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Florian Freistetter
Die Neuentdeckung des Himmels
Auf der Suche nach Leben im Universum

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© 2014 Carl Hanser Verlag München

Internet: http://www.hanser-literaturverlage.de

Herstellung: Thomas Gerhardy

Umschlaggestaltung: Hauptmann & Kompanie Werbeagentur, Zürich, Dominic Wilhelm, unter Verwendung eines Fotos von © NASA

Datenkonvertierung E-Book: Kösel, Krugzell

Bildnachweise:

Bild 1: Astrolabium planisphaerium/© akg-images/bilwissedition

Bild 2: Engraving Of Astronomical Telescope/© Bettmann/CORBIS

Bild 3: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Armillary_sphere.png

Bild 4: http://en.wikipedia.org/wiki/File:Star-Spectroscope.jpg

ISBN 978-3-446-43878-1

E-Book-ISBN 978-3-446-43882-8

Für Fabian.
Wir entdecken den Himmel noch gemeinsam.

Inhalt

Einleitung: Eine unendliche Geschichte

Teil I: Keine Planeten

Kapitel 1: Ist da draußen noch etwas?
Religion vs. Wissenschaft

Kapitel 2: Das Unsichtbare sehen

Kapitel 3: Was ist ein Planet?

Kapitel 4: Zu viel unsichtbares Sternenlicht

Exkurs: Aliens auf der Suche nach uns

Teil II: Komische Planeten

Kapitel 5: Echte Planeten und tote Sterne

Kapitel 6: Unmögliche Planeten im Regenbogen

Kapitel 7: Migration und Supererden

Exkurs: Die Technologie der Aliens

Teil III: Viele Planeten

Kapitel 8: Ab in den Weltraum

Kapitel 9: Ein Universum voller Planeten

Exkurs: Die Sonne wird interessant

Teil IV: Bewohnte Planeten

Kapitel 10: Die Suche nach der zweiten Erde

Kapitel 11: Wo sind die Aliens?

Kapitel 12: Kontakt – wie man mit Außerirdischen kommuniziert

Exkurs: Angriff der Aliens

Die Neuentdeckung des Himmels: Das letzte Kapitel?

Dank

Einleitung:
Eine unendliche Geschichte

„Sind wir alleine im All, oder ist irgendwo dort draußen noch jemand?“ Diese Frage stellen sich Menschen schon seit Jahrtausenden. Wann das erste Mal jemand zum Himmel gesehen und sich gefragt hat, ob dort oben noch andere Welten zu finden sind, wissen wir nicht. Aber spätestens die Philosophen im antiken Griechenland haben konkret darüber nachgedacht, ob unsere Welt die einzige ist und wir die alleinigen Bewohner des Universums sind. Das Interesse an dieser Frage wurde in den folgenden Jahrhunderten nicht geringer, aber die Antwort war außer Reichweite. Es gab keine Möglichkeit, über unsere Welt hinauszublicken. Die Menschen konnten nur spekulieren.

Erst seit wenigen Jahren haben wir konkrete Antworten gefunden. Nach mehreren Jahrtausenden können wir endlich mit Sicherheit sagen: Ja, es gibt dort draußen noch andere Welten! Und es wird vermutlich auch nicht mehr lange dauern, bis wir herausgefunden haben, ob wir die einzigen Lebewesen im Universum sind oder nicht.

Wir haben das große Glück, genau in der Zeit zu leben, in der diese lange Suche ihr Ende gefunden hat. Auf dem Weg zu einer Antwort mussten wir philosophische und religiöse Dogmen überwinden. Wir mussten zuerst lernen, wie unsere eigene Welt wirklich aussieht. Immer wieder mussten Weltbilder gestürzt werden, bis wir am Ende unseren Platz im Universum erkannt haben. Und auch dann standen wir noch vor der scheinbar unüberwindlichen Schwierigkeit, die unvorstellbar weit entfernten fremden Welten zu finden und zu beobachten. Wir mussten nicht nur lernen, auf eine neue Art zu denken und unsere Welt mit neuen Augen zu sehen, sondern auch neue Instrumente bauen, neue Techniken entwickeln und ganz neue Wissenschaften hervorbringen, um am Ende erfolgreich zu sein. Aber wir waren erfolgreich. Wir haben den Himmel neu entdeckt.

