Mission X – Was war vor dem Urknall?
Das Weiße im Schwarzen Loch
Die Erfindung des Körper-Transporters
Ein Gruß aus dem Nichts
Mission BIG BANG
Nano-Lebewesen aus dem All
Verschollen im Nichts
Schattenwesen
Hoka Hey
VERLOREN IM UNIVERSUM
Rettungsmission außerhalb aller Grenzen
Das Auge
POLICE IN THE UNIVERSE
Ab Seite →: HORROR Kurzgeschichten
New York 2066 - Vassar College:
„Wir kommen nur zum Ziel, wenn wir Ursache und Wirkung aus unserem Denken verbannen. Ich sehe einen Fluss, der kommt zustande, weil es regnet. Der Regen kommt aus Wolken, die über den Meeren durch Wärme entstehen. Die Wärme schickt die Sonne. Die Sonne, unsere Erde, ja, die gesamte Materie entstanden und entstehen noch im Weltall. Das Weltall entstand beim Urknall, dem Big Bang. Und der Big Bang, dieses vielleicht nur stecknadelgroße Ding, entstand … tja, das meine lieben Zuhörer gilt es herauszufinden. Mithilfe der Weltraummission ELISA, Evolved Laser Interferometer Space Antenna, die wir 2034 ins All gestartet haben, können wir nun mit den Daten genau sagen, wo der Urknall stattfand. Es lassen sich nun die Gravitationswellen messen, die vom Big Bang übriggeblieben sind. Kommen wir nun zu den verschieden Theorien. Ich beginne mit der Planck-Dichte … … … “, und Professor Hendricks fuhr später fort. „Wichtig ist, dass der Urknall nicht in einem bereits vorhandenen leeren Raum stattfand. Mit ihm entstanden erst Raum, Zeit und Materie. Es muss ein unendlich kleiner Punkt gewesen sein, wir nennen es Singularität, wobei sich die Raumzeit so sehr um das Objekt gekrümmt hat, dass eine Größenangabe nicht möglich ist.
Singularitäten innerhalb eines normalen Schwarzen Lochs, sind von einem Ereignishorizont umgeben. Ob auch Singularitäten ohne Ereignishorizont, sogenannte Nackte Singularitäten, existieren, ist irgendwann einmal festzustellen.“
Unter den Studenten war die ehrgeizige Lydia McCormick. Ihr Ziel war die Erforschung was vor dem Urknall war. Ebenfalls reizte es sie unendlich, herauszufinden, ob es sich beim Urknall um eine Nackte Singularität handelte. Das heißt, um den Urknall herum spielte sich nichts ab. Bei einem Schwarzen Loch ist das ja der Fall. Dazu musste sie lernen, genauso wie es Professor Hendricks sagte, dass wir Ursache und Wirkung aus unserem Denken verbannen.
Im Laufe vieler Jahrzehnte entwickelte McCormick Theorien, die viele ihrer Kollegen für Hirngespinste hielten. So war es ihre Ansicht, dass der Raum, der sich ja ständig ausdehnt, mit einer Erinnerungssignatur behaftet ist. Soll heißen, die Erde dreht sich um die Sonne. Die Sonne um das Schwarze Loch in unserer Milchstraße. Das ganze bleibt aber nie an der gleichen Stelle, sondern driftet von anderen Galaxien ab. Jeden Tag, jede Stunde, jeden Minute und jede Sekunde befinden wir uns in einem jungfräulichen und nicht programmierten Raum.
Natürlich kann durch diesen Raum bereits eine andere Galaxis geflogen sein. Computermodelle werde dies zeigen.
Aber eher weniger die Gedanken, Geräusche, Bilder und Taten von Menschen oder Wesen anderer Planeten. McCormick träumte von einem Mess- und Analysegerät, um 4 Dimensionen + X aufzeichnen und sichtbar machen zu können. Die 4 Dimensionen, also der dreidimensionale Raum und Zeit als vierte Dimension, sind verständlich. X bedeutet dabei die Signatur im Raum, das Denken, die Musik, die Bilder und die Taten von denkenden Wesen, etwa der Menschheit.
