Heidemarie Brosche


Vampi-Schlampi in Gefahr


mit Bildern von

Karin Reheis


Dieser spannende Fortsetzungsroman erzählt in 34 Folgen die Geschichte von Vampi-Schlampi. Du kannst jeden Tag eine neuen Folge lesen.
Viel Spaß!


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Impressum


Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt.

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Internet: www.edition-zweihorn.de

Copyright © 2015 edition zweihorn, Neureichenau

ISBN: 978-3-943199-28-4

eISBN: 978-3-943199-60-4

Vorwort


Liebe Kinder, liebe Eltern, liebe Lehrerinnen und Lehrer,

das eBook Vampi-Schlampi in Gefahr ist ein besonderes Buch: Es ist ein Fortsetzungsroman, bei dem jeden Tag eine neue Folge gelesen wird. Es richtet sich nicht nur, aber vor allem an Kinder, die bereits im Grundschulalter nicht (sehr) gerne lesen bzw. für die das Lesen eine große Mühe darstellt.

Ein Fortsetzungsroman – was soll man darunter verstehen?

► Insgesamt gibt es einen Spannungsbogen vom Anfang zum Ende des Buches.

► Jede einzelne Fortsetzung endet zusätzlich mit einem spannungs-schaffenden Element, einem so genannten Cliffhanger.

► Das Kind will deshalb wissen, wie die Geschichte weitergeht, und wird damit zum Weiterlesen verlockt.

Warum ein Fortsetzungsroman?

► Das lesende Kind hat nicht ein ganzes Buch als „Belastung“ vor sich, sondern immer nur ein Kapitel.

► Weiterlesen ist zwar möglich, aber eigentlich nicht vorgesehen. Somit ist es keine lästige Pflicht, sondern mit dem Reiz der Vorfreude verbunden.

Wie liest man den Fortsetzungsroman zu Hause?

► Einmal täglich händigt ein Erwachsener dem Kind den eReader (oder Smartphone/Tablet) mit der nächsten Folge aus

► Das Kind liest, wobei die letzten Zeilen der vorhergehenden Folge wiederholt werden

► Nach dem Lesen einer neuen Folge übergibt es den eReader wieder an den Erwachsenen – bis zum nächsten Tag.

Übrigens: Sollte mal mehr als eine Folge gelesen werden, ist dies kein Verbrechen! ;-)

Vampi-Schlampi in Gefahr Folge 1

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„Mein Vampi hat die große Vampir-Prüfung bestanden!“

Mama zupfte ein wenig an ihrem Umhang, während sie Tante Horry stolz vom großen Erfolg ihres Sohnes berichtete.

Zum ersten Mal seit Langem hatte sie ihm nicht den Namen Vampi-Schlampi verpasst! Vampi hätte sich gerne darüber gefreut, aber wie Mama hier mit seinem Prüfungsergebnis prahlte, gefiel ihm gar nicht. Es waren schließlich alle Schüler durchgekommen. Da brauchte sie nicht so zu tun, als ob er der tollste Sohn der Welt wäre.

Vampi hörte nicht, was Tante Horry antwortete. Er musste dringend Pipi. Und diese Gespräche unter Erwachsenen ödeten ihn an. Hoffentlich hatten sich die beiden bald ausgequatscht!

„Und was hast du jetzt in den Ferien vor?“, drang die kreischende Stimme von Tante Horry an sein Ohr.

Vampi schrak zusammen. Was er für morgen geplant hatte, würde er lieber nicht verraten.

„Ach, ich weiß noch nicht, aber ...“, stotterte er deshalb.

Ehe er überlegen konnte, wie er den Satz fortsetzen sollte, schaltete sich Mama ein.

„Wir werden schöne, lange Ausflüge unternehmen“, säuselte sie, als sei die Frage an sie gerichtet worden, „und Vampi wird sich auch ein wenig auf das neue Schuljahr vorbereiten. Es wird ja immer schwerer in der Schule.

Vampi schrak erneut zusammen. Auf das neue Schuljahr vorbereiten? Das war so ziemlich das Letzte, worauf er Lust hatte.

Unruhig trat er von einem Bein auf das andere. Auf keinen Fall wollte er wie ein kleines Kind vor Tante Horry sagen: „Mama, ich muss Pipi!“

Aber in die Hose machen wollte er auch nicht.

„Schöne Nacht noch!“, hörte er Mama in diesem Moment fröhlich rufen.

Na endlich!

„Ich will jetzt nach Hause fliegen“, quengelte er und hampelte vor lauter Mal-Müssen hin und her.

„Ach, du mein Hampi-Vampi, bist du schon so müde?“ Mama streichelte ihm über den Kopf. „Es war wohl doch alles ein bisschen viel in letzter Zeit. Am besten gehst du früh ins Bett. Es wird auch schon bald hell.“

Von wegen müde!

Dann überlegte er: Wenn er früh ins Bett gehen würde, hätte er wenigstens seine Ruhe. Und müsste mit Mama keine Planung für morgen machen. Das, was er vorhatte, würde Mama bestimmt nicht gefallen, da war er sicher.

