Erwachen -
Der radikale Weg in
die Freiheit
Prozess und Erkenntnis. Ein authentischer Lebensbericht.
Books on Demand
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Worte können nur begrenzt wiedergeben, was wir eigentlich ausdrücken möchten, doch wenn wir den Worten die Möglichkeit geben, direkt auf den Grund unseres Herzens zu fallen, können sie wahrhaftig Verwandlung bewirken.
Ein Appell für das Lesen dieses Buches ist, »Verstehenwollen« aufzugeben und die Worte mit dem Herzen zu hören.
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Die in diesem Buch beschriebenen Methoden und Anregungen ersetzen keine ärztliche und medizinische Beratung.
Autor und Verlag übernehmen keinerlei Haftung für Schäden irgendeiner Art, die direkt oder indirekt aus der Anwendung der Angaben in diesem Buch entstehen.
Inhalt
Was wäre, wenn sich dir die bis jetzt bekannte Welt plötzlich ganz anders zeigte als du gewöhnt bist? Wenn sich die Art und Weise das Leben zu betrachten plötzlich umkrempelte und die Dinge in einem völlig neuen Licht erscheinen ließe?
Hast du je die Möglichkeit erwogen, dass das Bild, was du vom Leben hast, ein ganz anderes sein könnte? Dass dein Erleben der Welt ein völlig anderes sein könnte?
Wie könnte das aussehen? Und wie können wir uns öffnen für neue Sichtweisen und Erfahrungsräume?
Meine eigene Überraschung über die scheinbar kleine Verwandlung mit doch so großer Auswirkung, lässt mich dieses Buch schreiben.
Wir leben in einer Zeit, in der, wie mir scheint, vielen Menschen diese Art Verwandlung widerfährt. Und dieses Buch ist als eine Begleitung gedacht für den Weg, der dann zu gehen ist - eine kleine Hilfestellung, die Verwandlung zu begreifen und die sich daraus ergebenden Veränderungen und Anforderungen zu meistern.
Zuerst sollte das Buch klar gegliedert Auskunft über die Verwandlung und Neuformatierung geben, die stattfindet, wenn die »Gnade« des Erwachens über uns kommt. Jetzt bin ich davon abgekommen, denn es erscheint mir nicht dem Naturell entsprechend, scheinbar folgerichtige Kapitel zu schaffen. Ich erlaube also, dem spontanen Impuls des Herzens die Führung zu übernehmen und bin sehr gespannt, wie sich die Dinge aneinanderreihen werden.
Früher war »Erleuchtung« für mich ein Wort, das mit einer Vorstellung verbunden war, die ich nur in weiter Ferne für möglich hielt, in fernen Ländern für Menschen, die einen extra dafür ersonnenen Lebensweg beschritten; etwas Mystisches, was bestimmt nicht für mich galt. Ich hatte keine Ahnung, dass es unser natürlicher Zustand und die Basis allen Seins sein könnte, etwas, was gar nicht fern, sondern hier und jetzt, jenseits von Zeit, immer IST.
Die tiefgreifende Einsicht, die mir in einem Satsang widerfuhr, hinterließ das Gefühl einer totalen Verwandlung einerseits und andererseits das Gefühl, als wäre nichts geschehen. Ein Lachen kam über mich und ein Wegfallen einer sehr, sehr großen Anstrengung. Warum hatte ich das nicht schon viel früher gesehen?
Ich konnte mit der Einsicht zunächst nicht sehr viel anfangen, doch es gab keine Zweifel, dass etwas sehr Bedeutendes geschehen war. »Hatte hier Erleuchtung stattgefunden? Kann das sein? Was heißt das überhaupt?«, waren meine Gedanken. Wörtlich genommen heißt es doch, dass etwas erleuchtet wird, was im Schatten lag und sich somit meiner bisherigen Kenntnis entzog. Was nun?