Zu Lebzeiten wurde Lydia McCormick zur Professorin ernannt. Beruflich und privat arbeitete sie an ihrem Analysegerät. Sie legte, im Alter von 78 Jahren, der Vereinigung USA-SF ihre Theorien vor.
Aus gesundheitlichen Gründen bat sie um Fortführung ihrer Ergebnisse. So war es dann auch. In New York wurde ein Institut eingerichtet, um weiter zu forschen. Nach ihrem Tod würde ein eventuelles Analysegerät „McCormick 4D+X“ genannt.
200 Jahre später wird McCormicks Idee Wirklichkeit. Das Gerät funktioniert. Mord und Totschlag gibt es auf der Erde fast nicht mehr. Denn das Gerät wird zur Wahrheitsfindung eingesetzt.
Jede Polizeistation arbeitet nun mit dem „McCormick 4D+X“. Wie ist der Ablauf der Messung? Auszug aus dem Polizei-Bericht NY-CFG 5644: „Detektiv Johnsen und ich wurden zu einem Mord in die Mercury-Street 65 gerufen. Eine 44 jährige Frau lag leblos auf dem Boden. Eine Nachbarin rief uns. Fingerabdrücke werden heutzutage nicht mehr benötigt. Wir stellten sogleich die 4D+X Box auf. So nennen wir die McCormick 4D+X Apparatur. Dazu müssen wir Parabolantennen aufstellen, die in Richtung der abgelaufenen Erdbewegungsrichtung zeigen, die andere Seite, also um 180 Grad gedreht, wäre die Zukunft. Eine etwaige Todeszeit wäre nützlich, aber auch nur zur Beschleunigung für das Ergebnis. Das Gerät zeigt nun auf einem Bildschirm an, was im Haus passiert ist. Wir zeichneten den Ablauf auf. Leider stand die Nachbarin verbotener Weise dabei. Sie schrie plötzlich auf und erkannte ihren Ehemann auf dem Bildschirm. Dieser erschlug die 44 Jährige.“
Weitere 150 Jahre später haben es die Menschen geschafft aus dem Körper auszutreten und in Androiden zu gehen, um z.B. im Weltraum Arbeiten durchzuführen.
Kurze Zeit später gelang der Durchbruch mit Energieblasen und dem menschlichen Geist, bzw. einer Crew von menschlichen Geistern, mit Überlichtgeschwindigkeit durchs Weltall zu fliegen. Die Energieblasen fungierten dabei wir Raumschiffe.
2511 - Mittlerweile ist das Messgerät lange schon in jedem Menschen von Geburt an als Schwingungsmuster in den Gehirnen einprogrammiert. Es ist eine Ehre Mensch zu sein. Es wird geforscht. Das Böse ist vollkommen ausgeschaltet. Geld, Macht und Luxus existieren nicht mehr. Der Planet Mars ist schon lange ein Ort der Erholung geworden. Bereits vor über 500 Jahren wurde vermutet, dass alle Informationen, die es seit dem Urknall gibt, in jeder Zelle in uns vorhanden sind. Vielleicht sogar in jedem Baum, Stein und sogar in jedem Wassertropfen. Zumindest war es die Aussage von R. G. Wardenga. Je nach Wahrnehmung, also der Sensorik der Menschen, können sie weit in die Vergangenheit mit der 4D+X-Sinnessensorik forschen. In die Vergangenheit bedeutet dabei der Raum, den die Erde, bzw. der Ort des Geschehens, durchschritten ist. Denn dieser Raum ist ja nun mit einer Signatur versehen. Eigentlich wird diese Fähigkeit nicht mehr benötigt.
Aber eine Sache, eine Mission, wäre da noch zu erforschen. Jeder Wissenschaftler erinnert sich an die Theorien der Professorin McCormik, die den Urknall untersuchen wollte. Jetzt endlich gab es eine Option, dies durchzuführen, denn das feststoffliche Gerät könnte man nie zum Platz des Urknalls bringen. Jetzt aber, mit dem geistigen Ausstiegs aus dem Körper und dem Einstieg in eine Energieblase, wäre es möglich, an den Ort zu fliegen, an dem alles begann.
