Von den Fußball-Elfen sind folgende Bände erhältlich:

Band 1: Wir kicken zusammen!

Band 2: Wir trauen uns!

Band 3: Wir halten durch!

Band 4: Wir stehen auf!

Impressum

Verlag Akademie-der-Abenteuer

Boris Pfeiffer, Pfalzburger Straße 10, 10719 Berlin

E-Mail: info@verlag-akademie-der-abenteuer.de

Alle Rechte vorbehalten.

Nachdruck, auch auszugsweise, nicht gestattet.

© Verlag Akademie-der-Abenteuer, Berlin 2021

1. Auflage

Umschlagillustration: Irene Margil

Satz: Kris Kersting

Herstellung: Verlag Akademie-der-Abenteuer

Druck und Bindung: Books on Demand GmbH, Norderstedt

www.verlag-akademie-der-abenteuer.de

ISBN (print): 978-3-98530-028-0

ISBN (ebook): 978-3-98530-029-7

Inhalt

Allein

Ein schöner Frühlingstag. Wie Jana gehofft hat! Ein idealer Fußballnachmittag. Sie schlüpft in ihre Sporthose, schnappt ihren Ball und läuft zu ihrem Bruder Anton ins Zimmer. Sie will ihn fragen, ob er mit ihr spielt.

Doch Anton ist nicht in seinem Zimmer. Er stürmt aus dem Bad, wo er seine Haare in einen stacheligen Igelkopf verwandelt hat. Sein Fußballtrikot und die nagelneuen Shorts sehen toll aus.

Da fällt es Jana ein: Anton hat gleich Training. Sein Freund Eric holt ihn ab. Seit ihr Bruder in einem Verein ist, hat sie nicht mehr mit ihm gespielt.

„Kickst du morgen mal wieder mit mir?“, fragt Jana.

„Vielleicht“, antwortet Anton.

„Versprich es mir!“, bettelt Jana.

„Mal sehen!“ Anton packt seine Sporttasche und geht. Peng!, knallt die Wohnungstür zu.

Seine Schritte nach unten, zwei Etagen in dem Mehrfamilienhaus, hört Jana noch bis zur Haustür.

Jetzt ist sie wieder allein.

Jedenfalls fast. Ihre Mutter ist noch da. Aber die spielt nicht Fußball, sondern tippt etwas in den Computer. Sie kommt in den Flur.

„Bist du nicht mit Nina verabredet?“

„Heute ist doch Montag, da tanzt sie immer“, erklärt Jana.

„Stimmt ja. Willst du nicht auch mal richtig tanzen?“ „Wie, richtig tanzen?“ Jana versteht nicht.

„Na ja, mit einem Ball tust du es ja schon“, lacht Janas Mutter und geht zurück an ihren Computer. Jana will nicht tanzen. Sie will Fußball spielen! Schlecht gelaunt klemmt sie sich ihren Fußball unter den Arm und verschwindet nach draußen.

Auch auf dem Spielplatz ist sie allein. Sie lässt den Ball auf ihren Fuß fallen, dribbelt quer über den Spielplatz, weiter über den Parkplatz, bis zum nächsten Haus und schießt mit voller Wucht gegen die Hauswand. Peng!

Ein richtiges Spiel! Elf gegen elf! Das ist ihr Traum. Mit zwei Steinen markiert sie Torpfosten vor der Hauswand. Mit weiteren markiert sie Gegenspieler. Jana dribbelt und tanzt mit dem Ball rund um eine Gegenspielerin herum. Links rum. Rechts rum. Sie schaut Richtung Tor, trifft den Ball perfekt. Tor! Jana geht mit ihrer Mannschaft in Führung. 1:0!

„Ist da endlich Ruhe?“, brüllt eine Frau aus dem Fenster. Sie wohnt im dritten Stock im Haus gegenüber.

„Wozu gibt es Fußballplätze? Mach doch Seilspringen!“

Nicht ablenken lassen, denkt Jana. Konzentriere dich auf den nächsten Angriff! Sie schießt den Ball gegen eine Mauer. Das ist die Gegenspielerin. Von dort bekommt sie den Ball zurück und zirkelt ihn geschickt am rechten Verteidiger vorbei.

Juhuuu! Ausgetanzt, denkt Jana.

„Genug gespielt jetzt! Das war’s! Schluss! Aus!“, ruft ein Mann.

Jana tröstet sich mit der Vorstellung, der Mann hätte das Spiel als Schiedsrichter abgepfiffen. Und sie geht jetzt mit ihrer Mannschaft zurück in die Umkleide.

„Das war aber nur ein kurzer Tanz mit dem Ball“, meint Janas Mutter. Jana überlegt. Wenn ein Fußballspieler mit dem Ball tanzen kann, dann kann doch auch eine Tänzerin mit dem Ball spielen? Sie macht mit dem Ball unter dem Arm kehrt.

