
ePub, iBooks & Co mit dem Mac gestalten und vermarkten
E-Book-Publishing für Autoren
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National-bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Copyright © 2013 dpunkt.verlag GmbH, Ringstr. 19B, 69115 Heidelberg
ISBN:
Buch 978-3-908498-16-2
PDF 978-3-944165-86-8
ePub 978-3-944165-87-5
1. Auflage 2013
|
Projektleitung und Lektorat: |
Gabriel Neumann |
|
Korrektorat: |
Dr. Anja Stiller-Reimpell/Alexander Rudow |
|
Layout und Satz: |
Susanne Streicher |
|
Covergestaltung: |
Johanna Voss, Florstadt |
|
Cover-Piktogramme: |
iconmonstr/Alexander Kahlkopf |
|
Coverfoto und Seite 3: |
iStockphoto 17170014/Cactusoup |
|
Kapitel-Trennseiten: |
Horst-Dieter Radke, |
|
Druck und Bindung: |
M.P. Media-Print Informationstechnologie GmbH, |
Trotz sorgfältigem Lektorat schleichen sich manchmal Fehler ein. Autoren und Verlag sind Ihnen dankbar für Anregungen und Hinweise!
|
SmartBooks |
Ein Imprint der dpunkt.verlag GmbH |
|
http://www.smartbooks.de |
E-Mail: info@smartbooks.de |
Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung der Texte und Bilder, auch auszugsweise, ist ohne die schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und strafbar. Das gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung, die Verwendung in Kursunterlagen oder elektronischen Systemen. Der Verlag übernimmt keine Haftung für Folgen, die auf unvollständige oder fehlerhafte Angaben in diesem Buch oder auf die Verwendung der mitgelieferten Software zurückzuführen sind. Nahezu alle in diesem Buch behandelten Hard- und Software-Bezeichnungen sind zugleich eingetragene Warenzeichen oder sollten als solche behandelt werden.
Besuchen Sie uns im Internet!
