Buchbeschreibung:

Visionär - Autor - Mars One Kandidat

In seiner Biografie erzählt der Schweizer Steve Schild, was ihn dazu bewegt hat, sich für ein "One-WayTicket" zum Mars zu entscheiden und wie er sich trotz Schicksalsschlägen niemals entmutigen ließ, seiner Vision zu folgen.

Offen und ehrlich teilt der zweifache Vater dem Leser seine Gedanken und Ängste, aber auch seine Hoffnungen und Träume mit und teilt seine Erfahrungen mit dem Druidenorden.

„Ein Querdenker mit beeindruckender Vergangenheit und galaktischen Zukunftsplänen.“ Tinka Wallenka

Über den Autor:

Steve Schild wurde 1984 in St. Gallen geboren. Schon seit seiner Kindheit ist er von Technik, insbesondere Luft- und Raumfahrt, begeistert. Die von der Science Fiction beschriebenen und dargestellten Möglichkeiten, ausserplanetarische Welten zu besiedeln, liessen in ihm den visionären Wunsch entstehen, eines Tages selbst den Weltraum zu erkunden. Das bewog ihn, sich beim Mars One Projekt zu bewerben.

Steve Schild war Mitglied im Rosenkreuzer- und Druidenorden. Aus persönlichen Gründen die teils hier auch erwähnt werden, ist Steve Schild aus den genannten Orden ausgetreten. Er ist nun Mitglied in einem neuen Orden.

Steve Schild ist Präsident von www.vptschweiz.ch und arbeitet als Verkaufsberater im Außendienst eines namhaften Elektronikherstellers. Er ist Vater von zwei Töchtern und treibt viel Sport. Nebst all diesen Hobbys ist Steve Schild Autor der Buchreihe „Gefangene der Zukunft“.

Bei der Entstehung dieses Buches ist Steve Schild in der Ausbildung zum Eidg. Dipl. Marketingleiter.

Stand: April 2019

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

1. Auflage, 2019
© Steve Schild
Tinka Wallenka – alle Rechte vorbehalten.
Bod - Books on Demand GmbH, Norderstedt

steve.schild@bluewin.ch http://www.steveschild.ch

ISBN: 9783749404551

Inhaltsverzeichnis

Ein Leben zwischen den
Welten

Am 04. Oktober 1984, an einem Donnerstag, erblickte ich im Kantonsspital in St. Gallen als Erstes von drei Kindern das Licht der Welt. Die Singularität des sogenannten „Altweibersommers“ trat in diesem Jahr besonders stark in Erscheinung. So herrschten in der ersten Oktoberwoche zum Abschluss einer längeren Regenperiode noch immer starke Schauer, trotz starkem Wärmeüberschuss und nachmittäglicher Sonne. Als hätte der Sommer noch darauf gewartet, mich in der Welt willkommen zu heißen. Als wollte die Natur mir noch ein Stück Wärme und Geborgenheit mit auf den Weg geben, bevor alles seinen vorgesehenen Lauf nahm. Einige Jahre später wurden meine Schwestern Sabrina und Sara geboren. Ja, meine Eltern hatten irgendwie eine Vorliebe für Namen, die mit „S“ beginnen.

Ich wuchs als einziger Sohn einer Familie auf, die es gewohnt war, hart zu arbeiten. Das Motto meines Vaters war schon immer: „Arbeite hart und lerne einen handwerklichen Beruf, dann wirst du es in der Zukunft gut haben.“ Und so war auch an mich von Anbeginn eine gewisse Erwartungshaltung gerichtet. Schließlich konnte der Apfel nicht weit vom Stamm fallen, nicht wahr? Meine Mutter kümmerte sich von Anbeginn äußerst fürsorglich um uns Kinder und war gerade in den ersten Jahren sehr viel für uns da. Eigentlich war sie das auch noch danach immer und wir konnten eine schöne Zeit zusammen genießen. Als Junge lag es dabei selbstverständlich in meiner Natur, immer der mit den meisten Flausen im Kopf zu sein. Wenn irgendwo etwas kaputtging oder es Streit gab, war zumeist nicht unwesentlich daran beteiligt. So ging auch die schrille Melodie abertausender zerberstender Glassplitter unseren damaligen Nachbarn, dessen Lobgesang ähnlich hoch aber wenig liebreizend war, auf meine Kappe. Und auch, wenn ich tatsächlich einmal unschuldig war, so blieb ich dennoch der Junge, der immer nur Quatsch im Kopf hatte. Schließlich hatte ich ja einen Ruf zu verlieren, oder nicht?

