1.png

o

Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland

Erzählungen, Märchen und Gedichte zur Advents- und Weihnachtszeit

Band 11

Martina Meier (Hrsg.)

o

Impressum

Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Besuchen Sie uns im Internet - papierfresserchen.de

© 2020 – Papierfresserchens MTM-Verlag GbR

Mühlstr. 10, 88085 Langenargen

Alle Rechte vorbehalten. Taschenbuchauflage erschienen 2018.

Titelbild: © Heike Georgi

Lektorat: Melanie Wittmann

Herstellung und Lektorat: Redaktions- und Literaturbüro MTM

ISBN: 978-3-86196-781-1 - Taschenbuch

ISBN: 978-3-96074-334-7 - E-Book

*

Inhalt

Die Wundertüte

Familienweihnachten

Die kleine Schneeflocke

Der nächtliche Ausflug

Die Sehnsucht nach der Weihnacht

Herr Billabong

Im Kaufhaus

Ein Winternachmittag mit Felix

Rettung für das Weihnachtsfest

Himmelsschätze

Fridolin backt Weihnachtsplätzchen

Heiligabend im Winterwald

Die Nacht davor

Wo ist Papa?

Was für ein Geschenk!

Weihnachtsküche

Vom kleinen Stern, der sein Licht verlor

Der verliebte Schneemann

Alle Jahre wieder

Weihnachtsstimmung

Snowbert büxt aus!

Die Weihnachtselfe

Der Weihnachtsmann

Das arme Christkind

Weihnachtsbote auf vier Pfoten

Der Weihnachtsmann und die Islandpferde

Weihnachten im August?

Zwergenweihnacht

Ein Mäuseweihnachtsschmaus

Franziskas Herzenswunsch

Die Nacht der Kerzen

Kalle Karpfen

Die schlimmste Frage im Jahr

Der Wunschengel

Krakenweihnachten

Weihnachtswunsch eines Hundes

Omas Geheimnis

Das letzte Türchen

Die magische Schneekugel

Pustelzwergwildschwein Wanka

Brauni im Weihnachtsdorf

Oh, Tannenbaum

Noël

Weihnachtswunsch

Das schweigende Geschenk

Weihnachten im Kongo

Der Engelbengel und die Pfefferkuchenmänner

Winterschön

Ein Schneeball mitten ins Herz

Das Fest der Liebe

Weihnachtszeit

Wie ich meine Geschichte fand

Angelika

Ein fröhliches Weihnachtsfest

Aus vollem Herzen lachen

Oma Mias Gummibärchen

Der magische Wunschzettel

Lenis stürmische Weihnachten

Weihnachten mit einem Eichhörnchen

Einmal Weihnachten zum Mitnehmen, bitte!

Besuch in der Weihnachtswerkstatt

Der Weihnachtsschlitten

Die Marionette

Das Weihnachtsmuffelchen

Das Nachbarsmädchen

Bob

Ein besonderer Wunsch

Eine Weihnachtsgeschichte

Weihnachten auf dem Christkindlmarkt

Die Geschichte vom kleinen Weihnachtsengel

Wie Weihnachten ins Weltall kommt

Die kleine Maus und der Stern

Der Countdown läuft ...

Wie der Graue Klaus einem kleinen Rentier-Kind half

Die Geschichte der Weihnachtsmöbel

Festtagsstimmung

Mein schönstes Weihnachtsgeschenk

Hasenweihnacht

Wünsch dir was

Jakobs Zimmer

Wenn die Schneekönigin tanzt

Ein einziger Wunsch

Heißer als Glühwein

Ein Kindheitstraum wird wahr

Wer sucht, der findet

*

Die Wundertüte

Es war einmal ein kleines Mädchen. Seine Eltern waren arm. Der Vater hatte einen Unfall erlitten, sodass er seinen erlernten Beruf als Schreiner nicht mehr ausüben konnte. Von der Erwerbsunfähigkeitsrente konnte die kleine Familie nur mehr schlecht als recht leben.

Der Advent hatte begonnen. Es ging mit Riesenschritten auf Weihnachten zu. Die Mutter hatte für den ersten Adventssonntag schon Weihnachtsplätzchen gebacken, die allen wunderbar schmeckten. Immer näher rückte der Heilige Abend und damit auch das Nachdenken, was sie ihren Lieben schenken konnte. Für große Geschenke reichte das Geld nicht.

Eines Tages kam der Frau ein gute Idee. Sie hatte Wollreste in einer Schachtel auf dem Speicher aufbewahrt. Diese wollte sie holen, weil man aus ihnen sicher etwas zaubern konnte. Ihr Mann brauchte dringend warme Wollsocken für die Winterstiefel. Und auch für ihre kleine Tochter fiel ihr etwas ein. Sie erinnerte sich, dass sie selbst einst in der vierten Klasse der Grundschule in Handarbeit einen kleinen Teddybären zu stricken gelernt hatte, den sie lange als kleinen Freund mit sich herumgetragen hatte. Ein solcher würde bestimmt auch ihrem Kind Freude machen. So ein Bärchen konnte man in jeder beliebigen Größe stricken. Man musste die Strickteile zum Schluss nur noch ordentlich zusammennähen, den kleinen Kerl ausstopfen und ihm ein Gesicht geben.

Gesagt, getan!

Schnurstracks lief sie auf den Speicher und kramte in der Schachtel nach passenden Wollresten. Von der blauen Wolle hatte sie genügend, aber ein blauer Teddy ... das ging gar nicht!

Sie fand schließlich doch noch eine schöne braune Wolle, die nach ihrem Gefühl für den Bären ausreichen würde, und beschloss, diese zu verwenden. Aus der blauen Wolle sollte das Bärchen eine Hose mit Hosenträgern gestrickt oder gehäkelt bekommen.

Tagsüber war es der Mutter nicht möglich, das Strickzeug in die Hand zu nehmen, denn sonst hätte ihr Kind gefragt, was das werden würde. Sobald ihr kleines Mädchen jedoch im Bett war, fing die Mutter an, eifrig an den Teilen für das Bärchen zu stricken. Sie musste sich ranhalten, damit es bis zum Heiligen Abend fertig sein würde.

Zunächst hatte sie sich aus Packpapier Schablonen zurechtgeschnitten, damit der Bär gleich lange Arme und Beine bekam. Sie notierte jeweils die Maschenzahl, die sie anschlug, damit ja nichts schiefging.

Ihr Mann sah ihr interessiert zu. Er wusste von dem Plan.

Schließlich waren alle sechs für den Bären notwendigen Strickteile fertiggestellt. Körper, Arme und Beine wurden jeweils sorgfältig zusammengenäht. Doch eine schmale Stelle musste vorerst noch offen bleiben. Die Teile brauchten noch ihr Innenleben, das aus weichem Füllmaterial bestand, mit dem sie nach und nach sorgfältig ausgestopft wurden. Dann wurden die noch offenen Nahtstellen geschlossen und Kopf, Arme und Beine nacheinander am Körperteil angenäht.

Man sah schon, dass es ein Bärchen werden würde, selbst wenn es noch einen viereckigen Kopf ohne Ohren, Nase, Mund und Augen hatte. Es war gesichtslos und konnte so nicht bleiben.

