Lida Winiewicz
»Herbert, kauf das!«
Als der Kunde noch König war
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© 2011 by Amalthea Signum Verlag, Wien
Alle Rechte vorbehalten
Illustrationen Schutzumschlag und Inhalt: Markus Szyszkowitz
Herstellung und Satz: studio e, Josef Embacher
Gesetzt aus der 11,5/14,5 Berkeley Oldstyle
Gedruckt in der EU
ISBN 978-3-85002-769-4
eISBN 978-3-90286-260-0
DER KUNDE ALS …
DODEL
Sado-Maso-Erdbeerjoghurt von Danone
Grün vor Neid
Alpaka
Eintritt frei!
Tiefkühlpizza
Fischstäbchen
Beipackzettel
Helden von morgen
Toffifee
Actimel
Kundenzufriedenheitsbefragung
Salatchef
Herkömmlich
Silk-Epil
Wir sind für Sie unterwegs!
Hofstaedter
KUMPEL
Hakle
Operngarderobe
Activia
Hör auf deinen Darm
Geil!
Aborigines
Nervenkitzel
VERDÄCHTIGER
Legitimierungspflicht
Raucherkabine
Taschenkontrolle
BEUTE
Couscous
Gestaltungserlaubnis
Nostalgie
The kindness of strangers
Höhere Gewalt
Postwillkür
ORF
Vierzehn Dollar
Copyshop
Taxi
Unbekannt verzogen
Florenz, Santa Maria Novella
Verpackung
Wien–Venedig
Flughafen Milano Malpensa
Schnäppchen!
Gepäckausgabe
Überziehung
Nötigung
Fahrerfrust
Krankenhaus
Kamikaze Taxi
HILFSKRAFT
Eissalon
Einchecken
Zumutung
Kommode
Karma
Einstiegsmodell
FIKTION
Seifenspender
Milano Centrale
Münzenzähler
Raucher – Nichtraucher
Rückgeld
Römerbad
Sado-Maso-Stiefeletten
Lautsprecherdurchsagen
Sex im Alter
Kredit
Convenience Shop
Wahlwerbung
Grünphase
Erdbeermund
Diadermine
Shoppinglust
Muzak
Hier bin ich Mensch, hier kauf ich ein!
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Nachwort
»Die Großmutter sitzt in der Ecke und wackelt
mit dem Kopfe.«
Sie versteht die Welt nicht mehr.
Danke, Gebrüder Grimm!
Ihr habt mich prophetisch beschrieben.
Womit nicht behauptet sei, ich hätte die Welt je
verstanden.
Die Autorin
Er und sie, beautiful people, beim Liebesspiel. Seine Hände sind gefesselt. Jetzt verbindet sie ihm die Augen. Er spitzt genüsslich die Lippen. Gleich wird sie ihn küssen. Denkste!
Sie löffelt Erdbeerjoghurt und gibt ihm nichts. Er leidet. Jetzt sind ihre Hände gefesselt. Er löffelt Erdbeerjoghurt. Und gibt ihr nichts. Sie leidet.
Worauf spekuliert Danone?
Auf die Verbindung Sadismus – Unterleib – Speichelfluss – Geschmackspapillen – Erdbeerjoghurt?
Man rennt sofort zu Billa und kauft ein Dutzend Becher? Heute, wo Schüler zur Schulmilch Gratiskondome erhalten, wirkt der alte Marquis ziemlich zahnlos. Bald wird man S & M-Requisiten bei Eduscho kaufen können.
Nebenbei …
Donatien Alphonse François, Marquis de Sade (1740–1814) verbrachte die meiste Zeit seines Lebens hinter Gittern, aufgrund seiner »schändlichen Schriften«. Diese schändlichen Schriften waren keine Gedächtnisprotokolle, sondern Blüten seiner Phantasie. Freud hätte vielleicht gesagt: »Überbordendes Unterbewusstsein.« Letzteres plagt jeden von uns. Es heißt, die Kontrolle behalten! Der Marquis behielt sie nicht.
Etliche Schandtaten hat er nachweislich begangen. Es gibt die Gerichtsprotokolle. Mutter und Ehefrau – beide hielten eisern zu ihm – hatten alle Hände voll zu tun, Bauernmädchen, deren Striemen und Blutergüsse unübersehbar waren, halbwegs zu entschädigen. Dennoch: Neben den erdachten Verbrechen wirken die erwiesenen harmlos.
