Das Geisterschiff
Picus

EGYD GSTÄTTNER

DAS GEISTERSCHIFF

Copyright © 2013 Picus Verlag Ges.m.b.H., Wien
3. Auflage 2014
Alle Rechte vorbehalten
Grafische Gestaltung: Dorothea Löcker, Wien
Umschlagabbildung:
© IMAGNO/Österreichisches Volkshochschularchiv
Datenkonvertierung E-Book: Nakadake, Wien
ISBN 978-3-7117-5186-7
Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt

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EGYD GSTÄTTNER

DAS GEISTERSCHIFF

EIN KÜNSTLERROMAN

PICUS VERLAG WIEN

In der Kunst ist der Mensch als Thema unschlagbar.

XENIA HAUSNER

Inhalt

Prolog

1. Bild – Die tönenden Glocken (1903)

2. Bild – Seebad Grado. Österreichisches Küstenland (Silvester 1906)

3. Bild – Porträt meines Buben (Silvester 1909)

4. Bild – Bunte Bänder (Silvester 1912)

5. Bild – Die blaue Grotte (Silvester 1914)

6. Bild – Regate nazionali (Silvester 1922)

7. Bild – Pension Fortino (Silvester 1925)

8. Bild – Zwinkerndes Selbstporträt (Silvester 1931)

9. Bild – Erika (Silvester 1941)

10. Bild – Das Geisterschiff (Silvester 1945)

11. Bild – Die tönenden Glocken (II) (Neujahr 1949)

12. – Abschied (5. Jänner 1949)

Epilog

PROLOG

Ich möchte nicht in der Zukunft leben müssen. Die Zukunft ist brutal, ordinär und billig. Die Zeit, die ich erleben durfte, war eine bessere. Das sollen gemäß der Überlieferung die letzten Worte des Meisters gewesen sein, gesprochen vier Jahre vor seinem Tod.

Als Josef Maria Auchentaller starb, herrschte in den Redaktionen der meisten Zeitungen in kürzester Zeit helle Aufregung. Denn die Sonntagsausgaben waren fast schon in Druck, als das gerade hereingeschneite Gerücht von seinem Tod bestätigt wurde. Eigentlich sollte die am ersten Jänner in Kraft getretene Kraftfahrzeugs-Benutzungsverordnung als Hauptthema herhalten, die der Wirtschaftsrat erlassen hatte, durch die Ausflugs- und Vergnügungsfahrten verboten waren. Nun aber stoppte man die Produktion im letzten Augenblick, warf den öden Wirtschaftsrat mitsamt seiner Kraftfahrzeugs-Benutzungsverordnung sowie die eine oder andere verzichtbare Glosse aus der Nummer und fügte an deren Stelle in höchster Eile einen notdürftig zusammengeschusterten Artikel ein, in dem Auchentaller »Gigant« oder »Pionier« genannt und mit seinen zwei endgültigen Jahreszahlen versehen wurde. Ja, ein Gigant war er, auch wenn das zu seinen Lebzeiten, also die letzten vierundachtzig Jahre bis vor einer knappen halben Stunde, kaum jemand so gesagt hatte. Ein Pionier war Auchentaller weniger. Auchentaller hatte – darin waren sich die Zeitungen einig – in den letzten Jahren »total zurückgezogen in seiner Villa Fortino gelebt«, über den Tod seiner Tochter und vor allem über den Tod seiner geliebten Frau Emma sei er nie hinweggekommen. Das Wort »Lebensekel« konnte man allerdings nirgendwo lesen, das passte nicht mehr in die Zeit, und es passt wohl auch nicht in Nachrufe. Einer der Leitartikler meinte, Auchentallers Ära habe lange vor seinem Tod geendet, seine Epoche sei schon lange vor ihm gestorben, früher als er selbst es bemerkt haben mochte.

Der Bundeskanzler (oder dessen Büro) erklärte, Josef Maria Auchentaller habe als Künstler Generationen von Menschen Freude bereitet, im Inland und auch im Ausland. Er war mit seinem Talent und seiner Vielseitigkeit über alle Grenzen hinweg das Gesicht Österreichs. Viele, viele Leserbriefschreiber meldeten sich, bekundeten ihre Trauer, dankten Auchentaller für sein Leben und Wirken, nannten ihn den Größten seiner Zeit, stellten ihn als Helden und Vorbild dar, nicht nur als Künstler, sondern auch als Mensch, der keine Skandale gebraucht und geliefert und etwa nur eine einzige, ununterbrochene Ehe virtuos und existenziell geführt habe. Emmas Rolle sahen manche Journalisten kritischer. Sie sei nicht nur geliebte Frau, sondern auch gestrenge Managerin gewesen, der er sich in den besten Zeiten bis an die Grenze zur Entmündigung anvertraut habe, sodass sich auch die Journalisten widerwillig ihrem rigiden Diktat unterordnen mussten. Der kommerzielle Erfolg Auchentallers war wohl seiner Emma zu verdanken, die ihn genial vermarktete. Emma schaffte es, Auchentaller durch die auch damals schon turbulenten Fährnisse einer Branche zu geleiten, die schon manche Kollegen Auchentallers das Leben vor dem Tod gekostet hatte.

