1

Tigani Balos, 117 m

Gehzeit 2.10 h

C7

Zu einer Traumküste auf der Halbinsel Gramvousa

Im äußersten Nordwesten Kretas reckt sich die unbewohnte und nur von schütterer Igelpolsterheide überzogene Halbinsel Gramvousa wie ein ausgestreckter Finger ins Kretische Meer. An der Westküste gingen früher Piraten an Land, ein venezianisches Kastell auf einer vorgelagerten Festungsinsel erinnert an die bewegte Geschichte. Heute machen in der türkisfarbenen Lagune von Balos Touristenboote fest. Kommen Sie am besten am frühen Morgen, wenn kaum jemand da ist, oder am späten Nachmittag, wenn fast alle schon wieder weg sind.

Ausgangspunkt: Parkplatz auf der Halbinsel Gramvousa, 155 m. Von Kissamos kommend zweigt 1 km nach dem Hafen ein Sträßchen in Richtung Balos ab. Man durchfährt zunächst den Ort Kaliviani. Nach knapp 3 km ab dem Hafen beginnt am Hotel Balos Beach ein ausgesprochen holpriger Fahrweg, der immer an der Ostseite der Halbinsel Gramvousa entlangführt und an der Kapelle Agia Irini vorbei nach weiteren 8 km an einem Parkplatz vor einer Taverne endet. In der Hochsaison wird eine Maut von 1 € pro Person kassiert. Höhenunterschied: Jeweils 270 m im An- und Abstieg. Anforderungen: Bis zur Lagune einfache Tour auf gut ausgebautem, teils gepflastertem Weg. Der stellenweise undeutliche Pfad auf den Tigani setzt Trittsicherheit voraus. Kurztour: Ohne die Besteigung des Tigani verkürzt sich die Wanderzeit auf 1 Std. (dann eine blaue Tour). Einkehr: Lieblos geführte Kantine in Balos. Sehenswert: Im Sommer verkehren ab dem Fährhafen Kissamos mehrmals täglich Ausflugsboote zur Lagune, dabei kann gegenüber die Festungsinsel Imeri Gramvousa besichtigt werden (www.cretandailycruises.com). Von der Anlegestelle führt ein steiler Fußweg zu dem 138 m hoch gelegenen einstigen venezianischen Vorposten hinauf. Achten Sie doch mal darauf, ob der in vier Stücke zerbrochene Markuslöwe noch vor dem Portal der Festung liegt.

Der Parkplatz (1) wird an seiner westlichen Seite von einer kniehohen Mauer begrenzt. Der obere Durchgang führt zu einem 400 m entfernten Aussichtspunkt. Wir nehmen jedoch den ein paar Schritte unterhalb davon beginnenden, anfangs mit Steinen eingefassten Weg. Bereits nach einer knappen Viertelstunde kommt die türkisfarbene Lagune mit dem durch eine felsige Landbrücke verbundenen Kap Tigani und den vorgelagerten Inseln in Sicht. Tigani heißt übersetzt Bratpfanne, die Landbrücke ist sozusagen der Stiel dazu. Von dem Panoramapunkt (2) steigen wir auf einem teils gestuften Weg zu den Dünen und dem Strand von Balos ab. Rechts haltend bietet sich kurz nach der Municipal Canteen (3) ein Badestopp von der Sandbank (4) an, welche die Lagune vom offenen Meer trennt (Liegestühle gegen Gebühr). Von dort kann man zurück und an den südlichen Rand der Lagune spazieren, wo man über ein verkarstetes Küstenplateau trockenen Fußes auf die vorgelagerte Halbinsel kommt. Je nach Gusto kann zu einer Kapelle und von dort auf den Gipfel des Tigani gestiegen werden. Einen Weg gibt es zunächst nicht, doch blaue Pfeile leiten über karstige Felsplatten, Stege helfen über schmale Wasserrinnen. Auf der Halbinsel halten wir zunächst auf die Kapelle zu. Ab dem Ufer, sozusagen am Pfannenstiel, bringt uns ein zunächst gut ausgetretener Pfad (wird leicht übersehen) zur Panagia (5) hinauf. Nach dieser wird das Terrain zunehmend felsiger. An einer undeutlichen Gabelung etwa 15 m unterhalb von einem 3–4 m hohen quadratischen Felsblock gehen wir leicht links weiter aufwärts. Das letzte Stück weisen Steinmännchen zu der Steinpyramide auf dem Tigani (6), 117 m, meist hat man von hier das grandiose 360°-Panorama für sich alleine. Nach einer Pause steigen wir wieder zur Lagune ab und wandern von dort zum Parkplatz (1) zurück.

Panoramapunkt
Die Flachwasserlagune von Balos.
Parking area
Ein zauberhaftes Badeparadies mit feinen Sandstränden und türkisfarbenem Wasser.

2

Große Runde über die Halbinsel Rodopou

Gehzeit 5.30 h

7

Auf aussichtsreichen Wegen zur Wallfahrtskapelle Agios Ioannis Gionis

Der nördliche Teil der Halbinsel Rodopou ist so gut wie menschenleer, die baumlose Landschaft ausgesprochen karg. Dafür hält der Rundweg großartige Aussichten auf die Buchten von Chania und Kissamos bereit. Nach unspektakulärem Beginn auf einer Fahrstraße führt ein alter Muliweg zu einer einsam über der Küste gelegenen Kirche hinab, die jedes Jahr im August Ziel einer großen Wallfahrt ist.

Ausgangspunkt: Rodopos, 240 m. Von der National Road zwischen Chania und Kissamos nimmt man die Ausfahrt Aspra Nera und folgt dann der Ausschilderung ins 5 km entfernte Rodopos. Parkmöglichkeit am Dorfplatz. Höhenunterschied: Jeweils 540 m im An- und Abstieg. Anforderungen: Lange Rundtour auf Fahrwegen, Saumpfaden und einem alten Muliweg. Die ersten anderthalb Stunden führen über eine anfangs geteerte, später geschotterte, kaum befahrene Straße. Beim Abstieg auf die Westseite der Halbinsel sollte man Trittsicherheit mitbringen. Der Küstentrail nach der Abzweigung Agios Pavlos ist markiert, dennoch ist der teils ruppige Pfad über verkarstetes Gestein nicht immer einfach zu finden. Kein Schatten, mitunter sehr windig. Einkehr: Keine am Weg, Kaffeehaus am Dorfplatz in Rodopos.