Schon damals hatten sich in meinem eigenen verqueren Denken, Ideen zusammengebraut, wie in einem kreativen Gewitter, das nur in meinem Kopf stattfand. Verbote waren dabei kein Hindernis, sondern übten einen gewissen Nervenkitzel auf mich aus, der das Ganze nur noch spannender machte. Ich glaube, meine Eltern hatten es nicht leicht mit mir, und das ein oder andere graue Haar war sicher mein Verschulden. Ich erinnere mich noch an die Gärten der Nachbarn und daran, wie sie mich magisch anzogen und ich überall voller Neugier mit dabei sein musste. Die Gegend zu erkunden und dabei Neues zu entdecken war damals schon die größte und spannendste Sache der Welt für mich gewesen.

Über die Jahre zogen wir viel um, meist wegen dem Job meines Vaters. Der erste Umzug, an den ich mich einigermaßen erinnern, führte von St. Gallen Kronbühl nach Romanshorn. Dort lebten wir für einige Zeit in einem schönen tollen Haus inmitten der Ortschaft. Ich besuchte den Kindergarten und später auch die erste Klasse. Damals verliebte ich mich angeblich in die Kindergärtnerin. Zumindest, wenn man den Erzählungen Glauben schenken darf. Ihr Name ist mir allerdings bis heute im Gedächtnis geblieben, also musste sie zumindest einen bleibenden Eindruck auf mich hinterlassen haben. Soweit ich mich erinnern kann, habe ich den Kindergarten immer schon langweilig gefunden. Ich mochte es schon damals nicht in ein starres Muster gedrängt zu werden. Alle malen jetzt eine Sonne, alle tun jetzt dies oder jenes. Ich wollte mich selbst als Kind schon frei entfalten und fühlte mich manchmal recht fehl am Platz mit meinem Hang zur Selbstverwirklichung. Während alle anderen die Anforderungen nach Schema X anstandslos erfüllten, als wären sie Roboter. Und überhaupt war alles zu normal und viel zu gewöhnlich. Ein Alltag ohne Nervenkitzel und ohne Abenteuer. Wo bleibt da der Spaß? Vor allem, wenn es einem so danach dürstete, Neues zu entdecken? Vor allem aber, gab es zu wenig Technik.

Denn diese Liebe hatte ich, sehr zum Leidwesen meiner Eltern, schon recht früh entdeckt. Es kam nicht selten vor, dass Radios und ähnliche Geräte von mir in ihre Einzelteile zerlegt wurden. Ihr wollte ihr Innenleben verstehen, ihre Zusammensetzung. Während sie bangten, dass ich alles wieder richtig zusammengesetzt bekam, lag genau darin für mich die Faszination. Wie ein Pianist, der Ton für Ton begreift, um am Ende eine schwierige Komposition zu spielen.

Die erste Klasse besuchte ich noch in Romanshorn, dann entschieden sich meine Eltern, erneut umzuziehen, wodurch ich schließlich in Salmsach im Kanton Thurgau landete. Dort begann die wohl interessanteste Zeit meiner Kindheit und Jugend. Wir lebten in einem schönen Einfamilienhaus am Waldrand mit einem kleinen Bach und umgeben von viel Natur. Wie ich bald erfreut feststellte, ging ein Freund aus dem Kindergarten in die gleiche Schule wie ich und so besuchten wir gemeinsam die zweite Klasse. Er wurde zu meinem besten Jugendfreund und die kurzen, aber intensiven, Jahre, welche mir im Nachhinein wie eine Ewigkeit vorkommen, waren geprägt von Abenteuern, der „ersten Liebe“ und vielem mehr. Wir waren immer draußen in der freien Natur unterwegs und hatten dort unendlich viel Spaß zusammen. Uns wurde es nie langweilig, und wenn ich mal nicht draußen war, dann saß ich zu Hause und baute Modelflieger aus Kunststoff. Zu dieser Zeit war ich wie ein wandelndes Lexikon und kam auch zum ersten Mal mit Star Trek, Raumschiff Enterprise und Co. in Berührung. Schon damals war ich sehr angetan und fasziniert von den technischen Möglichkeiten, vom Reisen durchs Universum und den fremden Welten, die es zu entdecken galt. Meine Eltern hießen dies jedoch nicht gut. Sie wollten nicht, dass ich mir diese Dinge ansah, und meinten, es würde mich nur belasten und mir nicht bekommen.