Auch von Giftmischerei war die Rede. Vermutlich suchte der Unhold nach einem Potenzgebräu. Donatien Alphonse François landete im Irrenhaus. Dort führte er mit anderen Irren Theaterstücke auf. Und was seine Schriften betrifft: Sie werden heute weltweit verlegt, verkauft, verfilmt, veropert, vertanzt, verwertet – sofern sie nicht sogar verblassen, vor manchem Hotel-Pay-TV!
Armer Marquis de Sade. Er war seiner Zeit voraus.
Werbung der Firma Bipa landet in meinem Briefkasten: »Ein neuer Look für deine Kolleginnen: Grün vor Neid!« Ich dachte, gelb? Meine Kenntnis der Farbe des Neids entstammt dem Zaubermärchen »Der Bauer als Millionär« von Ferdinand Raimund. Da tritt der Neid auf, in Person, von Kopf bis Fuß gelb gekleidet, und schmeißt mit Nattern herum. Als Kind hielt ich sie für lebendig und hatte Angst, sie kämen in den Zuschauerraum gekrochen.
Grün ist die Farbe der Hoffnung. Trotzdem trug Frau Wessely, die in einem anderen Raimund-Stück höchstselbst als Hoffnung auftrat, leuchtendes Blau. Offenbar dachten Kostümbildner schon damals: »Grün? Das erwartet doch jeder! Nein, nein, nein – justament nicht!«
Worum geht’s also, bei dieser Werbung? Um Hoffnung oder um Neid? Vermutlich um beides! Ich lese: »Kaufe den neuen Look, Lippenrot, Wimpernschwarz, Lidblau, und du darfst hoffen. Deine Kolleginnen werden bei deinem Anblick rettungslos gelb vor Neid!«
Frauen gönnen einander ja nichts, am wenigsten hübscheres Aussehen, wollen alle zum Chef ins Bett und müssen daher von Bipa mit Waffen beliefert werden, den berüchtigten Waffen der Frau.
Oder habe ich den Text missverstanden? »Tauch ein in ein Mehr an Farben« – Wortspiel, schon gut, schon gut, danke, ich habe verstanden! – im »Mehr« wartet der Neue Look, wie Grünbart, das Wassermännchen.
Allerdings nicht auf mich. Ich habe den Brief bekommen, aber ich bin nicht gemeint.
Gemeint sind berufstätige Mittdreißigerinnen, die punkto Attraktivität einen Zahn zulegen müssen, sonst kommen sie nicht voran! Wann startet Jopie Heesters endlich seine Pflegeserie?
Nebenbei …
»Neid: Durch Wahrnehmung fremder Lust hervorgerufenes eigenes Unlustgefühl.«
Meyers Lexikon, 1910
Weihnachtszeit. Wien, erster Bezirk. Feine Damenmoden. Im Schaufenster ein Pullover, weiß, duftig, wunderschön, ideal für meine Schwiegertochter.
»Echt Alpaka«, steht daneben. »135 Euro.«
Nicht eben wenig, denke ich, aber was weiß ich schon über Alpakas. Ich gehe ins Geschäft. »Guten Tag, könnte ich den Pullover sehen, den Sie in der Auslage haben?« Die Verkäuferin, Mitte fünfzig, Dame von Kopf bis Fuß, holt das Stück aus dem Fenster, breitet es vor mir aus und sagt: »Eine besonders schöne Arbeit, nicht wahr, gnädige Frau. Und so günstig!«
Günstig? Mag sein. »Ich nehme den Pullover.«
»Sie erkennen Qualität«, lobt die Verkäuferin. »Alpakawolle ist rar. Die Tiere leben wild, in großen Höhen, in Mittelamerika.« Sie verpackt den Pullover sorglich in weißes Seidenpapier, schreibt die Rechnung und legt sie mir hin.
