Impressum

 

Bildnachweis Alle Fotos stammen von Matze und Moni Koch.

Umschlaggestaltung von Populärgrafik, Stuttgart unter Verwendung einer Fotografie von Matze Koch

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Alle Angaben in diesem Buch erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen. Sorgfalt bei der Umsetzung ist indes dennoch geboten. Der Verlag, der Autor und die Herausgeber übernehmen keinerlei Haftung für Personen-, Sach und Vermögensschäden, die aus der Anwendung der vorgestellten Materialien und Methoden entstehen können. Dabei müssen geltende rechtliche Bestimmungen und Vorschriften berücksichtigt und eingehalten werden.

1. Auflage

© 2015 Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., KG

Alle Rechte vorbehalten

ISBN 978-3-440-14631-6

Projektleitung: Ben Boden

Redaktion: Ben Boden

Produktion: Markus Schärtlein

E-Book-Konvertierung: Text & Bild, Michael Grätzbach

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Gewidmet meiner Frau Moni,
ohne die nicht nur ich,
sondern auch dieses Buch dünner wäre

 

 

 

 

 

 

Soli Deo Gloria – Gott allein die Ehre

 

 

 

„Jesus spricht zu ihnen: Kinder, habt ihr nicht etwas zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sprach zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Schiffes aus, und ihr werdet finden. Da warfen sie es aus und vermochten es vor der Menge der Fische nicht mehr zu ziehen. (...) Da ging Simon Petrus hinauf und zog das Netz voll großer Fische Hundertdreiundfünfzig auf das Land. Und obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht. Jesus spricht zu ihnen: Kommt her, frühstücket. Keiner aber von den Jüngern wagte ihn zu fragen: Wer bist Du? weil sie wussten, dass es der Herr war“

(Johannes 21, 5–6 + 11–12)

Matze Kochs Angeltipps für Jede Technik

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Infoline

Impressum

Fangt klein an

„Vom Angelvirus gefangen, kommt man nicht wieder davon los.“

So begann mein erstes Buch. Ich muss diesen Satz wohl relativieren, denn auf eine kleine Gruppe von „Lebensabschnittsanglern“ trifft dieser Spruch nicht mehr zu. Wie konnte das passieren? Folgendes spielt sich ab:

Jungangler steigen mit dem stärksten Friedfisch, dem Karpfen, in die Angelei ein. Nach dem ersten 30-Pfünder meinen sie, alles erreicht zu haben. In der tragischen Folge verstaubt die Angel in der Ecke. Kurz nachdem der Einsteiger noch die Anzeige aufgeben hat: „Tausche Delkim mit blauer Diode gegen einen mit roter Diode!“ folgt dann bei Ebay: „Verkaufe komplette Karpfenausrüstung.“ Noch tragischer sind die Fälle, die dem Gerätewahn zum Opfer fallen, um anschließend zu merken, dass beim Rodpod die Fanggarantie doch nicht inbegriffen war.

Leider ist dies konstruierte Beispiel keineswegs ein Einzelfall. Der Ex-Nachwuchsangler hat sich nie die entscheidende Frage gestellt, worum es ihm beim Angeln eigentlich geht. Um das Gerät? Um Riesenfische?

Sind es bei einem „echten Angler“ nicht doch eher die zitternden Knie im Drill? Das Verstehen der Zusammenhänge in der Natur? Das bedrückende Gefühl der Ohnmacht bei einem verheerenden Gewitter und die anschließende Freude über die wie verrückt beißenden Fische? Sind es nicht auch die schmerzenden Finger in den Schirmstreben, weil der aufziehende Sturm so beängstigend daran rüttelt, dass man die Behausung festhalten muss? Sind es vielleicht sogar die klappernden Zähne, wenn der Biss bei eisigem Ostwind erfolgte und man in der Hektik im Hemd an die Rute gesprungen ist?

Oder lässt sich diese Frage tatsächlich mit Pfund, Zentimeter, Diodenfarbe und Rodpodmarke beantworten? Ist ein „Freund“ das, was Facebook behauptet, oder ist es derjenige, der die Nacht mit mir am Wasser verbringt, sich mit mir gemeinsam von Mücken zerstechen lässt und der sich mit mir freut, wenn ich einen Fisch gelandet habe?

