Der 30. April 1945, ein Montag, letzter ausgeübter Werktag des Deutschen Reiches. Ihm folgen ein Feiertag und der Übergang von Resten der Staatsgewalt in Hände, die das einwöchige Niemandsland bis zur Kapitulation nicht mehr steuern. Es ist ein Tag voller Widersprüche und verwirrender Lebensgeschichten. In Berlins Mitte toben heftige Gefechte, die Rote Armee nimmt die Stadt in Besitz, Hitler erschießt sich. Scheinbare Idylle dagegen in der Schweiz. In San Francisco formieren sich die Vereinten Nationen.
Alexander Kluge beschreibt in seinem Buch lokale und globale Verhältnisse. Es geht um das Leben in einer kleinen, von amerikanischen Streitkräften schon besetzten Stadt, um den Takt der Haarschnitte, aber auch um Ereignisse rund um den Erdball, darunter die Geschichte zweier SS-Männer auf einer Kerguelen-Insel. Die Frage, die sich überall und unwiderruflich stellt: Wie soll man auf den Umsturz der Verhältnisse angemessen reagieren? Martin Heidegger etwa, in der Abgeschiedenheit von Burg Wildenstein, greift auf Hölderlin zurück …
Alexander Kluge, geboren 1932 in Halberstadt, ist Jurist, Autor und Filmemacher, aber: »Mein Hauptwerk sind meine Bücher.« Für sein Werk erhielt er viele Preise, darunter den Georg-Büchner-Preis und den Theodor-W.-Adorno-Preis.
Zuletzt erschienen:
Das fünfte Buch/Neue Lebensläufe. 402 Geschichten, 2012
»Wer ein Wort des Trostes spricht, ist ein Verräter«. 48 Geschichten für Fritz Bauer, 2013
Nachricht von ruhigen Momenten. Mit 64 Bildern von Gerhard Richter, 2013
Alexander Kluge
30. April 1945
Der Tag, an dem Hitler sich erschoß
und die Westbindung der Deutschen begann
Mit einem Gastbeitrag
von Reinhard Jirgl
Suhrkamp
Mitarbeit:
Thomas Combrink
Erste Auflage 2014
© Suhrkamp Verlag Berlin 2014
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Umschlaggestaltung: Hermann Michels und Regina Göllner
eISBN 978-3-518-73694-4
www.suhrkamp.de
INHALT
1 Ankunft am Endpunkt
»Galoppierende Morgenröte« – Tod in Verwirrung – Die Waffe der Nichtbeachtung – Der Weg nach Westen – Die gefährlichste Waffe des Zweiten Weltkriegs auf Transport weiter nach Westen – Was ist eine Kämpfernatur? – Letzte Erfolge, schon nicht mehr gewollt – Keine Sicherung von Eigentum bei Ansturm einer neuen Zeit – Wege des Geldes – Ein künftiges Vermögen – Wenigstens auf einen Blick – Auf gedachten Straßen – Unternehmung nach Art eines »Geländespiels«, nur weil ein Benzinvorrat vorhanden war – Übungsflug aus Übermut – Nachbeben der Kriegszeit – Filmszene im Park – Ende einer Epoche – Bearbeitung der Beute – Von der Front überrannt – Ein Unglück unter Millionen – Kein Feind war nötig, um den Krieg zu beenden – Tödliche Begegnung zweier Zuständigkeiten – Ein antibolschewistisches Prag für einen Tag – Vieles, was liegengeblieben war, sollte noch erledigt werden – Erfahrungszuschuß aus der Alpenfestung für Frankreich – Die letzten Tage des »ewigen Frankreichs« – Ein provisorisches Leben – Die Bahnen östlich des Brenners arbeiteten auf Hochtouren – Drei russische Offensiven in den Ostalpen und donauaufwärts – »Man nennet aber diesen den Ister. Schön wohnt er« – Das Ende der Feindseligkeit, erlebt im Burgtheater Wien – Hotel im Niemandsland – Die »Schwarze Hand« von 1914 hätte gegen den Präsidenten der USA keine Chance – Himmelschreiende Entschlüsse in so kurzer Zeit – So viel Verschwendung war nie – Termindruck des Führers – Venus plus Mars im Quadrat zu Saturn: die Todeskonstellation – Hemmschwelle gegenüber gewaltsamer Tötung bei einem Steinzeitstamm – »Alle waren mit der Tötung einverstanden« – Wie wenig militärische Voraussagen ein Vierteljahrhundert überstehen – Ankunft am Endpunkt – Auf Nebenpfaden 56 – Er wünschte sich, nach Hause zu kommen – »Schuld, der älteste Marmor« – Verschränkung der spirituellen Welten mit den realen 58 – Geisterhafte Himmelserscheinung über dem Brocken 58 – Heiner Müller: Das Eiserne Kreuz 60 – Der letzte Meteorologe von Pillau 63
2 Reinhard Jirgl
Krieg’s Geburten – Nach Spiel. Glücklicher Schatten 70
3 In einem anderen Land
Das großräumige Himmelsgeschehen, neutral gegenüber den stürmisch sich verändernden Fronten auf dem Boden – Urteil im Morgengrauen – Metapher eines Flüchtlings, der in das neutrale Land geriet – Werden Sie in absehbarer Zeit auswandern? – Aktuelle Werbung für eine Lebensversicherung – Zeitungsmeldung über eine tragische Einzelheit – Transfer von Fremdarbeitern durch die Schweiz in ihre Heimatländer – Grenzübertritt eines Lazaretts mit Schwerverwundeten – Freie Zeit – Wochenprogramm in den Kinos von Zürich – Das Spreng-Dispositiv im Gotthardtunnel – Auf der »Schwarzen Liste« – Hintergrundgespräch 1983 – Lakonische Antwort – Ein Nachzügler 92 – Das Grab Stefan Georges 92
4 Reinhard Jirgl
Der große Marsch – Das Lächeln des Hausvaters
5 In der Reichshauptstadt
Einteilung der Stadt in Kampfabschnitte – Wie ich meinen Freund verlor – Als letzter Dichter im Reichspropagandaministerium – Scharmützel am Vorabend des 30. April am S-Bahnhof Heerstraße – Ein unwirkliches letztes Band zwischen 1936 und April 1945 – Ein Sohn der Rache – Totenehrung der Wörter – Lesezeit – Als getreuer Augenzeuge – Letzte und einzige Aktion des neuen Reichskanzlers in außenpolitischer Hinsicht – Letzte Verbindung – Für die innerliche Verarbeitung der neuen Realitäten ging alles zu schnell – In den Kellern der Charité – Insel der Zivilisation – Normalerweise zahlt man für erotische Dienste, hier wird für Rettung des Lebens bezahlt – Bildungskampf bis zuletzt – Nur drei seiner Schüler hatte er bis Spandau-West durchgebracht – Durst in der Öde – Nachricht über die Tagesgrenze hinweg
6 Reinhard Jirgl
Eine proletarische Klytämnestra 129
7 In einer kleinen Stadt
In einer kleinen Stadt – Grabung nach Toten – Raubgut ohne Gebrauchswert – Gärtnerei Domeyer am Burchardianger – Eingeteilt zu Räumungsarbeiten. Vom Großraum zu einfacher Bodenbearbeitung 140 – Eroberung nachspielen – Das Leben im Takt der Haarschnitte – Haarschnitt für die neue Zeit – Tauschhandel – Kommerzielle Frühblüte, gleich wieder verweht – Gitti und der Captain wanderten am Ufer und hielten sich an den Händen gefaßt (»mehrere Himmel gingen neben ihnen«) – Transatlantische Tür – Grasbüschel – Blick auf den Brocken – Ein Tag mit einer Überraschung