Das Ereignis war in seiner Art und Weise zweifelsohne sehr mystisch, und ich kann gar nicht sagen, wie viel Zeit vergangen war von dem Moment der Einsicht bis zu den ersten kommentierenden Gedanken, die sich um das Ereignis herumrankten. Diese wertvollen Gedanken waren das Einzige, an das ich mich halten konnte. Sie gaben mir den Hinweis, in welche Richtung ich zu schauen und zu forschen hatte, um diese Einsicht ganz zu verstehen und sie praktisch zu verwirklichen. Die Einsicht selbst ist ohne Beschreibung. Sie kann nicht beschrieben werden. Und so wiederholte ich in Gedanken das Geschehene und horchte tief in mich hinein. Es hatte eine Verwandlung stattgefunden, die spürbar eine direkte Verbindung zwischen Kopf und Herz erschuf und mich in einem kontemplativen Zustand hinterließ, in dem das wahrnehmende Herz die Führung übernahm und der Verstand als Werkzeug diente. Die Bedeutung meiner Vergangenheit war von mir gefallen und die bisherige Vorstellung, eine Person zu sein mit all ihren sich selbst gebenden Attributen und Konstrukten, löste sich auf. Es gibt keine voneinander getrennten Personen, es gibt wahrhaftig nur das EINE, aus dem alles hervorgeht. Ich fühlte mich nicht länger getrennt von Gott und der Welt, und meine ewige Suche nach Verbundenheit war zu Ende. Etwas Neues begann.
Es wurde sehr bald deutlich, dass dieses Erwachenserlebnis zwar das Ende einer Suche war und das Gefühl des Getrenntseins schwand, dass es aber gleichzeitig einen radikalen Neuanfang markierte.
Ein solches Erlebnis offenbart ein Ziel, das für uns zu verwirklichen ist, es richtet uns neu aus mit der Absicht, die gewonnene Erkenntnis in uns komplett zu verstehen und zu verwirklichen. Wir sollten es nicht mit der »vollendeten« Erleuchtung verwechseln. Es beginnt also jetzt der Prozess der SELBST-Verwirklichung auf Basis der Erkenntnis. Ein Prozess ohne Umkehr, da die Tiefe des Erwachens und die Gewissheit der Erkenntnis, die keine Zweifel lässt, uns gewissermaßen zwingt, diese neue Weltsicht zu verlebendigen.
Bevor ich aber auf die Arbeit zu sprechen komme, die der Weg zum Gipfel bereitet, erzähle ich noch ein bisschen über Ludmilla. Ich wähle dabei trotzdem die Ich-Form, obwohl es sich nicht um Gegebenheiten oder Geschehnisse handelt, die ich als zu mir gehörig empfinde. Es ist aber durchaus ganz interessant.
Ich hatte mich nie mit dem Thema »Erleuchtung« auseinandergesetzt, wohl aber mit der Frage nach dem Sinn des Lebens und mit der Erforschung, wie denn die Welt funktioniere. Als Kind hatte ich die Momente »klaren Sehens«, die sich durch große Objektivität und Gewissheit auszeichneten, die einfach reine Klarheit waren und keinerlei Wertung und persönliches Verwickelt-sein aufwiesen. Ich dachte damals bei mir: »Ah, in dieser Weise schaue ich doch schon immer aus mir heraus, es war nie anders und wird nie anders sein«. Wenn ich heute an diese Momente denke, dann kann ich bestätigen: es hat sich nichts geändert an dieser Weise, aus mir herauszublicken. Obgleich mein Körper älter geworden ist, so ist dieses Sehen alterslos. Es nimmt keinen Bezug zu persönlichen Strukturen, sondern ist einfach nur SEHEN. Immer da.
