Stadt Muslime, Juden und Christen einträchtig nebeneinander. Die wichtigsten Einnahmequellen sind mittlerweile die Industrie und der Tourismus. Der Hafen spielt keine Rolle mehr.
Die Akropolis in Athen (altgriechisch ή Ακρόπολις τῶν Αθηνών hē Akrópolis tôn Athēnôn; neugriechisch η Ακρόπολη της Αθήνας i Akrópoli tis Aθinas, „die Oberstadt Athens“) ist derart bekannt, dass man heute nur noch Akropolis sagt, und jeder denkt an diese Gebäude in Athen. Dabei bezeichnet das Wort Akropolis im griechischen, bzw. altgriechischen, einfach nur eine Stadtfestung.
Die ursprüngliche Anlage, gewidmet der Stadtgöttin Athene, wurde nach den Perserkriegen unter Perikles im Jahr 448 v. Chr. vom Bildhauer Phidias, von den Architekten Iktinos und Kallikrates, sowie Mnesikles, neu gebaut. Auf dem flachen 156 m hohen Felsen stehen die zwischen 467 v. Chr. und 406 v. Chr. erbauten Propyläen, das Erechtheion, der Niketempel und der Parthenon. Im letzteren befand sich die Statue der Göttin Athene aus Gold und Elfenbein. Jede Säule verjüngt sich nach oben hin, außerdem sind die Ecksäulen etwas dicker als der Rest. In nur neun Jahren wurde der Parthenon 438 vor Christus fertiggestellt. Perikles wollte einen Bau der mächtig und monumental ist. Nicht nur die Götter sollten einen Platz haben, sondern er wollte auch einen repräsentativen Bau für Staatsempfänge errichten. Um auch die Belange der Priesterschaft zu berücksichtigen wurde am westlichen Teil der Nike-Tempel gebaut. Auch Poseidon erhielt in der Anlage einen Altar. Die Akropolis ist daher kein in sich geschlossenes Bauwerk, sondern ein religiöses und politisches Ensemble. Obwohl sie nie ganz fertiggestellt wurde, kündet die Akropolis bis in die Neuzeit hinein von der Größe der hellenischen Zivilisation.
In römischer Zeit kamen weitere Bauten auf dem östlichen Gelände hinzu. Der Tempel der Roma und des Augustus wurden östlich des Parthenons errichtet. Im Jahr 267 fielen die Heruler, ein (ost)germanischer Stamm vom Schwarzen Meer, in Athen ein. Die Akropolis erhielt zwei Bastionen westlich der Propyläen, die den Aufweg zur Akropolis flankierten, und mittels einer Toranlage verbunden waren. In die Anlage eingebunden war die sogenannte Valerianische Mauer, eine Mauer der Unterstadt.
Im 6. Jahrhundert verwandelte man den Parthenon-Tempel durch bauliche Veränderungen in eine christliche Marienkirche. Während der Parthenon als Kirche der Jungfrau Maria als Athener Bischofskirche diente, nutzte man den Rest der Anlage im Mittelalter als Festung. 1456 bauten die Osmanen, die mittlerweile eroberte Akropolis, den Parthenon zur Moschee um und errichteten ein Minarett. Die Propyläen dienten dem osmanischen Stadtkommandant als Residenz. Das Erechtheion, zuvor eine Kirche, wurde zum Harem umfunktioniert (vermutlich wegen der statuenhaften Säulen in Frauengestalt). Weitere Umbaumaßnahmen erfolgten in osmanischer Zeit nicht.
Für die Akropolis kam die Katastrophe im Jahr 1687 mit der Belagerung durch die Venezianer unter Morosini. Francesco Morosini (geboren am 26. Februar 1618 in Venedig; gestorben am 6. Januar 1694 in Nauplia) war der 108. Doge von Venedig. Er regierte von 1688 bis 1694. Seine Truppen beschossen den Parthenon, der durch eine Explosion des dortigen türkischen Pulvermagazins schwer beschädigt wurde. Der britische Botschafter in Konstantinopel Lord Elgin vollendete 1801 die Zerstörung, als er einen Großteil des Skulpturenschmucks des Parthenon, sowie eine Kore vom Erechtheion, Reliefs vom Niketempel und andere Teile nach London transportieren ließ. Thomas Bruce, 7. Earl of Elgin und 11. Earl of Kincardine (geboren am 20. Juli 1766; gestorben am 14. November 1841 in Paris) war ein britischer Peer und Diplomat. Griechenland fordert bis heute vergeblich die Rückgabe dieser wertvollen Artefakte.
