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Helmut Huber

Der Nachsuchenführer

Von der Arbeit
mit dem Schweißhund

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Umschlaggestaltung: Werbeagentur Rypka GmbH, 8143 Dobl/Graz,

www.rypka.at

Bildnachweis: Foto Umschlag-Vorderseite
und Fotos auf den Seiten 5, 18, 23, 26, 34, 35, 90, 143: Desiree Schweers

Alle übrigen Fotos wurden vom Autor zur Verfügung gestellt.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar.

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Leopold Stocker Verlag GmbH

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ISBN 978-3-7020-1888-7

eISBN 978-3-7020-1988-4

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger jeder Art, auszugsweisen Nachdruck oder Einspeicherung und Rückgewinnung in Datenverarbeitungsanlagen aller Art, sind vorbehalten.

© Copyright by Leopold Stocker Verlag, Graz 2020

Layout und Repro: Ecotext-Verlag Mag. G. Schneeweiß-Arnoldstein, Wien

Inhalt

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Vorwort

Die gerechte Ausbildung und Führung eines Schweißhundes

Das erwartet Sie als Nachsuchenführer

Welche Rasse?

Besonders geeignete Hunde für erschwerte Nachsuchen

Vom Welpen zum guten Nachsuchenhund

Welpenerziehung – Grundlegendes

Regeln sind wichtig

Bindung schaffen

Das Wesen

Gesundheit

Ausrüstung für den Nachsuchenführer

Ausrüstung für den Nachsuchenhund

Erfahrung macht den Meister

Nachsuchen – eine Herausforderung

Wie werden Sie „anerkannter Nachsuchenführer“?

Voraussetzungen, Prüfungen & Jagdhundeorganisationen

Aus den Augen, aber nicht aus dem Sinn

Vom Junghund zum erwachsenen Hund

Undank ist des Menschen Lohn

Die „Talibanhütte“

Total verzwickt!

Fichtennadelbad

Von Stolz und Überheblichkeit

Nachträgliche Gedanken

Hauptsaison

Gedanken

Anhang – Jagdhundewesen in D, A, CH

DEUTSCHLAND

Jagdgebrauchshundeverband e.V. (JGHV e.V.)

Prüfungen

ÖSTERREICH

Österreichischer Jagdgebrauchshunde-Verband (ÖJGV)

Prüfungen

SCHWEIZ

Arbeitsgemeinschaft für das Jagdhundewesen (AGJ)

Vorwort

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„Wenn Dein Mut sich Dir verweigert, geh über Deinen Mut hinweg!“

(Emily Dickinson)

Ich brauchte für dieses Buch viel Zeit, sehr viel Zeit, unzählige Male löschte ich, fing wieder an, um schließlich zu erkennen, dass alles nur Quatsch war, was da stand. Worte, die keine Sätze ergaben, Sätze, die so verdreht waren, dass sie keinen Sinn hatten.

Erlebnisse und Erinnerungen hatte ich genügend, die Leichtigkeit aber, sie in Worte zu fassen, war nicht mehr abrufbar.

Ich bat meine Frau, meine Kinder, aber auch Freunde, die überhaupt nichts mit der Jagd am Hut haben, meine Geschichten zu lesen. Ihr Nachfragen setzte mich nur unter Druck, es half mir nicht.

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Orgo auf einer Wundfährte

„Dieses Buch gehört mit zu den besten Jagderzählungen, die es gibt!“ Mit solchen und vielen anderen Kritiken wurde ich für mein erstes Buch mit Lob überhäuft. Aber was hilft alles Lob und Wollen, wenn die Inspiration fehlt, wenn man nächtelang auf ein leeres Blatt Papier starrt und den Glauben an sein Können verloren hat. Hatte ich mit meinem ersten Buch nur ein Strohfeuer entfacht? Ich wollte keinen „One-Night-Stand“, ich dachte, dass ich Talent hätte, und jetzt war alles weg.

Lob war nie meine Motivation. Es hilft zwar, sich in einem nie dagewesenen Selbstbewusstsein als jemand Besonderes zu fühlen, aber ich wollte gar nicht jemand Besonderes sein. Ich wollte authentisch sein, jemand, mit dem man sich identifizieren kann, der anders schreibt, nämlich einfach.

So banal es klingen mag, der Verlust eines lieben Menschen, die Erinnerungen an ihn und die Verarbeitung des Schmerzes halfen mir, wieder den Glauben an mich selbst zu finden. Stundenlange spirituelle Gespräche mit meiner Frau fachten wieder ein Feuer in mir an.

Es öffneten sich Tore, die verschlossen gewesen waren, geistige Blockaden, die mir wie riesige Hindernisse meinen Geist nahmen, waren wie weggeblasen.

Ich fand wieder meine Inspiration.

So schrieb ich wieder über die alltägliche Arbeit als anerkannter Nachsuchenführer, über die Arbeit mit dem „roten Hund“, die viele meiner Kollegen tagtäglich tun.

