Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken
  
Heft 798, November 2015, 69. Jahrgang
  
Der Merkur ist eine Kulturzeitschrift, wobei der Begriff der Kultur in denkbar weitem Sinne zu verstehen ist. Er erscheint monatlich und wendet sich an ein anspruchsvolles und neugieriges Publikum, das an der bloßen Bestätigung der eigenen Ansichten nicht interessiert ist. Mit kenntnisreichen und pointierten Essays, Kommentaren und Rezensionen hält der Merkur gleichermaßen Distanz zum Feuilleton wie zu Fachzeitschriften. Die Unterzeile »Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken« formulierte bei der Gründung im Jahr 1947 das Bekenntnis zu einer weltanschaulich unabhängigen Form von Publizistik, die über kulturelle und nationale Grenzen hinweg alle intellektuell relevanten Debatten ihrer Zeit aufnehmen wollte. Auch wenn der Horizont für ein solches Unternehmen sich mittlerweile deutlich erweitert hat, trifft das noch immer den Kern des Selbstverständnisses der Zeitschrift.
  
Herausgegeben von Christian Demand
Begründet 1947
von Hans Paeschke und Joachim Moras
Herausgeber
      1979–1983 Hans Schwab-Felisch
      1984–2011 Karl Heinz Bohrer
      1991–2011 Kurt Scheel
Redaktion: Ekkehard Knörer
Redaktionelle Mitarbeit / Büro: Ina Andrae
Redaktionsanschrift: Mommsenstr. 27, 10629 Berlin
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Der Merkur wird unterstützt von der
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Bezugsbedingungen: Der Merkur erscheint monatlich. Preis 12 €; im Abonnement jährlich 120 € / 146 sFr; für Studenten gegen Vorlage einer Bescheinigung 80 € / 97,50 sFr; alle Preise jeweils zzgl. Versandkosten. · Die elektronische Version dieser Zeitschrift finden Sie unter www.volltext.merkur-zeitschrift.de. Preis für das Herunterladen eines einzelnen Artikels 2 €, eines einzelnen Heftes 9,99 €; im elektronischen Abonnement (E-Only) 120 €; für Studenten und Postdocs gegen Vorlage einer Bescheinigung 48 €; für Privatkunden, die gleichzeitig die gedruckte Version im Abonnement beziehen, 20 €. Im jeweiligen Preis der elektronischen Abonnements ist der Zugriff auf sämtliche älteren digitalisierten Jahrgänge enthalten. Preise für Bibliotheken und Institutionen auf Anfrage. Alle genannten Preise enthalten die zum Zeitpunkt des Kaufs gültige Mehrwertsteuer. In Drittländern (außerhalb der EU) gelten die angegebenen Preise netto. · Die Kündigung des Abonnements muss spätestens vier Wochen vor Ende des Bezugszeitraums in schriftlicher Form an den Verlag erfolgen. Ansonsten verlängert es sich automatisch um ein Jahr. Die Mindestbezugsdauer beträgt ein Jahr. Abonnementverwaltung (falls vorhanden, bitte Kundennummer angeben): Friederike Kamann, Tel. (0711) 66 72-12 25, Fax (0711) 66 72-20 32, E-Mail: f.kamann@klett-cotta.de; Einzelheft- und Abobestellungen auch unter www.merkur-zeitschrift.de
  
ISBN 978-3-608-11122-4

Autoren

 

Zu diesem Heft

 

BEITRÄGE

Franco Moretti/Dominique Pestre

Banksprech. Die Sprache der Weltbank-Jahresberichte

Benno Heussen

Irritationen am Rand des Todes. Über rechtliche Konflikte bei der Sterbehilfe

Thomas Steinfeld

Karikatur

KRITIK

Friedrich Wilhelm Graf

Religionskolumne. Die interreligiöse Paradoxie: Dauerstreit durch Friedenspredigt

Matthias Dell

Medienkolumne. Das N-Wort. Eine Faszinationsgeschichte

Martin Hartmann

Fröhlicher Fatalismus. Anmerkungen zu Hartmut Rosas Beschleunigungstheorie

MARGINALIEN

Kathrin Passig/Aleks Scholz

Schlamm und Brei und Bits. Warum es die Digitalisierung nicht gibt

Felix Ackermann

Der Krieg vor der Haustür. Litauen und die Ukraine-Krise

David Wagner

Schauen sie nicht doch zurück?

