Der Adler und der Kondor
„Ich liebe authentische spirituelle Geschichten, und diese hier ist in eine unglaubliche Schönheit eingehüllt, in einer der mystischsten Kulissen auf der Erde. Es hat eine kraftvolle Botschaft, welche dein Herz vollkommen verändern wird.“
Glenda Green, Autorin von Love without End
Die Hingabe, der Menschheit und allem, mit dem wir verbunden sind, zu dienen, mit dem Risiko, alles, was uns lieb ist, zu verlieren, inklusive des eigenen Rufs, ist ganz klar das Herzstück der Seele dieser Frau. Aus diesem Ort heraus zu leben, hat ihr Leben zu einem Abenteuer gemacht, von dem wir uns alle inspirieren lassen können.“
Lindsay Wagner, Schauspielerin
„Genauso wie Die Prophezeiung von Celestine und Gespräche mit Gott den spirituell Suchenden Wahrheiten gebracht haben, so wird dieses Buch viele Türen auf so viel mehr Ebenen öffnen, während man diese unglaublich mystische Reise von Jonette liest. Ihr reines Herz und ihre reine Seele wird die Herzen vieler berühren und öffnen. Vielen Dank dafür!“
Henriette Reinecke, Niederlande
„Ein faszinierendes Buch der Mysterien aus Südamerika und der Vergangenheit, die immer noch Bestand haben. Dies ist ein Buch, welches sowohl den Reisenden als auch den Forschenden gleichermaßen verzaubern wird.“
David Hatcher Childress, Autor
Lost Cities & Ancient Mysteries of South America
„Ich liebe es! Es ist mystisch, bewundernswert, wunderschön, emotional, wahr und vollständig, und es beschäftigt den Leser. Du hast eine fantastische Arbeit geleistet.“
Nancy Mitchell, Kalifornien
„Ich habe es gelesen und konnte es nicht mehr weglegen. Es war für mich transformierend. Ich fühle mich spirituell und energetisch vollkommen hingezogen zu deinen Worten und deiner Arbeit. Zu sagen, dass es faszinierend ist, wäre in Wahrheit nicht korrekt, denn es geht noch weitaus tiefer als das. Dies ist ein großartiges Buch, so gut geschrieben, unterhaltsam und erleuchtend! Du leistest großartige Arbeit für das Bewusstsein. Vielen Dank!“
Lindsay Hansen, Colorado
„Wir sind viel großartiger als wir es uns selbst erlauben zu sein! Ein Meisterstück, das bravourös als Beispiel vorangeht und als perfekter Spiegel für all jene fungiert, die es wagen, sich selbst in diesem Licht zu betrachten…“
Asena Gurs, Türkei
„Der Adler und Der Kondor ist faszinierend, aufregend und voller unerwarteter Wendungen. Es ist lustig und doch angefüllt mit weisen Botschaften.“
Shahid Khatai, Indien
„Jonette ist eine großartige Schreiberin. Das Buch hat mich dazu ermutigt, auf meine innere Stimme zu hören und ihr zu vertrauen, und meinem Herzen zu folgen. Ich bin davon sehr berührt worden. Ich konnte lachen und ich konnte weinen.“
Gabriela Contreras, Mexiko
„Ein unglaubliches Buch! Es lädt dich ein, dein Herz zu erwecken und deine Seele zu erhellen. Du fühlst dich dazu verpflichtet, der Autorin auf ihrer Suche nach den mystischen Plätzen, wo sich die physische Realität mit dem Göttlichen überschneidet, zu folgen.“
Nancy Prins Bush, Colorado
„Danke, dass du mit uns allen deine persönliche Lebensgeschichte geteilt hast. Ich habe es einfach geliebt, es zu lesen und davon zu lernen. Dieses Buch wird ein echter Renner werden, denn du schreibst so, als würdest du mit einem Freund reden; du hast mich so hereingebeten, als ob wir zusammen eine Tasse Tee oder eine Tasse Kaffee trinken würden.“
Deb Moe, Minnesota
„Ich habe das Buch verschlungen. Ich hätte lesen und lesen und lesen können… Ich bin fasziniert! Es ist unglaublich, wie es sich angefühlt hat, als wenn ich diese Erfahrung selbst gelebt hätte. Du kannst dir nicht vorstellen, was dieser Text für mich bedeutet, es beleuchtet den Weg, den ich zu gehen habe. Meinen Dank an dich, dass du uns daran teilhaben lässt, ist grenzenlos. Ich liebe deine Ehrlichkeit, deine Botschaften und dein Lachen.“
Anita Muetterken, Argentinien
„Deine Erfahrungen sind wahrlich sehr inspirierend. Der rote Faden hierbei ist, dass wir alle so viel mehr sind als wir von uns annehmen, und unser Wachstum hängt von unserer Bereitschaft ab, die Ausdehnung und die Großartigkeit von uns selbst zu akzeptieren.“
Toril Storoe, Norwegen
„Ich habe es wirklich genossen, deine magischen, inspirierenden Abenteuer zu lesen… Ich finde sie aufregend, unglaublich und sehr real und das alles auf einmal. Ich schätze es sehr, wie gut du die Erfahrungen in den veränderten Seinszuständen mitteilst, vermischt mit dem Alltäglichen. Du schreibst wunderschön, und was du mitzuteilen hast, ist tief bewegend und es bestätigt die Magie und das Mysterium, die Teil allen Lebens sind. Danke für deinen Mut.“
Nancy Mayans, New York
„Herzlichen Glückwunsch! Dein Buch ist wunderschön. Ich konnte nicht aufhören zu lesen, bis ich es fertig hatte. Es gab viele Passagen, in denen ich Tränen in meinen Augen hatte, ich fühlte mich so verbunden… einfach wunderschön. Ich war speziell berührt von dem Teil, der sich auf deine Beziehung zu deiner Zwillingsseele Mallku bezieht. Deine Beschreibung ist so real, so lebendig. Ich hätte bei dir sein können. Als du dem Berg befohlen hast, hallte es in mir wider. Ich danke dir vielmals für dieses wunderbare Buch und für alles, was du bist.“
Meggi Erman, Israel
„Ich kann nicht glauben, dass du nicht schon dein ganzes Leben lang Bücher schreibst! Es fließt so wunderbar, dass ich während des Lesens einfach nur wie hypnotisiert war. Du hast eine solch unglaubliche Fähigkeit, dich selbst ganz natürlich in die Worte einzubinden. Das Buch fängt das Mysteriöse und das Lustige, das Gottgleiche und das ach so Menschliche auf eine Art und Weise ein, dass der Leser tatsächlich bei jedem Schritt mit dabei ist. Es fühlte sich an, als ob ich mit meinen besten Freunden lachend und unsere Herzen miteinander teilend zusammensitzen würde. Ich war in der Lage, mit dir deine Reise in einer anderen Realität zu beschreiten.“
