Martin Urban
ACH GOTT, DIE KIRCHE!
Protestantischer Fundamentalismus und 500 Jahre Reformation
Deutscher Taschenbuch Verlag
Martin Urban stammt aus einer evangelischen Theologenfamilie. Nach einem Studium der Physik, der Chemie und der Mathematik an der FU Berlin arbeitete Urban als Diplom-Physiker auf dem Gebiet der Plasmaphysik. 1965 trat er der Redaktion der ›Süddeutschen Zeitung‹ bei und gründete 1968 die Wissenschaftsredaktion, die er bis zu seinem Ruhestand 2002 leitete und immer weiter ausbaute. Der Theodor-Wolff-Preisträger hat mehrere erfolgreiche Sachbücher zu philosophischen, psychologischen und theologischen Themen veröffentlicht.
Gerhard Roth ist Professor für Verhaltensphysiologie und Entwicklungsneurobiologie am Institut für Hirnforschung der Universität Bremen. Forschungsgebiete: Neurobiologische Grundlagen kognitiver Leistungen bei Tieren und Mensch, Entwicklung der Psyche und der Persönlichkeit.
Die Zahlen sind alarmierend: Der Kirche laufen seit Jahren die Mitglieder davon. Das ist auch kein Wunder, wie der kritische Protestant Martin Urban erklärt. Die evangelische Kirche habe vergessen, dass sie einst die Kirche der Aufklärung war, die sich für Bildung einsetzte. Sie wird immer konservativer, die Fundamentalisten werden lauter, die Intellektuellen kehren ihr den Rücken. Ein intelligenter und kritischer Dialog wird dadurch unmöglich, die Kirche verkommt zum bloßen Sozialverein.
Der Autor zieht Erkenntnisse der Wissenschaft heran, um dem Problem auf den Grund zu gehen. Es ist die Angst vor diesen Erkenntnissen, sogar vor jenen der Theologie, die die Kirchen davon abhält, ihre Lehren zu hinterfragen. Sie machen sich zunehmend lächerlich.
Urban will aufrütteln mit seinem Buch und Unruhe stiften: »Unruhe unter den Menschen, die über Gott und die Welt nachdenken. Die jedoch unglücklich oder sogar zornig darüber sind, was die Kirchen verkünden … Besonders jene, die zwar allenfalls noch am Heiligen Abend einen Gottesdienst besuchen, denen die Kirche aber dennoch nicht gleichgültig ist.«
Originalausgabe 2016
© dieser Ausgabe: dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, München
© Martin Urban 2016
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Brief an Willibald Pirckheimer, 25.12.1518
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vgl. Martin Urban, Warum der Mensch glaubt, Eichborn, Berlin 2005
vgl. Manuela Lenzen GehirnGehirn & Geist, 4, 2013
FAZ, 17.9.2014
Werner SchneiderSchneider, Nikolaus, GehirnGehirn & Geist, 4, 2013
Manuela Lenzen, GehirnGehirn & Geist, 4, 2013
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Alexander MitscherlichMitscherlich, Alexander, Auf dem Weg zur vaterlosen Gesellschaft, Piper, 1963
Vilayanur Ramachandran und Diane Rogers-Ramachandran, GehirnGehirn & Geist, 11/2006
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Wolfgang SeehaberSeehaber, Wolfgang, Maria von WedemeyerWedemeyer, Maria von, Bonhoeffers Verlobte, Brunnen Verlag, Basel, 2012
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So Peter WensierskiWensierski, Peter im Spiegel, 18, 2008
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Alexander MitscherlichMitscherlich, Alexander, Auf dem Weg zur vaterlosen Gesellschaft, Piper, München, 1963
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SZ, 9.1.2013
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»Was kann man heute noch glauben?«, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, 2013
Ferdinand SchlingensiepenSchlingensiepen, Ferdinand, Dietrich BonhoefferBonhoeffer, Dietrich, dtv, München, 2005
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Zitiert nach Friedrich-Wilhelm GrafGraf, Friedrich Wilhelm, Abschiedsvorlesung LMU, 28.1.2014
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Zitiert nach SZ, 23./24.6.2012
SZ, 18./19./20.5.2013
»Wir müssen unsere Stimme erheben«, FAZ, 2.5.2013
Credo, Ein Magazin zum Jahr des Glaubens, Juni 2013
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Die Zeit, 30.12.2014
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Johannes CalvinCalvin, Johannes, Institutio, 1559
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Rede zum Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, 2001
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Konfessionslos glücklich, Auf dem Weg zu einem religionstranszendenten Christsein, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, 2013
Hubertus HalbfasHalbfas, Hubertus, Schriften zur Glaubensreform, Der Herr ist nicht im Himmel, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, 2013
Heinz Schilling, Martin LutherLuther, Martin, Rebell in einer Zeit des Umbruchs, C.H. Beck, München, 2012
Zur Geschichte der Religion, Erstes Buch, Heines Werke in fünf Bänden, Aufbau-Verlag, Berlin und Weimar, 1968
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Heinz Schilling, Martin LutherLuther, Martin, C.H. Beck, München, 2012
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Der Briefwechsel der beiden über »Ökumenische Planungen für 2017« wurde am 29. Juni 2015 veröffentlicht.