Wie sich heute herausstellt, hatte mich diese Zeit stark geprägt. Meine Neugier wie auch mein Wissensdurst sind in dieser Zeit herangewachsen und heute stärker denn je ausgeprägt.

Die Zeit, die darauf folgte, war rückblickend ziemlich anstrengend, vor allem für meinen Schutzengel (oder meine Schutzengel, manchmal denke ich, es müssen mehrere gewesen sein). Einmal wäre ich beinahe ertrunken. Als ich mich mit einem Seil über einen Fluss schwingen wollte, riss dieses plötzlich mitten in meinem Flug und ich stürzte ins Gewässer. Am Grund verhedderte ich mich mit einer Wurzel und hatte sehr viel Glück, doch noch freizukommen. Der zweite Unfall passierte im Keller unseres Hauses. Eine uralte Werkbank mit einem schweren Schraubstock kippte um und klemmte mich dabei ein. Der Schraubstock, der nur wenige Zentimeter neben meinem Kopf landete, wog einige Kilos und meine Eltern hatten alle Mühe, mich aus dieser misslichen Lage zu befreien, die beinahe mein Ende gewesen wäre. Sie erzählen mir heute noch davon und meinen, dass ich einen Schutzengel gehabt haben muss. Aber ich glaube, dies sind Geschichten, die das Leben schreibt und die viele von uns erzählen können.

Nach einiger Zeit, ich wechselte gerade von der vierten in die fünfte Klasse, entschlossen sich meine Eltern dazu, erneut umzuziehen. Somit stand mir wieder ein Neuanfang bevor. Neue Menschen, neue Gesichter, aber auch neue Abenteuer. Diesmal in Steinach SG. Die Zeit in Steinach sollte sich als noch spannender herausstellen, als die in Salmsach. Ich lebte dort bis zur Volljährigkeit. Doch zunächst kam in die fünfte Klasse der Primarschule Steinach und hatte Schwierigkeiten, mich dort zu integrieren. Ich war eben anders und noch dazu neu an der Schule.

Meine Mitschüler hingegen waren bereits ein eingespieltes – und verschworenes – Team. Aufgrund meiner – wie ich heute weiß – Intelligenz, war ich ihnen schon um einiges voraus. So interessierte ich mich folglich für Dinge, die den anderen zu speziell waren, und wurde oftmals gehänselt und schikaniert. Im Sport und in technischen Dingen war ich aber schon damals einer der Besten. Meine Freunde fand ich auch nicht der eigenen fünften Klasse, sondern in der Parallelklasse sowie einige aus der vierten. Nach der Schule sind wir dann immer zusammen durchs Dorf gezogen und haben Steinach „unsicher“ gemacht. Ja, es war die Zeit der Töffligängs, Partys, wenn die Eltern weg waren, und natürlich Frauen. Schließlich waren wir in der Pubertät.