Vom Dorfplatz in Rodopos (1) folgen wir der Dorfstraße nach Norden und passieren nach gut 200 m eine große Kuppelkirche. Die Straße schlängelt sich nach einer Viertelstunde in zwei engen Kehren aufwärts. Wir durchwandern dann der Länge nach ein Hochtal, in dem etwas Wein kultiviert wird. Nach 40 Minuten geht die Straße in einen geschotterten Fahrweg über. Das Kulturland liegt nun hinter uns, und es beginnt eine baumlose, lediglich von niedriger Phrygana überzogene schroffe Karstlandschaft. Nach Osten schaut man auf die Bucht von Chania, links vom Weg baut sich ein gut 700 m hoher Bergzug auf, im Rücken liegen die Weißen Berge. Der Fahrweg führt stetig, doch nie unangenehm steil, aufwärts. Etwa anderthalb Stunden nach Rodopos halten wir links am Weg nach einer großen flachen Zisterne (2) Ausschau, die mit zwei quadratischen Metallklappen abgedeckt ist. Hier biegen wir von der Schotterpiste nach links in einen Pfad ein. Dieser verläuft, von einer niedrigen Böschung eingefasst, durch ein schmales Tal. Nach gut 250 m quert der Pfad einen Feldweg, drei Minuten darauf treffen wir auf einen Querweg. Links steht der kegelförmige Onichas-Berg, wir gehen hier rechts und halten uns an der Gabelung knapp 100 m weiter leicht links aufwärts. Der Schotterweg bringt uns nach weiteren 100 m auf einen luftigen Pass (3), 540 m. Ein paar Schritte darauf kommen wir zu einem Häuschen mit Viehtränken davor. Dieses lassen wir links liegen und gehen durch einen felsigen Geländeeinschnitt meerwärts zu einer 100 m entfernten gemauerten Aussichtskanzel, an der sich eine Miniaturkirche befindet. Wunderschön lässt sich von hier der Golf von Kissamos mit der Halbinsel Gramvousa überblicken. Unter uns macht sich eine von Feldern ausgefüllte Ebene breit, an ihrem rechten Rand versteckt sich unter Bäumen die von einer Mauer umschlossene Wallfahrtskirche. An der Aussichtskanzel beginnt ein gepflasterter Muliweg, der teils ruppig und im Zickzack abwärtsführt. Im unteren Bereich ist der Weg zerstört, doch die Orientierung ist sehr einfach. Wir treffen an einem kleinen Marmorschrein auf einen Fahrweg, auf dem rechtshaltend die Johannes dem Täufer geweihte Kirche Agios Ioannis Gionis (4), 253 m, erreicht wird. In dem von einer Mauer eingefassten Bezirk stehen zwei lange Tische mit Platz für mehrere hundert Leute. Voll ist es dort immer am 28. und 29. August, wenn zu Ehren von Johannes dem Täufer ein großes Heiligenfest gefeiert wird. Von der Kirche wandern wir zu dem Marmorschrein zurück und folgen nun dem Fahrweg nach Süden an mit Wein und Oliven bestellten Feldern entlang in Richtung Agios Pavlos. Der Bergrücken jenseits der Felder versperrt zunächst den Blick auf das Meer, doch schon nach gut zehn Minuten zeigt sich der Golf von Kissamos wieder. Etwa 40 Minuten nach der Wallfahrtskirche schauen wir auf das über dem Meer gelegene Kirchlein Agios Pavlos hinab, an dem der Fahrweg endet. Wir verlassen jedoch ein gutes Stück vorher in einer scharfen Rechtskehre den Weg geradeaus in einen Saumpfad. Anfangs wenig ausgeprägt verläuft dieser zunächst höhehaltend hoch über der Küste entlang, rote Wegzeichen zeigen an, dass wir richtig sind. Unterhalb des Bergkamms, der die Halbinsel in zwei Seiten teilt, können wir ein »weißes Häuschen« ausmachen, zu dem uns der Pfad nach zuletzt steilem Aufstieg hochbringt. Dort angekommen entpuppt sich das Häuschen als Container. Nur mäßig ansteigend führt eine Piste zu einem lang gestreckten Passübergang (5), 375 m, hinauf, von dem wieder der Golf von Chania ins Blickfeld rückt. Während des Abstiegs tauchen bald die Dächer von Rodopos auf. Wir kommen an einem Fußballplatz vorbei und stoßen am Ortseingang auf einen Querweg. Hier gehen wir rechts und nach ein paar Schritten links zum Dorfplatz von Rodopos (1) zurück.

Zisterne
Ziegenbesuch an der Zisterne; hier wird der Fahrweg verlassen.
Pass
Aussicht an der Miniaturkirche.
Agios Ioannis Gionis
Wallfahrtskapelle Agios Ioannis Gionis.

3

Von Nopigia nach Ravdoucha

Gehzeit 3.50 h

8C7

Auf aussichtsreichem Küstenpfad zur Taverne Waves on the Rock

Zwischen den großen Buchten von Kissamos und Chania streckt sich die Halbinsel Rodopou weit ins Kretische Meer hinein. Auf einem bislang wenig bekannten Küstenpfad kann die felsige Westküste ein Stück weit erkundet werden. Am Weg liegen Kieselstrände und Kaps, und die durchgehend feine Aussicht auf den Golf von Kissamos lässt ganz sicher keine Langeweile aufkommen. Einziges Manko: Die Kieselstrände sind etwas von angeschwemmtem Treibgut und Plastikmüll verunziert.

Ausgangspunkt: Campingplatz Nopigia, 2 m. Von Kissamos nimmt man die National Road (New Road) in Richtung Chania, passiert nach 4 km den Campingplatz Mithimna und biegt 1,5 km danach zum Campingplatz Nopigia ab. Am Meer angekommen, wird nach 300 m der Campingplatz erreicht, kleine Parkausbuchtung 150 m nach dem Eingangstor. Nopigia liegt an der Buslinie Chania – Kissamos (den Fahrer bitten, an der Abzweigung zum Campingplatz zu halten). Höhenunterschied: Jeweils 375 m im An- und Abstieg. Anforderungen: Unschwierige Wanderung auf Fahrwegen und Küstenpfaden. Pfad ist gelegentlich mit Steinmännchen und Wegzeichen markiert. Einkehr: Waves on the Rock in Ravdoucha.