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Abschiedsvorlesung LMU, 28.1.2014
Tiziano TerzaniTerzani, Tiziano, Fliegen ohne Flügel, Goldmann Verlag, München, 1998
SZ, 27.1.2012
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Christian Schwägerl, Geo, 1.9.2014
Rudolf Urban, Eine dritte Konfession?, C. Bertelsmann, Gütersloh, 1934
Martin Urban, Die Bibel, Eine Biographie, Eichborn, Berlin, 2009
Burton L. MackMack, Burton L., Wer schrieb das neue Testament? Die Erfindung des christlichen Mythos, C.H. Beck, München, 2000
Martin Urban, Wie die Welt im Kopf entsteht, Eichborn, Berlin, 2002, TB Bastei Lübbe
Burton L. MackMack, Burton L., Wer schrieb das neue Testament? Die Erfindung des christlichen Mythos, C.H. Beck, München, 2000
Der islamistische FundamentalismusFundamentalismus verbreitet seit einiger Zeit im vermeintlichen Namen Allahs, »des einen Gottes«, überall auf der Welt Schrecken und Tod. Oft vergessen wir dabei, dass der Fundamentalismus, also die fanatische Überzeugung, im Besitz der Wahrheit über das Wesen und den Willen Gottes zu sein und deshalb radikale Herrschaft ausüben zu dürfen, bereits im Christentum zu finden ist: Über zwei Jahrtausende fand sie ihren Niederschlag in furchtbaren Glaubenskriegen, Unterdrückung und im missionarischen Kolonialismus.
Wie Martin Urban, von Hause aus Physiker, im vorliegenden Buch mit großer theologischer Sachkenntnis und in aller Deutlichkeit darstellt, ist auch dieser christliche FundamentalismusFundamentalismus keineswegs tot, sondern in allen Gegenden der Welt populär und strebt auch innerhalb des deutschen Protestantismus und Katholizismus weiter nach politischem und kulturellem Einfluss. Warum aber begeben sich so viele Menschen in unserer scheinbar so aufgeklärten Gegenwart in eine derartige geistige und psychische Abhängigkeit?
Wir Menschen bestehen aus widerstrebenden Tendenzen. Hierzu gehören unter anderem Aufregung und Ruhe, Bindung und Selbstbestätigung, Unterwerfung und Kontrolle, Versorgung und Autarkie, Harmonie und Kritik. Von frühester Kindheit an gehört es zu den Herausforderungen der Persönlichkeitsentwicklung, zwischen diesen polaren Tendenzen ein »leb-bares«, wenngleich immer bedrohtes Gleichgewicht zu finden. Wird dieses Gleichgewicht gefunden, so sprechen wir von einem »in sich ruhenden« und toleranten Menschen. Das sind aber offenbar nicht viele. Die Mehrzahl der Menschen strebt nach Ruhe, Bindung Unterwerfung, Versorgung und Harmonie.
Religionen waren stets darauf ausgerichtet, dieses Streben zu bedienen. In einer unübersichtlichen und beunruhigenden, ja verängstigenden Welt liefern sie einfache Erklärungen, Sinndeutung, verlässliche Verhaltensregeln, Bindung und vor allem Trost und Zuversicht für die größte Bedrohung in unserem Leben, nämlich das Sterben und den Tod. Sie sind deshalb bis heute so erfolgreich, weil sie damit das vermitteln, was bereits das Kleinkind am nötigsten braucht: Schutz, Bindung und Tröstung. Damit begeben sich Kleinkind und Erwachsener in eine tiefe geistige und psychische Abhängigkeit. Aus dieser Abhängigkeit führt nur der Prozess der Erziehung zur Mündigkeit, d.h. der AufklärungAufklärung, wie es der Philosoph Immanuel KantKant, Immanuel thematisierte.
