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Gisela Pekrul, Ernst Franta: Historische Handwerkszeichen, Zunftsymbole und Berufswappen

Teil 1: Bau- und Ausbaugewerbe

 

Verlag:

EDITION digital®
Pekrul & Sohn GbR
Alte Dorfstraße 2 b
19065 Godern

Tel.: 03860-505 788
Fax: 03860-505 789
E-Mail: verlag@edition-digital.com
Internet: http://www.edition-digital.com

 

Herausgeber: Gisela Pekrul

Autoren: Gisela Pekrul, Ernst Franta

Fotos: Gisela Pekrul, Monika Franta

Grafiken: Ernst Franta, Monika Franta

Redaktionsschluss: 31. Oktober 2010

ISBN: 978-3-931646-69-1 (E-Book)

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Warenschutzgesetzgebung als frei zu betrachten sind und daher von jedermann benutzt werden dürfen.

Bei der Zusammenstellung der Handwerkszeichen und der Aufstellung der Rechte daran wurde mit größter Sorgfalt vorgegangen, trotzdem können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der Verlag ist für jeden Hinweis dankbar. Die Autoren und der Verlag übernehmen für fehlerhafte Angaben und deren Folgen weder eine juristische Verantwortung noch irgendeine Haftung.

Das Urteil des Lesers zum Inhalt und zur Umsetzung dieser elektronischen Publikation ist den Autoren und dem Verlag wichtig, und wir sind dankbar für Lob, Anregungen, Korrekturen, Ergänzungen oder Kritik. Sie können das direkt aus dem Projekt heraus tun, indem Sie zu dem jeweiligen Thema eine Notiz erstellen und mittels rechter Maustaste per E-Mail versenden.

Die Berufsbezeichnungen wurden durchgängig in der männlichen Form angegeben. Es hätte den Rahmen dieser Publikation gesprengt, wenn die Autoren in historischen Quellen recherchiert hätten, ob und wann Frauen für einen bestimmten Beruf zugelassen waren. Wegen der Einheitlichkeit haben auch die aktuellen Berufsbezeichnungen nur die männliche Form erhalten. Es handelt sich nicht um eine Diskriminierung der Frau.

Wenn das Land nicht angegeben ist, so beziehen sich alle Aussagen auf Deutschland bzw. die Bundesrepublik Deutschland.

© 2010 EDITION digital® Pekrul & Sohn GbR, 19065 Godern

Einleitung

Alte Handwerks-, Gilden- und Zunftzeichen findet man auf hochmittelalterlichen Kreuzsteinen, frühgotischen Scheibenkreuzgrabsteinen, spätmittelalterlichen Grabsteinkreuzen, hochmittelalterlichen Kreuzplatten oder frühgotischen Scheibenkreuzplatten. Sie wurden aber auch als Miniaturmalerei auf alten Diplomen, auf Siegeln, Zunftbechern, Zunftladen oder geschmiedeten Schildern überliefert.

Bis zur Alphabetisierung im 16. Jahrhundert nutzte man die Zeichen vor allem, um den Einzelnen sichtbar von den anderen abzuheben. Neben den Wappen der Adligen und den Hausmarken der Handelsleute nutzten Gewerbetreibende ein Aushängeschild, das ihren Beruf kennzeichnete. Im Gegensatz zu Wappen und Hausmarken diente das Handwerkszeichen immer allgemein zur Kennzeichnung des Berufes. Alte Handwerksembleme künden nicht nur von der fachmännischen Arbeit der Handwerker, sie wurden auf Bannern auch auf die Schlachtfelder zur Verteidigung der Städte getragen. Die Zeichen zeigen meist typische Werkzeuge und Produkte.

Mit der Übernahme ausführlicher Inschriften ab dem 17. Jahrhundert ging der Gebrauch von Handwerkszeichen auf Kleindenkmälern immer mehr zurück, wobei man auch in der Gegenwart noch Grabsteine mit Handwerkszeichen findet. Zur Kennzeichnung von Geschäften der Gewerbetreibenden haben sie bis heute ihre Bedeutung nicht verloren, sie wurden später um einen Text zur Kennzeichnung des Inhabers ergänzt: In der Gegenwart besitzen viele Gewerbetreibende ein eigenes, unverwechselbares Logo, wobei sie oft auf Motive von alten Zeichen zurückgreifen.

Die ursprüngliche Bedeutung der Handwerkszeichen, eine Gruppe von Personen mit gleichem Beruf hervorzuheben, hat sich bis in die Gegenwart in Form von Innungszeichen und Logos der Handwerkerverbände erhalten.

Handwerkszeichen, Zunftwappen, Zunftsymbole und Berufswappen sind nach wie vor sehr beliebt; denn sie verkörpern nicht nur die lange, interessante Geschichte des Handwerks, sondern sie demonstrieren auch in der Gegenwart die Arbeit in diesen Berufen auf besondere Weise.

Schwerpunkt dieser Publikation sind die Bilder der Zeichen. Die Bilder zur Handwerksgeschichte und die Angaben zu dem aktuellen Beruf sollen die Zeichen lediglich ergänzen. Teilweise wurden interessante historische Informationen zu einigen Berufen aufgenommen.

