Für Ute
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© 2021 Karlheinz Huber
Bildquelle Internetplattform Pixabay
Textquelle – z.T. aus Wikipedia
Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 978-3-7534-5612-6
Personen und Handlung sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt. Ähnlichkeit mit fiktiven Personen aus Filmen oder Comics ist gewünscht und soll zum Kauf anregen.
„Ach, Kirk, mein alter Freund!
Kennst du das klingonische Sprichwort, das sagt:
Die Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert
wird!
Es ist sehr kalt im Weltraum!“
Khan zu Kirk in Star Trek II - Der Zorn des Khan
Jung bist du und voller Schmerz, innerlich zerbrochen und verstorben, hast die Nächte durch geweint. Dich erfüllt ein Verlangen, es ist die böse Gier nach RACHE!
Dein Verstand von Schmerz betäubt, das Fleisch von den Säuren deiner Wut verätzt, die Seele bis obenhin erfüllt von Hass, schreist alles heraus voller Zorn in einem Wort: RACHE!
Legst Kriegsbemalung an, schwarzes Leder als Zeichen des Chaos, der Anarchie der Seele, finstre Linsen in den Augen dich schattenhaft erscheinen lassen, gleich einem Dämonen der RACHE!
Tödliche Waffen zählen zu deinem Arsenal, lachst leise in dein zerstörtes Innerstes hinein, die Klinge blitzt als Morsecode in die Welt hinaus das tödlich Wort der RACHE!
Gemartert Leichen pflastern deinen Weg und lauter Blut. Du vergisst im Wahn des Todes, als Engel der Vernichtung keine Gnade walten lässt, du kennst nur die kalte RACHE!
Am Ende dann sind endlich alle tot, dein blutiger Pfad tausend Tote zählt, nichts wurde wieder gut gemacht, fühlst dich erleichtert, doch Mord bleibt Mord und sei es Meuchelmord, aber es war RACHE!!
Du warst blind und sahst nur Blut, wurdest gelenkt von teuflischem Hass, du wolltest Tod und Verderben, lerntest kennen den diabolisch tödlichen Geschmack der bittersüßen RACHE!
Du wolltest RACHE!1
1 Erik Draven, The Crow, Chat-Community Platform "Spin.de"
„Keine gute Idee“, sagten Biljka und Tripod, der Schiffscomputer, gleichzeitig. Lars musste schmunzeln und antwortete: „Euch muss man wohl zu eurem Glück zwingen.“ Biljka verschränkte ihre Arme vor der Brust und Tripod stieß ein beleidigtes „Pfff“ aus.
„Die Menschen sind uns dankbar für das, was wir für sie getan haben. Tripod, bestimmt gibt es noch etwas am Schiff zu verbessern.“
„Von euch Unterentwickelten, niemals“, antwortete Tripod.
Lars fuhr unbeeindruckt fort: „Biljka, du hast noch nichts Schönes von der Erde gesehen. Monic würde sich sicherlich freuen, dich besser kennenzulernen. Du fandest sie doch sympathisch, oder etwa nicht?“
Ein Knacken im Lautsprecher unterbrach ihre Unterhaltung.
„Lars, wir sind einverstanden“, sagte eine Lars und Biljka bekannte Stimme. Es war die Stimme des Generals, der ziemlich sauer war, dass sie vor kurzem einfach so abgehauen waren.
„Ja, General! Aber denken sie daran: nur unter unseren Bedingungen. Paul bekommt die Story, und sie die Informationen nur durch Monic und Jochen.
Die Insel, auf der wir verweilen, dürfen sie aussuchen“, sagte Lars und wartete auf die Antwort.
Biljka schaute ihn fragend an. Tripod verkniff sich diesmal einen Kommentar.
Der General antwortete:
„Ich werde alles für eure unerkannte Ankunft vorbereiten. Ich verspreche ihnen, die Insel Manuae, eine der Cook-Inseln, wird ihnen und ihrer bezaubernden Freundin gefallen. Sie ist nämlich ein geschütztes Naturreservat und ein wichtiges Brutgebiet für im Pazifik beheimatete Seevögel und Meeresschildkröten.
Forschern wird nach einer Sondergenehmigung ein kurzer Besuch gestattet. Und das Wichtigste: Touristen haben keine Zugangsberechtigung! Wir werden ein Luxusschiff in der Lagune stationieren und für alle Annehmlichkeiten sorgen. Sie werden ungestört sein, versprochen.“
Zaghaft lächelte Biljka. Lars antwortete: „Dankeschön, hört sich gut an. Wir sehen uns dann in einer Woche.“
Tripod unterbrach die Verbindung und meldete sich zu Wort:
„Ich bin immer noch nicht einverstanden, dass jemand an mir herumfummelt und in mein Inneres eindringt.“
„Tripod, keine Chance. Du bist kein Roboter mehr, der mit Kugeln durch die Gegend rollt und alle nervt. Du bist jetzt unser Schiffscomputer und kannst nicht wegrennen“, antwortete Lars lachend.