Martin Urban zeigt, wie notwendig und zugleich schwer es ist, einen solchen Weg zur Mündigkeit zu gehen. Er akzeptiert auf der einen Seite die Aussagen des historischen Jesus, indem diese das »Reich Gottes« zum Gegenstand haben. Zum anderen aber wehrt er sich in sehr kompetenter Weise vehement gegen alle Umdeutungen und Verfälschungen, die das jesuanische Evangelium in den Händen der christlichen Kirchen erfahren hat. Dies betrifft so ziemlich alles, was auch heute noch als »Kern« der christlichen Lehre verstanden wird, nämlich das vermeintliche Doppelwesen JesuJesus von Nazareth als Mensch und Sohn Gottes, sein OpfertodOpfer und seine AuferstehungAuferstehung, die zur Grundlage der zentralen Verheißung wird: »Wer an mich glaubt, der wird ewig leben« (Johannes 6:47). Die historisch-kritische Bibelforschung hat nachweisen können, wie wenig vom kodifizierten »Neuen Testament« als halbwegs gesichert übrig bleibt. Wie Urban darstellt, gelten die Bemühungen der Evangelisten (von denen niemand Jesus selbst erlebt hat) dem Ziel, Jesus ChristusJesus Christus als Erfüller alttestamentarischer »Weissagungen« darzustellen, um ihn den damaligen Juden akzeptabel zu machen. Das ging nur mithilfe von Fehlinterpretationen und Fehlübersetzungen. Berühmtestes Beispiel ist die von Jesaia (7:14) angeblich vorausgesagte Jungfrauengeburt JesuJesus von Nazareth durch Maria. Zugleich erhielt der neutestamentarische Ursprungstext eine tiefgreifende Umdeutung durch PaulusPaulus in Hinblick auf eine Steigerung der Akzeptanz des Evangeliums durch Nichtjuden – von noch späteren Zusätzen und Umdeutungen, welche vornehmlich die Macht der Kirche festigen sollten, ganz zu schweigen, wie etwa die »Felsenzusage« nach Mt 16:18, die auf einem nur im Griechischen verständlichen Wortspiel beruht (Jesus sprach sicherlich nicht griechisch zu seinen Jüngern!).
Ebenso schwer wiegt für Urban die Tatsache, dass die offizielle Lehre beider großen christlichen Konfessionen durchsetzt ist von geistigen Zumutungen schlimmster Art. Schon im Mittelalter beklagten Theologen und Philosophen, dass in der christlichen Lehre viele Dinge enthalten seien, die der ansonsten hochgepriesenen Logik eindeutig widersprechen, so die Annahme, dass Gott gleichzeitig allmächtig, allgütig und allwissend ist, und das damit verbundene Theodizee-Problem (warum lässt Gott das Böse bzw. die SündeSünde der Menschen zu, wenn er alles weiß und alles lenkt?), die Dreifaltigkeitslehre und vieles mehr. Die damalige Kirche beeilte sich natürlich, derartige Bedenken als Irrlehre zu brandmarken und festzustellen, dass Gott eben nicht der menschlichen Logik unterliege.
Mit dem Aufkommen der Naturwissenschaften wurden die Zweifel erneut lauter, diesmal in Form der Frage, ob Gott gegen die NaturgesetzeNaturgesetz handeln könne, die er ja selbst »erlassen« habe. Das Evangelium ist voll von Berichten über Geschehnisse, die eklatant dem heutigen naturwissenschaftlichen Verständnis widersprechen. Die bereits erwähnte und für das Christentum zentrale Jungfrauengeburt JesuJesus von Nazareth durch Maria und insbesondere die AuferstehungAuferstehung und Himmelfahrt JesuJesus von Nazareth sind für jeden vernünftig denkenden Menschen inakzeptabel – ganz abgesehen von der Güte der textlichen Überlieferung.
Die Antwort der Kirche findet sich bereits bei PaulusPaulus im 1. Korintherbrief: »Die Juden fordern Zeichen, die Griechen suchen Weisheit. Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Denn das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen und das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen.« Es gibt eine »höhere« Wahrheit, gegen welche die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse, aber auch das vernünftige Alltagsdenken nichts auszurichten vermögen. Das ist Lehrmeinung beider christlichen Konfessionen. Im Klartext: Wenn gesicherte Aussagen der Naturwissenschaften im Widerspruch zur Lehre der Kirche stehen, dann muss der Geltungsbereich der Naturwissenschaften auf das »Irdische« eingeschränkt werden. Wie aber die Lehre von den zwei Wahrheiten im Kopf eines gläubigen Christen funktionieren soll, hat man bisher nicht herausgefunden, und so bleibt einer solchen Person eben nur das OpferOpfer des Verstandes, das »Sacrificium intellectus«, das sogar ein ansonsten aufgeklärter protestantischer TheologieTheologie wie Dietrich BonhoefferBonhoeffer, Dietrich befürwortete.
Für Martin Urban ist dies im Rahmen sowohl seines jesuanischen Glaubens als auch seiner naturwissenschaftlichen Grundüberzeugung kein gangbarer Weg. Wir können nun einmal nicht im Hörsaal die physiologischen Eigenschaften des Lebens und des Sterbens als von unbezweifelbaren NaturgesetzenNaturgesetz bestimmt vertreten und dann am Sonntag gläubig akzeptieren, dass dies bei der Geburt und AuferstehungAuferstehungJesuJesus von Nazareth nicht zutraf.
Von manchen zeitgenössischen Theologen und Philosophen wird in diesem Zusammenhang schnell argumentiert, es handle sich bei den Naturwissenschaften nur um vorübergehende Meinungen, die deshalb nicht geeignet seien, die Wahrheit des Evangeliums zu erschüttern. Dass es sich bei den Erkenntnissen der Naturwissenschaften nicht um absolute Wahrheiten handelt, ist korrekt, aber es geht im Falle naturgesetzlicher Ereignisse um Erkenntnisse, die im höchsten Maße empirisch bestätigt und – zumindest in den meisten Fällen – in einen logisch-mathematischen Zusammenhang gebracht wurden. Das unterscheidet sie grundlegend von vielen Aussagen des Evangeliums, die Dinge berichten, die niemand je erfahren hat. Im täglichen Leben würde ein denkender Mensch solchen »frohen Botschaften« niemals Glauben schenken – es sei denn, er ist zum OpferOpfer des Verstandes bereit, um Frieden, Bindung, Sicherheit und Trost zu finden und die Angst vor dem Tod auszuhalten.