1827 erlangte der heutige Staat Griechenland die Selbstständigkeit und die Akropolis wurde kurze Zeit später zur archäologischen Stätte erklärt. Alle Bauten, die nicht aus der Antike stammen, wurden im Laufe der Jahre entfernt. Seit dem 20. Jahrhundert finden umfangreiche Restaurierungen statt, die bis heute noch nicht abgeschlossen sind. Aus den Fehlern in der Vergangenheit hat man gelernt. Heute werden nicht nur minutiöse Rechenschaftsberichte über die einzelnen Baumaßnahmen erstellt, sondern sogar jede einzelne Besprechung wird genau protokolliert. Von sämtlichen Bauabschnitten liegt seit 1994 eine detaillierte Fotodokumentation vor.
Den schönsten Blick auf die Akropolis hat man vom gegenüberliegenden Areopagus-Hügel. Nördlich der Akropolis liegt der Lykabettus Berg, der zwar weiter entfernt ist, von dem man über die dazwischen liegenden Stadtteile auf die Akropolis schaut.
Das heutige Dorf Al-Kurru liegt auf der westlichen Seite am Nil ca. 10 km südlich des Bergs Barkal im Sudan. Hier befinden sich die Reste der historischen nubischen Stadt Napata. Das Alter der antiken Stadt ist unbekannt. Untersucht wurden die Pyramiden und Grabanlagen südlich des Barkal.
Zwischen 1000 und 750 v. Chr. gründeten nubische Fürsten in der Gegend von Karima einen Staat, der heute unter dem Namen Kusch bekannt ist. Als Ahnherr erscheint in späteren Quellen ein König Alara. Relativ gesichert sind Eroberungen in Ägypten unter König (Pharao) Pije, auch Pi'anchi. Pije regierte von etwa 746 bis 716 v. Chr. Auf einer im Jahr 1862 im Amun-Tempel von Napata am 4. Katarakt (Gebel Barkal) gefundenen Stele konnten Einzelheiten dieses Feldzugs entziffert werden. Die nubischen Könige herrschten in der Folgezeit als 25. Dynastie über Ägypten, in welchem Umfang ist unklar. Wissenschaftler sind sich einig, dass Oberägypten unter nubischer Herrschaft stand, für Unterägypten ist dies nicht gesichert.
Über den Staatsaufbau von Kusch gibt es keine gesicherten Erkenntnisse. Vergleichbar mit den Frankenkönigen gab es ein wanderndes Königtum ohne eigentliche Hauptstadt. Wirtschaftliche Grundlage des Reiches war der Ackerbau und die Viehzucht. Daneben wurden Hinweise auf einen regen Handel mit Elfenbein und Gold gefunden. Die Herkunft des Goldes liegt allerdings im Dunkeln. Über die Entstehung des Reich von Kusch gibt es unterschiedliche Datierungen. Die meisten Forscher gehen von der Zeit um 750 v. Chr. aus. Eventuell reicht die Entstehung von Kusch sogar bis in die Zeit um 1000 v. Chr. Um 660 v. Chr. erlangte Ägypten mit assyrischer Hilfe die Unabhängigkeit von Nubien. Zu der Zeit wurde Napata vermutlich die Hauptstadt von Kusch. Die Pyramide von Al-Kurru gehört zum Friedhof der antiken Stadt Napata. Vermutlich ist sie die älteste Pyramide Sudans und wurde für den Pharao Pije erbaut. Neben der Pyramide des Pharao Pije gruben Archäologen die Schachtgräber der Lieblingspferde des Königs Pije aus. Insgesamt wurden 24 Pferdegräber gefunden. Die Pferde beerdigten die Nubier stehend in ihren Gräbern. Im heutigen Sudan stehen über 200 Pyramiden, somit mehr als in Ägypten. Dies liegt vor allem daran, dass sich im nubischen Reich auch reiche Privatpersonen Pyramiden bauen ließen. Bei Al-Kurru sind die meisten der dort bestatteten Toten nicht bekannt. Bisher identifizierten Archäologen jedoch mehr Königinnen- als Königsgräber.
