Meri läuft nach einem Streit mit ihren Eltern davon und verirrt
sich nachts im Wald. Nach längerem Herumirren sieht sie ein weißes
Licht in der Dunkelheit und folgt ihm - so gelangt sie schließlich
auf eine märchenhaft anmutende Lichtung und traut ihren Augen
nicht, als sie das weiße, fabelartige Geschöpf sieht.
Der traumhafte Augenblick ist je vorüber, als der nachtschwarze,
dämonische Kontrahent des weißen Fabelwesens auf der Lichtung
erscheint - kurz darauf wird Meri Zeugin eines fortwährenden
Machtkampfes um das Gleichgewicht des Waldes, der noch in dieser
Nacht entschieden werden muss...
Der alte Buchenwald inmitten dem sie sich befand, wirkte in der Nacht dunkel und bedrohlich. Die unbekannten, nächtlichen Geräusche des Waldes verstärkten die unheimliche Atmosphäre noch zusätzlich.
Suchend schaute Meri sich um. Wo war der Waldweg hin? Er musste doch irgendwo in der Nähe sein! In der Dunkelheit des nächtlichen Waldes konnte sie kaum ihre Hand vor Augen erkennen.
Meri spürte die Angst langsam in sich aufsteigen. Sie fand den Weg einfach nicht. Panik überfiel Meri. Sie hatte sich hoffnungslos verirrt.
Gab es in diesem Wald gefährliche Tiere? Mittlerweile gab es ja wieder Wölfe in Deutschland. Vielleicht auch in diesem Wald? Der Gedanke lies sie erzittern. Es war Nacht. Sie war im Wald. Allein.
Meris Verzweiflung bahnte sich ihren Weg. Kauernd an einem Baumstamm gelehnt brach sie aus ihr heraus. Tränen liefen ihr über die Wangen. Über ihr, im Dickicht der Bäume, war der Ruf einer Eule zu hören.
Wäre sie doch bloß nicht nach dem Streit mit ihren Eltern weggelaufen. Diese hatten ihr heute mitgeteilt, dass sie in die Stadt ziehen würden. Meri hatte sich strikt geweigert. Sie wollte nicht fort!
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit war Meri nach dem gemeinsamen Abendessen voller Wut aufgebracht und kopflos in den Wald gerannt. Sie hatte noch nicht einmal ihre Jacke dabei, geschweige denn eine Taschenlampe!
Wie lange war sie schon in der Dunkelheit herum geirrt? Sie wusste es nicht. Ihre Wut hatte ihren gesunden Menschenverstand lahm gelegt. Rationalem Verhalten war irrationalem Verhalten gewichen.
Sie hätte sich auch einfach in ihrem Zimmer einschließen, Kopfhörer aufsetzen und auf dem Bett vor sich hin schmollen können – so lange, bis ihre Eltern wieder zur Einsicht gekommen wären. Es war allein ihre Schuld. Jetzt saß sie hier. Verloren. Allein.