Günter Hack

Die Reisen des Wiedehopfs

Stephan Herczeg

Journal (XXXII)

Franco Moretti, geb. 1950, The Danily C. and Laura Louise Bell Professor in the Humanities an der Stanford University. Zuletzt erschienen sind 2013 The Bourgeois und Distant Reading. – Der Beitrag erschien unter dem Titel Bankspeak in der New Left Review (Nr. 92, März/April 2015).

Dominique Pestre, geb. 1950, Directeur d’études an der Ecole des hautes études en sciences sociales (EHESS) in Paris. 2013 ist A contre-science: Politiques et savoirs des sociétés contemporaines erschienen.

Benno Heussen, geb. 1944, Rechtsanwalt und Schiedsrichter, Honorarprofessor an der Leibniz-Universität Hannover. 2014 erschien Von Machiavelli lernen. Intelligente Konfliktbewältigung.
Benno.Heussen@heussen-law.de

Thomas Steinfeld, geb. 1954, Redakteur der Süddeutschen Zeitung. 2010 erschien seine Monografie Der Sprachverführer. Die deutsche Sprache: was sie ist, was sie kann und 2014 seine Übersetzung von Selma Lagerlöfs Nils Holgerssons wunderbare Reise durch Schweden.

Friedrich Wilhelm Graf, geb. 1948, Professor em. für Systematische Theologie und Ethik an der Universität München. 2014 erschien Götter global. Wie die Welt zum Supermarkt der Religionen wird.

Matthias Dell, geb. 1976, Redaktionsmitglied des Freitag. 2012 erschien »Herrlich inkorrekt«. Die Thiel-Boerne-Tatorte.
matthias.dell@freitag.de

Martin Hartmann, geb. 1968, Professor für Praktische Philosophie an der Universität Luzern. 2011 hat er Die Praxis des Vertrauens veröffentlicht.

Kathrin Passig, geb. 1970, Sachbuchautorin. Zuletzt erschienen 2013 Weniger schlecht programmieren (Mitautorin) und 2015 Wir hatten ja nix! Ein Techniktagebuch (Mitautorin).
kathrin.passig.de

Aleks Scholz, geb. 1975, Astronom und Autor, Direktor des Observatoriums an der Universität Saint Andrews in Schottland. Zuletzt erschien 2013 Lug, Ton und Kip – Die Erforschung der Wicklows.

Felix Ackermann, geb. 1978, DAAD-Dozent für Angewandte Kulturwissenschaften an der Universität Wilna. 2010 erschien Palimpsest Grodno. Nationalisierung, Nivellierung und Sowjetisierung einer mitteleuropäischen Stadt.
www.ewropa.net

David Wagner, geb. 1971, Schriftsteller. 2013 erschienen Leben und Mauer Park, 2014 Drüben und drüben (zusammen mit Jochen Schmidt).
davidwagner@davidwagner.at

Günter Hack, geb. 1971, Journalist und Schriftsteller. 2009 erschien sein Roman ZRH.

Stephan Herczeg, geb. 1961, freier Autor und Journalist.

ZU DIESEM HEFT

Mit den beiden Essays, die dieses Heft eröffnen, knüpfen wir an Fragestellungen an, die uns in den vergangenen Monaten beschäftigt haben. Im Oktober zeigte Marcus Twellmann, dass die programmatische Zahlenskepsis, die derzeit in den Kontroversen um den Einsatz statistischer Verfahren in Geistes- und Kulturwissenschaften zutage tritt, schon im 19. Jahrhundert verbreitet war. Die lange Vorgeschichte macht sie allerdings nicht produktiver. Denn der intelligente Umgang mit Datenbanken kann zu Einsichten führen, die nur auf diese Weise zustande kommen können. Die Analyse der Sprache der Weltbank-Jahresberichte, die Franco Moretti und Dominique Pestre vorgenommen haben, ist dafür ein eindrucksvolles Beispiel.

Benno Heussens materialreicher und differenzierter Überblick über die vielfältigen rechtlichen Konflikte, die mit der Sterbehilfe verbunden sind, schließt an Friedrich Wilhelm Grafs Essay über die ethischen Widersprüche in der Haltung der deutschen Kirchen zu dieser Frage an, der im Mai-Heft erschien. Heussen zeigt unter anderem auf, wie sehr die rechtlich überholte Unterscheidung zwischen »aktiver« und »passiver« Sterbehilfe die deutsche Diskussion um die Sterbehilfe weiterhin prägt. Zugleich warnt er davor, sich bei der juristischen Debatte allzu sehr auf die strafrechtlichen Aspekte der Problematik zu konzentrieren, weil dabei die freiheitsrechtliche Dimension ausgeblendet wird.

CD/EK