Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
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© 2019 Bernd Sternal
Herausgeber: Verlag Sternal Media, Gernrode
Gestaltung und Satz: Sternal Media, Gernrode
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Umschlagsgestaltung: Sternal Media
Abbildungen, Zeichnungen und Fotos: Archiv Sternal oder siehe Bildnachweis
1. Auflage Januar 2019
ISBN: 978-3-7481-9604-4
Herstellung und Verlag:
Books on Demand GmbH, Norderstedt
Pour le Mérite-Flieger, die aus dem Mannschaftsstand hervorgingen, gibt es nur sechs: Einer davon ist Otto Könnecke.
Er wurde am 20. Dezember 1892 in Straßberg im Harz geboren. Könnecke wuchs als Sohn eines Tischlers auf, besuchte in Straßberg die Schule, absolvierte eine Tischlerlehre und ging anschließend auf die Baugewerbeschule in Frankfurt am Main. Beim Pflichtdienst im Heer wurde sein Interesse an Technik noch verstärkt, zudem kam er erstmals mit der Fliegerei in Kontakt. Er meldete sich als Kapitulant (freiwillig länger dienender Soldat der deutschen kaiserlichen Armee) zum Flieger-Bataillon 4 nach Metz, wo er zum Piloten ausgebildet wurde.
Unser erfolgreicher Kampfflieger Leutnant Otto Könnecke von der JASTA 25
Abb.: Postkartenvertrieb W. Sanke, Berlin, Nr. 643
Als der Erste Weltkrieg begann, wurde Könnecke zunächst bei der AEG zur Ausbildung von Piloten für die Armee eingesetzt. 1916 kam er als Vizefeldwebel zur Jagdstaffel 25 an die Front nach Mazedonien. In dieser Einheit gelang ihm am 5. Februar 1917 nordwestlich von Magila sein erster Luftsieg gegen einen französischen Farman-Flieger. Die Zahl seiner Siege stieg nun schnell an, wozu auch Fesselballonabschüsse beitrugen. Im April 1917 wurde Könnecke zur Jagdstaffel 5 versetzt, die vom Flugplatz Boistrancourt aus an der Westfront operierte. Dort traf er auf Fritz Rumey und Josef Mai; mit diesen zusammen bildete er das sogenannte „goldene Triumvirat“ mit zusammen 109 Luftsiegen.
Am 8. und 9. August 1918 flog Könnecke wohl seine erfolgreichsten Einsätze: Mit je einem Feindflug schoss er jeweils drei feindliche Flugzeuge ab. Sein Flugzeug, eine Albatros D.V, war an seiner roten Propellerhaube, seinem grünen Rumpf und Leitwerk mit den roten Randlinien der Jasta 5 erkennbar und trug ein schwarz-weißes Schachbrettmuster mit rotem Rand als Symbol. Diese Maschine war bei seinen Feinden gefürchtet, dennoch bestand damals eine sportliche und auch achtungsvolle Wertschätzung auch unter feindlichen Fliegern. Könnecke erhielt das Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern. Außerdem wurde er mit dem Goldenen Militär-Verdienstkreuz, der höchsten Kriegsauszeichnung für Unteroffiziere, ausgezeichnet und erhielt am 26. September 1918 den Orden „Pour le Mérite“. Nach dem Kriegstagebuch der Jasta 5 schoss Könnecke in dieser Einheit seinen 35. Gegner ab.
Während seines Kriegsdienstes in der Jasta 5 war Könnecke mit Fritz Rumey befreundet. Die beiden Piloten begannen Pläne für die Zeit nach dem Krieg zu schmieden. Damals wollten es viele Flieger dem großen Charles Lindberg nachtun und den Atlantik überfliegen, nur in umgekehrter Richtung, von Europa nach Amerika. Doch es kam anders als geplant: Rumey verlor im Krieg sein Leben.
Jedoch hielt Könnecke nach dem Krieg an seinem Vorhaben fest. Seine Idee war, eine Luftfahrtlinie zwischen Europa und Amerika aufzubauen. Dazu gründete er die Luftfahrtgesellschaft „Germania“ mit Sitz in Köln.
