Inhalt
Vorwort
1 Die Bedeutung von Intangibles für Controller
2 Theoretische Grundlagen
Begriffe und Definitionen
Kategorisierungs- und Strukturierungsmöglichkeiten von Intangibles
3 Die Bereitstellung von Informationen als Aufgabe des Controlling
4 Berichtsmodelle und Darstellungsmöglichkeiten von Intangibles
Der Skandia Navigator
Der Intellectual-Capital-Navigator
Die Balanced Scorecard
Der Intangible-Asset-Monitor
Das Intellectual Capital Statement der Schmalenbach-Gesellschaft
5 Spezifische Abbildungen einzelner Intangibles
Kundenwert
Die Marke
Reputation
Wissen
Fazit und Ausblick
Literaturverzeichnis
In eigener Sache
Professor Dr. Jürgen Weber lehrt Controlling an der WHU – Otto Beisheim School of Management in Vallendar. Seine Devise ist: »Nichts ist so gut für die Praxis wie eine gute Theorie.« Jürgen Weber ist Herausgeber der Zeitschrift für Controlling & Management. Er ist Autor vieler Bücher, z. B. Einführung in das Controlling, und darüber hinaus einer der Gründungspartner der Managementberatung CTcon.
Professor Dr. Lutz Kaufmann ist an der WHU – Otto Beisheim School of Management Inhaber des Herbert-Quandt-Stiftungslehrstuhls für Internationales Management. Er ist wissenschaftlicher Leiter des Arbeitskreises »Integrierte Unternehmensplanung« der Schmalenbach-Gesellschaft. Nach langjähriger Praxistätigkeit gründete er mit Partnern die Managementberatung Navardo GmbH, Frankfurt & San Francisco.
Yvonne Schneider ist Doktorandin am Lehrstuhl für Internationales Management an der WHU. Sie beschäftigt sich in der Forschung vornehmlich mit dem Management intangibler Unternehmensressourcen. Außerdem ist Yvonne Schneider in einem führenden deutschen DAX-30-Unternehmen im Bereich Strategische Planung und Unternehmensbewertung tätig.
1. Auflage 2006
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar.
© 2006 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim
Gedruckt auf säurefreiem Papier.
Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung in andere Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form – durch Fotokopie, Mikroverfilmung oder irgendein anderes Verfahren – reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, verwendbare Sprache übertragen oder übersetzt werden. Die Wiedergabe von Warenbezeichnungen, Handelsnamen oder sonstigen Kennzeichen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, dass diese von jedermann frei benutzt werden dürfen. Vielmehr kann es sich auch dann um eingetragene Warenzeichen oder sonstige gesetzlich geschützte Kennzeichen handeln, wenn sie nicht eigens als solche markiert sind.
Satz Kühn & Weyh, Freiburg
Druck und Bindung Ebner & Spiegel GmbH, Ulm
Umschlaggestaltung init GmbH, Bielefeld
ISBN-13: 978-3-527-50192-2
ISBN-10: 3-527-50192-4
mobi ISBN: 978-3-527-66635-5
ePub ISBN: 978-3-527-66636-2
Vorwort
Das Aufgabenspektrum der Controller mag bunt und zuweilen etwas schillernd sein – unzweifelhaft nimmt die Bereitstellung erfolgswirtschaftlich relevanter Zahlen eine zentrale Rolle ein: Controller sind »Hüter der betriebswirtschaftlichen Transparenz« und bedeutete in der Vergangenheit insbesondere, Kosten und Erlöse zu erfassen und zuzuordnen. Heute kommen auf monetärer Ebene noch Größen der externen Rechnungslegung hinzu, EBITs, CVAs und andere. Aber zunehmend wird auch sichtbar, dass monetäre Größen allein nicht ausreichen, den Erfolg des Unternehmens abzubilden, erst recht nicht, diesen zu steuern. Die Forderung nach einem umfassenden Performance Measurement wurde laut; die BSC ist quasi ein Paradebeispiel für diese Entwicklung.
Allerdings kommt der Antrieb hierzu nicht aus der internen Steuerung allein. Die Kollegen des externen Rechnungswesens und die Analysten nähern sich dem Thema vielmehr von einer ganz anderen Seite. Sie stört immer mehr, dass die gewohnten monetären Zahlen von Bilanz und GuV immer weniger den Wert eines Unternehmens erklären können: Zwischen dem Marktwert und dem Buchwert klafft eine eher größer denn kleiner werdende Lücke! Ein Unternehmen muss deshalb noch andere Werte haben als die, die im Jahresabschluss sichtbar werden.
Mit derartigen »Intangibles« befasst sich der vorliegende Band der Schriftenreihe Advanced Controlling. Er wurde von einem Lehrstuhl-übergreifenden Team verfasst und macht Sie mit dem Stand der aktuellen Diskussion auf diesem Feld vertraut. Er vermittelt sowohl die grundsätzliche Struktur der Intangibles, als er auch auf konkrete Beispiele von diesen eingeht und zeigt, wie sie gemessen und bewertet werden können.
Insgesamt ist hier noch viel Entwicklungsarbeit zu leisten – aber auch die Vorschriften zu Bilanz und GuV sind ja nicht in wenigen Monaten entstanden, sondern haben zu ihrer Entwicklung unzählige Mannjahren gekostet!
Warum weisen erfolgreiche Unternehmen wie Puma oder SAP einen Börsenwert auf, der weit über dem Buchwert liegt? Warum konnte Beiersdorf mit seiner Marke Nivea so erfolgreich sein? Warum investieren Handelsunternehmen in Kundenkarten wie Happy Digits oder Payback und geben damit freiwillig Rabatte an treue Kunden?
