Der Autor

Wolfgang Müller, Jahrgang 1958, lebt mit seiner Familie in einem kleinen Dorf im Sauerland. Neben dem Segeln und der Malerei hat er das Schreiben für sich entdeckt. Ihm ist wichtig, dass beim

Schreiben trotz aller Spannung, der Humor nicht zu kurz kommt.

Mehr zu seinen Büchern unter www.meerschreiber.de

Die nachfolgende Story wurde vom Autor in den Jahren 2014/2015 in zwei Bänden unter den Titeln »Die Rache der Wale« und »Der Feind aus der Tiefe« herausgebracht und ist mittlerweile vergriffen. Dies ist eine komplett überarbeitete Version des leider noch immer aktuellen Themas, zusammengefasst in einem Band.

Das Buch

Als das deutsche Ehepaar Emmi und Adrian zu einer Weltreise auf einer Segelyacht aufbricht, ahnt es nicht, worauf es sich einlässt. Bei einem schweren Sturm im Pazifik fällt Adrian von Bord und droht zu ertrinken. Auf mysteriöse Weise wird er gerettet. Meerwesen unter der Führung von Anep bitten sie um Hilfe. Bald finden sich beide in einem Kampf auf Leben und Tod wieder, in dem es um nicht weniger geht, als die Zerstörung der Weltmeere zu stoppen.

Auflage 1

Oktober 2020

Autor: Wolfgang Müller, Lägge 4, 59757 Arnsberg

Copyright der gedruckten Ausgabe: © Wolfgang Müller

Copyright der E-Book Ausgabe: © Wolfgang Müller

Umschlaggestaltung: © Wolfgang Müller

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Herstellung und Verlag:

BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

Bibliografische Information der Deutschen

Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek

verzeichnet diese Publikation in der Deutschen

Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind

Im Internet über www.dnb.de abrufbar.

ISBN 9783752678932

Inhaltsverzeichnis

Prolog

Pazifischer Ozean 33°41`N 119°45`W

Lester Bingham fuhr schon seit über vierzig Jahren als Fischer zur See. Aufgewachsen im weitläufigen Hafen von Monterrey an der amerikanischen Westküste, gab es für ihn bereits als Kind nur den einen Wunsch, Fischer zu werden wie sein Vater Bill. Täglich fuhren sie gemeinsam, mit ihrem kleinen Boot, raus aufs Meer. In den späten Siebzigerjahren ging sein Vater während eines heftigen Sturms über Bord und ertrank. Bei der Rettungsaktion quetschte Lester sich das linke Bein, das er seitdem etwas nachzog. Damals war er gerade siebzehn Jahre alt und musste von da an allein für die Familie sorgen. Nach der Heirat mit seiner Jugendliebe Dorothy kamen seine Söhne Bill und John und später noch als Nachzügler seine Tochter Susan auf die Welt. Lester machte an der Abendschule sein Kapitänspatent und wurde dann stolzer Besitzer des kleinen Familienunternehmens.

Irgendwann in den Neunzigerjahren begannen die Geschäfte schlechter zu laufen. Fisch wurde knapper, und die Fischerei lohnte sich für die vielen kleinen Familienbetriebe nicht mehr. Das Geld verdienten jetzt die großen Fangflotten, eben die, welche eigentlich für die Überfischung der Meere verantwortlich waren.

Auch Lester musste einsehen, dass er mit seinem kleinen, altersschwachen und mittlerweile reparaturanfälligen Boot auf Dauer nicht überleben konnte. Da er nun eine große Familie zu versorgen hatte, fing er bei der Reederei Hutchinson als Steuermann an, und nach fünf Jahren wurde er Kapitän auf dem 3850 BRT großen Fischtrawler »Albatros II«. Der Trawler war 1999 in San Diego gebaut worden und zählte zurzeit seines Stapellaufs zu den Größten seiner Klasse. Das Schiff war mit den modernsten Sonaranlagen ausgerüstet. Ohne diese Technik wurde es immer schwerer, die Netze zu füllen, denn wer zu wenig Fisch heimbrachte, der konnte im gnadenlosen Wettbewerb nicht bestehen. Die Reederei Hutchinson, sowie auch alle anderen weltweit agierenden Fangflotten, benutzte Sonar zur Ortung der großen Schwärme. Dass die dadurch verursachten Geräusche schädlich für Meeresbewohner wie Wale und Delfine waren, hatte er gehört. Da Lester aber die direkten Auswirkungen nicht sah, berührte es ihn auch nicht. Er war Fischer und kein Umweltschützer.

Lester gab das Signal zum Einholen des ungefähr eintausendfünfhundert Meter langen pelagischen Schleppnetzes. Die Öffnung des Netzes war größer als ein Fußballfeld, und der Trawler schleppte es nun schon geraume Zeit, mit einer Geschwindigkeit von etwa vier Knoten, in einer Tiefe von zweihundert Metern, durch den Ostpazifik. Die im Netz gefangenen Fische wurden durch den immer größer werdenden Druck so stark zusammengepresst, dass vielen von ihnen die Gedärme oftmals bei lebendigem Leib aus dem Maul gequetscht wurden. Lester hatte es auf Seelachs, Kabeljau und Barsch abgesehen, aber bei der Schleppnetzfischerei musste man nehmen, was kam. Beifang – so wurden die Meeresbewohner genannt, die nicht vermarktet werden konnten – ging, zumeist tot, wieder über Bord. Der kostbare Laderaum des Trawlers war knapp und musste deshalb mit Fisch befüllt werden, der auch Geld einbrachte.

Es herrschte finstere Nacht, fast Neumond, nur eine schmale weiße Sichel war am Himmel zu sehen. Auf Deck ertönte die laute Signalhupe. Das Zeichen zum Einholen des Netzes. Grelles weißes Licht beleuchtete das große Arbeitsdeck und das während des Schleppens geschlossene weiße Gitter vor der schräg ins Meer führenden Rampe im Heck des Trawlers. Begleitet von einem lauten Warnton öffnete sich langsam das Sicherheitsgitter. Joseph, der erste Maschinist auf Deck, ergriff mit seinen knotigen, von Gicht geplagten Händen den mittleren der drei Bedienungshebel und drückte ihn in eine waagerechte Position. Zwei, über 2000 PS starke Winden, setzten sich knarzend in Bewegung. Die beiden dicken Stahltrossen, Kurrleinen genannt, tauchten mit grünem Schlick behangen aus dem, in dieser Nacht erstaunlich ruhigen, Pazifik auf. Aus einer Tiefe von zweihundert Metern emporkommend, liefen sie auf die beiden großen, mit Rostflecken übersäten Walzen, auf denen sie sich laut knarzend und knallend Lage für Lage sauber nebeneinander aufspulten. Nach einer halben Stunde tauchte langsam das röhrenförmige Netz auf. Zuckende Fischleiber wanden sich hinter den blutrot verfärbten, rautenförmigen Maschen. Das Netz lag nun komplett auf Deck, und die Sicherheitstore wurden wieder geschlossen. Langsam zog die Winde das hintere Ende des Netzes über die, oberhalb des Arbeitsdecks angebrachten Umlenkrollen nach oben. Wie aus einem riesigen Darm ergoss sich ein Schwall im Todeskampf zuckender Fische auf das, von Fischblut, Schleim und Schuppen immer glitschiger werdende Stahldeck. Hier wurden die zappelnden Fischleiber von der in signalgelbe Regenkleidung gehüllten Mannschaft auf ein Förderband geschaufelt, welches im Schiffsinneren verschwand, um den Fang in die Laderäume zu transportieren.

