INTRO: ...NUR UM ETWAS KURZ KLAR ZU STELLEN
Willkommen zurück in der wunderbar wahnsinnigen Video-Welt der Grindhouse Lounge, unsrer exzentrisch edukativen Entertainment-Leichenhalle, in der wir sowohl die glanzvollen cineastischen Kunstwerke, als auch den klebrigen Bodensatz aus den untersten Regalen der glorreichen Videotheken-Ära exhumieren und auf den Autopsietisch der Gegenwart schmeißen.
Die Video World ist der Vielfalt der expliotativen Unterhaltung gewidmet. Sie soll aufzeigen und aufklären, unterrichten und unterhalten, urteilen, aber nicht verurteilen; doch vor allen Dingen soll sie begeisterte Filmliebhaber mit den Perlen entarteter Filmkunst jeden Genres vertraut machen; den Bekannten, den Unbekannten, und auch den Verkannten.
Denn, ungeachtet aller Ansprüche die man an einen Film stellen kann, letztlich zählt nur ein Einziger -, da kann ein Film noch so schlecht sein, - und zwar, dass er unterhält.
Also liebe Leser, holt euch ein kaltes Bier, lehnt euch entspannt zurück, blättert um und lasst denn Wahnsinn einfach auf euch einprasseln. Ihr seid keinen Augenblick in Gefahr.
Hochachtungsvoll
Andreas Port
Italien/USA -1995
Originaltitel: Cruel Jaws
Deutsche Titel: The Beast – Unheimliche Tiefe /
Shark Terror – Das Biest aus der Tiefe
Die badenden Badegäste eines Badeorts werden, trotz Bademeister, von einem riesigen Tiger-Hai beim Baden gestört, der die Badekappenträger in regelmäßigen Abstanden aus dem Badewasser frisst.
Davon will der superböse Bürgermeister natürlich nichts wissen, da eine superwichtige Segel-Regatta ansteht und das supergroßen finanziellen Schaden für ihn und die sonst so supertolle Stadt bedeuten würde.
Also liegt es an der doofen, aber heldenhaft Familie von Hulk Hogans kleinem Bruder, die ein Aquarium mit doofen Delphinen betreibt, dem noch viel dooferen Hai in die ewigen Fischgründe zu befördern.
„Cruel Jaws“ aka „The Beast“ aka „Jaws 5“, sollte eigentlich jedem RTL2-Zuschauer, der mal Sonntags in den Morgenstunden seinen Rausch vor der Glotze auskuriert hat, ansatzweise ein Begriff sein. Wurde der Film dort doch in erschreckender Regelmäßigkeit (in einer um alle Gore- und Gewalt-Szenen gekürzten Fassung) zu frühen Morgen- und Mittagsstunden gesendet.
Sollte man jetzt meinen, ein Horrorfilm gehört doch nicht in den Sonntag-Vormittag, so darf man diese im Grunde richtige Meinung ausnahmsweise für den hier vorliegenden Fisch-Schinken revidieren.
Denn der Streifen ist dermaßen infantile, grenzdebile und stümperhaft Scheiße, dass allenfalls kleine Mädchen und vorpubertäre Schulhof Rambos „Cruel Jaws“ überhaupt als Horrorfilm interpretieren könnten. Und (ob gekürzt, oder nicht) selbst die würde diese unsägliche Grütze weder vom Hocker reißen, noch traumatisieren.
Traumatisiert wird hingegen jeder Filmfreund, der als Kind nicht die Bleifarbe von den Kinderzimmerwänden gelutscht hat, oder filmische Vorwände sucht sich ordentlich einen hinter die Binde zu schütten.
Was der italienischen Trash-Profi Bruno Mattai („Hölle der lebenden Toten“, „The Riffs“ u.v.a.) in dieser TV-Produktion veranstaltet hat, dürfte selbst den weißen Hai vor Schreck bleich werden lassen.
Mal von der stümperhaften (und ich meine hier wirklich, wirklich stümperhaften!) Inszenierung abgesehen, bei der ganz viel schlecht eingefügte Stock-Footage (u.a. auch aus dem Originalen „Der weiße Hai 1 - 3“ WTF?!) zum Einsatz kam, bei der nicht nur ständig unterschiedliche Haie bei den Attacken des ein und demselben Fisches gezeigt werden (sogar Delphine werden hier einem als Hai vorgegaukelt, double WTF?!!) und der Tatsache, dass alle Schauspieler (inklusive eines schmächtigen Hulk-Hogan-Lookalikes, triple WTF?!!), talentfreie Vollnieten sind, ist das idiotische Drehbuch so haarsträubend blöde, mit schwachsinnigen Dialogen gespickt und sinnbefreiten Nebenplots vollgestopft, dass jedem halbwegs intelligenten Menschen schon nach zwanzig Minuten das Hirn in Ascheform aus den entzündeten Ohren rieselt.
Ein Bild, 1000 Worte: Vollidioten + Benzin + Leuchtpistole = Das macht Boom!!!
Ganz davon zu schweigen, dass auch komplette Szenen vom großen Spielberg-Vorbild geklaut (also Eins zu Eins nachgedreht) wurden, zwischendurch sogar die Mukke aus „Star Wars“ zu hören ist und der Mitte der 90er gezimmerte TV-Film aussieht und sich anfühlt, als sei er Anfang der 80er entstanden.
... Ach, man muss ihn selber gesehen zu haben, um das Ausmaß der Schlechtigkeit und das Wahnsinns wirklich erfassen zu können.
Davon abzuraten ist trotzdem!
Merke: Dschungeltarnfarben sind auf Hai-Jagd unerlässlich!
ZUSAMMENGEFASST: „Shark Terror“ ist die ultimative Trash-Granate unter den (klassischen) Shark-Filmen. Ein dummdreistes und dreist-dummes Stückwerk, irgendwo zwischen peinlichen Laientheater, Szenen-Klau und grandioser Dämlichkeit. Abseits der unfreiwilligen Komik aber leider auch ein ganz schön langatmiger und banaler Schinken.
Zensurhintergründe:
Auf VHS sowohl in einer minimal geschnitten 16er- als auch in einer stärker gekürzten 12er-Fassung erschienen, folgte schließlich auf DVD eine ungekürzte Fassung mit FSK:abl6.
USA–1994
Deutscher Titel: „Pumpkinhead 2“
AKA: „Die Rache der Dämonen 2“, „The Return of the Pumpkinhead“,
„Pumpkinhead 2: The Demon Returns“
Eigentlich wollte der ehemalige Großstadt-Cop Braddock es als Sherif eines Kuhkaffs etwas ruhiger angehen lassen.
Doch, als seine Tochter mit ihren neuen Freunden (die nur Saufen und Kiffen im Kopf haben) eines Abend versehentlich die Dorfhexe zunächst anfahren und anschließend, aus Jux und Dollerei, an ihrem, in den 50ern von einen bösen Teenager-Mob gemeuchelten, Inzucht-Sohn ein Wiedererweckungsritual vollziehen, ist der Ärger vorprogrammiert.
Denn der Sohnemann kehr als garstiges Monster zurück und macht sich sofort daran seine ehemaligen Peiniger in Fetzen zu reißen.