Für mich ging schon mit meinem ersten Buch ein Traum in Erfüllung, ich wollte die Jägerschaft für die Nachsuche sensibilisieren. Und das will ich auch mit diesem zweiten Band. Jäger sollen nicht wegschauen, nicht sagen: „Ach, das Stück hat ja nur einen Kratzer!“

Nein, Jäger sollen Rückgrat zeigen, Achtung vor der Kreatur haben und sagen: „Jetzt brauchen wir einen Spezialisten, das sind wir dieser Kreatur schuldig.“

Mit meinem ersten Buch ist mir dies offensichtlich gelungen, es gab viele, die mich anriefen und sagten: „Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen, ich habe es an einem Tag gelesen, schade, dass es nur 144 Seiten hat!“

Ich bedanke mich an dieser Stelle bei allen Lesern und ihren zahlreichen begeisterten Rückmeldungen, denn sie waren der Grund für dieses weitere Buch.

Seit 15 Jahren bin ich anerkannter Nachsuchenführer in Bayern. Mit meinem Hannoverschen Schweißhund „Orgo“ habe ich jedes Jahr 100 bis 150 Nachsucheneinsätze (hauptsächlich Sauen und Rotwild). Mein Arbeitgeber hat für meine ehrenamtliche Tätigkeit im Sinne des Tierschutzes sehr großes Verständnis, hinzu kommt, dass mein Chef selbst Jäger ist. So habe ich die Möglichkeit, fast alle anfallenden Nachsuchen annehmen zu können. Mein Einsatzgebiet erstreckt sich vom Truppenübungsplatz Hohenfels in der Oberpfalz über die Bayerischen Forstbetriebe Allersberg und Rothenburg in Mittelfranken bis an die Weinberge in Unterfranken. In den „Schonzeitmonaten“ halte ich Referate in den Jägervereinigungen, Hegeringen und Jagdschulen zum Thema Nachsuche sowie zur Auswahl und Ausbildung von Nachsuchehunden.

Ich bin also ein Praktiker durch und durch, ich arbeite bereits mit dem zweiten Hannoverschen Schweißhund, davor habe ich einen Bayerischen Gebirgsschweißhund geführt. Von meinen Erfahrungen bei Nachsuchen, aber auch bei der Erziehung und Führung von Nachsuchehunden handeln meine Empfehlungen, Anregungen und Erzählungen.

Manche Geschichten mögen etwas übertrieben klingen, aber sie sind alle wahr. Selbst auf die Gefahr hin, dass eine Suche wie die andere klingt, ist jede für sich einzigartig und etwas Besonderes, denn es geht immer um ein Tier, das mit großen Schmerzen und Leid alleine in irgendeiner Dickung qualvoll sterben muss – oder noch schlimmer, nicht sterben kann.

Ich schreibe meine Erfahrungen und Erlebnisse auf, nicht weil ich ein Buch schreiben oder den Finger heben will, sondern weil ich zum Glück die Gabe habe, einen Hund so auszubilden, dass er unter extremen Bedingungen seine Fährte halten kann und wir beide als „Gefährten“ im Auftrag des Tierschutzes arbeiten. Nichts anderes treibt mich an als die Achtung vor der Kreatur und Weidgerechtigkeit!

Ein sehr kluger Mann, den ich nicht persönlich kenne, aber sehr schätze, sagte einmal: „Um ein Amt brauchst du dich nicht bewerben, es kommt auf dich zu!“ So ist dieses Amt auf mich zugekommen, nicht, weil ich mich darum beworben hätte, nein, einfach so. Jeder von uns hat eine Einzigartigkeit, und jeder hat ein Talent. Es liegt an jedem selbst, sein Talent herauszufinden und es zu fördern. Nicht was wir beruflich tun, spielt eine Rolle im Leben, sondern nur das, was wir aus freiem Antrieb tun, aus Überzeugung. Das Leben wird durch ein Wertesystem, ein Ethos bestimmt. Ich habe das Glück, so von meinem Wertesystem überzeugt zu sein, dass ich es auch lebe.

Ich bin nichts Besonderes, einfach nur einer von Ihnen. Auf jeden Fall ist eines meiner Talente der Hund, ich bin ein Rudelführer, der keine Worte braucht, um mit Hunden zu sprechen.

Ich werde Ihnen Geschichten erzählen, die ich mit meinem HS-Rüden Orgo in vielen Revieren erlebt habe, ich werde aber auch Tipps geben, wie Sie mit Ihrem Hund arbeiten können. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, welche Rasse Sie führen: Jeder von Ihnen, egal ob jung oder alt, ob Mann oder Frau, kann einen Hund ausbilden, wie Sie ihn haben wollen, Sie brauchen nur GEDULD!

