Wessen Lippen schweigen,

der schwätzt mit den Fingerspitzen.

Sigmund Freud

Nicht in den Worten spiegelte sich der Kampf der drei,

sondern in ihren Stimmen, Mienen, Gesten.

Bernhard Schlink: Das Wochenende

Einleitung

Psychotherapie vollzieht sich überwiegend im „Austausch von Worten“1 zwischen Patient und Therapeut. Aber Psychotherapeuten stützen sich nicht ausschließlich auf Worte, wenn sie sich mit ihren Patienten verständigen. Neben der Sprache nutzen sie bei ihrer therapeutischen Arbeit auch die sinnliche Bildhaftigkeit nichtsprachlichen körperlichen Verhaltens, und auch Patienten verwenden im Gespräch mit ihrem Psychotherapeuten vielfältige körperliche Mittel. Dass das so ist, wird meist kaum der Erwähnung für Wert befunden. Zwar wird in psychotherapeutischen Falldarstellungen häufiger auch körperliches Verhalten, das Patienten und Psychotherapeuten im Gespräch miteinander zeigen, beschrieben, meist aber ohne dass dem besondere Bedeutung beigemessen wird. Tatsächlich kommen nichtsprachlichem Verhalten in der Beziehung von Patient und Psychotherapeut jedoch vielfältige Funktionen zu, und wenn das körperliche Verhalten im beidseitigen Austausch nicht beachtet wird, ist oftmals nicht oder nur unzureichend zu verstehen, was zwischen Patient und Psychotherapeut vor sich geht. Mehr noch kommen Beziehungserfahrungen der Patienten manchmal ausschließlich in der mit nichtsprachlichen Mitteln abgewickelten therapeutischen Interaktion zur Darstellung, während die inhaltliche Bedeutung der Worte nichts davon verrät. In solchen Momenten geben sich unbewusste Erfahrungen nicht in sprachlichen Mitteilungen und in Erzählungen zu erkennen, sondern in nichtsprachlichem Verhalten, mit dem sich Patient und Psychotherapeut in jedem Moment in ein Verhältnis zueinander setzen, in den vielfältigen Facetten der therapeutischen Beziehung und damit der Übertragung und Gegenübertragung, die sie mit körperlichen Mitteln gestalten, oftmals ohne dessen selber gewahr zu werden.

Das mit nichtsprachlichen Mitteln gestaltete interpersonelle Geschehen im Behandlungszimmer spiegelt nicht nur die Oberfläche vermeintlich tiefer liegenden bewussten oder unbewussten Erlebens wider. Vielmehr kann es sein, dass nichtsprachliches, aber sichtbares und hörbares Verhalten das einzige Medium ist, durch das Erfahrungen des Zusammenseins mit Anderen zur Darstellung kommen, weil sie Teil des impliziten, körperlichen Wissens2 sind.

Auch Worte können vorrangig im Dienst der Beziehungsgestaltung stehen, anstatt auf etwas zu referieren, und ihre inhaltliche Bedeutung kann weitgehend nebensächlich werden. Der Austausch von Worten hat dann nicht in erster Linie die Funktion, sich über etwas zu verständigen, sondern ein bestimmtes Verhältnis mit der anderen Person zu gestalten und den Anderen in bestimmter Weise zu behandeln.