8 Reinhard Jirgl
Unheimlicher Brückenschlag – Frühschicht. Szene für ein imaginäres Front-Theater
9 Auf dem Erdball
Gewaltige Umverteilung militärischer Kräfte um den halben Globus – Ein Börsensprung – Das System der Zertifikate – Erdumrundung per Schiff – Enttäuschende Ankunft in Ostasien – Robinsonade im Eis – Neutrales Schiff – Glückliche Landung – Putsch in Argentinien – In der Sieben-Hügel-Stadt San Francisco – Die Entstehung des Vetos – Der Patriot von Lemberg – »Was tun?« – »Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will« – Auf Klappbetten – Mit einer Glut, die über vierzig Jahre brennt – Im Auge des Geheimdienstes – Ein Arbeiterführer im Hotel Palace – Ein älterer Genosse – Am Pranger der neuen Generation – Versuch einer Kontaktaufnahme
10 Reinhard Jirgl
Nach Mitternacht – Der älteste Friede – Schatten Gestalten I. Häschen-in-der-Grube
11 Heidegger auf Burg Wildenstein
Eine Enklave deutschen Geistes – Aus der Liste der Anwesenden – Ein Schiff war Burg Wildenstein nicht – Durchreisende – Unbesetzbares Gebiet – Übertritt in die Schweiz – Der Nachtmarsch nach Neu-Breisach – Jemeinigkeit der Sorge – Die drei Blätter der Lilie – Die Neugier und die Augenlust – Ist es möglich, wie Hölderlin sagt, in die Höhe zu »fallen«? – »Das Umhafte der Umwelt« – »DER MENSCH IST URSPRÜNGLICH ANDEREN LEBEWESEN ÄHNLICH GEWESEN, NÄMLICH DEM FISCH« – Radiodurchsage des Schweizer Rundfunks – Nachrichten von Radio Beromünster um 9.40 Uhr – Heidegger über die Aktualität – »Urwille als Geist« – Unterhaltungscharakter des Denkens – Brüder Grimm und der »kleine Grenzverkehr der Märchen« – »In den Brunnen gefallen« – »Die Armut« – Die Zeitlichkeit des Hoffens
12 Reinhard Jirgl
Schatten Gestalten 2. Vor das Licht
Teile A bis F
13 Ich, der letzte Nationalsozialist in Kabul
Ich, der letzte Nationalsozialist in Kabul – Ein Baustein für das Vierte Reich – Der Tunnel nach Leuthen – Ein kämpferischer Haufen – Restewirtschaft – Rundfunkarbeit der letzten Stunde – Gruppenfoto mit Kapitulanten – Eine mißlungene Kapitulation – Episode bei Eitting. Gefangengenommen mitsamt ihren Gefangenen – Kapitulation zu ungewöhnlichen Zeitpunkten – Beißhemmung bei Wölfen – Mißlungene Kapitulation der letzten Getreuen von Antonius und Kleopatra – Sichere Gefangenschaft, ein unsicherer Status – »Über die Frage, ob der Kommandant einer belagerten Festung zu Kapitulationsverhandlungen herauskommen soll« – »Ich bette meinen Kopf auf Schrauben, bis alle Brücken auseinanderfetzen« – Übergabe einer Stadt – Der Form nach unprofessionelle, dem Inhalt nach erfolgreiche Kapitulation – Lebensrettende Nachricht an den Feind – Die Notversorgung von Schachtanlagen kennt keine Fronten – Erschöpft, wie wir waren – Zur Ruhe gekommen – Verwüstete Jugend. HJ-Gebietsführer Friedrich Grupe berichtet – Reinschrift auf lateinischer Grundlage – Netzwerk der Treue – Die Treuemaschine – Nächtliches Bekenntnis – Aufführung eines Theaterstücks – Allseitiger Kameradenverrat – Haß ohne Ansehung der Person – »Finsternis im Kopf der Täter« – Unheimlichkeit der Requisiten – Untreue, Opfertod – »Wenn ich Dich seh’, da muß ich weinen« – »Ich selber vertraue mich unschwer den anderen auf Treu und Glauben an« – Ungeschickter Sprung – »Mourir pour Danzig«: Niemand will für Danzig sterben – »Sehe ich ein Oberhaupt, stelle ich mir sein Aus-Sehen vor Ohnehaupt« – Neuer Zweck für altes Grundstück
Anstelle eines Nachworts
Bildnachweise
Danksagung
Abb. 1: EUROPA. Anselm Kiefer.
1
Ankunft am Endpunkt
»Galoppierende Morgenröte«
Tod in Verwirrung
Die Waffe der Nichtbeachtung
Der Weg nach Westen
Die gefährlichste Waffe des Zweiten Weltkriegs auf Transport weiter nach Westen
Was ist eine Kämpfernatur?
Letzte Erfolge, schon nicht mehr gewollt
Keine Sicherung von Eigentum bei Ansturm einer neuen Zeit
Wege des Geldes
Ein künftiges Vermögen
Wenigstens auf einen Blick
Auf gedachten Straßen
Unternehmung nach Art eines »Geländespiels«, nur weil ein Benzinvorrat vorhanden war
Übungsflug aus Übermut
Nachbeben der Kriegszeit
Filmszene im Park
Ende einer Epoche
Bearbeitung der Beute
Von der Front überrannt
Ein Unglück unter Millionen
Kein Feind war nötig, um den Krieg zu beenden
Tödliche Begegnung zweier Zuständigkeiten
Ein antibolschewistisches Prag für einen Tag
Vieles, was liegengeblieben war, sollte noch erledigt werden
Erfahrungszuschuß aus der Alpenfestung für Frankreich
Die letzten Tage des »ewigen Frankreichs«
Ein provisorisches Leben
Die Bahnen östlich des Brenners arbeiteten auf Hochtouren
Drei russische Offensiven in den Ostalpen und donauaufwärts
»Man nennet aber diesen den Ister. Schön wohnt er«
Das Ende der Feindseligkeit, erlebt im Burgtheater Wien
Hotel im Niemandsland
Die »Schwarze Hand« von 1914 hätte gegen den Präsidenten der USA keine Chance
Himmelschreiende Entschlüsse in so kurzer Zeit
So viel Verschwendung war nie
Termindruck des Führers
Venus plus Mars im Quadrat zu Saturn: die Todeskonstellation
Hemmschwelle gegenüber gewaltsamer Tötung bei einem Steinzeitstamm
»Alle waren mit der Tötung einverstanden«
Wie wenig militärische Voraussagen ein Vierteljahrhundert überstehen
Ankunft am Endpunkt
Auf Nebenpfaden
Er wünschte sich, nach Hause zu kommen
»Schuld, der älteste Marmor«
Verschränkung der spirituellen Welten mit den realen
Geisterhafte Himmelserscheinung über dem Brocken
Heiner Müller: Das Eiserne Kreuz
Der letzte Meteorologe von Pillau
Ich habe diesen Tag in einer Stadt nördlich des Harzgebirges erlebt. Mit 13 Jahren. Unsere Stadt ist seit dem 11. April von den Amerikanern besetzt. Vom Rest der Welt weiß ich zu diesem Zeitpunkt aus unmittelbarer Erfahrung nichts (was ich höre, was ich lese, wäre mittelbar). Niemand hat einen Überblick über das Ganze, sagt der Architekt Uri Bircher in Zürich. Er liest in der NZZ.