In der Mitte des Ausgrabungsgeländes ist eine Pyramide im halb abgetragenem Zustand zu sehen. Mehrere flache Erdhügel und Einstiegsöffnungen, die in schmale, fugenlos gemauerte Gewölbekammern führen, umgeben die Pyramide. Dieser Komplex beinhaltet die Gräber von König Tanotamun (664–655) und seiner Mutter Qalhata. Um die darin gut erhaltenen Wandmalereien und Hieroglyphenschrifent zu schützen, sind diese beiden Gräber verschlossen. Die Könige, bzw. Königinnen, von Kusch wurden in gekrümmter Haltung beigesetzt.
König Atlanersa (653–643 v. Chr.) ließ sich nicht mehr auf dem jetzigen Gelände von Al-Kurru beerdigen, sondern in Nuri. Nuri liegt etwa acht Kilometer Luftlinie nordöstlich vom Berg Barkal an der Ostseite des Nils. Warum dieser Ort gewählt wurde ist weiterhin nicht bekannt. Der Friedhof von Al-Kurru wurde ab 643 v. Chr. nicht mehr benutzt.
Die Pyramiden von Al-Kurru stehen seit 2003 gemeinsam mit anderen Bauten der historischen Stadt Napata und weiteren in der Region auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbe.
Alexandria oder Alexandrien (altgriechisch Αλεξάνδρεια Alexándreia, arabisch al-Iskandariyya) wurde 331 v. Chr. von Alexander dem Großen an der Stelle der altägyptischen Siedlung Rhakotis gegründet. Die Altstadt al-Medina liegt auf der Landzunge, die sich entlang des um 300 v. Chr. gebauten Damms zur Insel Pharos gebildet hat. Auf Pharos stand der berühmte Leuchtturm, der zu den sieben Weltwundern zählte. Diese Landzunge war südlich durch eine Festungsmauer gesichert. Südlich der Altstadt und der Hafenbecken, also auf dem Gelände des antiken Alexandria, parallel zur Küste, gab und gibt es eine Vorstadt, die ebenfalls von Stadtmauern geschützt war. Als Gründungsdatum gilt der 25. Tybi (erster Peretmonat), der 7. April jul. / 2. April greg. 331 v. Chr..
Die Pläne des hellenistischen Alexandriens stammen vom griechischen Architekten Deinokrates. Alexander verließ die neue Stadt bereits 331 v. Chr.. Er zog mit seinem Heer gen Osten und kehrte bis zu seinem Tod nicht mehr nach Alexandria zurück. Ptolemaios I. (305-283 v. Chr.) ließ den Leichnam Alexanders überführen. Er soll in einem goldenen Sarg bestattet worden sein. Wo dieses sich zu hellenistischer Zeit befand ist nicht bekannt.
Erst zwischen 285 und 246 v. Chr., unter Ptolemaios II., wurde Alexandria fertiggestellt. Unter Ptolemaios II. wurde auch die berühmte Bibliothek von Alexandria gegründet oder vollendet. Es war die bedeutendste Bibliothek der Antike. Ungeklärt ist das Ende dieser Bibliothek. Die Vermutungen reichen von 48 v. Chr. bis ins 7. Jahrhundert. Überreste dieser Bibliothek konnten bis heute nicht gefunden werden. Es gibt Aufzeichnungen aus denen hervorgeht, dass die Bibliothek von Alexandria für die damaligen Verhältnisse über einen enormen, wenn auch heute unbekannten, Bestand an Schriftrollen verfügte. Dabei handelte es sich um literarische Werke, wie auch um wissenschaftliche Dokumente aus allen Fachgebieten. Die Bibliothek hat sich im damaligen Palastbezirk befunden. Die wesentliche Funktion der Bibliothek war wohl die einer Schul- und Forschungsbibliothek des Museions. Ein Museion (altgriechisch Μουσεῖον, Latein Museum) oder Heiligtum der Musen war im antiken Griechenland ein Ort, an dem die Schutzgöttinnen der Künste, die Musen, verehrt wurden. Es diente zudem zur geistigen Bildung. Beide Institutionen, Museion und Bibliothek, wurden von den ptolemäischen Herrschern finanziert. Sie hatten erheblichen Anteil daran, dass Alexandria im 3. Jahrhundert v. Chr. Athen als Zentrum der griechischen Wissenschaft ablöste.
