*) Band 1: Wadlstrümpf‘ ISBN 978-3-927058-63-7

Band 2: Wadlstrümpf‘ traditionell ISBN 978-3-927058-89-7

Band 3: Hundepullover im Trachtenstrick ISBN 978-3-927058-44-6

Band 4: Loferl stricken, ISBN 978-3-7448-5475-7

Band 5: Loferl für Trachtler, ISBN 978-3-7528-0341-9

Band 8: „Lettische Borte & Co.“, ISBN 978-3-7328-8564-4

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Anleitungen, Texte, Fotos: Theresia Ostendorfer

Herstellung &Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

1. Auflage Juni 2017

ISBN 978-3-7448-6109-0

Liebe Leser & Leserinnen!

Als ich mein erstes Buch über Wadlstrümpfe im Sommer 2014 veröffentlichte, hatte ich experimentiert und das eigentlich „verstaubte“ Beinkleid einmal mit neuen Mustern und vor allem Farben aufgemöbelt.

Kaum war das erste Anleitungsbuch für Loferl (Fachbegriff für Waldstrümpfe) im Verkauf, da experimentierte ich schon mit traditionelleren Farben und alten Mustern. Traditionelle Farben - das sind Grün und Grau, vielleicht noch ein wenig Braun. Ich fand aber auch interessante Zwischentöne - nämlich traditionelle Farben in leichter Melierung: Brombeer & Holz.

Im ersten Buch habe ich bei den Mustern für die Blende (sichtbares Bündchen) und den Schaft meiner eigenen Phantasie eher freien Lauf gelassen. Im zweiten Buch („Wadlstrümpf‘ traditionell“) habe ich mich dann eher an traditionelle Muster gehalten, die ich teilweise aus einem Strickmuster-Buch (siehe Seite →) hatte. Im zweiten Buch habe ich den Schaft dann immer gleich in einem Muster aus Zöpfchen und Perlen (siehe Seite →) gestrickt. Das hält am besten ein und sitzt perfekt an der Wade.

Und in diesem Buch ist wieder „Freestyle“ gefragt: Durch eine Leserin meiner Bücher kam ich nämlich auf die „lettische Borte“ (englisch auch „latvian braid“ genannt, falls Sie den Begriff einmal googeln möchten).

Die Lettische Borte sieht schwieriger aus, als sie ist. Insofern sind die Anleitungen in diesem Buch wieder nicht nur für Könner, sondern auch für fortgeschrittenere Anfänger gedacht & gemacht.

Jedenfalls wieder viel Spaß beim Stricken und viel Erfolg!

Ihre/Eure Theresia Ostendorfer

Inhaltsverzeichnis

Kleine Geschichte vom Wadlstrumpf = Loferl

Wo kommen Wadlstrümpfe her? Wadlstrümpf‘, sogenannte Loferl, haben nichts mit Socken oder Strümpfen im eigentlichen Sinn zu tun, sie werden nämlich nur an den Waden getragen. Meistens zusammen mit den passenden, nur bis unter den Knöchel reichenden Socken, den sogenannten Füßlingen.

Die Wadlstrümpf‘ wurden auch Stutz‘n und Beinhösl genannt. Bekannt waren sie im gesamten Alpen- und Voralpengebiet vom Bodensee bis ins Berchtesgadener Land. Sie wurden nicht nur von Männern getragen, sondern auch von Frauen. Bekannte Abbildungen des Bayerischen Gwands gibt es von Lorenz Quaglio („Oberbayerische Trachten“). Eine umfangreiche Darstellung der Trachten existiert auch von Paul Ernst Rattelmüller („Volkstracht in Bayern“).

Über den Ursprung dieses wollenen Wadenkleids gehen die Meinungen auseinander: Für einige Trachtler wurden Loferl seit jeher getragen, um die Waden des Trägers dicker und damit muskulöser erscheinen zu lassen.

Ein anderer Erklärungsversuch für das seltsame Beinkleid ist, dass die Loferl in einer Zeit getragen wurden, als Schuhe - und somit erst recht auch Stiefel mit hohem Schaft - für die meisten Menschen noch Luxusgut warten. Loferl waren also eine günstige Variante statt der hohen Schuhe, um das Bein vor Kälte zu schützen. Dass auch Frauen Loferl trugen, würde diese Entstehungsgeschichte unterstützen.

Nacktes Bein galt außerdem als unzüchtig und so konnte es dank der einfach und kostengünstig herzustellenden Wadlstrümpf‘ züchtig und zünftig versteckt werden.

Ursprünglich reichten die Wadlstrümpf‘ vom Knie bis zu den Knöcheln, bedeckten also den ganzen Unterschenkel. Sie wurden aus naturweißer, gesponnener Schafwolle gestrickt. Bei den Loferln für die Frauen wurden meist feinere Schafwollgarne verwendet. Am Anfang wurden die Loferl für Frauen noch ganz einfach glatt und ohne Muster gestrickt, nur auf Kniehöhe wurde eine Lochmuster gestrickt - zum Einziehen einer Kordel, damit die Strümpfe nicht ins Rutschen kamen. Aber dafür haben wir ja unseren sichereren „Gummitrick“ (auf Seite →).

Im Laufe der Zeit wurden die Muster aufwendiger und auch die Farben vielfältiger. So entwickelten sich zum Beispiel die typischen grau-grünen Loferl zur Gebirgstracht oder die kunstvoll gestrickten Frauenloferl zur historischen Tracht. Bald schon konnte man an Farbe und Muster die Herkunft eines Trachtlers unterscheiden - siehe auch Seite →.

Heute erleben Loferl, ebenso wie alles andere, was zur Tracht gehört, eine regelrechte Renaissance. Sie gehören unabdingbar zur kurzen Lederhos‘n im Trachtenlook.

Sie bedecken nicht mehr den ganzen Unterschenkel, sondern nur noch die Wadln. Getragen werden die Loferl unterhalb des Knies, sie sitzen dort, wo die Wade am kräftigsten ist. Die Wadlstrümpf‘ sollten an beiden Waden auf gleicher Höhe getragen werden. (Quelle: www.oktoberfest.de).

Woher kommt der Name Loferl?

Was trägt man dazu? Ulrike Promberger, Trachtenwartin des Huosigau schreibt dazu in ihrem Beitrag „Loferl heute“: „Aber leider schleicht sich mit der modernen Zeit bei den Loferln eine historisch nicht korrekte Untugend ein: das Tragen von ‚Sockerl‘ in den Schuhen. Zu den Loferl oder Stutzn geht man barfuß, egal ob mit oder ohne Schuh und egal ob Mann oder Frau. Bitte liebe Trachtler haltet Euch dran, damit dieses Beinkleid auch in Zukunft richtig weiterleben kann!“ Wir halten uns leider nicht daran - siehe Seite →.