Einleitendes
HINFÜHRENDES
Heiteres Gedicht
MENSCHLICHES
Die Metamorphose
Die Farben des Lebens
Heile Welt
Das Heute
Phantasie
Identität
Realität
Die Karosse
Sehnsucht?
Die Zeit
Buddhas Bauch
Feinschnitt
Das Rückgrat
Frau Holle
Der Patient
Reichtum
Figur
Pillen
Fehltritt
Durchschnitt
Reisen
Das Orakel
Sphärenklänge
Entschleunigung
Das Nashorn
Alleswisser
Werbung
Zigarren
Krank sein
»W«
EROTISCHES
Erotik
Der Verehrer
Der Fleck
Der Hund
Aphrodisiaka
Das Du und das Ich
Das Sofa
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Der Millionär
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Der Papst
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Zivilisation
GÖTTLICHES
Traurig
Das Kaufhaus Gottes
Bitte, lieber Gott, …
Senioren
Recht haben
Gebet der Touristen
MEIN CURRICULUM VITAE
Wünsche …? Ich wünsche Dir …, so schreiben wir sehr oft. Doch wie oft schreiben wir auf, was wir uns für uns selbst wünschen?
Unsere Wünsche sind überwiegend nur flüchtige Gedanken. Die meisten von ihnen verschwinden sofort nach ihrer Entstehung so wie die Sternchen einer Wunderkerze. Viele werden uns nicht einmal bewusst. Sie beschreiben unbewusst in Sekundenschnelle den Zustand der Seele. Sie sind ein Spiegel der Seele, im Sekundentakt aufblitzend, sich aufsummierend, um dann mit der Morgentoilette, gleichsam mit Seife und Wasser wieder weggewaschen zu werden, ganz ohne Bürste und Waschlappen.
Einige Wünsche aber werden real, werden uns bewusst. Sie existieren insbesondere morgens vor dem Aufstehen, wenn Gedanken wie Starfighter durch das Gehirn fliegen, ohne einen Landeplatz zu finden. Sie werden in der Regel nicht ausgesprochen, nur gedacht und gedanklich verwoben mit Erinnerungen aus der Kindheit, schönen und schrecklichen Ferienerlebnissen, Erfahrungen meist aus dem Berufsleben und Aktuellem aus dem Tagesgeschehen, meistens von gestern. Wollen wir uns später daran erinnern, müssten wir sie jemandem erzählen oder, besser noch, aufschreiben.
So entsteht auch die Sonderform eines Wunsches, die Sekunden-Vision, ohne die eine Entwicklung von uns, ja eine Entwicklung der ganzen Menschheit, nicht denkbar wäre. Erkenntnisse entstehen aus der Verbindung zwischen Seele und Geist eines Menschen, die großen Erkenntnisse oft nur aus einer Notlage heraus.
Jedoch, die Wirklichkeit der täglichen Arbeit unterdrückt aus Zeitmangel normalerweise die Wirklichkeit unserer Wünsche. Verglichen mit den realen Fakten wirken die meisten nur wie Spinnereien, wie wirres Zeug, das uns nur Zeit raubt. Dass es unsere ureigensten Wünsche sind, wird uns oft nicht bewusst. Künstler, Denker, Philosophen nehmen sich Zeit, unterdrücken die Wünsche nicht und werden dadurch kreativer als die Menschen im Alltagsstress.
Genau in diesem Widerspruch liegt die tatsächlich vorhandene Kraft der unterdrückten Wünsche. Sie sind immer eigentümlich, also nicht auf andere übertragbar. So sind Tagträume das Wellness-Programm ausschließlich für meine Seele. Fängt man an, die eigenen Träume zu interpretieren und zu deuten, und mit denen anderer Menschen zu vergleichen, dann findet man Gemeinsamkeiten in Hülle und Fülle.
Ich wünschte, ich wäre reich, bedeutet für den einen, mehrere Millionen in Sach- und Geldwerten zu besitzen, für den anderen nur so viel zu besitzen, dass er davon leben kann. Jeder definiert Reichtum eben anders. Alle aber meinen Reichtum an sich und sei es nur der des Geistes.
Eine weitere Besonderheit der Wünsche ist, dass sie sich, obwohl nur männlich, in Windeseile ohne Partner vermehren. Bereits ein realisierter Wunsch reicht aus, um weitere Wünsche zu haben. Wilhelm Busch hat dies einmal treffend in seiner Gedichtsammlung »Schein und Sein« in dem Gedicht »Niemals« so zusammengefasst:
»Wonach du sehnlich ausgeschaut,
Es wurde dir beschieden.
Du triumphierst und jubelst laut:
Jetzt hab ich endlich Frieden!
Ach, Freundchen, rede nicht so wild,
Bezähme Deine Zunge!
Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt,
Kriegt augenblicklich Junge.«
Wünsche können sehr leicht verkümmern, wenn sie nicht ein paarmal ausgesprochen, möglichst sogar ausgelebt werden. Das ist leider nicht mit allen Wünschen machbar. Die nicht ausgelebten Wünsche führen zu einer psychischen Belastung, deren Stellenwert in aller Regel vom Psychiater in bare Münze umgesetzt wird. Die auslebbaren Wünsche, die »Machbaren«, werden mit weniger als ein Promille der Wunschgesamtheit eines jeden beziffert. Diese Zahl ist reine Spekulation. Das Unterbewusstsein transferiert einfach nicht mehr ins Bewusstsein. Das geschieht zu unserem Schutz. So belastet es uns nicht, sondern entlastet uns.
Schlaf ist ein physiologischer Erholungszustand, der mit einer Veränderung der Bewusstseinslage einhergeht. Probleme werden von gesunden Menschen im Schlaf bereinigt. Nicht bereinigte Wünsche bzw. Probleme führen zu starker Beeinflussung unseres Wohlbefindens. Sie schaden uns und erfreuen die Therapeuten. Vielleicht hat der eine oder andere nur schlecht geschlafen, weil sein Hirn massiv mit der Bereinigung seines Unterbewusstseins beschäftigt war. Dann war es trotz allem im Sinne des Wortes ein erholsamer Schlaf. Die Qualität des Schlafes wird an der Anzahl der REM-Phasen (auch Traum-Phasen genannt) gemessen. Zu viele REM-Phasen (> 6) bewirken einen unruhigen Schlaf, zu wenige (< 3) eine seelische Belastung.
Sicher sind es nur die allerwenigsten Wünsche, die sich über die Zeit hin manifestieren, um dann realisiert zu werden. Es ist fast so, als ob wir bestimmte entgangene und unterdrückte positive Träume nachholen wollten. (Auf krankhafte Träume und Alpträume, die übrigens vergleichsweise selten sind, wird hier nicht eingegangen.)