Eine Zeitung entblödete sich nicht, neben diesem Artikel einen weiteren Artikel zu bringen, in dem sie sich selber auf die Brust trommelte und erklärte, sie sei die schnellste Zeitung gewesen und habe als Allererste die Todesnachricht gebracht – fünf Minuten und dreiundzwanzig Sekunden vor der zweitschnellsten Zeitung! Absolute Todesbestzeit! Sieg! Triumph! Und das, obwohl gerade dieser Tod schwer herauszufinden gewesen war, weil Auchentaller ja nicht gegen einen Baum, einen Bus oder eine Wand gekracht und sich nicht überschlagen und erschlagen hatte, sondern einsam und allein in seinem Bett gestorben war, noch dazu an einem Samstag und Feiertag – redaktionell eigentlich eine tödliche Kombination. Die Zukunft, in der er nicht hätte leben wollen, die brutale, ordinäre, billige Zukunft, hatte begonnen. Nein, sie hatte nicht erst begonnen, sie war schon längst am Werk gewesen, aber er, Auchentaller, hatte sie jetzt endlich verlassen – nach einem seit Jahrzehnten schmerzverzerrten Leben, hartnäckig weggelächelt, weggeschwiegen, weggezwinkert.

Bis zu seinen letzten öffentlichen Auftritten blieb Auchentaller der feine, elegante Gentleman, der höchstens augenzwinkernd auf die Kapriolen seiner Außenwelt reagierte. Seine Gesichtszüge hatten – noch auf den Fotos von der Trauer am Grab seiner Familie, die indiskreterweise veröffentlicht wurden – einen Anstrich von Frische und Jugendlichkeit. Für seine Verletzlichkeit, meinte ein Kommentator, die ihn als Mensch authentisch machte, war und ist in der Szene der bildenden Künstler kein authentischer künstlerischer Ausdruck vorgesehen.

Nach dem Tod seiner Frau und seiner Tochter zog er sich vollends aus der Öffentlichkeit zurück, verschanzte sich hinter den Mauern seiner völlig zugewachsenen Villa und wartete auf den Tod. Mit seiner Schneekugelsammlung spielen. Vogelfüttern. Friedhofgehen. Milch mit Honig: gestern. Heute. Morgen: Bespielung der Schneekugelwelt (am Meeresstrand ließ er es schneien auf Akropolis und Hagia Sofia, auf Petersdom und Stephansdom). Vogelfüttern. Friedhofgehen (aus dem Grab des Lebendigen zum Grab der Toten und wieder zurück). Milch mit Honig trinken. Der Wille zum Leben wendete sich.

Viele Leserbriefschreiber hofften, dass Auchentaller jetzt im Tod wenigstens im Grab wieder mit seiner Emma vereint sein möge. Die Hoffnung erfüllte sich natürlich nicht. Seine abgöttisch geliebte Frau war mittlerweile bereits verwest und zerfallen. Seine abgöttisch geliebte Tochter war bereits woanders verwest und zerfallen. Er schickte sich nach einem langen Leben jetzt an, dort zu verwesen und zu zerfallen, wo seine geliebte Frau verwest und zerfallen war. Wem das ein Trost war …; Immerhin: Das Verwesen und Zerfallen war kein Teil des Lebens, sondern ein Teil des Todes. Verwesen tut nicht mehr weh. Was man sagen konnte: Auchentaller litt jetzt nicht mehr an gebrochenem Herzen oder an Einsamkeit. Er war nicht mehr unglücklich, depressiv, enttäuscht, lebenssatt, angeekelt, herzleidend, inkontinent oder hiobesk.

Über die genaue Todesursache wurde die Öffentlichkeit nicht informiert. Ob er sanft entschlafen war, ob er eine Herzattacke erlitten oder in seinem hohen Alter doch noch den Freitod gewählt hatte, die Erlösung mittels Freitod etwa durch eine Überdosis Tabletten in Kombination mit Whiskey oder Wodka, oder ob er im Gegenteil, aber mit demselben Effekt, seine Medikamente aus Überdruss abgesetzt und Essen und Trinken verweigert hatte, um welche Uhrzeit genau er gestorben war, ob allein oder ob jemand bei ihm war, wer ihn, falls niemand dabei war, fand, wann der Arzt kam und welcher, das wurde der Öffentlichkeit vom »Sprecher der Familie« (wer immer das auch war) nicht bekannt gegeben, und es ging sie auch gar nichts an.

Bereits am Tag nach Auchentallers Tod startete die größte Boulevardzeitung des Landes eine Serie, die auf einer täglichen reich illustrierten Doppelseite sein bewegtes Leben nachzeichnete. Auchentaller selbst hatte eine stille Beerdigung im engsten Kreis gewünscht. Aber die öffentliche Bestürzung und Trauer schwoll nach dem Bekanntwerden seines Todes derartig an, dass man sich doch zu einer öffentlichen Aufbahrung entschloss und Kondolenzbücher auflegte.