Vom Campingplatz Nopigia (1) folgen wir in nordöstlicher Richtung dem Ufersträßchen, das schon nach wenigen Metern in einen Schotterweg übergeht. Dieser läuft parallel zum Wasser in einem weiten Bogen an der Westküste der Halbinsel Rodopou entlang. Der Kieselstrand weicht einer bizarren Felsenküste. Schon bald ergibt sich ein weiter Blick über den Golf von Kissamos, der im Westen von der Halbinsel Gramvousa abgeschlossen wird. Nach gut zehn Minuten wird eine Panagia (2) mit einer kleinen Badestelle davor erreicht. Etwa 200 m nach der Kapelle schwenkt der Karrenweg scharf nach rechts die Böschung hinauf auf ein kleines Plateau. Wir gehen über dieses zum Fuß der Küstenberge zu einer T-Kreuzung und folgen dort dem Weg nach Norden, also nach links. An einer Gabelung sieben Minuten später gehen wir links abwärts. Knapp fünf Minuten weiter wird der Weg leicht links haltend in einen Pfad verlassen, der uns zum Kieselstrand hinab bringt. Nun am Meer entlang, wahlweise am Strand oder nach 50 m etwas versetzt zu diesem auf gutem Pfad ein Stückchen landeinwärts, halten wir auf das vor uns liegende Kap Sideris zu, vor dem zwei Betonpfeiler aus dem Wasser ragen. Wenig später wird die bis ins 15. Jahrhundert zurückreichende und 2015 wieder aufgebaute Bruchsteinkapelle Agios Vasilios (3) erreicht. Knapp 200 m nach der Kapelle heißt es vor einem großen Bestand an Oleander aufgepasst! Kurz nach den ersten Oleanderbüschen weisen Wegzeichen nach rechts (ein paar Schritte geradeaus markiert ein etwa 30 cm hoher quadratischer Felsblock die Stelle). Auf dem Pfad wird nun der dichte Oleanderhain landeinwärts umlaufen, wobei in einem Wäldchen ein Bachtal gequert wird. Nach diesem steigen wir steil auf gerölligem Pfad einen Hang hinauf – im Mai blüht hier der Stechginster, im Oktober die Vielblütige Heide. Nach kurzem steilem Anstieg wird das felsige Kap Sideris (4), 90 m, erreicht. Am Fuß der nördlichen Seite des ins Meer geschobenen Felsens schauen wir auf das Wanderziel, den Kieselstrand von Ravdoucha hinab, weiter nördlich zeigt sich der ins Wasser gebaute lange Bootsanleger. Der Pfad traversiert nun leicht ausgesetzt einen steil abfallenden Hang. An einer Verzweigung wenden wir uns nach links – Vorsicht, der Pfad ist an dieser Stelle etwas abschüssig! Danach begleitet uns ein Gitterzaun. Nach einem Gatter kommen wir durch einen Olivenhain und treffen schließlich in einer Haarnadelkurve auf eine Straße, 133 m, der links gefolgt wird (rechts geht es zum Dorf Ravdoucha hinauf). Nach gut 200 m wird ein altes Waschhaus erreicht, über dem sich die sehenswerte Kapelle Agia Marina (5) versteckt (Tour 4). 150 m nach dem Waschhaus wird die Straße in Höhe einer modernen Villa links in einen Pfad (»to the beach«) verlassen. Dieser trifft wenig später wieder auf die Straße und setzt sich 20 m abwärts fort. Fünf Minuten später gelangen wir an einem quadratischen Wasserbecken erneut auf die Straße. Wir folgen ihr durch eine Rechtskehre abwärts und gehen nach gut 200 m an einem Straßenabzweig (zur Taverne Neratzia) geradeaus in Richtung Ravdoucha Beach Studios. Gut zehn Minuten später wird kurz nach der Höhlenkapelle Agios Onofrios schließlich oberhalb des Kieselstrandes die Taverne Waves on the Rock (6) erreicht. Nach einer Rast wandern wir auf demselben Weg zum Campingplatz Nopigia (1) zurück.

Halbinsel Gramvousa
Blühender Oleander vor der Silhouette der Halbinsel Gramvousa.
Waves on the Rock
In der Taverne Waves on the Rock wird gute kretische Küche aufgetischt.

4

Rundweg Ravdoucha

Gehzeit 2.00 h

C7

Auf der Halbinsel Rodopou zur Taverne Waves on the Rock

Ravdoucha an der Ostküste der Halbinsel Rodopou liegt etwas abseits, der Ort mit Bootsanleger und Kieselstrand ist nur über eine schmale Stichstraße erreichbar. Auf dem kleinen Rundweg kommen wir an zwei Kirchen und drei Kapellen vorbei, ein kunstgeschichtliches Kleinod sind die Fresken in Agia Marina. Schöne Ausblicke und eine gute Einkehrmöglichkeit geben der Kurztour ihren besonderen Reiz.

Ausgangspunkt: Ravdoucha, 175 m. Von der National Road Chania – Kissamos nimmt man die Ausfahrt Kalydonia/Aspra Nera und folgt dann der Ausschilderung in Richtung Rodopou. 2 km nach Kamara zweigt links eine Stichstraße nach Ravdoucha ab. In der kleinen Ortsmitte fährt man an der alten Kirche Agia Triada vorbei noch gut 200 m abwärts, bis sich an der neuen Hauptkirche Agios Georgios die Straße gabelt; Parkplatz gegenüber der Kirche. Keine brauchbare Busverbindung für Wanderer. Höhenunterschied: Jeweils knapp 200 m im An- und Abstieg. Anforderungen: Der Abstieg verläuft überwiegend auf Feldwegen, es schließt sich ein kurzes Stück auf einer wenig befahrenen Teerstraße an. Keine Markierungen am Weg, doch die Orientierung ist einfach. Einkehr: Sehr gute kretische Küche offeriert Waves on the Rock (Tel. +30-28240-23133, www.wavesontherock.eu). Unterkunft: Garantiert mit Wellenrauschen wohnen kann man in den Ravdoucha Beach Studios (Tel. +30-69399-95465, www.ravdouchabeachstudios.gr).