Vampi-Schlampi in Gefahr Folge 2

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Dann überlegte er: Wenn er früh ins Bett gehen würde, hätte er wenigstens seine Ruhe. Und müsste mit Mama keine Planung für morgen machen. Das, was er vorhatte, würde Mama bestimmt nicht gefallen, da war er sicher.

„Ich flieg mal ein bisschen herum.“

Vampi sagte den Satz so beiläufig wie möglich. Auf keinen Fall sollte Mama misstrauisch werden. Schnell schnappte er sich zwei Schnitze von der Blutorange, die Mama wie jeden Tag bereitgelegt hatte, und huschte zum Ausgang der Gruft.

„Vampi!“, erscholl es da laut und durchdringend von hinten.

Erschrocken fuhr er herum.

„Vampi, wo willst du denn heute schon hin?“

Mama hatte die Arme in die Hüften gestemmt und sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. Vampi ahnte, dass dies der Anfang vom Ende seines Plans sein würde. Wenn Mama so drauf war, gab sie keine Ruhe, bis sie alles, aber auch wirklich alles aus ihm herausgepresst hatte. Wie aus einer Blutorange.

Vampi spürte Trotz in sich aufsteigen. Nie durfte er einfach mal machen, was er wollte! Dabei war heute seine erste Feriennacht!

Als ob Mama seine Gedanken lesen konnte, setzte sie ihr Verhör jetzt fort: „Am Anfang der Ferien warst du doch immer froh, wenn du so richtig schön faulenzen konntest.“

Vampi holte tief Luft.

Ja, Mama hatte recht. In den letzten Jahren hatte er in der ersten Feriennacht immer herumgegammelt, bis es draußen schon schwarz vor Dunkelheit war. Aber doch nur, weil er sowieso nicht gewusst hatte, was er hätte tun sollen.

Heute aber war er vor Aufregung wach geworden, als die Sonne noch nicht ganz untergegangen war. So sehr freute er sich!

Aber wie sollte er das Mama erklären? Die würde es bestimmt nicht gut finden, wenn ihr Sohn mit dem coolen Beißer spielte.

„Was ist denn los, du sagst ja gar nichts?“

Ach, Mama ließ nicht locker!

„Ich bin heute irgendwie nicht müde“, quetschte er schließlich hervor und spürte selbst, wie verkrampft er wirkte. „Ich bin ja so früh schlafen gegangen. Deshalb wollte ich ein bisschen in der Gegend herumfliegen. Du sagst doch selber immer, dass ich mich mehr bewegen soll.“

„Mein lieber Vampi-Schlampi, da hast du recht“, polterte Mama los und holte zum letzten Schlag aus. „Aber ich habe nicht gesagt, dass du dich davonmachen sollst, ohne zuvor deine Höhle aufzuräumen.“

Oh nein! Er hasste das Aufräumen und er würde ewig brauchen, um fertig zu werden – obwohl er es in der Prüfung ziemlich gut hinbekommen hatte. Ganz sicher würde er sich verspäten. Und ob Beißer dann noch mit ihm spielen wollte?

Vampi-Schlampi in Gefahr Folge 3

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Oh nein! Er hasste das Aufräumen und er würde ewig brauchen, um fertig zu werden – obwohl er es in der Prüfung ziemlich gut hinbekommen hatte. Ganz sicher würde er sich verspäten. Und ob Beißer dann noch mit ihm spielen wollte?

„Ich mach das mit dem Aufräumen später, ganz bestimmt“, begann er noch einmal hoffnungsvoll.

Doch Mama schnitt ihm das Wort ab.

„Du machst es jetzt!“

Warum musste er, Vampi, die einzige Mutter unter allen Vampirkindern haben, die so grausam streng war?

Wütend klatschte er die beiden Blutorangenstücke zurück auf den Tisch. Natürlich traf er nicht in die Mulde, in der Mama alles angerichtet hatte. Eines der Stücke prallte von der Tischplatte ab, flog in hohem Bogen und landete auf dem Boden.

„Vampi!“ Mamas Stimme überschlug sich fast. „Was ist denn in dich gefahren? Heb das sofort auf!“

Maulend ging Vampi in die Knie und fingerte nach dem Fruchtstück, das zwischen den Sitzsärgen zu liegen gekommen war. Dabei spürte er, dass ihm längst nicht mehr so viel Bauch im Wege war wie noch vor einer Woche.

Normalerweise würde er sich jetzt freuen. Er hatte wirklich abgenommen! Doch für gute Laune war jetzt keine Zeit. Er hatte nicht den Hauch einer Idee, wie er seinen Plan doch noch umsetzen konnte.

Schnell griff er nach dem Fruchtstück. Und schrie im nächsten Moment auf.

„Igitt! Pfui Knofel! Wähhh!“

Angewidert ließ er fallen, was sich nun zwischen seinen Fingern befand.