Willkommen!
Kaum zu glauben, Sie haben es in den 4. Band der Kurzgeschichten-Reihe geschafft!
Ich freue mich, Sie hier zu sehen….
Viel Spaß bei der Lektüre!
Viel Spaß wünscht Ihnen
Ihre Susanne Hottendorff
Über diesen Titel werden Sie sich wundern. Einige von Ihnen werden sagen, den Spruch kenne ich! Ursprünglich ist es ein alter Börsianer Spruch! Anleger, die Geld in Aktien investieren, die den Hals nicht voll bekommen können, nicht verkaufen, obwohl der Kurs doch schon so gestiegen ist, sind damit gemeint! Dann wartet man zu lange, und schwupp der Gewinn ist fort!
Dieser Spruch passt aber auch bei vielen anderen Dingen im normalen Leben. Ich, als alter Bank-Hase, nutze den Ausspruch sehr häufig.
Vielleicht haben Sie die Berichte, die jedes Jahr wiederkehren, auch verfolgt. In der Presse, im Fernsehen und auch im Radio. Großflächige Brände in Spanien und Portugal. Erst in den letzten Wochen haben die Feuer eine Fläche von 500 Quadratkilometern Land verschluckt. Wald und offene Grasflächen, Ackerland und Natur! Ja, einfach nur schöne Natur! 500 km, eine riesige Fläche! Hamburg hat etwa 750 km, damit Sie eine Vorstellung haben! Aber es brennt ja nicht nur in Galicien, wie wir, die hier leben, genau wissen.
Im letzten Monat gab es auch hier in unserer Region Feuer. In La Barrosa, bei Roche, bei Conil, in Chiclana, überall brennt es. Es ist Juli, oder August, das Land ist ausgedörrt. Lange gab es keinen richtigen Regen mehr. Sträucher, Bäume, Wiesen, alles ist knochentrocken. Da reicht eine kleine Glasscherbe, oder eine achtlos weggeworfene Zigarette. Aber auch die irrsinnige Arbeit, die die Campesinos hier leisten, gehört dazu. Gartenabfälle, Hausabfälle, egal ob Plastik oder Papier, ob Milchkarton oder Wasserflasche, es wird mit dem teilweisen feuchten Grasschnitt zusammen auf einen Haufen gefegt. Und dann angezündet! Auch im Sommer! Ab Juni gilt in Andalusien absolutes Brennverbot! Aber wer kümmert sich schon darum? Oft können wir in der Nacht Brandgeruch im Schlafzimmer feststellen. Nicht von den qualmenden Socken, nein! Ein Gartenbesitzer hat wieder Müll in seinem Garten entzündet.
Man macht es in der Nacht, damit man nicht gesehen wird! Aber es gibt noch einen anderen Grund für diese verheerenden Feuer! Ich will Ihnen ein Beispiel geben.
In unserem Camino gibt es eine Parzelle mit ca. 1.200 qm. Darauf befinden sich ein Haus und ein Pool. Der Rest ist Garten. Nun wird dieses Grundstück verkauft, der Eigentümer will es nicht mehr als Wochenendhaus nutzen. Der Käufer ist ein Bauunternehmer. Das Grundstück wird zuerst in zwei Teile getrennt. Es bleibt ein Grundstück von ca. 500 qm mit dem alten Haus. Die andere Hälfte, in dessen Mitte sich der Pool befindet, wird mit einem neuen Haus bebaut. Das hintere Grundstück, zu dem auch der Pool gehören wird, misst nun 400 qm. Der verbleibende vordere Teil misst 300 qm. Die Summe, die der Bauunternehmer an den ursprünglichen Eigentümer gezahlt hat, ist uns nicht bekannt. Wir können nur schätzen: etwa 40 Millionen Peseten. Nicht wundern, Immobiliengeschäfte werden noch immer in der alten Peseta abgewickelt. Also 40 Millionen sind ca. 240.000 €. Was wir sicher wissen, ist der Preis des neuen Hauses mit Pool, also das Grund-stück mit den 400 qm, es soll 40 Millionen kosten! Nun muss ich nicht mehr umrechnen! Die neuen Häuser werden um die 80 qm Wohnfläche haben. Die Grundstücke sind mit einer neuen, etwa zwei Meter hohen Mauer umschlossen worden. Der Platz dafür geht auch noch zulasten des Grundstücks und des Lebensraumes! Sollten Sie so ein Haus kaufen wollen, benötigen Sie kein Gefängnis mehr, Sie haben es schon! Weder der neue Eigentümer des vorderen noch des hinteren Hauses kann mit seinem PKW aufs Grundstück fahren! Nun ist uns zu Ohren gekommen, dass genau dieser Baulöwe sich bereits ein weiteres Grundstück erworben hat. Dort soll das gleiche passieren!
Wer kann so sein? Korruption ist das Stichwort. Ohne Genehmigung baut hier auch kein Bauunternehmer so. Aber wer erteilt solche Genehmigungen? Wer denkt denn beim nächsten Neubau an die Wasserreserven? Wer überlegt, ob das Land noch mit den Abwässern fertig wird? Wie lange werden wir noch sauberes Trinkwasser haben?