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Ali Özgür Özdil

Das Christentum aus islamischer Sicht


Jenen, die wissen, dass es keine Alternative zum Dialog gibt.


BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Inhaltsverzeichnis

Ali Özgür Özdil

Hamburg 2014

www.alioezdil.de

 

1. Lexikalische Bedeutung des koranischen Wortes Nasâra

2. Christliche Einflüsse auf der arabischen Halbinsel vor und während der Offenbarung des Korans (609-632)

a) Nordarabien

b) Südarabien

c) Christen auf dem Hijâz

d) Die bekanntesten christlich-arabischen Stämme

e) Najrân

3. Beispiele aus dem Koran zum Verhältnis der Muslime und des Islam zu den Christen und zum Christentum

a) Positivbeispiele: Christen als Gläubige

b) Negativbeispiele: Christen als Polytheisten

4. Entwicklungsgeschichte der Christologie

a) Die christliche Urgemeinde

b) Frühformen des christlichen Glaubensbekenntnisses

c) Die Zwei-Naturen-Lehre = Dyophysitismus

d) Das Reichsdogma von Chalkedon 451 und der Dyophysitismus

5. Die koranische Christologie

6. Wie sehen Muslime die Christen?

6.1 Was uns verbindet

6.2 Was uns unterscheidet

a) Unterschiedliches Gottesverständnis und Jesusbild bei Muslimen und Christen

b) Ablehnung des Korans und Muhammads durch Christen

c) Menschenbild

7. Wie sehen Muslime die Bibel?

8. Kann der Prophet Muhammad von Christen als Gesandter Gottes anerkannt werden?

9. Zusammenfassung

10. Für die Begegnung mit Christen

11. Literaturverzeichnis

1. Lingusitische Bedeutung des koranischen Wortes Nasâra (Sg. Nasrânî) als arabische Bezeichnung für „Christen“

In der Stammwurzel „nasara“ trägt das Wort die Bedeutung „helfen, beistehen“. Im II. Stamm „nassara“ („zum Christen machen, christianisieren“). Im V. Stamm „tanassara“ („Christ werden“).

 

Nasrânî (Pl. Nasâra) bedeutet „Christ“ und Nasrânîya ist die Bezeichnung für das „Christentum“.

 

Außerdem werden von der Wortwurzel n-s-r folgende Bedeutungen abgeleitet:

 

Der Ursprung der arabischen Bezeichnung „Nasâra“ wird muslimischerseits auf zwei Quellen zurückgeführt:

  1. Der Prophetengefährte Ibn Abbâs meint, dass der Begriff von der Stadt Nazareth kommt, aus der Jesus stammt.
  2. Des Weiteren wird der Begriff auf zwei Verse im Koran zurückgeführt, in denen Jesus spricht: »Wer sind meine Helfer zu Gott (man ansârî ilâ Allâh)? Die Jünger sagten: Wir sind die Helfer Gottes (nahnu ansârullâh). Wir glauben an ihn. Bezeuge, dass wir (ihm) ergeben sind (wasch-had biannâ muslimûn)«. (3:52, 61:14)

Vgl. Schahristânî, Muhammad b. Abd al-Karîm asch-: Al-Milal wan-Nihal. Beirut, o.J., S. 244

 

Aber auch in der Bibel lassen sich Stellen finden, in denen Jesus als „der Nazarener“ bezeichnet wird (vgl. Mat 2:23, 26:71; Mar 14:67; Apg 2:22). Siehe zu 2:23 bei Matthäus auch: Jes 11:1, 53:2; Jer 23:5; Sach 3:8.

 

In der westlichen Religionswissenschaft glaubt man, dass der Begriff etwas mit den Judenchristen (Selbstbezeichnung: „Ebioniten“) zu tun haben könnte, die auch „Nazoräer“ (d.h. die Anhänger des Nazareners) genannt wurden (vgl. Hauschild, Wolf-Dieter: Lehrbuch der Kirchen- und Dogmengeschichte. Band 1: Alte Kirche und Mittelalter. Gütersloh 1995, S. 65).

2. Christliche Einflüsse auf der arabischen Halbinsel vor und während der Offenbarung des Korans (609-632)

Ein zentrales Problem bei der Erforschung des arabischen Christentums ist das Fehlen einer in der Bevölkerung verankerten Literatur. Die vorhandenen ältesten Schriften sind in Griechisch gefasst. Eine Literatur in arabischer Schrift entstand erst im 7. Jh.

 

Im Folgenden soll gezeigt werden, welches Christentum vor und um die Entstehungszeit des Islam auf der arabischen Halbinsel wirkte. Dazu werden erst die Einflüsse in Nordarabien (im byzantinischen und sassanidischen Einflussgebiet) dann in Südarabien (unter abessinischem Einfluss) erörtert, um anschließend christlichen Einflüssen im Hidjaz (arabische Halbinsel) nachzugehen.

 

a) Nordarabien

 

In den Ländern um die arabische Halbinsel herum (im Norden Byzanz, im Osten Persien und im Westen Abessinien) hatte das Christentum bereits seit mehreren Jahrhunderten Fuß gefasst. In der römischen Provinz ARABIA gab es eine starke christliche Bevölkerung, deren Hauptstadt Bosrâ war. Zu Chalkedon (451) wurde die Zugehörigkeit dieser Provinz zum Patriarchat Antiochia anerkannt. Sie kam erst nach dem Sieg des arabischen Heeres am Jarmuk (26.08.636) unter islamische Herrschaft.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Qudâ´a

Gudâm

Taghlib

Bakr

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Tamîm

al-Harith ibn Ka´b

Kinda