Die Ohren waren schnell herzustellen. Man musste dafür nur die beiden oberen Ecken schräg abnähen. Danach suchte die Mutter in ihrer Schatulle zwei glasfarbene, kleine Knöpfe für die Augen heraus. Mund und Nase wurden mit einem schwarzen kräftigen Garn gestickt. Mit seinem lustigen Gesicht schaute der Bär seine Schöpferin an.

In den nächsten Tagen häkelte die Mutter aus der blauen Wolle eine kurze Hose mit Hosenträgern, die sie mit zwei gelben, kleinen Knöpfen vorne befestigte. Sie war zufrieden, dass ihr der kleine Bär so gut gelungen war. Vorerst versteckte sie ihr fertiges Werk im Kleiderschrank ihres Schlafzimmers.

Der Heilige Abend rückte näher und das Spielzeug musste fürs Christkind schön verpackt werden. Der Mutter fiel ein, dass die Schultüte von der Einschulung ihrer Tochter auf deren Kleiderschrank lag. Da würde der Bär gerade hineinpassen.

Aber wie sollte sie ihrer Tochter das Verschwinden der Schultüte erklären? Vielleicht würde sie es gar nicht bemerken.

Doch dem war leider nicht so. Olivia bemerkte sehr wohl, dass ihre Schultüte plötzlich verschwunden war, und kam aufgeregt zu ihrer Mutter gerannt.

Als ihr diese sagte, dass das Christkind eine Verpackung für ihr Weihnachtsgeschenk benötigt und die Schultüte als etwas ganz Besonderes, nämlich als eine richtige Wundertüte angesehen hätte, war das Kind glücklich und wartete sehnsüchtig auf den Heiligen Abend.

Und endlich war er da. Das Mädchen entdeckte unter dem Christbaum seine Schultüte, die mit einer großen roten Schleife zugebunden war.

Als Olivia diese aufzog, kam der braune Bär zum Vorschein, der sie mit seinen Knopfaugen anschaute. Sie war überglücklich über den kleinen Teddy mit seiner blauen Hose und die Mutter war es auch.

Sieglinde Seiler wurde 1950 in Wolframs-Eschenbach geboren. Sie ist Dipl. Verwaltungswirt (FH) und lebt mit ihrem Ehemann in Crailsheim Seit ihrer Jugend schreibt sie Gedichte. Später kamen Aphorismen, Märchen und Prosatexte hinzu. Ferner fotografiert sie gerne. Bislang hat sie bereits über 200 Gedichte im Internet und in diversen Anthologien veröffentlicht.

*

Familienweihnachten

Tannenduft und Kerzenschein,

bald wirdʼs wieder Weihnachten sein!

Geschenke kaufen

und verpacken,

unendlich viele Kekse backen!

Baum aufstellen,

Lieder singen.

Was wohl die Verwandten bringen?

Onkel schenkt ʼne Eisenbahn,

Oma einen Jahresplan.

Kerzenhalter für die Mutter,

Hund bekommt heut sehr viel Futter.

Vater wieder neue Socken,

Tochter will heut nichts verbocken.

Oma erzählt, wieʼs früher war.

Tochter kämmt ihr langes Haar.

Alle schauen glücklich drein,

nur nicht das kleine Brüderlein,

hat wohl viel zu viel gefuttert,

wird jetzt schnell ganz lieb bemuttert.

Weihnachten macht allen Spaß

denn es gibt für jeden was!

Dörte Müller (*1967) wohnt mit ihrer Familie in den Niederlanden. Sie schreibt Kinderbücher, die sie selbst illustriert, und arbeitet als Lehrerin.

*

Die kleine Schneeflocke

Vor langer Zeit einmal, es ist wirklich schon sehr lange her, da flog eine kleine Schneeflocke munter im Winter durch das Winterwunderland.

Im Winterwunderland gab es viele Leckereien, die von den Tannenbäumen hingen. Lutscher, Zuckerstangen und Kugeln in allen möglichen Farben. Es gab Rehe, Hasen, Füchse und viele andere wilde Tiere. Außerdem gab es Wichtel im Winterwunderland. Kleine, verspielte, niedliche Wichtel. Sie tanzten mit den Schneeflocken über die Höhen, Wiesen und Felder im Winterwunderland.

Und es gab da diese kleine Schneeflocke. Lachend und übermütig flog sie umher. Sie schillerte in den schönsten Silbertönen. Hell war sie, die kleine Schneeflocke, leuchtend am Himmel, und alle mochten die kleine Schneeflocke so gerne. Sie setzte sich mal auf die eine Tanne, mal auf die andere und lachte überglücklich. Heiterkeit war in der kleinen Schneeflocke und Herr Wichtel mochte sie unsagbar gerne. Da setzte sie sich auf die Stirn von Herrn Wichtel und er lachte ausgelassen mit ihr.

Ein kleines Füchslein kam des Wegs und fragte die Schneeflocke, warum sie so heiter wäre.

Darauf antwortete sie: „Es ist schön, so frei umherzufliegen, durch die Lüfte, durch die Zeit und durch meine kleine Winterwelt. Es ist Winter, wir sind im Winterwunderland, wo der Schnee liegt, es das Glück gibt und die Harmonie zwischen allen so stark ist. In unserem Winterwunderland, da nehmen wir uns an der Hand, damit im Winter ein jedes Kind und ein jeder Erwachsener voller Harmonie und glücklich ist. Wir tanzen, wir singen und bringen vielen, vielen Menschen Freude in die Herzen.“ Das waren die Worte der kleinen Schneeflocke.

Dann war es an der Zeit für die Schneeflocken – auch für unsere Freundin –, das Winterwunderland zu verlassen und zu den Menschen zurückzukehren. So schneite es kurz vor Heiligabend überall. Es herrschten Heiterkeit und Freude allüberall.

Wie jedes Jahr lachte eine kleine Schneeflocke heiter und ausgelassen – sie tanzte am Himmel. Um Zufriedenheit, Harmonie und Glück zu bringen.

Die Schneeflocke, unsere kleine Schneeflocke, lachte und mit ihr lachten die vielen anderen Schneeflocken. Sie waren glücklich, weil sie Glück schenken konnten.

Dani Karl-Lorenz, geboren in einer Kleinstadt in der Oberpfalz (Bayern). Autorin aus Leidenschaft. Malt mit Hingabe. Veröffentlichungen erfolgten in verschiedenen Anthologien unterschiedlicher Verlage und auf ihrer Homepage: www.danilyrik.de.

*

Der nächtliche Ausflug

„Nein“, sagte Mama Pinguin mit Nachdruck. Sie hatte die Flügel in die Hüften gestemmt und stampfte mit ihrem Fuß auf. „Wir sind Pinguine. Pinguine feiern kein Weihnachten.“

„Aber ...“, versuchte Pitsch seiner Mutter zu widersprechen, doch sie unterbrach ihn sofort.

„Da gibt es kein Aber. Da gibt es keine Diskussion. Wir feiern auch dieses Jahr nicht. Und jetzt ab ins Bett mit dir! Morgen wird ein langer Tag.“

„Ein langer Tag“, dachte Pitsch, als er traurig davonwatschelte. Es war doch jeder Tag gleich. Sie saßen auf einer Eisscholle, schwammen ein paar Runden und bekamen Fische gebracht. Dabei wurden sie von unzähligen Augen beobachtet. Augen, die zu Kindern gehörten, die in den letzten Tagen nur ein Thema kannten: Weihnachten.