Die Wanderung beginnt in Ravdoucha (1) an der Gabelung gegenüber der Kirche Agios Georgios. Vom Parkplatz folgen wir dem anfangs breiten Betonweg, der oberhalb des Friedhofs entlangführt. Nach knapp fünf Minuten wird eine Sitzbank erreicht, von der man auf einen Bootsanleger hinabschaut, zu dem es abzusteigen gilt. Südlich davon ragt das Kap Sideris ins Meer, am Fuß der Steilwand können wir das Wanderziel, die Taverne Waves on the Rock ausmachen. Danach werden zwei rechts abgehende Wege ignoriert, es geht geradewegs durch einen terrassierten Olivenhain leicht abwärts. Kurz nach einem Haus mit einer über einen Zaun rankenden Bougainvillea nehmen wir an einer Gabelung den linken Weg. Dieser schwenkt nach einer stattlichen Villa scharf nach rechts und erreicht ein paar Minuten darauf Agios Fotios (2), 99 m. Die von Ölbäumen eingerahmte schlichte Kapelle ist dem einstigen Patriarchen von Konstantinopel und als Heiligen verehrten Fotios (gest. 891) geweiht. Vor der Kapelle lädt ein Picknicktisch zur Rast ein. An der Gabelung nach der Kapelle zieht unser Weg links in engen Kehren abwärts. Kurz oberhalb des Bootsanlegers gehen wir an zwei Häusern scharf links und treffen danach auf die Hafenzufahrt. Rechts kommen wir in wenigen Schritten zum Hafen (3), an dem es auch einen kleinen Strand mit Sonnenliegen gibt. Außerhalb der Hauptsaison macht dieser allerdings meist einen etwas ungepflegten Eindruck. Vom Hafen bringt uns die schmale Straße nach der Taverne Neratzia zu einer Gabelung, an der wir rechts gehen. Die Straße verläuft etwas oberhalb von der Küste und hält nun auf das Kap Sideris zu. Hinter einem Felsen versteckt sich die Höhlenkapelle Agios Onofrios (4). Onofrios war ein aus Abessinien stammender frühchristlicher Heiliger aus dem 4. Jahrhundert, der als Einsiedler in einem Felsenkloster in Kappadokien lebte und sich nach der Legende nur von Datteln ernährt haben soll. Wenige Minuten nach der Höhlenkapelle kommen wir zur Taverne Waves on the Rock (5). Unterhalb davon gibt es einen kleinen Kieselstrand mit vorgelagerten Felsen – ein wildromantisches Plätzchen. Nach der Einkehr und einem Badestopp gehen wir auf dem Sträßchen zu der Abzweigung zum Hafen zurück und folgen der Straße geradeaus noch 150 m weiter bis zu einer scharfen Rechtskehre. Nach dieser verlassen wir sie an einem quadratischen Wasserbecken in einen anfangs undeutlichen Karrenweg, der ein paar Schritte rechts von einer Miniaturkirche hinter kniehohen Felsbrocken hangaufwärts läuft und eine Straßenkehre abkürzt. Nach fünf Minuten wird wieder die Straße erreicht, 20 m aufwärts setzt sich der Weg fort und mündet wenig später unterhalb von einer modernen Villa abermals auf die Straße. Rechts kommen wir auf dieser nach 150 m zum alten Waschhaus von Ravdoucha. Neben einer mächtigen Platane führen dort ein paar Stufen zur Agia Marina (6) hinauf. Im winzigen Innenraum der bis ins 15. Jahrhundert zurückgehenden byzantinischen Kapelle sind einige sehenswerte Fresken erhalten, darunter ein Bildnis Jesu, dem die türkischen Besatzer die Augen ausgestochen haben. Von Agia Marina zieht der Muliweg nun oberhalb von den mondänen Epavlis Villas entlang. Gut fünf Minuten später mündet der Weg abermals auf die Straße, links kommen wir nach 100 m wieder zur Kirche Agios Georgios in Ravdoucha (1) zurück.

Agios Fotios
Bucht von Ravdoucha.
Agios Onofrios
Die Felskapelle des heiligen Onofrios. Onofrios war ein aus Abessinien stammender frühchristlicher Heiliger aus dem 4. Jahrhundert, der als Einsiedler in einem Felsenkloster in Kappadokien lebte und sich nach der Legende nur von Datteln ernährt haben soll.
Agios Onofrios
Agios Onofrios

5

Zwischen Sirikari und Polyrinia

Gehzeit 2.45 h

7

Abstieg auf einem Muliweg in die Tsichliana-Schlucht

Die breite Schlucht bei Sirikari verspricht eine bequeme Wanderung. Sie kommt all jenen entgegen, die ohne ständige Wegsuche, ohne Kraxeleien über Felsbrocken und ohne auf glitschigen Furten ein Bachbett queren zu müssen unterwegs sein möchten. Mitten in der Schlucht liegt ein idyllischer Rastplatz, als Variante bietet sich ein Abstecher ins antike Polyrinia an.

Ausgangspunkt: Agios Konstantinos, 505 m. Am östlichen Ortsausgang von Kissamos biegt man in die Old Road ein und folgt dann der Ausschilderung ins 18 km entfernte Sirikari. Man fährt durch den Ort und hält 0,5 km danach auf die schon bei der Anfahrt von Weitem sichtbare Kirche Agios Konstantinos zu. Höhenunterschied: Jeweils 330 m im An- und Abstieg. Anforderungen: Anfangs steiler Abstieg auf gut ausgebautem Muliweg (Vorsicht bei Nässe). Der Weg ist durchgehend mit einem grünen Quadrat auf weißem Grund markiert. Einkehr: Keine am Weg, Tavernen in Polyrinia. Variante: Kurz nach der Bogenbrücke tauchen noch ein gutes Stück entfernt die Häuser von Polyrinia auf. Nach 5 Minuten wird ein Pumpenhaus erreicht. Von dort steigt man zu einem 30 m entfernten Gatter hoch und geht leicht rechtshaltend einen breiten Fahrweg hinab. Dieser führt aus der Schlucht hinaus und mündet wenig später in eine geteerte schmale Landstraße. Man folgt der Straße knapp 20 Minuten, hält sich an einer Gabelung rechts (E4) und gelangt 5 Minuten darauf zur Hauptstraße, auf der scharf rechts der Dorfeingang von Polyrinia erreicht wird, 257 m. Von dort kann man zu den hoch auf dem Hügel, 417 m, gelegenen bescheidenen Überresten der Akropolis des antiken Polyrinia aufsteigen, von denen sich eine weite Aussicht über den Golf von Kissamos ergibt (Gehzeit ab der Bogenbrücke bis zum Dorfeingang Polyrinia gut 30 Minuten).