Susan Nakhleh, Louisiana
„Ich konnte die Energien in diesem Buch sehr stark mitempfinden und ganz speziell die Kraft der ‚Seele des Wassers'. Sie half mir dabei, meinen eigenen Fluss zu finden, anstatt mich auf Ereignisse zu fokussieren.“
Ralph Johnson, Schweden
„Welch eine sagenhafte Geschichte und Erfahrung. Ich habe mich gefühlt, als wäre ich dort gewesen und hätte es mit dir zusammen erlebt. In dem Moment, als ich das Buch zu lesen anfing, konnte ich nicht mehr aufhören. Das ist für mich höchst ungewöhnlich. Vieles, was du gesagt hast, konnte ich auf die eine oder andere Art nachvollziehen. Ich habe deine Geschichte mit einer Gruppe meiner spirituellen Familie hier in Chicago geteilt. Ich danke dir vielmals, dass du uns dabei geholfen hast, sogar noch mehr Möglichkeiten zu entdecken.“
Janelle Brittain, Illinois
Gewidmet in Erinnerung an:
H. Louette Crowley
John R. Crowley
Suzanne L. Burch
Für ihre Liebe und Weisheit
„In dem Verlangen nach deinem gigantischen Selbst liegt deine Güte,
und dieses Verlangen ist in jedem von euch.“
Kahlil Gibran Der Prophet
„Schrittweises Lernen, Wissen, das sich lediglich aufgrund dessen
erweitert, woran du schon immer geglaubt hast,
ist nichts im Vergleich zu dem Wissen,
dessen absolute Präsenz alle vorherigen Ideen sinnlos werden lässt.“
Jonette Crowley
Ein Buch zu schreiben ist Teamarbeit. Für mich, die ich extrem extrovertiert bin, muss es so sein. Zuallererst geht meine Dankbarkeit an meine Familie und Freunde, die mich unterstützt haben bei meinen Erforschungen von - allem. Es würde keine Abenteuer in dieser Geschichte geben ohne meine kameradschaftlichen Mitreisenden und Mitwanderer, zuerst in Australien, dann im Himalaja und letztendlich in den peruanischen Anden. Danke, dass ihr mit mir bis ans Ende der Welt gegangen seid.
Ich habe für dieses Buchprojekt von Anfang an verschiedenste Freundinnen in unsere Wohnung, die sich in den Rocky Mountains von Colorado befindet, geschleift, um mir beim Editieren zu helfen, und - wenn meine Handgelenke vom Tippen zu schmerzen anfingen - um dann weiter zu schreiben. Mein tiefster Dank geht an Becca Oldt, Deborah Bergman, Gloria Barschdorf, Marlene Tuttle und Amara Whitney für ihre harte Arbeit, ihre einsichtigen Vorschläge und am allermeisten für ihre Freundschaft. Die Familie hat auch mitgeholfen. Mein geliebter Ehemann, Ed Oakley, der ebenfalls Autor ist, hat mich unterstützt, korrekturgelesen und war eine große Hilfe in allen Entscheidungen die Veröffentlichung betreffend. Meine Schwester, Erin Crowley, war eine sorgfältige und umsichtige Lektorin, und Schwester Maureen Rodwin hat mit ihrem Kommentar „Jonette, dieser Abschnitt ist zu eigenartig für normale Leser“ geholfen. Meine Nichte, Kelly Crowley, hat am Computer getippt und editiert, ohne irgendwelche neunmalklugen Kommentare in das Manuskript einzufügen. Amy MacDonald war großartig im Entziffern meiner Kritzeleien. Liebe Freunde haben das Skript in den verschiedensten Stadien gelesen, um es dann jedes Mal maßgeblich zu verbessern: Jarla Ahlers, Nancy Mitchell, Brad Johnson, Berdine und Muriel de Visser, Yolanda Groenevelt, Vicki Staudte und so viele andere. Unzählige weitere von überall auf der Welt haben es gelesen und mir Ermutigungen und Bestätigungen geschickt. Ich bin dankbar für den Rat des Bestseller-Autors James Redfield: „Nimm dir Zeit und verschicke es nicht eher, bevor es perfekt ist.“
Für das professionelle Editieren habe ich mich auf das Fachwissen von Michael Cowger und Helenita Ziegler verlassen. Reya Ingle hat beim endgültigen Korrekturlesen geholfen. Für die Hilfe in so vielen Details bin ich Dave Gordon aus meinem Büro dankbar, ein Mann mit vielen Talenten. Und eine ganz besonders große Umarmung geht an Ginny Hill, die unermüdlich in den letzten paar Monaten gearbeitet hat, um zu ergänzen, am Computer zu schreiben, zu koordinieren, Entscheidungen zu treffen und um all die hundert Details in Zusammenhang zu bringen, die es braucht, um ein Buch herauszubringen.
Meine größte Dankbarkeit geht an all diejenigen von euch, die dieses Buch lesen und es in ihre Herzen eintreten lassen. Durch Lesen, durch Lernen, durch Wachstum und durch ein vollständigeres Lieben machen wir diese wunderbare Welt zu einem noch besseren Ort. Danke.
Wenn ich gewusst hätte, dass ich ein Buch schreiben würde, dann hätte ich mir ein paar Notizen gemacht.
So war der Dialog mit meiner innere Stimme, die von mir verlangte, ein Buch über meine spirituellen Abenteuer in den Anden zu schreiben. Ich war gerade erst wieder zwei Tage von Südamerika zu Hause, und ein Buch zu schreiben befand sich nirgends auf meiner Liste der Dinge, die ich zu erledigen hatte. Was du liest ist der Beweis dafür, dass die innere Stimme sich durchgesetzt hat.
Ich bin eine unbeabsichtigte Mystikerin, eine normale Person mit außergewöhnlicher Neugierde. Ich bin eine Ehefrau, eine Schwester, eine Geschäftsfrau, die den Weg des spirituellen Erwachens entlang stolpert, Wahrheiten entdeckt, die herum zetern, um aus den zumeist unzugänglichen Gewölben der altertümlichen Mystik freigelassen zu werden.
Obwohl dies eine sehr persönliche Geschichte ist, fordert dich jeder Abschnitt dazu auf zu überlegen, was ist deine Geschichte? Vertraue deiner Wahrheit. Deine Geschichte, deine Bestimmung entfaltet sich in dem subtilen Spiel und den Mustern von Synchronizität, von Einsichten, die erst abgetan und verworfen werden, und von kleinen Gesprächsfetzen der Wahrheit, die ganz knapp unter der Oberfläche dessen flüstern, wovon du annimmst, es sei das ganz alltägliche Leben. Es gibt kein ganz alltägliches Leben. Du bist nicht alltäglich! Du wirst feststellen, dass es ein größeres Muster und einen Zweck in deinem Leben gibt, wenn du genauer hinschaust.
