Lyrik für das 23.Jahrhundert ~ Während die transzendentalen Weltreligionen genauso wie die idealistische Philosophietradition nichts als metaphysische Abwesenheiten beschwören (dualistisch affirmativ-objektkulturell), mit mehr oder weniger verheißungsvollen Utopien der ultimativen Anwesenheit eines Gottes, eines absoluten Weltgeistes, einer esoterischen Erleuchtung oder eines anderen "heiligen" Zustandes der urschizophrenen Ich-Illusion, überwindet das integrale Individuum seine persönliche Entfremdung vom direkten Leben durch eine transdualistische Heimkehr ins tiefenorganische Jetztgefühl seiner perinzendenten Inwesenheit aus seiner leeren Mitte…
Herstellung und Verlag:
BoD – Books on Demand, Norderstedt
ISBN 978-3-7357-1253-0
"Heute aber ist es generell, abendländisch gesehen, nicht mehr damit getan, beispielsweise mittels der Poesie die Gegenwart aus dem Alltag herauszuheben und mittels ihres mystischen Elementes die Überwindung der unpoetischen Zeit zu verwirklichen. Der heutige Weg führt dank des bewußt realisierten Einbruches des Zugleich nicht in die Ichlosigkeit zurück, sondern über die Ichhaftigkeit hinaus in die Freiheit des Ich, in das Befreitsein vom Ich und der Egozentrik: in die Ichfreiheit. Es handelt sich nicht mehr um mystische Überwältigung oder Versenkung [die traditionelle Art des Samadhi], sondern um die nüchterne Teilhabe am Ursprung, die sich nicht im heiligen Rausch, sondern in der Überklarheit der Transparenz ereignet, wenn in urplötzlicher Erleuchtung [Satori] das an sich Unsichtbare, alles durchstrahlend, wahrnehmbar wird."
Jean Gebser, in:
DER UNSICHTBARE URSPRUNG (1970)
"Das Leben ohne Worte zu betrachten, bedeutet nicht den Verlust der Fähigkeit, Worte formen zu können, zu denken, zu erinnern, und zu planen. Zu schweigen heißt nicht, daß du das Sprechen verloren hast. Im Gegenteil, nur durch Schweigen kannst du etwas Neues finden, worüber du reden kannst. (…) Gewiß muß der revolutionäre Denker über die Gedanken hinausgehen. Er weiß, daß ihm seine besten Ideen kommen, wenn er zu denken aufgehört hat. (…) Werkzeuge wie… das der Sprache und des Denkens sind für den Menschen nur dann von wirklichem Nutzen, wenn diese wach sind – nicht in einem Traumland von Vergangenheit und Zukunft verloren, sondern in engster Fühlung mit dem Zeitpunkt der Erfahrung, in dem die Wirklichkeit allein entdeckt werden kann: dem gegenwärtigen Augenblick. Dort ist das Leben lebendig, vibrierend, anschaulich und gegenwärtig. Dort enthält es Tiefen, die wir kaum zu erforschen begonnen haben."
Alan Watts, in:
WEISHEIT DES UNGESICHERTEN LEBENS (1951)
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