Ich wuchs nicht besonders religiös auf, wurde evangelisch getauft, hatte aber die freie Wahl, an was ich glauben wollte. Dafür bin ich dankbar, denn so konnte frei in mich hineinfallen, was hereinfallen wollte. Und das tat es auch mit ca. 12 Jahren, als mir plötzlich das Gesetz von Karma und Wiedergeburt offenbar wurde und es keine Zweifel daran gab. Ich nahm das ohne Umschweife hin und lebte weiter. Ab dem 17. Lebensjahr erweiterte sich mein Wahrnehmen durch das Probieren und Experimentieren mit Cannabis. Das hatte vielerlei neue Denkanstöße zur Folge und führte mich unter anderem zu den Büchern von Carlos Castaneda. Hier interessierten mich besonders die Erklärungen von Norbert Claßen und die Ausführungen über den »Montagepunkt« in unserem Hirn, der die Art und Weise unserer Wahrnehmung bestimmt. Ich beschäftigte mich nun viel mit dem menschlichen Gehirn, und übte mich im spiegelverkehrten Schreiben mit der linken Hand, die gegenüber der rechten zunächst eher ungeübt war. Es schien, als würde sich mit dieser Übung die Kommunikation der Gehirnhälften verbessern und mich für diverse Wahrnehmungsphänomene zu sensibilisieren. Ich zog Schlüsse und machte Aufzeichnungen, malte Bilder, schrieb Texte, las viele Bücher, reiste umher, forschte weiter und hatte irgendwann ein für mich ziemlich rundes Bild vom Funktionieren der Welt. In diese Zeit, mit Anfang bis Mitte zwanzig fielen auch erste Einheitserfahrungen, die einen Vorgeschmack darauf gaben, wie es sein könnte, tatsächlich frei zu sein von persönlicher Geschichte und Verstrickung. Ich konnte diese Erfahrungen jedoch nicht einordnen und hielt deshalb auch nicht daran fest. In dieser Zeit machte ich Bekanntschaft mit den Lehren Jiddu Krishnamurtis, die mich sehr fesselten und ganz neue Sichtweisen eröffneten.
Irgendwann stolperte ich in den ersten Satsang. Ich wußte gar nicht was das ist, nahm aber teil, weil es mir sehr ans Herz gelegt wurde. Eine Frage nahm ich an diesem Abend mit nach Hause, die sich spontan im Laufe der Nacht beantwortete:
»Was bleibt, wenn Wut, Angst, Trauer, Ärger und all das, wegfällt?«
Es ist gut, diese Frage eine Weile in sich zu tragen. Die Antwort offenbart sich vielleicht von selbst. Ich möchte sie hier nicht beantworten, denn die Offenbarung aus dem eigenen Inneren ist sehr viel eindrucksvoller, als wenn die Antwort von Außen gegeben würde.
Das Leben führte mich nun dahin, eine Familie gründen zu wollen. Ich heiratete und bekam eine Tochter. Nach recht viel Theorie der vorherigen Zeit, kam jetzt eine intensive praktische Zeit, in der es für mich zum Thema »Zusammenarbeit« sehr viel zu lernen gab.
Kurze Zeit nach unserem Umzug nach Berlin, verspürte ich den Wunsch, wieder einen Satsang zu besuchen. Der letzte Besuch war mir doch als sehr fruchtbar in Erinnerung geblieben. Ich hielt also Ausschau nach solchen Angeboten. Mir kam bald ein Flyer eines Lehrers zwischen die Finger, der mich sehr ansprach, und so nahm ich mir vor dorthin zu gehen. Von da an dauerte es ungefähr ein halbes Jahr, bis ich mich tatsächlich auf den Weg machte.
Ich heiße mit vollem Namen Mirjam Ludmilla, hatte mich bis dahin für den zweiten Namen entschieden und nannte mich Ludmilla. Ich hatte ein gutes Verhältnis zu Ludmilla und mochte sie gerne, beschloss aber, in diesem Rahmen, die Ludmilla einfach über Bord zu werfen und mich Mirjam zu nennen. Es war ein seltsames Gefühl, da Mirjam für mich ein leeres, unbeschriebenes Blatt war und ich alle Eigenschaften Ludmillas einfach hingab. Diese Ludmilla, mit der ich wirklich gut befreundet war, war mir nicht mehr wichtig, und ich brauchte sie hier nicht zu präsentieren. Viel später erst wurde mir klar, welche symbolische und auch tatkräftige Bedeutung dies für den Weitergang hatte. Es zeigte sich damit die Bereitschaft, nicht länger etwas für Ludmilla haben zu wollen, sondern diese hinzugeben und sich dem Grossen Ganzen zuzuwenden. Nach drei mal Satsang und vielen Kopfschmerzen, weil ich immer sehr angestrengt versuchte alles zu verstehen, beschloss ich, es beim nächsten mal anders zu machen. Ich spürte aufmerksam in meinen Kopf, und als ich merkte, dass ich wieder verkrampfte, sagte ich mir: »Du musst das jetzt nicht verstehen, du lehnst dich einfach zurück und entspannst dich jetzt«. Und da geschah es. Mit dem Satz des Lehrers: »Die Welt ist in Dir, nicht Du in der Welt«, schien sich meine vordere linke Hirnhälfte zu drehen, und bei 180 Grad schlug es ein, wie ein Blitz durch tiefes Schwarz geradewegs durch das Kronenchakra oben am Kopf bis in mein Herz. Wie viel Zeit verging, bis die ersten Gedanken auftauchten, weiß ich nicht. Das erste war ein Lachen und ein: »Oh nein, das existiert alles gar nicht!! War das anstrengend!!« Und eine unglaublich große Last fiel von mir ab. Ich blickte auf den Lehrer, der irgendetwas sagte, aber ich hörte es nicht, ich blickte in den Raum, und der schien sich ständig einrollen und geradewegs in mir verschwinden zu wollen. »Wie bitte? Es ist alles nur in mir?!« Ich war sehr erstaunt und fuhr mit meinem Fahrrad gedankenversunken nach Hause.