Vorne am Netz stand Luke Milton, ein Fischer, in dessen hartes Gesicht sich viele Jahre Stürme, Salz und harte Arbeit eingefressen hatten. Luke starrte ungläubig auf die vor ihm liegende Netzöffnung. »Hohl den Käpt‘n, schnell!«, rief der alte Fischer dem abseitsstehenden Schiffsjungen zu. Geistesgegenwärtig warf Luke eine alte blaue Plane über seinen Fund und wartete auf den Kapitän.

»Hey, Luke du altes Fischgesicht«, rief Lester scherzhaft, als er auf den Fischer zuging, »was gibt es so Wichtiges, dass du mich aus meinem warmen Büro holst?«

Luke zog wortlos die Plane zur Seite, und Lester erstarrte. Schnell warf auch er die Plane wieder darüber.

»Luke, komm hilf mir. Wir schaffen das Ding erstmal unter Deck. Hol den Rollwagen!«

Joseph der Maschinist, der gerade hinzugetreten war, fragte neugierig: »Na, was versteckt ihr denn hier?«, während er auf die alte, zerschlissenen Plane deutete.

»‘Ne Wasserleiche«, antwortete Lester mit Ekel ausdrückender Mimik. »Muss schon ‘ne ganze Weile im Meer getrieben sein, so angefressen, wie die aussieht.«

Der Kapitän zog die Plane ein Stück zurück, sodass Joseph Haare sehen konnte.

»Mehr willst du wirklich nicht sehen, die muss anscheinend mehrfach inne Schiffsschraube geraten sein.« – »Nee danke!«, antwortete Joseph. »Das Abendessen war zu gut, um es gleich jetzt wieder auszukotzen.«

Es war nicht das erste Mal, dass Leichen oder Teile davon mit dem Netz an Bord geholt wurden. Lester und Luke wuchteten den leblosen Körper auf einen der drei Rollwagen, mit denen sie sonst größere Fische transportierten. Schnell schoben sie den Wagen durch eine dicke Stahltür, die ins Innere des Trawlers führte.

»Danke, Luke!«, flüsterte Lester. »Und behalt es erstmal für dich. Es wird sich für dich lohnen, aber nur wenn niemand sonst davon Wind bekommt.«

»Aye, aye, Käpt‘n«. Luke machte sich mit noch immer verstörtem Gesichtsausdruck wieder auf den Weg zum Arbeitsdeck. Lester schob den Rollwagen durch die im unteren Bereich schmutzig grün gestrichenen Gänge, in ein unbenutztes Zimmer des Krankenreviers. Er verschloss die Tür und eilte zu seinem Büro. Wo war noch gleich die Karte, die ihm dieser junge Beamte von dieser seltsamen Regierungsstelle vor mehr als zwei Jahren zugesteckt hatte?

Er erinnerte sich noch genau an den Abend. Es war im Hafenviertel von Los Angeles. Er saß bei einem Bier in irgendeiner, der vielen Spelunken, die alle nach dem gleichen Muster gestrickt waren. Lange Theke, schmieriger Wirt, Musikbox, festgeschraubte kunstlederbezogene Barhocker, meist rot und der übliche Fast-Food-Fraß.

Lester grübelte damals vor sich hin, als auf einmal dieser Typ auftauchte. Eigentlich hatte er gar keine Lust auf Unterhaltung. Ein kleiner Streit mit seiner Frau um irgendeine Nichtigkeit hatte ihm die Laune an dem Tag gründlich versaut. Er hatte zu Hause die Tür zugeknallt und war auf ein Bier ins – er hatte den Namen der Kneipe schon lange vergessen – gezogen.

Der Fremde spendierte ihm ein paar Bier und fragte ihn aus. Seltsame Dinge wollte der Kerl wissen. Was das Ungewöhnlichste gewesen sei, das er je gefangen hätte, ob er schon mal Seeungeheuer gesehen hätte und solche Sachen. Er hielt ihn damals für etwas durchgeknallt. Aber die spendierten Biere waren o. K. und die Unterhaltung hatte ihn den Ärger mit seiner Frau kurzzeitig vergessen lassen. Der Mann hatte ihm zur Veranschaulichung der von ihm gesuchten Kreaturen Fotos gezeigt. Darauf waren irgendwelche undefinierbaren Reste von Lebewesen zu sehen, die irgendwo auf der Welt gefangen oder angeschwemmt worden waren. Er sagte, dass seine Behörde sich aus wissenschaftlichen Gründen mit diesen Dingen befasse und er ihn unbedingt anrufen solle, falls sich etwas Ungewöhnliches in seine Netze verirren würde, ja sogar, wenn er etwas Unerklärliches, Seeungeheuermäßiges, wie er sich ausdrückte, beobachten sollte. Der Mann hatte ihm seine Visitenkarte zugesteckt und ihn nochmals wissen lassen, das er für die Regierung arbeite und dass es Lesters Schaden nicht sei, wenn er ihn kontaktiere.

O. K., dachte Lester jetzt. Etwas noch Ungewöhnlicheres werde ich in meinem ganzen Leben wohl nicht zu berichten haben. Er durchwühlte seine Schreibtischschublade – eine Stecknadel im Heuhaufen zu suchen wäre wohl einfacher gewesen. Doch zwischen Angelhaken, alten Batterien, Heftpflastern und ähnlich wichtigen Dingen, die in keinem Schreibtisch fehlen durften, fand er die Visitenkarte – festgeklemmt zwischen einem alten Magneten und mehreren Büroklammern, in der hintersten Ecke des großen Chaos. Er wollte gerade die Nummer wählen, als ihm ein Gedanke kam. Was war, wenn der Regierungs-Fritze einen Beweis wollte? Lester machte sich mit seinem Handy eilig auf den Weg zurück ins Krankenrevier. Er öffnete die Tür und trat zu dem Rollwagen. Mit zitternden Händen ergriff er eine Ecke der schmutzigen Plane und schlug sie zurück. Irgendetwas hatte sich verändert. Er konnte nicht sagen, was es war. Lester zog sein Handy aus der Tasche und richtete es auf das leblos daliegende Ding. Er wählte den Blitz aus dem Kameramenü und schaute angestrengt auf das Display. Super Foto sagte er sich, pulitzerpreisverdächtig.

Plötzlich schlug das Ding die Augen auf! Im selben Moment drückte Lester auf den Auslöser und sprang geistesgegenwärtig und schreckensbleich zurück in Richtung Ausgang. Er schlug die Tür hinter sich zu und warf sich mit dem Rücken dagegen. Sein Herz hämmerte wie wild. Er zitterte am ganzen Körper.

Es lebte!