Es gibt ja dieses Ganze auch gar nicht, entgegnet ihm ein Arzt. Sie sitzen in einem Café. Der Zusammenbruch einer Großorganisation wie Deutschland schafft Trümmerstücke. Und das sind nicht nur, fügt der Architekt hinzu, die Gebäude, Bahnen und Straßen, die zerstört sind, sondern im Seelensack eines jeden dortigen Menschen liegen Stücke unterschiedlicher Realitäten durcheinander. Ich stelle mir vor, sagt der Arzt, daß in den Enklaven, in denen die Organisation der Vorjahre existiert, also in Oslo, auf Rhodos, in Breslau, in den Festungen an der Atlantikküste oder in Prag, noch Flaggenhissungen stattfinden.
Man kann sich eigentlich als Leser des Jahres 2014, sagt der Pädagoge Böhmler aus Bielefeld, in das, was man von den Zeitgenossen des 30. April 1945 weiß (oder zu wissen glaubt), schwer hineinversetzen. In den Kellern des umkämpften Berlin ist alles, was die Sinne ausfüllt, so rabiat anders als das, was im bereits neuen Wirklichkeitszustand, unter der Herrschaft der Alliierten im Westen, stattfindet.
Trägheit: Im Kopf eines Menschen noch die Schlager von 1939. Das Auge sieht das brutale Grau von Explosionen. Die Seele zieht sich zurück: Erwin Brinkmeier sah eine Gruppe von Rotarmisten am Werke, die Frauen vor sich her in einen Keller trieben. Obwohl er im Garten eine Panzerfaust vergraben hatte, rührten er und sein Gefährte, der Blockwart Fred Schüller, sich nicht aus ihrem Versteck.
Abb. 2: Flüchtlinge klettern über die gesprengte Elbebrücke von Tangermünde, um das Westufer und damit die US-Amerikaner zu erreichen. Foto von Fred Ramage.
»Galoppierende Morgenröte«
Die Morgenröte übersprang die Reichshauptstadt, die unter einer tiefliegenden Wolkendecke lag, darunter grauer Gefechtsstaub und Brände. In den Trümmern und Straßen fand das Licht wenig Halt. Weit ausgreifend dagegen warf sich der Tag auf das Land westlich von Brandenburg bis zum Harz hin. Dort saugte eine Regenfront alle Macht des Morgens etwa an der Grenze Dingelstedt – Zilly rasch auf. Von Westen strebten über die Chausseen Versorgungskolonnen der US-Streitkräfte, welche die Panzereinheiten, die dort tatenlos verharrten, bis zum Frühstück zu erreichen suchten.
Tod in Verwirrung
Die Familie von Voß zog in den Wald. Sie wollte fliehen. Die Brücke, die über den Fluß nach Westen führte, schien unpassierbar. Von Anklam her näherten sich russische Truppen. Der Gutsherr entschloß sich zum Freitod. Er erschoß seine Frau, dann die Tochter. Die Gutssekretärin, die aus dem Ort hinzugelaufen kam, tötete er auf deren Bitte hin. Dann erschoß er sich selbst. Die fünf wurden im Wald begraben. Von Voß war kein Großgrundbesitzer, sondern Bewirtschafter eines relativ kleinen Gutes. Die Russen hätten ihn einen Kulaken genannt. In der Partei war er nicht. Es war nicht gesagt, daß die russischen Fronttruppen den Flüchtenden etwas zuleide getan hätten. Trotzdem dieser Tod. Von Voß hielt das Leben für beendet, glaubte, aus der Realität herausgefallen zu sein.
Die Waffe der Nichtbeachtung
Nach eineinhalb Jahren immer noch siegestrunken, lag die KAMPFGRUPPE FRIEDRICH-WILHELM MÜLLER in ihren Quartieren auf der Insel Kreta. Gebirgsjäger, Fallschirmjäger, Angehörige des »Regiments Brandenburg« (Geheimdienstler), Einheiten der 22. Infanteriedivision. Im November 1943 noch hatten sie die Briten, die auf der Insel Leros gelandet waren, zur Kapitulation gezwungen.
Nachdem die deutschen Truppen Athen und das nördliche Griechenland geräumt hatten, waren die Besatzungen der ägäischen Inseln und Kretas isoliert. Man sprach von ihnen als »einem bewaffneten Gefangenenlager«. Aber tatsächlich, sagten sie sich, waren sie in der Lage, sich gegen jeden der örtlichen Gegner wirksam zu wehren.
Kritisch war die Ernährungslage, vor allem für die kretische Bevölkerung. Ein Schiff, gechartert vom Schweizerischen Roten Kreuz, brachte Lebensmittel und Medikamente nach Heraklion. Die Lieferung wurde von britischen Offizieren begleitet, die an Land und wieder auf das Schiff gelassen werden mußten und welche die ordnungsgemäße Verwendung der Vorräte für die Bevölkerung kontrollieren sollten. Als ob die deutsche Truppe sich an den Gütern vergreifen würde! Es lag Mißachtung darin, wie die britischen Abgesandten im Umkreis der schwerbewaffneten Deutschen einherstolzierten. Es handelte sich hier um die letzte intakte Streitmacht der Achse im Süden. Erneut war sie zum Warten verurteilt. Nichts entnervt stärker, als vom Feind ignoriert zu werden. Zuletzt wünschten die deutschen Stäbe, daß jemand sie hier abholen würde. Am Montag, dem 30. April, funkten sie an die alliierten Hauptquartiere in Alexandria und Neapel mit der dringlichen Anfrage, was mit ihnen geschehen solle.
Der Weg nach Westen
Er galt als bester Stoßtruppführer seiner Division. Er war Oberstudiendirektor, einer der jüngsten des Reiches, Altphilologe. Die Kenntnis der alten Sprachen hilft bei der Unterscheidung von Bäumen, Büschen, Bodenbeschaffenheit und Feind, die quasi grammatische Beziehungen darstellen, wenn einer ungesehen durch das Gelände schleichen will. So fand er einen Nachen, als er von Osten zur Elbe gelangte. Unerkannt durchquerte er auf dem westlichen Ufer die Front und marschierte weiter nach Westen. So kam er bis zum Rhein. Dort ergab er sich einem rückwärtigen Posten der Amerikaner.