Tausende kamen und standen in der Schlange, warteten, defilierten am Aufgebahrten vorbei und schnäuzten sich. Die Journalisten pickten sich die Mächtigen und die Prominenten und die Viertelprominenten aus der Trauerschlange heraus, außerdem Leute, die eigens zum Aufbahrungstermin von weit her gekommen waren, aus Deutschland, aus der Schweiz, aus Italien und aus Österreich. Sie zählten die Kränze ab und berichteten, welcher Kranz vom wem war und was auf welcher Schärpe stand. Einer der Boulevardjournalisten schrieb, der Bürgermeister der Stadt Wien sei exakt dreizehn Sekunden lang vor dem Sarg gestanden. Man kann sich das nur so vorstellen, dass sich der lauernde Journalist in dem Augenblick, als der Bürgermeister an die Reihe kam, gesagt hat, na, jetzt wollen wir doch mal sehen, wie lang genau der Bürgermeister vor dem Auchentaller-Sarg verharrt. Also hat er unauffällig seine Stoppuhr aus der Sakkotasche gezogen und auf den Knopf gedrückt: Ticktack. Ticktack. Ticktack. Dreizehn Sekunden. Wenn es in Wien nicht gerade eine schöne Leiche gab, arbeitete der Boulevardjournalist in der Sportredaktion. Von da her sind also die dreizehn Sekunden verständlich.

Sei es wie immer: Zu einer großen Nummer gehört auch gegen ihren Willen ein großer Abschied, und zu einem großen Abschied ein großes Trara.

So hätte es sein können. So oder so ähnlich. Aber so war es nicht. Und davon handelt dieser Roman.

1. BILD
DIE TÖNENDEN GLOCKEN

(1903)

Ich glaube nicht an Gott den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Das ist wahrlich nicht der Grund, warum ich in den Glockenraum des Campanile hinaufgestiegen bin, der mit dem Erzengel Michael auf seiner Spitze zum Dom von Sant’Eufemia gehört. Es ist ganz einfach die prächtige Aussicht: Der Blick über die Dächer von Grado hin zum Fortino, zu unserer Pension, also genau genommen zu Emmas Pension – ich will mich nicht mit fremden Federn schmücken! Der Blick zum Fenster meines Ateliers im Dachgeschoß des Fortino, das ich mir gerade einrichte, und der Blick auf die Adria dahinter. Die blaue Adria. Es gibt tausend verschiedene Blaus am Meer. Das heutige Meeresblau hat mit blau eigentlich gar nichts zu tun. Mit Grado habe ich wieder einmal alle überrascht. Grado: Das hätte mir keiner zugetraut!

***

Mama half in Großvaters Osteria mit, in den Drei Kronen. Sie servierte und putzte und manchmal kochte sie sogar. Und wenn Zeit blieb, half sie manchmal auch noch bei den Fratelli Marchesini. Aber dann kam Mama plötzlich in den Himmel, und Großmutter musste ihre Arbeiten mitübernehmen. Ich gehöre sozusagen ebenfalls zu Großmutters Arbeiten. Sie schaut auf mich. Aber weil Großmutter den ganzen Tag so viel zu tun hat, merkt sie überhaupt nicht, wenn ich einmal eine halbe Stunde später von der Schule nach Hause komme. Wir leben in einem Haus in einem engen, finsteren Gässchen gleich hinter dem Kirchplatz, keine hundert Meter von der Basilika entfernt. Ich bin in diesem Haus geboren, Mama ist dort in den Himmel gefahren. Auf dem Heimweg ist mir in den letzten Tagen öfters dieser fremde Herr mit dem großen Papierblock unter dem Arm aufgefallen, der in die Kirche gegangen und, ohne dass ein Gottesdienst stattgefunden hätte, erst Stunden später wieder herausgekommen ist. Der Mann ist nicht von hier. Heute konnte ich meine Neugier nicht mehr bezähmen und bin ihm heimlich nachgegangen. Der fremde Herr ist den Kirchturm hinaufgestiegen. Ich bin ihm auf Zehenspitzen gefolgt und stand oben im Glockenturm in seinem Rücken, sodass er mich auf seinem Schemel sitzend ein paar Minuten gar nicht bemerkt hat. Der Fremde hatte den Block auf seine Oberschenkel gelegt und zauberte mit seinem Bleistift die schönste Zeichnung aufs Papier, die ich je gesehen habe. Diese sagenhafte Kunst würde ich auch gerne beherrschen, dachte ich. Ich kann auch zeichnen. Aber nicht so. Ich habe gedacht, wenn man älter wird, hört man zu zeichnen auf. Ich habe gedacht, Erwachsene zeichnen nicht. Großmutter zum Beispiel kann nicht zeichnen, und deswegen tut sie es auch nicht. Nie.

Der Mann zeichnete die Dächer der Häuser von Grado und die Lagune dahinter, aber – und das war das Besondere an dem Bild – nicht wie auf einer Ansichtspostkarte, sondern genau so, wie wir das Städtchen gerade sahen: Nämlich eben aus dem Inneren des Glockenturms heraus, durch die beiden bis zur Hüfthöhe vergitterten Arkaden; im Vordergrund die zwei mächtigen hin- und herschwingenden, laut tönenden Glocken mitsamt der komplizierten Seilkonstruktion und den Hämmern, die auf die Glockengehäuse schlugen: Das alles war auf dem Bild. Jede Einzelheit ganz präzise. Das Bild wirkte so ungeheuer wirklich – und war doch anders. Denn in Wirklichkeit hingen die Glocken völlig bewegungslos, und während man sie auf das Bild schauend tatsächlich läuten zu hören meinte, waren sie in Wirklichkeit still. Anders würde einem hier oben wohl in kürzester Zeit das Trommelfell platzen. Das Bild faszinierte und erschreckte mich beim ersten Hinsehen so, als zeigte es hinter dem Altbekannten und Gewöhnlichen etwas Geheimnisvolles, Ungeheuerliches und Verbotenes, etwas, worüber man auf gar keinen Fall sprechen darf. Etwas Wahres.