Gegenüber von Agios Konstantinos (1) gehen wir den anfangs von weißen Steinen eingefassten Weg hinab, der nach ein paar Schritten durch ein Gatter und anfangs ziemlich steil einen dicht mit Buschwald überzogenen Hang hinabläuft. Im Herbst sind die Erdbeerbäume mit ihren roten Früchten ein Blickfang. Sobald sich die Macchia lichtet, kann der weitere Verlauf des Pfades überblickt werden, der in die Schlucht von Tsichliana hinabzieht. Ein Olivenhain nimmt uns auf. Nach zwei kurz aufeinander folgenden Gattern mündet der Pfad in einen Betonweg, wir wenden uns auf diesem nach rechts und erreichen nach 50 m ein kleines Bauernhaus. Unmittelbar vor diesem gehen wir über die Veranda und nach ein paar Schritten vor einem Stall rechts. Kurz oberhalb vom Bett der Tsichliana-Schlucht (2), 322 m, stoßen wir auf einen quer verlaufenden Pfad und folgen diesem rechts schluchtabwärts. Entlang des trockenen Bachbetts wuchert die übliche Flora – Platanen, Oleandersträucher und Kretischer Ahorn, dazwischen gibt es auch einige Maronenbäume. Die westlichen Schluchtwände ragen mehr als 300 m auf, richtig eng wird es jedoch nie. Schließlich wird mitten im Schluchtbett ein Rastplatz (3) mit ramponierten Picknicktischen erreicht. Knorrige Platanen sorgen für ausreichend Schatten. Den schönsten Teil der Tsichliana-Schlucht haben wir nun bereits hinter uns, doch als Zugabe können wir dem Pfad eine weitere Viertelstunde bis zu einer alten Bogenbrücke (4), 193 m, folgen. Einige Minuten nach dieser endet die idyllische Strecke und ein breiter Fahrweg beginnt. Sofern man nicht weiter nach Polyrinia will, ist die Brücke der Umkehrpunkt, von der durch die Schlucht wieder nach Agios Konstantinos (1) zurückgekehrt wird.

Tsichliana-Schlucht
In der Tsichliana-Schlucht. Die breite Schlucht bei Sirikari verspricht eine bequeme Wanderung.
Tsichliana-Schlucht
Durch die relativ breite Schlucht führt ein meist bequem begehbarer Pfad.
Erdbeerbaum
Die Früchte des Erdbeerbaums ...
Platane
... gleichen denen der Platane fast aufs Haar.

6

Rund um Katsomatados

Gehzeit 4.45 h

87

Ein Zwei-Schluchten-Rundweg im Hinterland von Kissamos

Die Topoliano-Schlucht wird von vielen Besuchern meist nur von einem Aussichtspunkt an der Straße auf dem Weg zum Badeparadies Elafonisi wahrgenommen. Doch man kann sie auch erwandern. Die Rundtour macht zudem mit der kurzen, doch wilden Mouri-Schlucht bekannt. Zwischen den beiden Canyons werden auf bequemen Wirtschaftswegen ausgedehnte Olivenhaine durchwandert und stille Dörfer berührt.

Ausgangspunkt: Taverne Archondas (Arxontas) in Katsomatados, 264 m. Von Kissamos kommend nimmt man am östlichen Stadtausgang die Old Road und folgt der Ausschilderung in Richtung Elafonisi/Topolia/Paleochora. Knapp 2 km nach dem Tunnel hinter Topolia biegt man in Katsomatados scharf links in ein Sträßchen zur Taverne Archondas ab, Parkmöglichkeit auf der Flussbrücke vor der Taverne. Katsomatados ist Haltestelle der Buslinie Chania – Elafonisi (ab Chania um 9 Uhr, Rückfahrt ab Katsomatados gegen 17.40 Uhr). Höhenunterschied: Jeweils gut 500 m im An- und Abstieg. Anforderungen: Der Rundweg verläuft überwiegend auf breiten, ungeteerten Wirtschaftswegen ohne Verkehr. Durch die Topoliano-Schlucht geht es auf schmalen Pfaden bzw. unmittelbar am Boden der Schlucht durch sehr felsiges Terrain, wobei bei Kraxeleien mehrmals die Hände zu Hilfe genommen werden müssen. Anstrengend ist auch der kurze Anstieg durch die Mouri-Schlucht. In der Schlucht von Topoliano helfen gelb-schwarze Wegzeichen bei der Orientierung, in der Mouri-Schlucht stark verblasste rote Farbzeichen. Ansonsten ist der Rundweg nicht markiert, es gilt, auf etliche Verzweigungen zu achten. Außerhalb der Schluchten gibt es nur wenig Schatten. Einkehr: Taverne Archondas am Einstieg; hervorragende kretische Bauernküche gibt es im Milia Mountain Retreat (10 km von Katsomatados entfernt, Anfahrt siehe Tour 7). Hinweis: Die Rundtour ist in der Regel ab Mitte Juni machbar, wer schon früher im Jahr unterwegs ist, muss damit rechnen, dass der Wasserstand im Bett der Topoliano-Schlucht eventuell noch zu hoch ist. Sehenswert: Auf der An- oder Rückfahrt lohnt in Potamida (6 km südlich von Kissamos) ein Abstecher zu bizarren Erosionskegeln. Von Kissamos kommend zweigt kurz nach der Kirche von Potamida links ein Weg ab (immer den braunen Holzschildern folgen). Ebenfalls reizvoll ist ein Besuch der Höhlenkapelle Agia Sofia in Katsomatados, man erreicht die Tropfsteinhöhle vom Café Romantza auf einem Treppenweg in wenigen Minuten.