Für einen Zeitraum von etwa drei Wochen nach diesem Erwachen, erschienen die unterschiedlichsten Phänomene und Zustände von größter Freude bis hin zu »Lichterscheinungen« und Einheitserfahrungen. Ein sehr freudiger, leichter Zustand. Alles machte Spaß. Ich kann mich nicht erinnern, jemals in solch einer Freude die Küche geputzt, die Wohnung gesäubert und sonst allerlei Dinge getan zu haben, die normalerweise vielleicht nicht so viel Spaß machen. Alles, was ich tat, gelang, alle Spiele, die ich mit meiner Familie spielte, gewann ich, ohne es zu wollen, kein Spielfilm konnte mich erschrecken, ich hatte vor nichts Angst. Auf meinen Wegen durch Berlin staunte ich über die wunderschönen Gegenden, die ich sonst eher als störend empfunden hatte, und diese Schönheit und Freude resonierte so stark in meinem Herzen, dass es schmerzte. Ein überaus beglückender Anblick, war der in den Himmel, der zu jeder Zeit dieses mystische Gefühl der Einsicht wiedererweckte und einen unglaublich großen, unendlichen Raum in mir eröffnete. Ich brauchte nur hochzusehen und war erinnert an die Einsicht. Anderen Menschen gegenüber empfand ich großes Mitgefühl und Wohlgesonnenheit, ich war geduldig, gleichmütig und überaus dankbar.
Mein Körper hatte allerdings Mühe, sich dem offensichtlich neuen Zustand anzupassen. Der Bereich um das Herz herum, ich nenne es das Herzfeld, der Brustkorb, fühlte sich oft sehr überfüllt an. Auch wenn sich dieses Vibrieren angenehm anfühlte, so war es doch manchmal so stark, dass es Schmerzen verursachte. Meine Nieren taten oft weh und verursachten in Wellen bedrohlich wirkende Kollapsgefühle. Doch war meine Liebe zu Gott und mein Wunsch Ihm zu dienen in dieser Zeit unsagbar groß, dass ich in Gedanken an »Ihn« dahinschmelzen konnte.
Nach einer Weile ließen die Phänomene nach, meine permanenten Freude- und Glücksempfindungen wurden weniger, meine Liebe zu Gott mäßigte sich, und ich fragte mich, was das Ganze denn zu bedeuten hatte?
Einiges blieb jedoch erhalten: der Standpunkt meiner Betrachtung hatte sich umgekehrt, ich sah die Welt nicht als etwas Äußeres, sondern als etwas in mir. Das Hauptorgan meiner Wahrnehmung blieb das Herzfeld, und meine Wahrnehmungsausrichtung wurde durch diese neue Einrichtung übernommen. Die Gewissheit der Einsicht verblasste zu keiner Zeit, und der Blick in den Himmel bestätigte dies jederzeit.