Während er sich unter seine Decke kuschelte, dachte Pitsch über Weihnachten nach. Was das wohl war? Er wusste, dass es mit Lichtern zu tun hatte, und auch das Wort Geschenke hatte er einige Male aufgeschnappt. Er wollte so gerne erleben, was Weihnachten bedeutete.

In der Nacht wurde Pitsch wach. Das Schnarchen des alten Eisbären aus dem Nebengehege hatte ihn geweckt. Vorsichtig schielte er zu seinen Eltern. Sie schliefen tief und fest. Er setzte sich auf und atmete tief ein. Ihm ging Weihnachten nicht aus dem Kopf. Er musste der Sache auf den Grund gehen.

So leise, wie es seine Plattfüße auf dem Eis zuließen, schlich er sich zur Mauer, die seine Familie vor den neugierigen Kindern beschützte. Er sah sich ein letztes Mal um. Ein Gefühl der Traurigkeit überkam ihn. Schließlich hatte er seine Familie noch nie zuvor verlassen. Aber er musste es einfach tun.

„Hoffentlich verstehen sie es“, dachte er. Dann sprang er von Stein zu Stein, immer höher, bis er endlich auf der Mauer stand.

Der Zoo sah so groß aus von hier oben. Ob er den Weg finden würde? Bisher hatte er das Gehege noch nie verlassen. Er spazierte auf der Mauer entlang, bis er eine Stelle fand, an der er problemlos hinunterspringen konnte. Dann watschelte er über die Wege, die sonst nur den Menschen vorbehalten waren.

Die meisten Tiere schliefen. Sie lagen in ihren Betten und träumten von den schönsten Dingen. Am Eulenkäfig aber sprach ihn eine alte Schleiereule mit tiefer Stimme an. Er erschrak.

„Wo willst du denn hin, kleiner Pinguin?“, raunte sie aus dem Käfig.

„Ich will wissen, was Weihnachten ist“, antwortete er.

Die Eule lachte nur. „Ganz alleine? Hast du keine Angst? Es ist gefährlich da draußen“, sagte sie.

„Gefährlich?“, fragte Pitsch verängstigt.

Die Eule nickte. „Da draußen gibt es zum Beispiel Autos. Wenn du nicht aufpasst, dann kann es passieren, dass du einen Unfall hast.“

„Einen Unfall? Dann passe ich lieber auf. Danke für die Warnung“, versuchte sich Pitsch zu verabschieden. Er wollte keine Zeit am Eulenkäfig vertrödeln. Nicht, dass seine Eltern bemerkten, dass er weg war, bevor er in Erfahrung bringen konnte, was Weihnachten war.

„Geh nur bei Grün über die Straße. Bei Rot musst du stehen bleiben“, rief ihm die Eule mahnend hinterher.

Pitsch verließ den Zoo. Er sah sofort, warum die Eule ihn gewarnt hatte. Die sogenannten Autos schossen pfeilschnell an ihm vorbei. Auf keinen Fall würde er einfach die Straße betreten. Stattdessen hielt er Ausschau nach einem grünen Licht.

Nachdem er einige Minuten am Straßenrand entlanggewatschelt war, fand er eine Ampel, an der er die große Straße überqueren konnte. Auf der anderen Seite angekommen, vernahm er ein Gurren. Es kam von oben. Neugierig legte er den Kopf in den Nacken.

„Was macht denn ein Zootier hier?“, gurrte eine Taube von einem Fenstersims.

„Ich möchte wissen, was Weihnachten ist.“

„Weihnachten?“, fragte die Taube erstaunt. Sie breitete ihre Flügel aus und glitt zu Pitsch auf den Boden. „Weihnachten ist großartig!“, rief sie und lief aufgeregt hin und her. „Überall laufen die Menschen entlang. Immer haben sie etwas zu essen in der Hand. Zu Weihnachten ist die ganze Stadt voller Krümel. Leckereien, soweit das Auge reicht.“ Sie pickte auf den leeren Boden. Dann hielt sie inne und sah Pitsch an. „Ich kann es kaum erwarten“, strahlte sie.

Pitsch verabschiedete sich von der aufgekratzten Taube und setzte seinen Weg fort. Er kam in den Stadtpark und trat auf der grünen Wiese fast in einen Igel. „He, Vorsicht!“, rief der empört. Sofort entschuldigte sich der Pinguin bei dem stacheligen Fremden. „Was machst du überhaupt hier? Ich habe noch nie ein Tier mit so großen, komischen Füßen gesehen. Sehen aus wie Entenfüße. Aber irgendwie anders. Wer bist du?“, fragte der Igel.

„Ich bin Pitsch und ich bin ein Pinguin. Wer bist du?“, gab er die Frage zurück.

„Igor Igel“, räusperte sich der Fremde.

„Kennst du Weihnachten, Igor?“

Der Igel nickte. „Aber ich kann dir nicht viel darüber erzählen. Ich bin gerade auf der Suche nach einem Schlafplatz. Es wird langsam zu kalt für mich. Deswegen muss ich in ein warmes Bett. Darin verschlafe ich Weihnachten jedes Jahr.“

„Macht dich das nicht traurig?“, fragte Pitsch.

„Manchmal. Aber das macht nichts. Ich feiere einfach mit meiner Familie, wenn wir alle wieder wach sind.“

„Die Familie“, dachte Pitsch, „sie gehört also auch zu Weihnachten.“

Während er so nachdachte, sprach ihn eine Ente an. „Hast du mein Küken gesehen?“

Pitsch zuckte mit den Flügeln. „Leider nicht.“

„Es ist weggelaufen“, erzählte die Ente. „Es hat sich in den Kopf gesetzt, Weihnachten zu feiern. Hätte ich doch nur mit ihm über Weihnachten gesprochen. Hätte ich ihm erzählt, dass das Wichtigste an Weihnachten ist, dass die Familie zusammen ist und schöne Tage miteinander verbringt“, schluchzte die Ente unter Tränen.

Pitsch überkam eine tiefe Traurigkeit. Ob es seiner Mutter in diesem Moment auch so ging wie der Entenmutter? Sie machte sich bestimmt Sorgen. Außerdem vermisste er seine Familie.

„Ich helfe dir beim Suchen“, beruhigte er die Ente.

Etwa eine Stunde liefen sie durch den Park, ehe sie das Entenküken fanden. Pitsch rechnete damit, dass die Mutter schimpfen würde. Sie nahm ihr Küken aber nur in den Arm und drückte es fest an sich.

„Danke, kleiner Pinguin“, flüsterte die Entenmutter.

Pitsch nickte nur. Er nickte, weil er genau wusste, was er jetzt tun musste. Entschlossen trat er den Rückweg in den Zoo an. Er durchquerte den Stadtpark, wartete an der Ampel, dass es Grün wurde, lief am Eulenkäfig vorbei und ignorierte die Rufe der Eule, bis er endlich wieder am Pinguingehege stand. Er sprang auf die Mauer und suchte den Weg zurück in das Gehege. Dann kuschelte er sich in das Bett seiner Eltern, die noch tief und fest schliefen.

