Impressum
2. Auflage 2021
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Der Autor hat dieses Werk mit höchster Sorgfalt erstellt. Dennoch ist eine Haftung des Autors ausgeschlossen.
Umschlaggestaltung: Mario Porten; mit freundlicher Genehmigung Pixabay; Umschlagbild vorne Fotograf: ileukers; Bildnachweise innen: Alexas_Fotos; Ryan Mc Guire; free_photos; Sabine Vanerp; terimakasiho; Pixource.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.
© 2020 Mario Porten
Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 9783752699258
„Wofür arbeiten wir beide zusammen?“, diese Frage steht immer am Anfang meiner Zusammenarbeit mit einem neuen Klienten. Die Antwort, die ich bekomme, lautet meist so ähnlich wie: „Also, ich habe folgendes Problem…“. Das ist natürlich keine Antwort auf meine Frage, aber das erwarte ich auch gar nicht. Die Zielfindung ist im Coaching schließlich die erste, sehr wichtige Intervention und bedarf Zeit. Oft habe ich inzwischen erlebt, dass allein die Zielfindung für meine Coachingnehmer bereits der halbe Weg zum Erfolg war.
Die Problem-Antwort ist typisch für die spontane Reaktion vieler Klienten, weil sie zeigt, wie es ihnen gerade geht. „Problem“, das ist bei uns ein klar negativ besetzter Begriff. Wenn ich ein „Problem“ habe, kann es mir nicht gut gehen. Probleme belasten uns, hemmen uns und machen uns das Leben schwer. Doch wer entscheidet, dass wir ein „Problem“ haben? Das tun wir ganz allein – wir selbst definieren eine bestimmte Situation als „Problem“. Und schon fühlen wir uns schlecht.
Probieren Sie es am besten gleich aus und sagen Sie zunächst:
„Ich habe ein massives Problem.“
Danach sagen Sie:
„Ich stehe vor einer spannenden Herausforderung!“
Und? Fühlt sich beides gleich an?
Wahrscheinlich nicht und damit sind wir mittendrin in der Beschreibung von Wahrnehmung und Konstruktivismus1.
Probleme gibt es nicht, sie werden gemacht, und zwar von uns! So erlebe ich denn auch viele meiner Klienten und das ist sehr wertschätzend gemeint. In ihrer aktuellen Bewertung der gegenwärtigen Situation erleben sie sich hilflos, ausgeliefert, machtlos oder ähnlich. Sie sind es aber nicht, ihre Kompetenzen, ihre Stärken, ihre Lösungsideen sind alle noch da, nur der Zugang dazu ist ihnen gerade nicht möglich.
Deshalb ist Business Coach so ein spannender Beruf: Jedes Mandat beinhaltet eine neue Suche nach anderen Sichtweisen, nach verlorengeglaubten Kompetenzen, nach neuen Wegen, nach mehr Zufriedenheit und dadurch auch mehr Erfolg. Es wiederholt sich nichts, jeder Mensch ist einzigartig, jeder Fall ist einzigartig.
Immer wieder ist meine wichtigste Aufgabe als Coach, Perspektiven zu verändern, neue Blickwinkel zu eröffnen und meinen Klienten zu ermöglichen, ihre Bewertungen zu überprüfen. Hätten Sie nicht auch lieber spannende Herausforderungen anstelle von massiven Problemen?
Probleme kann man niemals
mit der gleichen Denkweise lösen,
durch die sie entstanden sind.
Albert Einstein
Meine Impulse zielen darauf ab, Ihnen eine Möglichkeit zu bieten, Dinge neu zu bewerten und damit für sich neue Handlungsmöglichkeiten zu erkennen und umzusetzen, genau wie meine Klienten. Irgendwann habe ich begonnen, jeden Samstag einen solchen Impuls in meinem Blog zu veröffentlichen. Wenn Sie schon einmal darin gelesen haben, wird Ihnen der ein oder andere Impuls sicher bekannt vorkommen.
Ich möchte Ihnen gerne eine Empfehlung für die Lektüre meines Buches geben:
Sie könnten es in einem Zug durchlesen und danach überlegen, welcher Impuls für Sie besonders gut passt und Sie inspiriert. Ich gehe nicht davon aus, dass Sie alle Impulse begeistern werden, das kann nicht das Ziel sein. Ein Impuls entfaltet seine Wirkung in der Regel nur dann, wenn wir über ihn auch nachdenken. Lesen wir allerdings viele Impulse auf einmal, dann ist dies weitaus schwieriger, weil sich die einzelnen Aussagen vermischen.