Durch seinen weiten Marsch hatte er sich verdächtig gemacht. War er ein Werwolf, der sich verspätet stellte? Die deutschen Soldaten waren in diesem Bereich des Landes schon vor Monaten als Gefangene vereinnahmt worden. Die Gefangenenlager sahen ihrer Auflösung entgegen. Die Beschreibung des Weges in den Westen, die er zu Protokoll gab, klang wenig wahrscheinlich. Er aber hatte erreicht, was er wollte: so weit von der Front zur Roten Armee hin entfernt zu sein, daß es für die Amerikaner unpraktisch gewesen wäre, ihn noch dorthin auszuliefern.
Die gefährlichste Waffe des Zweiten Weltkriegs
auf Transport weiter nach Westen
Nächtlich an der Donau fuhren Lastkraftwagen an Flußkähne heran, die im Uferdickicht versteckt lagen. Fässer wurden auf die Kähne geladen. Die Fässer waren unbeschriftet. Die Kapitäne der sechs Flußfahrzeuge legten noch in der Dunkelheit Kilometer für Kilometer auf der Donau zurück, flußaufwärts. Sie sorgten für Abstand zum Ostfeind.
Erst Jahre später erfuhren die Beteiligten, daß sie das Nervengas Tabun dem Zugriff des Feindes auf dem Strom hatten entziehen sollen. Tagsüber sollten sie auf einem Nebenarm der Donau unter überhängenden Zweigen Schutz suchen. Noch vor Tag holte sie ein Motorboot ein mit dem Befehl, die Behälter wieder auszuladen auf Pionierprähme.
– | Äußerst gefährlich. |
– | Dies war eine der Wunderwaffen, von denen so viel gesprochen wurde. Das tückische Gas war den Alliierten nicht bekannt. Es wirkte auf die Nerven und konnte binnen Sekunden Millionen Menschen töten. |
– | Wenn man eine Methode gewußt hätte, es wirksam zu versprühen. |
– | Wie man es versprühen sollte, war nicht klar. Eine Zeitlang hieß es, Flugzeuge sollten das Gas über London absprühen, sozusagen mit umgebauten Rasensprengern. Man hätte die Bevölkerung dieser Großstadt umbringen können. |
– | Und die Flugzeugbesatzung auch? |
– | Das Zeug ist gefährlich. |
– | Die wahrscheinlichste Kontamination entsteht bei einem Unfall, wenn das Gas transportiert wird. |
– | Schrecklich. Deshalb war ja das Herumtransportieren in der Nacht so gefährlich. |
– | Es ging darum, daß der Kampfstoff vom Feind nicht entdeckt würde, weil man gesagt hätte: So etwas wollen die Deutschen einsetzen. Also »bewegliche Flucht«. Der Einfall, die Behälter in Lastkähnen auf der Donau und der Elbe zu verstauen, kam von Hitler selbst. Er war Mann des Ersten Weltkriegs. Gas war Chefsache. |
– | Gerade durch die Verschiebung der Vorräte potenzierte sich die Gefahr der Entdeckung. |
– | Vom Führer so angeordnet. Noch immer empfand er ein geheimes Grauen bei der Erwähnung von Gas. |
– | Es war aber kein Gas im Sinne des Ersten Weltkriegs, sondern neues Teufelszeug. |
Was ist eine Kämpfernatur?
Es war im Jahr 1958. Autofahren in der Nacht entspannte meinen Dienstherrn Hellmut Becker. Die von den Autoscheinwerfern angeleuchteten Bäume, welche die Landstraße begrenzten, in ihrem Rhythmus, die Aussicht auf die Heimkehr in das Haus in Kressbronn schläferten ihn ein. Ich bemerkte das daran, daß er, ehe er wirklich ins Träumen geriet, am Steuer riß und die Position des Fahrzeugs zur Straßenmitte jeweils gerade noch korrigierte. Er »spielte« mit dem Risiko. Generell fuhr er mit Fernlicht in der Erwartung, daß entgegenkommende Fahrzeuge dadurch geblendet wären, ihrerseits Fernlicht einschalteten und so ihn, auch im nur halbwachen Zustand, warnen würden. Die Fahrweise war nicht ungefährlich.
In solcher Stimmung, welche die Anspannung des Tages absenkte (wir hatten an unterschiedlichen Orten von Frankfurt bis Ulm acht Besprechungen durchgeführt), rieb er sich gern an meiner Naivität, die er festzustellen geglaubt hatte, wenn ich ihm Szenen aus Geschichten beschrieb, an denen ich arbeitete. In einer davon ging es um die Reaktionen eines Generals im Zweiten Weltkrieg, die ich für leichtfertig hielt und der Stellung eines solchen Offiziers für nicht angemessen, weil sie Dritte ins Unglück stürzten.
– | Und darüber wundern Sie sich? |
– | Ich hätte etwas anderes erwartet. |
– | Wie stellen Sie sich so einen General vor? |
Ich stockte. Außer einem höheren Offizier, der zur Familie gehörte und den ich nicht für charakteristisch hielt, hatte ich meine Eindrücke vom Hörensagen aus der Kinderzeit; auch aus Büchern, sogenannten Kriegsheften und aus den Erzählungen Erwachsener, die sich für im Zweiten Weltkrieg bereits vergangene Kriege interessierten und von historischen Befehlshabern sprachen: negativ über Offiziere während des preußischen Zusammenbruchs nach Jena und Auerstedt, positiv über Offiziere im Siebenjährigen Krieg. Auch hatte ich Husaren und Panduren im Auge, von denen einige zu Kommandanten aufgestiegen waren.
Sie kennen doch Döhner, Schuricke und Heckel, bohrte Hellmut Becker weiter. Es handelte sich um höhere Beamte der Schulaufsicht in Hessen, die wir beide kannten. Oder Dr. Schliephake und Direktor Rothe, fuhr Becker fort. Die vertraten die Ideologie des Deutschen Philologenverbandes, galten als konservativ und bürokratische Neinsager gegenüber Bildungsreformen. Die Lehrer im Umkreis der Waldorfschule Stuttgart dagegen, meinte Becker, seien als Generale undenkbar. Gerade sie aber waren (in meinen Augen) »selbstbewußt«, »entschlossen«, »verantwortungsbewußt« und »eher kühn«, also Helden an der pädagogischen Front.
– | Sie müssen sich einen Oberst wie einen Gymnasialdirektor in der Staatsschule und einen kommandierenden General wie einen Ministerialdirektor vorstellen. |
– | Das sind doch Beamte. |
– | Berufsoffiziere sind Beamte. |
Becker zog mich auf, weil er wohl annahm, daß ich Offiziere des Zweiten Weltkriegs nicht für Beamte hielt. Eine Heeresgruppe sieht aus und amtiert wie ein Ministerium, sagte er. Schlieffen war Archivrat in der historischen Abteilung des preußischen Generalstabs, ehe er zum Kriegsplaner wurde. Becker schoß sich auf meine Unkenntnis ein. Ein weiterer Vorgriff auf den verdienten Nachtschlaf, dem wir uns Kilometer für Kilometer, die wir durch die Nacht zurücklegten, näherten.