Dieses Buch erzählt die Geschichte der langen Suche nach der Antwort auf eine der fundamentalen Fragen der Menschheit. Die wissenschaftliche Erforschung der extrasolaren Planeten ist heute eines der aktivsten und spannendsten astronomischen Forschungsgebiete. Kaum ein Monat vergeht ohne neue und wichtige Entdeckungen. In den letzten paar Jahren haben die Erkenntnisse über die fremden Planeten unser Weltbild noch ein weiteres Mal verwandelt und unsere eigene Rolle im Universum völlig neu definiert.

Einem Universum, das in den letzten Jahrhunderten immer größer geworden ist. Bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts bestand es aus der Erde, der Sonne, dem Mond und ein paar hellen Punkten am Nachthimmel, die wenig mehr als der schöne Hintergrund für die gottgeschaffene Heimat der Menschen waren und kein eigenständiger Teil des Kosmos. Aber dann lernten wir, dass die Erde nur einer von mehreren Planeten ist, die unsere Sonne umkreisen, und dass die Lichtpunkte am Himmel ebenfalls Sonnen sind, die sich aber in großer Entfernung befinden. Und wir lernten, dass auch diese Sterne nicht das Ende sind. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entdeckten wir, dass die Sterne, die wir nachts sehen können, eine Galaxie bilden, die nur eine von vielen ähnlicher Galaxien ist, die über den ganzen Kosmos verteilt sind. Im sichtbaren Universum befinden sich etwa 200 Milliarden Galaxien, und jede von ihnen besteht aus ungefähr 200 Milliarden Sternen. Dass sich dort überall auch Planeten befinden, wissen wir allerdings erst seit wenigen Jahren.

Ob es auf diesen Planeten Leben gibt, wissen wir aber nicht. Noch nicht. Die Macht der großen Zahlen ist zwar verlockend und es ist schwer zu glauben, dass unsere Erde der einzige Planet unter all den Milliarden Milliarden Planeten sein soll, auf dem Leben existiert. Aber Glauben ist nicht Wissen. Vielleicht ist Leben ein äußerst seltenes Phänomen: Wir wissen noch zu wenig über das Leben, und wir wissen noch zu wenig über die Eigenschaften der fremden Welten – wir haben sie ja gerade erst entdeckt. Aber mit jedem Tag lernen wir mehr und werden besser darin, die fernen Planeten zu beobachten. Die Suche ist noch nicht am Ende angelangt. Der modernen Astronomie stehen bald technische Möglichkeiten zur Verfügung, die sich unsere Vorfahren nicht einmal vorstellen konnten. Wenn es dort draußen irgendwo Leben gibt, dann werden wir es in den nächsten Jahrzehnten finden!

Oder sind wir es, die vielleicht bald gefunden werden? Sollten wir doch nicht alleine im All sein, dann ist möglicherweise irgendwer dort draußen gerade ebenfalls auf der Suche. Wenn es anderswo noch Lebewesen gibt, dann wollen sie vielleicht auch wissen, ob sie alleine im All sind. Wir sind dann die Aliens und werden vielleicht gefunden, bevor wir selbst fündig werden. Ein Teil des Buches beschäftigt sich daher in Exkursen auch mit der hypothetischen Suche der Aliens nach uns – und der Frage, ob es ihnen dabei besser oder schlechter ergehen würde. Ist es für uns leichter, gefunden zu werden, als selbst Leben zu finden? Und wollen wir überhaupt gefunden werden?

Die fremden Welten jedenfalls haben wir schon aufgespürt, und mittlerweile sind sie uns gar nicht mehr so fremd, wie wir anfangs dachten. Die lange und schwierige Suche nach anderen Planeten macht aber nur einen Teil der Neuentdeckung des Himmels aus. Denn die Suche nach Leben auf fremden Welten dauert immer noch an. Doch wir haben gute Chancen, sie bald zu einem Ende zu bringen. Der Erste, der sich nachweislich mit der Frage nach anderen Welten und außerirdischen Lebewesen beschäftigt hat, war der griechische Philosoph Leukipp im 5. Jahrhundert vor Christus. Heute, fast 2500 Jahre später, stehen wir kurz davor, eine Antwort auf diese Frage zu finden. Sind wir allein im Universum?

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