Beleidigt schnaubte Tripod und antwortete nicht auf Lars‘ Bemerkung.
Biljka zeigte mit dem Kopf in Richtung Ausgang. Lars folgte ihr zum Aufenthaltsraum.
Dort angekommen, nahm Lars sie in den Arm und flüsterte:
„Siehst du, darum brauche ich Luftveränderung. Noch drei weitere Monate mit der beleidigten Leberwurst von Bordcomputer halte ich nicht mehr aus.“
Biljka nickte, obwohl sie nicht wusste, was Lars mit Leberwurst meinte. Ihr war nicht wohl bei dem Gedanken, zur Erde zurückzukehren. Sie hatte noch die riesigen grauen Gebäude von ihrem ersten Besuch auf der Erde in Erinnerung. Außer einem begrünten Wintergarten, wie ihn Lars nannte, hatte sie nicht viele Pflanzen zu Gesicht bekommen.
Lars hatte viele Stunden damit verbracht, ihr von Biotopen, Inseln, Meeren und riesigen Wäldern vorzuschwärmen. Lars‘ Augen leuchteten bei seinen Erzählungen, und irgendwann gab sie ihren Widerstand auf.
Er wäre auch zu ihrem Heimatplaneten geflogen, aber dafür war sie noch nicht bereit. Eigentlich freute sie sich auf Monic, und Jochen war auch ganz in Ordnung. Selbst Paul mochte sie, obwohl sie nicht verstand, warum er immer so nervös war.
Sie seufzte, strahlte Lars verliebt an und sagte:
„Tripod, würdest du bitte drei Übersetzungsmodule vorbereiten.“
„Warum?“ fragte Lars. „Sie verstehen uns doch auch so!“
„Als Geschenk, sozusagen“, antwortete Biljka lachend und küsste ihn, bevor er antworten konnte.
- -
Monic und Jochen saßen auf dem Dach des Apartmenthauses und schauten in die Sterne. Zwischen den zwei Campingstühlen, die Jochen organisiert hatte, stand eine halbvolle Flasche französischer Rotwein. Die Gläser klirrten, als sie anstießen. Monic musste kichern. „Ob wir Lars je wiedersehen?“, seufzte sie. Jochen zuckte nur mit den Schultern.
„Ich würde Biljka so gerne tausend Fragen stellen“, fuhr sie fort.
Jochen stellte sein Glas auf den Boden, beugte sich zu Monic und flüsterte ihr ins Ohr: „Ich wüsste, was wir tun könnten, bis sie uns besuchen kommen.“
„Du Ferkel“, gluckste Monic und küsste ihn.
Plötzlich flog die Tür zum Dach auf und Jochens Rotweinglas fiel um und zerbrach. Sie lösten sich aus ihrer Umarmung und drehten sich zur Tür um. Sechs bewaffnete Soldaten betraten die Dachfläche und sicherten mit gezückter Pistole die Umgebung. Ein siebter Soldat trat auf das Dach und lief auf die beiden zu.
Monic wollte aufspritzen, doch Jochen hielt sie sanft, aber bestimmt zurück und flüsterte: „Erst mal abwarten.“
„Hallo, würden sie mir bitte folgen“, sagte der Soldat etwas unsicher.
,Man könnte meinen, er hat Angst vor uns‘, dachte Jochen und sagte:
„Warum sollten wir?“
Jetzt war deutlich zu spüren, dass sich der noch junge Kommandant in seiner Haut nicht wohl fühlte.
„Bitte machen sie keine Schwierigkeiten. Ich habe den Befehl von oberster Stelle. Würden sie mir nun bitte in ihr Appartement folgen.“
„Nein, wir kommen nicht mit“, sagte Monic, die mittlerweile aufgestanden war, und stampfte mit dem Fuß auf den Boden wie ein kleines Mädchen. Jochen grinste. Er mochte es, wenn sie sauer war.
„Ich darf ihnen nichts sagen. Bitte, seien sie doch vernünftig“, stammelte der junge Soldat immer nervöser.
Jochen nahm Monic bei der Hand und zog sie durch die Tür die Treppen hinunter. Erleichtert atmete der Soldat auf und folgte ihnen.
Wenig später standen sie zu dritt im Appartement, während die anderen die Tür bewachten.
Monic schloss die Eingangstür ihres Apartments mit der Nummer 13 im 97. Stockwerk. Stumm standen sich die drei gegenüber.
„Warum? Wohin? Was brauchen wir? Oder handelt es sich um eine Entführung?“, fasste sich Jochen ein Herz und schaute dabei den Kommandanten an.
„Die Regierung bittet um ihre Mithilfe, mehr darf ich nicht sagen“, antwortete der Angesprochene.
„Also keine Entführung“, sagte Jochen trocken.
„Was soll ich denn einpacken, wenn ich nicht weiß, wohin es geht – verdammt“, fauchte Monic.
