»Leider habe ich keine guten Nachrichten für Sie.« Die Stimme des Strahleninstitutsleiters Dr. Kleinhuis klang am Telefon so ruhig und leise, dass ich ihn kaum verstand. Was hatte er gerade gesagt?
»Sind Sie noch am Apparat, Frau Schneeberger?», fragte er und ich antwortete schnell, um zu verhindern, dass er den Hörer auflegen und das Gespräch beenden würde.
Was jetzt folgte, traf mich mitten ins HerzHerzHHH: »Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass Sie einen bösartigen Tumor in der rechten Brust haben und Sie ihn schnellstens operieren lassen sollten!«
Wie bitte? Hatte ich richtig gehört? Ein Tumor?
Unsinn! Ich und Krebs! Niemals! Ich musste mich verhört haben!
»Frau Schneeberger? Haben Sie mich verstanden?«
Ich holte tief Luft: »Nein…«, stammelte ich verunsichert, »was haben Sie gerade gesagt?«
»Dass Sie einen bösartigen Tumor in Ihrer Brust haben und Sie sich schnellstens operieren lassen sollten!«
Ich schwieg, alles drehte sich, mir wurde übel.
Also doch! Krebs! Brustkrebs!
Ein Todesurteil! Mein Todesurteil!
»Frau Schneeberger, am besten sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, wie es jetzt weitergehen soll. Ich schicke Dr. Sebastian die Ergebnisse gleich in die Praxis…«
Ich legte auf, versuchte mich zu fassen. Es gelang mir nicht. Ich wollte in Ohnmacht fallen und aus dem Albtraum erwachen, aber diesen Gefallen tat mir mein Körper nicht. Ich stand da. Regungslos.
Plötzlich wurde ich aktiv, wollte irgendwas tun, ergriff meine Handtasche, rannte aus dem Haus, rein ins Auto, hin zur Praxis.
»Kann ich bitte Herrn Dr. Sebastian sprechen?«, schrie ich die Arzthelferin an.
Frau Moritz kannte mich gar nicht so aufgeregt und unhöflich und runzelte ihre Stirn. »Das wird noch eine Weile dauern, es sind noch viele Patienten vor Ihnen.«
»Aber Herr Dr. Kleinhuis…«
Sie stutzte. »Ach ja, bitte setzen Sie sich lieber in den Flur, Sie sind der nächste«, hieß es plötzlich.