BÄRBEL
WARDETZKI

BLENDER
IM
JOB

Vom klugen Umgang
mit narzisstischen
Chefs, Kollegen und
Mitarbeitern

INHALT

Einleitung

I

NARZISSMUS – EIN SCHILLERNDER BEGRIFF

Narzissmus – Worüber reden wir eigentlich?

Normaler und positiver Narzissmus

Die Janusköpfigkeit des Narzissmus: anziehend und abstoßend

Ich, Ich, Ich oder: Me, myself and I

Der Alleinherrscher

Der große Gönner und Förderer

Narzisstische Gesellschaftsstrukturen

Die Blender

Weiblicher Narzissmus und Abwertung von Frauen im Job

Macht Macht narzisstisch?

Gefangen im fremden Selbst

Ideenklau

Die narzisstische Wunde

»Ich will, dass sie mich lieben«

II

NARZISSMUS IN DER ARBEITSWELT

Narzissmus im Beruf

Meetings als narzisstische Bühne

Ohnmacht in schulischen Organisationen

Was macht der Beruf aus uns?

Das Bankenwesen

Wie viel Narzissmus braucht die Führung?

Narzissmus im weißen Kittel

Narzissmus als Karriere-Hemmer

Frauen führen anders

Du sollst keine anderen Götter neben mir haben

Narzisstische Kränkungen

Die anderen sind alles Idioten

Die narzisstische Rache

Idealisierung und Entwertung

Das Dorian-Gray-Syndrom

Die Scham, nicht zu genügen

Es ist so schön, »Narzisst« zu sein

Zwischen vereinnahmender Nähe und einsamer Distanz

Soft Skills

Die emotionale Intelligenz

Die persönliche Kompetenz

Die soziale Kompetenz

Die methodische Kompetenz

III

VOM KLUGEN UMGANG MIT NARZISSTISCHEN MENSCHEN

Was passiert, wenn wir narzisstisch strukturierten Menschen begegnen?

Charakteristika narzisstischer Beziehungen

Typologie von Reaktionsmustern

Die Selbstbewussten

Die Bewunderer

Die Ängstlichen

Die Kämpfer

Die Verweigerer und Trotzigen

Die Resignierten

Herausforderung für die eigene Entwicklung

Defizite erkennen und überwinden

Selbstverletzungen und Selbstunsicherheit

Eigene narzisstische Anteile

Selbstbeobachtung und Selbstkontrolle

Umgang mit Kritik und Kränkungen

Wertschätzung, Empathie und Mitgefühl

Wege aus dem narzisstischen Konflikt

Was hilft den narzisstischen Chefs und Kollegen?

Wie Wohlstand gierig und egoman macht

Danksagung

Literatur

Anmerkungen

einleitung

Bei den Worten Blender im Job denken wir zuerst an egomane Manager, die selbstsüchtig und ohne Rücksicht auf andere nur an ihren eigenen Profit denken, oder an Politiker, die sich in ihrer Macht sonnen. Aber Menschen mit narzisstischen Strukturen gibt es natürlich nicht nur in den höchsten Führungsebenen. Was ist mit den Kollegen, die uns den Arbeitsalltag schwer machen, weil sie nur um sich selbst kreisen und uns als Claqueure missbrauchen? Was ist mit unseren eigenen narzisstischen Anteilen, die uns zur permanenten Suche nach Bestätigung und Anerkennung treiben und zu besonderen Leistungen anspornen?

Anhand von Beispielen sollen die Facetten narzisstischer Ausprägungen in der Arbeitswelt beleuchtet werden. Wir finden sie überall, in Wirtschaft und Politik, im Gesundheitswesen, in Universitäten und Schulen, in Ämtern und Mittelstandsbetrieben, in Kunst und Kultur.

Mich interessieren keine individuellen Diagnosen, sondern die narzisstischen Prozesse zwischen den Menschen. Wie beeinflussen sie das Verhalten, Denken und Fühlen und welche Auswirkungen haben sie auf die Arbeitsbeziehungen? Ich versuche herauszufinden, wo wir narzisstische Strukturen finden in den Menschen, in den Berufssituationen, den Organisationen und der Gesellschaft, wie wir sie erkennen und auf sie reagieren können. Unter das Stichwort »Gesunde Arbeit« fällt ganz sicher auch der Umgang mit narzisstischen Strukturen und Kränkungen.

Dieses Buch ist nicht denkbar ohne eine Reflexion darüber, was wir unter Narzissmus verstehen. Da es zum Modewort geworden ist, wird es teilweise inflationär gebraucht, was dem Verständnis wenig dienlich ist. Als Abwehrform von Angst und Unsicherheit und als Schutz vor Verletzung und Wertlosigkeit hat der Narzissmus sich hervorragend bewährt. Doch er steht auch für Kreativität, Intelligenz und Können, für große Sprachgewandtheit und Visionen, für Verführung und mitreißende Kraft. Wäre da nicht die Unfähigkeit zu Mitgefühl und menschlicher Bezogenheit, ganz zu schweigen zu Liebe. Ist das ein Ausdruck unserer heutigen Gesellschaft, oder prägen unsere narzisstischen Strukturen auch diese Gesellschaft?

Macht Macht narzisstisch oder streben nur narzisstische Menschen nach Macht? Wie können wir umgehen mit gekränkten Menschen, deren verletztes Selbstwertgefühl uns das Leben zur Hölle macht? Was müssen wir lernen, um mit narzisstischen Menschen zurechtzukommen und unser positives Selbstbild aufrechtzuerhalten? Auf diese und viele andere Fragen versucht das Buch Antworten zu geben.

Das letzte Kapitel fasst die wesentlichen Ideen zusammen, wie wir den Umgang mit narzisstischen Chefs, Kollegen und Mitarbeitern klug anlegen, um die Verletzungsgefahr so gering wie möglich zu halten und den Arbeitsalltag ohne körperliche Krankheiten, Depressionen oder Burnout zu bewältigen.

Zugunsten der Lesefreundlichkeit verwende ich in diesem Buch mal die männliche, mal die weibliche Person. Gemeint sind natürlich immer Personen beider Geschlechter.