Der Soldat schaute hilfesuchend zu Jochen, der nur mit den Schultern zuckte und verzweifelt versuchte, ernst zu bleiben.
Plötzlich fasste sich der Soldat ein Herz und flüsterte: „Es wird warm sein, und ein Freund erwartet sie dort. Sie benötigen gar nichts. Wir haben schon alle Vorkehrungen getroffen und alles besorgt, was sie brauchen.“
Monic beruhigte sich ein wenig. Jochen nickte dem armen Mann wohlwollend zu und sagte laut: „Jawohl, Soldat! Wir folgen ihnen“.
Dann öffnete er die Tür und schob Monic ohne weitere Worte hinaus. Erleichtert atmete der Soldat auf, und alle gingen zum Fahrstuhl. Monics Hand berührte automatisch ihr Armband, wie sie es immer tat, wenn sie ihr Appartement verließ. Innerlich nickte sie zufrieden. Ihr Datenspeicher war da, wo er hingehörte. Wortlos stiegen sie in eine der drei Limousinen, die mit laufenden Motoren vor dem Eingang warteten. Jochen flüsterte zu Monic, die neben ihm auf der Rückbank saß: „Vielleicht geht dein Wunsch von vorhin schneller in Erfüllung als gedacht.“
Mit quietschenden Reifen setzten sich die Limousinen in Bewegung.
_ _ _
Paul öffnete die Haustür und erschrak zu Tode, als er die vier bewaffneten Soldaten erblickte. Sofort fielen ihm alle kleinen Sünden ein, und seine Gesichtsfarbe wechselte ständig von weiß nach rot. Einer der Soldaten trat vor. Als er seinen Mund öffnete, war das zu viel für Paul. Ihm wurde schwarz vor Augen. Als er wenig später seine Augen wieder aufschlug, fand er sich auf seiner Couch liegend wieder. Dann sah er in das Gesicht des Soldaten, der ihn freundlich anlächelte.
„Keine Angst, wir tun ihnen nichts, guter Mann. Wir haben nur den Auftrag, sie mitzunehmen. Jemand wünscht ihren Rat, und wir bringen sie zu ihm.“
Paul brauchte etwas Zeit, um das eben Gesagte zu verarbeiten. Langsam setzte er sich auf und kämpfte erfolgreich gegen den Schwindel an.
„Habe ich das richtig verstanden, das Militär wünscht meinen Rat?“, fragte er unsicher nach. Der Soldat nickte lächelnd. Pauls Ängste verflüchtigten sich. Endlich gefestigt und selbstsicher fragte er:
„Was soll ich einpacken?“
„Nichts“, war die einfache trockene Antwort.
Die Unsicherheit kam wieder zurück.
Der Soldat merkte, dass diese Antwort nicht dazu beitrug, die Zielperson zu beruhigen. Also erzählte er im Plauderton:
„Machen sie sich keine Sorgen, wir haben alles für sie vor Ort. Sie benötigen wirklich nichts. Würden sie mir dann bitte folgen?“
Paul stand auf und räusperte sich. Wenig später saß er auf dem Rücksitz eines großen schwarzen Wagens, der sofort losfuhr.
Er wurde in den Sitz gepresst und dachte: ,Wie in einem Gangsterfilm der 70er Jahre‘. Plötzlich kam seine Nervosität wieder zurück.
Mit zittrigen Fingern durchwühlte er seine Taschen, konnte aber nicht finden, wonach er suchte. Der Soldat, der ihm gegenüber saß, schaute ihn fragend an. Paul krächzte: „ Ich habe meine Beruhigungspillen vergessen.“
Ohne weitere Worte hielt der Soldat plötzlich ein Kaugummi in der Hand. Paul nickte, schnappte danach und dachte: ,besser als nichts.‘
_ _ _
„Lars, ich will das nicht“, sagte Tripod mit weinerlicher Stimme.
„Monic und Jochen werden dir gefallen. Das sind zwei sehr nette Menschen, glaube mir“, antwortete Lars.
„Ein Mensch ist gerade nicht unbedingt nett zu mir“, sagte Tripod und schaltete den Lautsprecher wieder aus.
Ein leichtes Rütteln kündigte den Eintritt in die Erdatmosphäre an. Leider hatte das Raumschiff kein echtes Sichtfenster und so mussten sich Lars und Biljka mit den Monitoren begnügen.
„Können sie uns eigentlich sehen?“, fragte Biljka. Tripod antwortete:
„Die ach so intelligenten Menschen, wie dein Angebeteter immer so schön betont, besitzen keine Geräte, mit denen sie meine neu entwickelte Tarnvorrichtung orten könnten.“
Nachdem das physikalische Feuerwerk beendet war und das Rütteln aufhörte, sagte Lars: „Schalt den Sarkasmus ab, mein Freund, und bring uns bitte zu den Koordinaten. Ich kann es kaum erwarten.“ Er starrte gebannt auf die Monitore. Wenig später erschien eine kleine, fast runde Insel auf einem der Bildschirme. Als Lars genauer hinsah, entdeckte er, dass es sich um zwei Inseln handelte, mit einer Lagune dazwischen. Er schnalzte zufrieden mit der Zunge und sagte:
„Der General hat nicht zu viel versprochen.“
Ohne weitere Worte packte er Biljka bei der Hand und schleppte sie in Richtung Ausgang. Wenig später fuhr Tripod die Landevorrichtung aus und setzte das Raumschiff sanft im Sand auf.