Eine Antwort auf diese Fragen lautet, dass intangible Ressourcen wie Reputation, Marken- und Kundenwert in Zeiten der Wissensgesellschaft eine zunehmende Bedeutung für die Wertschöpfung von Unternehmen bekommen. Eine Studie von Arthur Andersen mit 3 500 Unternehmen kam zu dem Ergebnis, dass 1978 die Bilanzen der Unternehmen 95 Prozent ihres Marktwerts erklären konnten. 1998 waren dies nur noch 28 Prozent, im Jahr 2001 konnte nur noch 15 Prozent des Marktwerts durch die Bilanzen erklärt werden (vgl. Standsfield 2004).
Unternehmen, die die Potenziale dieser Ressourcen effizient und effektiv nutzen wollen, kommen nicht umhin, deren Bedeutung im Rahmen der Unternehmensführung angemessen Rechnung zu tragen. Die Beschäftigung mit Intangibles wird »zu einer zentralen Frage der Unternehmenssteuerung« (Horváth/Möller 2004a, S. V; ähnlich Kaufmann/Schneider 2004). So analysierten Michalisin et al. Geschäftsberichte von 100 US-amerikanischer Großunternehmen auf den Zusammenhang zwischen dem Besitz von strategisch wichtigen intangiblen Werten, wie zum Beispiel der Reputation, des Wissens und Unternehmenskultur, und der Leistung eines Unternehmens gemessen über den Aktienkurs hin. Sie kommen zum Ergebnis, dass der Besitz intangibler Werte die zukünftige Leistung des Unternehmens positiv beeinflusst (vgl. Michalisin et al. 2000). Der zunehmenden Bedeutung von Intangibles haben auch das Rechungswesen und das Controlling Rechnung zu tragen. Sie sind für die Bewertung der Unternehmensressourcen und deren Abbildung in der Unternehmensplanung und im Berichtswesen zuständig. Nur wenn es gelingt, auch Intangibles in der Unternehmensplanung und im Berichtswesen zu integrieren, können diese in Entscheidungen des Managements angemessen berücksichtigt werden. Das Fehlen von adäquaten Informationssystemen für intangible Ressourcen kann dagegen eine – auch volkswirtschaftlich – suboptimale Verteilung von Ressourcen zur Folge haben (vgl. Arbeitskreis »Immaterielle Werte im Rechnungswesen der Schmalenbach-Gesellschaft für Betriebswirtschaft 2002; Edvinsson/Malone 1997; Garcia-Ayuso 2003).
Ein Blick in die Literatur und die Unternehmenspraxis macht jedoch deutlich, dass die bestehenden Möglichkeiten und Standards des Rechnungswesens und des Controllings zunehmend als unzureichend für die Steuerung und Bewertung von Unternehmen erachtet werden (vgl. Millman 2002, S. 22; Horváth/Möller 2004b, S. 1). In vielen Unternehmen fehlen Werkzeuge, die eine gezielte Planung intangibler Güter ermöglichen; Ansätze zur Berichterstattung sind nur rudimentär erkennbar (vgl. Speckbacher et al. 2004, S. 451 f.). Kritiker führen an, dass die gängigen Methoden der Berichterstattung nicht in der Lage sind, die heute entscheidenden Werttreiber eines Unternehmens ausreichend transparent zu machen (vgl. Millman 2002, S. 22).
Im deutschsprachigen Raum verdeutlicht eine Erhebung des Internationalen Controllervereins (ICV) den großen Bedarf von Unternehmen »in den Organisationen das Bewusstsein über die Wertschöpfungsbeiträge von Intangibles zu entwickeln.« (Blachfellner/Bornemann 2004, S. 18.) Die vom ICV untersuchten zwölf Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sind in unterschiedlichen Branchen tätig und können als interessiert und aufgeschlossen für das Thema Intangibles gelten. Allen Unternehmen ist überwiegend die Bedeutung von Intangible Assets für ihren Unternehmenserfolg klar. Jedoch nur zu 60 Prozent sind die mit Intangibles verbundenen Ziele auch in den Businessplänen der Unternehmen systematisch verankert. In 40 Prozent der Unternehmen sind Ziele, wie Intangibles erfolgreich gemanagt werden können, nur dezentral und unsystematisch im Unternehmen verankert (vgl. Blachfellner/Bornemann 2004, S. 13).
Trotz der Aufmerksamkeit, die Intangibles in den vom ICV befragten Unternehmen genießen, findet keine systematische Integration der Intangible-Assets-Ziele in den Managementprozessen der Unternehmen statt. (Nur) dies könnte grundsätzlich als Voraussetzung dafür angesehen werden, dass Ziele systematisch verfolgt werden. Nur ein einziges Unternehmen weist eine abgestimmte Prozesskette für Intangible Assets auf. In zwei Drittel der Unternehmen existieren zwar Prozesse, diese sind jedoch nicht durchgehend in der Organisation implementiert (vgl. Blachfellner/Bornemann 2004, S. 14). Auch die Verantwortung für das Intangible-Asset-Management ist in den vom ICV befragten Unternehmen nur unzureichend zugewiesen. In zehn von zwölf Unternehmen gibt es nur eine ad-hoc Verantwortung für das Management von Intangibles, die keine Systematik aufweist (vgl. Blachfellner/Bornemann 2004, S. 15 f.).
Dieser Band der Schriftenreihe Advanced Controlling