Autor:

Hans-Jürgen Döpp

 

Layout:

Baseline Co. Ltd

61A-63A Vo Van Tan Street

4. Etage

Distrikt 3, Ho Chi Minh City

Vietnam

 

© Confidential Concepts, worldwide, USA

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ISBN: 978-1-78160-574-5

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sie schüttelt das Kissen aus, parfümiert ihr rotes Haarnetz,

schwenkt die Lampe und lässt die Kleidung von ihrem Körper gleiten.

Ihre Dienerinnen wissen, dass die Nacht lang wird.

Wenn sie jedoch nicht gerufen werden, wissen sie,

dass sie nach Hause gehen können.

 

— Dai Hao, 6. Jahrhundert

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Künstler

 

 

Eisen, Keisai

 

Eishō, Chōkōsai

 

Harunobu, Suzuki

Harunobu, Suzuki

Harunobu, Suzuki

 

Hokusai, Katsushika

Hokusai, Katsushika

Hokusai, Katsushika

 

Koryūsai, Isoda

Koryūsai, Isoda

 

Kunisada, Utagawa

 

Mei, Xu

 

Morohira, Hishikawa

 

Schüler des Utagawa Kuniyoshi

 

Shun’ei, Katsukawa

 

Unbekannter Meister der Kangxi-Epoche

Unbekannter Meister der Kangxi-Epoche

 

Utamaro, Kitagawa

 

 

 

 

Gebundenes Glück

Zur chinesischen Erotik

 

In der taoistischen Kunst wie im taoistischen Leben war Harmonie das Ziel, Harmonie zwischen den Teilen der dialektischen Situation, die zum Einklang zwischen dem Menschen und dem bewegten Universum und zur höchsten Gelassenheit führte.

 

Aus Qinglou duoying,
veröffentlicht unter dem Titel

 „Ausgewählte Szenen aus grünen Türmen“


Ende der Ming-Periode, erste Hälfte 17. Jh.

Holzgravierung, Farbalbum, 26 x 25 cm

The Muban Foundation Collection

Der Begriff „grüne Türme“ war eine damals

in China geläufige Bezeichnung für Bordelle.

 

 

 

 

 

 

In diesem Kontext war Liebe für die alten Chinesen eine Form, die Kräfte des Himmels und der Erde in Einklang zu bringen und damit den schöpferischen Zyklus der Natur in Gang zu halten. So wurde Erotik zu einer Lebenskunst und zugleich zu einem integralen Bestandteil der Religion, soweit sich die europäischen Begriffe der Erotik und der Religion auf diese philosophischen Anschauungen übertragen lassen.

 

Illustration aus einem 8-seitigen Album


Unbekannter Meister
der Kangxi-Epoche (1662-1722)

Malerei auf Seide, 39,5 x 55,5 cm

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der chinesische Taoismus geht davon aus, dass Lust und Liebe reine Dinge sind. Der Sinologe und Professor an der Pariser Sorbonne, René Etiemble (1909-2002), ein Kenner der Kunst Chinas, schreibt: „Wenn wir zur chinesischen Erotik Zutritt finden wollen,

 

Illustration aus einem 8-seitigen
Album Kangxi-Epoche (1662-1722)


Xu Mei

Malerei auf Seide, 42,5 x 74,5 cm

Mit Einverständnis der Sammlung der

Guy & Myriam Ullens-Stiftung, Schweiz

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

müssen wir uns von dem Sündenbegriff freimachen, von der  Opposition  zwischen  dem  absolut  schlechten  Fleisch und dem Geist, der absolut rein ist.“ Eine Auffassung,  wie  sie  im  Christentum  vorherrscht.  Insofern hält uns die chinesische erotische Kunst einen Spiegel vor Augen, der uns zeigt, wie „verdorben“ und „voreingenommen“ wir sind.

 

Illustration aus einem 8-seitigen Album


Unbekannter Meister
der Kangxi-Epoche (1662-1722)

Malerei auf Seide, 39,5 x 55,5 cm

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Wortpaar Yin und Yang macht uns auf direkte Weise mit der chinesischen Erotik bekannt: „Der Weg des yin und des yang“ bezeichnet im Chinesischen den Koitus. Eine der berühmtesten Formeln der altchinesischen Philosophie, „yi yin yi yang cheh we tao“, „Einerseits yin, andererseits yang, das ist das Tao“ deutet an,

 

Szene aus Rouputuan,
„Der Gebetsteppich des Fleisches“


18. Jh.

Farbe auf Papier, 37,5 x 37,5 cm

 

 

 

 

 

 

dass der Koitus zwischen Mann und Frau die gleiche Harmonie ausdrückt, die im Wechsel von Tag und Nacht, von Sommer und Winter herrscht. Der Koitus symbolisiert die Weltordnung, und zwar die Ordnung des Guten, während er in unserer Kultur mit einem alten Makel behaftet ist.

 

Chinesische Hochzeitsbildtafel


19. Jh.

Malerei auf Seide und Reliefmosaik in Jade

Perlmutt und Elfenbein

Diese Holztafeln dienten der sexuellen

Unterweisung eines jungen Paares.

 

 

 

 

Das ist auch die Meinung des Meisters Tung-hüan in seiner Liebeskunst: „Der Mensch ist das erhabenste der Geschöpfe unter dem Himmel. Von allem, was ihm zukommt, lässt sich nichts mit der geschlechtlichen Vereinigung vergleichen: nach der Harmonie des Himmels mit der Erde gebildet, reguliert sie das yin und beherrscht das yang.

 

Malerei auf einer Porzellanvase (Detail)


18. Jh.

Porzelan, 11,3 x 13 cm

 

 

 

 

 

 

Diejenigen, die diesen Sinn begreifen, können ihre Substanz erhalten und ihr Leben verlängern; diejenigen, die die wahre Bedeutung nicht verstehen, werden sich schaden und ihre Tage verkürzen.“ So wichtig die Teilung des Universums in Yin und Yang ist, so wichtig ist auch die Idee, dass beide Prinzipien untrennbar sind und sich gegenseitig beeinflussen.

 

Erotische Illustration


18. Jh.

Malerei auf Seide, 31,5 x 34 cm