Als der Fremde mich schließlich bemerkte und über die Schulter zu mir blickte, lächelte er kurz und zwinkerte mir zu. Zunächst sagte er aber nichts und arbeitete weiter.

***

Josef Maria heiße ich nicht nach den Eltern von Jesus Christus, sondern nach meinen eigenen Eltern, nach meinem Vater Josef Michael Franz und meiner Mutter Maria Theresia. Ich glaube also weder an Gott noch an die Menschen, die sich Gott nach ihrem Ebenbild erschaffen haben und ihn sich Generation für Generation, Klasse für Klasse, Stand für Stand und Land für Land herrichten und zurechtbiegen, wie sie ihn gerade brauchen. Ich glaube nicht, dass es gerecht zugeht auf der Welt. Leider. Schön wäre es natürlich, aber ich glaube nicht, dass jeder das bekommt, was er verdient. Wenige bekommen viel mehr, viele viel weniger, als sie verdienen. Das ist die Welt. Am besten denkt man über solche Fragen gar nicht allzu lange nach. Man würde nur trübsinnig dabei. Ich muss zugeben, dass ich selbst unglaublich viel Glück gehabt habe von Anfang an und bis zum heutigen Tag. Ich habe es gut getroffen. Mein Leitspruch lautet: Glaub an dich, dann glaubst du an Gott! Ich glaube an mich.

Gefällt dir das Bild, Bub? Ja? Wie heißt du denn?

Biagio ist mein Name.

Und wie alt bist du?

Zwölf.

Ein echter Gradeser? Schön. Also, woran ich wirklich glaube, Biagio, das ist die Kunst. Du wirst das vielleicht noch nicht verstehen, weil du zu jung bist. Aber ich glaube, dass der Künstler anstatt Gott das Göttliche erschaffen und in die Welt bringen muss, so wie ich es hier gerade tue. Das Göttliche, das ist ein Bild, eine Zeichnung, ein Gemälde, eine Skulptur. Das Göttliche, das ist ein Gedicht, eine Geschichte, ein Lied, eine Symphonie. Das Göttliche, das ist ein Bauwerk, ein Haus, ein Schloss, eine Arena, eine Kathedrale. Ich glaube, dass man die Welt durch Kunst besser macht, einfach indem man Kunst macht. Und ich glaube an die ungekünstelte Kunst, an die diskrete Poesie des Faktischen.

Und wie gesagt, na ja, ich glaube an mich. Ich weiß, was ich kann. Meine Bilder sind mein Beweis. Fragtest du mich, Biagio, was ich hier tue und wie ich hierhergekommen bin, hier auf den Kirchturm und hier auf diese Insel und in deine Stadt, dann würde ich einfach ganz am Anfang beginnen. Komm, setz dich hierhin.

Allora: Ich, Josef Maria Auchentaller, wurde am 2. August 1865 in Wien geboren, in Penzing, im Seidengrätzl. So wie mein Vater, der Seidenhändler, aus Trient in Südtirol in die Reichshauptstadt gezogen war, war der junge deutsche Kaufmann Georg Adam Scheid aus einer ganz anderen Richtung, nämlich aus Stuttgart, nach Wien gekommen. Er trat dort in die Werkstätte des Juweliers Markowitsch ein, heiratete die Tochter seines Arbeitgebers und wurde Teilhaber. Bald hieß die Firma Markowitsch & Scheid, ein florierender Betrieb mit dreihundert Arbeitern. Kurzum: Der Deutsche hatte schnell gelernt, Österreicher zu sein. Herr Scheid erzeugte Zigarettenetuis, Puderdosen, Toilettengarnituren, Schmuckkassetten, die er nach ganz Europa exportierte. Mit seiner Frau zeugte Georg Adam Scheid zwei Söhne, die früh starben, und außerdem vier Töchter: Die Ida, die Martha, die Elsa, und die älteste hieß Emma. Die wurde meine Frau – allerdings erst sechsundzwanzig Jahre später – meine geliebte und verehrte Frau, meine Emma.

Mein Schwiegervater war anfangs gar nicht einverstanden mit unserer Heirat, mein Vater nicht mit meinem Lebenswunsch, Künstler zu werden. Dabei musste er mein Talent wohl bemerkt haben. Aber er hatte in seinem Leben zu viele sogenannte Künstler scheitern und als verkrachte Existenzen enden gesehen: mittellos, verschuldet, ausgezehrt und desperat. Er war nicht schweren Herzens aus der Tiroler Heimat weggezogen und nach Wien gegangen, damit seinem Sohn auch so ein Debakel passierte. Daher bestand mein Vater darauf, dass ich die Technische Hochschule besuche. Zeichnen müsse und könne man da auch, wenngleich der Spielraum der Fantasie begrenzt sei. Aus mir sollte ein Architekt werden. Zu bauen gab es in Wien viel, sofern man nur Beziehungen hatte und Aufträge bekam. Ich sollte daran mitarbeiten, Wien ein neues Gesicht zu geben. Natürlich fügte ich mich dem Willen des Vaters. Ich absolvierte die Fächer Mathematik, Mechanik, Physik und schaffte die erste Staatsprüfung.