Urban hält uns an, dieses OpferOpfer nicht zu bringen. Zugleich aber hält er an der Zuversicht fest, dass JesusJesus von Nazareth – obwohl selbst nur irrender Mensch und eines natürlichen Todes gestorben – Dinge verkündet hat, die vor ihm niemand verkündete und die zur Grundlage eines humanistisch-demokratischen Weltbildes wurden, dem wir (hoffentlich) anhängen. Für mich als einen kritischen Naturwissenschaftler und Philosophen stellt sich dabei die Frage, ob wir zu einem solchen Weltbild die Verkündigungen des historischen Jesus benötigen. Dabei weiß ich, dass unser wissenschaftliches Denken und Tun notwendigerweise begrenzt ist und dass auch der klügste Theologe und Philosoph nicht darüber hinausgehen kann. Aber hinter all diesen Grenzen mag die HoffnungHoffnung auf ein besseres zukünftiges Leben stehen. Hoffnung entsteht im GehirnGehirn ebenso wie die Sehnsucht nach Schönheit, aber die Grenzen der Naturwissenschaften sind nicht die Grenzen der Hoffnung und der Sehnsucht.
Martin Urban führt uns in klarer und mutiger Weise die immer noch – und vielleicht mehr denn je – vorhandene Gefahr des christlichen FundamentalismusFundamentalismus vor Augen, der wie jeder Fundamentalismus zur politischen und geistigen Entmündigung letztendlich führen muss. Zu schnell wird diese Gefahr im Rahmen eines falsch verstandenen Respekts vor den Glaubensüberzeugungen Anderer übersehen. FundamentalistenFundamentalismus haben einen solchen Respekt nicht. Es ist daher dringend nötig, unsere Aufmerksamkeit auch auf den christlichen Fundamentalismus zu lenken. Urban hat im vorliegenden Buch hierzu einen unverzichtbaren Beitrag geleistet.
Ich will mit diesem Buch Unruhe stiften und begründen. Unruhe unter den Menschen, die über Gott und die Welt nachdenken. Die jedoch unglücklich oder sogar zornig sind über das, was die Kirchen nach alter Weise verkünden.
Den Kirchen verdanken wir zwar die weltweite Verbreitung der Botschaft des JesusJesus von Nazareth von Nazareth. Sie sind aber auch verantwortlich dafür, was sie daraus gemacht haben. Und dass dies heute kaum jemanden mehr interessiert. Denn sie selbst interessieren sich nicht für ihre eigenen Lehren. Die Fundamente sind längst brüchig. Das gemeinsame Glaubensbekenntnis aller Kirchen ist zur Litanei geworden. Kein Satz davon ist theologisch unumstritten. Aber daran wird nicht gerührt. Dabei ist die gefühlte Mächtigkeit der Institutionen als moralischeMoral Instanz geblieben. Nach wie vor dürfen die Kirchen in Deutschland überall mitreden, und sie tun es, selbst dort, wo sie von der Sache nichts verstehen. Nur über ihre eigenen Lehren denken sie nicht nach.
Ich beschreibe und erkläre, warum das so geworden und meiner Meinung nach ein Unglück ist. Wie, im Lichte der Wissenschaften gesehen, aus Glauben AberglaubeAberglaube entstanden ist und nicht nur in der orthodoxen und der römisch-katholischen, sondern auch in der protestantischen Kirche. Meine eigene, die Evangelische Kirche in Deutschland, könnte, ja sie müsste ein Bollwerk gegen den FundamentalismusFundamentalismus sein, denn der immer gewalttätiger werdende Fundamentalismus ist das Übel unserer Zeit geworden. Doch das Gegenteil ist der Fall.
Die protestantische Kirche hat vergessen, dass sie auch die Kirche der AufklärungAufklärung ist. Deshalb wird sie mehr und mehr zur Kirche der Ahnungslosen. Die Institution wird konservativer, ihre FundamentalistenFundamentalismus werden lauter. Sie alle haben Angst vor den Erkenntnissen der Wissenschaften und dem, was sie ZeitgeistZeitgeist nennen. Darum gibt es keine moderne DeutungDeutung alter Bilder. Und deshalb keinen Dialog mit den Intellektuellen über ein für unsere Zeit angemessenes Weltbild. Es gibt keine IdeologieIdeologie-Selbstkritik. Sie wäre Voraussetzung für eine Kirche, die der Welt auch noch 500 Jahre nach der ReformationReformation etwas zu sagen haben könnte.
