Autoren
Zu diesem Heft
Franco Moretti/Dominique Pestre
Banksprech. Die Sprache der Weltbank-Jahresberichte
Benno Heussen
Irritationen am Rand des Todes. Über rechtliche Konflikte bei der Sterbehilfe
Thomas Steinfeld
Karikatur
Friedrich Wilhelm Graf
Religionskolumne. Die interreligiöse Paradoxie: Dauerstreit durch Friedenspredigt
Matthias Dell
Medienkolumne. Das N-Wort. Eine Faszinationsgeschichte
Martin Hartmann
Fröhlicher Fatalismus. Anmerkungen zu Hartmut Rosas Beschleunigungstheorie
Kathrin Passig/Aleks Scholz
Schlamm und Brei und Bits. Warum es die Digitalisierung nicht gibt
Felix Ackermann
Der Krieg vor der Haustür. Litauen und die Ukraine-Krise
David Wagner
Schauen sie nicht doch zurück?
Günter Hack
Die Reisen des Wiedehopfs
Stephan Herczeg
Journal (XXXII)
Franco Moretti, geb. 1950, The Danily C. and Laura Louise Bell Professor in the Humanities an der Stanford University. Zuletzt erschienen sind 2013 The Bourgeois und Distant Reading. – Der Beitrag erschien unter dem Titel Bankspeak in der New Left Review (Nr. 92, März/April 2015).
Dominique Pestre, geb. 1950, Directeur d’études an der Ecole des hautes études en sciences sociales (EHESS) in Paris. 2013 ist A contre-science: Politiques et savoirs des sociétés contemporaines erschienen.
Benno Heussen, geb. 1944, Rechtsanwalt und Schiedsrichter, Honorarprofessor an der Leibniz-Universität Hannover. 2014 erschien Von Machiavelli lernen. Intelligente Konfliktbewältigung.
Benno.Heussen@heussen-law.de
Thomas Steinfeld, geb. 1954, Redakteur der Süddeutschen Zeitung. 2010 erschien seine Monografie Der Sprachverführer. Die deutsche Sprache: was sie ist, was sie kann und 2014 seine Übersetzung von Selma Lagerlöfs Nils Holgerssons wunderbare Reise durch Schweden.
Friedrich Wilhelm Graf, geb. 1948, Professor em. für Systematische Theologie und Ethik an der Universität München. 2014 erschien Götter global. Wie die Welt zum Supermarkt der Religionen wird.
Matthias Dell, geb. 1976, Redaktionsmitglied des Freitag. 2012 erschien »Herrlich inkorrekt«. Die Thiel-Boerne-Tatorte.
matthias.dell@freitag.de
Martin Hartmann, geb. 1968, Professor für Praktische Philosophie an der Universität Luzern. 2011 hat er Die Praxis des Vertrauens veröffentlicht.
Kathrin Passig, geb. 1970, Sachbuchautorin. Zuletzt erschienen 2013 Weniger schlecht programmieren (Mitautorin) und 2015 Wir hatten ja nix! Ein Techniktagebuch (Mitautorin).
kathrin.passig.de
Aleks Scholz, geb. 1975, Astronom und Autor, Direktor des Observatoriums an der Universität Saint Andrews in Schottland. Zuletzt erschien 2013 Lug, Ton und Kip – Die Erforschung der Wicklows.
Felix Ackermann, geb. 1978, DAAD-Dozent für Angewandte Kulturwissenschaften an der Universität Wilna. 2010 erschien Palimpsest Grodno. Nationalisierung, Nivellierung und Sowjetisierung einer mitteleuropäischen Stadt.
www.ewropa.net
David Wagner, geb. 1971, Schriftsteller. 2013 erschienen Leben und Mauer Park, 2014 Drüben und drüben (zusammen mit Jochen Schmidt).
davidwagner@davidwagner.at
Günter Hack, geb. 1971, Journalist und Schriftsteller. 2009 erschien sein Roman ZRH.
Stephan Herczeg, geb. 1961, freier Autor und Journalist.
Mit den beiden Essays, die dieses Heft eröffnen, knüpfen wir an Fragestellungen an, die uns in den vergangenen Monaten beschäftigt haben. Im Oktober zeigte Marcus Twellmann, dass die programmatische Zahlenskepsis, die derzeit in den Kontroversen um den Einsatz statistischer Verfahren in Geistes- und Kulturwissenschaften zutage tritt, schon im 19. Jahrhundert verbreitet war. Die lange Vorgeschichte macht sie allerdings nicht produktiver. Denn der intelligente Umgang mit Datenbanken kann zu Einsichten führen, die nur auf diese Weise zustande kommen können. Die Analyse der Sprache der Weltbank-Jahresberichte, die Franco Moretti und Dominique Pestre vorgenommen haben, ist dafür ein eindrucksvolles Beispiel.
Benno Heussens materialreicher und differenzierter Überblick über die vielfältigen rechtlichen Konflikte, die mit der Sterbehilfe verbunden sind, schließt an Friedrich Wilhelm Grafs Essay über die ethischen Widersprüche in der Haltung der deutschen Kirchen zu dieser Frage an, der im Mai-Heft erschien. Heussen zeigt unter anderem auf, wie sehr die rechtlich überholte Unterscheidung zwischen »aktiver« und »passiver« Sterbehilfe die deutsche Diskussion um die Sterbehilfe weiterhin prägt. Zugleich warnt er davor, sich bei der juristischen Debatte allzu sehr auf die strafrechtlichen Aspekte der Problematik zu konzentrieren, weil dabei die freiheitsrechtliche Dimension ausgeblendet wird.
CD/EK