Er hatte viel beobachtet. Im Gegensatz zu mir, dessen Eindrücke sich auf die Augen anderer stützten, hatte er alle Phasen des Dritten Reiches im Status eines »Mannes ohne Eigenschaften« erlebt. Die Sorge seiner Mutter, einer Dame aus dem augsburgischen Patriziat, Leiterin der Zukünfte ihrer Kinder, bestand darin, daß er sich überhaupt nicht für irgendeine Existenz, einen Beruf, eine Bindung, eine Entschlossenheit im Umfeld seiner damaligen Gegenwart engagieren wollte und sich sozusagen am Rande der Zeit als Beobachter bewegte. Nach dem Krieg schien er durch die Umstände stärker in Lebenswirklichkeit verstrickt. Die Mutter blieb mißtrauisch. Als er dann über Frau, Kinder und eine Anwaltspraxis verfügte, war sie sich immer noch unsicher, ob er dieses Leben nicht nur provisorisch führte. Ein Mensch, der sich auf Wahrnehmung konzentriert, verfügt über eine dichte Erfahrung, er ist UNABHÄNGIG. Tatsächlich erschien mir Hellmut Becker nicht als bindungsunfähig, sondern als bindungsunwillig, als warte er auf die Ankunft einer noch anderen Realität, die ihm ein höheres Maß an Respekt abfordern würde.
Seine Mutter war ständisch orientiert. Die Augsburger Patrizierin war ausersehen, der alten, flämischen Familie ihres Mannes einen Schuß Vitalität und praktischen Sinn zu implantieren. Ihrem Sohn hatte sie, so mein Eindruck, widersprüchliche Impulse mitgegeben: ein hohes Maß an Ehrgeiz (der sich auf den Sohn dann wegen der zweiten Art der Signale nicht übertrug) und ein Quantum Hochmut. So hatten die Begriffe Lehrer, Gymnasialdirektor oder Beamter in der Diktion dieser Mutter einen mokanten Beiklang. Wie hätte sie einen begeisterungsfähigen Typus charakterisiert? Ich vermute, daß Becker von einem Typus, dessen Haltung er respektieren könnte, nicht sprechen würde, um ein solches Bild nicht zu beschädigen. In der müden Verfassung am Steuer, kurvenreicher Weg, die Scheinwerfer ziselierten jede Wendung der Straße, hätte er auf eine Rückfrage, soweit kannte ich ihn, nicht geantwortet. Was eine Kämpfernatur oder ein Held ist, darüber kann man nicht sprechen, ohne das Bild davon zu verscheuchen.
Letzte Erfolge, schon nicht mehr gewollt
Um den Abfluß von Truppen und Flüchtlingstrecks aus der MECKLENBURGER FALLE nach Schleswig-Holstein zu sichern, wurde unter Zusammenfassung aller noch intakten Kräfte der Panzerverband »Clausewitz« aufgestellt. Aufgabe: Aus der Lüneburger Heide über Braunschweig Vorstoß bis zur Elm (Höhengelände im Vorharz), so die Verbindung zu den im Harzgebirge eingeschlossenen Kräften aufnehmen (deren Einsatz auch nach Osten auf Berlin und nach Süden über Thüringen hinaus nach Bayern, jeweils von anderen Befehlsstellen, gewünscht wurde). Auf diese Weise sollten der offene Schlauch im Norden gesichert und der Gegner, sozusagen im theoretischen Sinn, so weit nochmals erschreckt werden, daß dies der Serie der beabsichtigten hinhaltenden Kapitulationen bis zur Endkapitulation zugute käme. Dieser letzte schlagkräftige Verband des Nordens verfügte über mehr als 100 Panzer.
Die stärkste Kampfgruppe dieser Einheit wurde von der Panzerschießschule Putlos gestellt. Major von Bennigsen, verheiratet mit der Tochter des englischen Autors John Knittel, hatte seine Frau und die Kinder in die Schweiz gebracht und bisher mit Geschick vermieden, gegen angelsächsische Truppen zu kämpfen. Er und seine Schießlehrer trafen mit jedem Schuß. Die von ihnen in die Ausbildung eingeführte und den jüngsten Panzerfahrern beigebrachte Angriffstaktik aus schräger, kurzer Entfernung war neu und hätte Folgen gehabt, wäre sie 1943 bereits üblich gewesen. Die Panzer, darunter Tiger-Panzer VI und Hetzer-Jagdpanzer, besaßen modernste Zieloptik. So fuhr die gepanzerte Kolonne durch den Ort Fallersleben. In drei der Panzer war das neue Infrarotnachtsichtgerät eingebaut. Bennigsen, der keineswegs gern davon Gebrauch machte, sich aber dazu verpflichtet fühlte, schoß nichtsahnende gegnerische Panzer auf 200 Metern ab, deren Nachbarfahrzeuge immer noch rätselten, woher die Schüsse kamen.
Keine Sicherung von Eigentum
bei Ansturm einer neuen Zeit
Als ich mein Haus verließ, in der Erwartung, daß ich es nie wieder betreten würde – vielleicht erreichte ich ja noch den Grenzfluß, bis zu dem die amerikanischen Vorhuten dem Gerücht nach vorgestoßen sein sollten –, überlegte ich, ob ich die Haustür abschließen oder offenlassen sollte. Auf der Chaussee, die von der Höhe des Ortes einige Kilometer weit einzusehen war, rückten Einheiten der Roten Armee auf uns zu. Ich beeilte mich. Es war ebenso sinnlos, das Haus abzuschließen, wie auch, es unverschlossen zu lassen. Ich habe das Haus nie wiedergesehen. Als wir nach der Wende nach ihm suchten, war es durch ein anderes Gebäude ersetzt.
Wege des Geldes
Wie auf einer Insel amtierte in der Stadt Schneidemühl, weit hinter den Fronten der Roten Armee, noch eine Telefonvermittlung und, örtlich davon getrennt, in einem Nebengebäude des Geldhauses ein Referent der Deutschen Bank. So wurden vom Konto einer Holzgroßhandlung 300000 Reichsmark telegraphisch nach Minden transferiert, das bereits britisch besetzt war, und auf dem Konto des Bruders des Kontoinhabers, der ebenfalls Holzgroßhändler war, gutgeschrieben. Das Kapital floß ungegenständlich, und ohne Waffenwirkung durchquerte es elektrisch sieben militärische Machtzonen (da weit vorgestoßene sowjetische Kolonnen mit Widerstandsnestern deutscher Truppen und mit alliierten Gruppierungen abwechselten) über Drähte, die noch aus der Friedenszeit an Eisenbahntrassen entlangführten.