In Katsomatados (1) beginnt vor der Taverne am oberen Ende der Flussbrücke ein Feldweg, wir folgen diesem am linken Ufer flussabwärts in die Schlucht von Topoliano hinein. Der Weg führt unterhalb der parallel verlaufenden Landstraße zunächst durch einen Olivenhain. Nach 10 Minuten können wir hoch über unseren Köpfen in der westlichen Schluchtwand den Glockengiebel der Höhlenkapelle Agia Sofia ausmachen. Nach dem Olivenhain wird der Feldweg zum Pfad, der teils von Brandkraut und Wolfsmilch etwas überwachsen ist. Weite Teile des Weges samt Böschung wurden von einem Unwetter weggespült, sodass mitunter etwas mühsam durch das trockene Flussbett geklettert werden muss; auch von einer betonierten Furt, sie kommt etwa eine halbe Stunde nach dem Start, ist nicht viel übrig geblieben. Wir passieren eine Höhle in der linken Schluchtwand, in der ein Kreuz hängt. Knapp zehn Minuten später wird vor einem würfelförmigen Wasserschacht (2) aus Beton das Schluchtbett schräg nach links gequert (Wegzeichen). Hinter dem Schacht verlassen wir auf einem leicht aufwärtsführenden Pfad das Schluchtbett. Der Pfad weitet sich zu einem Feldweg. An der Gabelung etwa 300 m nach dem Schacht halten wir uns links (rechts möglicher Abstecher zu einer alten Bogenbrücke, hin und zurück zehn Minuten). 75 m darauf gehen wir geradeaus weiter (scharf links kommt man nach Topolia). An den Häusern von Kapsaniana (3), 91 m, wird eine Teerstraße erreicht. Rechtshaltend hilft eine Brücke über den Fluss, direkt nach der Brücke gehen wir rechts ein Teersträßchen aufwärts. Dieses windet sich nach einigen Minuten als Erdweg in Kehren durch terrassierte Olivenhaine den östlichen Schluchthang hoch. Etwa 25 Minuten nach Kapsaniana gabelt sich der Weg vor einem Weinberg, hier gehen wir nicht rechts aufwärts, sondern geradeaus. Wir sind nun bereits auf Höhe des markanten Kirchturms von Topolia auf der westlichen Schluchtseite. 5 Minuten nach dem Weinberg steht unterhalb vom Weg eine Kapelle mit zwei Tischen davor, ein netter Rastplatz. An der Gabelung 100 m darauf gehen wir gerade an den Bruchsteinmauern eines aufgelassenen Hauses vorbei und schauen bereits auf Kapsaniana tief unter uns. Wenig später treffen wir am Ortseingang von Latsiana (4), 193 m, an einem Brunnen mit einer knorrigen Platane daneben auf ein Teersträßchen, unterhalb davon steht die Friedhofskapelle. Wir folgen dem Sträßchen aufwärts, das nach den Häusern von Latsiana wieder ungeteert ist. Immer auf dem Hauptweg bleibend wird gut 10 Minuten nach dem Brunnen eine große Gabelung erreicht, an der wir uns ebenfalls geradeaus halten. 200 m danach bietet sich an der nächsten ausgeschilderten Gabelung ein kurzer Abstecher zur Kirche Agios Antonios (5), 251 m, an. Die Kirche liegt aussichtsreich am Ende eines Bergrückens und erlaubt von einer Sitzbank auf dem Platz davor einen wunderbaren Ausblick über ausgedehnte Olivenhaine auf den von den beiden Halbinseln Gramvousa und Rodopou eingerahmten Golf von Kissamos. Im Inneren der Kirche lohnt ein Blick auf das mit einem Sternenhimmel ausgemalte Deckengewölbe. Wieder auf dem Hauptweg wenden wir uns nun nach links und gelangen 15 Minuten später am Ortseingang von Mouri (6), 250 m, auf eine Teerstraße. Wir wandern auf ihr rechts in das fast verlassene Dorf und am meist geschlossenen Kafenion vorbei. Sobald die Straße am südlichen Ortsausgang scharf nach rechts schwenkt, verlassen wir sie geradeaus in einen steinigen Fahrweg. Wieder geht es durch einen weitläufigen Olivenhain. Ab Mouri folgen wir etwa eine halbe Stunde dem Hauptweg, dabei wird auf einer betonierten Furt zweimal ein trockenes Bachbett gequert. Direkt nach der zweiten Furt leitet rechts ein schmaler Pfad in die Mouri-Schlucht (7) hinein. Der Pfad führt zunächst an der linken Seite des steinigen Bachbetts hinauf, wobei in der im weiteren Verlauf ziemlich engen und felsigen Schlucht mehrmals die Seite gewechselt wird und über Felsen gekraxelt werden muss. Nach gut 10 Minuten liegen die unwegsamen Passagen in der nicht allzu langen Schlucht bereits hinter uns. Der Pfad führt links eines Zauns entlang, dann durch ein Gatter. Kurz vor der Kapelle Agios Athanasios (8), 470 m, steigen wir in eine etwa 2 m tiefe erodierte Rinne ab und verlassen sie nach 30 m wieder rechts die Böschung hoch. An der eingezäunten Kapelle geht es nochmals über die Rinne und durch ein Gatter, hinter dem wir nun einem geschotterten Fahrweg folgen. Nach knapp 5 Minuten wenden wir uns an einem Querweg rechts aufwärts. Sogleich öffnet sich der Blick ins weite Tal von Sasalos und über ein welliges Hügelland mit Ölbäumen. An der nächsten Gabelung gehen wir links, der Weg hält nun auf einen Passübergang zu. Kurz vor diesem gehen wir rechts zum Pass (9), 518 m. Auf diesem befindet sich hinter einem Gatter eine Drei-Wege-Gabelung, wir wählen den anfangs betonierten mittleren Weg, an der Verzweigung nach etwa 250 m halten wir uns rechts. Es folgt nun ein langer Abstieg, wobei wir wieder immer auf dem Hauptweg bleiben, der in vielen Schleifen durch baumlose Phrygana zur bald in Sicht kommenden Landstraße von Katsomatados hinabführt. Auch die Topoliano-Schlucht mit der eingelassenen Höhlenkapelle Agia Sofia sehen wir wieder. An einer weiteren Kapelle nimmt uns abermals ein Olivenhain auf, 20 Minuten darauf erreichen wir in Katsomatados (1) wieder die Taverne Archondas.