Lars, der mit Biljka vor der Ausgangsluke stand, rief aufgeregt:
„Tripod, los öffne schon die Luke“. Doch nichts rührte sich.
„Lars, ich habe irgendwie Angst vor all dem, was auf mich zukommt“, sagte Tripod plötzlich. Jetzt erst wurde Lars bewusst, was er von seinem Freund eigentlich verlangte.
Nach kurzem Nachdenken sagte er:
„Ich verspreche dir, die Aktion sofort abzubrechen, wenn etwas nicht so läuft, wie wir es abgesprochen haben, mein Freund. Und jetzt öffne bitte die Tür.“
Nach einer weiteren Minute und einem tiefen Seufzer Tripods öffnete sich die Luke mit einem lauten Zischen. Die Luftfeuchtigkeit setzte sich sofort auf Lars nieder - alle seine Kleidungsstücke durchfeuchteten schlagartig. Er nahm einen tiefen Atemzug - und bereute es sofort wieder! Er begann zu husten. Seine Lungen benötigten etwas Zeit, um sich von der Klimaanlagenluft auf die neuen klimatischen Bedingungen umzustellen. Ganz anders Biljka, die ohne Probleme einen tiefen Atemzug nach dem anderen machte. Im Augenwinkel sah er, wie sich die Blätter von Grm Richtung Sonne streckten.
Letztendlich war es Grm, die Lars und Biljka fast aus dem Raumschiff stieß - begierig, endlich das tropische Klima richtig in sich aufzunehmen. Wie zwei kleine Kinder rannten Lars und Biljka laut lachend zum Strand. An der Wasserlinie angekommen, blieb Biljka stehen und sah sich den weiten Ozean an.
„So viel Flüssigkeit habe ich noch nie gesehen“, hauchte sie ehrfürchtig.
Vorsichtig streckte sie ihren Fuß den kleinen Wellen entgegen und genoss das Kitzeln, das das Wasser bei ihr verursachte.
Plötzlich ergoss sich über sie ein Schwall Wasser. Sie drehte sich zu Lars um, der grinsend vor ihr stand und eine weitere Ladung Wasser schöpfte, um es über Biljka zu schütten. Doch ehe sich Lars versah, schubste sie ihn, und er fiel platschend ins Wasser. Lachend alberten die beiden Verliebten herum und nahmen das große Schiff, das langsam und fast lautlos in die Lagune einfuhr, erst gar nicht wahr.
Sie sahen auch nicht das Boot, das sich wenig später von dem Schiff löste und gemächlich auf sie zukam. Durch das laute Rufen der Passagiere wurden Lars und Biljka aufmerksam, und als sie die Menschen in dem Boot erkannten, winkten sie lachend zurück.
Otet war der Verzweiflung nahe. Nach drei Monaten schmerzlicher Versuche, den Bewohnern der von den Rulers ausgebeuteten Planeten zu helfen, musste er schmerzlich erkennen, dass sie es nicht schaffen würden. Auch die Änderung des Namens von Alpha auf Omega und das neue Aussehen nützte nichts. Im Gegenteil: In den eigenen Reihen wurden immer mehr Intrigen gegen ihn gesponnen. Angeblich gab es einen weiteren Plan, ihn zu stürzen. Inoffiziell „der Fünfte“ genannt.
Otet war so deprimiert, dass er sogar Überlegungen anstellte, dem nächsten Attentat diesmal nicht aus dem Wege zu gehen. Resigniert stützte er den Kopf in seine Hände und dachte: ‚Was soll ich nur tun‘?
Am liebsten hätte er seine Freunde um sich.
‚Lars hätte bestimmt einen guten Plan. Und Jaka würde die Aufrührer schon zur Mithilfe bewegen. Ach ja, Jaka! Was wird sie wohl gerade tun? Soll ich sie um Rat fragen‘? Er verwarf den Gedanken schnell wieder. Alle hatten ihre eigenen Probleme zu lösen, und er musste seines lösen. Irgendwann schloss er erschöpft die Augen und schlief ein.
Die Lautsprecheranlage riss ihn aus seinem traumlosen Schlaf.
„Landeanflug auf Eris eingeleitet.“
Ausgezehrter als vor dem Schlaf, erhob sich Otet, ging in das Wasserzimmer, um sich zu erleichtern. Er schaute in den Spiegel und erschrak.
,So kann ich nicht vor die Meute treten‘, dachte er.