Damit meine ich nicht, dem Hund irgendwelche Kunststücke beizubringen, nein, ausbilden bedeutet zusammenzuwachsen, sich zu vertrauen.

Sollte mir entgegengehalten werden, dass ein Buch niemals die Praxis ersetzen kann, so kann ich dem nur zustimmen. Aber mit meinen Erfahrungen möchte ich jene unterstützen, die bereits einen Welpen haben und sich manchmal fragen, ob sie alles richtig machen oder ob es auch andere Ansätze und Möglichkeiten gibt, seinen künftigen Nachsuchenhund bestmöglich auszubilden. Und für jene, die mit dem Gedanken spielen, sich einen Welpen zuzulegen oder Nachsuchenführer zu werden, kann es ein erster Einblick und eine Hilfe und Stütze sein.

Eines jedoch kann es auf jeden Fall: Mein Buch erzählt von der Praxis, und lernen kann man auch aus der Erfahrung und aus der Praxis anderer! Und es zeigt hoffentlich eindrucksvoll, dass die Ausbildung eines Nachsuchenhundes/Schweißhundes etwas völlig anderes ist als die eines Hühnerhundes.

In diesem Buch steckt unendlich viel Zeit, nehmen Sie sich die Zeit, um es aufmerksam zu lesen. Ohne meine Familie, meine beiden Jungs und meine Frau, die mir immer den Rücken freigehalten haben, damit ich seit Jahrzehnten meine Berufung leben darf, würde es dieses Buch nicht geben.

„Im Leben gibt es zwei Dinge, die man nicht vorhersagen kann, wie sie enden: eine Nachsuche und eine Ehe!“

Helmut Schock-Huber

Merkendorf, Sommer 2020

Die gerechte Ausbildung und Führung eines Schweißhundes

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Was bedeutet eigentlich „gerechte Ausbildung?“ Ich verstehe im überlieferten Sinn darunter die artgerechte Führung eines Hundes, der intensiv als Jagdhund eingesetzt wird. Ein guter Jagdhund ist einer, der gesund ernährt wird, einer, der „sportlich“ topfit ist, einer, der auch mal in einer Winternacht nicht vor dem Ofen liegt, einer, der seinem Instinkt folgen kann, einer, der einen ausgeprägten Beutetrieb und Finderwillen hat, und einer, der scharf und anhaltend stellt. Vieles bringt er bereits bei seiner Geburt mit, das muss ich nur aus ihm herauslocken und fördern. Für das Übrige, wie Gesundheit, Sport und Vertrauen zueinander, bin ich verantwortlich.

Das erwartet Sie als Nachsuchenführer

Wenn Wild von einem Jäger angeschossen wird, so ist dieser verpflichtet, eine Nachsuche zu veranlassen, d. h. das Wild im Idealfall mithilfe eines Hundeführers mit einem gut ausgebildeten Nachsuchenhund zu verfolgen, zu finden und zur Strecke zu bringen. Ziel ist es, das verletzte Wild vor langem Leiden zu bewahren und möglichst rasch zu erlösen. Es geht aber auch um die Bergung von bereits verendetem Wild. Jagdgesetze sind zwar Ländersache und variieren von Bundesland zu Bundesland (egal ob in Deutschland oder Österreich), die Verpflichtung (bzw. das Gebot) für den Jäger zur Nachsuche ist jedoch überall enthalten.

In Deutschland gibt es den Begriff „anerkannter Nachsuchenführer“, in Österreich sind es die „Jagdgebrauchshundeführer“, die im Ehrenamt mit ihren ausgebildeten und vom jeweiligen Jagdhundeverband geprüften Hunden verletztes Wild suchen und tierschutzgerecht von seinem Leid erlösen. Und wie das so bei Ehrenämtern ist: Ohne Ihre absolute Begeisterung für die Sache brauchen Sie erst gar nicht mit dem Gedanken spielen, Nachsuchenführer zu werden.

Nachsuche – dieses Wort ist ein recht allgemeiner Begriff, der jedoch verschiedenste Facetten haben kann. Die Nachsuchen, die ich durchführe und in diesem Buch beschreibe, sind meistens solche auf Wildschweine und auf Rotwild. Manche Nachsuchen sind einfach, und das verwundete Wild ist bald gefunden. Es gibt aber auch immer wieder erschwerte Nachsuchen, und zwar meist, wenn es um Sauen geht. Diese sind das einzige wirklich wehrhafte Wild in Europa, und zwar besonders dann, wenn sie verletzt sind! Das kann nicht nur für Ihren Hund gefährlich werden, sondern auch für Sie!

Extrem lange dauernde Nachsuchen durch Dickicht und Dornengestrüpp können Sie als Nachsuchenführer schon mal an die Grenzen Ihrer physischen Leistungsfähigkeit bringen! Und vergessen Sie nicht, selbst nach solchen physischen Anstrengungen müssen Sie psychisch noch in der Lage sein, das leidende Tier zu erlösen bzw. im schlimmsten Fall mit einer annehmenden Sau zu kämpfen!