1 Freud 1916/17, S. 43

2 vgl. BCPSG 2005

1 Nichtsprachliches Verhalten und Psychotherapie

In der Einleitung der Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse hatte Freud geschrieben, dass die Psychoanalyse ein „Gespräch“ sei: Weiter heißt es dort: „In der analytischen Behandlung geht nichts anderes vor als ein Austausch von Worten zwischen dem Analysierten und dem Arzt“3. Dass das therapeutische Geschehen in einem Gespräch besteht, trifft in gleicher Weise auch für andere psychotherapeutische Methoden zu. Dass dort nichts anderes vorgeht als ein „Austausch von Worten“ lässt sich so allerdings weder für die Psychoanalyse noch für andere psychotherapeutische Methoden aufrechterhalten. Therapeutische Gespräche werden nicht nur mit Worten gestaltet. Gleich, ob Patient und Psychotherapeut im Behandlungszimmer miteinander sprechen oder ob es sich um ein Gespräch am Rande der Behandlung handelt, immer verwenden Patient und Psychotherapeut dabei weit vielfältigere Mittel als nur Worte. Im Gegenteil: Würden sie tatsächlich versuchen, sich darauf zu beschränken, Worte miteinander auszutauschen, würde das ihre Verständigung erheblich erschweren, wenn nicht sogar unmöglich machen. Ihre Worte sind in eine Vielfalt nichtsprachlichen Verhaltens eingebettet, und nichtsprachliches Verhalten ist ein ständiger Begleiter ihres Austausches von Worten. Das trifft selbst für Behandlungen unter den Bedingungen des psychoanalytischen Behandlungsarrangements zu, obwohl dort der Analytiker den Blicken des Patienten entzogen ist und das sichtbare Verhalten aus dem Feld des wechselseitigen Blicks von Patient und Psychoanalytiker weitgehend ausgeschlossen bleibt. Zwar hört der Psychoanalytiker in erster Linie darauf, was der Patient erzählt und zwischen den Zeilen mitteilt, während er das nichtsprachliche Verhalten seines Patienten meist nur erahnen kann, und auch die Aufmerksamkeit des Patienten richtet sich vornehmlich auf den Inhalt der Worte, mit denen der Psychoanalytiker seine Äußerungen kommentiert; dennoch sind die Worte auch hier untrennbar mit nichtsprachlichem Verhalten verbunden. Wenn Patient und Psychotherapeut sich bei ihrem Gespräch wechselseitig ansehen, bleibt der Sinn der Worte ohne Kenntnis des nichtsprachlichen Verhaltens oftmals missverständlich oder sogar unverständlich, und umgekehrt ist die Bedeutung des nichtsprachlichen Verhaltens ohne Kenntnis der sprachlichen Äußerungen in vielen Fällen nur schwer zu entschlüsseln. Beide beziehen sich immer auch auf das körperliche, nichtsprachliche Verhalten der anderen Person. Dabei weisen ihre sprachlichen Äußerungen und ihr nichtsprachliches Verhalten wechselseitig aufeinander: Der Sinn ihres nichtsprachlichen Verhaltens ist an den sprachlichen Kontext gebunden, und der Sinn ihrer Worte erschließt sich erst im Kontext ihres nichtsprachlichen Verhaltens. In dieser Hinsicht unterscheiden sich psychotherapeutische Gespräche nicht grundlegend von Gesprächen im Alltag.

Sigmund Freud

Die Frage, welche Funktion körperlichem Verhalten zukommt, war für Freud insbesondere angesichts der expressiven Körperlichkeit seiner hysterischen Patientinnen dringend.

Freud hatte das nichtsprachliche, körperliche Verhalten seiner Patienten oft mit großer Genauigkeit und Eindringlichkeit beschrieben. So entwirft er in der Krankengeschichte der Frau Emmy von N. ein anschauliches Bild seiner Patientin und ihres geheimnisvollen körperlichen Verhaltens:

„1. Mai 1889. Ich finde eine noch jugendlich aussehende Frau mit feinen, charakteristisch geschnittenen Gesichtszügen auf dem Diwan liegend, eine Lederrolle unter dem Nacken. Ihr Gesicht hat einen gespannten, schmerzhaften Ausdruck, die Augen sind zusammengekniffen, der Blick gesenkt, die Stirne stark gerunzelt, die Nasolabialfalten vertieft. Sie spricht wie mühselig mit leiser Stimme, gelegentlich durch spastische Sprachstockung bis zum Stottern unterbrochen. Dabei hält sie die Finger ineinander verschränkt, die eine unaufhörliche athetoseartige Unruhe zeigen. Häufige ticartige Zuckungen im Gesichte und an den Halsmuskeln, wobei einzelne, besonders der rechte Sternokleidomastoideus plastisch vorspringen. Ferner unterbricht sie sich häufig in der Rede, um ein eigentümliches Schnalzen hervorzubringen, das ich nicht nachahmen kann […].“4