www.smartbooks.de
www.smartbooks.ch
Wegweiser
Kapitel 1 Das E-Book als neue Herausforderung
Kapitel 2 E-Books seitenweise – Pages als ultimatives E-Book-Tool
Kapitel 3 E-Book mit Word erstellen
Kapitel 4 Mehr geht immer – E-Book mittels (X)HTML optimieren
Kapitel 5 Sigil – das optimale Tool für E-Books
Kapitel 6 Calibre – E-Books fertigstellen und konvertieren
Kapitel 7 iBooks Author – Enhanced-E-Books für das iPad
Kapitel 8 Veröffentlichen in Amazons Kindle-Shop
Kapitel 9 Veröffentlichen in Apples iBooks Store
Kapitel 10 Das richtige E-Book-Portal finden
Kapitel 11 Lulu – international publizieren für jedermann
Kapitel 12 Verkaufen ist alles – Marketing für E-Book-Autoren
Index
Wegweiser
Kapitel 1 Das E-Book als neue Herausforderung
1.1 E-Book-Formate für Einsteiger
1.1.1 Die Geschichte des E-Books
E-Book-Formatvielfalt
E-Book-Publishing mit dem Mac
Elektronisches Papier
1.1.2 Amazon und der Kindle-Reader
1.1.3 E-Book-Technik und Preisgestaltung
1.1.4 E-Books – eine Chance für Autoren?
1.2 Zusammenfassung
Kapitel 2 E-Books seitenweise – Pages als ultimatives E-Book-Tool
2.1 Pages als E-Book-Generator
2.1.1 Ein Word-Dokument weiterverarbeiten
Word-Dokument nach Pages importieren
Pages-Dokument bearbeiten
2.1.2 EPUB-Datei mit Pages erzeugen
Probleme bei der Konvertierung
2.1.3 Pages als E-Book-Editor
E-Book Text erstellen
E-Book-Manuskript optimieren
Mit der Musterdatei arbeiten
2.2 Zusammenfassung
Kapitel 3 E-Book mit Word erstellen
3.1 Word als Layoutwerkzeug
3.1.1 Word als EPUB-Editor
Formatvorlagen erstellen
Mit Dokument- und Formatvorlagen arbeiten
Was noch zu beachten ist
3.1.2 Word-Dokumente exportieren
3.2 Zusammenfassung
Kapitel 4 Mehr geht immer – E-Book mittels (X)HTML optimieren
4.1 HTML/XHTML
4.2 Word-Ausgabedatei anpassen
4.2.1 Deklarationen anpassen
4.2.2 Stylesheet optimieren
4.2.3 Abschließende Bearbeitung der XHTML-Datei
4.2.4 Korrektes Speichern der XHTML-Datei
4.3 Weitere Schritte auf dem Weg zum E-Book
4.4 Zusammenfassung
Kapitel 5 Sigil – das optimale Tool für E-Books
5.1 Sigil-Crashkurs
5.1.1 Was ist Sigil genau?
5.1.2 Sigil Grundlagen
Die Menüleiste
Die Symbolleisten
5.2 Ein E-Book erstellen mit Sigil
5.2.1 Text und Cover vorbereiten
5.2.2 Stylesheet erstellen und laden
5.2.3 Quelltext bearbeiten
5.2.4 Cover und Inhaltsverzeichnis
5.2.5 Abschluss
5.3 Zusammenfassung
Kapitel 6 Calibre – E-Books fertigstellen und konvertieren
6.1 Calibre Grundlagen und Installation
6.1.1 Was Calibre kann
6.1.2 Calibre anpassen
Einstellungen zur Benutzeroberfläche
Einstellungen zur Konvertierung
6.1.3 Ein E-Book mit Calibre erstellen
6.1.4 Ein E-Book mit Calibre testen
6.2 Zusammenfassung
Kapitel 7 iBooks Author – Enhanced-E-Books für das iPad
7.1 iBooks Author – ein Werkzeug für jedermann
7.1.1 iBooks Author 2.0 für Anfänger
Vorlagen auswählen
Mit Vorlagen arbeiten
Inhaltsverzeichnis erstellen
Glossar erstellen
7.1.2 E-Book testen und veröffentlichen
Als PDF exportieren
Ins .ibooks-Format exportieren
7.2 Zusammenfassung
Kapitel 8 Veröffentlichen in Amazons Kindle-Shop
8.1 Ein E-Book in Amazons Kindle-Shop veröffentlichen
8.1.1 Bei Kindle direct publishing anmelden oder registrieren
8.1.2 Einen neuen Titel hinzufügen
Buchdaten erfassen und hochladen
Exkursion: ZIP-Archiv erstellen und hochladen
Rechte und Preise festlegen
8.2 Verkäufe im Kindle-Shop
8.2.1 Der Shop
8.2.2 Umsätze und Abrechnungen
8.2.3 Aktionen
8.3 Zusammenfassung
Kapitel 9 Veröffentlichen in Apples iBooks Store
9.1 E-Books im iTunes-Store
9.2 E-Books für iBooks veröffentlichen
9.2.1 Bei Apple anmelden
Free Books Account anlegen
Paid Books Account
9.2.2 Die ISBN
9.2.3 iTunes Producer
9.3 Zusammenfassung
Kapitel 10 Das richtige E-Book-Portal finden