Die Bibliothek von Alexandria gilt als legendäre Urform einer Universalbibliothek und idealtypischer Wissensspeicher. Um ihre Zerstörung ranken sich zahlreiche Legenden. Es ist nach heutigen Forschungen genauso unwahrscheinlich dass die berühmte Bibliothek dem Brand von 48 v. Chr. zum Opfer fiel, wie es auch eine Legende ist, dass die Araber sie im Jahr 642 zerstörten.
Im Jahr 30 v. Chr. wurde Ägypten Teil des römischen Reiches, nachdem Octavian, der spätere Augustus, Kleopatra und Marcus Antonius in der Schlacht bei Actium (2. September 31 v. Chr.) besiegt hatte. Nach Rom wurde Alexandria die wichtigste Stadt des römischen Reiches. Unter den Römern erhielt die Stadt ihre eigenen Münzen und wurde ein bedeutendes Handelszentrum. Das Museion und die Bibliothek blieben herausragende Zentren der Wissenschaft und Bildung. Die damals hochkarätigen Wissenschaftler, der Mathematiker und Ingenieur Heron und der Astronom Claudius Ptolemäus, arbeiteten und wirkten ebenso im römischen Alexandria, wie auch jüdische Gelehrte. Im 2. Jahrhundert übersetzten sie erstmals die Thora (das christliche Alte Testament) ins Griechische. Diese Übersetzung ist heute als Septuaginta bekannt.
Der Statthalter der Provinz Aegyptus, der Praefectus Aegypti, residierte selbstverständlich in Alexandria. Bei einem Präfekten handelte es sich immer Angehörige des Ritterstandes mit einem Mindestcensus von 400.000 Sesterzen. Sämtliche Einnahmen der Stadt Alexandria flössen direkt dem römischen Kaiser zu. De Facto war die Stadt Eigentum des Kaisers. Zum Schutz der Stadt und Provinz waren drei römische Legionen in Alexandria stationiert. In Alexandria wurde im Jahr 69 n. Chr. Vespasian (geboren am 17. November 9 in Falacrinae; gestorben am 23. Juni 79 in Aquae Cutiliae) zum Kaiser gekrönt.
Bereits im 2. Jahrhundert entstand in Alexandria eine starke christliche Gemeinde. Ob tatsächlich der Evangelist Markus diese gegründet hat, wie spätere Quellen behaupten, ist nicht bewiesen. Erste schriftliche Belege stammen aus der Zeit um 175 n. Chr. Zu dieser Zeit übernahm Clemens von Alexandria die dortige Katechetenschule. Die Katechetenschule von Alexandria gilt als die erste christliche Bildungseinrichtung. Sie stand unter der Aufsicht des Bischofs. Unterrichtet wurde in allen Gebieten der Theologie, Rhetorik, klassischen Literatur und eklektischen Philosophie. Als Eklektizismus (von griechisch εκλεκτός, eklektos, „ausgewählt“) werden Techniken und Methoden bezeichnet, die sich unterschiedlicher Systeme (z. B. Stile, Disziplinen, Philosophien) bedienen um deren Elemente neu zusammenzusetzen. Clemens von Alexandria, Titus Flavius Clemens (altgriechisch Κλήμης Αλεξανδρεύς Kleines Alexandreús; geboren um 150 in Athen; gestorben um 215 in Kappadokien) war ein griechischer Theologe und Kirchenschriftsteller. Um 200 wurde er als Nachfolger des Pantaenus der Leiter der Katechetenschule. Er blieb während des Großteils seines restlichen Lebens in Alexandria. Erst kurz vor seinem Tod musste er aus Alexandria fliehen. Clemens genoss während der gesamten Spätantike und danach noch im Osten großes Ansehen. Seine Zurechnung zu den Kirchenväter ist allerdings umstritten, denn seine Werke wurde niemals aus dem Griechischen in Latein übersetzt.