Als Nachsuchenführer bzw. Jagdgebrauchshundeführer in einer Gebirgsregion werden Sie zwar nicht das Problem mit Sauen haben (zumindest nicht häufig), bei Ihnen können jedoch andere Umstände zu erschwerten Nachsuchen führen: Kilometerlange Märsche bergauf und bergab, steiles oder gar felsiges Gelände oder auch extreme Wetterverhältnisse wie meterhoher Schnee oder plötzlich einsetzender Nebel u. Ä. sind für Gebirgsjäger Herausforderungen, die eine Nachsuche enorm erschweren können.

Wo Sie auch leben und jagen: Auf keinen Fall dürfen Sie sich diese zukünftige Aufgabe zu leicht vorstellen. Nachsuche bedeutet meistens nicht nur schnell 100 Meter im Wald für einen Freund ein angeschossenes Stück Wild zu suchen, um mehr oder weniger Bergehilfe zu leisten. Nachsuche kann auch oft totale Erschöpfung bedeuten. Kilometerlanges Durchschlagen in unwegsamem Gelände, durchgeschwitzte Klamotten, zerfetzte Jacken sind keine Seltenheit. Manchmal ist Ihr Gesicht wochenlang dornenzerkratzt, und Ihre Frau schämt sich, wenn sie mit Ihnen irgendwo hingehen will. Manchmal müssen Sie sogar mit Verletzungen oder Blutergüssen am ganzen Körper rechnen, weil Sie in steilem Gelände gestürzt sind oder ein Wildschwein Sie überrascht und durch die Büsche geworfen hat.

Nachsuchenführer zu sein kann Streit und Ärger mit Ihrer Frau bedeuten, weil Sie nie sagen können, wann Sie wieder nach Hause kommen. Und bedenken Sie bitte: Ein guter Nachsuchenführer wird zu vielen Nachsuchen gerufen werden!

Als guter Nachsuchenführer werden Sie dieser Sucht total verfallen, nach spätestens fünf erschwerten Nachsuchen werden Sie diesen Urinstinkt aufgesogen haben und sich danach sehnen, dass Ihr Handy klingelt und Sie zur Nachsuche gerufen werden.

Keiner, mit dem Sie darüber sprechen, wird Sie verstehen, jeder wird sagen, dass es keinen Spaß machen kann, mit einer angeschossenen Wildsau irgendwo in einer Dickung zu raufen oder über Stock und Stein eine angeschossene Gämse zu verfolgen.

Und ob das Spaß machen kann, wenn Sie es wollen! Nicht nur ein bisschen, nein, ein bisschen Nachsuchenführer zu sein, das gibt es nicht.

Deshalb rate ich Ihnen eindringlich: Bevor Sie mit Ihrer Familie die Entscheidung treffen, sich einen Nachsuchenhund zuzulegen und Nachsuchenführer zu werden, müssen Sie bereit sein, das alles auf sich zu nehmen.

Wenn nicht, holen Sie sich einen kleinen süßen Welpen, der einfach nur Ihr Jagdbegleiter wird. Daran ist nichts Negatives, nicht jeder Mensch kann und will das auf sich nehmen. Für ein angeschossenes Wildschwein in einer Dickung geht es um Leben und Tod. Es kostet schon Überwindung, auf allen Vieren in eine Brombeerhecke zu kriechen, in der Ihr Hund eine 60 Kilogramm schwere Sau stellt. Mut ist das sicher nicht, es ist das Wollen, es ist der uralte Trieb, Beute zu machen. Es geht um Gemeinsamkeit, es geht darum, Gefährten zu sein, miteinander zu jagen und miteinander Beute zu machen. Ihr Hund wird alles für Sie tun, wenn er weiß, dass Sie sein Gefährte sind.

Worte zu lesen, die spannend geschrieben sind, ist einfach. Aber können Sie sich auch vorstellen, in diese Dickung hineinzukriechen? Ja? Na, dann kann es losgehen, werden Sie Nachsuchenführer!

Welche Rasse?

Grundsätzlich ist es völlig egal, welche Hunderasse Sie führen! Mit Ihrer Leidenschaft und Ihrem unbedingten Willen bringen Sie jeden Welpen dazu, nach einer langen Ausbildung eine erschwerte Nachsuche zu meistern.

Ich schreibe bewusst nicht über den Schweißhund, sondern über Nachsuchenhunde, ich schreibe über Nachsuchenführer, nicht über Schweißhundeführer. Ganz bewusst stelle ich mich nicht hin und halte, wie Sie es so oft lesen oder hören, das Fähnlein der etablierten Schweißhundefraktion hoch, obwohl ich überzeugter Hannoverscher Schweißhundemann im Verein Hirschmann bin.