Die Vorstellung, es doch zu tun, zauberte ein gequältes Grinsen in sein Gesicht. Kurze Zeit später, und mit fünf Liter Flüssigkeit im Gesicht, streckte er sich und verließ den Raum.
,Showtime - und Ring frei zur letzten Runde‘, dachte er.
Heute würde er aufs Ganze gehen. Heute würde sich entscheiden, wie es weiterging. Er würde die Entscheidung akzeptieren, egal wie sie ausging. Fest entschlossen machte er sich auf den Weg.
Als er die Rampe betreten wollte, hielten ihn seine Leibwächter zurück. Er schaute sie fragend an und dachte: ,Sind jetzt auch meine engsten Begleiter gegen mich?‘
Plötzlich manifestierte sich eine Person neben ihm, die ihm sehr ähnlich war. Erstaunt sah er der kleinen Drohne zu, wie sie sein Ebenbild aus dem Nichts erschuf. Als sein künstlicher Doppelgänger sich stabilisiert hatte, schritt er langsam die Rampe herunter. Er kam nicht sehr weit!
Die explodierende Granate blendete alle, die sich im Inneren des Schiffes aufhielten. Otet und seine Leibwächter benötigten mehrere Minuten, um zu registrieren, dass das soeben „der Fünfte“ gewesen sein musste. Wenig später kam das Okay Zeichen des Außentrupps, der den Attentäter gestellt hatte. Otet brauchte nicht zu fragen: Der Attentäter hatte sich wie immer sofort nach der Tat selbst getötet.
Nach einem längeren Fußmarsch vom Raumschiff zum großen Saal machte er noch einmal Halt. Er straffte sich, öffnete schwungvoll die Tür und trat beherzt ein. Auf der Stelle kehrte Ruhe ein. Er ging langsam zu seinem Platz und setzte sich.
Sein Blick schweifte über die anwesenden Anführer. Bei einigen war er sich sicher, dass sie am Attentat beteiligt waren und auch zukünftig sein würden.
Dann blickte er in das Gesicht von Parali, der einzigen Person im Saal, der er zu hundert Prozent vertraute. Sie dienten zusammen in der Delta009-Einheit. Mit Wehmut dachte er daran, was passierte, als die Rulers damals ihre Freundschaft bemerkten.
Beide wurden bestraft und für immer getrennt. Erst vor kurzem war Parali mit seinen Anhängern zu ihnen gestoßen.
Otet nickte ihm mit einem leichten Lächeln zu.
Dann erfasste er den leeren Stuhl von Rakip. Rakip - sein stärkster Gegner, sein Widersacher. Otet wusste genau, warum es so war. Rakip stand kurz davor, von den Rulers zu einem Eta befördert zu werden. Ja, und dann kam die Revolution, und die Rulers gab es nicht mehr. Irgendwie hatte er sogar etwas Mitleid mit ihm, aber nur kurz, denn in diesem Moment betrat er den Raum. Hochnäsig und arrogant stolzierte er zu seinem Platz und ließ sich auffallend lässig nieder.
Otet fiel auf, dass er nur so vor Selbstsicherheit strotzte.
,So sicher hat er sich noch nie gefühlt‘, dachte Otet verwundert.
Jetzt, da alle anwesend waren, erhob sich Otet zum von ihm eingeführten Ritual. Alle standen stumm auf, um den gefallenen Kameraden zu gedenken. Nach der kurzen, symbolträchtigen Zeremonie setzten sich alle wieder. Außer Otet - er ergriff das Wort:
„Kameraden, heute ist der Tag der Entscheidung gekommen. Heute werden wir den weiteren gemeinsamen Weg festlegen. Wir alle werden uns an die Entscheidung halten.“
,Hoffentlich‘, dachte er im Geheimen.
Ein Raunen ging durch den Saal. Mehr als fünfzig Anführer warteten gespannt auf die nächsten Worte.
„Ich will wissen, wer noch auf meiner Seite steht, und zwar jetzt“, peitschten Otets Worte durch den Raum.
Keiner sagte etwas, bis Rakip blitzartig aufstand und sein Stuhl krachend zu Boden fiel. Mit rotem Kopf und ausgestrecktem Finger auf Otet zeigend brüllte er: „Otet, du bist ein Blender und wirst uns alle ins Verderben stürzen. Aber ohne mich! Ich werde nicht mit dir gehen, niemals! Wir alle sind zum Kämpfen geboren - und ich werde kämpfen. Irgendwann werde ich gegen dich kämpfen, Otet. Und ich werde dich besiegen! Ich werde dir nie mehr folgen.“
Ohne Vorwarnung warf er einen Dolch in Otets Richtung, der dem Geschoß mühelos auswich. ‚Ein weiteres Ritual, das keine Missverständnisse mehr zuließ‘, dachte Otet.
Ohne auf eine Antwort zu warten, stolzierte Rakip in Richtung Ausgang.