Katsomatados
Durch die Topoliano-Schlucht führt anfangs ein bequemer Feldweg.
Unterlauf der Topoliano-Schlucht
Der Unterlauf der Topoliano-Schlucht.
Topoliana-Schlucht
In der Topoliano-Schlucht wollen mitunter dicke Felsbrocken überstiegen werden.
Agia Sofia
Die Höhlenkapelle Agia Sofia in der Wand der Topoliano-Schlucht.
Herbst-Alpenveilchen
Im Oktober blüht in der Topoliana-Schlucht das Herbst-Alpenveilchen (Cyclamen hederifolium).

7

Der Rundweg von Milia

Gehzeit 3.00 h

C7

Von einem Ökodorf durch Kastanienwald und abgeschiedene Dörfer

Ziemlich ab vom Schuss versteckt sich südlich von Kissamos in einem Kastanienwald die ehemalige Sommersiedlung Milia. Es ist heute ein engagiert betriebenes Musterprojekt des nachhaltigen Tourismus, zu dem der Weg allein schon wegen der ausgezeichneten Taverne lohnt. Ein beschaulicher Rundweg macht mit der stillen Region bekannt.

Ausgangspunkt: Parkplatz in Milia, 556 m. Von Kissamos fährt man zunächst 2 km auf der Old Road in Richtung Chania bis Kaloudiana. Dort folgt man der mit Paleochora ausgeschilderten Landstraße. Gut 2 km nach Katsomatados biegt man nach Vlatos ab, von dort ist Milia ausgeschildert. Die letzten 2,5 km gut befahrbare Schotterstraße. Höhenunterschied: Jeweils 380 m im An- und Abstieg. Anforderungen: Unschwierige Rundwanderung auf Pfaden und Schotterwegen, das Mittelstück auf einer kaum befahrenen Landstraße. Einkehr und Unterkunft: Taverne im Milia Mountain Retreat (Tel. +30-28210-46774, www.milia.gr, DZ ab 78 €).

Vom Parkplatz in Milia (1) bringt uns ein für Fahrzeuge gesperrter Schotterweg in fünf Minuten zu den Häusern des Ökoprojekts hinab. An der Taverne (2) folgen wir dem anfangs gepflasterten Weg weiter leicht abwärts, queren sogleich eine Kreuzung und biegen dann nach knapp 100 m vor einem Wirtschaftsgebäude links in Richtung Kato Milia ab. 25 m darauf gehen wir rechts ein paar Stufen hinab, kommen durch zwei kurz aufeinander folgende Gatter und wandern auf relativ steilem Pfad durch einen wunderbaren Maronenwald. In Kato Milia (3) wenden wir uns an der Kreuzung 15 m nach einem Bruchsteinhaus links abwärts und lassen sogleich einen links abzweigenden Weg unbeachtet. Es geht nun durch einen Olivenhain, der Weg hält auf den markanten Kastelos zu, an dessen Fuß wir entlanggehen. Wir kommen an einer Kapelle vorbei, gelegentlich zeigen Pfeile in die Richtung, aus der wir kommen. Der nun breite Schotterweg führt an einem von Platanen gesäumten Bachlauf abwärts. Auf dem Hauptweg bleibend mündet der Weg gut 20 Min. nach der Kapelle in eine Landstraße, wir folgen ihr rechts in den Weiler Aikirgianis (4), 272 m. Am Ortseingang gibt es einen Brunnen mit gutem Trinkwasser. Fünf Minuten nach diesem wird die Straße nach rechts in einen betonierten Treppenweg verlassen, der in wenigen Schritten zur Kirche hinaufführt. Unmittelbar am Glockengiebel geht es rechts durch ein Tor, dann sogleich nochmals leicht rechts und sofort wieder links treffen wir auf einen Erdweg, dem aufwärts durch einen Olivenhain gefolgt wird. An einer Häusergruppe gehen wir geradeaus und kommen dann zu einer Landstraße, auf der wir rechts weiterwandern. Am Ortseingang von Tsourouniana (5) kommen wir zu einem Waschhaus und einem Denkmal, das an die Opfer des Zweiten Weltkriegs erinnert. Etwas zurückversetzt von der Straße steht hier ein geschlossenes Kafenion. Vor dem Kaffeehaus wenden wir uns nach links und treffen nach 10 m auf einen betonierten Weg, dem wir aufwärts und kurz darauf über eine kleine Steintreppe ins Dorf folgen. Im Dorf wird vor einem Haus (es hat rechts einen Treppenaufgang) ein quer verlaufender Betonweg erreicht, wir gehen auf ihm links zu einer 200 m entfernten Teerstraße. Dieser folgen wir scharf rechts. Weiter ansteigend führt das Sträßchen bald auf den mächtigen Felskopf des Kastelos zu, links von diesem werden wir nach einer Einsattelung wieder ins Milia-Tal absteigen. Nach etwa acht Minuten auf der Straße zweigt rechts ein Erdweg ab, wir folgen nicht diesem, sondern gehen auf der Straße noch knapp 10 m weiter und dann rechts in einen Betonweg hinein, der nach wenigen Schritten in einen steinigen Erdweg übergeht. Links vom Kastelos wird nun auch der Sattel sichtbar. In einem Olivenhain werden alle abzweigenden Wege ignoriert. Es geht durch ein Gatter hindurch. Kurz vor der Einsattelung verengt sich der Weg zum Pfad. Im Sattel (6), 516 m, stehen wir etwa auf gleicher Höhe mit Milia, doch bevor wir wieder die Taverne erreichen, müssen wir nochmals ins Tal absteigen. Ein teils aufwendig mit Stützmauern angelegter alter Muliweg bringt uns zu einem Schotterweg. Auf diesem rechtshaltend kommen wir an Erdbeerbäumen und Baumheide vorbei wieder zur Kreuzung nach Kato Milia (3) hinab und steigen von dort geradeaus zur Taverne (2) und zum Parkplatz von Milia (1) auf.