»Alpaka-Pullover«, lese ich, »150 Euro.«
»Verzeihung – draußen auf dem Preisschild steht 135!«
»Ach so?«, sagt die Dame kühl. »Ein Irrtum unserer Schaufensterdekorateurin.«
»Das tut mir leid. Aufgrund dieses Preises bin ich hereingekommen.«
»Ich bitte Sie! Fünfzehn Euro! Der Pullover ist gut und gern seine zweihundert wert!«
»Vielleicht. Aber ich bin nicht bereit, mehr als 135 zu zahlen.«
»Dann haben wir ein Problem«, sagt die Dame.
»Kann ich den Geschäftsführer sprechen? Oder die Geschäftsführerin?«
»Ich bin die Geschäftsführerin.«
»Ach so … tja, dann … Adieu!«
Ich wende mich zum Gehen. Sie stoppt mich.
»Ausnahmsweise!«
Spielen die feinen Kundinnen das Lockpreis-Spielchen mit, um nicht in Verdacht zu geraten, der Gatte sei zahlungsunfähig? Die Frau korrigiert den Betrag. Ich betrachte den Rechnungszettel. »135 Euro«, steht jetzt da, in schwungvoller Handschrift. Moment. Woran erinnert sie mich? Ach ja. An das Preisschild draußen. Die Frau Geschäftsführerin hat das Schild selbst geschrieben.
Nebenbei …
Das Alpaka, Gattung der paarzehigen Huftiere, eine Lama-Abart, gleicht im Körperbau dem Schaf, aber mit längerem Hals und zierlicherem Kopf. Es ist schwarz oder weiß, liefert hervorragende Wolle und ausgezeichnetes Fleisch, »ist aber, seiner unbesiegbaren Störrigkeit halber, als Lasttier nicht zu gebrauchen.«
Meyers Lexikon, 1910
Hochsommer. Das Teppichgeschäft an der Ecke veranstaltet wieder einmal einen »totalen Ausverkauf« wegen Geschäftsauflösung. Wie oft dieser Laden schon total aufgelöst wurde, habe ich nicht mitgezählt. Was mich aber jedes Mal ärgert: das große Schild »Eintritt frei!«
Was denkt der türkische Besitzer? Man rechnet mit Eintrittsgebühr, ist überwältigt, den Laden umsonst betreten zu dürfen und kauft vor Freude einen Perser? Teppichhändler haben in unseren Breiten keinen sehr guten Ruf. Falsche Offenbarungseide, Basarmethoden, Kinderarbeit lassen viele Interessenten auf Spannteppiche ausweichen. Es gibt sogar Frauen – und Männer! –, die knüpfen ihren Teppich selbst.
Die Tafel »Eintritt frei« beweist die Weigerung des Besitzers, sich dem Land anzupassen, in dem er Handel treibt. Ich sehe ihn im Vorbeigehen: Er sitzt auf dem Boden, mit Turban, die buschigen Brauen finster zusammengezogen, auf den Knien einen prächtigen Teppich, den er, so scheints, restauriert. Teppichknüpfen entehrt den türkischen Mann sichtlich nicht. Trotzdem möchte ich nicht seine Frau sein. Und schon gar nicht seine Tochter.
Jetzt tritt erstere hinzu, bodenlang angezogen inklusive schwarzer Socken, mit Kopftuch trotz dreißig Grad, und einem Messingtablett, darauf Kaffeekännchen und Tasse, stellt das Ganze wortlos ab, gießt Kaffee ein und verschwindet. Der Mann hat nicht aufgeschaut, nicht gelächelt, nicht gedankt. Er blickt unverändert finster. Ich betrachte den Teppich näher, der auf seinen Knien liegt: Blumen, Vögel, Gazellen, Springbrunnen, Schmetterlinge.
Die Kindheit tut sich auf wie eine Falltür. Ich höre die Vögel singen, die Brunnen rauschen, den leisen Tritt der Gazellen. Ich rieche den Blumenduft. Der Garten der Fee Peri-Banu! Damals konnten die Teppiche fliegen.
Nebenbei …
Der fliegende Teppich ist einer der ältesten Menschheitsträume. König Salomo soll bereits einen solchen besessen haben, der war so groß, dass Salomos ganze Armee darauf Platz fand. Sie alle schwebten durch die Luft, auf Gottes Geheiß getragen von einem mächtigen Wind.
Anders der fliegende Teppich im Märchen »Prinz Achmed und die Fee Peri-Banu«. Da sitzen die zwei auf dem Teppich, wünschen sich anderswohin und sind unverzüglich dort, gleichsam hinübergebeamt, lange vor der Erfindung des Lasers.