Mit genau dieser Reaktion hatte Otet gerechnet. Nachdem er sich wieder gefangen hatte, hob er eine Hand und schlug mit der Faust so fest auf den Tisch, dass die Beine des Tisches nachgaben und die Einzelteile lautstark auf den Boden krachten.
Seine Stimme donnerte Rakip entgegen: „Und was willst du tun? Willst du ein Ruler werden und die Herrschaft der Galaxy übernehmen?“
Sichtlich überrascht blieb Rakip stehen, drehte sich langsam in Otets Richtung und starrte ihn mit kalten hasserfüllten Augen an.
„Wer weiß? Alles ist besser, als bei dir Versager zu bleiben“, fauchte er und verließ endgültig den Saal. Ein Anführer nach dem anderen stand auf und folgte Rakip. Nachdem mehr als die Hälfte den Saal verlassen hatte, zog Otet überrascht seine Augenbraue hoch. Mit so vielen hatte er nicht gerechnet. Er musste an die diplomatischen Fähigkeiten von Lars denken und wurde sich seiner Niederlage mehr als bewusst.
Eine Hand auf seiner Schulter holte ihn in die Gegenwart zurück. Er drehte sich zu der Hand herum und schaute in das Gesicht von Parali, der das Wort ergriff: „Die Sitzung ist vorerst geschlossen, lasst uns alleine.“
Er setzte sich neben Otet. Beide warteten, bis der Saal sich leerte.
„Otet, es war richtig, die Frage zu stellen. Und sei ehrlich: sie war überfällig. Das Schlimme dabei ist, dass er eigentlich recht hat. Wir waren und wir sind Krieger. Das Universum wird uns niemals als Helfer akzeptieren. Wir können den Namen und das Aussehen ändern wie wir wollen: alle haben viel zu viel Angst vor uns. Außerdem sind wir zeugungsunfähig, und unsere Rasse wird sowieso bald schon aussterben. Ich habe es kommen sehen - und auch ich habe eine Entscheidung getroffen: Zwanzig Anführer werden sich mir anschließen. Wir werden als Söldner unser Glück versuchen. Ich verspreche dir, dass wir auf der guten Seite stehen, um dort das zu tun, was wir wirklich können. Das, was wir gelernt haben. Verzeih mir, Otet. Lebe wohl.“
Dann stand Parali auf. Ohne sich umzudrehen verließ auch er den Saal. Otet war alleine und kämpfte mit den Tränen, die niemals aus seinen künstlichen Augen tropfen würden, niemals!
Nachdem er sich wieder gefangen hatte, fasste er seinen zweiten Entschluss für heute. Er lief zur Tür, bat die verbliebenen Anführer zu sich und offenbarte ihnen seine Entscheidung:
„Ich werde zum Planeten Tax fliegen. Den Talaxianern habe ich schon einmal geholfen und sie mir. Beim Wiederaufbau werden sie bestimmt kräftige Männer wie uns gebrauchen können. Mit unseren Fähigkeiten sind wir in der Lage, sie auch vor Feinden zu beschützen. Ich lasse es jedem von euch frei, seine Entscheidung selbst zu treffen. Keiner wird gezwungen. Wenn die Sonne auf Eris untergeht fliege ich los. Danke für alles.“
Er drehte sich um und lief geknickt zu seinem Raumschiff.
,Dodira, es tut mir leid! Aber ich habe versagt. Dein Opfer war umsonst, mein Freund‘, dachte er und legte sich in sein Bett.
Als die Sonne unterging, starteten die restlichen Raumschiffe. Zehn von ihnen folgten Otet, der am Fenster stand und auf den Planeten herunter starrte. „Danke, Planet Eris. Du hast uns gute Dienste erwiesen“, sagte er, und dachte: ‚Ob ich auch einmal in ein schwarzes Loch fallen werde, wie du‘? Irgendwie war er erleichtert, dass nun alles vorbei war. Er begann sich zu freuen. Denn bald schon würde er Freunde wiedersehen, richtige aufrichtige Freunde.
Sie verloren sich in der Wiedersehensfeier. Keiner war in der Lage, an Arbeit zu denken, geschweige denn, sie auszuführen.
Nach drei Tagen wurde der Kontaktgeneral vorstellig und fragte ungeduldig: „Lars, wann bekommen wir die ersten Informationen?“
Monic, Jochen und Paul schauten Lars ungläubig an.
„Wir werden Morgen anfangen, versprochen“, antwortete er kleinlaut.
Als sie wieder alleine waren, schauten alle Lars fragend an. Biljka genoss Lars‘ Verlegenheit ein wenig, und auch Tripod konnte sich eine Bemerkung nicht verkneifen. Biljka erlöste ihren Liebsten und führte alle zum Strand. Dort nahmen sie Platz im Sand um das Lagerfeuer. Lars holte noch einmal tief Luft und erzählte seinen Freunden, was er dem General versprochen hatte. Als er mit seiner Erzählung endete, schaute er hoffnungsvoll in die Runde und wartete. Biljka nahm seine Hand und drückte sie fest, um ihm Halt zu geben.