10.1 E-Book-Portale für Selbstverleger
10.1.1 Kobo Writing Life
Für Writing Life anmelden
10.1.2 beam – der E-Book-Shop
10.1.3 Andere E-Book-Shops
epubli
tredition
10.2 E-Book-Verlage
10.3 Zusammenfassung
Kapitel 11 Lulu – international publizieren für jedermann
11.1 Wer oder was ist Lulu?
11.1.1 Bei Lulu registrieren
11.1.2 Kontoeinstellungen bearbeiten
11.2 Ein E-Book über Lulu publizieren
11.2.1 Ein neues Projekt anlegen
Projekt anlegen
Projektdatei(en) hochladen
Marketingbild erstellen
Projektbeschreibung anlegen
Digital Rights Management
Preisgestaltung
Projekt überprüfen
11.2.2 Und wie geht’s weiter?
11.3 Zusammenfassung
Kapitel 12 Verkaufen ist alles – Marketing für E-Book-Autoren
12.1 Verkaufen, aber wo?
12.1.1 Zielgruppe finden
12.1.2 Verkaufsplattform(en) wählen
12.2 Verkaufen, aber wie?
12.2.1 Online-Marketing-Crashkurs
12.2.2 Produktbeschreibungen
12.2.3 Produktwerbung
Rezensionen
Multiplikatoren
Dauerhaft kostenlos
Marketing in sozialen Netzwerken
12.3 Was man sonst noch tun kann
12.4 Zusammenfassung
Index
… anstelle eines Vorworts.
Sie haben sich entschlossen, nicht mehr für die Schublade, sondern für die Öffentlichkeit zu schreiben und denken, dass das E-Book die richtige Form der Publikation ist. Vielleicht haben Sie auch schon über Verlage veröffentlicht oder im Selbstverlag gedruckte Bücher herausgebracht und Ihnen erscheint der Weg über das E-Book die flexiblere Möglichkeit zu sein, ihre Leser zu erreichen. Wie auch immer – vor dem Preis steht der Schweiß. Ein E-Book muss zunächst einmal erstellt sein und trotz aller Versprechungen, dass dies einfach zu lösen ist, gibt es doch einiges zu bedenken, zumindest dann, wenn Sie sich nicht zu den vielen Autoren, die ihre E-Books in einem katastrophalen Zustand auf den diversen Portalen hochladen, gesellen möchten. In diesem Buch werden verschiedene Wege gezeigt, ein E-Book fertig zu stellen und an die Öffentlichkeit zu bringen. Sie müssen nicht jeden Weg mitgehen, können das Buch also selektiv lesen und durcharbeiten. Dazu hier ein paar Hinweise:
Grundlagen
Grundlegendes über das E-Book und die Formate erhalten Sie gleich im ersten Kapitel. Wenn Sie sich noch nicht gut genug auskennen, ist es also hilfreich, zunächst vorne mit dem Lesen zu beginnen. Weitere Grundlagen finden Sie im letzten Kapitel, nämlich zur Verkaufsförderung der eigenen E-Books. Dies muss nicht zuerst gelesen werden, sie sollten aber zumindest einmal hineinschauen, bevor Sie das erste E-Book hochladen.
PC-Anwender
Dieses Buch bietet insbesondere dem Mac-Anwender einige spezielle Wege, um zu einem E-Book zu gelangen. Das meiste in diesem Buch ist aber auch auf den Windows-PC übertragbar, bis eben auf die wenigen spezielle Fälle: Pages (Kapitel 2) und iBooks Author (Kapitel 7). Sollten Sie als PC-Anwender dieses Buch in der Hand haben, lassen Sie diese beiden Kapitel einfach aus.
Pages-Anwender
Als geübter Pages-Anwender können Sie die beiden Word-Kapitel (Kapitel 3 und 4) auslassen. Sie sollten sich aber unbedingt das Kapitel zu Enhanced E-Books für das iPad ansehen (Kapitel 7), denn das Programm iBooks Author ist nicht nur kostenlos von Apple zu bekommen, sondern ähnelt in der Bedienung Pages sehr.
E-Books veröffentlichen
Bevor Sie Ihr E-Book bei Amazon oder Apple hochladen, sollten Sie einmal prüfen, ob andere Portale oder andere Wege nicht besser für Sie sind. Die Kapitel 10 und 11 zeigen Ihnen Lösungen, die unter Umständen passender sind als die Fixierung auf die beiden Marktführer. Überhaupt sollten Sie vor dem Hochladen – wo auch immer – innehalten und prüfen, ob alles Nötige getan ist, damit das hochgeladene E-Book auch bemerkt und gekauft wird. Hinweise dazu erhalten Sie in Kapitel 12.