Ein künftiges Vermögen
Schon auf der Westseite der Elbe angelangt, wurde ein Mann, der zwei Koffer trug, von den GIs aufgehalten, die den Übergang der Flüchtenden regelten. Die Amerikaner verdächtigten den Zivilisten, ein verkleideter deutscher Offizier zu sein. Beide Koffer, die sie sich öffnen ließen, waren gefüllt mit Aktien (Siemens, Deutsche Bank, AEG, I.G. Farben). Sie seien nicht das Papier wert, auf dem sie gedruckt wären, interpretierte der deutsche Dolmetscher die Antwort des Zivilisten auf die Fragen der US-Wache. So ließen die GIs diesen »Narren mit den papiergefüllten Koffern« auf der Straße nach Westen weiterziehen. Die Papiere lagen enggepreßt aufeinander und waren mit Klammern zusammengehalten.
Wenigstens auf einen Blick
In Richtung Gröningen, Oschersleben und weiter bis Magdeburg waren amerikanische Kolonnen vorgedrungen. Die alte Frau verließ am 12. April ihren Hof in Langenstein, nachdem sie die Kühe versorgt hatte, und fuhr mit ihrem Fahrrad in Richtung Ballenstedt. Eigentlich wollte sie ihren Enkel aus der Napola herausholen und mit nach Hause nehmen.
Die Chance, in der Napola ausgebildet zu werden, hatte sie noch vor drei Jahren positiv gesehen. Sie hatte es gebilligt, daß Bauernkinder aus der Volksschule für das Gymnasium ausgewählt und von dort an die Napola versetzt wurden. Das hätte für einen Bauernsohn eine gute Laufbahn ergeben. Jetzt aber schien ihr eine solche »Auslese« gefährlich. Sie konnte es auch nicht aushalten, daß zwischen ihrem Enkel (dem einzigen, was ihr geblieben war, nachdem dessen Vater gefallen war und die Mutter den Hof verlassen hatte) und ihr eine Front feindlicher Soldaten liegen sollte. Den Enkel wollte sie nicht verlieren.
Sie stellte sich vor, wie sie auf ihn zutreten und ihn anreden würde. Er steht, nahm sie an, zusammen mit seinen Kameraden. Sie geht auf ihn zu und fordert ihn auf, mit ihr zu kommen. Dabei sah sie sofort ein, daß ein solcher Versuch auf etwas Unmögliches hinauslaufen würde. Eine alte Frau kann nicht einen Jungen, der mit seinen Kameraden dasteht, nach Hause holen, ihr Enkel war kein Muttersöhnchen. Innerlich zögerte sie, während sie auf ihrem Weg voranfuhr.
In Ballenstedt umstrich sie das Gebäude, das auf einer Anhöhe lag. Schon war sie vorgedrungen bis zum Vorzimmer der Schulleitung. Was sollte sie dort sagen? Vom Pförtner hörte sie, daß die Klasse, zu der ihr Enkel gehörte, in einem hochgelegenen Waldgelände übte. Dort erschien sie, das Fahrrad schiebend, den Rucksack auf die schmalen Schultern gehalftert, und beobachtete an einem Waldrand die Schlange bewaffneter Jungs. So wie sie ihren Beobachtungspunkt gewählt hatte, war sie von der Gruppe nicht zu erkennen. Jetzt hatte sie ihren Jungen wenigstens gesehen. Spätnachts fuhr sie wieder in den Hof ein. Zweimal hatte sie die Front durchquert.
Auf gedachten Straßen
Eine Kolonne von Militärlastwagen, beladen mit Packen von vervielfältigten Planunterlagen, die Verteidigung des Reichs im Westen betreffend, fuhr auf einer Landstraße der Uckermark in Richtung Elbe. Die Papiere waren gestempelt als »Streng geheim! Nur durch Offizier zu übermitteln!«. Sie wurden von Unteroffiziersdienstgraden durch das Land gefahren. Sie enthielten die erst kürzlich freigegebene Auswertung eines Kriegsplans von 1924, in welchem der damalige Chef des Truppenamtes von Stülpnagel eine Verteidigung des Geländes vom Rhein über die Weser bis zur Mitte des Deutschen Reiches für jedes Flüßchen, jede Brücke, jeden Hügel und die Mehrzahl der Ortschaften manövermäßig, bezogen auf die geringen Streitkräfte des 100000-Mann-Heeres, geplant und dargestellt hatte. Das wäre noch im Januar für die aktuelle Westverteidigung ein wertvoller Beitrag gewesen.
Die jetzt noch, im Jahre 1945, verfügbaren Einheiten waren moderner bewaffnet und auch zahlenstärker als die in der Planvorlage angenommenen Truppen. Sie waren allerdings (bis auf einige erfahrene Rußlandkämpfer) weniger ausgebildet und kaum motiviert; gerade daß die Truppe entschlossen war, zusammenzubleiben, weil die Soldaten sich als einzelne vor dem Ende mehr fürchteten als in der Gruppe. Zudem war das Gelände, das verteidigt werden sollte, weitgehend schon im Besitz des Westfeindes. So kam auch dieser ideelle Nachschub zu spät. Seit Herbst 1944 fehlten für jede Aktion, die der Generalstab ins Auge faßte, 12 bis 24 Wochen zur Realisierung. Die Planungen bewegten sich in einem Raum mit negativer Zeit, aus dem weder die Führung noch die Verteidiger herausfanden. Die Lastwagen mit ihrer Ladung, die noch am Abend bei einigen verstreuten Stäben gegen Quittung abgeliefert wurde, fuhren gewissermaßen neben den Realitäten, auf »gedachten Straßen«, während doch die Räder der Fahrzeuge sich noch auf wirklichen, aus Napoleons Zeit stammenden Chausseen abnutzten. Benzin war exzessiv knapp.
Unternehmung nach Art eines »Geländespiels«,
nur weil ein Benzinvorrat vorhanden war
Da im Südharz noch ein aus Ungarn beliefertes Betriebsstofflager zur Verfügung stand, weil es bis dahin durch die Dringlichkeitsstufe des unterirdischen Rüstungshöhlenprojektes MITTELBAU-DORA vor dem Zugriff der Wehrmacht geschützt worden war, fanden sich Sturmgeschütze und einige tschechische Beutepanzer von 1938, die in einem Schuppen standen, für einen elegant geführten Flankenvorstoß zusammen, der eine US-Nachschubeinheit auf kurze Zeit erschreckte. Die Aktion hätte in einem Manöver der Reichswehr von 1934 Lob geerntet und machte den Beteiligten auch jetzt eine letzte Freude. Sie gerieten dann, weil niemand hätte sagen können, welchem Zweck diese kriegerische Übung diente, und die deshalb auch kein Maß für ihr Ende hatte, in den Hinterhalt einer US-Panzerdivision und wurden von deren Artilleriefeuer zusammengeschossen.