Ob Sie einen Dackel oder einen Wachtelhund, einen Deutsch Drahthaar oder Retriever führen, ist völlig egal. Wichtig ist, er muss gültige Papiere haben!

Ohne diese elementare Voraussetzung können Sie nie ein anerkannter Nachsuchenführer (bzw. Gebrauchshundeführer in Österreich, diese sind dann regionsweise sogenannten Bereichshundestationen zugeteilt) werden. Sie werden nie die Möglichkeit haben, Ihrem Hund die Anzahl an Suchen zu bieten, die er braucht, um firm zu werden und zu bleiben. In den meisten Bundesländern können Sie mit einer „Schwarzzucht“ nicht einmal die Brauchbarkeitsprüfung (Anlagenprüfung in Österreich) ablegen, geschweige denn eine Verbands-Schweißprüfung.

Das ist leider so, in Deutschland braucht man unbedingt einen „Zettel“, auch wenn dieser an und für sich noch nichts über die zukünftige Qualität des Nachsuchenhundes aussagt. In Österreich ist es ähnlich, zwar können auch Hunde ohne Papiere zu hervorragenden Nachsuchenhunden ausgebildet werden, eine Gebrauchshunde-Prüfung oder gar die Zucht für den Verband, also damit man Papiere für die Welpen bekommt, ist allerdings auch nur „mit Zettel“ möglich.

Ein gutes Beispiel sind die sogenannten „Heideterrier“, diese sind von keinem Jagdhundeverband anerkannt, sind aber gefragte Meute- und Stöberhunde bei Jägern, die viel auf Wildschweine jagen.

Wie auch immer, manche Dinge darf man nicht hinterfragen, sie sind nicht änderbar, hier und jetzt zumindest nicht. Da das Jagdhundewesen bzw. der Einsatz von Jagdgebrauchshunden im jeweiligen Landesjagdgesetz festgelegt ist und es beinahe für jede Jagdhunderasse eigene Vereine gibt, die Prüfungs- und andere Bestimmungen für die jeweilige Rasse festlegen, informieren Sie sich am besten im jeweiligen Landesjagdverband über die zuständigen Stellen. Einen groben Überblick von Adressen und grundlegenden Informationen über die Bestimmungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz finden Sie ab S. 140.

Nach welchen Kriterien treffen Sie also Ihre Auswahl? Ich bin der Ansicht, Ihr Hund findet Sie, nicht umgekehrt. Die wichtigste Frage, die Sie sich stellen müssen, ist: Welche Rasse passt zu mir, zu meinem Revier und zu meiner Familie?

Sprechen Sie mit Ihrer Familie offen darüber, bestimmt haben Sie ja schon einen Favoriten, nehmen Sie sich Zeit, und wenn Ihre Frau oder Ihre Kinder diese Rasse nicht kennen, schauen Sie sich mit ihnen Bilder im Internet an. Glauben Sie mir, jeder Zuchtverband schreibt sich auf seine Fahne, dass diese bestimmte Rasse total familienfreundlich und kinderlieb ist. Alles Quatsch! Familienfreundlich und kinderlieb wird der Hund nur durch Ihre Erziehung. Kein Welpe wird „familienfreundlich“ geboren. Lassen Sie die Finger von Züchtern, die solche Behauptungen aufstellen, das hat nichts mit Leistungszucht zu tun. Ebenso brauchen Sie keinen Welpen, der Ihnen von einem Händler irgendwo in Europa für viel Geld vermittelt wurde. Kein Jagdhundewelpe mit anerkannten Jagdgebrauchshundeverbandspapieren darf in Deutschland mehr als 1000 € kosten (in Österreich und in der Schweiz sind die Preise für Jagdhunde erheblich höher, deshalb informieren Sie sich wiederum am besten beim Verband der jeweiligen Rasse).

Die nächste Frage ist: Was wollen Sie mit diesem Hund machen? Für ein Niederwildrevier werden Sie sich logischerweise einen Vorstehhund zulegen. Für ein Bergrevier mit Reh-, Rot- und Gamswild wird es eher ein Bayerischer Gebirgsschweißhund, eine Bracke oder ein Hannoverscher Schweißhund sein. Für die Baujagd sind natürlich Terrier oder Dachshunde besonders gut geeignet. Und wenn Sie so wie ich vorrangig Schwarz- und Rotwild nachsuchen, sollte es eine Jagdhunderasse sein, die vom Stockmaß nicht größer als 55 Zentimeter ist, denn vor allem für Nachsuchen auf Schwarzwild ist ein zu langbeiniger Hund eher nicht so gut geeignet, weil er in einer Dickung schlechter vorankommt. Er sollte aber auch nicht kleiner als 30 Zentimeter sein. Bestimmt kommt jetzt von allen Dackelführern der große Aufschrei! So gut ein Dackel auch auf der Wundfährte sein kann, hat er doch ein großes Handikap, das ihn als Nachsuchenhund für erschwerte Nachsuchen ausschließt. 80 % aller erschwerten Nachsuchen enden mit einer Hatz, allein diese Tatsache macht ihn dafür unbrauchbar. Ein Dackel kann niemals ein laufkrankes Stück Rot- oder Rehwild fangen. Das ist bei diesen Wildarten ein absolutes Muss, denn diese werden sich niemals einem Hund stellen. Durch seine kleinen Beinchen ist er beim Stellen von wehrhaftem Wild viel zu unbeweglich, ein Alttier würde ihn mit den Vorderläufen erschlagen, ein Wildschwein würde mit ihm in der Dickung kurzen Prozess machen.