Er drehte den Schlüssel im Schloss und eilte zurück in sein Büro. Mit immer noch zittrigen Fingern wählte Lester die Nummer auf seinem Satellitentelefon. Derek Forster USFaWS stand auf der Karte.

Nach einmaligem Klingeln wurde am anderen Ende abgenommen, und eine freundliche Stimme meldete sich: »United States Fish and Wildlife Service, Büro Forster, Sie sprechen mit Susanna Maynard.«

»Ja äh, hier ist Lester, Lester Bingham«, stotterte er, ich muss dringend Mr Forster sprechen!«

»Einen Moment bitte.«

Nach einigen Sekunden einer einschläfernden Musikeinspielung, welche nur nervte, anstatt die Wartezeit zu verkürzen, wurde am anderen Ende abgenommen.

»Derek Forster, was kann ich für Sie tun?«

»Hier spricht Lester Bingham, Sie wissen sicher nicht mehr, wer ich bin, wir haben uns in einer Hafenkneipe in L.A. kennengelernt. Sie haben mir damals Ihre Karte gegeben und gesagt, wenn ich auf See beim Fischfang etwas Ungewöhnliches sehe, sollte ich mich unbedingt bei Ihnen melden.«

»Ja sicher, Mr Bingham, ich erinnere mich, die Verbindung ist schlecht, was kann ich für Sie tun?«

»Ich rufe über Satellit an, Mr Forster, wir haben da was gefangen.«

»Schön, Mr äh, Bingham, und was, wenn ich fragen darf?« Lester beschrieb seinen Fang detachiert.

Einige Sekunden war es still in der Leitung.

»Mr Foster? Sind Sie noch da?«

»Bleiben Sie ruhig, Mr Bingham. Sprechen Sie mit niemandem darüber, und verdonnern Sie Ihre Leute zum Stillschweigen. Wo sind Sie gerade, Mr Bingham?«

»Was springt für mich und meine Kollegen dabei raus, wenn ich Ihnen sage, wo wir uns befinden?«

»Wenn es stimmt, was Sie mir gerade gesagt haben, 50.000 US Dollar Mr Bingham«, antwortete Forster.

»Das ist aber etwas wenig für einen Fund, der unser aller Weltbild infrage stellt, Mr Forster. Ich glaube, das sollte deutlich mehr wert sein. Es ist doch beinahe so, als würde ich Ihnen einen Alien anbieten, und dazu noch einen lebenden.«

»Mr Bingham, Ihre Nummer sehe ich im Display, ich rufe Sie in dreißig Minuten zurück, dann weiß ich, was der Regierung Ihr Fund wert ist. Behandeln Sie es bitte vorsichtig, und halten Sie es feucht, damit es uns nicht stirbt, das wäre nicht in unser beider Interesse. Bis gleich, Mr Bingham.«

Derek Forster arbeitete seit fast elf Jahren beim United States Fish and Wildlife Service. Nach dem Studium der Meeresbiologie am MIT mit durchschnittlichen Abschlussnoten wurde er direkt vom USFaWS abgeworben. Der Job wurde gut bezahlt, und er rutschte bald in die Unterabteilung für Kryptozoologie. Zu Anfang dachte er noch, dass die Forschungen, mit denen die Kollegen sich dort befassten, jedweder Seriosität entbehrten.

Doch mittlerweile hatte er beim USFaWS Dinge gesehen, die mit dem herkömmlichen Schulwissen nichts mehr gemein hatten. Jeder seriöse Wissenschaftler an seiner alten Universität hätte ihn ungläubig ausgelacht, hätte er ihm erzählt, mit was für Kreaturen er sich manchmal beschäftigen musste. Er erinnerte sich nicht mehr an die Begegnung mit diesem Lester Bingham, wohl aber an seine Aktion mit den Visitenkarten. Er hatte die Karten hunderterweise in allen wichtigen Häfen verteilt, um vielleicht etwas über Begegnungen mit bisher unentdeckten Lebewesen zu erfahren. Es war damals nur ein Versuch, aber warum sollten all die haarsträubenden Erzählungen der Seeleute, über Begegnungen mit angeblichen Meeresungeheuern, nur deren Fantasie entspringen? Allein nach dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit musste an der einen oder anderen Geschichte, etwas dran sein.

Und wenn die von der Regierung dann die Ersten wären, die etwas davon erfuhren – warum denn nicht, gut für ihn und gut für sein Land.

29 Minuten später klingelte Lesters Satellitentelefon. Derek Forster meldete sich mit den Worten: »Mr Bingham, wenn das, was Sie mir gesagt haben, wirklich stimmt, müssen Sie nie wieder fischen gehen oder nur noch zu Ihrem Vergnügen. Ich habe grünes Licht für die Summe von einer Mio. US-Dollar, natürlich nur für ein lebendiges Exemplar. Na, wie klingt das für Sie?«

Lester war sprachlos, eine Mio. Dollar davon hatte er nicht zu träumen gewagt.

»O. K., Mr Forster, wir haben einen Deal, wir befinden uns im Moment ungefähr elf Meilen nordwestlich von San Nicolas Island auf 33°21`14.71N und 119°45`07.11W.«

»Gut, Mr Bingham, unser Sea King ist bereits startklar, bei einer Reichweite von 1000 km ist das kein Problem. Haben Sie eine Landeplattform auf Ihrem Trawler?«

»Nein«, antwortete Lester.

»Spielt keine Rolle, Lester«, entgegnete Forster, »dann erledigen wir das eben über eurem Trawler schwebend. Wir sind in einer halben Stunde vor Ort.«

»O. K., Mr Forster«, antwortete Lester, »und vergessen Sie das Geld nicht, sonst landet ihre Lady wieder bei den Fischen.«

Lester schaltete nachdenklich sein Satellitentelefon aus. Eine Mio. Dollar, Wahnsinn – und alles nur für einen Anruf. Endlich meinte es das Leben auch mal gut mit ihm. Sofort dachte er an Luke. Zu lange waren sie beide schon auf den verschiedensten Schiffen gefahren, als dass er ihn jetzt übergehen würde.

»Luke, bitte in mein Büro!«, rief er über den Decklautsprecher. Luke schaute zum Steuerstand herauf und winkte ihm, dass er verstanden hätte. Fünf Minuten später stand Luke vor seinem Schreibtisch. Er wischte sich das Fischblut und die Schuppen an einem alten blauen Lappen ab, den er dann wieder in seinen gelben Overall steckte.

»Luke, was würdest du zu 200.000 US-Dollar sagen?«

»Wen muss ich dafür umbringen?«, scherzte Luke.

»Niemanden, im Gegenteil Luke, du musst nur dafür sorgen, dass das Ding nicht abnippelt, bevor es mit einem Heli abgeholt wird. In einer halben Stunde kommt der Hubschrauber, nimmt es mit und bringt uns dafür die Kohle.«

Sprachlos starrte Luke ihn an, sein Gesicht verzerrte sich zu einem ungläubigen Grinsen.