619 eroberte das persische Sassanidenreich Ägypten. Ostrom/Byzanz konnte das Land zwar 629 zurückerobern, jedoch nahmen die Araber 642 Alexandria ein. 796 wurde der Leuchtturm von Pharos durch ein Erdbeben schwer beschädigt. 1047 verlegte die koptische Kirche den Papstsitz von Alexandria nach Kairo. 1362 plünderten Kreuzfahrer, auf Geheiß von König Peter I. von Zypern, die Stadt. Nachdem 1510 portugiesische Seefahrer eine indische Handelsstation gegründet hatten, verlor die ägyptische Hafenstadt am Mittelmeer ihre Bedeutung. 1517 wurde Alexandria Bestandteil des Osmanischen Reich. Napoléon Bonaparte landete 1798 während seiner ägyptischen Expedition bei Alexandria. Zwar konnte er die Stadt erobern, verlor jedoch die Seeschlacht bei Abukir gegen die Briten. Die wiederum belagerten und eroberten 1801 Alexandria. Abbas I., 1849 – 1854 Wadi von Ägypten, beauftragte Robert Stephenson mit dem Bau einer Eisenbahn von Alexandria nach Kairo. 1854 wurde der Streckenabschnitt zwischen Alexandria und Kafr El-Zayat am Rosette-Arm des Nils eröffnet. 1863 ging die erste Straßenbahn Afrikas und des Osmanischen Reichs in Alexandria in Betrieb. Britische Kaufleute hatten die Finanzierung der Straßenbahn übernommen. Mit der Eröffnung des als französisches Projekt gebauten Suezkanals am 17. November 1869 lag Alexandria wieder an einer Hauptroute des Welthandels. 1881 kam es zum Urabi-Aufstand junger Ägypter unter Ahmed Urabi (1839 – 1911) gegen den Khediven, dem osmanischen Vizekönig, von Ägypten. Die britische Regierung nutzte die Situation aus und ließ Alexandria von der Royal Navy am 11.–13. Juli 1882 unter Beschuss nehmen. Teile der ägyptischen Hafenstadt wurden dabei in Trümmer gelegt
Heute gilt Alexandria neben Kairo als wichtigste Stadt Ägyptens, mit eigenem internationalen Flughafen und bedeutendem Seehafen. Etwa 80 % des ägyptischen Außenhandels wird über diesen Hafen abgewickelt. Stand 2017 hat Alexandria über 5 Millionen Einwohner. Ihre Ausdehnung entlang der Mittelmeerküste beträgt 32 Kilometer. Touristisch ist Alexandria voll erschlossen. Bekannt sind bei vielen Touristen die Seebäder el'Agamī und el-Hannoville.
Neben den archäologischen Sehenswürdigkeiten, dem römischen Amphitheater, den Katakomben von Kom el Shoqafa, dem Serapeion und dem Pompey's Pillar (siehe Seite →), lohnt sich auch ein Besuch des König Faruk Palast, des Fort Quaitbay aus dem 15. Jahrhundert, der El Qaed Ibrahim Moschee, der Abu al-Abbas al-Mursi Moschee und des Deir Mar Mina (Kloster des Heiligen Mina), dass von koptischen Christen im 7. Jahrhundert erbaut wurde.