Leutnant Otto Könnecke Zeichnung: Professor Schorling
aus Rolf Roeingh, Zwei Generationen Luftwaffe,
Deutscher Archiv-Verlag, Berlin 1942
Es war jedoch fast unmöglich nach dem Krieg an geeignete Flugzeuge zu kommen, der Versailler Vertrag untersagte Deutschland zunächst fast jeden Besitz und Betrieb von Flugzeugen. Deshalb besorgte sich Könnecke einen offenen Doppeldecker Caspar C 32, Deutschlands einziges Agrarflugzeug. Reinhold Mewes von den Caspar-Werken baute das Flugzeug nach Könneckes Vorstellungen um, indem er es mit Zusatztanks ausstattete.
Könnecke plante mit dieser Maschine einen Rekordversuch. Der wurde damals von der Stadt Köln finanziell unterstützt, wo Konrad Adenauer Oberbürgermeister war. Weil Könnecke für seinen Atlantikflug den Flughafen Köln-Butzweilerhof als Startplatz auserkoren hatte, beschloss die Kölner Stadtverwaltung ihn mit einer Summe von vermuteten 35.000 Mark zu unterstützen.
Es wird angenommen, dass seine Route nach Nordamerika über England, Schottland, Island, Grönland und Neufundland an die Ostküste Kanadas führen sollte und von dort weiter in die USA. Ein Sturm über dem Atlantik sowie weitere schlechte Wetterprognosen veranlassten Könnecke jedoch umzudisponieren. Statt der direkten Westroute wählte er eine Ostroute – er wollte hintenrum fliegen – über Ungarn, Rumänien, die Türkei, Persien, Indien, Korea und Japan. Von dort flog er über China und die Sowjetunion auf die Halbinsel Kamtschatka und von dort zur Westküste von Nordamerika. Weiter auf dem nordamerikanischen Kontinent, entlang der Westküste, wollte er nach Süden fliegen und Los Angeles und San Francisco besuchen. Dann hätte er die USA überfliegen können und von New York aus den Atlantik – zurück nach Europa. Mit diesem Flug wäre er der erste Weltumflieger gewesen.
Als Otto Könnecke am Dienstag, den 20. September 1927 startete, um Weltfluggeschichte zu schreiben, haben das mit großer Wahrscheinlichkeit sehr viele Menschen miterlebt. Bereits während seiner Vorbereitungsphase nahm der Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer regen Anteil an dem Flugprojekt. Am 12. August 1927 telegraphierte er an die Flugleitung: „Dem Flieger Koennecke ist jede Erleichterung zu gewähren.“ Und vier Tage später: „Bitte mich über Amerikaflug Koennecke telegraphisch auf dem Laufenden zu halten.“
Zwischenlandung des Ozeanfliegers Könnecke in Berlin vor seinem großen Flug über den Ozean mit der Casparmaschine „Germania“. Urheber: unbekannt, 1927, Abb.: Bundesarchiv, Bild 102-00394A / CC-BY-SA 3.0, Quelle: Wikipedia01
Auf seinem geplanten Rekordflug wurde Könnecke von zwei Mitfliegern begleitet: Georg Friedrich Graf zu Solms-Laubach und Johannes Hermann. Der Graf beschreibt den Abflug aus Köln in einem kleinen Buch „Asienflug und Heimkehr“ wie folgt: „Nach einigen kritischen Minuten weiß man, dass es geschafft ist.“ Einige Minuten waren allerdings recht kritisch. Die an sich sehr schwere „Germania“ war hochbelastet. Allein an Betriebsstoff hatten wir mehr als 1.000 kg an Bord, dazu kam eine Menge Gepäck: Werkzeug, Proviant, ein Gummiboot, eine Kiste mit Leuchtpistole und Munition, Handwaffen, Reserveteile für den Motor. Unser persönliches Gepäck war sehr beschränkt. Jeder hatte eine kleine Handtasche und einige Bekleidungsstücke (Leder- und Wollsachen) noch nebenher verstaut. - Die Maschine erhob sich aber verhältnismäßig leicht. Wir stiegen langsam höher und überflogen nach weitausholender Kurve den Flugplatz etwa 10 Minuten nach dem Start, die letzten Grüße nach unten winkend.
Dann lag Köln mit seinem ehrwürdigen Dom unter uns - der Rhein wies den Weg nach Bonn. Ich trug die Startzeit ins Bordbuch ein: genau um 14:00 Uhr waren wir abgerollt."