Für die Nachsuche von Reh-, Rot- und vor allem Schwarzwild brauchen Sie einen vom Wesen ruhigen, von seiner Statur schlanken, nicht zu kleinen, aber auch nicht zu großen, im Kopf klaren Hund, der schnell und beweglich ist und ausdauernd jagen kann. Keinen „Killer“, wie es oft unsere Vorstehhunde sind, wobei ich diese hier nicht ausschließen will. Auch unsere Vorstehhunde können unter Umständen richtig gute Nachsuchenhunde sein, oft jedoch schießen sie durch ihre große Passion übers Ziel hinaus, aber Ausnahmen bestätigen die Regel.

Besonders geeignete Hunde für erschwerte Nachsuchen

Nachdem ich nun sowieso schon bezüglich Dackeln und Vorstehhunden ins Fettnäpfchen getreten bin, kann ich jetzt ruhig ein paar meiner bevorzugten Jagdhunderassen nennen, die ich für die Nachsuche schätze.

• Der Hannoversche Schweißhund ist natürlich meine erste Wahl, hier aber nicht der schwere Schlag, der Gott sei Dank fast nicht mehr gezüchtet wird (mit seinen über 50 Kilogramm ist er viel zu schwer und unbeweglich).

• Der Bayerische Gebirgsschweißhund ist ebenfalls ohne Einschränkung die richtige Wahl.

• Auch die Dachsbracke ist hervorragend dafür geeignet.

• Der Wachtelhund kann richtig gut werden, wenn man ihn nicht zum Stöberhund ausbildet.

• Die Steirische Rauhaarbracke ist ebenfalls ein sehr guter Nachsuchenhund.

• Der Schwarzwälder Schweißhund ist eine Kreuzung zwischen Hannoverschem Schweißhund und Plott Hound und gut geeignet für die Nachsuche. Obwohl er schon seit 1994 als eigenständige Rasse gezüchtet wird, kennen viele ihn nicht. Hier haben wir aber das Problem mit der Anerkennung der Papiere.

• Der kleine Münsterländer ist auch ein sehr brauchbarer Hund rund um die Nachsuche.

Erkennen Sie, was ich meine? Nicht die Größe und Stärke eines Hundes sind hier gefragt, für die erschwerte Nachsuche braucht man einen Leichtathleten.

Übrigens, was ich über den Wachtelhund gesagt habe, gilt für jede Rasse, für die Sie sich entscheiden: Jeder Hund kann zum Nachsuchenhund ausgebildet werden. Jedoch sollte meiner Meinung nach ein Nachsuchenhund wirklich nichts anderes machen, nein, auch keine Ente aus dem Wasser holen. Denn ein Nachsuchenhund, der auch noch Wasserarbeit leisten muss, wird meiner Ansicht nach in keinem Bereich hervorragend werden. Sie müssen sich das etwa so wie bei den Diensthunden vom Zoll vorstellen: ein Hund, der auf Drogen abgerichtet ist, riecht keinen Sprengstoff oder kein Geld. Zollhunde werden auch niemals für mehrere Dinge ausgebildet. Meine Nachsuchenhunde haben deshalb immer nur Schalenwild nachgesucht, und alle waren außerordentlich erfolgreich!

Natürlich will und kann ich andere Jagdhunderassen nicht ausschließen, weil es immer Ausnahmen gibt. Auch ein Terrier kann unter Umständen ein guter und ruhiger Sucher sein, meistens jedoch ist er ein guter Jäger, und so einen können wir nicht brauchen.

Ob ein Jagdhund zum Nachsuchenhund, Stöberhund oder Vorstehhund wird, das hat nicht der Zuchtverband, seine Eltern oder der Züchter entschieden. Sie machen Ihren Hund durch die Ausbildung dazu!

Vom Welpen zum guten Nachsuchenhund

Es gibt viele Methoden oder Rituale, wie sich ein Jäger seinen Welpen aussucht. Nehmen Sie den, der Ihrer Frau oder den Kindern gut gefällt. Es ist total egal, ob er beim Händeklatschen zusammenzuckt oder ob er freudig auf Sie zukommt. Ob der Züchter ein Berufsjäger ist oder nicht, ob der fünf Wochen alte Welpe schon mal auf einer Sau herumgeturnt hat oder nicht, ob er mit seiner Mutter und den Wurfgeschwistern schon mal im Wald und im Wasser war oder nicht – ganz egal. Hat der Rüde, den sich Ihre Tochter/Ihr Sohn/Ihre Frau ausgesucht hat, nur einen Hoden – total egal, nehmen Sie ihn.