Die Alhambra, benannt nach der rötlichen Farbe ihrer Mauern (arab: qa'lat al-Hamra', Rote Burg), ist das Wahrzeichen der spanischen Stadt Granada. Die Rote Burg liegt auf dem al-Sabika-Hügel am linken Ufer des Darro-Flusses im östlichen Teil von Granada. Sie wurde erstmals schriftlich erwähnt als Sawwar ibn Hamdun im Jahr 889 auf Grund von Bürgerunruhen dorthin floh. Die Burganlage ist etwa 740 m lang und bis zu 220 m breit. Die komplette Burganlage umfasst ein Gebiet von ca. 13 Hektar. Die Anlage wurde später erweitert und bewohnt. König Bädis ibn Habbüs (1038–1073) baute die Alhambra weiter zur Festung aus. Von den ersten Bauten sind nur die Außenmauern und von den Gebäuden die Grundmauern erhalten. Bis Ende des 15. Jahrhundert fanden umfangreiche Umbauten und Erweiterungen statt. Heute zählen zur Alhambra neben der alles umfassenden Festungsmauer, die Zitadelle (die Alcazaba), die Nasridenpaläste (Palacios Nazaries), der Palast Karls des Fünften, sowie diverse weitere Gebäude, wie z. B. Kirchen und Klöster. Neben der Festungsmauer befinden sich ausgedehnte maurische Gartenanlagen mit Wasserkanälen, Brunnen und Pavillons.
Die Alhambra in Granada ist berühmt wegen ihrer maurischen Fresken. Die Gärten und Bauten der islamischen Herrscher gelten als schönste Zeugnisse der maurischen Baukunst in Europa. Ein Spaziergang durch die Anlagen der Alhambra lässt einen an die Märchen aus 1001 Nacht denken. Besonders der Patio de los Leones (Löwenhof), mit den 12 wasserspeienden Löwen aus weißen Marmor, ist eines der bedeutendsten Beispiele der muslimischen Bildhauerkunst. Im Beckenrand ist ein Gedicht von Ibn Zamrak eingemeißelt.
Seit 1984 ist die Alhambra von Granada Weltkulturerbe. Ca. 2 Millionen Besucher bewundern jedes Jahr die Anlage. Auf dem Gelände der Alhambra ist seit 1950 das 1839 eingeweihte Museum der Schönen Künste (Palast von Carlos V de la Alhambra) untergebracht. Zu besichtigen sind Gemälde und Skulpturen aus dem 15. bis 20. Jh. Im Palacio del Partal befindet sich das Museum für Muslimische Kunst.
Der Unterhalt einer solchen Anlage ist nicht so ganz kostengünstig. Allerdings sollte man nicht auf irgendwelche „Parkeinweiser" hören, sondern auf dem 24-Stunden-geöffneten offiziellen Parkplatz sein Fahrzeug abstellen. Der bewachte Parkplatz kostet maximal € 18,40 für einen ganzen Tag (Stand 2019). Der Preis für ein Gesamttagesticket betrug 2019 € 14,00. Wer allerdings nur die Festung und Gärten sehen will zahlt die Hälfte. Für Jugendliche, Studenten, Menschen mit Behinderung und Senioren gibt es Ermäßigungen. Der Eintritt für Kinder unter 12 Jahren ist in Begleitung frei. (Stand 2019 – ohne Gewähr).
Der Amazonas ist der wasserreichste Fluss der Welt. Rund zwei Drittel allen Wassers, das auf der Erde in Flüssen fließt, führt der Amazonas dem Atlantik zu. Mit einer Länge von 6788 Kilometern ist er 117 km länger als der Nil und somit der längste Fluss der Erde. Er wird von mehr als 10.000 Zuflüssen gespeist. Davon sind siebzehn Nebenflüsse länger als 1600 Kilometer. Das Amazonas-Flussbett ist so tief, dass Überseeschiffe 3700 Kilometer flussaufwärts bis ins peruanische Iquitos fahren können. Im Schnitt ist der Amazonas 30 bis 40 m tief. Es wurden an einigen Stellen bei Hochwasser Tiefen bis zu 100 Meter gemessen. Hier wächst der weltweit größte zusammenhängende tropische Regenwald, mit einer bis heute nicht komplett registrierten und erforschten Pflanzen- und Tierwelt. Man geht davon aus dass der Amazonas etwa 150 Millionen Jahre alt ist. Die Mündung ist 100 km breit und das Süßwasser wird weit in den Atlantik (bis zu 150 km) gespült. Bei hohem Wasserstand fließen 300 Millionen Liter Wasser pro Sekunde in den Atlantik.