Ich vergleiche in diesem Buch die Erkenntnisse der Wissenschaften mit dem, was die Kirche lehrt. Das Ergebnis ist immer wieder ein So nicht! So kann man das heute nicht mehr sagen. Das Wie dann? zu klären, wäre Sache der Kirche. Aber dazu müsste sie wieder disputfähig werden, was sie heute nicht ist.
Dieses Buch soll die Gebildeten unter den Kirchensteuerzahlern motivieren, den Mund aufzumachen. Besonders jene, die zwar allenfalls noch am Heiligen Abend einen Gottesdienst besuchen, denen aber die Kirche dennoch nicht gleichgültig ist. Sie könnten die Profanierung der Institution zum bloßen Sozialverein verhindern.
Als gelernter Naturwissenschaftler begeistert mich immer wieder, wenn aus einer Theorie sich zwingend ergebende Konsequenzen, und seien sie auch unvorstellbar, tatsächlich experimentell nachgewiesen werden. Eine Sonnenfinsternis am 29. März 1919 ermöglichte es zum Beispiel, die von Albert EinsteinEinstein, Albert in seiner Allgemeinen RelativitätstheorieRelativitätstheorie 1915 vorhergesagte Ablenkung eines Lichtstrahls durch die Schwerkraft direkt zu messen. Astronomen hatten die Positionen von Sternen genau bestimmt, bevor später die Sonne an diesen vorbeizog. Während der Sonnenfinsternis wurden jene Sterne sichtbar, aber an anderer Stelle als erwartet. Denn die Sternen-Lichtstrahlen wurden durch die Schwerkraft der vorbeiziehenden Sonne leicht gebeugt. Albert EinsteinEinstein, Albert hatte das richtig vorhergesagt. In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, als ohnedies alles in der Welt relativ zu sein schien, sprach der Name »Relativitätstheorie« die Menschen sofort an.
Ich stelle mir vor, Theologen könnten melden: Erster Nachweis der im KonzilKonzil zu Nicäa vorhergesagten TrinitätTrinität Gottes gelungen. Freilich ein leider absurder Gedanke. Denn wenn ich die Theologen und Bischöfe meiner Evangelischen Kirche frage: Woher wisst ihr das?, dann geht es ihnen um das »BezeugenGlaubenszeugen« von »Glaubenswahrheiten«, also die DeutungDeutung bestenfalls von Sachverhalten, oder auch nur um die Deutung von DeutungenDeutung, die eben auch Fehldeutungen sein können – und im Lichte heutigen Wissens sogar sein müssen. Doch anscheinend regt das keinen der Oberhirten auf. Würden sie den heutigen Stand des Wissens tatsächlich bedenken, dann dürften sie nicht mehr predigenPredigt. Sie werden es alsbald auch nicht mehr tun, weil niemand mehr hingeht oder gar hinhört. Und die Konsequenz zeigt sich bereits bei der Befragung des Kirchenvolks: Der Glaube wird zur Privatsache.
Theologisch auf der »Suche« ist kaum ein evangelischer Christ in Deutschland. Wichtig ist, vor allem für die Alten, kirchlich bestattet zu werden. Und zornig auf die evangelische Kirche ist mittlerweile wohl eine Mehrheit in Deutschland, nämlich die der Konfessionslosen, die der Kirche bereits den Rücken gekehrt haben. Auch ich bin zornig, doch die Evangelische Kirche bleibt die meine, weil ich immer noch hoffe, dass sie sich wieder daran erinnert, einst Kirche der AufklärungAufklärung gewesen zu sein. Um dazu beizutragen, versuche ich selbst Aufklärung zu treiben, auch mit diesem Buch.
Am 31. Oktober 2017 werden sich die evangelischen Kirchen nach 500 Jahren feierlich vom Protestantismus als einer entscheidenden Kraft der AufklärungAufklärung verabschieden. Das wird natürlich nicht ausgesprochen, aber der Weg ist vorgezeichnet.
Schon seit Langem zeigt die Evangelische Kirche in Deutschland (EKDEKD) kein Selbstbewusstsein mehr gegenüber der Katholischen KircheKatholische Kirche. Im Gegenteil, sie buhlt um deren Anerkennung, obwohl der Vatikan das Gegenteil anno 2000 lehramtlich beschlossen und verkündet hat, und wünscht nichts mehr als die Beteiligung möglichst sogar des Papstes am ReformationsjubiläumReformation.
Das ist nur deshalb möglich, weil die AufklärungAufklärung für die Protestanten mittlerweile keine Rolle mehr spielt. Heute haben die LutherLuther, Martin-Konservatoren das Sagen, obwohl sie den Menschen nichts zu sagen haben. Nichts ist geblieben von der allgemeinen Aufbruchsstimmung, die den Humanisten Ulrich von HuttenHutten, Ulrich von Ende 1518 zu dem Ausruf veranlasste: »Oh Jahrhundert! Die Studien blühen, die Geister erwachen: es ist eine Lust zu leben.«[1] Heute werden die Kirchenfunktionäre von Angst vor den Ergebnissen blühender wissenschaftlicher Studien beherrscht, die irgendwelche unbeherrschbaren Lebensgeister der Erkenntnis erwachen lassen könnten.
