PROLOG

So fühlt es sich also an, wenn man reich ist.

Ich bin jetzt reich.

Sehr reich.

So fühlt es sich also an, wenn man getötet hat.

Ich habe es getan.

Der Wagen fährt toll. Ich bin noch nie so ein Auto gefahren. Ira hat mir ihr Navi gegeben. Sie wollte kein Geld dafür. Sie hat es nicht Blutgeld genannt. Aber ich bin sicher, sie hat es gedacht.

Der Wagen gehört nicht mir, sondern dem Toten.

Ich hoffe, ich habe genügend Vorsprung.

Ich habe gemordet, aber ich habe auch eine Familie. Deshalb versuche ich, nicht zu heulen, mich zusammenzureißen und mich auf die Straße zu konzentrieren.

Es gibt eine Menge Brücken hier. Und vorhin, da war ein Moment, in dem ich gedacht hab: gegen den Pfeiler, rumms – und alles wäre vorbei.

Aber das geht nicht. Schließlich werde ich gebraucht.

Der Schmuck ist unglaublich. Ich werde versuchen, ihn zu Geld zu machen. Ist wahrscheinlich noch mehr wert als das Bargeld. Was für eine Summe! Aber jetzt nicht die Nerven verlieren. Ich darf mir nicht erlauben, den Verstand auszuschalten. Jetzt alles langsam und nach Plan.

Bin ich jetzt ein schlechter Mensch? Weil ich getötet habe?

Oder bin ich ein guter Mensch, weil ich damit ein Leben lebenswert machen werde?

Darüber kann ich nicht richten.

Und wenn ich Glück habe, wird darüber auch kein irdischer Richter richten.

Irgendeine Instanz wird mich irgendwann zur Rechenschaft ziehen.

Aber jetzt ist es ohnehin zu spät.

Etwas rückgängig machen – das kann keiner.

Ich kann nur noch nach vorn schauen.