Ich würde mir daher wünschen, dass Sie nach jedem Impuls innehalten und ihn auf sich wirken lassen. Daher habe ich nach jedem Impuls eine leere Seite eingefügt, die es Ihnen ermöglicht, Ihre eigenen Gedanken festzuhalten – wenn Sie das denn möchten.
Sie haben vielleicht schon bemerkt, dass die Zahl von 52 Impulsen bewusst mit der Anzahl der Wochen im Jahr korrespondiert. Sich einen Wochentag auszusuchen, an dem Sie jeweils einen Impuls lesen, der Sie dann durch die Woche begleitet, könnte also auch eine Art und Weise sein, dieses Buch zu lesen.
Die Impulse müssen Sie nicht chronologisch lesen, denn außer den Impulsen 1.14 und 1.15, die die Ausnahme von der Regel bilden, bauen diese nicht aufeinander auf.
Übrigens, warum heißt dieses Buch „Das knallrote Cabrio“? Die Antwort ist ganz einfach: Vor einigen Jahren arbeitete ich mit Maik, Anfang 40, Vorstand eines größeren Mittelständlers. Er stand vor einer Entscheidung, die sein Leben nachhaltig verändern sollte, nämlich weitermachen wie bisher oder alles aufgeben und etwas komplett neues anfangen. Er stand in seiner Intervention in der Position des Neuanfangs und ich fragte ihn: „Wenn diese Position ein Auto wäre, wie sähe das aus?“ Sie ahnen die Antwort bereits, denn er riss die Arme nach oben und sagte mit leuchtenden Augen: „Das ist ein knallrotes Cabrio!“
Nur wenige Minuten vorher hatte er in der Position gestanden, in der er weitermachen würde wie bisher. Das war immerhin eine Anstellung mit Sekretärin, Fahrer und sechsstelligem Gehalt. Auch hier hatte ich ihn gebeten, ein Auto als Metapher zu suchen und seine Antwort hatte mich zusammenzucken lassen: „Das ist ein Leichenwagen.“
Ein paar Monate später kaufte er sich tatsächlich ein Cabrio, nur rot war es nicht.
Ich danke Ihnen dafür, dass Sie mein Buch in Händen halten, viel Spaß bei der Lektüre und hoffentlich viele wertvolle Impulse auf Ihrem Weg vom Problem zur Herausforderung.
Bad Segeberg, im Herbst 2020
Mario Porten
1 Sammelbegriff für unterschiedliche erkenntnis-theoretische Konzepte, die davon ausgehen, dass Menschen mit ihren Wahrnehmungen die Welt nicht einfach „abbilden" können, sondern sie „konstruieren".
The way we choose to see the world
creates the world we see.
Barry Neil Kaufmann
Erfolg ist das eine Prozent deiner Arbeit,
das aus 99 Prozent Fehlern entsteht.
Soichiro Honda
„Nur keinen Fehler machen" - das bremst uns immer wieder aus - bewusst oder unbewusst. Wie gehen die anderen damit um, wenn wir einen Fehler machen? Schuldige suchen - das steht in Deutschland hoch im Kurs. Was die anderen machen, können wir nicht ändern, deshalb schließt sich die Frage an:
Wie gehen Sie mit (Ihren) Fehlern um?
Schimpfen Sie mit sich, etwa: „Man, bist Du blöd, wie konnte Dir so etwas passieren?" Noch schlimmer, werten Sie sich vielleicht sogar ab: „Du bist einfach nicht gut genug, Du schaffst das nie!"
Nachvollziehbare und ganz menschliche und doch wenig hilfreiche Reaktionen. Vielleicht haben Sie auch einen dominanten Antreiber2, der „sei perfekt" heißt? Bloß keine Fehler machen! In manchen Situationen ist das sicher richtig und wichtig, so wünschen wir uns doch alle einen Fluglotsen der fehlerfrei arbeitet, wenn wir uns gerade im Landeanflug auf einen verkehrsreichen Flughafen befinden. In anderen Konstellationen kann dieser Antreiber aber auch hinderlich sein, weil er die oftmals völlig ausreichende 90%-Lösung verhindert und wir nie fertig werden.
Wie dem auch sei, zielführender als innere Beschimpfungen oder Abwertungen sind Fragestellungen wie etwa: „Warum ist mir das passiert? Was war eigentlich meine positive Absicht? Was mache ich beim nächsten Mal anders? Was kann ich aus diesem Fehler für ähnliche Situationen lernen?"