Es geht in der evangelische Kirche längst nicht mehr um die Suche nach Wahrheit, wie sie Martin LutherLuther, Martin einst als Theologieprofessor an der Universität Wittenberg mit seinen 95 Thesen initiierte. Man erhofft sich vom Jubiläum vor allem einen PR-Effekt. Der neu gewählte Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKDEKD), Heinrich Bedford-StrohmBedford-Strohm, Heinrich, zugleich lutherischer Landesbischof in Bayern, rühmte beim ersten amtlichen Auftritt vor der EKD-Synode am 2. Mai 2015 als seine Großtat Nummer eins: »In Zusammenarbeit mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern« habe das Tourismusbüro Nürnberg eine Playmobil-Figur von Martin LutherLuther, Martin, produzieren lassen, »die auf ein sensationell großes Interesse gestoßen ist«: »LutherLuther, Martin ist auf dem Weg dazu, die (sic!) erfolgreichste deutsche Playmobil zu werden, die es je gegeben hat.« Für den Bischof ist das ein Indiz dafür, »welche Dynamik dieses Jubiläum zu entfalten vermag.« Die »Botschafterin« für das ReformationsjubiläumReformation, Margot KäßmannKäßmann, Margot, begründete das auch noch theologisch: »LutherLuther, Martin hat ja gesagt, das Evangelium könne nur mit Humor gepredigt werden.« Und so nimmt die reisefreudige »Botschafterin« als Gastgeschenke gerne »mehrere Playmobil-LutherLuther, Martin mit, die sind inzwischen eine begehrte Rarität«.[2] So geht es dahin mit der Evangelischen Kirche. Jeder 20. Deutsche glaubt heute, am Reformationstag, dem 31. Oktober, werde der Tag gefeiert, an dem der damalige Bundeskanzler Gerhard SchröderSchröder, Gerhard seine »Agenda 2010« veröffentlicht habe. Für 12 Prozent der Deutschen ist der Reformationstag einfach der Tag der Reformen.[3]
Begonnen hat alles einmal ganz anders, nämlich damit, dass Martin LutherLuther, Martin die Christen aufforderte, nicht alles zu glauben, was der Papst oder die Priester verkündeten. Sie müssten lesen lernen und die Bibel selbst zu verstehen suchen. Am Ende des finsteren Mittelalters entstand so eine Kirche der AufklärungAufklärung, von außen bedroht durch die »allein selig machende« Mutterkirche, aber auch intern stets angefochten von den frommen SchwärmernSchwärmer oder Schwarmgeistern, wie LutherLuther, Martin sie nannte.
Die Nachkommen dieser Spiritualisten in aller Welt, vor allem in den USA, verbreiten mit anderen christlichen FundamentalistenFundamentalismus ihren Hass auf die Aufklärer, die ihnen ihr schlichtes Weltbild entzaubern. In der Alten Welt verdammten »bibeltreue« protestantische Theologen nach dem Ersten Weltkrieg ihre Kollegen, die die Bibel nach wissenschaftlichen Methoden kritisch studierten. Ihre katholischen Amtsbrüder hatten bereits seit 1910 einen 1907 von Papst Pius X.Pius X. (Papst) verordneten »Antimodernisteneid« gegen die AufklärungAufklärung schwören müssen.
Differenziert heißt im überkonfessionell gültigen fundamentalistischenFundamentalismus Jargon relativistischRelativismus. Und Erkenntnis nennen die Ewig-Gestrigen zeitgeistigZeitgeist. Die heutigen Rattenfänger von Hameln unter den Christen nennen sich, wie die Verfasser der Evangelien des Neuen Testaments, »Evangelisten«. Der weltweit prominenteste Evangelist seit vielen Jahrzehnten ist der amerikanische Baptistenprediger Billy GrahamGraham, Billy. Er war (zusammen mit seinem Sohn FranklinGraham, Franklin) der spirituelle Anführer von George W. BushBush, George W. bei dessen Einmarsch in den Irak, in die infolgedessen weitgehend zerstörte Wiege der abendländischen Kultur. Für seinen deutschen Follower Ulrich ParzanyParzany, Ulrich ist Billy GrahamGraham, Billy der »PaulusPaulus des 20. Jahrhunderts«.[4] Dem überzeugten Atheisten Woody AllenAllen, Woody sagte GrahamGraham, Billy einmal: »Na gut, Mr. Allen, selbst wenn Sie recht haben und es keinen Gott gibt, werde ich trotzdem das bessere Leben gehabt haben, weil ich glücklicher mit meinem Glauben war.«[5] Für mich bestätigt der »Evangelist« damit: Der FundamentalismusFundamentalismus (Karl MarxMarx, Karl schrieb 1844: »Die Religion« …) »ist das Opium des Volks«.