»Du machst Witze, Les.«

»Über Geld mache ich keine Scherze, Luke. Geh runter ins Krankenrevier, Zimmer drei, und schau nach, wie es dem Ding geht. Es MUSS am Leben bleiben, sonst ist es nichts mehr wert.«

»O. K., Les, bin schon weg!«, rief ein strahlender Luke Milton. Er nahm immer drei Stufen auf einmal, als er die Treppen zum Krankenrevier herunterstürmte. Vor der Tür zu Zimmer drei hielt er kurz inne, um sich für den Anblick zu wappnen. Luke drehte den Schlüssel und öffnete die Tür langsam einen Spaltbreit. Es lag noch immer auf dem etwa einen Meter breiten Rollwagen. Die von Fischblut und Eingeweiden verklebte Plane war verrutscht und gab den Blick auf Teile des Dings frei. Quer verlaufende Schlitze, wie die Kiemen eines Hai. Neugierig trat er näher. Plötzlich öffnete es die Augen.

»Weg!!«, hörte er eine Stimme in seinem Kopf. »Geh weg von mir!!«

Luke wich verängstigt einen Schritt zurück. Es sprach nicht, aber trotzdem hörte er eine Stimme. Schnell verließ er das triste Krankenzimmer und setzte sich zitternd draußen vor die Tür.

»Das ist harter Tobak«, flüsterte Luke leise vor sich hin. »Da denkt man, man hätte schon alles gesehen, und dann so was.

»Wir fliegen auf den Mond und suchen im All nach anderen Lebensformen und wissen nicht, was direkt vor unserer Nase vorgeht«, murmelte er verstört.

Von draußen hörte er das wabernde Rotorengeräusch eines großen Hubschraubers. Fünfzehn Minuten später tauchte Lester in dem schmuddeligen Gang auf, gefolgt von zwei Uniformierten, die eine Trage dabeihatten.

»Lebt es noch?«, fragte Lester, während er näher kam.

»Ich glaube ja«, meinte Luke, der Angst um seine 200.000 Dollar hatte. Es ist sehr verängstigt, ihr müsst vorsichtig sein. Dies ist nicht seine Welt«, fügte er noch leise hinzu, warum, wusste er auch nicht genau.

Die Männer betraten den Raum. Er vernahm Bemerkungen wie »Fantastisch!« und »Das gibt’s ja gar nicht!«

Dann hörte Luke einen der Männer kurz aufschreien und einen Körper schwer gegen eine Wand krachen. Danach ein wütendes Knurren, bevor es ruhig wurde. Die Tür ging auf, und die Männer schleppten die Trage mit dem darauf festgeschnallten Fund heraus. Das Ding muss sich heftig gewehrt haben. Einer der beiden hatte eine langsam rot anlaufende Wange. Dort hatte ihn, laut Lesters späterem Bericht, das Ding voll getroffen und quer durch den Raum bis an die Wand geschleudert.

»Na, wie fühlt es sich an, reich zu sein?«, meinte Lester zu Luke, während bei dem Helikopter, die Luke geschlossen wurde und er sich langsam Richtung Osten entfernte.

»Was geschieht jetzt mit dem Ding?«, fragte Luke.

»Keine Ahnung, ist auch nicht mehr unsere Baustelle«, antwortete Lester und schlug Luke freundschaftlich auf den Rücken. »Komm, ich hab noch ‘nen guten Sherry im Büro, lass uns einen darauf trinken.«

1

Pazifischer Ozean 16°41`S 126°39`W

Anmutig glitt die blaue Segelyacht durch den Pazifischen Ozean. Seit gut zwei Wochen hatten Adrian und Emmi Hook kein Land mehr gesehen. Gestartet waren sie auf den Galapagos-Inseln, wo sie zwei wunderschöne Wochen verbracht hatten. Jetzt lagen noch etwa 600 Seemeilen Pazifischer Ozean bis zu den Gambierinseln vor ihnen. Wenn weiterhin alles so gut lief, wären sie nächsten Sonntag am Ziel.

Ihre Weltreise hatte vor fünf Jahren begonnen, nachdem Adrian seine kleine Hamburger Werft in die Hände seines Sohnes

Henning übergeben hatte. Er war zu dem Zeitpunkt erst 54 Jahre alt, wollte aber seinem Sohn nicht im Wege stehen.

Die Werft, mit dem Eisenhaken des Käpt‘n Hook aus »Peter Pan« im Logo, hatte in den zurückliegenden Jahren genug Geld

abgeworfen, um ihren Lebenstraum von ein paar schönen Jahren auf dem Meer zu verwirklichen. Die Yacht hatte er nach eigenen

Entwürfen selbst gebaut. Sie war eine vierzehn Meter lange Schönheit aus Stahl und Mahagoni. Sie hatten sie auf den Namen

»Buiterling« getauft. Der Ausdruck kommt aus dem Plattdeutschen und bedeutet soviel wie Fremder oder Zugereister.

Denn das waren sie ja auch in jedem Hafen, den sie auf ihren ausgedehnten Segelreisen anliefen.

Ausgestattet war die Yacht mit allem, was Adrian für die lange Reise als notwendig erachtete.

Seine Frau Emilia, von allen nur Emmi gerufen, teilte seine

Leidenschaft für das Meer. Im heimischen Betrieb hatte sie sich, als Elektrotechnikerin und Elektronikerin, um die Ausstattung der Boote im Bereich Navigation, Funk, GPS usw. gekümmert. Hier draußen auf dem Meer saß sie oft lange vorn im Bugkorb ihrer

Yacht. Sie schaute, tief in Gedanken versunken, den Delfinen zu, die mit dem Boot um die Wette schwammen, Pirouetten drehend aus dem weich wogenden Meer emporschnellten, um wieder ins Azurblau abzutauchen. Die Tiere sprühten nur so vor

Lebensfreude, und Emmi wurde nicht müde, ihnen dabei zuzusehen.

Adrians Haut hatte sich durch die Jahre auf See dunkelbraun verfärbt, was in starkem Kontrast zu seinem hellgrauen Haar stand. Als Frisur konnte man das, was er auf dem Kopf trug, nicht wirklich bezeichnen. Er ließ sich ungefähr alle sechs Monate, wenn in irgendeinem Hafen Gelegenheit dazu war, die Matte auf eine für ihn akzeptable Länge stutzen. Stets trug er ausgewaschene Jeans und Hemden. Mit T-Shirts hatte er sich nie anfreunden können. Gegen die Sonne halfen sein alter Panamahut und zusammengekniffene Augen, Sonnenbrillen fand er lästig. Gerade hatte Adrian mit Hilfe seines Sextanten ihre aktuelle Position bestimmt. Er hätte auch auf den Kartenplotter schauen können, aber so bequem die moderne, satellitengestützte Navigation auch war, er würde sich niemals nur darauf verlassen. Gerade auf einer kleinen Yacht wie der ihren war die Elektronik stark der Feuchtigkeit ausgesetzt und konnte plötzlich und ohne Vorwarnung ausfallen. Nachdem Adrian die Position in die Seekarte eingetragen hatte, verglich er sie mit der Position, die sein GPS-System anzeigte. Gar nicht so schlecht, sagte er sich. Er lag mit den Berechnungen nur zwei Seemeilen daneben. Adrian hatte gerade seinen Nautischen Almanach, ein für die Positionsbestimmung mittels Sextanten notwendiges Nachschlagewerk, wieder im Regal der Navigationsecke verstaut, als er seine Frau hörte: »Adi!«, rief sie gestikulierend von ihrem Delfinbeobachtungsposten im Bugkorb aus, »30° steuerbord voraus, am Horizont, sehe ich ein großes Schiff.« Emmis lange kupferrote Haare wehten wild im Südseewind. Sie hatte im Gegensatz zu den dürren Mannequins eine sehr frauliche Figur, die Adrian auch nach ihren fast dreißig Ehejahren sehr anziehend fand. Auch Emmis Hautfarbe war in den letzten Jahren, im Gegensatz zu ihrer ursprünglichen hanseatischen Blässe, nun braun geworden.