Als ich wegen irgendeinem Aspekt von dieser Geschichte zurücktreten wollte, aus Angst, was andere von mir denken würden, erinnerte ich mich an meine Zusage, eine Anführerin sein zu wollen. Soweit ich sagen kann, gibt es keinen anderen Weg, zu führen, als mit gutem Beispiel voranzugehen. Ich hoffe, dass dich diese Geschichte unterhält, dich zum Lachen und zum Weinen bringt, dich herausfordert und dich erwachen lässt. Die Meditationen, Zeremonien und spirituellen Einweihungen, die hierin enthalten sind, können dich mitreißen in die Energien und die Weisheit der alten Mysterien. Sie sind ein Geschenk des Lichts an dich.
Jonette Crowley
Denver, Colorado
Wenn du das begleitende Meditations- und spirituelle Einweihungs-Audio Set von Der Adler und der Kondor bestellen möchtest, welches die Meditationen und Zeremonien in der Form enthält, wie sie live in Nepal und Peru aufgenommen wurden, dann gehe zu www.JonetteCrowley.com oder www.TheEagleandTheCondor.com oder benutze folgende Telefon-Nr.: 001 (für USA) - (303) 689-9318. Das Set ist auf CD, Kassette oder als digitaler Download verfügbar.
„Stell dir vor, du hast ein gewaltiges, mystisches Erlebnis… Wenn du davon zurückkehrst, bist du nicht mehr dieselbe Person und kannst es nicht mehr sein.“
White Eagle
Eine alte Prophezeiung, die unter den einheimischen Menschen überall in Amerika erzählt wird, besagt, dass wenn der Adler aus Nordamerika und der Kondor aus Südamerika sich vereinen, der Geist des Friedens auf der Erde erwachen wird. Nachdem sie Jahrtausende darauf gewartet haben, glauben viele Eingeborenen, dass jetzt die Zeit dafür gekommen ist.
Es ist der Morgen des 21. Dezember 2004 und ich sitze im vorderen Wagen eines Touristenzugs, der Peru's heiliges Tal durchquert, auf dem Weg zum Machu Picchu. Das Signalhorn des Zuges stößt einen Warnton für ein Dutzend Arbeiter mit Bauhelmen aus, die daran arbeiten, heruntergefallene Felsbrocken aus dem Schienenbereich zu räumen. Tiefe Einschnitte von zu viel Regen durchziehen die steilen, von Kakteen und Bougainvilleas bewachsenen Hügel, und einen Ort, wo jemand Callas angepflanzt hat. Vom Fenster aus starre ich über den Urubamba Fluss. Der Inka-Trail, den ich erst vor vier Monaten gewandert bin, schneidet in die Hügel, die, bedingt durch den saisonalen Regen, anfangen grün zu werden. Steinterrassen, die vor langer Zeit gebaut wurden und von den einheimischen Farmern immer noch genutzt werden, steigen empor aus den Überresten einer Inka-Brücke. Als wir den Dschungel in der Nähe von Machu Picchu erreichen, weichen die Eukalyptuswälder - Blätter, triefend von gedecktem Grün - den reichhaltigen, einheimischen Kaskaden der Vegetation.
Ich habe gerade Mallku verlassen und reise allein, eine von vielen Tagesausflugs-Touristen, im Zug nach Aguas Calientes, der Stadt am Fuße des Machu Picchu. Ist es erst vier Monate her, seit ich hier gewesen bin? Dieses Mal ist es anders. Ich führe keine Gruppe und heute ist die Sommersonnenwende in der südlichen Hemisphäre, der zweitwichtigste Tag im Inka-Kalender.
Was bedeutet die Prophezeiung vom Adler und Kondor wirklich? Ist es nur ein Mythos? Wenn jetzt die Zeit gekommen ist, wie werden wir es wissen? Was ist mit der Legende von der goldenen Sonnenscheibe der Inkas - stammt sie ursprünglich von dem verlorenen Kontinent Lemurien? Ist sie in Peru im Titicacasee versteckt, so wie einige glauben? Was bedeutet das heute alles für uns? Außerdem, was kann diese uralte Legende möglicherweise mit mir zu tun haben?
Nun, ich weiß, dass wir tief in die uralten Mythen mit eingeflochten sind - ein unlösbarer Bestandteil von Prophezeiungen und ihrer Erfüllung. Dennoch rasen wir durchs Leben und sind uns der größeren Vision, die wir erschaffen, nicht bewusst, bis sich die Stücke letztendlich zusammenfügen. Die Reise, die heute am Machu Picchu endet, hat mich mehr als zwanzig Jahre des Reisens quer durch Australien, Afrika, Nepal und letztendlich Südamerika gekostet. Im Nachhinein kann ich die Teilstücke sehen, so, wie die Scherben eines bunten Fensterglases sich zu einem unglaublichen Bild zusammenfügen, ist die Prophezeiung vom Adler und Kondor nur ein Teil davon.
In den ersten dreißig Jahren meines Lebens tauchten keine Stimmen in meinem Kopf auf und ich hatte auch keine ungewöhnlichen Visionen. Im Alter von zwölf Jahren bestand mein Hellsehen darin, mich wie eine Zigeunerin zu verkleiden und so zu tun, als würde ich für die Nachbarskinder mit Hilfe eines Packens Spielkarten die Zukunft vorhersagen.
Aufgewachsen in einem Vorort von Denver als die Älteste in einer großen, katholischen Familie, bin ich durch alle Phasen eines typischen, jungen Mädchens gegangen, die entscheidend für ihr Schicksal sind. In der zweiten Klasse wollte ich Nonne werden; in der vierten Klasse Missionarin; in der sechsten Klasse Lehrerin. In der Schule hervorragend und von Natur aus selbstlos, legte ich mich darauf fest, Kinderärztin zu werden. Natürlich würde ich keins von alledem werden.
Während dieser Jahre zu Hause gingen wir jeden Sonntag in die Messe und zur Beichte, nachdem uns unsere Mutter daran erinnert hat, wie gemein wir zu unseren Geschwistern gewesen sind. So wie alle guten katholischen Kinder trugen wir Wettbewerbe aus, wer am schnellsten hintereinander zehn Ave-Maria aufsagen konnte. Dann, in der achten Klasse, wandte ich mich radikal von den Lehren der Kirche ab. Virginia Tighe, die Mutter einer der Schülerinnen aus meiner Mittelschulklasse, kam in unsere Schule, um uns von den Erfahrungen aus ihren vergangenen Leben zu erzählen. Einige Jahre zuvor, während einer klinischen Hypnose, begann Mrs. Tighe in einem authentischen irischen Dialekt zu sprechen und lieferte dabei nachweisbare Fakten über ihr Leben in Irland als Mädchen mit dem Namen Bridey Murphey. Das Buch Die Suche nach Bridey Murphy,1 das von ihrem Fall handelt, wurde zu einem der ersten erfolgreichen Werke, die einen Beweis dafür lieferten, dass wir in der Vergangenheit schon einmal andere Leben gelebt haben.