Weihnachten war wahrscheinlich das schönste Fest der Welt. Essen, Geschenke und vieles mehr. Aber ohne die Familie wäre es nicht Weihnachten.

Das hatte er gelernt. Er schätzte sich glücklich, seine Familie jeden Tag bei sich zu haben.

Mit diesen Gedanken schlief er ein. Unwissend, dass unter dem Bett seiner Eltern eine kleine Überraschung für ihn verstaut lag.

Oliver Bruskolini, geboren 1993 in Essen, wohnhaft in Essen, NRW. Er studiert an der Universität Duisburg-Essen Lehramt mit den Fächern Deutsch und Sozialwissenschaften. Veröffentlichung verschiedener Kurzgeschichten in Anthologien.

*

Die Sehnsucht nach der Weihnacht

Die Sehnsucht nach dir ist groß.

So groß ist sie, dass ich die Stunden zähle.

Ich erwarte dich jedes Jahr und freue mich sehr.

Wenn sich die Bäume in ihren Tiefschlaf verabschieden

und das Laub verschwunden ist.

Dann bist du endlich da

und mein Warten auf dich hat ein Ende.

In meinen Gedanken trage ich dich das ganze Jahr bei mir.

Doch in meinem Herzen bist du immer bei mir.

Ich freue mich auf die Weihnachtszeit.

Der weiße Glanz auf den Straßen sieht sehr schön aus

und jedes Jahr erlebe ich die Weihnacht aufs Neue.

Es ist wie ein Märchen, das jedes Jahr ins Land zieht.

Verzaubert unsere Straßen

und zaubert uns ein Lachen ins Gesicht.

Die Sehnsucht hat ein Ende

– denn es ist endlich wieder Weihnachten.

Jürgen Heider wurde 1989 in Karaganda (Kasachstan) geboren und lebt heute mit seiner Familie in Freiburg im Breisgau. Da er von Geburt an eine Körperbehinderung hat, besuchte er die Staatliche Esther-Weber-Schule in Emmendingen-Wasser für körperbehinderte Kinder und Jugendliche, die er 2009 abschloss. Seitdem arbeitet er in der Werkstatt für Behinderte in Umkirch. Das Schreiben entdeckte Jürgen Heider mit 15 Jahren für sich und hat seitdem mehrere Geschichten in Anthologien veröffentlicht.

*

Herr Billabong

„Halt, junger Mann!“ Erik spürte, wie sich von hinten eine Hand fest in seine Schulter krallte und ihn zurückhielt. „Stehen geblieben!“, donnerte die fremde Männerstimme.

Schon brauste ein Fahrzeug hupend mit tausend Sachen an dem seltsamen Paar vorbei und verspritzte graubraunes Regenwasser.

„Das ist ja gerade noch mal gut gegangen“, atmete der Mann erleichtert auf.

„Erik, um Himmels willen, Erik, was machst du denn da?“ Von hinten hetzte Eriks alleinerziehende Mutter Stefanie herbei, die mit Einkaufstaschen schwer beladen war. „Wie oft habe ich dir schon gesagt, du möchtest an der Straße auf mich warten“, schimpfte sie keuchend und gleichzeitig besorgt. „Bevor du eine Straße überquerst, musst du immer stoppen, schaue erst nach links, dann nach rechts, und wenn kein Auto kommt, dann kannst du gehen“, erklärte sie nun mit etwas ruhigerer Stimme. „Wie kann ich Ihnen nur danken?“, fragte sie den Herrn, der Erik vor Schlimmerem bewahrt hatte.

„Ach, keine Ursache“, erwiderte der Mann. „Das ist doch selbstverständlich“, fügte er hinzu.

„Dass wir Ihnen solche Unannehmlichkeiten bereiten, tut mir sehr leid! Ihre Schuhe, Ihre Hose und Ihr Mantel sind ja von dem schmutzigen Pfützenwasser total verunreinigt. Darf ich Sie wenigstens zu einem Kaffee einladen?“, fragte Stefanie dankbar mit schuldbewusster Miene.

„Nein, vielen Dank, aber das ist wirklich nicht nötig.“ Der Mann zog lächelnd und wortlos den Hut, bevor er die Straßenseite wechselte.

„Gerne würde ich Ihnen eine kleine Aufmerksamkeit zukommen lassen, wo kann ich Sie erreichen?“, rief Eriks Mutter dem Fremden nach.

Als dieser den anderen Gehsteig erreichte, drehte er sich noch einmal kurz um und rief: „Ich wohne dahinten in der großen Villa, ganz oben.“ Dann setzte der Mann seinen Weg eilig fort. Offenbar wohnte der Unbekannte in dem vornehmsten Haus der Straße, in der auch Eriks Mutter eine Altbauwohnung gemietet hatte. „Das tust du nie wieder, Erik, versprich mir das bitte“, flehte Stefanie mit autoritärem Unterton.

„Nein, das mache ich nie wieder“, antwortete der Junge verschämt.

„So, und jetzt rasch nach Hause!“ Als die beiden die Wohnungstür öffneten, erwartete sie gespannt Isabel, Eriks ältere Schwester, die neugierig den Grund für seine schmutzigen Sachen erfahren wollte. Ein wenig Schadenfreude konnte die Fünfzehnjährige nicht unterdrücken, als sie hörte, was ihrem Bruder soeben widerfahren war, wenngleich auch die Freude darüber, dass nichts Ernsteres geschehen war, überwog.

Nachmittags schlich sich der kleine Wirbelwind trotz der „kalten Dusche“ noch mal aus der Wohnung, um wissbegierig nachzuschauen, wo der fremde Mann denn genau ganz oben wohnte. Erik lief also die Straße hinunter und lugte verstohlen auf das Klingelschild des mehrstöckigen Prachtbaus – dort las er ganz oben das Wort Billabong.

„So heißt der Mann also“, murmelte Erik vor sich hin.

Da er Neuigkeiten selten lange für sich behalten konnte, platzte es sofort aus ihm heraus, als er wieder zu Hause eingetroffen war. „Wisst ihr, wie er heißt?“, fragte er Mutter und Schwester.

„Wer?“, gaben die beiden einstimmig zurück.

„Na, der Mann von vorhin“, erläuterte der Junge und fuhr nach einer kurzen Pause fort: „Billabong!“

„Wie, er heißt Billabong? Das soll ein Name sein?“, spottete Isabel. „Da schaue ich gleich mal bei Google nach.“ Schon verschwand sie vorübergehend in ihrem Zimmer.

„Klingt irgendwie nach Ausland, aber so sah er mit seinen blonden Haaren und den blauen Augen gar nicht aus“, wunderte sich Stefanie.

„Billabong heißt in der Sprache der Aborigines Wasserloch, konnte ich herausfinden. Vielleicht stammt er aus Australien oder so“, überlegte Isabel.

„Mama, was ist ein Aborigine?“, wollte Erik wissen.

„Aborigines sind die Ureinwohner Australiens – ähnlich wie die Indianer Nordamerikas. Sie leben dicht an der Natur“, erklärte Stefanie.