An der Technischen Hochschule lernte ich den Josef Hackhofer aus Wolfsberg im Kärntner Lavanttal kennen. Wolfsberg ist praktisch unberührte Natur. Weil er zwei Jahre älter als ich ist, heißt der Hackhofer Einserpepi, während ich der Zweierpepi bin. Der Einserpepi hatte in Klagenfurt die Realschule besucht und war dann zum Architekturstudium nach Wien gezogen. Auf dem Weg von Klagenfurt nach Wien wanderte auch die Betonung von der ersten auf die zweite Silbe seines Namens. Der Hackhófer Pepi kam schnell in verschiedenen Architekturateliers unter, unter anderem als Zeichner bei Otto Wagner. Jetzt müsste ich dir vielleicht kurz erzählen, wer Otto Wagner ist, Biagio. Aber das führte zu weit. Früher oder später wirst du Otto Wagner schon noch kennenlernen. Er hat versprochen, mich hier zu besuchen. Du wirst noch staunen, wer alles nach Grado kommen wird, um mich zu besuchen! Na, jedenfalls war der Hackhofer Pepi mit einem Fräulein Elsa liiert. Die hatte drei Schwestern, und die älteste war Emma, eben meine Emma. So ein süßes Spitznäschen! Ich habe Emma der Technischen Hochschule Wien zu verdanken. Mehr brauchte ich von dieser Hochschule nicht. Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr kommt mir vor, als hätte sich Emma mich ausgesucht, nicht umgekehrt. Spitznäschen hin, Spitznäschen her: So zierlich sie aussehen mag, ist sie doch mit einem enormen Willen ausgestattet. Was für ein Persönchen! Sie muss einem nur in die Augen schauen, und schon ist man entwaffnet! Wenn sich Emma etwas in den Kopf gesetzt hat, wäre es reine Zeitverschwendung, ihr das wieder ausreden zu wollen. Sie setzt sich auf Biegen und Brechen durch. Eine Naturgewalt.

Nachdem ich Emma kennengelernt und mich in sie verliebt hatte, beteiligte ich mich immer weniger an den technischen Fächern an der Hochschule und konzentrierte mich vor allem auf den Modellierkurs. Schließlich wechselte ich, ohne meinem Vater etwas zu sagen, doch an die Akademie der bildenden Künste. Es war nicht allzu schwer, diesen Entschluss vor meinem Vater geheim zu halten, denn der verbrachte damals zu dieser Zeit jede freie Minute im Ausseerland am Grundlsee, wo er die Baufortschritte des Auchentaller’schen Ferienhäuschens überwachte. Meine beiden Brüder Robert und Heinrich, der während Vaters Abwesenheit dessen Firma leitete, weihte ich in meinen Entschluss ein, verpflichtete sie aber zu Stillschweigen.

Ich arbeitete wie ein Berserker. Ich plante, skizzierte, zeichnete, malte wie in Trance, und die ersten Erfolge und Preise kamen schnell und wie von allein. Das machte es mir auch etwas leichter, einerseits dem Vater mit meiner eigenmächtigen Lebensentscheidung, andererseits Herrn Scheid unter die Augen zu treten und um die Hand seiner Tochter anzuhalten. Mein Vater reagierte mürrisch, mein zukünftiger Schwiegervater ebenso. Dafür hatte ich Verständnis. Von der Erstgeborenen trennt man sich am schwersten. Ich darf gar nicht daran denken, wenn es bei Maria Josepha einmal so weit ist. Schrecklich! Zum Glück ist dieser Tag noch fern. Meine über alles geliebte Tochter! Mein Leben! Sie heißt so wie ich, nur umgekehrt. Hast du Maria Josepha schon einmal gesehen, Biagio? Sie ist so alt wie du. Hast du schon einmal den Rigoletto gehört? Wie herzzerreißend es ist, wenn sie dort trällern: Mia figlia! Mio padre! Na ja, für Kinder sind Opern nichts, und das ist auch gut so. Was ich sagen wollte: Wer wünscht sich schon einen fast mittellosen jungen Künstler als Schwiegersohn? Na habe die Ehre! Zwar sagte Herr Scheid niemals, dass ich nicht gut oder nicht gut genug für Emma sei, und ob er sich das insgeheim gedacht hat, weiß ich nicht. Im Gegenteil führte er als Hindernisgrund für unsere Ehe an, seine Tochter Emma sei nicht gut für mich und meine Karriere. Der Schwiegervater als Mäzen, wie schaut denn das aus?, fragte der Schwiegervater in spe. Der Schwiegervater als Mäzen sei automatisch eine Abwertung meiner Kunst und würde andere, einflussreichere, kompetente und potente Mäzene davon abhalten, sich für mich zu engagieren und mich sozusagen als Marke in den Kunstbetrieb zu integrieren. Das Hauptkapital eines jungen Künstlers sei seine Armut! Wie der Phönix aus der Asche müsse der junge Künstler sozusagen aus dem Misthaufen kommen! Immer und überall würde man mir meine Heirat mit einem Fräulein aus reichem Hause, meine gute Partie vorhalten und hinter meinem Rücken auch vorwerfen. »Der macht es sich leicht!«, würde es heißen, fürchtete mein Schwiegervater, »so ist es keine Kunst, Künstler zu sein.« Mit einer begüterten Frau an meiner Seite würde ich nicht die Kraft und Entschlossenheit aufbringen, mich in der Hölle des Kunstmarkts durchzusetzen, die notwendige Härte, Brutalität, Rücksichtslosigkeit und Durchtriebenheit schon gar nicht. In der Szene würde ich nur Neid erregen – und Intrigen und Boykott ernten. Aber schließlich hatte doch auch er selbst, mein Schwiegervater, in einen Betrieb eingeheiratet und sehr geschickt die Liebe mit dem Geschäft verbunden. Auch er hatte damals keine großen Güter einzubringen gehabt, nur Talent. Und Willen. Unbedingten Willen. Emma neigte ihr Köpfchen zur Seite, lächelte ihren Vater bloß an, ließ ihre Augen glitzern und sagte: »Das machen wir schon!« Emmas Lächeln bedeutete: »Die Welt hat ihre Türen geöffnet und lädt uns ein, sie neu zu schaffen. Also verlieren wir keine Zeit! Fangen wir an!« Damit war Georg Adam Scheid geschlagen. Er fügte sich seufzend in sein Schicksal, und nach der Hochzeit durfte ich Herrn Scheid sogar Vater nennen.