Flugzeug „Germania“ des Ozeanfliegers Otto Könnecke wird aus dem Hangar geschoben. Urheber: unbekannt, Abb.: Bundesarchiv, Bild 102-00401A / CC-BY-SA 3.0, Quelle: Wikipedia02
Die Strecke war erneut umdisponiert worden und führte über Frankfurt, Wien, Budapest, Belgrad, Konstantinopel, Prinzen-Inseln, Angora, Aleppo, Bagdad, Basra und Bender-Abas. Die umgebaute Caspar C 32 „Germania“ hatte, trotz ihrer Zusatztanks, nicht die erforderliche Reichweite. Daher wurden weitere Zusatzkanister mit Treibstoff mitgeführt. Diese pumpte Graf Solms-Laubach während des Fluges manuell in die Zusatztanks. Während des Fluges über die Wüsten des Nahen Ostens drohte der Motor wegen Überhitzung zu explodieren. Graf Solms-Laubach konnte dies vermeiden, weil er im Flug Löcher in die Motorverkleidung schnitt.
Auf der Strecke zwischen Basra und Bendar Abas geriet die Maschine in ein Luftloch. Otto Könnecke konnte die Maschine durch seine schnelle Reaktion retten. Allerdings verletzte sich Graf Solms so schwer am Kopf, dass er das Flugprojekt beenden und zurück nach Deutschland reisten musste. Auf dem Flug von Karatschi nach Delhi kam es im Bezirk Etawah zu einem irreparablen Motorschaden. Otto Könnecke und sein Mechaniker Johannes Hermann mussten das Unternehmen, das zur ersten Weltumrundung mit dem Flugzeug führen sollte, abbrechen.
Wie Könnecke und Hermann zurück nach Deutschland kamen, ist leider nicht bekannt, was auch auf den Verbleib des Flugzeuges zutrifft. Nachdem es wahrscheinlich mit dem Dampfer „Stolzenfels“ zurück nach Hamburg gebracht wurde, verliert sich seine Spur.
Nur ein halbes Jahr später, im Frühjahr 1928, schafften die drei Europäer Hermann Köhl, Ehrenfried von Hünefeld und James Fitzmaurice den ersten Flug von Europa nach Amerika.
Für Otto Könnecke hatte sich nach diesem misslungenen Flug das Projekt seiner Atlantik-Fluggesellschaft zerschlagen. Er kehrte wieder als Flugzeugführer zur Deutschen Luft-Hansa zurück.
Im Jahr 1935 wurde er vom Militär reaktiviert. Er wurde als Fluglehrer und Ausbildungsleiter bei der neuen Luftwaffe eingesetzt. Nachdem er zum Major befördert worden war, wurde er Kommandant einer Flugschule. Seine letzte Dienststellung im Zweiten Weltkrieg hatte Oberstleutnant Könnecke seit dem 15. Oktober 1944 als Flughafenbereichskommandant 271 inne.
Otto Könnecke starb am 25. Januar 1956 in Bad Aibling und wurde auf dem städtischen Friedhof bestattet.
„De novalis“ – die „Neuland roden“- von diesem Namenszusatz abgeleitet soll er sich sein Pseudonym „Novalis“ gegeben haben.
Am 2.Mai 1772 als Georg Friedrich Philipp Freiherr von Hardenberg geboren, war er Spross einer bedeutenden Adelsfamilie mit zahlreichen Gütern im Harzvorland. Sein Geburtsort war Oberwiederstedt im Mansfelder Land, unweit von Hettstedt, wo sein Vater ein Gut besaß und Salinendirektor war. Auf dem Gut mit Renaissanceschloss verbrachte der junge Freiherr seine Kindheit und Jugend als zweites von elf Geschwistern. Zunächst wurde er von einem Hauslehrer unterrichtet, später besuchte er das Gymnasium in Eisleben. 1790 begann Novalis Jura und Naturwissenschaften in Jena, Leipzig und Wittenberg zu studieren und schloss 1794 sein Jura-Studium mit dem besten Examen ab.
Porträt des Novalis (Friedrich Freiherr von Hardenberg)
Abbildung: Stahlstich von Friedrich E. Eichens um 1845 nach einem Gemälde von unbekannten Künstler
Quelle: Meyers Konversations-Lexikon 1906
Schon in der Jugend war Novalis literarisch interessiert und reifte in Jena, in einem Kreis von Frühromantikern, zum Dichter. In dieser Zeit nahm der junge von Hardenberg auch an Geschichtsvorlesungen von Friedrich Schiller teil und knüpfte enge persönliche Kontakte zu ihm.