Nachdenklich nahm Erik am Küchentisch Platz. „Herr Billabong, ein Australier und noch dazu ein Aborigine?“

Leicht amüsiert mutmaßte Isabel: „Vielleicht ist er ein Aborigine, der sich die Haare blondiert hat.“

„Jedenfalls hat der Mann ziemlich heftig nach frischem Heu oder Stall gerochen, das ist mir aufgefallen“, grübelte Erik laut vor sich hin.

„Sicher, der Mann wird ein Aborigine mit blond gefärbten Haaren sein, der mit seinem edlen Anzug draußen schläft und deshalb nach Heu riecht“, frotzelte Isabel.

„Vielleicht waren seine Vorfahren Aborigines. Dadurch blieb ihm der Name erhalten. Morgen werde ich für Herrn Billabong eine Schachtel Pralinen besorgen, die wir ihm zum Dank vorbeibringen und nun marsch, ab in eure Zimmer“, ordnete die Mutter an.

Am nächsten Tag standen Stefanie und Erik mit einem riesigen Kasten köstlichster Pralinen an der mächtigen Eingangstür der Villa und drückten vergeblich auf die Taste mit dem Namen Billabong. Es öffnete niemand.

Ein paar Wochen später, es musste in etwa Anfang Dezember sein, entdeckte Erik Herrn Billabong auf der anderen Straßenseite und grölte sofort: „Hallo, Herr Wasserloch!“

„Schatz, lass das sein, was soll das wieder?“, wies Stefanie den Siebenjährigen zurecht. „Guten Tag, Herr Billabong“, grüßte sie höflich, doch Herr Billabong reagierte nur mit einem etwas verhaltenen Lächeln.

Weihnachten nahte und Erik wünschte sich einen Besuch im Stadtzoo, da dieser Heiligabend vormittags noch geöffnet hatte. Dort angekommen geschah es im Australienhaus, das Erik zielsicher angesteuert hatte, dass die kleine Familie dem Weihnachtsmann begegnete, der an ein paar wenige Kinder Geschenke aus einem großen Jutesack verteilte.

Viele Besucher waren nicht mehr zugegen, als Erik, Isabel und Stefanie auf den Weihnachtsmann zutraten.

Da flüsterte Erik seiner Mutter zu: „Ich glaube, das ist Herr Billabong. Der Weihnachtsmann riecht genauso nach Heu wie er.“

„Ach, Erik, du musst nicht überall und in allem Herrn Billabong sehen, begreife das endlich“, gab Stefanie zu bedenken.

So kam, was kommen musste: Als der Weihnachtsmann einen Elefanten aus Schokolade, ein Büchlein über Kängurus und eine Familienfreikarte für einen Zoobesuch aus seinem Jutesack an den Jungen weiterreichte, prustete Erik los: „Du bist nicht der Weihnachtsmann – du bist Herr Wasserloch!“

„Bitte entschuldigen Sie, mein Sohn scheint eine blühende Fantasie zu besitzen. Vielen Dank und frohe Weihnachten“, warb Stefanie um Verständnis.

Da lüftete der Weihnachtsmann seine weißhaarige Perücke, als gerade keine anderen Besucher mehr anwesend waren. Tatsächlich kamen darunter die blonden Haare von Herrn Billabong zum Vorschein. „Ich heiße gar nicht Billabong“, enthüllte der Mann.

„Natürlich heißt du Billabong, und du schläfst bei den Kängurus, deswegen stinkst du auch nach Heu und kommst aus Australien wie die Aborigines“, posaunte Erik aus.

„Ihr Sohn ist ein aufgeweckter Bursche! Ich schlafe zwar nicht bei den Kängurus, aber ich füttere sie gelegentlich mit frischem Heu. Gestatten, mein Name ist Breitkauz, Albert Breitkauz, und ich bin hier der Zoodirektor. Heute wollte ich mir die Freude nicht nehmen lassen und schlüpfte selbst in das Weihnachtsmannkostüm, aber so ein Sohn wie Ihrer scheint zu helle für meine Maskerade zu sein“, schmunzelte der Direktor.

Mutter und Schwester waren ein wenig sprachlos wegen Eriks Entlarvung.

Herr Breitkauz äußerte schließlich die Vermutung: „Billabong, so lautet wohl das Fabrikat des Klingelblocks.“

Nun mussten alle herzhaft lachen. Weihnachten wurde diesmal ein ganz besonders.

Maren Rehder lebt in Kiel und studierte Kunst, Kunstgeschichte, Evangelische Theologie, Pädagogik und Soziologie. Schon als Kind dachte sie sich gerne Geschichten aus.

*

Im Kaufhaus

Vorige Woche war ich in einem großen Kaufhaus der Stadt. Du meine Güte, war da was los. Ein Gewühle und Gedränge. Die Menschen schoben sich durch die Abteilungen. Immer wenn ein Kunde etwas in einem Regal genauer ansehen wollte, musste die ganze Menschenmenge hinter ihm stehen bleiben. Und warm war es da. Also, in der Sauna kann es auch nicht heißer sein. Nur ist man da leicht oder besser gesagt gar nicht bekleidet. Dort aber rann mir das Wasser aus allen Poren, denn ich hatte über meinem Hemd noch einen Pullover und eine Winterjacke an.

Immer wieder hörte man eine Stimme aus dem Lautsprecher mit den Ansagen: „Nummer zwölf bitte zum Ausgang zwei.“ Oder: „Der kleine dunkelhaarige Matthias, vier Jahre alt, bekleidet mit einer dunklen Hose und einem blauen Anorak sucht seine Mutti, die er in der Spielwarenabteilung verloren hat. Liebe Mutti, bitte melden Sie sich an der Sammelkasse im dritten Stock.“

Und dann waren auch die Durchsagen zu hören: „Nummer vierundzwanzig bitte zu den Spielwaren.“ Oder: „Nummer vierundzwanzig zu den Gardinen.“ Oder: „Nummer vierundzwanzig zu den Fernsehern.“

„Eigenartig“, dachte ich mir. „Wer ist denn Nummer vierundzwanzig?“

Gregor und Leontine, meine Kinder, die ich mitgenommen hatte, meinten, dass Nummer vierundzwanzig nicht überall gleichzeitig sein könne. „Wer kann denn Nummer vierundzwanzig nur sein, dass er oder sie so wichtig ist, dass er überall gebraucht wird?“, fragten sie mich.

Ich erklärte ihnen, dass man im Kaufhaus nicht ausrufen konnte: „Die Putzfrau möchte bitte mit Eimer und Lappen in die Lebensmittelabteilung zum Getränkeregal kommen, weil dort einem Kunden eine Flasche zu Boden gefallen und zerschellt ist.“ Deswegen hätte man sich darauf geeinigt, dass einfach nur gerufen wurde: „Nummer zwölf bitte in die Lebensmittelabteilung.“ Nummer zwölf war nämlich die Putzfrau.

Aber warum nur andauernd die Nummer vierundzwanzig?

„Weißt du was?“, sagte Leontine. „Wenn das nächste Mal wieder die Nummer vierundzwanzig gerufen wird, gehen wir auch dahin, wohin die Nummer vierundzwanzig kommen soll.“

Gregor nickte stumm. Einerseits war er ebenso neugierig wie Leontine, andererseits aber war ihm etwas mulmig im Magen, wenn er dahin sollte, wohin die Nummer vierundzwanzig andauernd gerufen wurde.