»Das ist die Minkukujira, ein Fischereifahrzeug der Japaner!«, rief Adrian aus dem Steuerhaus, nachdem er einen Blick auf den AIS Bildschirm geworfen hatte. Alle Schiffe der Berufsschifffahrt hatten mittlerweile dieses System installiert. Es erhöhte die Sicherheit auf hoher See enorm. Auf dem Bildschirm wurde Adrian ein Foto des Schiffs, die Größe, dessen Kurs und eventuell auch eine von ihm ausgehende Kollisionsgefahr angezeigt. Die Begegnung mit einem anderen Schiff, weit draußen in der Einsamkeit des Meeres, war immer etwas Besonderes. Manchmal in besonders einsamen Gegenden des Ozeans, wenn sie von einem Tanker oder Frachter überholt wurden, riefen sie ihn über Funk. Dann plauderten sie mit dem Funker über sein Reiseziel und den neuesten Wetterbericht.

Langsam wurde das Fischereifahrzeug größer, und nach einer weiteren halben Stunde, konnten sie mit dem Fernglas den Namen erkennen. MINKUKUJIRA stand in großen Lettern am Bug. Der gesamte Rumpf war schwarz gestrichen und hatte lediglich ein schmales weißes Band im oberen Relingbereich. Der Pott macht einen gepflegten Eindruck, dachte sich Adrian, während er weiter durch das Fernglas schaute. Hinten im Heckbereich konnte er einen brückenähnlichen Aufbau erkennen, an dem große Umlenkrollen befestigt waren, über die vermutlich die Netze ausgeleert wurden.

»Ein Japaner«, sagte Adrian nachdenklich. Er hatte die weiße Flagge mit dem roten Punkt in der Mitte erkannt. Oben, im Bug des Schiffes, nahm er eine leichte Bewegung wahr.

»Sieh nur«, rief Emmi plötzlich, während auch sie weiter gebannt durch ihr Fernglas starrte, »dort, vor dem Schiff! Adi, siehst du das?!«

Adrian, von seiner Frau nur Adi genannt, schwenkte sein Glas schnell nach links und sah, was Emmi so aus der Fassung gebracht hatte.

»Ein Orca«!, rief er, »ich erkenne es an der Rückenflosse! Emmi, das ist ein Walfänger!«

»Oh nein!«, schrie Emmi, als sie vom Bug des Trawlers einen lauten Knall peitschen hörte. Eine kleine Rauchwolke stand über dem Schützen, und eine schwere, über einen Meter lange Harpune mit Explosivsprengkopf hatte die Penthrite-Kanone verlassen, mit dem Ziel zu töten.

Der Wal versuchte noch abzutauchen, aber es war zu spät. Die scharfe Spitze mit den großen, messerscharfen Widerhaken bohrte sich in den weichen Rücken des hilflosen Tieres. Sie zerschmetterte zwei Rippen, bevor der Explosivsprengkopf explodierte. Dabei zerriss die Magenwand des Wals. Rasender Schmerz durchflutete seinen mächtigen schwarz-weiß gefleckten Körper, als die stählernen Widerhaken der Harpune auseinanderklappten. Das Tier bäumte sich, in dem sich blutrot verfärbenden Meerwasser, ein letztes Mal auf und versuchte abzutauchen. Das an der Harpune befestigte Seil spannte sich, steigerte nochmals den Schmerz ins Unermessliche und hinderte ihn brutal daran, in die rettenden, dunkelblauen Tiefen zu entschwinden. Langsam wurde der sich windende, zum Tode verurteilte Meeressäuger zur Heckrampe des Walfängers gezogen. Aus großen Augen sah er den schwarzen Schiffsrumpf und die weiß gestrichene Rampe näher kommen, und langsam verdunkelte sich die Welt, in der er fast vierzig Jahre lang geschwommen war. Er hatte Glück, andere Artgenossen kämpften bis zu neunzig Minuten im Dienste der japanischen Wissenschaft mit dem Tod, nur um auf irgendwelchen Tellern dekadenter Japaner in Tokio oder als Hundefutter in irgendeinem japanischen Hinterhof zu enden. Eigentlich müsste das Fleisch als Sondermüll entsorgt werden, da es mittlerweile extrem stark mit Umweltgiften angereichert war. Hier im Walfleisch war eine der letzten Stationen, bevor sich der Müllkreislauf der Wegwerfgesellschaft schloss. Kunststoffmüll wurde in den Ozeanen in mikroskopisch kleine Teilchen aufgerieben und dann vom Plankton und anderen Kleinstlebewesen als Nahrung aufgenommen. Das im Kunststoff gebundene, Krebs verursachende DDT und auch polychlorierte Biphenyle gelangten so in die Nahrungskette und landeten schlussendlich auch wieder auf den Tellern der Verursacher der Müllberge.

Adrian und Emily waren von dem eben Erlebten geschockt. Oft hatten sie über Walfang gelesen und auch Berichte im Fernsehen gesehen, aber live, in seiner ganzen Brutalität, aus nächster Nähe den Todeskampf dieser schönen Tiere zu beobachten, war etwas ganz anderes.

»Schau mal, da links vom Walfänger hat gerade wieder ein Wal geblasen! Den nehmen die bestimmt als Nächsten aufs Korn!«, rief Adrian, »Wir setzen uns zwischen ihn und das Fabrikschiff, vielleicht können wir versuchen diesen Wal zu retten!«

»Das kann ganz schön haarig werden mit unserem kleinen Schiff!«, rief Emmi vom Bug herüber und machte sich schnell auf den Weg zu Adrian ins Cockpit.

»Du hast recht«, antwortete Adrian.

»Wenn man im Fernsehen diese Aktionen von Walschützern wie SEA SHEPHERD sieht«, meinte Emmi, »ist natürlich immer eine Kamera dabei, da trauen die Walfänger sich meistens nicht, die zu versenken. Für uns könnte das Ganze übel enden, hier gibt es weit und breit keine Zeugen.«

»Egal!«, rief Adrian wütend. »Ich möchte mir so ein Massaker nicht noch mal ansehen!«

Er öffnete das Vorsegel ein wenig und änderte den Kurs um 10° nach Backbord, um genau zwischen den Wal und das Fangschiff zu gelangen. Nach etwa zehn Minuten hatten sie das riesige Schiff erreicht. Adrian kurbelte das Ruder hart nach Backbord und leitete so eine Halse ein, die die Yacht mit dem Heck durch den Wind drehen ließ. Emmi holte die weiß-gelb gemusterte Großschot hastig dichter, um den Baum langsam zur Schiffsmitte zu bringen und ihn dann durch kontrolliertes Auffieren der Schot, auf die andere Seite der Yacht zu führen. Sie segelten jetzt auf einem Kurs, der ihr Schiff fast vor dem Wind, mit annähernd acht Knoten Geschwindigkeit, parallel zum Walfänger dahinjagen ließ. Damit waren sie rund drei Knoten schneller als der Wal und sein Verfolger.