Ich kann mich noch sehr gut an den Tag erinnern, an dem ich Emma den Heiratsantrag gemacht habe: Es war der 5. Jänner 1891, ein stürmischer Wintertag mit klirrender Kälte und Schneegestöber. Unwirtlich, aber wild romantisch. Ich ging mit Emma Schlittschuh laufen und wir tanzten einen Walzer übers Eis. Am Ende des Tanzes, als ich mit einer eleganten Bewegung vor Emma in die Knie sinken, ihre Hand nehmen, ihr in die Augen schauen und sie fragen wollte, ob sie meine Frau werden möchte, wie ich es geplant hatte, kam von hinten plötzlich ein großer schwarzer Seehund auf mich zugeschossen, rammte mich und walzte mich nieder, sodass ich auf Emma stürzte, die aufs Eis krachte und schrie, wahrscheinlich mehr vor Schreck als vor Schmerz. Auch der Seehund krachte grunzend aufs Eis. Einzig seine Begleiterin stand aufrecht und unversehrt daneben und schaute betreten. Die Leute rundherum lachten. Schadenfrohes Gesindel!

Der Seehund entschuldigte sich vielmals für seine Ungeschicklichkeit, die er damit erklärte, dass er sich zum ersten Mal seit fünfzehn Jahren aufs Eis gewagt habe. Das sei in Feldkirch gewesen, in Vorarlberg, an der Grenze zur Schweiz, wo er als junger Mann ein Jahr im Internat verbracht habe. In England gebe es leider nur selten Gelegenheit, Schlittschuh zu laufen. Er komme nämlich aus Südengland, aus Portsmouth. Arthur sei sein Name. Er sei gar kein Seehund, sondern Arzt, und das sei seine Gattin Luisa. So schlimm sei sein Rempler ja zum Glück nicht gewesen, dass Emma oder ich einen Arzt benötigten, kalmierte ich. Arthur lachte und erzählte, sie seien nach Wien gekommen, weil er sich zum Augenarzt weiter ausbilden lassen und ein Semester hier an der Universität studieren wolle. Die Wiener Augenheilkunde habe ja einen exzellenten Ruf. Dass Arthur mit seinem unbeabsichtigten Frontalzusammenstoß gerade meinem Heiratsantrag in die Quere gekommen war, wie wir ihm erzählten, schien ihm schrecklich peinlich zu sein. Hoffentlich würde ich in dem kleinen Unfall kein schlechtes Omen sehen! Das würde er sich nie verzeihen. Dabei könne ein Blinder sehen, wie gut wir zwei zusammenpassten! Wie füreinander geschaffen! Er kam aus dem Entschuldigen gar nicht mehr heraus. Als Wiedergutmachung bot sich Arthur sogar als Trauzeuge an. Dazu kam es allerdings nicht. Zwar trafen wir uns noch ein- oder zweimal, weil uns das britische Paar bat, es »ins fröhliche Wiener Gesellschaftsleben« einzuführen und ihm Kaffeehäuser zu zeigen, in denen man gut Melange trinken könne. Aus Sicht eines Engländers ist vermutlich jede Melange irgendwo auf dem Kontinent exzellent. Und erst die Konditorkunst! Beim Demel ereiferte sich Arthur über die Tatsache, dass meine »entzückende Braut« Emma genauso heiße wie Madame Emma Bovary, die große umstrittene Frauengestalt im Roman von Flaubert. Daraufhin nannte Luisa ihren Mann einen »ungehobelten Klotz«. Emma und ich standen sozusagen wieder auf dem rutschigen Eis: Flaubert sagte uns nicht viel. Wir kannten den Roman wohl vom Hörensagen, hatten ihn aber beide nicht gelesen.

Zwar sprach dieser Arthur also leidlich gutes Deutsch, das für das Gesellschaftsleben und ein wenig Konversation über Literatur und Kunst wohl gereicht hätte, für ophtalmologische Spezialvorlesungen an der medizinischen Fakultät aber nicht. Im Hörsaal verstand er praktisch nichts. So brach der Seehund sein Kurzstudium schnell wieder ab und verließ Wien früher als geplant. Unsere Hochzeit verlief zum Glück ohne Störungen, Rempeleien, Omen oder sonstige Zwischenfälle. Das Ziel unserer Hochzeitsreise hieß Kärnten, Wolfsberg und das Elternhaus von Pepi Hackhofer, der uns gemeinsam mit Elsa begleitete. Die beiden heirateten schon wenig später, sodass mein Freund und Studienkollege Pepi auch noch mein Schwager wurde. In Kärnten zeichnete ich Saualpe und Koralpe, Kühe und Kälber. In der Wiese hinter dem Hackhoferhof lebte ein zahmer Hase, der so zutraulich, lieb und friedlich war, dass ihn Emma »Leibniz« nannte. Ich zeichnete den Kopf von Leibniz und darf ohne falsche Bescheidenheit sagen, dass der Kopf meines Feldhasen dem Feldhasen von Dürer in nichts nachsteht. Ein Fall für die Albertina. Die Sache ist nur: Dürer war um ein paar Jahrhunderte schneller. Na, macht nichts. Auch sonst war unsere Hochzeitsreise von Erfolg gekrönt: Die Kärntner Luft hat das gewisse Etwas, und neun Monate später wurde das schönste und liebste Wesen geboren, das jemals das Licht der Welt erblickt hat, meine heiß geliebte Tochter Maria Josepha.