„Vielleicht“, dachte er sich, „vielleicht ist es der Arzt, und immer wenn er gerufen wird, ist jemand umgefallen, weil ihm im Gewühle schlecht geworden ist. Oder jemand hat zwischendurch Hunger oder Durst bekommen, konnte aber nicht in seine Manteltasche greifen, um sich ein Brot, einen Keks oder ein Getränk herauszuholen, und nun ist er einfach umgekippt.“

Nein, das wollte er lieber nicht sehen. Nicht jetzt in der Weihnachtszeit.

Schon wieder diese Durchsage! „Nummer vierundzwanzig bitte in die Spielwarenabteilung zu den Holzeisenbahnen.“

„Jetzt aber los!“, rief Leontine und zog an meiner Hand. „Da müssen wir hin. Eine Etage höher!“

Sie zog an meiner Hand und ich zog gleichzeitig an der Hand von Gregor. Wir erreichten nach einigem Schieben die Rolltreppe. Hier war es richtig bequem. Mehr als zwei Personen passen auf keine Stufe und so konnte man einmal tief durchatmen. Leider ist so eine Fahrt mit der Rolltreppe nicht sehr lange. In der dritten Etage angekommen, blickte ich mich einmal kurz um, entdeckte den Tisch mit den Holzeisenbahnen und steuerte darauf zu.

Die Menschenmenge – und ganz besonders die Menge an Kindern – schwoll immer mehr an. Leontine und Gregor wurden zwischen Anoraks, Mänteln und Tüten eingekeilt. Sie konnten nichts sehen. Kurzerhand setzte ich Gregor auf meine Schultern und nahm Leontine auf den Arm.

Gregor wurde plötzlich ganz aufgeregt. Er wuselte mit seinen Händen derart wild auf meinem Kopf und in meinem Gesicht herum, dass er meine Brille so verschob, dass ich nichts, aber auch rein gar nichts mehr sehen konnte. Ein Brillenbügel war an meinem Hals und der andere rutschte an den Haaren immer höher. Gleich würde sie den Kopf verlassen, an meiner Jacke, zwischen Gregors Füßen, dann zwischen Leontines Mantel und meinem Anorak hinuntergleiten, auf dem Boden landen und ... zertreten werden. Ich hatte aber auch keine Hand frei, sie aufzufangen, denn ich hielt ja Leontine.

Es blieb mir nur noch übrig zu rufen: „Hilfe, meine Brille macht sich auf den Weg!“

In diesem Augenblick fassten von der Seite fünf in einem weißen Handschuh steckende Finger in mein Gesicht und griffen doch tatsächlich nach meiner Brille. „Keine Bange, junger Mann, die Brille ist gerettet“, sagte eine tiefe Stimme seitlich neben mir.

Ach, war ich froh. „Nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn die Brille auf dem Kaufhausboden zertrampelt worden wäre. Ich hätte nichts mehr gesehen. Wir hätten nicht nach Hause fahren können, sondern die ganze Strecke laufen müssen. Ohne Brille kann ich nicht Auto fahren“, sagte ich zu den Kindern und drehte mich während des Sprechens zu der tiefen Stimme um.

Und wer stand da neben mir und hatte mir geholfen? Der Weihnachtsmann. Der leibhaftige Weihnachtsmann. Mit rotem Mantel, Kapuze, Handschuhen, Weihnachtssack und Rute.

Leontine auf meinem Arm war auf gleicher Augenhöhe mit ihm. „Hallo Weihnachtsmann“, sagte sie zu ihm und streckte ihm ihre kleine Hand entgegen, die der Weihnachtsmann erfasste und schüttelte. Und schon sagte sie ein Weihnachtsgedicht auf. So hatte sie es im Kindergarten gelernt: Wenn man dem Weihnachtsmann gegenübersteht, muss man ein Gedicht aufsagen.

Der Weihnachtsmann und auch die umstehenden Kaufhausbesucher machten ein frohes Gesicht. Als Leontine fertig war, holte der Weihnachtsmann aus dem Weihnachtssack ein kleines Päckchen und gab es ihr. Sie bedankte sich und gab ihr Päckchen nicht mehr her.

Dann ertönte wieder die Stimme aus dem Lautsprecher an der Decke: „Nummer vierundzwanzig bitte ins Erdgeschoss zu den Herrensocken.“

„Ich werde schon wieder gerufen.“ Der Weihnachtsmann fügte noch kurz hinzu: „Frohe Weihnachten“, drehte sich um und verschwand in der Menge ebenso schnell, wie er aufgetaucht war.

Nun war das Rätsel also gelöst.

„Die Nummer vierundzwanzig ist der Weihnachtsmann, weil Heiligabend am vierundzwanzigsten Dezember ist und sie nicht immer wieder rufen wollen‚ dass der Weihnachtsmann irgendwohin kommen soll“, erkannte Leontine erstaunt.

„Ja, Leontine, du hast recht. Überall wird der Weihnachtsmann gebraucht. Wir sind doch auch froh, dass wir ihn getroffen haben. Du hast nun ein Weihnachtsgeschenk aus der Hand des Weihnachtsmannes und ich habe meine unbeschädigte Brille. Na, und für Gregor wird er bestimmt auch noch etwas im Sack haben. Morgen kommen wir wieder her. Jetzt wissen wir ja, wer mit Nummer vierundzwanzig gemeint ist.“

Und wir alle drei riefen ihm noch nach, obwohl er gar nicht mehr zu sehen war: „Danke, lieber Weihnachtsmann!“

Charlie Hagist ist 71 Jahre alt, verheiratet und hat ein 19-jähriges Enkelkind. Inzwischen sind in mehr als 18 Anthologien seine Geschichten erschienen.

*

Ein Winternachmittag mit Felix

Der kleine Mäusejunge Felix darf nach der Schule seine beste Freundin Florina besuchen. Sie ist seine Sitznachbarin und sie haben schon im Unterricht ausgemacht, dass sie am Nachmittag gemeinsam rodeln gehen.

Florina wohnt bei der großen Buche unter der dicken Wurzel, dort haben ihre Eltern ein gemütliches Nest für ihre Kinder gebaut.

Felix stapft durch den verschneiten Winterwald, und als er bei der großen Buche ankommt, ist niemand zu sehen. Er klopft an die Haustür, da öffnet ihm Florinas Bruder Benjamin und bittet ihn hinein. Ihre Mutter bedauert, Florina könne nicht rodeln gehen, sie liege mit einer Erkältung im Bett, jammere wegen Bauchschmerzen und müsse immerzu niesen und husten.

Ach, wie schade, dabei hatte er sich schon so gefreut, doch jetzt liegt seine Freundin da, dass es zum Bedauern ist, sie tut ihm so leid. Am liebsten hätte er ihr geholfen, aber er hat keine Ahnung, wie.

Florinas Mutter bemerkt das und weiß auf Anhieb Rat. Spontan bittet sie Felix, er solle doch Benjamin helfen, einige Kräuter aus dem Wald zu holen, um für Florina guten Tee zu machen.