New York 2566 - Vassar College:
„Es ist zu beweisen, dass es sich beim Urknall um eine Nackte Singularität handelte. Außerdem sollte die Frage gestellt und beantwortet werden, ist der Urknall intelligent gewesen, kann eine Intelligenz nachgewiesen werden oder hat das Ding sogar denken können. Wir haben nun das Team zusammengestellt, welches den ursprünglichen Startpunkt alles Seins besuchen wird.“, so Professorin Norma Segal.
Das Team besteht aus 6 Professorinnen und 2 Professoren. Das Raumschiff besteht aus einer Energieblase und wird von der Erde aus programmiert und gesteuert. Überwacht wird das Ganze von Captain Jeff Collins.
Zur Erklärung: Materielle Raumschiffe gibt es seit über 150 Jahren nicht mehr. Körper werden ebenso nicht gebraucht, würden in dieser Energieumgebung und den Geschwindigkeiten auch nicht überleben.
Die Dunkle Energie stellt den Antrieb der Energieblase zur Verfügung. Man reitet förmlich auf der Dunklen Materie und erreicht Geschwindigkeiten, die nie zuvor von Menschen erlebt wurden.
Der Start ist für den 6. Mai 2566 festgelegt. Die Anlagen befinden sich in der Nähe von Jersey Mills in den USA.
Jersey Mills, 1. Mai 2566:
Die 8 Teammitglieder finden sich in der Anlage „Space Center Big Bang“ ein. Captain Collins ist bereits vor Ort. Er und das technische Team stellen die Energieblase her. Es ist die Größe festzulegen. Die Berechnung eines Startkorridors zwischen Erde und Weltraum wird berechnet und festgelegt. Der Korridor reicht bis zum Saturn.
Innerhalb des Korridors erreicht die Energieblase, die man McCormick 1 nennt, eine Geschwindigkeit von ½ Lichtgeschwindigkeit. Verlässt McCormick 1 den Korridor, ist die Übernahme in die Dunkle Materie erfolgt und 57 Jahre, also 57 Erdenjahre, später erreicht McCormick das Ziel, den Anfand allen Seins, den Urknall.
Jersey Mills, 6. Mai 2566:
Es ist 6 Uhr. Die Crew verlässt ihre Körper. Diese werden bis zum Zurückkommen eingefroren. Der Captain ist bereits „on Board“, wenn man das so sagen kann. Innerhalb der Energieblase gibt es keine festen Plätzte. Energie vermischt sich, trotzdem bleibt das eigene Bewusstsein.
Jersey Mills, 6. Mai 2566:
Es ist 8 Uhr und 30 Sekunden … 20 Sekunden … 10 Sekunden … 5 … 4 …3 …2 …1 … START!
Noch können die Messinstrumente McCormick 1 durch den Korridor verfolgen. Der Sprachcomputer übersetzt die empfangenen Wellen der Crewmitglieder. Nach 40 Minuten verstummen sie. Nun ist die Crew auf sich allein gestellt … für mindestens 57 Erdenjahre.
„Hier Captain Jeff Collins. Innerhalb der Energieblase McCormick 1 ist ein Speicher für ein Logbuch eingerichtet. Um uns herum ist der Weltraum hell erleuchtet. Es ist fast grell. Menschliche Augen können dieses hell grelle Licht nicht aushalten. Von der Geschwindigkeit nicht zu sprechen. Es ist erstaunlich, dass wir dieser hohen Geschwindigkeit ausgesetzt sind und doch nichts davon bemerken. Zeit ist irrelevant. Raum ist irrelevant. Wir wissen, dass wir existieren, aber es ist so unwirklich.“
Ein weiterer Eintrag: „Das Weltall wird dunkler. Wir verringern die Reisegeschwindigkeit. Wir können nun Galaxien und Sternenhaufen sehen. Es wird immer dunkler. Damit ist gemeint, so als wenn wir Augen hätten, sehen wir das Licht. Schwingungsmäßig ist der Raum gut gefüllt. Aber die Materie wird weniger.“
Der vorletzte Eintrag: „Der Raum ist schwarz. Es gibt keine Materie hier in der Nähe des Urknalls. Wenige Schwingungen verirren sich hier her. In Richtung der Position des Urknalls ist es leer und schwarz. In der anderen Richtung erkennt man schwache Leuchtpunkte, also Galaxien. Wir haben den Startpunkt, bzw. den Endpunkt aus unserer Sicht, Urknall erreicht. Es ist ein trostloser Ort im gesamten Universum. Hier ist nichts … hier ist das Nichts … und doch ist das Nichts etwas! Die Crewmitglieder beginnen mit ihren Messungen. Ich darf dabei sein. Wir vernetzen unseren Geist, so, als wenn Wissenschaftler Parabolantennen parallel anschließen, um mehr Signale zu empfangen. Ich erhalte Antworten und denke, dass Professorin Lydia McCormick nun glücklich sein würde. Wir stellen fest, besser gesagt, wir erhalten Antworten, dass die Komprimierung an Energie so hoch war, dass sich nichts bewegte, nichts veränderte, somit gab es keine Zeit.