Schon in seiner Arbeit aus dem Jahr 1890 „Psychische Behandlung (Seelenbehandlung)“ hatte Freud auf die Bedeutung von nichtsprachlichem Verhalten hingewiesen und betont, dass sich in körperlichen Veränderungen des Patienten wie „Spannungen und Erschlaffungen seiner Gesichtsmuskeln, in der Einstellung seiner Augen, der Blutfüllung seiner Haut, der Inanspruchnahme seines Stimmapparates und in den Haltungen seiner Glieder, vor allem der Hände“ seelische Zustände anzeigen, und dass solche feinen körperlichen Veränderungen deshalb als „verlässliche Zeichen“ dienen können, „aus denen man auf die seelischen Vorgänge schließen kann.“ Mehr noch hatte Freud gemeint, dass man ihnen sogar mehr vertrauen könne „als den etwa gleichzeitigen absichtlichen Äußerungen in Worten.“5

Freud hat damit eine Auffassung von der Funktion nichtsprachlichen Verhaltens vertreten, die in der Psychotherapie bis in die Gegenwart hinein bestimmend geblieben ist. Körperliches, nichtsprachliches Verhalten, so lässt sich Freuds Überzeugung charakterisieren, zeigt seelisches Erleben an und ist entsprechend ein Ausdrucksmittel innerpsychischen Geschehens.

Mehr noch, für Freud galt nichtsprachliches Verhalten als Mittel der Darstellung von seelischem Erleben, das mit Worten nicht zum Ausdruck gebracht werden kann. Danach bringt das körperliche, nichtsprachliche Verhalten unübersehbar zur Darstellung, worüber nicht gesprochen werden darf und was dem Bewusstsein entzogen bleiben muss. So schreibt Freud in Zusammenhang mit der Behandlung seiner jugendlichen Patientin Dora:

„Als ich mir die Aufgabe stellte, das, was die Menschen verstecken, nicht nur durch den Zwang der Hypnose, sondern aus dem, was sie sagen und zeigen, ans Licht zu bringen, hielt ich die Aufgabe für schwerer, als sie wirklich ist. Wer Augen hat zu sehen und Ohren zu hören, der überzeugt sich, dass die Sterblichen kein Geheimnis verbergen können. Wessen Lippen schweigen, der schwätzt mit den Fingerspitzen; aus allen Poren dringt ihm der Verrat. Und darum ist die Aufgabe, das verborgenste Seelische bewusst zu machen, sehr wohl lösbar.“6

Wie war es dazu gekommen? Freud hatte seiner jungen Patientin erklärt, dass ihren Anklagen, die sie gegen Herrn K. vorgebracht hatte, in Wirklichkeit Selbstbeschuldigungen zugrunde lägen. Er hatte keinen Zweifel daran, dass die Ursache für Doras Selbstbeschuldigungen „Masturbation, wahrscheinlich in den Kinderjahren“7, war. Dora hatte sich gegen Freuds Vermutung entschieden zur Wehr gesetzt. Wenige Stunden später konnte Freud beobachten, wie Dora „ein Portemonnaietäschchen von der Form, die eben modern wurde, umgehängt“ hatte und damit spielte, „während sie im Liegen sprach, indem sie es öffnete, einen Finger hineinsteckte, es wieder schloss usw.“8. Als er Doras Spiel mit den Fingern sah, meinte er sicher sein zu können, in ihrem körperlichen Verhalten den symbolischen Ausdruck für ihr verborgenes Tun und damit den Beweis für seine These erkennen zu können. Freud war davon überzeugt, dass das nichtsprachliche Verhalten seiner jungen Patientin ein anderes Verhalten, über das sie nicht sprechen mochte oder nicht sprechen konnte, gestisch nachbildete, seine Quelle somit Erfahrungen waren, die ins Unbewusste hatten verdrängt werden müssen und sich nun in körperlichen Gesten zu erkennen gaben.

Freuds Auffassung zufolge hatte Dora sich die Ausdrucksfunktion körperlichen Verhaltens zu Nutze gemacht, indem sie mit dem Spiel ihrer Finger jene motorischen Handlungen nachbildete, die einst ihr verbotenes Tun bestimmt hatten. Ihr Fingerspiel hätte demnach gestisch ins Bild gesetzt, was nicht gesagt werden durfte – es war also eine körperliche Darstellung ihres verpönten Tuns.