Nun wünsche ich Ihnen viel Erfolg bei der Erstellung und noch mehr beim Verkauf Ihrer E-Books. Möchten Sie Kritik üben an diesem Buch oder Vorschläge für eine eventuelle Überarbeitung und Erweiterung machen, so schreiben Sie mir eine E-Mail: ebook_radke@smartbooks.de
Horst-Dieter Radke
Kann man ein E-Book in die Hand nehmen? Kann ich E-Books in einem Elektroladen kaufen? Wenn ich das Licht ausmache, kann ich ein E-Book dann noch lesen? Es gibt eine Reihe von Fragen, die entziehen sich einer vernünftigen Antwort. Streicht man diese, bleiben trotzdem noch einige Fragen offen. Ihre Beantwortung übernimmt das erste Kapitel in diesem Buch.
E-Book ist nicht gleich E-Book. Leider existieren derzeit eine Reihe Formate, die nicht auf jedem Lesegerät gleichermaßen zu nutzen sind. Das Format des Amazon Kindle ist zum Beispiel auf anderen Lesegeräten als dem Kindle nur dann lesbar, wenn dort die Kindle-Software installiert werden kann. Das funktioniert auf dem PC, dem Mac, dem iPad, auf dem iPhone oder anderen Smartphones, nicht aber auf dem Sony-, dem Kobo-Touch oder anderen E-Book-Readern. Die sogenannten Enhanced E-Books, also solche mit erweiterten Fähigkeiten, funktionieren sowieso nur auf Tablets, Smartphones oder dem Computer (PC oder Mac). Bevor in diesem Buch gezeigt wird, wie man E-Books erstellt, ist es sinnvoll, einmal auf die Geschichte dieser Art von Büchern zu schauen und dabei auch einen ersten Blick auf die unterschiedlichen Formate zu werfen.
Bereits 1971 startete der leider im September 2011 verstorbene Michael S. Hart das Project Gutenberg (www.gutenberg.org) – nicht zu verwechseln mit dem Projekt Gutenberg (gutenberg.spiegel.de) – mit dem Ziel, rechtefreie Literatur kostenlos zur Verfügung zu stellen. Das war lange vor dem Beginn des World-Wide-Web. Erst 1993 erschien die erste Software zum Lesen digitaler Bücher und damit die erste Formatstandardisierung, die es ermöglichte, Bücher digital zu verbreiten: das Digital Book Format (DBF). Noch im gleichen Jahr konnten von der Digital Book Inc. die ersten 50 E-Books auf Diskette bezogen werden. 1996 enthielt das Project Gutenberg bereits 1.000 Titel. Heute (Stand 2012) sind es mehr als 39.000 Titel.
Das Project Gutenberg ist das älteste Portal für freie E-Books …
… darunter auch zahlreiche deutsche Titel.
Das Project Gutenberg ist auf die Situation der unterschiedlichen Formate bereits eingestellt und bietet die wichtigsten Formate an.
E-Books schienen lange eine Sache für Eingeweihte, Computerenthusiasten oder Wissenschaftler zu sein. Im Jahr 2000 nahm plötzlich eine größere Öffentlichkeit das E-Book wahr, als Stephen King sein Buch »Riding the Bullet« digital als Datei anbot. Lesen konnte man diese Datei allerdings nur mit dem Computer.
Auch in Europa gab es Entwicklungen, mit denen man versuchte, das E-Book zu etablieren. Im Jahr 2000 wurde in Frankreich Mobipocket gegründet. Das Unternehmen entwickelte eine Software, die E-Books auf vorwiegend kleinen Geräten (PDAs, Mobiltelefone) verfügbar machte (eine Version für PCs mit Windows gibt es allerdings auch).
Der Mobipocket-Reader steht kostenfrei zur Verfügung, und das Angebot an Literatur (Belletristik wie Sachbuch) ist beachtlich.
Der Mobipocket-Reader steht für unterschiedliche Plattformen kostenlos zur Verfügung.