Trotzdem gab es die Explosion und Raum und Zeit begannen. Das 4D+X Messgerät in uns stellte kurz vor der Explosion eine minimale Veränderung fest, eine minimale Schwingung, ein Wort, egal in welcher Sprache oder ob überhaupt eine Sprache, eine Idee, ein Wunsch oder was auch immer … übersetzt etwa „START, LASST ES UNS TUN“. Es gab also vor dem Big Bang Intelligenz in dem Ding. Es ist auch bewiesen, dass es sich beim Urknall um eine Nackte Singularität handelte. Um den Urknall herum gab es keinen Ereignishorizont, es gab keinen Raum und keine Zeit. Innerhalb des Urknalls aber gab es Intelligenz und Denken. Vielleicht war es ein bewegungsloser Austausch vieler Geister oder aller Geister.
Vielleicht war es ein großer Geist, vielleicht der Schöpfer von allen zukünftigen Dingen und Ereignissen. Und eine winzige Bewegung, eine winzige Schwingung brachte den Urknall hervor und Raum, Zeit und Materie entstanden. Ist das vielleicht mit „Gottes Reich“ gemeint?“
Der letzte Eintrag: „Wir wollen nun zurück auf die Erde. Wir wissen nicht, wer lebt noch? Wie werden wir empfangen? Waren die Reiseberechnungen korrekt? Wir lassen uns überraschen.
Als es plötzlich ein Ereignis gab, es klopfte sozusagen an unserer Energieblase. Ein heller Leuchtpunkt, eine Energie kam zu uns und ließ uns gedanklich wissen: „Ich freue mich, dass Ihr den Weg hierher gefunden habt. Ich bin nach meinem irdischen Ableben sofort hierhergekommen. Ihr habt alles richtig verstanden.
Ich liebe Euch, Eure Lydia“ Es war der Kontakt zu Professorin Lydia McCormick, zumindest war das zu Lebzeiten ihr Name. Und somit kommen wir mit mehr zurück auf die Erde, als erwartet. Die Erde wird sich nochmals verändern.“
„Captain Cliff Danzer an Basis-Kontrolle! Wir senden erste Aufzeichnungen und Analysen der Sonden aus dem Schwarzen Loch zu. In der äußeren Umlaufbahn können wir noch etwa vier Stunden verbleiben, dann folgt der Rücksturz in den freien Raum.“ Cliff Danzer ist Raumschiffkommandant der GLOBAL PEACE TWO.
Das Raumschiff ist mit modernster Technik des 26. Jahrhundert ausgerüstet, um Schwarze Löcher im Universum zu untersuchen.