Nachdem ich von dieser fantastischen Geschichte gehört hatte, war es leicht, an vergangene Leben zu glauben. Ich fing damit an, vieles, was ich im Katechismus gelernt hatte, anzuzweifeln. Ich hinterfragte: „Warum glauben Katholiken nicht an vergangene Leben? Warum muss man Katholik sein, um in den Himmel zu kommen?“ Meine Mutter betete für mich und bat mich darum, mit einem Priester über meine vielen Zweifel zu sprechen. Das tat ich, aber seine Antworten beeinflussten mich nicht. Als ich auf‘s college ging und somit von zu Hause weg war, hörte ich auf, zur Kirche zu gehen. Was konnte besser sein? Ich besuchte in den 70er Jahren die Universität von Colorado in Boulder - Hippies, Drogen, Campus Streifzüge, Transzendentale Meditation. Doch anständig wie ich war, machte ich um die ersten drei einen Bogen und die Gebühr für TM konnte ich mir nicht leisten. Es gab immer Philosophie-Kurse, Klassen über vergleichende Religion und nachdenklich stimmende Bücher, um meine wachsende Neugier auf die spirituelle Welt zu stillen.
Meistens verbrachte ich die Tage am College in der Bücherei, organisierte Partys der Studentinnen-Vereinigung und Universitäts-Veranstaltungen oder brachte mich in die nationale Politik ein. Als mein Plan, Ärztin zu werden, durch meine Unfähigkeit, mathematisches Kalkül zu lernen, zerschlagen wurde, habe ich mir als Hauptfach den Umweltschutz rausgesucht. Das erlaubte es mir, alle wissenschaftlichen und ökologischen Kurse zu belegen, die mir viel Freude bereiteten, während ich immer noch der Annahme war, die Welt retten zu können. Nach meinem Abschluss begann mein Traum davon, etwas zu bewirken, mit meinem Umzug nach Washington D.C., um dort als Praktikantin im amerikanischen Repräsentantenhaus zu arbeiten.
Sogar in den idealistischen Siebzigern war ein ökologischer Studiengang nicht gerade der Essenscoupon, den ich mir erhofft hatte. Also habe ich mich nach einem Sommer voller Politik an der Universität von Missouri eingeschrieben, um den MBA (Master of Business Administration) zu erwerben. Von da an entwickelte sich alles ziemlich logisch in einem schnellen Tempo. Meinen ersten Job hatte ich bei Andersen Consulting. Mein nächster Job - als ich fünfundzwanzig war - war nationale geschäftsführende Direktorin der Studentinnen-Vereinigung, für die ich mich im College verpflichtet hatte. Ich liebte jeden Tag davon - die Arbeit und die Frauen. Ich freute mich über die Herausforderung, eine Multimillionen-Dollar-Organisation zu leiten - zumindest bis zu dem Tag, an dem mich der Aufsichtsrat entlassen hat. Mein jugendlicher Idealismus, der durch Geschäftserfahrung und organisatorisches Know-how noch nicht gelassen genug war, veranlasste mich dazu, Veränderungen zu schnell durchsetzen zu wollen. „Jonette, du bist viel eher für die Geschäftswelt geeignet, nicht für etwas Gemeinnütziges,“ war die Zusammenfassung des Präsidenten bei meiner Entlassung.
Gebrochenen Herzens wegen meiner ersten Karriereniederlage plante ich insgeheim eine Flucht. „Lass uns quer durch Neuseeland und Australien trampen,“ schlug ich aufgeregt meiner Reisepartnerin vom College, Mary Fran, vor. Unseren besorgten Eltern Lebewohl winkend schulterten wir unsere übervoll gepackten Rucksäcke, und innerhalb weniger Tage standen wir am Straßenrand nördlich von Auckland, unsere Daumen hochhaltend, um eine Mitfahrgelegenheit zu erhaschen. Über sechs Monate lang zelteten wir, wanderten wir, schliefen in Bahnhöfen und in Jugendherbergen und entdeckten die Freuden junger Gäste in freundlichen, englischsprachigen Ländern.
Sydney, mit seinem atemberaubenden Hafen und den Wasserwegen, seinem berühmten Opernhaus und dem strahlenden Wetter war ein Juwel, das wir uns für das Ende unserer Reise aufhoben. In der Sommersonne stehend, mitten auf dem Hauptplatz, war mein Herz angefüllt von der glänzenden Schönheit der Stadt. „Hier könnte ich leben!“
„Sei vorsichtig, worum du bittest,“ sagt ein altes Sprichwort. Wie sollte ich auch wissen, dass das Universum meine unüberlegte Bitte gehört hatte?
Nachdem wir unsere Post an der Hauptpost abgeholt hatten, fanden wir eine angesagte Kneipe für ein Freitagabend-Bier und um den Freund-eines-Freundes zu treffen - einen Geschäftsmann. Dies war unser letzter Abend in Australien und das feierten Mary Fran und ich. David, der Geschäftsmann, fragte mich: „Womit verdienst du deinen Lebensunterhalt?“
Da trampen möglicherweise nicht die richtige Antwort darauf war, raffte ich mich auf zu antworten: „Ich habe einen Hochschulabschluss in Betriebswirtschaft und bin Unternehmensmanagerin gewesen.“
„Hmm,“ überlegte er: „Ich brauche jemanden, der mir dabei hilft, meine Firmen zu führen.“
Noch ein weiteres Bier, einige tiefgehende Diskussionen - so tiefgehend, wie es in einer angesagten Kneipe an einem Freitag nach Feierabend werden kann, und ich ergatterte mir ein Einstellungsgespräch. Der einzige Haken war, dass das Gespräch in den USA stattfinden musste, da ich am nächsten Tag nach Hause flog. Ich musste einen guten Eindruck hinterlassen haben, denn ich war gerade einmal eine Woche zurück in Colorado, als David anrief, um ein Gespräch in Los Angeles zu arrangieren. Hast du jemals festgestellt, dass, wenn das Universum bereit dazu ist, dir einen Wunsch zu erfüllen, es durch nichts aufgehalten werden kann?
Innerhalb eines Monats, mit einem Arbeitsvertrag und einem Arbeitsvisum in der Hand, kehrte ich nach Australien zurück, um dort zu leben. Langsam begann ich in der Welt ‚Down Under' Freunde zu finden. Ich habe für David ein Jahr gearbeitet, bekam eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung und wechselte dann in den Bereich der Software Beratung über. Ich war alleinstehend, ein Yuppie in einer der herrlichsten Städte der Welt, mit einer Wohnung am Hafen von Sydney. Es schien so, als ob ich meine Nische gefunden hätte.