Niemand kommt ohne Fehler durchs Leben. Mit ihnen zielführend umzugehen, sie als Chance zum Besserwerden zu definieren und den gleichen Fehler nicht zweimal zu begehen, darauf kommt es an.
„Genau", schreit jetzt eine innere Stimme in Ihnen, so sollte es vor allem in meiner Firma sein! Dort wird aber immer nur nach Schuldigen gesucht und nicht nach Lösungen. Ja, leider ist das auch nach meiner Beobachtung so, die Fehlerkultur in vielen Firmen ist immer noch deutlich verbesserungsfähig, damit Fehler viel mehr als Chance für die Zukunft verstanden werden. Erste Ansätze sind mit NEW WORK auf dem Weg, aber mehr ist es noch nicht. Und bis wir in Deutschland flächendeckend eine neue und konstruktive Fehlerkultur haben, wird es dauern.
Gerade deshalb ist meine Botschaft an Sie:
Fangen Sie bei sich selbst mit einer Einstellungsänderung an, das geht nämlich sofort, Sie müssen auf niemand anderen warten! Nutzen Sie Ihre Fehler als Entwicklungschance und freuen Sie sich, dass Sie besser werden können! Nutzen Sie die Fehler anderer ebenfalls als Chance und geben Sie damit sowohl sich aber auch dem Betreffenden, der den Fehler gemacht hat, die Möglichkeit zur Entwicklung und Verbesserung.
Sie müssen auf niemanden warten, damit Fehler Ihre Freunde werden – fangen Sie einfach damit an!
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2 Das in der Psychologie entwickelte Modell der inneren Antreiber geht davon aus, dass wir fünf „innere Antreiber“ haben, die für unser Handeln ausschlaggebend sind. Sie sind bei jedem unterschiedlich stark ausgeprägt. Einer davon ist der Antreiber: „Sei perfekt!“
Man muss ins Gelingen verliebt sein,
nicht ins Scheitern.
Ernst Bloch
In den letzten Jahren habe ich immer wieder in sehr großen Veränderungsprojekten gearbeitet, bei denen oft viele tausend Menschen in börsennotierten Unternehmen betroffen waren.
Vor einiger Zeit bereitete ich mich mal wieder auf eine Projektsitzung eines solchen großen und bundesweiten Projektes vor. Der Mandant hatte aus unterschiedlichen Quellen Stimmen der Mitarbeiter zusammengetragen, die ich lesen sollte, weil sie in der Sitzung diskutiert werden sollten.
Es war einfach – Entschuldigung – grausam: das gefällt mir nicht, jenes sollte getan werden, hier passt es nicht, die andere Abteilung macht nicht… . So ging es seitenweise. „Verliebt ins Jammern“ nenne ich das. Mein Energiepegel für diese Sitzung war nach der Lektüre bei null Prozent. Die wirklich wichtigen bundesweiten Kennziffern waren nämlich intern so gut wie nie zuvor und auch die Kundenzufriedenheit war deutlich gestiegen. Das waren die unternehmensweiten Fakten.
Am nächsten Morgen herrschte denn auch gedrückte Stimmung im Saal, bis der Projektleiter, ein hochrangiger Konzernmanager, den Raum betrat und sofort loslegte:
„Unsere Zufriedenheitswerte im Unternehmen waren nie besser als aktuell, unsere Kunden waren mit uns nie zufriedener als heute! Was können wir tun, damit beides genau so bleibt und noch besser wird?“
Sie ahnen es, es war wie eine Energieinjektion! Meine Energie war schlagartig bei 100% und den meisten im Saal ging es ebenso. Schlagartig war der Fokus auf Fragestellungen, wie es noch besser, einfacher, erfolgreicher, kunden- und mitarbeiterfreundlicher und vor allem leichter werden kann.
Und Sie? Lieber noch eine Runde jammern oder doch gleich ins Gelingen verlieben?
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Nur wer den Mut hat,
über seinen Schatten zu springen,
nähert sich dem Licht.
Hanna Salman
Vielleicht kennen Sie das auch: Sie würden gerne mal etwas Neues ausprobieren, einen Neuanfang wagen, nochmal etwas ganz anderes tun im Leben, aber irgendetwas hält Sie wie magisch zurück.