„Ich bin noch mal weg, zu Nina, beim Tanztraining!“ Und schon klappt die Tür wieder zu.

Zu zweit

Jana bleiben nur zehn Minuten. Sie will Nina auf keinen Fall verpassen. Sie legt einen Sprint ein und läuft so schnell sie kann. Das muss auch jede Spielerin beim Kampf um den Ball mal tun. Jana ist gut in Form: Rechtzeitig erreicht sie die Sporthalle, wo ihre Freundin Nina Tanzunterricht hat.

Da kommt Nina gerade mit einigen anderen Mädchen. „Überraschung für dich, Nina! Deine Fußballfreundin holt dich ab!“, ruft eine. Dabei macht sie eine Grimasse, als sei Fußball eine Krankheit. Jana läuft knallrot an.

„Hallo, Jana!“ Nina lacht und winkt.

„Kann ich bis zum Abendessen zu dir kommen?“, fragt Jana.

„Klar!“, freut sich Nina. „Hast du was?“

Nina kennt Jana schon gut. Sie wohnen seit einem Jahr im gleichen Stadtteil, nur zwei Straßen voneinander entfernt. Und jedes Mal, wenn Jana Nina vom Tanzen abholt, hat sie eine Überraschung. „Sag schon, was ist es diesmal?“

Jana zögert, dann fragt sie: „Du tanzt doch gern, oder? Ich nämlich eigentlich auch.“

„Wieso du? Ich denke, du spielst lieber Fußball.“

„Ja“, gesteht Jana. „Aber eigentlich ist Fußball spielen wie tanzen mit dem Ball.“

„Mit dem Ball tanzen?“ Nina stutzt. Dann begreift sie.

„Anton ist im Verein. Und jetzt hast du keinen mehr zum Spielen!“

Jana fühlt sich ertappt. Sie blickt auf ihre Schuhspitzen. Dabei fallen ihre Locken wie ein Vorhang vor ihr Gesicht.

„Du willst also, dass ich mit dir Fußball spiele?“, fragt Nina.

„Willst du?“, fragt Jana hoffnungsvoll zurück. Die Nasenspitze schiebt die Locken beiseite. Nina zögert. Schnell lässt Jana den Ball auf ihren linken Fuß fallen und zeigt einen kleinen Trick: Sie lässt den Ball mehrfach vom linken Fuß in die Luft prallen, dann über das Knie bis auf den Oberschenkel. Danach wechselt sie die Seiten und spielt den Ball auf dem rechten Bein zurück. Der Ball prallt also vom linken Oberschenkel auf den rechten, dann auf das Knie bis auf den rechten Fuß.

„Nicht schlecht!“, sagt Nina.

„Probier du mal!“

Jana drückt Nina den Ball in die Hand. Nina macht Janas Trick geschickt nach. Sie tanzt mit dem ganzen Körper dem Ball entgegen. Ihr rosa Rock tanzt dabei mit. Nina fixiert den Ball. Nur ein Mal springt er weg. Sie holt ihn schnell wieder und setzt ihre Tanzeinlage fort. Als der Ball am Ende wieder auf dem rechten Fuß tanzt, fängt sie ihn auf.

„Meinst du so was?“, fragt sie.

Jana ist sprachlos und nickt nur.

Nicht einmal ihrer besten Freundin verrät sie, wie lange sie für diesen Trick üben musste. Ninas Ballgefühl ist unglaublich!

Auf dem Heimweg versucht Jana weiter, Nina zum Fußballtanzen zu überreden: „Es gibt noch viel mehr Tricks, die man lernen kann.“

Nina schüttelt den Kopf. „Beim Fußballspielen geht es doch nicht um Fußballtricks!“

„Doch, doch! Das machen sogar die großen Stars!“

Nina schüttelt den Kopf. „Da werde ich gefoult und umgestoßen!“

„Ihr tretet euch beim Tanzen doch auch mal auf die Füße, oder? Und im Fußball gibt das eine Verwarnung!“

Nina schüttelt immer noch den Kopf. „Soll ich mit aufgeschürften Knien in meinem Tanzkleid auftreten?“

„Das kannst du mit Make-up übermalen. Kommst du mit, wenn ich zu Antons Trainer gehe?“

„Pssst, nicht so laut! Zu niemandem ein Wort, ja?“

„Du kommst also mit?“, flüstert Jana hoffnungsvoll. Nina nickt.

Drei Tage später steht Jana zum Abmarsch im Korridor bereit.

„Gibt es eigentlich Mädchen in deinem Verein?“, fragt sie Anton.

„Mädchen? Nö“, antwortet Anton. „Wieso?“

Jana antwortet nicht. Anton wird es früh genug erfahren.

Eric taucht im Hof auf.

„Das wird aber auch Zeit! Tschüüüs!“, ruft Anton und verschwindet mit seiner Sporttasche im Treppenhaus.