Vorsichtig schob sich Adrian vor den hoch aufragenden Bug des riesigen Schiffes. Das weit zur Seite auskragende Großsegel versperrte dem Harpunenschützen im Bug des Jägers jetzt die Sicht auf den Wal. Adrian hatte soeben zusätzlich die Maschine der Yacht gestartet, um den Windschatten des Waljägers, in den sie nun gerieten und der ihnen den Vortrieb nahm, auszugleichen.

Langsam näherten sie sich von hinten dem Wal, der ahnungslos durch den Ozean mäanderte.

Oben auf dem Walfänger stand der groß gewachsene, stämmige Kaito Furozawa hinter der martialisch anmutenden, beige lackierten Harpune. Er machte den Job des Harpunierens nun schon ein paar Jahre. Die Bezahlung war gut, und für jeden Treffer gab‘s nochmals ‘ne Prämie obendrauf. Unter seiner grünen Fellmütze mit den großen Ohrenklappen, die aus japanischen Armeebeständen stammte, trug er ein Headset, das ihn direkt mit der Brücke des Trawlers verband.

Dort tat im Moment der erfahrene Steuermann Hiroto Akiki Dienst, ein kleiner, hagerer Mann von undefinierbarem Alter. Ein kalter Zigarillo hing in seinem Mundwinkel, da er schon seit Längerem versuchte, sich das Rauchen abzugewöhnen.

»Verflucht!«, hörte er Kaito über die Lautsprecher des Steuerstandes schreien. »Hiroto! Drossle die Maschine! Schnell, da schiebt sich eine deutsche Segelyacht vor unseren Bug. Ich glaube, das sind wieder so verrückte Walschützer!«

»Verstanden Kaito«, antwortete Hiroto ruhig, wobei sein Zigarillo auf und nieder hüpfte. »Du weißt, was der Käpt‘n gesagt hat, wir sollen uns auf keinen Fall provozieren lassen. Lass den Wal ziehen, Kaito, ewig können die uns ja nicht behindern, und wenn sie uns rammen, wer würde da wohl den Kürzeren ziehen?«

»O. K.«, antwortete Kaito schon wieder etwas ruhiger, »dann mach ich erst mal ‘ne Zigarettenpause.«

Er lehnte sich gegen seine Harpune, zog eine Schachtel Hope aus der Tasche seines fleckigen roten Overalls und zündete sich gekonnt eine mit seinem Zippo an, was vorne auf dem windigen Bug des riesigen Trawlers nicht so einfach war. Amüsiert beobachtete er von oben die verzweifelte Rettungsaktion der verrückten Deutschen.

Von dem Gespräch bekamen Adrian und Emmi natürlich nichts mit, als sie sich der großen Fluke des Wals näherten.

»Vorsicht, Adi! Sonst rammst du ihn!«, rief Emmi, die vorn im Bug stand und den Wal nicht aus den Augen ließ.

»Genau das habe ich vor!«, schrie Adrian gegen das laute Maschinengeräusch an. «Das wird ihm bei der geringen Aufprallgeschwindigkeit nicht wehtun. Ich hoffe ihn dadurch so zu erschrecken, dass er abtaucht und so in Sicherheit ist!«

»O. K.!«, rief Emmi »Halt 5° mehr Steuerbord, dann treffen wir genau die Fluke, das wird ihn wachrütteln.«

Der Bug der »Buiterling« traf genau mittig die große Schwanzflosse des Wals, woraufhin der schwarz-weiße Riese erschreckt in die sicheren Tiefen der dunklen See hinabtauchte. Adrian und Emmi änderten ihren Kurs wieder auf ihr ursprüngliches Ziel. Adrian streckte den Japanern zum Abschied den ausgestreckten Mittelfinger entgegen und hoffte, dass die Waljäger es als das verstanden, was es in Deutschland bedeutet. Frustriert setzten die beiden ihren Weg fort, wohl wissend, dass ihre verrückte Aktion nur dem einen Orca das Leben um eine unbestimmte Zeit verlängert hatte. Da jedes Jahr trotzdem Tausende Wale abgeschlachtet wurden, war ihre Aktion wohl nur als Tropfen auf den heißen Stein zu bezeichnen. So uneinsichtige Nationen wie Japan, Island und Norwegen würden den Walfang trotz stark sinkender Walpopulationen fortsetzen.

2

Die »Buiterling« befand sich am Rande eines riesigen Müllfeldes. Adrian hatte schon davon gehört, dass es diese Gebiete gab.

Riesige Flächen, die nur aus schwimmfähigem Plastikmüll bestanden. Sie standen beide vorne auf dem Bug ihrer Yacht und betrachteten die riesige Hinterlassenschaft der »Zivilisation«. Der Anblick konnte einem die Illusion der schönen weiten Meere gründlich vermiesen.

»Es gibt mehrere dieser riesigen Müllstrudel in den Weltmeeren«, sagte Adrian. »Der pazifische Müllstrudel soll größer als Deutschland sein!«

In seiner Stimme lag die pure Verzweiflung. Er schämte sich dafür, dass er zu der Spezies gehörte, die so etwas zustande brachte.

»Der ganze Zivilisations-Plastikmüll, den die Kontinente weltweit in die Meere absondern, sammelt sich durch die Meeresströmungen in diesen Strudeln«, erklärte Adrian mit grimmiger Mine. »Tausende Plastikflaschen, Mülltüten, Autoreifen und sonstiger, irgendwie gearteter Plastikmüll, werden durch die Sonne zersetzt und durch die Meereswellen so weit zerkleinert, dass er von Wasservögeln, Walen, Delfinen und anderen Meerestieren mit der Nahrung aufgenommen wird und sich in ihnen als Umweltgift festsetzt.«

»Ich habe darüber gelesen«, antwortete Emmi. »Es wurden auf unbewohnten Inseln schon Vögel gefunden, die ganze

Einwegfeuerzeuge in ihren Mägen hatten und daran verendeten. Es gibt Überlegungen, Schiffe zu konstruieren, welche den Müll wie riesige Staubsauger einsammeln, um ihn zu wiederverwertbaren Rohstoffen zu verarbeiten.«

»Das wird allerdings nur funktionieren, wenn damit Profit gemacht werden kann«, antwortete Adrian zynisch. »Nur für den Umweltschutz wird das Ganze niemand anleiern, da fühlt sich keiner verantwortlich.«

Plötzlich hörten sie ein Geräusch.

»Das klingt wie ein Delfin«, rief Emmi alarmiert.

»Es kommt, glaube ich, von dort drüben!«, entgegnete Adrian.