An die Beobachtung von Doras Verhalten schloss Freud die verallgemeinernde Behauptung an, dass es nur genauer Beobachtung des nichtsprachlichen Verhaltens der Sterblichen bedürfe, um ihr „verborgenstes Seelisches“9 entschlüsseln zu können.

Mehrere Jahre später hat Freud seine Auffassung von der Funktion nichtsprachlichen Verhaltens umfassender formuliert und davon gesprochen, dass der Patient auch durch die Art und Weise, wie er sich in der Therapie verhält, durch sein Benehmen, etwas mitteilt oder etwas zeigt und darstellt:

„Der Analysierte erzählt nicht, er erinnere sich, dass er trotzig und ungläubig gegen die Autorität der Eltern gewesen sei, sondern er benimmt sich in solcher Weise gegen den Arzt. Er erinnert nicht, dass er in seiner infantilen Sexualforschung rat- und hilflos stecken geblieben ist, sondern er bringt einen Haufen verworrener Träume und Einfälle vor, jammert, dass ihm nichts gelinge, und stellt es als sein Schicksal hin, niemals eine Unternehmung zu Ende zu führen. Er erinnert nicht, dass er sich gewisser Sexualbetätigungen intensiv geschämt und ihre Entdeckung gefürchtet hat, sondern er zeigt, dass er sich der Behandlung schämt, der er sich jetzt unterzogen hat, und sucht dies vor allen geheim zu halten usw.“10

Anders als bei Dora sind es hier nicht umschriebene Gesten, in denen sich unbewusst gewordene Erfahrungen verraten, sondern es ist das Wie des Verhaltens, das Benehmen eben, in dem sich Erfahrungen der Vergangenheit zu erkennen geben.

Die Art und Weise, wie der Patient sich gibt, während er sich dem Analytiker gegenüber äußert, trägt dazu bei, die therapeutische Beziehung, die Übertragung, in einer Weise zu gestalten, dass in deren Muster Erfahrungen zutage treten, die der Vergangenheit angehören und dem bewussten Erleben entzogen bleiben.

Wilhelm Reich

Einer der wenigen Psychoanalytiker nach Freud, der sich eingehend mit der Funktion nichtsprachlichen Verhaltens in der Behandlung beschäftigt hat, war Wilhelm Reich. In den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts hatte sich Reichs Aufmerksamkeit auf das Zusammenspiel von körperlichen Haltungen und Eigentümlichkeiten des Charakters und Charakterwiderstandes gerichtet. In habituellen Haltungen seiner Patienten meinte Reich eine körperliche Seite ihres Charakterwiderstandes, der sich gleichsam in den Körper eingeschrieben hatte, erkennen zu können. So heißt es in „Die Funktion des Orgasmus“ aus dem Jahr 1942:

„die muskuläre Verkrampfung, wo immer sie auftritt, [ist] nicht etwa eine ‚Folge‘, ein ‚Ausdruck‘ oder eine ‚Begleiterscheinung‘ des Verdrängungsmechanismus; ich [kann] mich am Ende dem Eindruck nicht entziehen, dass die körperliche Verkrampfung das wesentlichste Stück am Verdrängungsvorgang darstellt […] Die Verkrampfung der Muskulatur ist die körperliche Seite des Verdrängungsvorganges und die Grundlage seiner dauernden Erhaltung. Es sind nie einzelne Muskeln, die in Spannung geraten, sondern Muskelkomplexe, die zu einer vegetativen Funktionseinheit gehören. Wenn z. B. ein Weinimpuls unterdrückt werden soll, so wird nicht etwa nur die Unterlippe verkrampft, sondern auch die gesamte Mund- und Kiefermuskulatur sowie die entsprechende Halsmuskulatur; diejenigen Organe also, die als funktionelle Einheit beim Weinen in Tätigkeit kommen […]“11

In dem motorischen Verhalten spiegelt sich für Reich die körperliche Seite des Abwehrgeschehens wider. Danach drückt sich seelisches Erleben nicht einfach in körperlichem Verhalten aus, sondern körperliches Verhalten und seelisches Erleben fallen in eins wie zwei Seiten der gleichen Medaille.