Jochen war der Erste, der entrüstet antwortete: „Du willst ernsthaft, dass ich das Raumschiff auseinandernehme?“
„Du willst wirklich, dass ich die Software des Schiffes knacke?“, rief Monic sichtlich aufgeregt.
Paul sagte nur eingeschüchtert: „Ich soll deine Story schreiben?“
Biljka schaute Lars fragend an und beide erschraken, als plötzlich alle drei gleichzeitig „GEIL“ riefen. Erleichtert grinste Lars. In seinem Ohr meldete sich Tripod: „Sie hat mich als Software bezeichnet! Siehst du, was ich meine? Oh Mann, Lars! Was hast du mir da angetan?“
Lars nickte, stand auf und ergriff wieder das Wort: „Also Leute! So weit, so gut. Aber es gibt Spielregeln. Die Wichtigste zuerst: Monic, wir haben an Bord keine Software und auch keine Hardware. Jochen, wir haben einen Tripod, der sich für uns geopfert hat und mit der Hilfe von Ubofa nun unser Schiff ist. Er ist ein vollwertiges Mitglied unserer Gruppe und mein persönlicher Freund. Bitte kommuniziert mit ihm. Wenn ihr ihn ärgert wird er sauer. Und ich kann euch versprechen: Er kann stinksauer werden. Also seid freundlich zu ihm, dann ist er es auch.“
Ungläubige Gesichter starrten ihn an, während Biljka im Hintergrund verhalten applaudierte. Plötzlich meldete sich Pauls Flexi. Er zog es aus seiner Hosentasche. Fragend schaute er in die Runde und flüsterte: „Wir haben doch hier gar kein Netz – oder?“
Lars nickte Paul auffordernd zu, als ob er genau wüsste, was nun passieren würde. Paul nahm das Flexi und legte es auf seine Handfläche. Beinahe hätte er es fallen gelassen, als sich eine Kugel materialisierte. Als das dreidimensionale Abbild stabil wurde, hatte es drei kleine Kugeln, auf der eine große Kugel mit drei Augen saß.
Die Augen blinzelten, und aus dem Lautsprecher des Gerätes erklang Tripods Stimme: „Danke Lars, eine sehr schöne Rede. Trotzdem gefällt mir der Scheiß hier überhaupt nicht.“
Die Gesichter wurden noch ungläubiger, bis Jochen lachend erwiderte: „Du kannst fluchen, Tripod?“
„Natürlich kann ich fluchen, du Sohn einer Hure“, antwortete Tripod schlagfertig.
„Geil“, sagten Monic und Jochen gleichzeitig, schnappten sich Pauls Flexi und zogen sich etwas zurück, um sich mit Tripod in Ruhe zu unterhalten.
Lars schaute Paul an, der plötzlich wieder nervös wurde. Biljka setzte sich neben ihn und streichelte sanft seine Hand, um ihn zu beruhigen.
„Paul, Biljka und ich haben in den letzten drei Monaten jeden Tag eine gewisse Zeit damit verbracht, unsere Geschichte zu diktieren. Wir werden dir später die Speicher übergeben. Wir sind überzeugt, dass du daraus eine gute Geschichte schreiben wirst. Natürlich darfst du trotzdem hier bei uns bleiben, wenn du willst.“
Paul nickte mit offenem Mund. Er hörte nicht mehr damit auf, bis Biljka ihm sanft die Hand ans Kinn legte. „Danke“, hauchte er. Dann nahm er Lars und Biljka in den Arm und weinte.
,Ob alle Menschen so - wie heißt das hier? - sensibel sind, wie Paul‘? dachte Biljka amüsiert.
Am nächsten Tag bekamen alle drei die Kommunikationseinheit von Lars präsentiert. Mittlerweile bestand sie nur noch aus einem Teil. Jeder sollte selbst entscheiden, ob er eine möchte oder nicht.
Unglaublicherweise war es Paul, der sich als Erster dazu entschied. Wieder war Biljka überrascht. Sie hatte eigentlich damit gerechnet, dass er als Einziger ablehnen würde. Paul aber war Feuer und Flamme und streckte Biljka sofort seinen Hals entgegen. Sie zuckte kurz mit der Schulter, und ohne zu zögern spritzte sie ihm die Miniatureinheit in den Kehlkopf. Nach dem Desinfizieren rannte er sofort zum Beiboot, das von zwei Soldaten bereitgehalten wurde. Einer der Soldaten war Spanier. Paul sprach ihn sofort an. Das Ergebnis haute ihn schlicht um, und er unterhielt sich fast eine Stunde mit dem Soldaten, der die Ablenkung sichtlich genoss.
Als Monic und Jochen hörten, dass sie sich mit der Einheit direkt mit Tripod unterhalten konnten, traten sie schnell vor. Biljka musste auslosen, wer zuerst drankommen sollte.