Ich bin aufgrund der negativen Entwicklung unserer multimedialen Zeit ein Verfechter der Ansicht, Angler sollten klein anfangen. Nur, wer den Köderfischfang sicher beherrscht und auch eine Aalrute beködern kann, wird bei anspruchsvolleren Angelmethoden die Sicherheit und die Freude haben, die für kontinuierlichen Erfolg nötig ist, und wird durch die ständige Weiterentwicklung nie seine Motivation durch einen „anglerischen Burn-Out“ verlieren.

Bereitwillige Weiterentwicklung ist der Schlüssel. Erfolgreiche Angler zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht aufhören zu lernen. Wer glaubt, bereits alles zu wissen, wird am Ende gegenüber dem lernbegierigen Angler den Kürzeren ziehen. Mit diesem Rat werden sie am Ende einen ganz persönlichen, kaum kopierbaren, eigenen Stil entwickeln. Der eigene Stil macht erfolgreicher als jedes Angelbuch und jeder noch so gut gemachte Film. Was fast noch wichtiger ist: Dem Angler, der lernwillig und begeisterungsfähig bleibt, statt sich im Internet fragwürdige Gewichtsangaben um die Ohren zu hauen, wird nie die Freude am Erlebnis Angeln vergehen. Zudem „Erfolg“ beim Angeln relativ bewertet werden muss, denn maximal erreichbare Gewichte schwanken von Gewässer zu Gewässer und vom Norden in den Süden extrem.

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Mit der Spinnrute und offenen Sinnen durch den goldenen Herbstwald, da ist Angeln gleich dreimal so schön.

Jetzt halten Sie mein zweites Buch in Händen und sind voller Erwartung. Ich bin also der große, allwissende Angellehrer, und Sie müssen jetzt gefälligst von mir lernen, denn dafür habe ich ja dies Buch geschrieben. Sie irren sich, denn genau da liegt der Hase im Pfeffer. Ja, ich weiß so einiges und vermittle mein Wissen auch gern. Aber ich war im Rahmen verschiedener Filmprojekte mit Junganglern am Wasser und konnte jedes Mal irgendetwas von den Jungspunten mitnehmen, was meine persönliche Art der Angelei bereichert hat. Und sei es nur die unvoreingenommene Vorfreude auf die hoffentlich bevorstehenden Fänge. Demnach bin ich doch nur Schüler, und die Jüngsten waren mehr als einmal meine Lehrer. Sehen Sie mich also lieber als ewigen Schüler, von dem Sie gern abschreiben dürfen. Und hinterfragen Sie alles, denn es soll schon vorgekommen sein, dass Schüler von Banknachbarn Fehler abgeschrieben haben.

Einige Leser meines ersten Buches schrieben mir, sie hätten gerne mehr technische Texte gehabt, in denen ich vermehrt auf Einzelheiten eingehe. Ich bin allerdings der Meinung, man sollte ein Angelbuch nicht lesen wie eine Abhandlung mathematischer Formeln. Sie sollten stattdessen beim Lesen gedanklich angeln. Darum werde ich erneut Erlebnisse und Erinnerungen wiedergeben, die Sie vielleicht anglerisch insofern weiterbringen, indem Sie ununterbrochen das Gefühl haben, am Wasser zu sitzen.

Dennoch geht es in diesem zweiten Band, entsprechend diesem Leserwunsch, vermehrt um Techniken, die erfolgreicher machen, wie schon der Titel verrät. Mit mehr Detailfotos und spezielleren Informationen. Ich schrieb es aufbauend auf den ersten Teil, um die hoffentlich erfolgte Motivation in gesicherte Erfolge umzusetzen. Zugleich fülle ich Themen auf, die im ersten Buch fehlten, wie zum Beispiel die Oberflächenangelei auf Aland und Karpfen oder die spannende Angelei auf Grasfische.

 

Ich wünsche viel Freude beim Lesen. Behalten Sie dabei immer im Hinterkopf:

Ich will nicht den Stil anderer Angler kopieren, sondern die Augen offen halten!

Ich will mir nur Anregungen holen für meine eigene Art zu angeln!

Ich will kein Matze Koch werden, kein Des Taylor, kein Weltmeister und auch kein Bernd Brink.

Denn ich will ................. .................. (*) bleiben und als solcher erfolgreicher werden und mir die Freude am Angeln bewahren, selbst wenn es stundenlang in Strömen regnet und ich tagelang nichts fange. Denn das passiert Matze Koch auch.