Mit der Ungebundenheit der freien Natur, die in meinen Adern fließt, fuhr ich, wann immer es möglich war, mit Freunden für Rucksacktouren und Camping hinaus in die Wildnis von New South Wales. Einmal hatten wir Glück und entdeckten einen Koala-Bär. Ein anderes Mal sahen wir eine Herde wilder Pferde, von den Australiern werden sie „Brumbies“ genannt, die in der Nähe unseres Zeltes grasten. Ich hätte mir niemals vorgestellt, dass sich das Ende meines ansonsten normalen Lebens auf einem dieser Camping-Trips ereignen würde. Etwas so Seltsames und Übernatürliches passierte, dass dessen Bedeutung erst zwanzig Jahre später klar wurde, als ich den Inka-Pfad erwanderte.
Unser Ausflug an diesem Osterwochenende führte uns zu dem Blauen Gummibaumwald in den Bergen westlich von Sydney. Hier wachsen gewaltige Eukalyptus- und Gummibaumbestände so kerzengerade und groß, dass die ersten Siedler des Landes die meisten von ihnen gefällt haben, um sie als Masten für Segelschiffe zu benutzen. Allerdings lag dieses Gebiet hier für die Schiffsbauer von vor 200 Jahren zu weit im Landesinneren, sodass diese Bäume hier elegant und ehrwürdig stehen geblieben sind. Sie werden blaue Gummibäume genannt, weil ihre papierartige Rinde so strahlend weiß ist, dass es tatsächlich so aussieht, als hätte sie eine Blautönung.
Die Mittagssonne blinkte durch die tanzenden, duftenden Blätter hinunter auf das hohe Gras auf dem offenen Waldboden. Ich wanderte verträumt vor meiner Gruppe von Freunden her. Als ich friedvoll den Pfad entlang ging, erschien eine weitere, eher ätherische Welt neben mir; in etwa so wie auf einem geteilten Fernsehbildschirm. Ich befand mich mitten in meiner gewöhnlichen Realität und zur gleichen Zeit auch in einem mystischen, nichtphysischen Bereich. Es war so, als wenn es zwei Personen von mir gäbe - eine physische Jonette und ein ätherisches Abbild. In dieser anderen Dimension saß die Erscheinung einer wunderschönen Frau mit langen, glatten Haaren, in Weiß gekleidet, auf einem Stein auf einer Lichtung. Ihr Haar war weiß, aber ihr Gesicht war nicht das einer alten Frau. Alles von ihr strahlte auf die herrlichste Weise. Auf telepathische Weise bedeutete sie meinem ätherischen Selbst, zu ihr zu kommen und meinen Rucksack abzulegen, damit ich mich ausruhen könne. Ihr engelsgleicher Blick erfüllte mich liebevoll. Nach einigen Minuten der seelischen Verbindung deutete die Geist-Frau an, dass es an der Zeit für mein ätherisches Double war, weiterzugehen. Ich begriff, dass ich durch den Wald des anderen Seinsbereichs weitergehen sollte. Mit ihren Gedanken teilte sie mir mit, dass mein nichtphysisches Selbst meinen Rucksack - der ebenfalls ätherisch war - bei ihr lassen sollte.
Geistige Welt oder nicht, die Idee, meinen Rucksack zurückzulassen, passte mit gar nicht. „Schließlich,“ so dachte ich, „reise ich doch schon mit leichtem Gepäck. Mein Zelt, meinen Gaskocher, mein Essen habe ich doch schon bis auf die Grundausstattung zusammengekürzt.“ Es war klar, dass ich keine telepathische Auseinandersetzung mit der Geist-Frau in Weiß gewinnen konnte, also stimmte ich widerstrebend zu, in der unsichtbaren Welt ohne alles weiterzugehen. Und doch versuchte ich, mit ihr zu verhandeln: „Wenn du mich schon meinen Rucksack nicht mitnehmen lässt, kannst du mir dann zumindest sagen, welchen Weg ich einschlagen soll?“ Ich konnte keine Wege und Markierungen in diesem Wald aus dem anderen Seinsbereich entdecken.
Auf ihre sanfte Art bedeutete sie mir, keinen Handel. Sie würde mir nicht sagen, mit welchem Weg ich beginnen solle, nur, dass es an der Zeit war zu gehen. Sie sprach in meinen Gedanken, Dein Weg entsteht beim Laufen.
Ich war nicht gerade begeistert, von einem geistigen Wesen gesagt zu bekommen, ich könne nichts mitnehmen und dass ich niemanden hätte oder dass es keinen Weg gäbe, dem ich folgen könne. Dennoch, in dieser anderen, parallelen Dimension folgte ich dem Angebot der Geist-Frau. Mein geistiges Selbst ließ meine ätherischen Besitztümer bei ihr auf der mystischen Wiese zurück, um ohne einen Weg in die Wälder loszulaufen, in eine Richtung meiner Wahl. Noch heute ist meine Hauptbeschwerde als spirituelle Entdeckerin die, dass das meiste meines Wissens von meiner inneren Führung kommt. Manchmal wäre es einfacher, einem Guru oder Lehrer zu folgen; jemand anderen zu haben, der mir sagt, was zu tun ist. Vielleicht hat mir die Frau in Weiß gezeigt, dass jeder von uns seinen eigenen Weg entdecken muss und dass wir unseren Weg mit Zuversicht gehen sollen. Auf der anderen Seite war dies vielleicht ein persönlicher, spiritueller Test, und dass mein Einverständnis dazu, lastenfrei weiterzugehen und einem nicht bekannten Weg zu folgen, mein Leben vollkommen verändert hat.
Nach ein paar Minuten verschwand diese strahlende Geist-Frau und ihre ätherische Welt. Ich setzte meine Wanderung in der normalen physischen Realität fort, noch immer meinen physischen Rucksack tragend. Seitdem habe ich mich oft gefragt: „Wer ist sie gewesen?“ Sie war mit Sicherheit engelsgleich, aber sie war kein Engel. Die Antwort auf meine bleibende Frage würde warten müssen bis zu dem Zeitpunkt, als ich mehr als zwei Jahrzehnte später in den Anden ankam. Es war das erste Mal, und es würde nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich Spirit in mein ansonsten normales Leben hatte eintreten lassen. Bis auf Weiteres behielt ich jedoch den Zwischenfall für mich. Meine Wanderfreunde waren zumeist Geschäftspartner, die es wahrscheinlich nicht verstehen würden, dass ich, während ich vor ihnen herlief, an einer mystischen Kommunikation mit einer unsichtbaren Frau teilnahm.
Wie die meisten von uns auch, bin ich einen weiten Weg gegangen, um die Dinge zu verstehen, an die ich jetzt glaube. Nach dem Geschehnis im blauen Gummibaumwald bestand meine spirituelle Erkundung aus ein paar Besuchen bei übersinnlichen Medien und dem Lesen der ersten Bücher von Carlos Castaneda. Ich wollte schon immer meditieren, aber hatte mir nie die Zeit genommen, es zu lernen. In den 80ern gab es in Sydney einen angesagten Kurs für persönliches Wachstum, genannt „Selbst-Transformation,“ welcher einen Abschnitt mit Meditation beinhaltete. Da alle meine Freunde dort hingingen, schrieb ich mich auch dafür ein.