Die 126 Crewmitglieder sind meist Wissenschaftler, da das Raumschiff vollautomatisch von einem Supercomputer der Helos-8000-Serie gesteuert wird. Hauptbestandteil des Bionetic-Computers ist das verstorbene Gehirn von Professor Dan Laurenson, der die Helos-Serie entwickelt hatte. Die Helos-6000-Serie hatte bereits das Universum erklärbar gemacht. Die 7000-Serie entwickelte dann die STIT-Weltraumreisen, „Space Travel Immediately There“. Dabei bedient man sich der Dunklen Materie, die überall im Universum vorhanden ist. Wie Professor Dan Laurenson es erkannte: „Das HIER ist auch sofort das DORT im Universum, man muss nur die Dunkle Materie und die Dunkle Energie verstehen!“
Mit dem Raumschiff GLOBAL PEACE TWO war man nun in der Lage, sofort hier und überall dort zu sein. Man nutzte zwar die Dunkle Materie, aber es standen immer noch Fragen an, genauso wie bei den Schwarzen Löchern. Nun aber sollten die letzten Geheimnisse gelüftet werden. „Die Sonden sind zum Start bereit“, verkündete Ingenieur Robert Woggon. „Captain an Helos, Start durchführen, Aufnahme und Analyse starten. Captain Status Delta 58“, sagte Danzer auf der Brücke. Die Sonden starteten und wurden sogleich vom Schwarzen Loch angezogen. Gespannt sahen alle Crew-Mitglieder auf ihre Monitore. Sie sahen, wie die Sonden wie Spagetti gedehnt wurden. Aber sie übertrugen weiterhin Daten und Bilder. Es war unwahrscheinlich grell im Schwarzen Loch. Immer schneller wurden die Sonden angezogen. Immer höher wurde die Rechenleistung des Computers Helos. Gleichzeitig wurden alle Daten in Richtung Erde gesendet. 30.000 Lichtjahre waren zu überbrücken. Wie gesagt, das funktionierte nur mit STIT. Auf der Erde sah man gespannt zu. „Basis-Kontrolle an GLOBAL PEACE TWO. Täuscht es oder steht ihr alle wirklich bewegungslos vor den Monitoren?“, so ertönte es aus der Kommunikation.
Und in der Tat, die Crew bemerkte nicht, dass durch die gewaltige Rechenleistung Helos am Leistungsende war. Langsam driftete das Raumschiff zum Kern des Schwarzen Lochs. Jeder Meter pro Sekunde kam es der Crew wie Stunden vor. Die Informationen, die Bilder und die Eindrücke, waren an den Bildschirmen atemberaubend. Noch nie sah man Atome, Protonen, Neutronen und Elektronen langgezogen wie Regenwürmer. Noch nie sah man gedehnte Lichtpartikel eines Lichtstrahls.
„Basis-Kontrolle an BLOBAL PEACE TWO! Ihr müsst den Rückschub starten! Sofort! Ihr werdet zu stark in das Loch gezogen!“ Keine Reaktion auf dem Raumschiff. Niemand rührte sich. Die Kontrollen der Herzfunktion zeigten einen Schlag pro Stunde an. Aber alle Informationen wurden weiterhin zur Basis-Kontrolle gesendet. Ob, wie und was die Crew nun alles sah, auf der Erde konnte man es nur ahnen, denn die Bilder sendeten ununterbrochen weiter. Es wurde heller und heller. Die Kameras der Raumschiffbrücke sendeten nun nicht mehr, die Außenkameras funktionierten noch einwandfrei, wahrscheinlich brach das Raumschiff bereits auseinander.
Auf den Bildschirmen waren nun grelle Strudel zu sehen. Waren Kameras tatsächlich durch das Schwarze Loch gezogen worden?
Dann vermutete man am Ende des Schwarzen Lochs wieder den dunklen Weltraum. Die Bildschirme blieben aber hell. Hin und wieder dachten einige Wissenschaftler in der Basis-Kontrolle, dass sie Gesichter gesehen haben wollten oder Schleier. Nichts Genaues wusste man. Die Kameras blieben über Jahrzehnte eingeschaltet. Vielleicht zeigen sie auch heute noch etwas an. Nur erlebte dies der Leiter der Basis-Kontrolle und Freund von Cliff Danzer, Jack Townsend, nicht mehr. Seine letzten Stunden verbrachte er in den Armen seiner Frau. „Gehe zum Licht“, flüsterte Amy ihrem Mann zu. „Ich sehe Hände, Hände die mich tragen wollen, Hände, die mich nach oben ziehen wollen. Ich sehe in der Ferne ein Licht. Es kommt näher und näher“, sprach Jack. „Gehe darauf zu, bitte“, flüsterte Amy weiter. „Ich sehe ein Gesicht. Die Hände tragen mich weiter zum Licht. Es… es ist… nein… ich kann es kaum glauben… es ist mein Freund Cliff. Ich liebe dich, Amy. Ich weiß nun, wir sehen uns wieder.“ Jacks Seele löste sich vom Körper und stieg zum Licht auf. „Hallo mein lieber Freund“, so wurde Jack von seinem Freund Cliff empfangen. „Ich habe diese Gestalt kurz angenommen, damit du mich erkennst.