Das von Adobe bereits 1993 entwickelte Portable Document Format (PDF) wurde ebenfalls immer häufiger nicht nur für die Verbreitung von geschäftlichen und wissenschaftlichen Dokumenten genutzt, sondern auch dafür, Bücher zu realisieren, die am Bildschirm lesbar sind. Auch hier war es vor allem der für fast alle gängigen Betriebssysteme verfügbare und dazu noch kostenlose Acrobat Reader, der den Erfolg ausmachte. Zum Lesen wurde allerdings ein Computer benötigt, und das »Portable« bezog sich, zumindest in der Anfangszeit, nur auf die Verbreitung der elektronischen Dokumente. Heute ist das anders geworden: Selbst für die kleinsten Geräte gibt es passende Acrobat-Reader-Versionen.
Derzeit gilt das Format EPUB (electronic publication) als Quasi-Standard für E-Books. Texte können sich dabei dynamisch dem Ausgabegerät anpassen, also zum Beispiel den Zeilenumbruch je nach Ausgabegerät und Schriftgröße individuell bestimmen. Mit dem PDF-Format ist dies nicht möglich ist. EPUB wurde 2007 standardisiert (vom International Digital Publishing Forum), geht aber zurück bis in das Jahr 1999, in dem die erste Version von OPS (Open E-Book Publication Structure) veröffentlicht wurde. EPUB ist bereits gut verbreitet, aber noch nicht wirklich etabliert. Die Software zur Erstellung von EPUB-Dokumenten wächst.
GRUNDLAGEN
EPUB ist ein Akronym für electronic publication, gilt als offener Standard für E-Books und wird vom International Digital Publishing Forum (IDPF) entwickelt. E-Books im EPUB-Format erkennen Sie an der Endung .epub. EPUB ist dabei nur ein Container für verschiedene andere Dateien. Man erkennt dies, wenn man eine .epub-Datei in eine .zip-Datei umbenennt. Nichts anderes ist EPUB nämlich, eine gepackte Datei im zip-Format mit einer speziellen Bezeichnung. In diesem gepackten ZIP-Ordner mit der Extension .epub findet sich die Stammdatei, das Inhaltsverzeichnis, eine Datei namens container.xml und eine oder mehrere Inhalts-Dateien. In den folgenden Kapiteln wird näher auf das EPUB-Format eingegangen.
Im Jahr 2012 hat sich der Umsatz mit E-Books verdoppelt, der Marktanteil wuchs von 1 auf 2 Prozent. So deutlich diese Entwicklung ist, so zeigt sie aber auch, dass es beim Thema E-Book noch Berührungsängste gibt. Bei dem gedruckten Buch hält man etwas in der Hand, kann man etwas ins Regal stellen oder auch weitergeben. Das E-Book ist nur eine Datei, eine Summe von Bytes auf einem Datenträger, deren Weitergabe so ohne weiteres nicht möglich ist, insbesondere dann nicht, wenn ein elektronischer Schutz besteht, sogenanntes DRM (Digital Rights Management), das dafür sorgen soll, dass eben nur der Käufer dieses elektronische Buch nutzt. Dahinter steht noch etwas, was vielen E-Book-Nutzern noch gar nicht klar ist: Während ein gekauftes Buch auch in das Eigentum des Besitzers übergeht, ist dies bei einem kostenlosen E-Book oft nicht der Fall. Man erwirbt nicht das Eigentum, sondern nur das Nutzungsrecht (ähnlich wie bei Software). Das bedeutet schon mal, dass das E-Book nicht weiterverkauft werden darf. Manchmal nimmt sich der Anbieter auch das Recht heraus, die Rückgabe von E-Books zu fordern und, wie es Amazon schon vorgemacht hat, einfach von den Readern der Anwender zu löschen. Auf das Thema DRM wird an anderen Stellen noch eingegangen, da sich ein Autor spätestens dann darüber Gedanken machen muss, wenn er sein E-Book verkaufen will.