Mit jungen fünfzehn Jahren begann ich meine Ausbildung zum Netzelektriker bei den Technischen Betrieben Gossau. Die Lehre kam mir wie eine Ewigkeit vor. Im zweiten Lehrjahr lernte ich eine Frau aus Chur kennen. Einige Jahre später wurde sie zu meiner Frau. Als ich 18 Jahre alt war, zog ich umgehend zu Hause aus. Nicht, dass ich ein schlechtes Verhältnis zu meinen Eltern hatte, doch ich wollte so rasch wie möglich auf eigenen Beinen stehen. Zwar hatte ich kaum Geld und die Rekrutenschule lag vor mir, doch ich wollte meinen Kopf durchsetzen und meine eigenen Erfahrungen machen. So verschlug es mich nach Rorschach, genauer gesagt an den Rorschacherberg. Einige Zeit später folgte mir meine Freundin und wir führten unseren ersten gemeinsamen Haushalt. Ein Einkommen von unter 3.000 CHF, ein Auto – es war zum Sterben zu viel und zum Leben zu wenig, aber wir kamen damit zurecht. Nachdem wir uns zusammen eingelebt hatten, begann ich eine Zusatzlehre als Elektromonteur in St. Gallen. Eine Lehre, die ich wohl mehr aus Neugier, als aus wirklichem Interesse machte. Immerhin hatte ich dadurch einen weiteren guten Abschluss in der Tasche – ein perfekter Grundstein für meinen weiteren Weg.

Während meiner Lehrzeit wusste ich aber bereits: Ich bin zu Höherem berufen! Eines Tages wollte ich unbedingt etwas Großes schaffen. So versuchte ich mich schlussendlich daran, Kurzgeschichten auf Papier zu bannen und sogar ein ganzes Buch zu schreiben. Zu meiner Freude wurde das Buch „Gefangene der Zeit“ dann auch veröffentlicht. Ich war euphorisch und stolz zugleich. Es wurde etwas von mir gedruckt, es gab MEIN Buch zu lesen. Doch wie sich bald herausstellte, entpuppte es sich als Fehlschlag – der Verlag ging Konkurs. So mitreißend wie meine Freude zuvor, war auch das Tief, in das ich fiel. Es fühlte sich an, als hätte sich das Schicksal gegen mich verschworen. Ein Versuch war es zwar wert gewesen, doch zu dem Zeitpunkt sollte es wohl noch nicht sein. Vielleicht wollte mich auch irgendetwas „beschützen“. Eine Art höhere Kraft, die der Meinung war, dass ich noch nicht so weit bin und erst noch ein paar Erfahrungen sammeln und ein bisschen was von der Welt sehen sollte. Doch so oder so, das Leben ging weiter. Ich suchte mir also meinen ersten richtigen Job und wurde Servicetechniker bei der Firma FUST AG. Ich hatte mein eigenes Fahrzeug und war viel bei Kunden in der Deutschschweiz unterwegs. Eine herrliche Zeit. Spannend und auch abwechslungsreich. Abends besuchte ich zudem noch die Handelsschule bei der Migros. Mein Bestreben dahinter war, eine eigene Firma zu gründen. Ich wollte mir privat gemeinsam mit meiner Frau etwas aufbauen.

Und so kam es dann auch. Am 06.03.2008 gründeten wir die Firma „Cyberwars GmbH“. Der Zeit mindestens zehn Jahre voraus, verkauften wir unter anderem Drohnen, Armbanduhr-Handys, Roboter und alles, was mit Technik zu tun hatte. Vieles davon importierten wir direkt aus China. Meine damalige Frau und ich investierten unser gesamtes Vermögen in die Firma und nahmen dazu noch Kredite auf. Es müssen wohl über 100.000 Franken gewesen sein, die wir investiert hatten und die Firma lief eine ganze Zeit lang wie am Schnürchen.

Irgendwie war alles zu schön, um wahr zu sein und so platzte die Seifenblase dann auch. Was folgte, war der „Zusammenbruch“. Meine Frau wollte die Scheidung und das Kartenhaus fiel mit einem Mal in sich zusammen. Ich musste meine Firma, das, woran mein Herzblut hing, aufgeben. Und auch im Job lief es inzwischen nicht mehr gut. Ich entschied mich nach der Trennung von meiner Ex-Frau, die Welt zu erkunden und mich neu zu finden. Eine spannende aber auch sehr mühsame Zeit der Selbstfindung begann, in der ich versuchte, mir über einige Dinge klar zu werden. Was ich vom Leben erwartete zum Beispiel. Ich war mittlerweile 24 Jahre alt und meinen ganzen Weg noch vor mir. Doch wo anfangen, wo aufhören und überhaupt: wohin mit mir? Wo ist mein Platz und was soll ich als Nächstes tun, um diesem einen Schritt näherzukommen?