Ansonsten sind wir formlose Energiewolken in dieser Dimension. Es ist die Dimension aller guten Seelen, aller Universen, in einem unendlich großen Raum, dem Omnium. Als wir mit dem Raumschiff vom Schwarzen Loch angezogen wurden, trennte sich der Geist vom Körper. Der Körper wurde in alle Einzelteile zerlegt und komprimiert. Der Geist dagegen erhielt freien Durchgang direkt ins Licht, direkt in die nächste Dimension. Nun komm mit mir, mein Freund, deine Familie und Freunde erwarten dich bereits.“
Es ist also alles ein großer Kreislauf auf der Erde, im Universum, im Leben, in der Liebe, im Nichts, denn das Nichts ist eben ein Etwas!
Mittlerweile sind sie in jedem Haushalt, in jeder Arztpraxis, ach, einfach überall eingebaut ... die Warm-Körper-Transporter-Module, WKTM 100! Heute ist es kein Problem, in Sekunden über 10, 100 oder sogar 40.000 Kilometer zu einem Freund zu gelangen.
Technisch sind wir heute auf dem Höchststand, der Krebs ist zwar besiegt, aber ein Spenderherz wird immer noch benötigt. Nur, es geht heute alles viel schneller. In Berlin benötigt ein Mensch ein Herz, in New York steht das gesuchte zu Verfügung. Mit Hilfe des WKTM 100 ist der Patient in Sekunden vor Ort. Ja, man muss sagen, vor vielen Hundert Jahren wurde das Telefon entwickelt. Das waren zwei Apparate, mit denen man sprechen und hören konnte, auch dies funktionierte einmal um die Erde, also 40.000 Kilometer. Dann ging es weiter mit dem sogenannten Internet bis zum heutigen Körper-Transporter. WKTM 100 ist die letzte Entwicklungsstufe, die 100 soll auf die 100 Jährige Entwicklung hindeuten.
Wie alles begann: Ich bin Journalist, mein Name ist Ben Carter. Auch wenn wir uns alle gern mit dem WKTM 100 überall und sofort hin transportieren können, eine Zeitschrift gibt es immer noch. Und hin und wieder braucht jeder seine Ruhe. Heute besuche ich Lou Eisenberger, er war Entwicklungsingenieur bei GP BODY SPEED MAX. Sein Vater war der Entwickler des weltersten Kalt-Körper-Transport-Kondensators KKTK 01 A. So viel wie möglich möchte ich darüber erfahren, denn nach dem letzten Totalausfall des Internets, durch den Asteroid Protonom 26 A, sind viele Speicher völlig leer. Heute hat man daraus gelernt, auf dem Mars und auf dem Mond sind Speicher, auf die jederzeit zugegriffen werden kann. Natürlich befinden sich dort auch Abwehrsysteme gegen Asteroiden. „Dr. Clint Eisenberger, mein Vater, hatte die Idee, Dinge innerhalb der Firma blitzschnell von Ort A nach Ort B zu bringen. Seine Laborassistentin Ruth war einfach nicht schnell genug“, so begann Ben Carter seine Erzählung. „Seine Überlegung ging dorthin, dass er sich zwei parallele elektrische Platten vorstellte, zwischen denen, wie bei einem Kondensator, ein elektrisches Feld entsteht. Die gespeicherte oder dorthin gebrachte Energie müsste ausreichen, um einen Gegenstand wieder in die Ausgangsform zu verdichten.