Insbesondere psychodynamisch orientierte Ansätze von Körperpsychotherapie, bei denen nichtsprachliches, körperliches Verhalten im Mittelpunkt der therapeutischen Arbeit steht, beziehen sich häufig auf Vorstellungen von Wilhelm Reich.12

Felix Deutsch

Auch Felix Deutsch ist der Frage nachgegangen, wie körperliches Verhalten zu verstehen ist, das Patienten in psychoanalytischen Behandlungen zeigen. Wie Freud war auch er der Auffassung, dass Patienten bei Behandlungen auf der Couch mit ihrem nichtsprachlichen Verhalten bestimmte Seiten ihres seelischen Erlebens zu erkennen geben. So hat Deutsch 1952 in einer Arbeit, der er den programmatischen Titel „Analytic Posturology“ gegeben hat, anhand von fünf Fallvignetten seine Auffassung dargelegt, dass sich wichtige Aspekte der seelischen Binnenwelt des Patienten in dessen körperlichem Verhalten darstellen. Ihre Körperhaltung, so Deutsch, steht mit unbewusstem Erleben in Verbindung, das in ihren sprachlichen Mitteilungen nicht zum Ausdruck kommt und der sprachlichen Mitteilung vorangeht, diese ersetzt oder begleitet. Deutsch sah in körperlichen Haltungen den Ausdruck einer dynamischen Beziehung von Ich und Es. Zeitlich abgestimmtes („synchronized“) körperliches Verhalten galt für Deutsch als Ergebnis der erfolgreichen Abwehr des Ich. Demgegenüber spiegeln asynchrone körperliche Haltungen, so nahm Deutsch an, den partiellen Verlust der Kontrolle des Ich wider. Unkoordinierte Bewegungen verstand Deutsch entsprechend als Ausdruck von unvereinbaren, unbewussten Kräften:

„Die Veränderung zeigte sich in einer veränderten Haltung der rechten Hand, die in der letzten Stunde nach dem Kissen gegriffen hatte, jetzt aber in schützender Weise vor die Stirn gehalten wurde, was in diesem Falle Angst vor der Strafe des Vaters darstellte (Kastration) […].

Wenn die Körperhaltung nach länger dauernden Unterbrechungen gleich geblieben ist, lässt das darauf schließen, dass das psychodynamische Gleichgewicht sich ebenfalls nicht verändert hat. Das weist auf nichts anderes hin als auf die Zähigkeit, mit der das Ich an Abwehrmechanismen festhält, die sich als verlässlich erwiesen haben und die Sicherheit garantieren und sich in der körperlichen Grundhaltung ausdrücken. Auf jeden Fall lässt es auf die Prognose schließen, wenn das Verhaltensmuster bestimmte Körperhaltungen umfasst, die regressives Verhalten verraten, das offensichtlich nicht aufgegeben werden kann. Das lässt sich leicht an Folgendem erkennen: beispielsweise eine Hand, die ständig über dem Mund gehalten wird; die Position eines Beines, die den hinteren Körperteil sehen lässt; anhaltendes Schaukeln des Kopfes oder Zappeln mit den Füßen usw. Regressive Körperhaltungen sind besonders gravierend, wenn sie verstärkt werden: Beide Beine werden gebeugt und hochgehoben; oder ein Bein, meist das rechte, wird auf das andere Knie gestützt, was gleichzeitige anale und orale Regression zu erkennen gibt. Sind die Hände, die Finger und der Daumen in Verbindung mit prägenitalen Triebabkömmlingen in die Gestaltung einer fixierten, basalen Körperhaltung einbezogen, lässt das auf eine noch schlechtere Prognose schließen“.13

Deutsch vertrat somit die Auffassung, dass körperlichem Verhalten der Patienten in der analytischen Behandlung vor allem eine expressive Funktion zukommt und seelisches Erleben zur Darstellung bringt.

Theodore Jacobs

In neuerer Zeit hat Jacobs in mehreren Arbeiten zur Frage der Funktion von nichtsprachlichem Verhalten von Patient und Analytiker in der Behandlungssituation Stellung genommen.

14