Während der Einführung sagte die Kursleiterin zu uns, dass wir die Grundlagen einer einfachen Technik für ein Mantra zum Meditieren lernen würden. Sie erklärte uns: „Am Ende des Kurses werdet ihr lernen, mit einem Kristall auf eurer Stirn oder eurem Dritten Auge zu meditieren.“
Ich hörte nicht, was sie sonst noch sagte, denn mein Verstand raste bei der Vorstellung von einem Kristall auf meiner Stirn. „Kristall? Bedeutet das Waterford?“ (Waterford ist eine amerikanische Firma, die edle Kristallgläser u.m. herstellt. Anm.d.Übers.) In meiner Naivität stellte ich mir bildlich vor, wie ich einen Weinkelch oder eine Glas-Vase an meinen Kopf hielt. Das würde alles sehr interessant werden. Ich ließ meinen Blick über die etwa hundert Personen im Publikum streifen.
Sie schienen nicht damit zu hadern, ein Glas an ihre Stirn zu halten, um zu meditieren. Sie sahen alle ganz normal aus. Und ganz nebenbei war es zu spät, um mein Geld zurückzuverlangen.
Meditieren zu lernen war das einzige, große Geschenk, das ich mir jemals selbst gemacht habe. Ähnlich wie das Lesen die grundsätzliche Fähigkeit ist, die es uns erlaubt, unsere Welt kennenzulernen, so ist Meditation das Werkzeug, das uns den Zugang zu so viel mehr ermöglicht. Meditation hilft einem dabei, mehr von dem zu werden, was man schon ist. Am Ende des Kurses hatte ich einen klaren Quarzkristall erworben, den ich festhielt, wenn ich meditierte. Ich war schon weit gekommen!
Zwanzig Jahre später kann ich beiläufig über andere Dimensionen diskutieren, über Parallel-Realitäten, den verlorenen Kontinent von Lemurien und Zwillingsflammen - alles Vorstellungen, die ich als verrückt von mir gewiesen hätte, als ich noch in Australien lebte. Obwohl meine heutigen Vorstellungen sicherlich ein wenig außerhalb des Durchschnitts liegen könnten, so wurde jeder Schritt, den ich gemacht habe, vollkommen von dem vorhergehenden unterstützt. Meine eigenen Erfahrungen haben meine Glaubenssysteme erweitert, und bisher scheint kein einziger Schritt falsch gewesen zu sein.
Ich habe mich dem Ausüben von Meditation verschrieben, mit den Worten unserer Kursleiterin, die immer noch in meinen Ohren klingen: „Meditation ist das Praktizieren des stillen Sitzens; es geht nicht darum, was du erlangst. Nur das Meditieren lehrt die Meditation.“ Meine Lieblingserklärung war: „Beten bedeutet, mit Gott zu sprechen. Meditieren bedeutet, die Antwort zu hören.“ Ich war nicht sehr gut darin; normalerweise verbrachte ich die vorgegebene Zeit von zwanzig Minuten damit, über meine Einkaufsliste nachzudenken, meine Arbeitsprojekte zu planen oder einzudösen.
Weil ich es leichter fand, wach zu bleiben, wenn ich in einer Gruppe meditierte, schlug ein Freund vor, ich sollte an einem wöchentlich stattfindenden Kurs einer Spiritisten-Kirche in einem Vorort von Sydney teilnehmen. Die Grundlage der Spiritisten-Bewegung ist der Glaube, dass die Geister (Spirits) mit uns kommunizieren können. Für mich war das eine ganz neue Welt. Bislang, in einer katholischen Familie aufgewachsen, haben wir zu den Heiligen gebetet; und im College habe ich die Geistergeschichten geglaubt, die Freunde vor dem Kaminfeuer während der Chi Psi-Studentenverbindung erzählt haben. Durch das Erweitern meines gängigen Bezugsrahmens konnte ich die Vorstellung von Medien oder Channelern, wie sie genannt werden, in Betracht ziehen.
Dreißig Menschen kamen zu der Einweisung der Klassen an der Spiritisten-Kirche in Enmore, einem Vorort der Arbeiterklasse von Sydney. Es war 1985. Als wir mit geschlossenen Augen in einem Stuhlkreis saßen, benutzten die Kursleiter ihre intuitiven Fähigkeiten um auszuwählen, welcher Student im Anfängerkurs sein sollte und welcher bei der schon fortgeschrittenen Gruppe mitmachen könnte. Da meine Absicht hier zu sein, nur in der Förderung meines Meditierens bestand, war ich erstaunt darüber, eine der vier Personen zu sein, die dafür ausgewählt wurden, in den fortgeschrittenen Kurs zu gehen! Die übersinnlichen Kursleiter hatten offensichtlich etwas gesehen, was sich in mir versteckte und was darauf hinwies, dass ich für fortgeschrittene, spirituelle Arbeit bereit war. Diese wöchentliche Gruppe fand sich für über ein Jahr zusammen, um die Fähigkeiten für mediale Sitzungen zu erlernen, für das Hellsehen und für das Channeln von geistigen Führern. Ich fühlte mich in jeder Hinsicht außerhalb meiner Liga.
Während der zweiten Klasse war ich so überrascht über das, was geschah, dass ich später einem Freund gegenüber zugab: „Diese Sache mit dem Meditieren ist wirklich kraftvoll!“ Ich saß in der Stille mit geschlossenen Augen, als Marcia, die Kursleiterin, ein Eröffnungsgebet sprach. Mit Mühe und Not folgte ich der Anrufung von Marcia, weil eine innere Vision von einer hübschen asiatischen Frau sich scharf vor meinem geistigen Auge abzeichnete. Ich war frustriert, weil ich sie nicht aus meiner Vision herausbekommen konnte und weil ich nicht herausfinden konnte, wer sie war. Das war genau die Art von Ablenkung, die in erster Linie aus mir eine so armselig Meditierende gemacht hat. Als ich mich damit abmühte, meine Gedanken zu klären, hörte ich, wie sich die Tür zum Klassenraum öffnete und Marcia sagte: „Hallo, ich freue mich, dass du es geschafft hast. Wir haben schon angefangen.“ Der Neuankömmling entschuldigte sich für sein Zuspätkommen. Es war das erste Mal, dass sie unserer Klasse beiwohnte. Als ich meine Augen öffnete, um zu sehen, wer da gerade angekommen war, war ich erstaunt zu sehen, dass es die Frau war, deren Gesicht ich erst wenige Minuten zuvor so markant vorhergesehen hatte!