Dennoch ist der fliegende Teppich nicht die kostbarste der Gaben, die von den drei Sultanssöhnen Achmed, Ali und Husain nach langer Fahrt heimgebracht werden: fliegender Teppich, Fernrohr, das auf Wunsch jeden Ort der Erde zeigt, und Zauberapfel, der jegliche Krankheit heilt. Wer die wertvollste Gabe bringt, gewinnt Prinzessin Nur-en-Nahar, die schönste der Frauen, zur Gattin; so hat es der Sultan bestimmt, da alle drei Söhne sie lieben. Nun fällt die Entscheidung leicht: Nur-en-Nahar ist todkrank. Der Apfel lässt sie genesen.
Die Lehre aus der Geschichte? Fliegen ist schön. Fernsehen ist schön. Das Kostbarste ist die Gesundheit. Und warum heißt das Märchen »Prinz Achmed und die Fee Peri-Banu«? Weil deren lange Geschichte erst jetzt beginnt, nach der Hochzeit des Prinzen Ali mit Prinzessin Nur-en-Nahar.
Husain, der andere Bruder, wird aus Schmerz Eremit und lebt fortan in einer Höhle. Prinz Achmed hingegen zieht betrübt auf die Jagd, schießt einen Pfeil ab, kann ihn nicht finden, ist tagelang auf der Suche und findet den Pfeil unversehens auf einer Felsenplatte, neben einer Eisentüre. Er öffnet sie und steht im Garten der Fee Peri-Banu.
Möchten Sie wissen, wie’s weitergeht? Dann lesen Sie
»Die schönsten Geschichten aus Tausendundeiner Nacht«.
Waschbrettbauch und Kurvenfrau sitzen einander gegenüber. Die Sonne scheint. Das Meer glitzert. Die Mandolinen schluchzen. Jetzt essen die beiden Pizza.
Greifen wir morgen bei Billa prompt nach der Pizza-Packung? Wenn ja, hat sich das Rezept des Pizzaherstellers bewährt: Sein Produkt enthält nicht nur Mehl, Wasser, Öl, Hefe, Käse, Oregano und Tomaten, sondern auch unsere Sehnsucht, hinterrücks mitgebacken.
Wer wollte nicht jung sein, schön, verführerisch, zweisam, am Meer? Vielleicht ist uns so etwas sogar leibhaftig begegnet, unvergessen, unwiederholbar?
Inzwischen sind wir gealtert, ganz ohne Mandolinen, und was die Zweisamkeit angeht, so lässt sie zu wünschen übrig. Kein Pizzastück dieser Welt wird diesen Tatbestand ändern. Was Wunder, dass man träumt!
Braucht man dazu unbedingt eine Packung Tiefkühlpizza, Kostenpunkt drei Euro fünfzig?
Warum nicht selbst Pizza backen, Kostenpunkt ein schlanker Euro? Und während des Knetens genüsslich Erinnerungen nachhängen. Und Träumen! An denen niemand auf unsere Kosten verdient!
Nebenbei …
Pizza Margarita
Teig: 150 g Mehl |
lauwarmes Wasser |
1 Teelöffel Salz |
1 Esslöffel Olivenöl |
1 Teelöffel Olivenöl |
zum Beträufeln |
1 Esslöffel Trockenhefe |
|
Belag: 350 g Tomaten, gehäutet und halbiert
60 g Mozzarella, in dünnen Scheiben
Salz, Pfeffer
Knoblauch
Oregano
frische Basilikumblätter
Mehl und Salz in eine Schüssel sieben, Hefe untermischen, kleine Mulde in der Mitte machen, Öl und lauwarmes Wasser hineingießen und mit einem Holzlöffel zu einem Teig verarbeiten, dann mit den Händen kneten, bis er sich vom Schüsselrand löst. Auf ein bemehltes Brett legen und zu einem glatten elastischen Teig verkneten.
Schüssel mit Öl einfetten, Teig zu einer Kugel formen, in die Schüssel geben, mit einem feuchten Tuch abdecken und an einem warmen Ort eine Stunde »gehen« lassen. Backblech mit Öl einfetten, Teig auf bemehltes Brett geben, abschlagen und durchkneten, auf das Backblech legen, Rand hochdrücken, zudecken und an einem warmen Ort zehn Minuten »gehen« lassen.