Oftmals liest man dass Manaus, eine Stadt mit etwa 2 Millionen Einwohner, Austragungsort bei der Fußball-WM 2014, am Amazonas liegt. Das trifft nur insoweit zu dass sie in Amazonien liegt. Genau genommen liegt diese Großstadt am Rio Negro (12 km oberhalb der Mündung in den Amazonas). Die größte brasilianische Stadt direkt am Amazonas ist Macapá in Amapá (ca. 465.000 Einwohner).
Der erste Europäer, der den Amazonas entdeckte, war Vicente Yáñez Pinzón, Kapitän auf der Karavelle Niña unter Christoph Kolumbus im Jahr 1492, im Jahr 1499 oder 1500. Der erste Europäer der den Amazonas befuhr war der spanische Konquistador Francisco de Orellana (geboren 1511 in Trujillo, Spanien; gestorben 1546 in Brasilien). Er erreichte den Amazonas in den Anden im Gefolge des Konquistador Gonzalo Pizarro. Eigentlich sollte de Orellana mit einem Schiff nur soweit fahren bis er einen Ort findet, wo man Proviant eintauschen konnte. Nach drei Tagen Fahrt überstand das Schiff nur mit viel Glück und mit Hilfe der indianischen Lotsen an Bord einige riesige Stromschnellen. Eine Rückreise per Schiff war danach nicht mehr möglich. Notgedrungen musste de Orellana mit seinen Männern weiter bis zur Mündung des Amazonas in den Atlantik fahren. Von Oktober 1637 bis August 1638 befuhr Pedro Teixeira, (geboren 1585 in Cantanhede, Portugal, gestorben 1641 in Belém, Brasilien) den Amazonas zum ersten Mal flussaufwärts bis zur Quelle des Napo. Ein deutscher Jesuitenmissionar, Samuel Fritz, kartographierte den Amazonas 1707 als Erster.
Im Amazonasgebiet leben circa 150 indigene Völker. Für die etwa eine Million Angehörige dieser Gruppen ist eine Fläche von einer Million Quadratkilometer als Indianergebiet ausgewiesen. Die Bewohner, die direkt an Flüssen leben – aufgrund der Hochwassergefahr oft in einfachen Hütten auf Stelzen –, werden Caboclos genannt. Sie leben überwiegend vom Fischfang, der Herstellung von Kautschuk, etwas Viehzucht, sowie dem Verkauf von Paranüssen und Früchten auf nahe gelegenen Märkten.
Der Amazonas wird seit vielen Jahren stark geschädigt. Goldgräber leiteten in den letzten Jahren über 2.000 Tonnen Quecksilber in den Fluss. Trotz zahlreicher Maßnahmen geht die Abholzung weiter. Bis Juli 2008 wurden mit 74 Millionen Hektar bereits knapp 20 Prozent des Regenwaldes komplett vernichtet – zum Teil illegal. Dies entspricht einer Fläche, die doppelt so groß ist wie Deutschland. Allein der Amazonas-Regenwald speichert geschätzte 80 bis 120 Milliarden Tonnen Kohlenstoff. Die Zerstörung des Waldes hätte einen CO2-Ausstoß zur Folge, der etwa dem 400-fachen der jährlichen CO2 Emissionen Deutschlands entspräche.
Der Amazonas-Regenwald reguliert seinen Wasserhaushalt eigenständig. So wie wir durch Signale wie Hunger und Durst unsere menschlichen Körperfunktionen selbst einschätzen und entsprechend handeln können, organisieren die Pflanzen den lebenswichtigen Niederschlag weitgehend selbst. Ein Großteil des Wassers wird entweder von den Pflanzen zwischengespeichert oder von ihren vielfältigen Oberflächen aufgefangen und verdunstet wieder. Beides hat zur Folge, dass das Wasser wieder abgegeben wird und für neuen Niederschlag sorgt. Ist der Wald weg, versickert der Regen entweder sofort oder fließt in einem der unzähligen Flüsse direkt zurück ins Meer.