Wichtig ist jedoch, ob Kinder ausgiebig mit den kleinen Welpen gespielt haben, immer wieder, täglich, danach sollten Sie sich erkundigen.

Diese neun, zehn oder elf Wochen, die ein Welpe bei seiner Mutter und seinen Wurfgeschwistern ist, prägen ihn überhaupt nicht. Er lernt Fressen, Sehen, Gehen und dass er sich nicht in den Wurfkessel lösen darf. Das ist alles! Erst wenn er nach diesen Wochen in sein neues Zuhause kommt, wird er so, wie Sie ihn später einmal haben. In Ihrem Hund wird sich Ihre Erziehung/Ausbildung widerspiegeln. Geben Sie später nicht dem Züchter die Schuld, wenn Sie mit Ihrem Hund nicht zufrieden sind.

Welpenerziehung – Grundlegendes

Eines habe ich in den vielen Jahren der Schweißhundeausbildung gelernt: „Ein guter Jäger macht einen guten Hund und ein guter Hund einen guten Jäger!“

Schon auf dem Weg nach Hause sind Sie der Rudelführer, und das muss dieser kleine Welpe wissen, immer und zu jeder Zeit.

Nicht Härte und Brutalität zeichnen eine gute Erziehung aus, sondern Konsequenz, Zurückhaltung, Überlegenheit, Geduld, und wieder Konsequenz. Das muss der Geist sein, der Sie bei der Ausbildung Ihres Welpen antreibt und Ihren kleinen Zögling zu Ihnen aufschauen lässt. Seien Sie positiv arrogant in Ihrer Erziehung, finden Sie eine innere Ruhe und Gelassenheit, nicht zu verwechseln mit Gleichgültigkeit! Das alles fängt bereits im Auto auf dem Heimweg an, und das prägt von Anfang an das Wesen Ihres Hundes.

In dieser Phase, die ich bis hierher beschrieben habe, können Sie nicht mehr zurück.

Sie haben eine Entscheidung getroffen, Sie sind bereits Nachsuchenführer, auch wenn der Kleine (oder die Kleine, das gilt auch für das restliche Buch, der Einfachheit halber weise ich nicht jedes Mal darauf hin, dass der Hund/die Hündin oder der Kleine/die Kleine gemeint sein können) erst zehn Wochen ist.

Zwischen der 9. und 12. Lebenswoche bekommen die meisten Hundeführer ihren Welpen nach Hause. Dass jetzt erst mal die Familie den Kleinen in Beschlag nimmt, ist völlig normal und muss sogar gefördert werden. Bis jetzt ist Ihr Welpe wohlbehütet bei seinen Wurfgeschwistern und seiner Mutter in wohliger Wärme aufgewachsen. Es ist schwer genug für den Kleinen, seine Mutter und Geschwister nicht mehr zu haben. Sorgen Sie dafür, dass er die ersten Wochen im neuen Rudel ohne Angst verbringen kann und nie alleine ist. Er soll in einem intakten „Rudel“ aufwachsen, zumindest während seiner Kindheit. Lassen Sie in den ersten Wochen so viele Kinder wie möglich mit Ihrem Hund spielen. Das soll nicht heißen, dass Ihr Welpe alles darf, nein! Er soll nicht im Ehebett schlafen, auch nicht bei den Kindern im Kinderzimmer spielen und in den Betten rumtoben, zum Toben ist der Garten da. Die Wohnung/das Haus ist ein Ort der Sicherheit und Geborgenheit, hier wird auch nicht gefressen. Je früher Sie diese einfachen Regeln und Gesetze einführen, umso leichter wird der tägliche Umgang miteinander. Auch in einem richtigen Rudel gibt es diese und andere Regeln/Gesetze, die eine Alphahündin ohne Kompromiss durchsetzt. Überlegen Sie gut, was Sie Ihrem Hund als Welpe erlauben. Es ist unglaublich schwer, ihm Gewohntes wieder zu nehmen bzw. wieder abzugewöhnen. Niemals darf sich der Hund Ihnen, Ihrer Frau und den Kindern gegenüber gleichwertig sehen. Das darf auf keinen Fall geschehen, die wichtigste aller Regeln in einem „Familienrudel“ ist: Der Hund ist in der „Hackordnung“ ganz hinten, er ist nicht der Vorletzte, weil da vielleicht die Oma oder Schwiegermutter ist, nein, der Hund ist an letzter Stelle!