Backofen auf 200 Grad vorheizen, Tomaten, klein gehackt und ausgepresst, auf den Teig legen, mit Olivenöl beträufeln, Mozzarella gleichmäßig verteilen, mit Oregano, Salz, Pfeffer und Knoblauch würzen, zehn bis zwanzig Minuten backen, mit Basilikumblättern bestreuen, Nino-Rota-CD einschieben – Buon Appetito!
Wo werden Iglo-Fischstäbchen knusprig? »Im Backrohr«, sagt Mutti. »In der Pfanne«, sagt Vati. Preisfrage: Wer hat Recht?
In anderen Familien kommt Vater abends abgespannt heim, lässt sich vor dem Fernseher nieder, verlangt sein Bier und schaut Sport. Oder er beklagt sich über die unerträgliche Schlechtigkeit des Chefs, das Mobbing durch Kollegen Meier und die Zudringlichkeit der Praktikantin Pribil. In Wirklichkeit hat er die Pribil in den Hintern gezwickt.
Mutti rackert in der Küche. Die Kinder, im Nebenzimmer, raufen ums Handy und kreischen und von seinem Fünfer in Mathe hat Fredi kein Wort gesagt.
Nichts dergleichen in der Iglo-Familie. Da herrscht eitel Sonnenschein, die wohlerzogenen Kinder fiebern dem Urteil entgegen: Pfanne oder Backrohr? Und da steht auch schon der Schiedsrichter, Kapitän Iglo persönlich, aus Rügen hergebeamt, weißer Rauschebart, wetterharte Züge, macht der Hochspannung ein Ende und verkündet, Fischstäbchen können sowohl in der Pfanne als auch im Backrohr zubereitet werden! Jubel, Trubel, Fischwonne! Win-Win! Es gibt keinen Verlierer!
Mutti blickt triumphierend zu Vati, Vati triumphierend zu Mutti. Für welche Fabelfamilie ist diese Werbung gedacht?
Nebenbei …
Panierte Fischstäbchen sind eine englische Erfindung. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es in England wenig Fleisch, aber Fisch im Überfluss. Den Kindern schmeckte er nicht. Gräten und schuppige Haut machten Fisch unbeliebt.
Die Firma BirdsEye, auf Tiefkühlware spezialisiert, kam 1955 auf die Idee, Fisch entsprechend zu präparieren. Fischfilets wurden zersägt, in mundgerechte Stücke zerteilt, paniert, frittiert und wieder tiefgefroren. Das Produkt war ein prompter Erfolg. Heute sind Fischstäbchen auf der ganzen Welt beliebt, besonders bei Kindern, mit Ketchup.
Mein rechtes Knie schmerzt. Arthrose. Manchmal mehr, manchmal weniger. Wenn mehr, nehme ich Voltaren 50. Unlängst war ich so unbedacht, den Beipackzettel zu lesen. Da stand, unter »Mögliche Nebenwirkungen«:
sehr selten:
Herzversagen
Herzinfarkt
Herzklopfen
Ödeme
häufig:
Störungen des Empfindungsvermögens
Schwindel
Benommenheit
sehr selten:
Reizbarkeit
Kopfschmerzen
Sehstörungen
sehr selten:
Hörstörungen
sehr häufig:
Übelkeit
Erbrechen
Durchfall
sehr selten:
Verdauungsstörungen
Blähungen
Bauchschmerzen
Bauchkrämpfe
Appetitlosigkeit
Magen-Darm-Geschwüre, unter Umständen mit Blutung und Durchbruch akutes Nierenversagen
häufig:
Hautausschlag und Hautjucken
gelegentlich:
akute Leberentzündung
sehr selten:
Depressionen
Außerdem steht da die Empfehlung: »Wenn Sie überempfindlich gegen Diclofenac oder einen der sonstigen Bestandteile von Voltaren 50 sind – siehe Punkt 6) – darf Voltaren nicht eingenommen werden.«
Ich konsultiere Punkt 6 und erfahre, gegen welche Bestandteile von Voltaren 50 ich nicht überempfindlich sein darf:
Siliciumdioxid
Lactose-Monohydrat
Povidon