Geboren wurde Maria Josepha in Wien. Die Windeln haben wir ihr aber in München gewechselt. (Ich auch, jawohl! Manchmal.) Denn selbstverständlich habe ich meine kleine Familie mitgenommen, als ich nach München ging. Wir lebten in Schwabing, im Künstlerviertel, standesgemäß. Von Kunstakademie zu Kunstakademie. Diesmal saß ich in der Klasse von Paul Höcker und profitierte enorm. In München wurde die Secession gegründet: ein Befreiungsschlag gegen das Althergebrachte! Abspaltung von der elitären Künstlergenossenschaft! Gegen die Bevormundung durch den staatlichen Kunstbetrieb!, lautete die Losung. Gegen seine konservative Ausstellungspolitik! Das war ganz in meinem Sinn. Ich wurde zu vielen bahnbrechenden Ausstellungen eingeladen, etwa in den berühmten Münchner Glaspalast. Von solchen Einladungen konnten die meisten meiner österreichischen Kollegen bloß träumen. Mit mir aber ging es steil bergauf. Das Konzept der deutschen Künstler, mit denen ich zusammenlebte und zusammenarbeitete, ob in München oder am Ammersee, lautete: Bahnbrechen! Bahnbrechen! Bahnbrechen! Wien war alt. München war jung. Erst später schaute sich Wien die Jugendlichkeit von München ab und wurde selber jung. München: Damit hatte niemand gerechnet! München: Damit hatte ich die Daheimgebliebenen und die feisten Platzhirschen alle am falschen Fuß erwischt. Immer schneller als die anderen, den anderen immer einen Schritt voraus sein! Immer der Überraschende, nie der Überraschte sein! Utting am Ammersee ist übrigens ein ganz hübsches Künstlerdorf. Mit dem Pauli Höcker war ich im Sommer oft dort, mein Lehrer war nämlich längst auch mein Freund geworden. Mit dem Langhammer Arthur aus Leipzig und natürlich mit dem List Willi, der mich aus Wien ja praktisch nach München begleitet hatte. Die haben einen tollen Sprungturm aus Holz dort, Biagio, drei Geschoße! So einen brauchten wir hier in Grado auch! Aber den machen wir, wart’s nur ab!

Ganz kam ich von Wien aber selbst in der Münchner Zeit doch nicht weg: Einmal schrieb mir Pepi Hackhofer einen Brief nach Schwabing: Ein Wiener Bürgerverein hatte den Architekten Franz Roth mit der Planung und dem Bau eines Theaters in Mariahilf beauftragt, das den Namen des großen österreichischen Dichters Ferdinand Raimund tragen sollte. Im Büro von Franz Roth arbeitete zu der Zeit – genau! – Pepi Hackhofer. Und als man sich bei den Planungsarbeiten darüber Gedanken machte, wen man mit der Gestaltung des Foyers betrauen könnte, da empfahl der Hackhofer Pepi – genau! – mich. Beziehungen? Hausmachtpolitik? Na gut. Aber wer fragt später danach, wenn die normative Kraft des Faktischen einmal eingewirkt hat? Auftrag ist Auftrag, Werk ist Werk. Und Neid muss man sich verdienen. Und die richtigen Leute muss man kennen, sonst ist immer alles vergebens. Kontakte sind alles. So kam es jedenfalls, dass ich zwischen dem Bahnbrechen immer wieder einmal in die Bahn stieg und nach Hause nach Wien fuhr.