Ich suchte nach Inspiration, nach einem Weg. Oder zumindest nach irgendetwas, dass mir meinen Weg weisen konnte. Durch Facebook wurde ich auf einen ungewöhnlichen Weltrekordversuch im Distanzrutschen aufmerksam. Folglich wurde ich neugierig und meldete mich an. Zu meiner Verwunderung wurde ich ins Team aufgenommen und hatte meinen ersten Guinness World Rekord in der Tasche. Es war ein unbeschreiblich tolles Gefühl, etwas geschafft zu haben, was noch niemand vor mir erreicht hatte. Ich spürte, dass nun eine Zeit kam, in der ich viel erreichen würde. Plötzlich fasste ich neue Ziele und Hoffnung. Ich suchte einen neuen Job und wurde in der Industrie fündig. Nebenberuflich absolvierte ich eine weitere Ausbildung, diesmal zum Technischen Kaufmann. Zudem lernte ich meine Freundin kennen, welche mich bei all meinen Vorhaben enorm unterstütze. Es folgten diverse Weltrekorde im Distanzrutschen, Bockspringen und ganz verrückte Dinge wie dem 24-Stunden-Einkaufswagenschieben. Ich erkannte das Potenzial in mir und baute darauf auf.

Im Jahr 2012 kam ich zum ersten Mal mit www.mars-one.com in Berührung und von aus heiterem Himmel veränderte sich mein Leben wieder von Grund auf. Ich fühlte mich schlagartig in meine Jugend zurückversetzt und mein Bauchgefühl sagte mir, dies sei mein Weg, meine Bestimmung. Ich fühlte mich, als wäre ich einem verloren gegangenen Traum nahe, den ich damals noch nicht richtig greifen konnte. Denn diese ganze One-Way-Mission zum Mars war definitiv mein Ding und zugleich etwas, dass ich nie für möglich gehalten hatte. Ich stand nun vor einer Wahl, dabei hatte sich der Teenager in mir längst entscheiden. „So eine Chance kommt nie wieder“, dachte ich, und bin seither im Bewerbungsprozess mit dabei.

Somit besteht mein Leben nun hauptsächlich aus Schlaf, Sport, Arbeit, gesunder Ernährung, Mars-ONE, Interviews und lesen. Für andere Dinge fehlt mir schlichtweg die Zeit. Doch ich bin glücklich mit dem Weg, den ich gewählt habe. Und natürlich trinke ich auch gerne mal ein Bier oder ein Glas Rotwein am Abend, gehe mit Freunden ins Kino oder unternehme sonst was. Allerdings Zeit vergeht im Augenblick wie im Fluge und manchmal wünsche ich mir dann doch, ein wenig mehr Freiraum und Zeit für mich zu haben. Beruflich bin ich auch wieder in der Industrie tätig, wo ich mich nach wie vor noch immer am wohlsten fühle. Dort werde ich zum einen im Verkauf eingesetzt und bin zum anderen für die Beratung der Kunden zuständig.

Das laufende Jahr wird noch einmal starke Veränderungen in meinem Leben hervorrufen. Es scheint mir, als gäbe es eine Art „Jahreszyklus“, der immer wieder Scheidewege und Ereignisse hervorbringt, bei denen ich Entscheidungen treffen muss, deren Tragweite ich im Augenblick noch nicht ermessen kann. Doch es hilft, diesen Momenten mit vor Stolz geschwollener entgegenzutreten und einen Weg zu wählen. Wer weiß schon, was die Zukunft bringt? Ich, für meinen Teil, werde meine positive Einstellung beibehalten und abwarten, was auf mich zukommt.