Mit viel Überlegung, sehr viel Geld und noch mehr Zeit entwickelte er mit seinem Team den ersten Kaltkörper-Kondensator. Anfänglich mussten sie mit Problemen rechnen, dass war ihnen bewusst. Der Tag des ersten Experiments vor den Firmen-Bossen stand an. In den Start-Kondensator stellte Carter eine leere Kaffeetasse, diese begleitete ihn seit seiner Studienzeit, ein Zeichen seines Vertrauens zu der Maschine. Nun gingen alle in den Nachbarraum, überzeugten sich, dass zwischen den Kondensatorplatten nichts steht, etwa ein Duplikat der Tasse. Die Maschine wurde eingestellt, die Spannung hochgefahren, ein Kribbeln war bei allen zu spüren, immerhin erreichte die Maschine Gigawatt; oder waren es noch mehr? Nun, ich weiß es nicht mehr!“, sagte Lou Eisenberger. „War es ein Erfolg?“, fragte ich ungeduldig. Eisenberger fuhr fort: „Ja, in der Tat! Die Kondensatorplatten mit der gewaltigen Energie zerlegte die Tasse! Ein Computer speicherte die Struktur des Objektes, also der Tasse, und leitete die Informationen an den Ziel-Kondensator. Dort baute sich die elektrische Energie auf, die Informationen verdichteten sich dort wieder zu einer Tasse!“ „Gut so, Eisenberger! Und nun das Ganze mit einem frischen heißen Kaffee!“, sagte der Chef der Firma.
„So weit sind wir noch nicht, wir können nur feste Stoffe transportieren, keine flüssigen und schon gar keine lebenden!“, entgegnete Eisenberger. „Die Zeit verging für meinen Vater viel zu schnell. Einen 48-Stunden-Tag hätte er gern. Aber es kam der Tag, da er den Durchbruch schaffte. Er wandelte das Wasser, in diesem Fall den Kaffee, in einen festen Gegenstand um. Die Computer konnten damals nur den augenblicklichen Zustand erfassen, also fror mein Vater den Kaffee ein. Es klappte, alle waren begeistert und erstaunt darüber, dass im Zielkondensator der Kaffee sehr heiß gewesen ist. Das lag natürlich an der hohen Energie. Die Tasse selbst und andere Gegenstände waren ja auch wie aus dem Backofen. Die Angst einen lebenden Körper zu transportieren war natürlich begründet. Die Computerleistung lies ja nur den augenblicklichen Zustand zu, was ist, wenn sich das Tier oder der Mensch bewegt? Dann fehlen nachher Körperteile und Mensch oder Tier sind tot. Lange dauerte es wieder, bis die Computer mehr geleistet haben.
Tierversuche waren tabu, der erste freiwillige Proband starb an den Folgen des Einfrierens und des wieder Auftauens. Das Einfrieren war nicht das Problem, das gab es bereits und wurde mit Erfolg praktiziert.
Das Problem war die Hitze der Transport-Energie. Der Körper kam komplett im Ziel-Kondensator an, aber der Kühlanzug half nicht.
Nun, ich möchte den Anblick hier nicht weiter ausführen. Mein Vater zerbrach an diesem Anblick. Ja, das waren die Anfänge der Körper-Transporter.“ „Wie wurde der Durchbruch geschaffen?“, fragte ich. „Ich kam nach dem Studium in die Firma, wollte Vaters Traum fortsetzen, er war mittlerweile verstorben. Die Computer waren so leistungsstark, dass alles erdenkliche damit gemacht werden konnte. Auch das Denken, sogar ohne Gehirn, von Verstorbenen wurde erst konserviert, später zum Leben, zumindest zum Denken, gebracht. Meine Idee war es nun, keine zwei Platten, wie ein Kondensator, sondern eine Box zu konstruieren, die dreidimensionale Körper darstellen kann. Diese wird dann mit dem Denken des zu transportierenden Menschen bestückt. Der Mensch wird dann nicht gebacken, sondern seine Körpertemperatur bleibt erhalten. Es handelt sich dabei aber nur um ein Duplikat des Menschen, aber mit seinem Denken. Ich selbst war die erste Testperson. Soweit verlief alles Ordnungsgemäß, lediglich fehlten mir im Ersatzkörper die Gefühle jeglicher Art.