Selbstverständlich ist der Mac nicht die einzige Plattform, auf der das Erstellen von E-Books möglich ist. Für nahezu jede gängige Plattform – Windows, Linux/Unix und OS X – ist Software verfügbar, mit der elektronische Publikationen realisiert werden können. Einige Programme stehen sogar für mehrere Betriebssysteme zur Verfügung, so dass plattformübergreifend gearbeitet werden kann. Ein Mac bietet sich für die Erstellung von E-Books an, weil Mac-Programme diese Option von Haus aus beherrschen. Hinzu kommt, dass Apple mit dem iBooks Store eine Veröffentlichungsmöglichkeit bietet, die nicht nur für Verlage interessant ist, sondern auch für Selbstpublizierer. Die kostenlos verfügbare Software iBooks Author ermöglicht die Erstellung erweiterter (enhanced) E-Books. Die Kombination von optimal aufeinander abgestimmter Hardware und Software sowie die Apple-eigene Verkaufsplattform machen den Mac für die E-Book-Erstellung besonders interessant.
Für den Mac sind die wichtigsten Programme zur Erstellung von E-Books:
Adobe InDesign
Apple Pages
Calibre
Papyrus Autor
QuarkXPress
Sigil
iBooks Author
Außer Apples Pages und iBooks Author liegen die Programme jeweils auch in einer Windows-Version vor. Calibre ist ein reines Konvertierungsprogramm, das nicht als eigenständiges Programm zur Erstellung von E-Books genutzt werden kann. Teure und aufwändige Layoutprogramme wie QuarkXPress und InDesign lasse ich in diesem Buch außen vor, da sie selten von Autoren genutzt werden. Programme wie Microsoft Word können keine E-Books erzeugen, sie werden aber oft als Grundlage für E-Books genutzt. Viele Portale akzeptieren Word-Dateien und wandeln diese dann in E-Books um. Das geht aber nur gut, wenn bestimmte Konventionen eingehalten werden. Deshalb gibt es in diesem Buch zwei spezielle Kapitel zu diesem Thema. Die Hinweise sind jedoch nicht mactypisch, sondern können auch auf andere Plattformen (Linux, Windows) übertragen werden.
Nicht unerheblich für die Entwicklung der E-Book-Lesegeräte (E-Book-Reader) ist die Entwicklung von E-Ink, elektronischem Papier, auch E-Paper oder E-Papier genannt. Es handelt sich um eine Anzeigetechnik, mit der versucht wird, Tinte auf Papier nachzuahmen. Displays dieser Technik reflektieren Licht nicht stärker als normales Papier, was das Lesen auch in solchen Umgebungen ermöglicht, bei denen die LCD- und TFT-Displays passen müssen, etwa unter freiem Himmel bei starkem Sonnenlicht.
Die Entwicklung begann 1970 am Palo Alto Research Center (PARC) der Firma Xerox, wird inzwischen aber von verschiedenen Firmen (E-Ink, Philips, SiPix Mocrocup, Plastic Logic u.a.) weiter betrieben.
Die allermeisten E-Ink-Lesegeräte stellen Texte und Bilder in Graustufen dar. Farbige Darstellung ist inzwischen möglich. Prototypen wurden bereits 2010 vorgestellt, Serienreife haben solche Lesegeräte aber noch nicht erlangt. Inzwischen gibt es E-Ink-Reader mit berührungsempfindlichen Displays. Anders als bei LCD- oder TFT-Geräten wird dies aber nicht über die Oberfläche der Displays erzeugt, sondern über Infrarotsensoren an den Rändern. Deshalb haben solche Geräte auch keine plane Oberfläche. Das Display liegt unter einem Rahmen.
Im Sommer des Jahres 1995 trat das ein Jahr zuvor gegründete Unternehmen Amazon auf den Plan, verkaufte aber zunächst nur gedruckte Bücher über das Internet. Im Jahr 2005 übernahm Amazon Mobipocket, scheinbar jedoch, ohne zunächst in Sachen E-Book weitere Aktivitäten zu verfolgen.
