Autor:
Hans-Jürgen Döpp
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Vietnam
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ISBN: 978-1-78160-574-5
Sie schüttelt das Kissen aus, parfümiert ihr rotes Haarnetz,
schwenkt die Lampe und lässt die Kleidung von ihrem Körper gleiten.
Ihre Dienerinnen wissen, dass die Nacht lang wird.
Wenn sie jedoch nicht gerufen werden, wissen sie,
dass sie nach Hause gehen können.
— Dai Hao, 6. Jahrhundert
Eisen, Keisai
Eishō, Chōkōsai
Harunobu, Suzuki
Harunobu, Suzuki
Harunobu, Suzuki
Hokusai, Katsushika
Hokusai, Katsushika
Hokusai, Katsushika
Koryūsai, Isoda
Koryūsai, Isoda
Kunisada, Utagawa
Mei, Xu
Morohira, Hishikawa
Schüler des Utagawa Kuniyoshi
Shun’ei, Katsukawa
Unbekannter Meister der Kangxi-Epoche
Unbekannter Meister der Kangxi-Epoche
Utamaro, Kitagawa
Gebundenes Glück
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Aus Qinglou duoying, Ende der Ming-Periode, erste Hälfte 17. Jh. Holzgravierung, Farbalbum, 26 x 25 cm The Muban Foundation Collection Der Begriff „grüne Türme“ war eine damals in China geläufige Bezeichnung für Bordelle. |
In diesem Kontext war Liebe für die alten Chinesen eine Form, die Kräfte des Himmels und der Erde in Einklang zu bringen und damit den schöpferischen Zyklus der Natur in Gang zu halten. So wurde Erotik zu einer Lebenskunst und zugleich zu einem integralen Bestandteil der Religion, soweit sich die europäischen Begriffe der Erotik und der Religion auf diese philosophischen Anschauungen übertragen lassen.
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Illustration aus einem 8-seitigen AlbumUnbekannter Meister Malerei auf Seide, 39,5 x 55,5 cm |
Der chinesische Taoismus geht davon aus, dass Lust und Liebe reine Dinge sind. Der Sinologe und Professor an der Pariser Sorbonne, René Etiemble (1909-2002), ein Kenner der Kunst Chinas, schreibt: „Wenn wir zur chinesischen Erotik Zutritt finden wollen,
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Illustration aus einem 8-seitigen
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müssen wir uns von dem Sündenbegriff freimachen, von der Opposition zwischen dem absolut schlechten Fleisch und dem Geist, der absolut rein ist.“ Eine Auffassung, wie sie im Christentum vorherrscht. Insofern hält uns die chinesische erotische Kunst einen Spiegel vor Augen, der uns zeigt, wie „verdorben“ und „voreingenommen“ wir sind.
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Illustration aus einem 8-seitigen Album Unbekannter Meister Malerei auf Seide, 39,5 x 55,5 cm |
Das Wortpaar Yin und Yang macht uns auf direkte Weise mit der chinesischen Erotik bekannt: „Der Weg des yin und des yang“ bezeichnet im Chinesischen den Koitus. Eine der berühmtesten Formeln der altchinesischen Philosophie, „yi yin yi yang cheh we tao“, „Einerseits yin, andererseits yang, das ist das Tao“ deutet an,
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Szene aus Rouputuan,
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dass der Koitus zwischen Mann und Frau die gleiche Harmonie ausdrückt, die im Wechsel von Tag und Nacht, von Sommer und Winter herrscht. Der Koitus symbolisiert die Weltordnung, und zwar die Ordnung des Guten, während er in unserer Kultur mit einem alten Makel behaftet ist.
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Chinesische Hochzeitsbildtafel19. Jh. Malerei auf Seide und Reliefmosaik in Jade Perlmutt und Elfenbein Diese Holztafeln dienten der sexuellen Unterweisung eines jungen Paares. |
Das ist auch die Meinung des Meisters Tung-hüan in seiner Liebeskunst: „Der Mensch ist das erhabenste der Geschöpfe unter dem Himmel. Von allem, was ihm zukommt, lässt sich nichts mit der geschlechtlichen Vereinigung vergleichen: nach der Harmonie des Himmels mit der Erde gebildet, reguliert sie das yin und beherrscht das yang.
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Malerei auf einer Porzellanvase (Detail) 18. Jh. Porzelan, 11,3 x 13 cm |
Diejenigen, die diesen Sinn begreifen, können ihre Substanz erhalten und ihr Leben verlängern; diejenigen, die die wahre Bedeutung nicht verstehen, werden sich schaden und ihre Tage verkürzen.“ So wichtig die Teilung des Universums in Yin und Yang ist, so wichtig ist auch die Idee, dass beide Prinzipien untrennbar sind und sich gegenseitig beeinflussen.
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Erotische Illustration 18. Jh. Malerei auf Seide, 31,5 x 34 cm |