Der Amazonas-Regenwald, beherbergt das wohl artenreichste Ökosystem der Erde. Studien zufolge gibt es dort mehr als 5.000 Tier- und 40.000 Pflanzenarten. Wie viele Pflanzensorten es exakt im Amazonasgebiet sind vermag niemand zu sagen. Ca. 70% der Vegetation am Amazonas sind Bäume. Im Amazonasbereich leben etwa 2.000 Arten von Süßwasserfischen. Doch einige Arten sind vom Aussterben bedroht. Zu ihnen gehört der Amazonasdelfin. Der Amazonasdelfin ist eine eigenständige Art innerhalb der Amazonas-Flussdelfine, die zu den Säugetieren zählen, die nach aktuellem Stand aus drei Arten besteht. Vor allem durch Staudämme und Flussverschmutzung ist der Amazonasdelfin potenziell gefährdet. Er ist nicht die einzige Art, die immer stärker bedroht ist.
Die Antarktis (altgriechisch άνταρκτικός antarktikos „der Arktis gegenüber") umfasst die um den Südpol gelegenen Land- und Meeresgebiete. Die Antarktis ist ein vom Menschen noch weitgehend unbeeinflusstes natürliches Ökosystem von großem wissenschaftlichen und ästhetischen Wert. Das sogenannte „ewige Eis" am Südpol hat nicht nur gravierenden Einfluss auf das Weltklimageschehen, sondern dokumentiert wichtige Stufen der Erdgeschichte und repräsentiert bedeutende geologische und biologisch-evolutive Prozesse. In der Antarktis befinden sich geschätzte 70 % des gesamten Trinkwasser der Erde.
Der Kontinent Antarktika ist mit fast 13,2 Millionen km2 um etwa 2,7 Millionen km2 grösser als Europa. Er bildet die größte Eiswüste der Erde. Die Eisfläche macht 98 % der Gesamtfläche aus und ist überwiegend dicker als 2 Meter. Noch ist die exakte Fläche des Festlandbereich nicht bekannt, jedoch wird sich das bald ändern. Die European Space Agency (ESA) schickte 2009 den Erderkundungssatelliten GOCE in eine Erdumlaufbahn. Die einzige Aufgabe dieses Satelliten bestand darin die Gravitationskraft der Erde zu erforschen. Dazu flog er auf einer sehr erdnahen Bahn. 2013 war der Treibstoff verbraucht und GOCE trat in die Erdatmosphäre ein und zerbarst. Bis zum Schluss hatte der Satellit pausenlos Daten zur Erde gesandt. Prof. Jörg Ebbing, Geophysiker: „Wir wussten bereits aus seismologischen Daten, dass die Westantarktis jünger und dünner und die Ostantarktis älter und mächtiger ist. Allerdings ist der Ostteil komplexer als bisher angenommen." Die Gesteinsmassen der Antarktis ähneln geologisch den Kontinenten, mit denen sie vor 160 Millionen Jahren noch verbunden war. Im Falle der Ostantarktis sind dies Australien, Indien und Süd-Amerika. Die Westantarktis hat eine dünnere Erdkruste als der Ostteil und ist geologisch aktiver. Sie ist Neuseeland ähnlich. Die Wissenschaftler der Universität Kiel und des British Antarctic Survey (BAS) sind Stand 2019 dabei ein genaues Modell des antarktischen Kontinents zu erarbeiten.
Nicht nur der Regenwald verändert sich immer bedrohlicher, auch das schon lange nicht mehr „ewige“ Eis unterliegt Veränderungen. Forscher um Pietro Milillo von der National Aeronautics and Space Administration (NASA) und dem California Institute of Technology berichteten Anfang 2019 im Magazin Science Advances, dass unterhalb des Schelfeises am Rande des Thwaites-Gletschers in der West-Antarktis eine riesige Höhle entstanden ist. Die Grundfläche dieser Höhle beträgt ungefähr 40 km2