Rückblickende
Tagebucheinträge

Montag, 08. September 2008

Ich öffne meine Augen und der Nerv tötende Radiowecker zeigt 06:43 Uhr an. Noch einmal schließe ich meine Lider, um kurz zu entspannen. Oder anders ausgedrückt: Ich hoffe einfach, dass der Weckruf nur in meinem Traum eingewoben ist und ich gleich weiterschlafen kann. Doch dem ist nicht so. Um 07:00 Uhr muss ich zu meinem ersten Kunden. Lust habe ich keine, aber was soll’s. In dieser Hinsicht sind wir schließlich alle nur Lakaien des Systems. Wir arbeiten 5 Tage die Woche und das über 40 Jahre lang, nur um Rechnungen zu bezahlen und existieren zu können. Das Ganze nennen wir dann „Freiheit“ und freuen uns das ganze Jahr über schon auf die paar Tage, die wirklich uns gehören. Vielleicht sollen wir auch in einen „Beschäftigungstaumel“ gehalten werden, um uns keine Gedanken um eigentlich wichtige Dinge zu machen. Was in unserem Essen drinnen ist, oder über unsere Umwelt oder den Sinn des Lebens. Auch ich finde keine Zeit, mich intensiver mit solchen komplexen Thematiken zu befassen und so denke ich stattdessen darüber nach, was mich heute in meinem Alltag erwartet.

Ich atme tief ein uns aus und versuche, mich dabei so gut es geht zu entspannen. Wenn ich dann meine Augen zu mache, tauchen einige Bilder blitzartig vor meinem inneren Auge auf. Währenddessen schwirren meine Gedanken wild und chaotisch durcheinander. Verschiedenste Dinge gelangen nach und nach in mein Bewusstsein. Meine Frau, mein Leben, belanglose Alltagsgegenstände, ich am Frühstückstisch, der Nachrichtensprecher im Fernsehen. Ich spüre ein leichtes Kribbeln in meinem Nacken. Ich liege gerade auf dem Rücken, meine Zehen zeigen zur Decke. Ein Song von „Client“ dringt von dem Radio an mein Ohr. Dabei bin ich mir nicht mal mehr sicher, ob es überhaupt eingeschaltet ist.

Vielleicht hatte meine Frau es angemacht oder aber der mein Gedächtnis hat diesen Song aufgelegt. Er trägt den Namen „Price of Love“ und ist beruhigend und sehr schön anzuhören. Vor allem aber hilft er mir, mich zu entspannen. Ich liebe mein Leben. Ja, das tue ich wirklich. Es gibt mir so viel Wunderbares und immer wieder gibt es Schönes zu entdecken. Auch, wenn nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich ist. Manchmal muss man sich die Dinge bewusst machen und in Erinnerung rufen, um sich an ihnen zu erfreuen. Meine Gedanken wandern wieder zu den wenig erfreulichen Dingen an: Meinem Job. Warum muss ich zu dieser unmenschlichen Zeit aufstehen?

Wann bin ich heute mit der Arbeit fertig? Wie stressig wird es wohl diesmal werden? Und wie lange ist es noch gleich bis zum nächsten Wochenende? Ich träume von einem weißen Auto. Nein, es ist gelb. Es ist mein Wagen, obwohl die Farbe nicht stimmen kann. Vielleicht ein Taxi? Ich stehe im Parkverbot und bin mir dessen voll bewusst, doch es stört mich nicht. Ich steige aus und im selben Moment endet mein Traum. Die Melodie des Liedes spielte doch nur in meinem Kopf.

In letzter Zeit kommt es oft vor, dass ich seltsam träume. Erst neulich war es, als würde ich die Welt untergehen sehen. Ein merkwürdiger Effekt trat dabei auf. Im Traum nannte er sich: Gebärmutter-Effekt. Warum ich mir ausgerechnet das behalten habe, weiß ich nicht. Die Erde drehte sich normal, während sich die äußere Atmosphäre viel schneller bewegte. Ich gelangte in eine Art „Zwischenwelt“ und träumte gleichzeitig davon, in meinem Haus zu sein. Doch durch die viel zu schnellen Umdrehungen stürzte das Gebäude schließlich in einen Abgrund, der sich plötzlich am Boden auftat und wie die Stadt Atlantis unterging.