Regeln sind wichtig

Jedes Wort, egal von wem es kommt, hat für den Welpen Gültigkeit. Dieser kleine, süße, putzige, mit seinem Unschuldsblick sich in die Herzen schleichende Welpe bekommt es sofort mit, wenn die Frau sagt, der Hund darf nicht mit aufs Sofa, und Sie nehmen ihn trotzdem mit.

Gespielt und gefressen wird nur draußen, auch Wasser gibt es in der „Höhle“ nicht, und es wird schon gar nicht gepinkelt oder gekackt. Ihre Aufgabe besteht nicht nur darin, die Schweinereien zu beseitigen, sondern auch, dem Kleinen begreifbar zu machen, dass sowas in der Höhle nicht passieren darf. Auch nicht am ersten Tag, seine Mutter hat ihm das beigebracht! Machen Sie jetzt nicht den Fehler, das rückgängig zu machen.

Natürlich wird es passieren, dass er mal in die Ecke pinkelt oder mehr. Dann haben Sie sein Zeichen, das seine Mama immer verstanden hat, nicht erkannt, weil er erst zu kurz bei Ihnen ist, oder Sie haben nicht gelernt, Ihren Welpen zu beobachten. Laut schimpfen hilft gar nichts, wenn Sie ihn jetzt beobachten, sehen Sie, dass er genau weiß, dass er etwas gemacht hat, was er nicht darf. Durch Schreien und lautes Schimpfen verängstigen Sie Ihren Welpen nur, das kann so weit führen, dass er dadurch Angst bekommt und sich verkrümelt, sobald Sie den Raum betreten. Packen Sie ihn am Genick, nicht zu fest, aber auch nicht zärtlich, er soll schon wissen, dass was im Busch ist. Ein kurzes Schütteln in Verbindung mit einem grimmigen „Pfui“ wirkt Wunder.

Leider werden Sie jetzt wahrscheinlich ein Problem mit Ihrer Frau und den Kindern haben, ganz besonders, wenn Sie Töchter haben. Aber nur so geht’s und Sie werden als Rudelführer akzeptiert. Ihr Welpe wird sich in Zukunft auf irgendeine Art und Weise mit Ihnen in Verbindung setzen, um Ihnen zu sagen „Ich muss mal!“

Für Sie als Rudelführer bleibt in den ersten Wochen wenig zu tun, aber das Wenige ist unheimlich wichtig. Grenzen Sie sich nicht selber aus, sondern nehmen Sie ihn mit ins Revier, unbewusst fängt hier bereits die Phase der Ausbildung an. Er wird, anders als bei Ihren Kindern oder der Ehefrau, Sie als Rudelführer erkennen und wahrnehmen. Immer mehr wird er erkennen, dass er zu Hause spielen kann, aber bei Ihnen gibt es etwas, das tief in diesem kleinen Wesen schlummert und dem er sich nicht entziehen kann, weil er ein Wolf ist: Bei Ihnen gibt es die Jagd!

Ihr Hund wird alles, was Sie ihm beibringen, gerne annehmen, wenn es in seinem Sinne ist und eine Erleichterung im täglichen Leben bringt. Zum Beispiel muss mein Hund noch immer (mittlerweile ist er fünf) vor mir „Sitz“ machen, bevor ich ihm die Halsung überstreife. Er weiß genau, wenn er stehen bleibt, gibt es keine Halsung, also auch kein Gassigehen. Nur durch eiserne Konsequenz lernt Ihr Zögling schnell, sich in seinem neuen Rudel zurechtzufinden.

Bindung schaffen

Geben Sie Ihrem Welpen einen Platz in Ihrer Wohnung/im Haus, am besten Sie kaufen einen Korb, nicht zu groß, sodass er sich zusammenkuscheln muss. Eine einfache Decke oder ein Teppichstück, das Sie anpassen, reicht vollkommen aus. In den ersten Tagen legen Sie ruhig die obligatorische Wurfdecke oder den Stofffetzen, den Ihnen der Züchter im Idealfall mitgegeben hat, in seinen Korb. Spätestens aber nach einer Woche ersetzen Sie diese Erinnerung an seine Wurfgeschwister und Mutter mit einem gebrauchten T-Shirt von Ihnen. Am besten jeden zweiten Tag, als Ersatz können Sie auch Ihre Socken nehmen. Socken haben aber den Nachteil, dass der Kleine sie zerbeißen wird, und wenn er keine mehr bekommt, wird er sich selber Schuhe holen. Ich weiß, wovon ich rede, diese Erfahrungen habe ich schmerzlich machen dürfen. Also bleiben Sie beim T-Shirt, das wird er auch nicht zerbeißen.

Innerhalb kürzester Zeit hat Ihr Hund Sie in sein Herz geschlossen und wird Sie, auch ohne dass er Sie sieht, überall finden, nur alleine Ihr Geruch reicht, um Sie unter hunderten Menschen zu erkennen oder, wenn der Wind günstig steht, über viele Kilometer zu finden.