Er hatte sein Fernglas geholt und suchte angestrengt einen Wust alter, ehemals grüner, aber nun von der Sonne verblichener und teilweise zersetzter Kunststoff-Fischernetze ab. Inmitten der Netze bewegte sich träge ein grau-weiß gefleckter Delfin. Er schlug hilflos mit seiner Schwanzflosse aufs Wasser. Sie holten schnell die Segel runter, und Adrian eilte, mit seinem alten Takelmesser bewaffnet, zum Bootsheck, wo an zwei Stahlarmen, in Seglerkreisen Davids genannt, ein wunderschönes hölzernes Beiboot hing. Adrian ließ das Boot zu Wasser, legte die beiden Ruder in die Dollen und pullte vorsichtig zu dem verängstigten Tier. Der Delfin starrte ihn aus großen Augen an, schien aber zu fühlen, dass nun Hilfe nahte. Adrian redete ruhig auf ihn ein und zerschnitt mit seinem Takelmesser nach und nach vorsichtig das Netz, bis der Meeressäuger vollständig befreit war. Der Delfin flüchtete eilig aus dem Müllfeld und vollführte wie zum Dank einen gewaltigen Luftsprung. Adrian ruderte schwitzend zurück zum Boot, wo ihn eine übers ganze Gesicht strahlende Emmi empfing.

»Hast du gesehen, wie glücklich der Delfin war?«, rief sie!«

Emmi war nicht die Einzige, die die Rettungsaktion beobachtet hatte. Versteckt zwischen alten Kunststoffkanistern streckte ein anderer Meeresbewohner seinen Kopf aus dem Wasser und beobachtete Adrians Rettungsaktion. Kurze Zeit später tauchte das Wesen langsam, ohne ein verräterisches Geräusch zu machen, wieder ab in seine Welt. Hier oben, das wusste es, würde bald ein starker Sturm aufziehen. Da lebte es sich unten, in den Tiefen des Ozeans, wesentlich angenehmer.

3

»Dort vor uns braut sich ein Sturm zusammen.«

Adrian blickte besorgt zu den sich auftürmenden schwarzen Wolken herüber. »Wir müssen das Schiff sofort auf Starkwind vorbereiten!«

Adrian wusste, dass er Emmi nicht erklären musste, was jetzt zu tun war. Sie eilte unter Deck und setzte erst einmal einen Kessel Wasser auf, um eine Tütensuppe vorzubereiten. Während das Wasser langsam heiß wurde, räumte sie alle losen Gegenstände wie Geschirr, Besteck, Nahrungsmittel, Bücher, eben alles, was sie während des Sturmes nicht brauchen würden und was bei extremen Schiffsbewegungen zu tödlichen Geschossen werden konnte, beiseite. Dann rührte sie das Suppenpulver in das heiße Wasser und füllte alles in zwei große Thermoskannen. Es war gut möglich, dass die Suppe das Einzige war, was sie in den nächsten Stunden in den Magen bekamen. Sie holte die Rettungswesten aus dem Schrank und legte die beiden Lifebelts dazu, mit denen sie sich im Notfall überall auf dem Schiff einhaken konnten, um nicht über Bord gespült zu werden.

In der Navigationsecke nahm sie die Seekarte und trug ihren aktuellen Standort in die Karte ein. Mitten im Nirgendwo dachte sie, als sie auf das kleine Bleistiftkreuz blickte. 400 Seemeilen östlich der Gambierinseln. Aber falls sie in Seenot gerieten, war von dort auch keine Hilfe zu erwarten. Es gab dort keine Rettungshubschrauber, sondern nur eine Landebahn für die kleinen Flugzeuge, die die Bewohner und ab und zu auch ein paar Touristen zwischen den Inseln hin und her transportierten. Derweil war Adrian damit beschäftigt, das große Vorsegel, die Genua, einzurollen und an dem zweiten Vorstag das Sturmsegel anzuschlagen. Er wollte hier kein Rennen gewinnen, sondern nur gesund am Ziel ankommen. Deshalb verzichtete er bei Sturm auch auf das Großsegel, welches er eben komplett heruntergelassen und mit der Persenning fest am Baum verpackt hatte.

Am Liebsten segelte er bei so einem Wetter, wie es sich gerade zusammenbraute, nur mit der kleinen Sturmfock. Sie war leicht zu handhaben und hielt verdammt viel mehr aus als die normalen Segel. Außerdem musste er so bei Sturm nicht an den Mast, um eventuell das Großsegel weiter zu reffen oder ganz einzuholen. Es bestand immer die große Gefahr dabei, über Bord zu gehen oder sich ernsthaft zu verletzen. Er zurrte das Dingi fest, damit es nachher nicht gegen die Aufhängung schlagen konnte oder zerstört wurde. Die Yacht hatte ein großes, rundherum verglastes Deckshaus, in dem man wettergeschützt auch bei schlechtem Wetter trocken sitzen und nach draußen schauen konnte. Die großen Fenster waren bei normalem Wetter eine schöne Sache, bei Sturm allerdings eine Schwachstelle. Er hatte sich beim Bau der Yacht für besonders dicke Fensterscheiben entschieden, zusätzlich aber noch Fensterabdeckungen aus Edelstahl angefertigt, welche er jetzt aus dem Vorschiff holte und vor den Fenstern mit je vier stabilen Flügelschrauben anbrachte.

Adrian schaute mit flauem Gefühl nach vorn zu dem dunkelgrauen, bedrohlich aussehenden Wolkenturm, der förmlich aus dem Meer zu wachsen schien. Es war nicht ihr erster Sturm, den sie überstehen mussten, aber trotzdem immer wieder eine Herausforderung. Niemand, der seine fünf Sinne beisammenhatte, würde behaupten, dass es Spaß machte, so einen Sturm auf dem Meer zu erleben. Die Angst vor einer Havarie segelte immer mit.

Hier draußen gab es niemanden, den man um Hilfe bitten, keine Feuerwehr und keinen Krankenwagen, die man rufen konnte. Man war auf sich allein gestellt und für sich selbst, die Besatzung und das Schiff verantwortlich. Für jeden Fehler, der einem unterlief, musste man bezahlen, und im schlimmsten Fall bezahlte man mit dem Leben. Zum Glück segelten sie hier in einer warmen Gegend und hatten nicht noch völlig durchnässt, gegen die Kälte zu kämpfen.

Noch zehn bis fünfzehn Minuten schätzte Adrian, dann würde der Tanz losgehen. Er stieg unter Deck, um sich seine Regenjacke, den Lifebelt und die Rettungsweste überzuziehen. Emmi war bereits fertig angezogen und saß angespannt in der Navigationsecke.

Jeder ging seinen Gedanken nach. Adrian stieg an Deck, koppelte die Selbststeueranlage aus und stellte sich ans Ruder.

Dann ging es los.