Ende 2007 sorgte dann Amazon für eine Wiederbelebung der E-Book-Debatte: Es stellte den Kindle, ein Lesegerät, vor, sicherlich als Antwort auf den Sony Reader, ein auf der Basis von E-Ink funktionierendes Lesegerät. Während man dem Sony Reader aber nur verhalten Beachtung schenkte – schließlich war das Ende des E-Books bereits drei Jahre zuvor ausgerufen worden, weil der Kundenzuspruch nicht wie erwartet eingetreten war –, wirkte Amazons Ankündigung wie ein Paukenschlag. Anders als Sony vertrieb man ja nicht elektronische Geräte (zumindest nicht hauptsächlich), sondern Bücher und das weltweit und in beachtlicher Stückzahl. Wenn Amazon jetzt ein Lesegerät anbot, würde das bald auch ein umfassendes Angebot an elektronischer Literatur nach sich ziehen und das Ende des Buches wäre wirklich gekommen. Glaubte man.
Das Angebot an E-Books wurde zügig ausgebaut. Zwar werden vom Kindle auch unterschiedliche Formate unterstützt:
das Kindle-eigene Format (.azw)
computerbasierte Textformate (.txt, .doc)
das Standardformat des Internets (.html)
die Mobipocketformate (.mobi, .prc)
sowie Adobes PDF und
zusätzlich diverse Bildformate (.jpg, .gif, .png, .bmp)
und Audioformate (.mp3, .aa)
– nicht jedoch der Quasi-Standard EPUB. DRM-freie epubs kann man allerdings in ein kindletaugliches Format umwandeln. Dazu erfahren Sie mehr im Kapitel zu Calibre. Die neueren Geräte haben außerdem eine Sprachausgabeoption und eine berührungsempfindliche Displayoberfläche. Über eine Drahtlosschnittstelle können Buchdateien geladen werden.
Dass dies keine einseitige Sache ist, auf die allein der Käufer Einfluss hat, bewies Amazon, als es Texte, bei denen es rechtliche Probleme gab (unter anderem ausgerechnet Bücher von George Orwell), kommentarlos von den Geräten der Nutzer löschte. Wer am Abend noch im Buch gelesen hatte, fand es morgens schon nicht mehr auf seinem Reader. Zwar versprach Amazon kurz darauf, auf ein derartiges Vorgehen zukünftig zu verzichten, den Käufern elektronischer Literatur aber führte diese Nacht-und-Nebel-Aktion drastisch vor Augen, dass E-Books eben doch etwas völlig anderes sind als herkömmliche gedruckte Bücher.
Seit Oktober 2009 ist der Kindle auch in Deutschland erhältlich. Zunächst konnten nur über die amerikanische Amazon-Seite E-Books geladen werden. Inzwischen geht das auch über die deutsche Seite. Seit 2011 sind in Deutschland die Wi-Fi und 3G-Versionen verfügbar, bei den neueren Geräten auch mit deutscher Benutzerführung. Ende 2012 wurde der Kindle Paperwhite angekündigt. Mit der Kindle-Fire-Familie liegen auch Geräte vor, die mehr können als gewöhnliche Reader, etwa Filme anschauen. Über Wi-Fi und 3G ist es möglich, fast überall neue Bücher zu laden. Darüber hinaus hat Amazon für andere Plattformen eine kostenlose Software zur Verfügung gestellt, die es erlaubt, Kindle-Bücher auch auf dem iPhone, Mac, Windows-PC, Android-Mobiltelefonen und dem BlackBerry zu lesen.
Über den eigenen Shop bietet Amazon darüber hinaus eine Publikationsmöglichkeit, die es jedem erlaubt, seine eigenen Werke als E-Book einer Weltöffentlichkeit vorzustellen. Man muss noch nicht einmal ein E-Book erzeugen, sondern kann auch Word- oder PDF-Dateien hochladen, aus denen Amazon dann passende E-Books für die Kindle-Reader erzeugt. Zu diesem Vorgang kann allerdings nicht geraten werden und Sie haben es auch nicht nötig, weil Sie in diesem Buch erfahren, wie es besser geht. Wie man bei Amazon E-Books publiziert, wird in einem eigenen Kapitel näher vorgestellt.