Da die historischen Zeichen oft nur schwarz-weiß vorliegen, haben die Autoren sie teilweise selbst koloriert. Dabei und bei dem Entwurf neuer Zeichen hielten sie sich nicht immer exakt an die Regeln der Heraldik. Es wurde versucht, zu allen Zeichen eine heraldische Beschreibung abzugeben. Da Wappen ursprünglich zur Kennzeichnung der Schilde Verwendung fanden, beschreibt der Heraldiker Wappen aus der Sicht des Trägers und nicht des Betrachters.

Die abgebildeten alten Innungs- und Handwerkszeichen sind nach den Recherchen der Herausgeberin per 31.10.2010 markenrechtlich nicht geschützt und können aus ihrer Sicht frei verwendet werden. Es ist aber möglich, dass einige Zeichen als Innungszeichen oder Firmenlogo verwendet werden. Deshalb ist zu empfehlen, bei einer geplanten Verwendung als Firmenlogo oder Verbandszeichen den aktuellen Stand des Markenschutzes beim Deutschen Patentamt zu recherchieren.

Die Reihe wird fortgesetzt mit dem Elektro- und Metallgewerbe, dem Holzgewerbe, dem Bekleidungs-, Textil- und Ledergewerbe, dem Lebensmittelgewerbe, dem Gesundheits-, Körperpflege-, chemischen und Reinigungsgewerbe sowie dem Glas-, Papier-, keramischen und sonstigem Gewerbe.

Berufsgruppe 10: Steinbearbeiter (Berufe und ihre Symbole)

Naturwerksteinmechaniker

Handwerkszeichen

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Dieses für die Publikation entwickelte Zeichen der Naturwerksteinmechaniker zeigt im blau-braun geteilten Schild eine rot-blau-silberne Schleifscheibe über mehreren naturfarbenen Steinmustern. Bei den beiden anderen Varianten sind diese Steinmuster grau.

Das Zeichen entwickelte Ernst Franta im Jahre 2010. Es darf unter Beachtung der Lizenzbestimmungen frei verwendet werden.

Naturwerksteinmechaniker schneiden, schleifen und polieren Naturwerkstein mit maschineller Unterstützung und stellen unterschiedliche Produkte daraus her.

Die dreijährige Ausbildung in der Industrie erfolgt in den Fachrichtungen Maschinenbearbeitungstechnik, Schleiftechnik und Steinmetztechnik.

In der Schweiz werden Steinwerker und Steinhauer ausgebildet, in Österreich nur Steinmetze.

Von 1938 bis 1997 war die Berufsbezeichnung Natursteinschleifer und von 1934 bis 2003 außerdem Steinmetz (Industrie). Marmorschleifer war eine Spezialisierung des Natursteinschleifers.

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Die Karte zeigt den Blick auf die Schleifmühle in Schwerin.

Die heutige Schleifmühle wurde 1705 als Lohmühle gebaut und später vom Pächter aufgegeben, als ein Wassereinbruch die Mühlentechnik zerstörte. Nachdem die Mühle lange nicht genutzt wurde, baute der nächste Pächter sie 1718 zu einer Graupenmühle um und ließ sie arbeiten, bis das Wasserrad 1737 reparaturbedürftig war.

Wieder stand die Mühle still, bis die Müllerswitwe Röper die Technik überholen und 1747 ein neues Gebäude bauen ließ. Ihr Sohn hatte sich in diesem Gebäude eine Steinschleiferei für Schmuckgegenstände eingerichtet.

Herzog Christian Ludwig ließ 1755 die gesamte Mühle zum Sägen, Schleifen und Polieren von großen Steinen einrichten. Aus Granitfindlingen entstanden Kaminsimse, Tischplatten, Schreibtischutensilien, Dominosteine, Sarkophage und Schmuckgegenstände. Insbesondere für die Schlossbauten in Ludwigslust und Schwerin wurde die Mühle gebraucht. Sie produzierte aber auch Wandplatten für die Kapelle des Domes und Gehwegplatten. 1757 hatte der Steinschleifer Wangel die technische Aufsicht. 1830 war Niedt Schleifmühleninspektor, bis Hofbaumeister Demmler die technische Aufsicht übernahm.

1862 entstand aus der Steinschleiferei eine Wollspinnerei, bis die Mühle wegen Baufälligkeit des Mühlrades 1904 stillgelegt werden musste. Seit 1950 wurde das Gebäude als Wohnung genutzt, bis 1985 die ehemalige herzogliche Schleifmühle als Museum eröffnet wurde. Es ist die einzige funktionierende historische Schleifmühle in Europa. Das neue, nach historischem Vorbild gefertigte Wasserrad hat einen Durchmesser von 4,5 Metern.

Die Ansichtskarte aus den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts stammt aus der Sammlung von Andreas Bendlin aus Schwerin. Das Copyright liegt beim Verlag.

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1941 hatte Schwerin ca. 65 000 Einwohner. Das Adressbuch wies ein Marmorwerk aus.

Die Anzeige wurde dem Schweriner Adressbuch von 1941 entnommen.