Übungsflug aus Übermut
In der Nacht zum 1. Mai 1945 flog ein britisches Ausbildungsgeschwader den Rhein hinauf bis Mainz. Die jungen Piloten, die zunächst für den Einsatz über dem Reich, jetzt aber schon für Kampfhandlungen im Pazifik auszubilden waren und die schweren Maschinen bereits einigermaßen zu fliegen verstanden, übten den Nachtflug und die Orientierung im Luftraum nach Radar. Wie zu Zeiten, in denen nach Sicht geflogen werden mußte (das war die Welt ihres Ausbilders), lag der Umkehrpunkt für diesen Übungsflug, der vom Gegner bereits nicht mehr zur Kenntnis genommen wurde, bei Mainz, da der Rhein dort einen markanten Bogen bildet. Dieser diente bei den Nachtflügen auf Sicht, die mittlerweile Legende waren, durch das Glitzern der Rheinfluten im Mondlicht als fester Orientierungspunkt. Fast gewohnheitsmäßig suchten Geschwader, die sich in der weiten Nacht verirrt hatten, dieses Rheinknie und warfen ihre Bomben auf Mainz, das stets am Rande des großen Flusses im Dunkel zu vermuten war, dann aber aufflammte und nach der langgezogenen Wende des fliegenden Verbandes von den Beobachtern im Heck gut zu sehen war. Ein Überfluß an Orientierung nach jedem Irrflug.
Der Übungsflug jetzt war für den Kommandeur eine Art »Abschied vom Feind«. Er gedachte mit dieser Art von Parade der abgeschossenen Kameraden. Der Lehreinsatz selbst entsprach keiner Situation, in welche die Besatzungen künftig jemals geraten würden. Die Bomber trugen auch keine Bombenlast. Hätte es einen Unfall oder Verluste gegeben, wäre der Einsatz den vorgesetzten Kommandos schwer zu erklären gewesen. Es war ein Ausflug aus Luxusgründen, nur deshalb unternommen, weil die Befehlshaber, die Piloten und die Maschinen so etwas konnten.
Nachbeben der Kriegszeit
Drei große Hotels flankieren den Bahnhofsvorplatz der Landeshauptstadt. Das mittlere hieß noch im Kriege Bahnhofshotel und wurde erst später nach dem Namen der Besitzerfamilie umbenannt, die es von Mitte der fünfziger Jahre an bis 2008 führte. Besucher von der Peripherie des Landes, die in der Hauptstadt etwas zu erledigen haben, versorgen das Hotel mit Kundschaft. Auch geht es um Treffen aus Liebesgründen zwischen in Eile außerehelich Verbundenen, die fern voneinander zu Hause sind. Der Vorteil heißt Bahnhofsnähe. Aus dem Zug fällt ein Mensch in eines der Betten. Im Krieg wurde das Zentrum dieser Landeshauptstadt nachhaltig demoliert. Von dem mittleren Hotel (auch nach 2008 in Familienbesitz, eine gutfunktionierende Gästeunterbringungsmaschine, aber durch keine Konzernzentrale »modernisiert«) waren 1945 nur zwei untere Stockwerke und die Fassade erhalten. Aus Privatmitteln wurde dann das Gebäude wiederaufgebaut und mit Vorhandenem eingerichtet.
Die Beben der Kriegszeit sind noch im Interieur, an den geologischen Verwerfungen der Einrichtung, zu erkennen. Es herrscht eine STÖRUNG, die nach Eingewöhnung als »gemütlich« empfunden werden kann. Die Dinge werden durch den Gast zusammengerückt, gehorchen so seinem Geist. Vom Fenster aus ist der Seitenflügel des Hotels zu sehen. Fensteröffnungen dort sind zugemauert. An der Tapetenwand innen wäre dies nicht zu sehen. Sie ist lediglich unförmig großflächiger als die gegenüberliegenden Wände. In jedem der Zimmer ist zu einer späteren Zeit ein Holzgestell eingefügt worden, das eine Bar, eine Kleideraufhängung und eine Abstellfläche umfaßt. Eine zweite Tischlerarbeit hat die wilde und kahle Wand, die auch hier auf ein zugemauertes Fenster schließen läßt, »aufgefrischt«. Eine Leuchte ist in die Installation eingebaut. Neuerdings wurde ein 16:9-Monitor mit einem Scharnier an der Oberkante der Holzarbeit befestigt.
Neben der Tür aus dem Spanholz der fünfziger Jahre, die beim Öffnen klemmt und daher nur mit einem Ruck zum Inneren des Raumes hin aufgemacht werden kann, ist ein schmaler Spiegel mit breitem goldsilbernen Rahmen angebracht. Die Spiegelung erweitert den Raumeindruck des engen Zimmers um einen Schlitz. Das Bad zeigt eine dunkelviolette Tapete mit großen, blumenartigen Strukturen aus einer Gestaltungsperiode, die zurückliegt und sonst in der Stadt nicht mehr üblich ist. Über der modernen Keramik des Waschbeckens ein ›antiker‹ Spiegel mit breitem Goldrahmen, der bereits vor Kriegsausbruch zur Einrichtung gehörte (hat also die Bombardements überlebt). Wertvoll war er nie, aber er weist auf Werte hin (unnötig für den Waschplatz), die es in Schlössern tatsächlich gibt. Aus einem der Salons oder Eingangshallen des ehemaligen Bahnhofshotels ist er bis in dieses Bad gewandert.
Die Bettdecken aus hälftig Polyester und hälftig Baumwolle an Ober- und Unterseite sowie 100 Prozent Polyester in der Füllung entsprechen einem Bedürfnis der Aufbaujahre nach 1950. Die chemische Großindustrie, die das Gelände zwischen der Landeshauptstadt und großen Nachbarmetropolen früher ausfüllte, versorgte damals weite Bereiche des Landes mit dieser Art billiger und kuscheliger Decken.
Gäste und Personal zahlreicher Jahre haben die WEGE DER GEMÜTLICHKEIT in diese inkongruente Ansammlung von Mobiliar und Räumen geebnet. In der Fahrstuhlkabine, deren Schacht für lange Jahre nach der Bombardierung eine leere Höhle bildete und dann durch den Einbau einer gebrauchten Liftanlage seine Funktion erneuerte, ist ein Bild mit einem Spruch aufgehängt, das die ursprüngliche Besitzerfamilie im Jahre 1926 erwarb: »Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden. Mark Twain«.
Die Schübe des Wiederaufbaus und die Unglücksgeschichte der Zerstörung der Stadt haben die Innenausstattung durcheinandergebracht. Die Mischung aus schäbig und kostbar gibt es auch in Pariser Hotels. Sie sind dort jedoch aus einem Guß. Daß die Gegenstände eines Hotels nicht zueinander passen, als seien sie durch eine Erderschütterung dorthin gerückt, wo sie stehen, gibt es nur in bombardierten Städten und in ehemals bürgerlichen Häusern oder Schlössern, die in der DDR vor 1989 von Organisationen der Werktätigen genutzt wurden.
Filmszene im Park
Wir laufen durch den Park. Wollen Sie durch? Dann gehen Sie bitte schnell hier lang. Die Absperrung gilt einer Filmszene, deren Aufnahme von jungen Helfern abgesichert wird. Schienen sind gelegt. Bitte, Sie können hier durchgehen! Die Mitarbeiter der Filmcrew sind angehalten, den »öffentlichen Verkehr« im Park nicht zu behindern.