Zwischen den aufgeklärten »Liberalen« in der EKDEKD und den christlichen FundamentalistenFundamentalismus innerhalb und außerhalb der Amtskirchen herrscht mittlerweile ein heimlicher Kampf um die Vormacht. Der Spiegel-Redakteur Peter WensierskiWensierski, Peter sah bereits anno 2008 »eine schleichende Machtübernahme durch die EvangelikalenEvangelikal … die in immer mehr Gremien der EKD zu finden sind«.[6] Diese Entwicklung setzt sich seither fort. Am 31. Mai 2015 wurde (mit einer Stimme Mehrheit) der erzkonservative Pfarrer Carsten RentzingRentzing, Carsten zum neuen Bischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens gewählt. Die EvangelikalenEvangelikal jubelten. Für den Vorsitzenden der Konferenz Bekennender Gemeinschaften, Ulrich RüßRüß, Ulrich, ist das »ein Zeichen der HoffnungHoffnung für eine dem ZeitgeistZeitgeist ausgelieferte Kirche«.[7] Mittlerweile haben in Württemberg, in Bayern und in Sachsen kirchenamtlich die Konservativen das Sagen.
Während die Fundis über ihr Zentralorgan »idea e.V. – Evangelische Nachrichtenagentur«, aber auch mit Hilfe gleichgesinnter Katholiken und deren Medien, gegen die »(Zeit)Geisterfahrer innerhalb der EKDEKD«[8] polemisieren, reagiert die EKD meist mit betretenem Schweigen – und subventioniert weiterhin ihre erklärten Feinde. Denen wird die Zukunft gehören, denn sie ziehen die niemals aussterbenden frommen Dummköpfe auf ihre Seite. Die intellektuellen Christen dagegen scheinen eine aussterbende Art zu sein.
Diese durchaus zornige Prognose will ich im Folgenden begründen.
Um den Zustand der Kirche zu verstehen, um zu begreifen, warum der Mensch glaubt,[9] beginne ich mit der Haupt-Sache, indem ich erkläre, wie der menschliche Kopf arbeitet. Glauben und Denken, Religion und Wissenschaft haben dieselbe Ursache: Der Mensch muss sich Bilder von der Welt machen. Dies im weitesten Sinn: Auch die Wörter, die wir für Beschreibungen und Erklärungen verwenden, sind Bilder, sind Ausdruck von Weltanschauungen. Das heißt, der Mensch ist ein Bilderlehren-Produzent, ein Ideologe, der sich obendrein von fremden Ideologien leicht verführen lässt. Homo sapiens muss sich die Welt deuten. Er muss nach dem Warum fragen. Denn so funktioniert sein GehirnGehirn. Unser Kopf lässt uns nämlich nicht etwa wahrnehmen, was die Augen sehen oder die Ohren hören. Vielmehr werden die Sinneseindrücke zunächst – dem Menschen unbewusst – in unserem Gehirn bearbeitet. Das erklärt zum Beispiel, warum wir optischen Täuschungen erliegen und warum wir die komprimierte Musik einer Compact Disc oder die Folge von Einzelbildern eines Films als kontinuierlich fortlaufendes Geschehen wahrnehmen.
Mittlerweile wissen wir – sofern wir die Forschungsergebnisse der NeurowissenschaftlerNeurowissenschaft zur Kenntnis nehmen –, dass unser GehirnGehirn viel mehr mit dem Deuten als mit dem Beobachten der Welt beschäftigt ist. Denn das Einzige, zu dem unser Kopf unmittelbaren Zugang hat, sind seine eigenen inneren Zustände. Gut 90 Prozent der Impulse, die ins Sehzentrum des GehirnsGehirn, den primären visuellen Cortex, einlaufen, stammen nicht etwa aus der Sehbahn, sind also nicht einlaufende Nachrichten dessen, was wir sehen, sondern stammen aus anderen, übergeordneten Bereichen der Großhirnrinde.[10] Dabei werden die eingehenden mit erwarteten Signalen verglichen. Allgemeiner formuliert es der NeurowissenschaftlerNeurowissenschaft Wolf SingerSinger, Wolf so: Die Neurobiologie zeige, dass unsere Sinnesorgane uns nur einen winzigen Ausschnitt der Welt direkt wahrnehmen lassen. »… Unsere Hirnarchitekturen wurden also von der EvolutionEvolution nicht daraufhin optimiert, die sich hinter den Erscheinungen verbergende hypothetische ›wahre‹ Natur der Dinge zu erkennen, sondern pragmatische Interpretationen für typische Konstellationen zu liefern.«[11]
Das erspart unserem Kopf viel Mühe: »Ein GehirnGehirn, das auf Voraussagen gestützt arbeitet, kann viel schneller reagieren als eines, das immer erst sämtliche einlaufenden Informationen abwarten und analysieren muss.«[12]