1795 lernte er die junge Sophie von Kühn kennen und lieben und verlobte sich an deren 13. Geburtstag mit ihr. In den Jahren 1795/96 setzte er sich stark mit philosophischen Wissenschaften, insbesondere mit den Thesen und Theorien von Fichte, auseinander, was seine künstlerische Arbeit stark beeinflusste.
1797, mit nur 15 Jahren, verstarb seine Verlobte. Dieses traurige Ereignis hinterließ nachhaltige Wirkung im Schaffen des Dichters. Er entwickelte sich nicht nur zum bedeutendsten Frühromantiker, auch seine Vereinbarung von Beruf als Jurist und Bergbeamter einerseits und Dichtung andererseits, ließ ihn eine Ausnahmestellung einnehmen. 1798 erschien seine erste Dichtung unter dem Titel „Blüthenstaub“ und der Verwendung seines Künstlernamens „Novalis“, im Athenaum, der Zeitschrift der Frühromantiker Friedrich und August Wilhelm Schlegel, die er zu seinen Freunden zählte.
Novalis wurde nur 28 Jahre alt und starb am 25. März 1801 in Weißenfels an Tuberkulose. In seinem kurzen Leben knüpfte er umtriebig und unermüdlich Kontakte zu bedeutenden Persönlichkeiten seiner Zeit: Johann Wolfgang von Goethe, Johann Gottfried Herder, Jean Paul, Ludwig Tieck, um nur einige zu nennen. Sein Werk ist charakterisiert durch eine Textform in Fragmenten, die er zusammen mit seinem Freund Friedrich Schlegel entwickelte und die als Grundlage der frühromantischen Literatur gilt.
Durch sein umfangreiches Bildungsspektrum, Novalis hatte in Freiberg auch Bergbau und Naturwissenschaften studiert, schuf er die Vision, in seinen Werken die Wissenschaften zu poetisieren und als Schluss daraus, die Welt zu romantisieren. Außer seinem literarischen Werk hinterließ Friedrich von Hardenberg auch eine umfangreiche Sammlung von Studienaufzeichnungen verschiedenster Wissenschaften und Künste.
Das hinterlassene Werk von Novalis hat bis heute für Germanisten, Philosophen und auch Pädagogen Bedeutung und erfreut sich wachsender Beliebtheit und Bekanntheit. Zahlreiche seiner Fragmente (Zitate) sind auch in unserer Zeit „Topp aktuell“: – „Das größte Rätsel ist der Mensch sich selbst.“; „Wo Kinder sind, da ist ein goldnes Zeitalter.“; „Je länger ein Mensch Kind bleibt, je älter wird er."; „Die Poesie heilt die Wunden, die der Verstand schlägt.“; „Begrüße das neue Jahr vertrauensvoll und ohne Vorurteile, dann hast du es schon halb zum Freund gewonnen!“; „Es ist nichts schwerer, als mit sich selbst Geduld zu haben – seine eigene Schwachheit zu tragen.“, um nur einige zu nennen.
Rittergut Oberwiederstedt
Abb.: Grafiksammlung preußischer Schlösser Duncker,
Verlag Alexander Duncker, zwischen 1857 - 1883
Heute wird das Erbe von Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg von der Novalis-Gesellschaft verwaltet, die ihren Sitz im ehemaligen Hardenbergischen Renaissanceschloss Oberwiederstedt in Wiederstedt bei Hettstedt hat.
Friedrich Gottlieb Klopstock gilt als Begründer der Erlebnisdichtung und des deutschen Irrationalismus (mit dem Begriff Irrationalismus [abgeleitet von irrational = „unvernünftig“] bezeichnet man eine Lehre oder Weltanschauung, welche die Überzeugung ablehnt, dass die menschliche Vernunft eine hinreichende Erkenntnis der Welt erwerben kann) sowie als ein Vater des deutschen Nationalstaatsgedankens. So ist er uns in der Schule vermittelt worden. Dass Friedrich Gottlieb Klopstock in Quedlinburg geboren und aufgewachsen ist und Zeit seines Lebens mit seiner Geburtsstadt eng verbunden war, ist wenig bekannt.