Sehe ich einen nächtlichen Wald, denke ich nicht an Räuber, sondern an Vergewaltigungen im Jahr 1945, von denen erzählt wurde. Es hilft nichts, daß ich weiß, wir befinden uns in unserer Gegenwart und nicht in jenen Tagen. Die Anstalten, die vor der Kamera getroffen wurden, »Wald« zu imitieren, blieben mir unheimlich.
Als wir auf der nächsten Runde, einige Zeit später, wieder vorbeikommen, sind Fünf-Kilowatt-Scheinwerfer auf die Bäume gerichtet. Dadurch entsteht eine gewisse Tiefe des Eindrucks, die jetzt »Wald in der Nacht« bedeutet und nicht »Park«. Es ist 9 Uhr abends. Eine Darstellerin, die über rotem Anorak einen Rucksack trägt, wartet auf ihren Einsatz. Eine Regenmaschine ist durch Feuerwehrschläuche mit großen Fässern, die im Dickicht stehen, verbunden und wird, sobald der Aufnahmeleiter es ansagt, »dichten Regen« erzeugen. Und im Umkreis von sechs Quadratmetern muß der Kameramann, der im Sitz auf seiner Lore die Schienenfahrt regiert, die Quadrierung seines Bildes auf diesen Regen hin ausrichten. »Bitte!« Der Kamerawagen fährt an. Die Darstellerin stakt in eiligem Schritt auf die Kamera zu und bleibt (was schwer zu spielen ist und genau nach Anweisung erfolgt, ein geklebtes Band auf dem Boden markiert die Stelle, an der sie innhalten soll) »mit entsetztem Blick stehen«.
Die Dunkelheit verdichtete sich. So kamen die Scheinwerfer, die im Rücken der Kamera aufgestellt waren und wohl zur Vorbereitung der folgenden Szene gehörten, jetzt stärker zur Geltung. Sie beleuchteten die Spitzen der Bäume, die gegenüber dem Dunkel in einem hellen Grün erschienen, das entfernt dem Licht auf jungen Bäumen an einem Maientag ähnelte, hier aber, statt vom Himmel oben, von unten die Stämme und Blätter erfaßte. Die Kontraste zum Schwarz der übrigen Parkbäume würden im Film später den Eindruck des Waldes entstehen lassen, eines Waldes, den es nirgends auf der Welt gibt. Das aber entsprach im vorliegenden Fall nicht der Absicht des Aufnahmeteams und wäre als »seltsame Wirkung« dem künftigen Zuschauer nur dann aufgefallen, wenn man das Bild ungekürzt und ohne Handlung gezeigt hätte, nicht als Folie für die im Drehbuch vorbereitete realistische Szene, welche die Handlung vorantrieb.
Inzwischen hatten wir, meine Schwester und ich, weitere Runden im Park absolviert. Wir stellten uns neugierig neben das Skript und sahen, daß die Szene des »heranlaufenden und plötzlich erschreckt innehaltenden Mädchens, das einen Rucksack trägt auf rotem Anorak« inzwischen sechzehnmal gedreht worden war. Die Klappe für Take 17 wurde präpariert. Der Regisseur, welcher vor seinem Monitor saß und weder den »Wald« noch die interessante Regenmaschine, noch sonst etwas außerhalb der Bildbegrenzung sah, war ungeduldig und unzufrieden. Er beobachtete die Szene, schien mir, mit den Augen der Schnittmeisterin, die auf dem Monitor des Studios, also acht bis zwölf Wochen später, die Bilder verwalten würde. Er glaubte, eine kleine Unstimmigkeit bei der Ausfüllung des Bildes mit »Regenguß« zu bemerken. Er deutete auf die linke obere Seite des Bildes, wo die Wasserdichte (das sah er bei Wiederholung des Bildes) dünn zu werden schien. Der Aufnahmeleiter, der für diese Regenmaschine zuständig war, machte sich auf den Weg. Der Techniker, welcher den Regen herstellte, war ein Fachmann. Vielleicht hätte es sich gelohnt, mit ihm vierzehn Variationen für »Regen mit Orchester« zu entwickeln (als unterhaltende Pause im Vollzug des Kriminalgeschehens). Wenig vom Kompetenzpotential des Regenmachers gelangte, so wie hier gefilmt wurde, auf den Bildträger. Inzwischen lief auch die Darstellerin nicht mehr »behende« wie noch anfangs. Ihr Auftritt schien ausgeleiert. Auch war ihr Blick nach Klappe 22 routiniert geworden, so daß der Ausdruck ihres Gesichts in der Großaufnahme (durch die Kamera, die auf dem Schienenwagen diesem Gesicht entgegenfuhr, exakt registriert) auch als das einer jungen Gastwirtin, die den Gast wegen einer ungewöhnlichen Bestellung überrascht anblickt, gedeutet werden konnte.
Wir umrundeten das Geschehen auf dem Parkweg noch zwölfmal, ohne daß sich die Serie der Wiederholungen nennenswert verändert hätte. Erst spät in der Nacht verließ der Konvoi der Beleuchtungs- und Kamerafahrzeuge das Gelände. Noch in der folgenden Nacht war der Platz, auf dem die Regenmaschine ihre Ladungen hatte niedergehen lassen, als eine auf sechs Quadratmeter begrenzte Schlammwüste, ein Parktrümmer, gekennzeichnet (Mikrobild einer zerstörten Stadt). In einem Monat etwa wird diese Bodenfläche wieder zum Park werden. Das Kollektiv von Erde und Bewuchs, 200 Jahre alt, ist zählebig. Der »Heilungsprozeß eines Stücks Boden nach technischem Eingriff« wäre als Motiv wert, auf einem Bildträger festgehalten zu werden. Die Aufnahme erfordert Geduld und ein sicheres Gefühl für Timing, also eine Übersetzung des langdauernden Vorgangs in eine »Momentaufnahme vor Publikum«. Vielleicht auch ein Bestechungsgeschenk für den Zuschauer in Form eines interessanten Geräuschs oder einer tröstenden Musik, denn das Anschauen eines solchen Films kostet den Zuschauer Energie, weil er sein an Programmen geschultes Interesse umlenken muß auf einen Vorgang, der ihm erst nach der Besichtigung einen Genuß bereitet, von dem er nichts weiß, wenn er anfängt, den Bildträger zu betrachten. Besser, man bietet ihm (als vertrauensbildende Maßnahme) einen kurzen Vorfilm an, der seine Toleranz gewinnt.
Ende einer Epoche
In Graz fuhr in den Tagen, in denen die Stadt auf den Einmarsch der Russen wartete (Anfang April), ein einziger Straßenbahnwagen im Kreis um die Innenstadt. Fahrgeld wurde nicht mehr erhoben. Ich beobachtete, schreibt ein Oberfeldarzt, einen älteren Offizier, der in diese Bahn einstieg, und erkannte den Feldmarschall List, der vor vier Jahren den Griechenlandfeldzug befehligt hatte. Daß dieser Mann ohne Gefolge die unentgeltliche Straßenbahn benutzte, so der Arzt, signalisierte mir das Ende der Epoche.
Bearbeitung der Beute