Mit brutaler Gewalt fegte wie aus dem Nichts eine Böe über das Schiff und drückte es auf die Seite. Adrian legte Gegenruder, langsam nahm der Druck im Segel ab, und die Yacht richtete sich wieder auf, um Fahrt aufzunehmen. Sie jagten trotz des nur wenige Quadratmeter kleinen Sturmsegels mit bis zu zwölf Knoten durch die sich immer höher auftürmende, schäumende See. Ständig brachen riesige grüne Wellen von schräg vorne über das Deck, sodass sich Adrian jedes Mal hinter die Rückseite des Deckshauses ducken musste, um nicht die volle Wucht der Brecher abzukriegen. Wegen seiner hochwertigen Schlechtwetterkleidung war er nach einer Stunde noch immer relativ trocken unter seiner Jacke. Der Sturm nahm immer mehr zu, und der Windmesser zeigte inzwischen 50 Knoten an, was einer gesunden Windstärke 10 entsprach. Seit fünfzehn Minuten sah sich Adrian gezwungen, nicht mehr Kurs auf ihr Ziel zu halten. Er steuerte jetzt einen Kurs, der für das Schiff und ihre Gesundheit am besten war. Das heißt, er hatte den Sturm im Rücken und wurde die Wellen heruntergejagt. Und der Sturm, so schien es, war noch nicht fertig mit ihnen. Die Windstärke steigerte sich auf 65 Knoten, was bedeutete, dass sie jetzt gegen einen ausgewachsenen Orkan ankämpften. Gischtfetzen pfiffen über die grünlich grauen Wellenberge. Um weiterhin die Augen aufhalten zu können, hatte Adrian seine alte Taucherbrille aufgesetzt, da der Wind das Wasser wie Nägel in sein Gesicht hämmerte. Mit einer für die Yacht maximalen Rumpfgeschwindigkeit von zwölf bis vierzehn Knoten jagten sie schräg die Wellen hinunter. Adrian schaute sich immer wieder nach den sich hinter ihnen bedrohlich hoch aufbauenden Wellenkämmen um. Mit ihren gigantischen Ausmaßen drohten sie die Yacht unter sich zu begraben. Die Sonne war schon lange von tiefschwarzen Wolken verschlungen worden, und die Welt um sie herum bestand nur noch aus weißer Gischt und grünlich schwarzen Wasserwänden. Emmi hatte sich im Deckshaus verkeilt, um nicht durch das Schiff geschleudert zu werden und sich ernstlich zu verletzen. Immer wieder schaute sie besorgt durch die schmalen Sehschlitze, die ihr Mann in den Edelstahlabdeckungen der Fenster gelassen hatte. Adrian hatte seine gelbe Sicherheitsleine an einer extra dafür auf Deck befestigten Stahlöse eingehakt, um nicht über Bord gespült zu werden. Plötzlich wurde es noch dunkler, als es ohnehin schon war, und sie beobachtete mit Schrecken, wie sich eine riesige Wasserwand hinter dem Schiff auftürmte. Adrian schaute angestrengt nach vorne und bemerkte die drohende Gefahr nicht. Sie riss die Tür zum Deckshaus auf, um ihn zu warnen. Die Welle wuchs sich, von Sekunde zu Sekunde, zu einer wahren Monsterwelle aus und drohte das Schiff unter sich zu begraben.

»Adiii!!« Sie schrie ihrem Mann eine Warnung zu, die aber in der mörderischen Geräuschkulisse unterging. Adrian sah, wie Emmi mit vor Entsetzen geweiteten Augen auf einen Punkt hinter ihm deutete, um im nächsten Moment die Deckshaustür wieder zuzuschlagen. Adrian riss den Kopf herum. Ungläubig starrte er auf die turmhohe Wasserwand. Er klammerte sich mit aller Kraft an das Steuerrad und fühlte, wie die Yacht plötzlich hinten angehoben wurde. Der Bug tauchte weit in das schwarze Wellental und wurde dadurch so stark abgebremst, dass sich die Yacht über den Bug überschlug. Adrian fühlte nur noch, wie er durch die Luft flog und gegen etwas Hartes krachte. Dass er ins Wasser eintauchte, wo sich seine Rettungsweste automatisch aufblies, spürte er schon nicht mehr. Die Yacht lag kurzzeitig mit dem Kiel nach oben im tosenden Ozean und richtete sich dann langsam wieder auf. Emmi fühlte etwas Warmes ihre Stirn herunterlaufen. Sie schaute durch den Sehschlitz und sah mit Entsetzen, dass Adrian nicht an seinem Platz war. Nur der Schäkel und ein abgerissener Rest der Sicherheitsleine waren noch an der Stahlöse befestigt. Geistesgegenwärtig drückte sie die Mann-über-Bord-Taste am Kartenplotter, der seltsamerweise auch nach dem Überschlag noch funktionierte. Dadurch wurde automatisch die letzte Position der Yacht gespeichert.

Emmi riss die Tür auf und starrte in das leere Cockpit. Das führerlose Schiff wurde gerade wieder stark auf die Seite gedrückt. Adrian war nirgendwo zu sehen. Emmi sprang ans Ruder und steuerte die Yacht wieder in eine sichere Position, mit dem Heck zu den Wellen. Hektisch schaute sie sich um, konnte aber nirgendwo ein Lebenszeichen ihres Mannes entdecken. Panik stieg in ihr auf, was sollte sie nun tun? Der Sturm schwächte sich zwar langsam auf Windstärke 9 ab, aber das Ruder konnte sie jetzt nicht verlassen. Sie startete den Motor und riss das Steuer herum. Nach einer gefühlten Ewigkeit stand die Yacht mit dem Bug zum Wind. Das Sturmsegel peitschte nutzlos hin und her, und das Schiff stampfte unkontrolliert in der stürmischen See. Verzweifelt schaute sie sich um, ohne eine Spur von Adrian zu finden. Um sie herum nur hohe schwarze Wellen. Sie aktivierte den Autopiloten. Emmi hoffte, dass das Schiff damit für kurze Zeit auf Kurs blieb.

Sie kletterte auf das Deckshaus und hangelte sich auf dem sich wild hin und her werfenden Boot bis zum Mast durch, der immer noch unbeschädigt stand. Dort befestigte sie ihre Sicherheitsleine und hielt sich mit beiden Händen an den Mastsprossen fest. Sie suchte verzweifelt das Meer ab, in der Hoffnung, Adrian zu entdecken.

»Adriaaan!« Laut schrie sie seinen Namen in den Sturm, immer wieder, bis ihre Stimme versagte, aber alles, was sie hörte, war der gnadenlos heulende Wind. Wieder wurde die Yacht brutal auf die Seite gedrückt. Der Autopilot war nicht in der Lage, das Schiff bei diesem Sturm zu kontrollieren. Emmi wurde vom Deckshaus heruntergeschleudert und krachte vor die Relingstützen. Ihre Rettungsleine verhinderte, dass sie über Bord ging. Langsam kam das Boot wieder in die Senkrechte, und sie kämpfte sich zurück zum Mast. Mit zitternden Fingern öffnete sie den Verschlussmechanismus ihrer Rettungsleine, entfernte sie vom Mast und hakte die Leine sofort wieder in die stabile, auf dem Deckshaus verlaufende Stahlreling ein. Auf dem Bauch kroch sie, jede Möglichkeit, sich festzuhalten, nutzend, zum Cockpit zurück, ließ sich vom Dach des Deckshauses herab und hakte ihre Leine in die Öse ein, in der noch die Reste von Adrians Live-Belt hingen.