Sich ein Bild zu machen und Voraussagen blitzschnell treffen zu können, war bereits für unsere Ahnen lebenswichtig: Sie mussten etwa zwei Lichtblitze im Gebüsch richtig als die das Sonnenlicht spiegelnden Augen eines Raubtiers deuten und flüchten, ehe sie gefressen werden konnten. Vom Eintreffen eines physikalischen Sinnenreizes bis zur bewussten Wahrnehmung vergehen etwa 80 bis 100 Millisekunden. Und dann ist es unter Umständen zu spät, um noch richtig reagieren zu können. Die Fähigkeit, jeweils die allernächste Zukunft voraussagen zu können, ist auch heute unter Umständen lebensrettend, etwa beim Autofahren, oder spielentscheidend, etwa beim Fußball. Zauberkünstler nutzen das aus, indem sie mit bestimmten Erwartungen ihres Publikums rechnen und die Zuschauer so austricksen. »Unsere Erwartungen formen, was wir wahrnehmen. GedächtnisGedächtnis und Wahrnehmung sind untrennbar verknüpft.«[13]
Wir sind nicht nur alle IdeologenIdeologie, wir sind auch (fast) alle von gestern. Weniger die Gegenwart bestimmt uns und unsere Weltsicht als vielmehr die Vergangenheit. Denn wir schleppen nicht nur unsere eigene Geschichte mit uns, sondern auch die Weltbilder unserer Eltern und Großeltern sowie der Gesellschaften, in denen diese bereits vor uns lebten. Manche dieser Bilder reichen zurück bis in die Steinzeit. Nur wenige Menschen bestimmen die Weltbilder der Zukunft, etwa durch fundamentale Entdeckungen oder Erkenntnisse: zum Beispiel Nikolaus Kopernikus oder Charles DarwinDarwin, Charles oder Albert EinsteinEinstein, Albert – oder JesusJesus von Nazareth von Nazareth. Nicht nur die Menschen, sondern auch ihre Institutionen sind von gestern. Natürlich auch die Kirchen.
Normalerweise ist unser Blick auf die Welt bestimmt von unserer individuellen (und gesellschaftlichen) Vorgeschichte. Wenn diese nicht im Lichte besseren Wissens bedacht wird, hat das schlimme Konsequenzen: »Wer nichts weiß, muß alles glauben.« Das schrieb bereits 1893 die österreichische Schriftstellerin Marie von Ebner-EschenbachEbner-Eschenbach, Marie von. Deshalb frage ich die Repräsentanten der Kirchen wie die Theologen: Woher wisst ihr das, warum glaubt ihr das? Und bekomme keine befriedigende Antwort. »Alles« zu glauben, ist eine Weltsicht, welche die Intellektuellen, die eben nicht alles glauben, aus den Kirchen vertreiben muss.
Im normalen Leben gilt Leichtgläubigkeit als dumm, im Gegensatz zu Gutgläubigkeit. Nur die Kirchen verkünden Leichtgläubigkeit als Tugend, indem sie daraus Glaubensstärke machen. Der bayerische Landesbischof und seit dem 11.11.2014 EKDEKD-RatsvorsitzendeRatsvorsitzender Heinrich Bedford-StrohmBedford-Strohm, Heinrich redet gar (auf der Landessynode in Bayreuth am 1.4.14) von Glaubenslust. So entstehen mit Hilfe einzelner Wörter Ideologien. Die christlichen Kirchen haben nämlich ihre eigene Begrifflichkeit entwickelt, die offenkundig nicht mehr reflektiert wird.
Da gibt es zum Beispiel den GlaubenszeugenGlaubenszeugen. Er bezeugt seinen Glauben. Was heißt das? Zeugnis geben gemeinhin Augen- oder Ohrenzeugen eines Sachverhalts, den sie damit bekunden oder bestätigen. Den Begriff »Zeugnis« mit dem Begriff »Glauben« zu verbinden, soll der Glaubens-Aussage Gewicht geben. Der Glaubenszeuge kann jedoch auch beliebigen Unsinn glauben und bezeugen. So ist zum Beispiel Martin LutherLuther, Martin Zeuge des Wirkens von allerlei Teufeln in der Welt gewesen; etwa des Satans, der, so glaubte der Reformator tatsächlich, Ursache seiner chronischen Darm-Verstopfungen gewesen sei. Proktologen sehen das heute natürlich anders und benötigen dafür keinen Teufel.
Um die Zusammenhänge zu verstehen und zu reflektieren, sind weitere Erkenntnisse der NeurowissenschaftlerNeurowissenschaft wichtig. Wir wissen heute nämlich nicht nur, dass die Bilder, die wir uns von der Welt machen, nicht die Welt abbilden, sondern auch, warum das so ist: Wahrnehmung bildet die Welt nicht ab, sondern stellt sich, so der Gehirnforscher Wolf SingerSinger, Wolf, als »hypothesengesteuerter Interpretationsprozess dar, der das Wirrwarr der Sinnessignale nach ganz bestimmten Gesetzen ordnet und auf diese Weise die Objekte der Wahrnehmung definiert«.[14]
Denken, die Voraussetzung auch für das Zweifeln, ist anders als Glauben eine anstrengende Angelegenheit. Pro Gewichtseinheit setzt die Hirnmasse 16