
ERSTE AUFLAGE 2015
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Cover: Markus Freise
Lektorat: Lektora GmbH
Satz: Lektora GmbH
ISBN: 978-3-95461-039-6
Schönheit der kleinen Dinge
Im Wald, da sind die Räuber
Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen
Drachen haben’s auch nicht leicht
Der schröckliche Schlossherr
Ein Date voller Hate
Die Küchen-Rächer
Orpheus
Ziehn die Meiers wieder aus?
An die Poesie
Wenn man mich fragt: Hey, was ist für dich schön?
Zwar fragt man mich nie, aber ich stöhn
meine Antwort hier nun trotzdem heraus,
also dann säh die Sache wohl so für mich aus:
Schönheit steckt in kleinen Dingen,
in den Flecken auf den Flügeln von Schmetterlingen.
Den einzelnen Teilen von Pusteblumen,
dem Geschmack der letzten Kuchenkrumen.
Hunden, Katzen, kleinen Mäusen,
den verfickt juckenden Läusen.
Schönheit steckt in den kleinen Dingen,
den Besoffenen, die vor deinem Fenster singen.
dem Pfeil, der auf den Cowboyhut zielt,
dem Nagel, der alles zusammenhielt.
Dem Rattengift, das du durch die Nase ziehst.
Den Sternen, die du in der Ohnmacht siehst.
Ja, schärf immer schön deinen Blick für Details,
sonst entgeht dir am Ende der ganze Scheiß.
Dann siehst du dein Leben lang nur Grau ohne Klang
und glaub mir, dein Leben ist echt nicht lang.
Schau auf das Schöne so ganz weit am Rande,
denn hier in der Mitte, da lauert die Schande.
Wir wissen es alle, das Leben ist schlecht,
voll Schmerzen und Leid und selten gerecht.
Man muss morgens aufstehen und abends ins Bett,
und dazwischen ist selten jemand zu uns nett.
Und wir selber sind hässlich und dumm wie die Nacht,
was hätte dies Leben uns denn sonst gebracht?
Wenn nicht das Kleine, die putzigen Szenen,
die kleinen Erinnerungen an unser Sehnen.
Deshalb, du menschliches Wesen,
folg meinem Rat, um von dir zu genesen.
Schau hin, sieh auch mal das Kleine,
sieh nicht nur das Haus, sieh die einzelnen Steine.
Sieh mal einen Baum und nicht nur den Wald,
sieh in einer Mauer auch nen kleinen Spalt
zum Durchschauen und du wirst Neues entdecken,
zum Beispiel Mauern, die sich hinter Mauern verstecken.
Grad das Kleine ist es wert, dass man drüber lacht.
Zum Beispiel dein Gesicht, wenn sie Schluss mit dir macht.
Deine Tränen, wenn du grad Zwiebeln schneidest,
dein Lächeln, wenn du Konflikte vermeidest.
Was willst du mit Großem, Gigantomanie,
das sind zu große Möbel, kauf so was nie.
Sie sehen schön aus, wenn du sie bestellst,
bis du dann beim Aufbaun drunter zerschellst.
Schönheit steckt in den kleinen Dingen,
zum Beispiel in doppelten Augenringen.
In dem Liebesbrief, den man verächtlich zerreißt,
dem Hund, der einem ins Hinterteil beißt.
Dem Wespenstachel im Zielanflug,
dem zischenden Loch im Astronautenanzug.
Vielleicht sagst du jetzt: Ja, hab ich kapiert,
das Kleine ist schön für dich und nun passiert
hier in dieser Nummer mal noch irgendwas,
wenigstens ein Beat und irgendein Bass
oder ne Explosion, so was zieht doch immer,
dann sage ich dir, hey, mach es nicht schlimmer.
Du suchst ständig Neues und willst stets das Gleiche,
aber wenn ich dich hier an dieser Weiche
in deinem Schicksal nur ganz kurz erreiche,
lehn dich an den Text hier wie an ne Eiche
und denk kurz drüber nach, nur einen Moment,
vielleicht wird das am Ende sogar son Trend,
so Dinge anschauen, Momente und Sachen,
und wenn dann am Ende alle mitmachen,
dann steht ein Schläger im Park vor dir an so ner Ecke,
will dich grad verhaun, sagt dann: Hey geil, ne Schnecke.
Dann sagt man nach jedem Begrüßungskuss,
hey Entschuldigung, aber ich muss
mal Pause machen, weißt du das eben,
war der krasseste Moment in meinem Leben.
Dann setzt man sich hin auf nen Barhocker