Auch wenn diese Zeit der Phänomene nichts mit der Erleuchtung im Sinne von Verwirklichung zu tun hat, so bin ich doch sehr dankbar dafür, denn ohne diese Zeit, hätte ich dem Ereignis des Erwachens keine solche Bedeutung beigemessen. Wahrscheinlich hätte ich nicht die Stärke gehabt, die Selbsterforschung in aller Konsequenz in Richtung Verwirklichung durchzuhalten. Und noch jetzt werde ich konfrontiert mit Schattenanteilen, die ich zu integrieren habe. Der Weg erfordert sehr viel Ehrlichkeit sich selbst gegenüber und außerordentliche Wachsamkeit für die inneren Vorgänge. Für mich hat sich jetzt ein Kreis geschlossen, und mein Wissen, wie ich der Welt zu begegnen habe, um die Erscheinungen nutzen zu können und weiter zu wachsen, ist klar verinnerlicht. Deshalb schreibe ich jetzt das Buch.
Erleuchtung ist nicht, was wir denken. Vergessen wir alles, was wir uns darüber vorstellen und befassen uns mit dem Leben. Leben IST Erleuchtung, denn der evolutionäre Weg geht für jeden zwangsläufig in diese Richtung. Lassen wir uns vom Leben helfen, unsere Vergangenheit aufzuarbeiten, unsere Wunden zu heilen und jede Zelle unseres Seins zu erleuchten. Vertrauen wir darauf, dass das Leben uns immer das Richtige bringt für unsere Entwicklung, und seien wir froh, diese Chance der Weiterentwicklung hier auf der Erde nutzen zu können.
Was ist dieses Leben? Wir blicken aus uns heraus, haben Gedanken, Gefühle, Meinungen, Grundsätze und Interpretationen. Wir meinen, dass unsere Wahrnehmung die Welt beschreibt, wie sie tatsächlich ist. Das ist ein Trugschluss. Denn jeder Mensch trägt solch ein Fundus von Prägungen und Verhaltensmustern usw. in sich und interpretiert die Welt durch diese Filter auf sehr individuelle Weise. Niemand kann also behaupten: die Welt sei so oder so. Es sind alles individuell erlebte Welten, bis zu dem Zeitpunkt, an dem wir all unsere Schattenanteile, ich nenne sie auch »Unwissenheiten«, gesehen und integriert haben. Dann gibt es nichts mehr, was unseren Blick trübt und was unserem »kleinen Ich«, der vermeintlichen Person, anhängt, was gesehen oder integriert werden müsste, damit wir unsere schon jetzt vorhandene Vollkommenheit tatsächlich erleben können. Dann haben wir uns in Richtung »grosses Ich« erweitert.
Wir wissen gar nichts von unseren Filtern, die uns die Welt in einer bestimmten Weise erscheinen lassen. Wir haben uns daran gewöhnt und denken, dass die Welt so sei, wie wir sie sehen und dass uns unsere Eigenschaften zu einer bestimmten Person machen, getrennt von anderen solchen Personen. Wir identifizieren uns irrtümlicherweise mit all diesen Prägungen und selbst gegebenen Attributen und meinen, das sie Wir seien. Dabei sind es nur die vielen unbewussten und teils bewussten Anteile in uns, die bestimmte Eigenschaften, Gedanken und Handlungsweisen verursachen, die wir als »unsere Person« empfinden. Diese empfundene Person ist jedoch nur ein Konstrukt, basierend auf solchen Schatten und Unwissenheiten und der grundlegenden Fehlbetrachtung von uns als in der Welt, anstatt der Welt in uns.
Was fangen wir jetzt damit an? Wir können beginnen, die Dinge im Leben daraufhin zu untersuchen. Wir beginnen, wach zu werden für unsere inneren Regungen, für sich wiederholende Verhaltensmechanismen und Automatismen, für unsere Interpretationen von Lebenssituationen, für all unsere Gefühle und festgefahrenen Bewertungen. Vielleicht entdecken wir dann auch, dass wir in bestimmte Situationen wiederholt hineingeraten und auch daraus wieder ein festes Urteil, oder ein neues Attribut für uns erschaffen. Folgen wir diesen Urteilen und bleiben an ihnen haften, werden wir die Bestätigung dafür vom Leben bekommen. Meist jedoch, geben wir entweder der Welt die Schuld für die Umstände oder uns selbst oder Gott, aber wir sehen in den seltensten Fällen, dass die Umstände mit uns zu tun haben und ein Spiegel für uns sind, den wir nutzen können.
Zusammenfassend bis hierhin ist wichtig zu wissen, dass ein Erwachenserlebnis nicht die vollendete Erleuchtung ist. Es bedarf vielmehr einer vollständigen Integration