Klopstock wurde am 2. Juli 1724 in Quedlinburg geboren. Er hatte 16 jüngere Geschwister und gehörte einer protestantischen Familie an, die sich dem Pietismus verschrieben hatte. Sein Vater, Gottlieb Heinrich, der Sohn eines Rechtsanwalts, war Gräflich-Mansfeldischer Kommissionsrat und hatte die Herrschaft Friedeburg in der Grafschaft Mansfeld gepachtet. Daher verlebte Klopstock von 1732, bis zur Aufgabe der Pacht 1736, seine Kindheit in der Herrschaft Friedeburg. Seine Mutter war Anna Maria, geb. Schmidt, eine Tochter des angesehenen Kaufmanns und Langensalzaer Ratskämmerers Johann Christoph Schmidt.
Klopstock wurde zunächst privat unterrichtet. Nachdem die Familie nach Quedlinburg zurückzog besuchte er das dortige Gymnasium. 1739 ging er auf die Fürstenschule in Schulpforte, in der er eine gründliche, humanistische Schulausbildung erhielt. Inspiriert durch die Klassiker des Altertums unternahm er erste eigene dichterische Versuche.
Im Jahr 1745 ging Klopstock nach Jena und begann an der dortigen renommierten Universität ein Studium der evangelischen Theologie. Neben seinen Studien verfasste er die ersten drei Gesänge des Messias – die Grundlagen dafür hatte er bereits in Schulpforte gelegt –, die er zunächst in Prosa niederschrieb. 1747 siedelte er nach Leipzig über, um dort seine Studien fortzusetzen. Dort arbeitete er auch sein Erstlingswerk „Messias“ in die klassische Form der epischen Dichtung (Hexameter) um.
Die Veröffentlichung der ersten Teile seines Werks in den „Bremer Beiträgen“ des Jahres 1748 sorgte für erhebliches Aufsehen. Dadurch wurde sein Werk zum Leitbild der epischen protestantisch-christlichen Dichtung seiner Epoche. Des Weiteren schuf Klopstock in Leipzig Arbeiten in der Gedichtform der Ode. In Leipzig schloss Klopstock auch sein Theologiestudium ab. Danach nahm er in Langensalza eine Hauslehrerstelle an. Dort lernte er Maria-Sophia Schmidt kennen, in die er sich leidenschaftlich verliebte. In dieser Beziehung durchlebte er alle Phasen einer Liebe: Enthusiasmus, Hoffnung, Enttäuschung und Entsagung. Jedoch führten diese ersten Erfahrungen einer großen Liebe dazu, dass in diesen zwei Jahren seine schönsten frühen Oden für die unnahbare Geliebte entstanden.
Die Veröffentlichungen der Oden Klopstocks wurden begeistert aufgenommen. Er löste mit seiner Dichtungsform die vorherrschende „vernünftige“ Poetik von Johann Christoph Gottsched ab und gilt als Begründer der reinen Dichtung.
Durch seine Veröffentlichungen kam er mit dem Schweizer Philologen Johann Jakob Bodmer in Kontakt, der Klopstock 1750 nach Zürich einlud. Nach einigen Monaten in der Schweiz erhielt er eine Einladung vom dänischen König Friedrich V. nach Dänemark, die er dankend annahm.
Drei Jahre verbrachte Klopstock in Dänemark und konnte durch die Unterstützung des Königs seine Oden vollenden. Von Friedrich V. wurde ihm zudem eine Lebensrente von jährlich 400 (später 800) Talern gewährt.
Klopstock hatte während seiner Durchreise nach Dänemark Margarete Moller kennengelernt und heiratete sie am 10. Juni 1754 in Hamburg. Das junge Glück sollte jedoch von nicht langer Dauer sein: Sie starb bereits am 28. November 1758 an einer Totgeburt. Danach ging Klopstock von Dänemark nach Quedlinburg zurück, wo er Gleim kennenlernte und mit ihm Freundschaft schloss. Er lebte aber auch in Halberstadt und Braunschweig. Den Tod seiner geliebten Margarete, die er Meta nannte, trug er dreißig Jahre mit sich und sie floss immer aufs Neue in seine Dichtungen ein. 1762 ging er erneut nach Kopenhagen, wo er bis 1771 blieb. Dort erlangte er großen Einfluss auf das kulturelle Leben in Dänemark. Zudem war er dichterisch sehr aktiv, vollendete unter anderem den „Messias“ und schrieb das Drama „Die Hermanns Schlacht“.