In einem anderen Kurs der Spiritisten-Kirche kam Marcia auf mich zu, während ich mich anstrengte, zu meditieren. „Hallo Freundin,“ sagte sie und sprach zu einem geistigen Wesen, das sie bei mir ‚sehen‘ konnte. Ich spürte nichts. Marcia sprach weiter zu dem Wesen: „Willkommen. Wie ist dein Name?“
Ich fühlte immer noch nichts. Wie auch immer, im Sinne von ‚frisch gewagt ist halb gewonnen‘ öffnete ich meinen Mund, um zu sehen, was dabei herauskam.
"Mein Name ist Melissa. Ich bin gekommen, um dir Blumen zu bringen", antwortete ich mit einer kindlichen Stimme.
Das war's. Zwei Gefühle rauschten durch mich durch. Eines davon war Aufregung, weil ich erfolgreich gechannelt hatte und das zweite davon war Enttäuschung, weil ich irgend ein kleines Mädchen gechannelt hatte und nicht große Weisheit und tiefgründige Wahrheit. Ich erlaubte es mir nicht mehr, wieder in der Klasse zu channeln und zum größten Teil vergaß ich das alles.
Einige Monate später, während einer Meditation in derselben Gruppe, sah ich vor meinem inneren geistigen Auge einen eingeborenen, amerikanischen Indianerhäuptling, gekleidet in weiße Zeremonien-Gewänder. Marcia's Geistführer war ein Indianer und so hoffte ich, dass dieser Bursche mein Geistführer war. Ich fing an zu versuchen, seinen Namen zu erraten: „White Cloud? White Feather?“ Ich musste wohl danebengelegen haben und so machte er es leicht für mich. Die innere Vision des Indianers verwandelte sich in einen riesigen, weißen Vogel - einen Adler. Ich wusste, dass er mir sagen wollte, sein Name lautet „White Eagle“. So schnell wie sie kam, war die innere Vision auch wieder verschwunden. Weil ich dachte, es sei unwichtig, habe ich diese Erfahrung niemandem gegenüber erwähnt.
Ungefähr einen Monat nach der Begebenheit mit White Eagle überreichte mir ein Freund aus der Meditationsgruppe ein kleines Buch. Als ich es auspackte, war ich schockiert von dem Titel und meine Nackenhaare stellten sich auf: Das stille Gemüt: Die Reden von White Eagle.2
„Wie kann das sein?“ dachte ich mir. Ich hatte noch niemals von White Eagle gehört. Niemand wusste von meiner Vision des Indianers. Das war für meinen analytischen Verstand zu viel, um es zu akzeptieren. Offen gesagt dachte ich, dass es unheimlich war! Schnell las ich das kleine Buch durch, jedoch lange genug um zu entdecken, dass White Eagle ein sich entwickelndes Wesen war, welches einmal als Indianer gelebt hat. Auf der ‚anderen Seite‘ war er ein Geistführer, der von Grace Cooke, einer Engländerin3, gechannelt wurde. Es war zu seltsam, zu sehr ein Zusammentreffen von Umständen. Ich packte das Buch weg und holte es ein Jahr lang nicht mehr hervor. Ich war nicht darauf vorbereitet, die größere Frage zu stellen: „Warum ist White Eagle zu mir gekommen?“ Es schien, als stolperte ich auf eine spirituelle Laufbahn zu. Oder wurde ich dazu gedrängt, ungeachtet meiner selbst?
Trotz meiner Ignoranz waren die Würfel gefallen. Jetzt wusste ich, wer White Eagle war und obwohl unsichtbar, war er für mich sehr real. Nach seinem ersten Auftauchen in meinem Geist sah ich White Eagle niemals mehr als Indianer oder Adler - sondern ich erfuhr ihn nur noch als die Essenz von goldenem Licht. In den zwei Jahrzehnten, seit wir uns getroffen haben, habe ich erfahren, dass White Eagle für hunderte von Menschen rund um die Erde ein Geistführer gewesen ist. Geistführer sind oft nordamerikanische Indianer - was mir sehr seltsam erschien, da er mir beim ersten Mal in Australien begegnet war.
Nachdem ich von 1981 bis 1986 in Sydney gelebt hatte, wurden meine reiselustigen Füße wieder unruhig. Ein australischer Freund, Jan Roberts, und ich haben unsere Hightech-Jobs gekündigt, um uns ein Jahr von der Arbeit frei zu nehmen. Wir schlossen uns einer Reisecamping-Expedition an und reisten für sechs Monate durch fünfzehn Länder in Afrika. Um mich an den Abenden am Lagerfeuer zu unterhalten, brachte ich ein Tarot-Kartenset mit und ein Buch, in dem die Symbole dazu erklärt waren. Während ich mit meinen Reisegefährten übte, fand ich bald heraus, dass meine Worte zutreffender waren, wenn ich das Buch außer Acht ließ und nur die Tarot-Karten dazu benutzte, um Eingebungen damit auszulösen. Als wir auf einem erstklassigen Frachtkahn drei Tage lang den Kongo hinunter schipperten, habe ich die Tarot-Karten für die afrikanischen Händler und für den Schiffskapitän und seine Frau gelegt. Raymond, einer unserer Reisebegleiter, hat meine Worte ins Französische übersetzt, welches die Hauptsprache in der Geschäftswelt von Zentral- und Westafrika ist. Die Karten wurden zu einem Gesprächsanlass, der es mir ermöglichte, mit den einheimischen Menschen in Kontakt zu treten. In Algerien wurde ich in ein Haus eingeladen, um eine Lesung für eine moslemische Mutter und Ehefrau abzuhalten. Nicht ein einziges Mal zog ich in Betracht, dass meine Fähigkeit, Dinge über die Menschen zu erspüren, mehr als reiner Zufall war.
Wir reisten gemächlich in einem Lastwagen mit Abdeckplane von Nairobi, Kenia, nach London, England. Während der Monate auf der Straße tat ich mein Bestes, um zu meditieren. Ich nahm an, dass White Eagle mein persönlicher Geistführer war, denn sehr oft nahm ich warme, liebevolle Gefühle war, die ich mit seiner Präsenz in Zusammenhang brachte.
Nach so vielen Monaten, die ich aus dem Rucksack gelebt hatte, kehrte ich im Alter von dreiunddreißig Jahren zu meiner Mutter und meinem Vater nach Colorado zurück. Ich war bereit für ein eigenes Zuhause und eine dauerhafte Beziehung… und ich brauchte Arbeit.
John war ein Freund aus meiner Zeit am College. Wir verabredeten uns ein paar Mal, als er 1981 in Sydney Urlaub machte, aber mit einem Ozean zwischen uns schlief unsere Beziehung ein. Sobald ich zurück in den Staaten war, erblühte unsere Romanze erneut. Im August 1988, ein Jahr, nachdem ich Afrika verlassen hatte, heirateten John und ich. Ich zog in sein Haus in Südkalifornien und zog einen großartigen Job als Unternehmensmanagerin für eine namhafte Softwarefirma an Land. Alles hätte ganz wunderbar sein können. Falsch.
