Eiskalt
transportiert
Copyright: © 2014 Jens Küseler
Lektorat: Erik Kinting / www.buchlektorat.net
Verlag: tredition GmbH, Hamburg
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Vorwort:
Seitdem der Mensch Dinge herstellt und Handel mit Fertigwaren oder Rohstoffen treibt, muss auch der Transport von Ort zu Ort erfolgen. Erst transportierte man die Waren zu Fuß, dann mit Lasttieren, Ochsen- und Pferdefuhrwerken. Zu Wasser wurde gerudert oder gesegelt. Für Binnenschiffe wurden Kanäle gegraben. Mit Erfindung der Dampfmaschine kam die Eisenbahn. Segelschiffe wurden abgelöst von Dampfschiffen. Mit Erfindung des Otto-, bzw. Dieselmotors kamen die Lkws und Motorschiffe. Zu guter Letzt kam das Flugzeug. Je weiter man fahren konnte und je größer die Transportkapazitäten wurden, desto mehr wurde gehandelt und transportiert. Früher waren wir Fuhrleute, dann Spediteure und heute nennen wir uns Logistiker.
Meine Ausbildung zum Speditionskaufmann machte ich von 1974-1976 bei der Spedition Kühne & Nagel in Hamburg, im Speditions- und Hafenjargon auch genannt: Mutig & Stift. Die Spedition Kühne & Nagel ist heute weltweit einer der größten Anbieter im Logistikbereich.
Wie in fast allen Berufen, hat sich mit Einzug der heutigen Technik auch in der Spedition ein unglaublicher Wandel vollzogen. Im Zeitalter des Computers, wo Firmen weltweit vernetzt sind und jeder, der im Büro arbeitet, einen PC zur Verfügung hat, ist wohl kaum vorstellbar, wie wir damals ohne PC, E-Mails oder Faxgerät gearbeitet haben. Telefone hatten wir, mit einer Wählscheibe: Finger rein und drehen. Wahlwiederholung gab es nicht. Musste man z. B. nach Dänemark telefonieren –0045-56-10000 – so musste man vierzehnmal die Wählscheibe rotieren lassen. War besetzt, das Ganze noch einmal von vorne.
Dann kamen Telefone mit Wähltasten, was schon eine Erleichterung beim Telefonieren war. Die nächste Steigerung war die Wahlwiederholung und heute habe ich ein Telefon mit Funktionen die ich nicht brauche und einer seitenlangen Gebrauchsanweisung, die ich nicht verstehe – ich will doch nur telefonieren!
Dann gab es noch den Fernschreiber, mit dem man weltweit Nachrichten übermitteln oder empfangen konnte. Und nicht zu vergessen: die gute, alte Post. Auch mit dieser für heutige Verhältnisse rückständigen Kommunikationstechnik, wurden Waren weltweit transportiert oder von A nach B befördert.
Ob Import oder Export, mit Schiff, Lkw oder Hafenabfertigung: es wurde für alles das entsprechende Formular benötigt. Diese wurden mit der mechanischen Schreibemaschine erstellt und wer nicht mit zehn Fingern schreiben konnte, so wie ich, schaffte das auch mit zwei Fingern.
Gerechnet wurde im Kopf, Zahlenkolonnen auf Papier oder mit mechanischen Rechenmaschinen. Die ersten elektrischen Taschenrechner mit einer dicken Batterie und nur mit den vier Grundrechenarten kamen erst in den 70er-Jahren auf den Markt.
Das Verhältnis zwischen Angestellten und Vorgesetzen war menschlich, ebenso das Verhältnis unter Kollegen, der Begriff Mobbing war unbekannt.
Da man in der Spedition nicht in allen Bereichen arbeiten kann, muss man sich spezialisieren, z. B. Import oder Export, Möbeltransport, Lager, Lkw Nah- oder Fernverkehr, Binnenschiff usw. Nach meiner Ausbildung bei Kühne & Nagel bot man mir an, im Bereich Fleisch-Im- und Export zu arbeiten. Hier war ich bis 1992 tätig, bis 2013 in einer anderen Firma derselben Branche. Es ist nicht nur meine Geschichte, sondern auch die von Kühne & Nagel, der Reederei Hamburg-Süd, dem Hamburger Hafen aus dieser Zeit bis zu den ersten Container-Schiffen und der MUK, der Markt- und Kühlhallen AG.
Kapitel 1
Wie alles begann:
Nach meinem Hauptschulabschluss 1967, damit konnte man damals noch etwas werden, lernte ich Maschinenbauer. Anschließend war ich zwei Jahre bei der Bundeswehr. Da Maschinenbauer aber nicht so ganz das Richtige für mich war und ich nach meiner Bundeswehrzeit nicht so recht wusste, was ich machen sollte, fuhr ich zwei Jahre lang Lkw. Ich entschloss mich dann, eine Umschulung zum Speditionskaufmann zu machen, finanziert durch das Arbeitsamt. Das war damals überhaupt kein Problem, in Zeiten der Vollbeschäftigung. Ja, man war erfreut, dass mal jemand im Arbeitsamt vorbeischaute. Die müssen sich da damals gelangweilt haben. Eine schöne Zeit.