Milia
Erdbeerbäume bei Milia.
Milia
Wanderschilder in Milia.
Taverne
Die gemütliche Taverne im Ökodorf Milia.

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Durch die Deliana-Schlucht

Gehzeit 1.40 h

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Kleine Schluchtwanderung zu einer Kapelle

Je nachdem, aus welcher Richtung man sich der Schlucht nähert, trägt sie einen anderen Namen: Von Deliana kommend heißt sie Deliana Gorge, in Mesavlia wird sie Mesavlia Gorge genannt. Durch die kurze Schlucht führt ein Weg, der im Frühjahr 2019 durch starke Niederschläge sichtlich gelitten hat. Oft lassen sich über den Schluchtwänden kreisende Gänsegeier beobachten.

Ausgangspunkt: Deliana, 225 m. Von der National Road nimmt man die Ausfahrt Kolimbari und fährt von dort über die Dörfer Spilia, Drakona und Episkopi ins 13 km entfernte Deliana. Durch Deliana hindurch weist kurz nach dem Ortsausgang links ein Schild zur Schlucht. Auf einer Schotterstraße erreicht man nach 1,4 km am Schluchteingang einen großen Parkplatz mit Picknickzone. Höhenunterschied: Jeweils 120 m im An- und Abstieg. Anforderungen: Es gibt keinen größeren Höhenunterschied. Starkregen machte den ursprünglich bequem begehbaren Weg ziemlich ruppig; obschon einige Passagen komplett weggebrochen sind, ist die Begehung relativ problemlos. Einkehr: Keine, Tavernen in Deliana. Variante: Wer mit dem Bus anreist, beginnt die Tour in Mesavlia. Der Ort liegt an der Linie Chania – Paleochora (Mo–Sa dreimal täglich, So zweimal täglich), von beiden Standorten ist die Wanderung als Tagestour machbar. Am Bushäuschen in Mesavlia weist ein Schild (Gorge of Mesavlia) in ein Teersträßchen. Dieses schwenkt vor einem Häuschen mit einem Backofen davor nach links aufwärts. Nach 10 Minuten hält man sich vor einer Häusergruppe rechts, gut 5 Minuten später führt die Straße nach rechts und sogleich nach links zwischen Häusern hindurch. An einer Gabelung 2 Minuten darauf verlässt man das Sträßchen rechts in einen Schotterweg, dem man abwärts in die Schlucht folgt (Gehzeit bis zum Rastplatz am Schluchtausgang hin und zurück 2.20 Std.).

Vom Rastplatz (1) gehen wir am WC-Häuschen vorbei auf einem breiten Weg in die Schlucht hinein. Der Weg führt an einem von Platanen und Oleander gesäumten trockenen Bachbett entlang, wechselt nach 5 Minuten auf einer betonierten Furt das erste Mal die Uferseite und erreicht etwas später ein Holztor. Die Wände ragen hier etwa 150 m hoch in den Himmel. Rechts am Weg steht ein kleiner Marmorschrein mit einem Kreuz. Nach etwa 20 Minuten zieht der mitunter stark ramponierte Weg sanft an der rechten Schluchtseite aufwärts, wobei ein rechts abgehender Weg passiert wird. Kurz darauf kommen wir an einen großen Platz, links davon steht die Kapelle Agia Paraskevi (2), 344 m. Die langen Picknickbänke davor sind nur einmal im Jahr voll besetzt, wenn das Fest der Namenspatronin der Kapelle gefeiert wird. Die Kapelle ist bereits unser Umkehrpunkt, wir spazieren von dort wieder zum Rastplatz (1) bei Deliana zurück.

Deliana-Schlucht
Ein Bild aus alten Tagen – der Weg durch die Deliana-Schlucht ist nicht mehr ganz so bequem begehbar.

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Von Moni Gouverneto nach Moni Katholiko

Gehzeit 1.00 h

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Zu den Klöstern auf der Halbinsel Akrotiri

Die Halbinsel nordöstlich von Chania kann gleich mit drei sehenswerten Klöstern aufwarten. Das älteste davon ist Moni Katholiko, das wildromantisch an eine Felswand über einer kleinen Schlucht gebaut wurde und auf einem reizvollen Pflasterpfad erwandert werden kann. Ausgesprochen wehrhaft zeigt sich das am Ausgangspunkt der Wanderung gelegene Moni Gouverneto. Dem Stil der italienischen Renaissance verpflichtet ist Moni Agia Triada am Anfahrtsweg, dessen Museum eine wertvolle Ikonensammlung beherbergt. Eines der Highlights der Kurztour ist die Höhle Arkoudiotissa (Bärenhöhle) – sie hat ihren Namen von einem Tropfstein, der tatsächlich einem Bären ähnelt.

Ausgangspunkt: Moni Gouverneto, 254 m. Von der National Road nimmt man nahe Chania die Ausfahrt nach Souda und folgt dann der Ausschilderung zum Airport. 1 km vor diesem hält man sich links nach Agia Triada und erreicht von dort nach weiteren 4 km das Kloster Gouverneto. Höhenunterschied: Jeweils 180 m im An- und Abstieg. Anforderungen: Bequemer Abstieg auf gutem Pflasterweg. Für die Erkundung der Bären- und der Johannishöhle empfiehlt sich eine Taschenlampe. Einkehr: Keine am Weg. Öffnungszeiten: Das Kloster Agia Triada (Eintritt) steht Besuchern im Sommer täglich von 8 Uhr bis Sonnenuntergang offen, im Winter von 8 bis 14 Uhr und von 16 Uhr bis Sonnenuntergang. Gouverneto (Eintritt) hat von Ostern bis Mitte Oktober geöffnet, Mo, Di und Do 9–12 und 17–19 Uhr, Sa 9–12 und 17–20 Uhr, So 5–12 und 17–20 Uhr, im Winter nachmittags eine Stunde kürzer. Man beachte die klösterliche Kleiderordnung (keine Shorts und ärmellose Blusen). Der Außenbereich des Klosters Katholiko sowie Bären- und Johannishöhle sind jederzeit zugänglich.