Das macht er natürlich gerne, er tapst mit Benjamin durch den tiefen Schnee. Von einer Tanne brauchen sie die äußersten Zweigspitzen, die sind für den Husten. Sie müssen dazu auf eine größere Tanne und die Äste entlang, ganz weit raus, sodass sich die Triebe schon fast wieder auf den Boden runterbiegen. Dort knabbern sie einige der Spitzen ab und lassen sie zu Boden fallen. Die Äste schwingen wie eine Schaukel auf und ab. Das ist ein herrliches Gefühl, die beiden haben großen Spaß daran.

Als sie fast fertig sind, rutscht Benjamin ab und fällt in den tiefen Schnee, sodass die Flöckchen nur so davonwirbeln.

Felix muss lachen, er knabbert weiter, doch dann rutscht auch er ab und purzelt kopfüber in einen Schneehaufen. Er schüttelt sich. Dieses Mal lacht Benjamin, denn Felix sieht aus wie ein lebendiger Schneemann. Zum Glück haben sich beide nicht wehgetan, so können sie die kleinen Zweigspitzen rasch aufsammeln und in die Tasche stecken.

Die Mutter hat ihnen aufgetragen, auch noch Nüsse mit nach Hause zu bringen, dazu müssen sie zu den Eichhörnchen gehen, die haben im Winter immer welche auf Vorrat.

Bei der Eichhörnchenfamilie wohnt wiederum Benjamins bester Freund Toni. Mit ihm bauen sie noch einen Schneemann, wo doch der Schnee so schön zum Bauen ist. Dabei vergessen sie fast die Zeit.

Als sie zufällig einmal auf die Uhr sehen, erschrecken sie beinahe. „Oh je, so spät ist es schon!“

Sie sind froh, dass der Schneemann bereits fertig ist, darum machen sie sich kurzerhand auf den Weg zu Benjamins Zuhause.

Als sie den Wegrand entlangtrippeln, sieht Felix hinter einem großen Felsen bei den Heidelbeerstauden einige vertrocknete Früchte hängen. Es kommt ihm seltsam vor. Um diese Jahreszeit noch Heidelbeeren, wie kann das sein?

Er erinnert sich an die Worte, die seine Großmutter immer sagte, dass Heidelbeeren gut für den Bauch seien.

„Das passt ja gut“, denkt Felix, „die sind bestimmt für Florina übrig geblieben.“

Er klettert rasch den Felsen hinauf und steckt alle Beeren, die er kriegen kann, in seine Tasche.

Als sie Florinas Mutter das Gesammelte zeigen, ist sie sehr stolz auf die beiden und lobt sie. Sie bereitet Florina sogleich einen Tee und gibt auch einige der mitgebrachten Heidelbeeren dazu, die restlichen darf Florina sofort vernaschen.

Nun muss Felix aber wieder nach Hause zurück, doch – oh je – es wird schon ein wenig dunkel und er fürchtet sich davor, alleine zu gehen. Es hilft aber nichts, er muss nach Hause, darum nimmt er allen Mut zusammen und macht sich auf den Heimweg. Ängstlich sieht er sich nach allen Seiten um, die Bäume sehen aus wie unförmige Gespenster und in der Ferne kommt geradewegs ein enormer Schatten auf ihn zu. Zu allem Übel hört er noch eine Eule rufen und die fressen ja bekanntlich kleine Mäuse.

Felix bleibt erstarrt stehen, da fängt der Schatten an zu bellen. Dem erstarrten Mäusejungen fällt ein Stein vom Herzen, er erkennt Rolli. Rolli ist ein guter Junge, er ist der Hofhund, der wie Felix auf dem Bauernhof am Waldrand wohnt. Der Hund lässt Felix auf seinen Rücken klettern und bringt ihn sicher nach Hause.

Am Abend schläft er hundemüde, doch froh, dass er helfen konnte, damit es Florina bald besser geht, ein.

Nach drei Tagen ist Florina wieder vollkommen gesund und kann in die Schule gehen. Nach dem Unterricht wird natürlich gleich das nächste Treffen ausgemacht und der versäumte Nachmittag mit Rodeln und anderen Abenteuern nachgeholt. Aber das ist eine andere Geschichte.

Eva Prinz wurde 1968 geboren. Sie ist verheiratet und hat drei Kinder. Als abendliche Freizeitbeschäftigung lässt die Landwirtin ihrer Fantasie gern freien Lauf und bringt sie zu Papier.

*

Rettung für das Weihnachtsfest

Eine schwere Erkältung hatte den Weihnachtsmann ans Bett gefesselt. Mit viel heißem Tee hatten die Wichtel ihn gesund gepflegt, sodass er kurz vor dem bevorstehenden Weihnachtsfest wieder auf seinen Beinen stehen konnte. Sein Gesicht war immer noch sehr blass, aber er hatte sich vorgenommen, eine Probefahrt mit seinem Schlitten zu machen. Er wollte für den Heiligen Abend gut vorbereitet sein, damit jedes Geschenk rechtzeitig seinen Besitzer erreichte.

So stapfte der Weihnachtsmann durch den tiefen Schnee am Nordpol zu seinem Gefährt. Er schnäuzte sich ein letztes Mal seine gerötete Nase und kramte in der Tasche seines Mantels nach dem Zündschlüssel für den Schlitten. Doch sosehr er auch suchte, er konnte den Schlüssel nicht finden. Seine Finger tasteten jeden Winkel seiner Manteltaschen ab, aber der Schlüssel war nicht dort. Ihm brach der Schweiß aus und sein Herz schlug schnell in seiner Brust. Der Schlüssel musste doch in der Manteltasche sein!

Ratlos stapfte er zurück ins Haus und setzte sich erschöpft auf einen Stuhl. Er hatte keine Idee, wo der Schlüssel sein könnte.

„Du solltest dich wieder hinlegen und in Ruhe darüber nachdenken, dann fällt es dir bestimmt ein, wo du den Schlüssel hingetan hast“, riet ihm einer der Wichtel. „Ich bringe dir jetzt einen heißen Kakao, den kannst du im Bett trinken“, setzte er nach und schob den Weihnachtsmann vehement vom Stuhl in Richtung Bett.

„Ich hoffe, du hast recht“, stöhnte der Weihnachtsmann, während er sich erschöpft auf die weiche Matratze fallen ließ. „Falls du dich irrst, fällt Weihnachten dieses Jahr ins Wasser.“ Unmittelbar nach dem heißen Getränk fiel er in einen traumlosen Schlaf.

Als das regelmäßige Schnarchen des Weihnachtsmannes zu hören war und die Wichtel den Raum verlassen hatten, sah niemand, wie vier kleine Mäuse aus ihrem Versteck hervorkamen. Als Erstes Galois mit seinem grauweißen Fell und den wachen Augen, dann der hellbraune, immer etwas ängstliche DʼArtagnan, gefolgt vom schwarzen, meist glücklichen Felix und dem pummeligen, stets hungrigen Balu.

„Das ist eine ernste Angelegenheit. Niemand wird am Heiligen Abend seine Geschenke bekommen, wenn der Weihnachtsmann seinen Schlitten nicht fliegen kann“, analysierte Galois die Situation.