Dieses „Etwas" hat viele Namen: Es heißt zum Beispiel „Erfahrung“, die wir für das Neue nicht haben. Es heißt auch „Ungewissheit", denn bei etwas Neuem wissen wir natürlich nicht, was kommt. Es heißt auch „Verantwortung", denn ich habe schließlich Familie und Verpflichtungen.
Das „Etwas" hat viele weitere Namen, Sie finden sicher sofort noch ein paar davon.
Diese Reaktion ist ganz natürlich, denn um etwas Neues zu beginnen, müssen wir auch mit etwas aufhören, etwas aufgeben, tauschen Gewohnheit und Sicherheit gegen Unerfahrenheit und Risiko. Das tun wir Menschen nun mal nicht gern und diese Schutzmechanismen haben auch ihre Berechtigung.
Doch wie alles im Leben haben auch die Schutzmechanismen zwei Seiten – sie geben uns Halt und sie halten uns auch fest. So entsteht schnell die innere Zerrissenheit der positiven Aspekte auf der einen Seite (vielleicht mehr Selbstbestimmtheit, mehr interessante Themen, mehr zeitliche Flexibilität, o.ä.) und der Gefahren auf der anderen Seite (was, wenn ich scheitere?, Gefahr des Einkommensverlustes, o.ä.).
Dazu eine kleine „Heldengeschichte“:
Vor inzwischen 10 Jahren rief mich eine gute Freundin in genau dieser Situation an und wir sprachen lange über einen möglichen Neuanfang in ihrem Leben. Sie brauchte Mut, denn sie überlegte als Mutter von drei schulpflichtigen Kindern ihren sicheren Job im öffentlichen Dienst zu kündigen und sich in meiner Branche selbständig zu machen. Ihr Einkommen wurde in der Familie allerdings gebraucht, was also, wenn sie scheiterte?
Ich kürze ab, denn Sie ahnen bereits, wie diese Heldengeschichte ausgegangen ist. Wir suchten Ihre Kompetenzen zusammen, sie hatte alles, was es braucht, um erfolgreich zu sein. Wir fassten die Dinge zusammen, die sie schon nebenberuflich vorbereitet hatte, sie war bereit. Wir formulierten einen Plan B, wenn es doch nicht funktionieren sollte.
Sie kündigte und stürzte sich in die Selbständigkeit. Wenn ich den jährlich veröffentlichten Statistiken glauben darf, dann gehört sie inzwischen seit vielen Jahren mindestens zu den TOP 15% der selbständigen TrainerInnen in Deutschland – bravo!
Inspiriert? Seien Sie mutig!
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Unzufriedenheit ist der erste Schritt zum Erfolg.
Oscar Wilde
Wenn ich Sie fragen würde, womit Sie gerade unzufrieden sind, dann fällt Ihnen sofort einiges ein?
Und, wie sieht es aus – haben Sie schon beschlossen, das zu ändern? Oder haben Sie sogar schon begonnen, entsprechende Maßnahmen umzusetzen? Oder Sie damit vielleicht schon fertig und können mir eine Erfolgsgeschichte erzählen, wie Sie das gemacht haben, damit ich Sie an meine Klienten weitergeben kann?
Nichts von alledem? Sie befinden sich nach wie vor im Zustand der Unzufriedenheit?
Leider erlebe ich das immer wieder, eigentlich sind meine Coachingnehmer unzufrieden, aber sie ertragen lieber die Situation, anstatt den ersten Schritt zu tun, die Situation zu verändern und zu verbessern.
Warum ist das so? Die Gründe sind natürlich vielfältig, aber immer wieder begegne ich dem, was ich die Einstiegshürde nenne. Den ersten Schritt zu tun, daran scheitern die meisten, denn oftmals ist dieser erste Schritt gefühlt schlicht unangenehm. Was könnte so ein erster Schritt sein?
Es ist vielleicht ein Gespräch mit einem Kollegen, über den ich mich schon lange ärgere? Oder gar ein Gespräch mit dem Chef, weil mich die Arbeitsbedingungen auffressen? Eine Einstiegshürde ist aber oft auch das Anfangen als solches, ich möchte mehr Sport machen, doch immer, wenn ich loslegen will, ist gerade etwas anderes wichtiger? Ich würde ja gerne, aber…. Das Unterbewusstsein ist aktiv und signalisiert, wie anstrengend die erste Sporteinheit sein wird, Seitenstiche, Wadenkrämpfe – unbewusste Horrorbilder.
Sie merken schon, stimmt natürlich alles nicht, sie können ja langsam anfangen, dann tritt all das nicht ein. Nur – anfangen müssen Sie!