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(*) hier können Sie Ihren Namen einsetzen

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Ratschläge für „Spinner“

Zu einer anerkannten Angelmethode wurde die Kunstköderfischerei erst mit der Erfindung einer Angelrolle, die auch Würfe zuließ. Unsere rollenlosen Vorväter hinderte das trotzdem nicht daran, Kunstköder durch das Wasser zu ziehen. An sechs Meter langen Bambusruten, mit selbst gedrehten Metallhülsen verlängert und verstärkt, führte man schon vor vielen Hundert Jahren Löffel, die man mit einem Drilling versah, bedächtig am Ufer entlanglaufend die Kanäle entlang. Der Köder war zum Teil wirklich nichts anderes als ein ausgedienter Esslöffel. Vom Stiel befreit, mit einer Bohrung versehen, konnte man einen Haken sicher befestigen. Der Löffel pendelte und blitzte verführerisch auf, was den Hechten reihenweise zum Verhängnis wurde.

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An einer leichten Rute machen auch mittlere Hechte ordentlich Alarm.

Heute kann man damit keine Fische mehr fangen. Heute muss der „Löffel“ eine neue Form, eine Auswahl von mindestens 15 Farben bekommen und „Profi Hyper-Feature Pikekillerspoon (Farbcode Water-Lion „14b“)!“ heißen, damit man damit Fische fangen kann.

Eins scheint man dabei zu übersehen: Fische können gar nicht lesen.

Verzeihen Sie meinen Anflug von Sarkasmus, denn Weiterentwicklung hat nicht nur beim Angler Berechtigung, sondern selbstverständlich auch beim Köder. Auch ich selber habe an der Entwicklung neuer Wobblertypen mitgearbeitet. Die marketingtechnischen Aspekte können dabei allerdings manchmal merkwürdige Blüten treiben. Denn während der Angler beim Gerätehändler die tiefrote Farbe der brandneuen Boilies bewundert, ist ihm nicht klar, dass dies schöne Rot im Wasser nach kaum einer Stunde nur noch ein blasses Rosa ist. Und dass die Farbe Rot auf dem schicken Kunstköder in mehr als zwei Meter Tiefe ohnehin für viele Fischaugen gar nicht mehr erkennbar ist.

Das ist einer der Gründe, warum ich keine konkreten Farbempfehlungen gebe, denn die Farbe ist bei weitem nicht so wichtig, wie die korrekte Führung. Und die ist der Schlüssel zum größeren Erfolg, wie zum Beispiel mit der Dropshotmethode, die mit einem ungewöhnlichen Bewegungsmuster aufwartet. Doch beginnen wir den Buchteil „Spinnfischen“ schrittweise.

Artbestimmung

Wer Spinnfischen will, muss sich schon im Vorfeld darüber klar werden, auf welche der Raubfischarten er es abgesehen hat, denn wenn man auch durchaus Kompromisse schließen, und mit nur einem Köder Hecht, Zander und Barsch in wenigen Stunden fangen kann, ist es effektiver, zielgerichteter an die Sache heranzugehen.

Ich weiß von Spinnfischern, die in ihrem ganzen Leben noch keinen Zander gefangen haben. Ich selbst bin auch eher als Hechtspezi bekannt, und selbst wenn ich gezielt auf Zander fische, erwische ich oft Hechte als Beifang, während mein Kumpel Stephan auf einer Hechttour in Schweden fast nur Zander überlisten konnte. Das hat verschiedene Gründe. Führt man sich die Gewohnheit der Zander einmal vor Augen, sich öfter in größeren Tiefen aufzuhalten, und die Tatsache, dass sie sehr lichtscheu sind, hat man bereits eine mögliche Begründung. Wer flach fischt, weil er Hecht will, wird seltener Zander haken. Zander reagieren außerdem sehr empfindlich auf Luftdruckschwankungen. Darum fängt man bei Wetterumschwüngen eher Hechte. Doch bei Vielanglern, die noch nie einen Zander fingen, sind diese Erklärungen nicht ausreichend. Als dritten Grund muss man deshalb die Ködergröße und -führung ins Feld führen. Großzanderspezialisten werden jetzt möglicherweise meckern, aber nach meiner Erfahrung ziehen Zander kleine Köder vor. Wird der Köder überdimensioniert gewählt, ist die Ausbeute an Hechten größer. In dieses Schema gehört auch die Aktion eines Köders. Je wilder er um sich schlägt, desto eher passt er ins Beuteschema von Hecht oder Barsch. Zander mögen es eher ruhig.

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