„Das stimmt, aber bevor wir überlegen, was wir tun, sollten wir sicher sein, dass der Weihnachtsmann auch wirklich schläft. Ich habe keine Lust, dass er seine Katze auf uns ansetzt“, erwiderte DʼArtagnan.

„Du Angsthase!“ Galois verdrehte die Augen. „Das Geräusch, das du hörst, ist kein Sägewerk, sondern der Weihnachtsmann im Land der Träume!“

Während Galois sprach, stemmte Felix seine Pfötchen in die Hüfte und setzte sich auf seine Hinterbeine. „Galois hat recht. Wir müssen dem Weihnachtsmann helfen, seinen Zündschlüssel wiederzufinden, sonst ist das Weihnachtsfest verloren. Nur wo fangen wir an zu suchen?“

Ratlos schauten sich DʼArtagnan, Galois und Felix an, während Balu alte Kekskrümel vom Boden verspeiste. Mit vollen Backen und genüsslich geschlossenen Augen nuschelte er: „Ich weiß vielleicht, wo der Schlüssel ist, aber ihr dürft nicht böse werden.“

Überrascht und erwartungsvoll sahen ihn seine drei Freunde an. Galois war der Erste, der seine Sprache wiederfand. „Wenn du weißt, wo der Zündschlüssel ist, dann musst du das sagen, sonst gibt es dieses Jahr kein Weihnachten.“ Seine Stimme klang streng.

Balu wurde verlegen, und wenn sein Fell nicht so tiefbraun und dicht gewesen wäre, hätte man meinen können, er errötete. „Als der Weihnachtsmann krank wurde und ihr deswegen so aufgeregt wart, bekam ich plötzlich Appetit auf Lebkuchen. Der Hunger wurde immer schlimmer und da fiel mir der Lebkuchenvorrat im Handschuhfach des Weihnachtsmannschlittens ein ...“

Felix und Galois entfuhr ein Stöhnen, denn sie ahnten die Fortsetzung der Geschichte. DʼArtagnan zuckte bei dem Geräusch zusammen und schaute ängstlich Balu an, während dieser fortfuhr.

„Ich bin also in die Manteltasche des Weihnachtsmannes geklettert, habe mir den Schlüssel geschnappt und mich an den Lebkuchen satt gegessen. Ich sage euch, sie waren köstlich, allerdings war mein Bauch nachher so voll, dass ich den Schlüssel nicht mehr tragen konnte, deshalb habe ich ihn unter der Wolldecke auf der Rückbank versteckt.“

DʼArtagnan schlug sich die Pfoten vor seine Nase. „Das war aber gefährlich, was du getan hast! Hattest du keine Angst, draußen im Schnee zu erfrieren?“

Galois und Felix stöhnten erneut auf und fast synchron erwiderten sie: „Das war nicht gefährlich, sondern sehr dumm, was Balu gemacht hat!“

Der sonst so friedliche Felix wurde richtig wütend, je länger er sprach. „Du hast nicht nur eigensüchtig gehandelt, sondern mit deinem Tun das ganze Weihnachtsfest in Gefahr gebracht. Du musst das wieder in Ordnung bringen!“

Balu schluckte den letzten Bissen der Kekskrümel hinunter und fuhr sich nachdenklich durch das Fell.

„Ich stimme Felix zu und du hast uns noch nicht mal einen Krümel mitgebracht. Halten Freunde, wie wir es sind, nicht zusammen?“ Galoisʼ Stimme hatte einen vorwurfsvollen Klang bekommen.

„Ja, einer für alle und alle für einen wie bei den vier Musketieren!“, rief der kleine DʼArtagnan in die Runde.

Felix und Galois schlugen sich mit der Pfote vor die Stirn. „Wir müssen jetzt nicht melodramatisch werden, DʼArtagnan“, sagte Galois und wandte sich dann Balu zu. „Lieber Freund, was gedenkst du jetzt zu tun?“

Balu trat von einer Pfote auf die andere. „Ich gebe zu, dass ich egoistisch und es nicht richtig war, das Weihnachtsfest zu gefährden. Allerdings muss ich noch mal betonen, wie groß mein Hunger war. Ich werde den Schlüssel zurückbringen. Und ich habe einen Lebkuchen für schlechte Zeiten versteckt, den möchte ich euch schenken, damit ihr nicht mehr böse auf mich seid.“

Felix musste bei den treuherzigen Worten seines Freundes lächeln und auch Galois konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Als Letztes entspannten sich die Gesichtszüge von DʼArtagnan.

So kam es, dass Felix, Galois und DʼArtagnan den letzten Lebkuchen mit Behagen verspeisten, während Balu durch den kalten Schnee lief und den Zündschlüssel ins Haus brachte. Die pummelige Maus brauchte einige Zeit, bis sie den Schlüssel auf das Bett des Weihnachtsmannes gehievt hatte. Die Platzierung auf dem Bauch des Weihnachtsmannes ging mithilfe seiner drei Freunde leichter. Als Balu den Schlüssel gerade losgelassen hatte, fing der Weihnachtsmann an sich zu bewegen.

Als der Weihnachtsmann aus seinem Tiefschlaf erwachte, fühlte er sich kräftiger und erholter. Beschwingt schwang er die Beine aus dem Bett. Jetzt würde er nach dem Zündschlüssel suchen. Es war seine Pflicht, das Weihnachtsfest zu retten, auch wenn er bislang keine Ahnung hatte, wie er das anstellen sollte. Da rutschte etwas von seiner Brust und fiel klirrend auf den Steinboden.

Verwirrt bückte er sich und hielt den Zündschlüssel seines Schlittens in der Hand. Ein überraschtes „Ho, ho, ho“ entsprang seinen Lippen und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Das Weihnachtsfest war gerettet.

Während die Wichtel feierten und der Weihnachtsmann eine weitere heiße Schokolade zur Stärkung trank, erhielt Balu von Galois unter dem Bett eine Kopfnuss. „Und das machst du nie wieder! Fast wäre wegen deines ständigen Hungers Weihnachten ausgefallen.“

Balu grinste und rieb sich sein Mäusebäuchlein. „Also, ein kleines bisschen Hunger habe ich gerade schon wieder.“

DʼArtagnan, Galois und Felix verdrehten die Augen.

Dr. med. Barbara Bellmann wurde 1984 in Hagen/Westfalen geboren. Nach dem Studium der Humanmedizin an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn begann sie in Aachen ihre Facharztausbildung zur Kardiologin am dortigen Universitätsklinikum. Seit August 2017 arbeitet sie als Kardiologin an der Universitätsklinik Köln. Sport und Literatur begeistern sie neben ihrer Tätigkeit als Ärztin.

*

Himmelsschätze

Viele schöne Himmelsschätze

Sind im Menschenkind versteckt

Fügen sich zu Sätzen

Wollen auf Erden ihren Platz

Haben sich unaufdringlich leise

Umgeformt in Erkenntnis Sicht Weisen

Um durch bekannte Sphären Klänge

Noch Unbekanntes zu bezeugen

Ingeborg Henrichs, gebürtige Paderbornerin, zu Hause in Ostwestfalen, verfasst bevorzugt kürzere Texte; einige Veröffentlichungen.

*

Fridolin backt Weihnachtsplätzchen