In meiner ersten Nacht als Ehefrau in meinem neuen Zuhause habe ich auf der Couch geschlafen. Wenn wir in Haushaltsentscheidungen nicht einer Meinung waren, sagte John zu mir: „Ich bin der Boss. Ich muss all unsere Entscheidungen treffen… natürlich mit deinem Beitrag.“ Ich lag einen Tag lang im Bett, nicht wissend, wie ich mich bewegen sollte, wenn ich keine eigenen Entscheidungen treffen konnte. Innerhalb der zwei Wochen unserer Flitterwochen befanden wir uns in einem Beratungsgespräch. Die Person, die ich immer gewesen bin, begann rapide zu zerbröckeln bei dem Versuch, unsere Ehe zusammenzuhalten. Ich hatte so lange darauf gewartet, verheiratet zu sein und nun versagte ich kläglich. „Warum hat er von allen Menschen mich geheiratet, wenn er eine unterwürfige Ehefrau braucht?“ fragte ich mich immer und immer wieder.
Der Therapeut half mir zu erkennen, dass die bessere Frage war: „Warum glaubte ich, ihn heiraten zu müssen?“ Ich schämte mich für die Antwort. In meinem Ehrgeiz zu heiraten war ich blind für die Warnsignale der unüberwindbaren, persönlichen Konflikte gewesen.
In jeder Hinsicht geschlagen zog ich im Januar aus. Mein Herz und meine Seele waren verletzt und mitgenommen. Ich war schon immer schmal, aber jetzt hatte ich keine Lust mehr zu essen. Mein Gewicht ging runter auf 45 Kilo. Ich weinte andauernd. Ein Gesundheitszustand, der seit meiner Afrika Reise bestand, verschlimmerte sich und verursachte, dass mein Kurzzeitgedächtnis versagte. Ich war andauernd müde. Ich konnte keine Zusammenhänge begreifen und nicht mehr so schnell denken wie vorher. Geschieden, noch bevor die Danksagungen für die Hochzeitsgeschenke geschrieben werden konnten, war ich nun zu krank, um meinen neuen Job zu behalten. Ich brauchte eine Beurlaubung vom Leben.
Ich befand mich in einer Leere, an dem Ort, wo die alte Art zu leben zerbröckelt ist und die neue Art darauf wartet, geboren zu werden. Für viele entsteht diese Leere, oder das Entleeren der vorherigen Lebensstrukturen als Folge einer bedeutenden, spirituellen Offenbarung. Für mich ging diese Leere einer rapiden spirituellen Entwicklung voran und sie bereitete den Weg für neue Denkweisen und für neue Wege, um zu sein.
Es gibt eine Aussage im Zen, die besagt „Wenn der Schüler bereit ist, erscheint der Lehrer.“ Das war es, was mir passierte, nachdem meine Ehe zerbrach. Synchron dazu war ein Flugblatt von Sanaya Roman und Duane Packer in der Post, zwei erfolgreiche Autoren, die einen Wochenend-Workshop, genannt „Ein Schriftsteller sein“4, anboten. Der Gedanke tauchte auf: „Eine Schriftstellerin? Ja! Ich kann meine Afrika Reise in einen Roman verwandeln!“ Ich kündigte meinen Job und schwang mich in ein Flugzeug, um zu dem Seminar nach San Franzisko zu fliegen, erpicht darauf, mein neues Leben als Schriftstellerin zu beginnen.
In dem Workshop wurden wir gebeten, uns ein Symbol für unser Projekt vorzustellen, etwas, was wir dazu benutzen konnten, um unserer Arbeit Kraft zu verleihen. Weil mein Buch auf meiner Camping-Expedition durch Afrika basieren sollte, erwartete ich, dass ich mir einen Pygmäen oder Elefanten vorstellte. Stattdessen erschien in meinem Kopf ein riesiger Kristall, der Licht ausstrahlte. Ich fühlte mich großartig, erhaben… metaphysisch. „Wie kann ein gewaltiger, strahlender Kristall irgendetwas mit mir zu tun haben?“ fragte ich mich verblüfft.
Die nächste Überraschung tauchte in dem Seminar auf, als wir uns mit unserem inneren Schreiber verbinden sollten. Ich erwartete hervorströmende Worte darüber, wie das Afrika-Buch aufgeteilt werden sollte. Stattdessen sagte ich laut diese Worte: Dies ist White Eagle. Das Buch, das du schreiben wirst, ist ein Geschenk des Lichts.
„Wer hat ihn eingeladen?!“ fragte ich mich. Er ist vorher noch nie unerwartet aufgetaucht, und ich hatte nicht mehr gechannelt seit dem Tag in unserer Meditationsgruppe in Sydney vor vier Jahren. „Er muss an die falsche Person geraten sein,“ dachte ich. Nach alldem war es die dunkelste Zeit meines Lebens gewesen. Alles ging schief und mit Sicherheit habe ich nicht das kleinste bisschen Licht gefühlt! Und dennoch, irgendwo in dieser Vision des Kristalls und der Worte von White Eagle habe ich die Wahrheit, die hinter dieser Botschaft lag, gefühlt.
Kurz nach dem Schriftsteller-Workshop bin ich nach Vail, Colorado, umgezogen, um bei meiner Schwester Erin zu leben, die dort eine Ski-Hütte besitzt. Es war ein zauberhafter Ort um zu heilen, sowohl physisch als auch emotional.
An einem herrlich klaren Herbsttag, für die die Rockies berühmt sind, begann ich, den Berg hinter der Highschool von Vail hoch zu wandern. Immergrün und der würzige Duft des heruntergefallenen Espenlaubes parfümierte die kühle Höhenluft. Der Ausgangspunkt des Weges, noch schlammig und aufgewühlt von dem Gewitterregen der vergangenen Nacht, erforderte vorsichtige Erkundung. Ich sah die Umrisse von Stiefeln, die von einem Wanderer in den letzten paar Tagen stammten. Dann erregten einige frische Pfoten-Abdrücke meine Aufmerksamkeit. „Ein großes Tier,“ dachte ich. Unverzüglich sendete der Teil meines Geistes, der immer die Wahrheit kennt, eine einzige Nachricht heraus: Ein Bär. Allerdings lehnte mein logischer Verstand die Möglichkeit, einen Bären in Betracht zu ziehen, ab und konterte mit seinen eigenen Gedanken: „Das ist der Abdruck von einem sehr großen Hund.“ Ohne einen zweiten Gedanken daran zu verschwenden, wählte ich, der Theorie vom großen Hund zu glauben und ging auf dem leicht ansteigenden Weg weiter. Für eine weitere halbe Stunde wanderte ich in einer erhabenen, sicheren Realität, das Aroma der Berge einatmend.
Meine behagliche Welt, wo nur freundliche Hunde große Fußabdrücke hinterlassen, tröstete mich. Bis zu dem Zeitpunkt, als er auf dem Weg vor mir auf den Hinterbeinen stehend und sich bedrohlich aufrichtend auftauchte: Der Bär!