Zeit, aufzustehen und dem gewohnten Tagesablauf nachzugehen. Irgendwie fühle mich heute sehr gut. So voller Elan und Tatendrang. Ich weiß nicht warum, aber es ist einfach so. Bereits jetzt erfreue ich mich über den Tag, auch wenn dieser wahrscheinlich nichts Besonderes für mich bereithält. Doch fühle ich mich von einer Energie angetrieben, die mich den Alltagstrott genügsam hinnehmen lässt. Dennoch denke ich ständig darüber nach, dass ich für etwas anderes bestimmt bin. Ich kann es mir selbst nicht einmal richtig erklären und es ist schwer in Worte zu fassen. Manchmal glaube ich eben, ich sei in einer Art Alarmbereitschaft und warte nur auf ein Zeichen, dass es endlich losgeht. Was genau, durch welchen Auslöser oder wohin das führen wird, all das weiß ich nicht. Ich fühle mich einfach fit und bereit. Irgendwie … in Aufbruchsstimmung versetzt. Abwartend, lauschend, auf das Signal, dass mir den Pfad deutet, der zu neuem Wissen führt. Zu Chancen und Gelegenheiten, neuen Ufern … einem Abenteuer.

Der Kosmos ist dabei nicht zu verachten. Seit jeher übt er eine enorme Anziehungskraft auf mich aus. Schon seit Jahren träume ich davon, eines Tages den Weltraum zu bereisen, ihn in all seiner Pracht zu erleben, mit eigenen Augen zu erblicken und ferne Planeten zu besuchen wie andere Leute Urlaubsorte. Nachts blicke ich oft in den Himmel und sehe den Sternen und dem Mond dabei zu, wie sie am Firmament erstrahlen. Häufig schon habe ich auf der Wiese gelegen und mich gefragt, wie es wohl weitergeht. Den Blick dabei hoffnungsvoll nach oben gerichtet und darüber philosophiert, dass es womöglich egoistisch und naiv wäre anzunehmen, wir seien die einzige hoch entwickelte Spezies im Universum. Doch leider haben wir bis heute noch keinen Beweis dafür. Vielleicht ändert sich dieser Umstand ja eines Tages noch und wir geraten tatsächlich in Kontakt mit fremden Wesen von anderen Welten. Ich für meinen Teil bin davon überzeugt, dass Hunderte — wenn nicht sogar Tausende — Zivilisationen im Universum existieren und dass dies für uns nur so unvorstellbar ist, weil wir ihnen noch nicht begegnet sind.

Donnerstag, 18. September 2008

Es ist noch recht früh am Morgen. Noch nicht einmal acht Uhr. Das Frühstück habe ich bereits hinter mir und im Radio ertönt ein Lied der Band „Code Red“. Der Song gefällt mir, auch wenn ich kein Wort verstehe, da er auf Russisch gesungen wird. Ich denke, es könnte sogar ein kommunistisches Lied sein, doch eine wirkliche Ahnung habe ich nicht. Dennoch strahlt er eine gewisse Botschaft und Energie aus, die mich irgendwie motiviert, in den Tag zu starten. Es ist sogar so, dass ich jedes Mal, wenn ich dieses Lied höre, am liebsten verstehen würde, worum es geht und letztendlich darüber nachdenke, ob es nicht gut wäre, eine neue Sprache zu erlernen. Doch ich schätze, da spricht wohl wieder dieser übermäßige Wissensdurst und Tatendrang aus mir. Denn meine Tage sind so vollgepackt, dass ich beim besten Willen nicht wüsste, wann ich solch einen Kurs noch belegen könnte, wenn ich es denn wirklich wollte. Der einzige Anker derzeit sind die gemeinsamen Abende mit meiner Frau, denn diese sind wunderschön und lassen mich auch ein wenig zur Ruhe kommen. Manchmal ist es, als würde sie einen Stecker bei mir ziehen oder sich die gesamte Welt etwas langsamer drehen, wenn wir gemeinsam auf der Couch liegen. Sie ist mein Ruhepol und genau das brauche ich nach einem anstrengenden Tag. Einfach mal entschleunigen.

Freitag, 19. September 2008