Sofort tauschten sie sich mit Tripod aus. Mit jedem weiteren Gespräch verstanden sich die drei immer besser. Tripods Einstellung zu den beiden drehte sich um 180 Grad. Am zweiten Tag schon erhielt Jochen von Tripod sogar den Spitznamen „Scotty“, dem Chefingenieur vom Raumschiff Enterprise. Die drei konnten sich gar nicht mehr trennen und stürzten sich in die Arbeit.
Biljka und Lars schauten dem Treiben zufrieden zu, bis Lars geheimnisvoll flüsterte: „Ich weiß was Besseres, als ihnen bei der Arbeit zuzusehen.“ Zärtlich nahm er Biljkas Hand und sie verschwanden in ihrem Quartier. In der Folgezeit genossen sie das Leben, und den Luxus auf dem Schiff sowie auf der Insel, in vollen Zügen. Zweimal am Tag besuchten sie Paul, der sich eine kleine Hütte am Strand bauen ließ, um dort die Aufnahmen zu studieren. Pauls Fragerunden fielen immer lustig aus, und oft ernteten sie ein ungläubiges Staunen von ihm. Biljka hatte sich angewöhnt, Paul immer bei der Hand zu nehmen. Nur dann hörten das Stottern und die Unsicherheit bei ihm auf und er konnte sich auf seine Aufgabe konzentrieren. Trotzdem musste sie ihm hin und wieder den Mund mit ihrem Zeigefinger verschließen.
Langsam wurde ihr klar, wie recht Lars damit hatte, die Erde zu besuchen. Sie genoss die Nähe zu Paul besonders. Auch Grm begann sich langsam an ihn zu gewöhnen. Sie spürte, wie Biljka, tiefe Zuneigung und Dankbarkeit, die von ihm ausstrahlte. Die guten Gefühle wurden von Grm mit kleinen Streicheleinheiten bedacht, über die sich Paul besonders freute. Selbst Monic und Jochen unterbrachen ihre Arbeit ab und an, um ihre Nähe zu suchen. Lars sagte ihr, dass sie eine unglaublich positive Ausstrahlung hätte, die jeden in ihren Bann schlagen würde. Sie verstand zwar nicht genau, was er damit meinte. Aber ihr bereiteten die tiefen Gefühle selbst viel Freude.
Einmal die Woche wurde ihr Paradies vom Besuch des Generals unterbrochen. Er erhielt die versprochenen Informationen. Auch ihm war anzumerken, dass er ihre Nähe genoss.
_ _ _
„Tripod, ich glaube, ich habe da etwas gefunden“, sagte Monic. Sie saß an dem neu eingebauten Computer auf der Brücke und rückte ihre Brille zurecht.
„Nach drei Monaten intensivem Check findest du etwas Neues?“, erwiderte Tripod.
„Schau mal hier. Oder kommst du da nicht dran?“, fragte Monic.
„Nein. Du hast recht, ich komme wirklich nicht hin. Was ist das denn?“, flüsterte Tripod, neugierig geworden.
„Passwortgeschützt, war ja klar. Die Programmierung besitzt eine ganz andere Struktur als der Rest in dir. Und du kommst da wirklich nicht hin? Wer könnte das gemacht haben? Eine Idee, Tripod?“, fragte Monic.
Ohne zu zögern antwortete Tripod sofort: „Ubofa.“
„Ok, Ubofa war die, die dich in den Schiffscomputer überspielt hat. Welches Passwort könnte sie verwendet haben? Du warst doch ihr bester Freund“, sagte Monic. Doch Tripod antwortete nicht.
„Erkläre mir doch den Unterschied zwischen Induktion, Abduktion und Deduktion“, sagte Jochen, während er an der Energieversorgung der neuen Tarnvorrichtung hantierte.
„Wenn du mir das Banach-Tarski-Paradoxon erklärst“, antwortete Tripod.
„Ok, wenn du dich unbedingt langweilen willst“, sagte Jochen lächelnd. Aber Tripod sagte plötzlich nichts mehr.
„Hallo, bist du noch anwesend?“, fragte Jochen, doch er bekam keine Antwort mehr. Ungläubig legte er sein Werkzeug zur Seite und lief zur Brücke, auf der er Monic vermutete.
Als er durch die Tür schritt, sah er Monic durch den Raum eilen. Sie unterhielt sich angeregt mit Tripod, und er lauschte:
„Denk nach, Tripod. Was habt ihr gemeinsam? Was habt ihr erlebt?“, fragte sie aufgeregt.
Tripod antwortete: „Ich bin ja dabei und habe alle meine Energie zu dieser Herausforderung zusammengerafft.“
Plötzlich bemerkte Monic Jochen und stürmte auf ihn zu. Die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus. Sie war nicht zu bremsen, bis Tripod brüllte: „0815“.
Monic blieb stehen, drehte sich um, lief zum Computer und gab das Passwort ein.
„So haben wir ihr Bord genannt. Lars zu Ehren, da es ein Begriff von der Erde ist“, sagte Tripod.