Am 28. November 1893 fand die Eröffnung des Raimundtheaters statt: Das war ein glanzvolles Fest, und alles, was in Wien Rang und Namen hatte, war zugegen. Es hat nicht viel gefehlt, dass auch der Kaiser höchstpersönlich erschienen wäre. Alle standen im Foyer und staunten über das Grillparzer-Gemälde an der Wand. Dieser Grillparzer war ein Grillparzer für die Ewigkeit. Grillparzer greift mit der rechten Hand links ins Sakko hinein, sodass sich nicht entscheiden lässt, ob er die Feder zückt, die in der Innentasche steckt, oder ob ein Engel ihm ins Herz beißt und ein Infarkt Grillparzer packt. Und dieser großartige Grillparzer war nicht von Klimt oder Kokoschka. Dieser Grillparzer war nicht von Olbrich oder Kolo Moser. Dieser Grillparzer war von mir! Der großartige Nestroy neben dem großartigen Grillparzer war – ich mache es kurz – von mir! Grillparzer war ein Auchentaller. Nestroy war ein Auchentaller. Dieser Nestroy ist ein echter Auchentaller! Ein Gast fragte mich bei der Eröffnung mit dem Sektglas in der Hand, ob es nicht eigentlich eine Hinterfotzigkeit sei, ausgerechnet im Foyer des Raimundtheaters ausgerechnet Nestroy zu malen. Was ich mir dabei gedacht habe, wollte er wissen. Pffft! Was soll ich sagen? Auftrag ist Auftrag, und mein Auftrag lautete: Nestroy! Nestroy, nichts als Nestroy. Nestroy, so perfekt wie möglich! Basta. Aber der impertinente Mann hatte mir mit seiner Frage den ganzen Abend verdorben. Die Menschen wissen ja gar nicht, was sie einander antun mit ihrem dummen Geschwätz. Ich verließ die Eröffnungsfeier frühzeitig. Ich wollte nicht streiten, sondern eine Frittatensuppe essen. München mag Wien in vielen Punkten überlegen sein, aber die Wiener Frittatensuppe gleicht alles wieder aus. Was einem in München und in ganz Bayern unter der Bezeichnung Pfannkuchenstreifen in Rinderkraftbrühe vorgesetzt wird, lässt sich mit einer edlen Originalfrittatensuppe überhaupt nicht vergleichen. Pfannkuchenstreifen ohne Rinderkraftbrühe werden in München übrigens unter dem Pseudonym Kaiserschmarren verkauft. Es muss sich aber offenbar um Kaiser Wilhelms Schmarren handeln. Oder um den Schmarren des verrückten Ludwig! Na, egal.

Aufträge und Projekte gab es da wie dort. Also pendelte ich jahrelang zwischen Wien und München hin und her. Was Toulouse-Lautrec konnte, das konnte ich auch: Plakate entwerfen. Warum soll man die Kunst denn nicht für Werbezwecke einsetzen? Das ist doch ihr ideales Gebiet, von den Verdienstmöglichkeiten einmal ganz zu schweigen! Im Sommer lernte ich in München in einem Kaffeehaus am Stachus einen jungen Liedermacher und Stückeschreiber kennen, der auch bei Simplicissimus mitmacht und den seltsamen Vornamen Benjamin Franklin trägt. Wedekind, so heißt der Dichter, hat mir erzählt, von den krausen Ideen der literarischen Avantgarde habe er sich so entschieden distanziert, dass von ihren Protektoren, diesen intriganten Mistsäcken, kaum Förderung zu erwarten war. »Eine Mafia!«, schimpfte er. Also habe Wedekind bei der Firma Maggi den Posten des Vorstehers des Reclame- und Pressbureaus eingenommen. Maggi, sagte Wedekind, macht die Frittatensuppe besser. Aber damit kann der Witzbold nur die Rinderkraftbrühe mit Pfannkuchenstreifen oder die alemannische Flädlesuppe gemeint haben. Eine wirkliche Frittatensuppe ist per definitionem gar nicht mehr zu verbessern.

Aber anyway, allora: Ich machte zwar keine Plakate für Varietés und Cabarets, keine für Moulin Rouge oder Crazy Horse. Aber ich entwarf nicht minder eindrucksvolle Plakate für Ungezieferverhütungsmittel und Haarfärbemittel, Malzkaffee und leichte Bambusfahrräder aus Klagenfurt. Auftrag ist Auftrag. Die Einsicht, dass auch Plakatkunst Kunst ist, ist – bei aller Bescheidenheit gesagt – zu einem nicht unwesentlichen Teil mein Verdienst.

»Mamma mia! Der egregio Signore Auckentaller! Was für eine Freude! Preaclara artista! Preaclara pittore! Welche Ehre! Ich habe die Ausgabe Nummer 25 der Jugend oben am Zimmer, für die Sie das Titelblatt gemacht haben! Grande! Die Zeit als Mädchen, die Jugend als Jüngling mit Lorbeerzweig. Wunderbar! Congratulazione! Und Ihre bezaubernde Gattin, wie ich annehme? Diese Anmut! Diese Grazie! Ick bin eine große Bewunderer Ihres caro marito, Signora …«

»Emma.«

»Emma. Signora Emma. Onschontää! Es ist mir eine Ehre! Mi chiamo Marcello! Marcello Dudovich da Trieste …«

Wir saßen im Café Mariandl in der Goethestraße: Meine Emma, der List, der Langhammer, der Stuck, der Höcker. Zwischen den Kaffeehaustischen und den Gästen sauste meine kleine Göttin Maria Josepha hin und her, als ein junger Mann mit schwarzen Locken die Stiege der angeschlossenen Pension herunterkam, unschwer als Italiener zu identifizieren, ohne einen von uns zu kennen, auf uns zustürzte und sich auf die beschriebene Weise vorstellte. Auch dem »egregio Signore Stuck« und dem »preaclara artista Höcker« machte er überschäumende Komplimente. Allerdings hatte ich im Mariandl vom ersten Augenblick an den unguten Eindruck, dass der Triestiner bei allem, was er sagte, seine Augen nie ganz von meiner Emma ließ.

Was mich betrifft, hatte er sich auf eine neue illustrierte Münchner Wochenzeitschrift in hoher Auflage bezogen, ein ganz wunderbares Produkt, die Jugend eben, die einen Wettbewerb für ihr Titelblatt ausgeschrieben – und mich ausgewählt hatte. Ich wurde dann auch in die Redaktion berufen. Ein weiterer Höhepunkt meiner Karriere! Es ging alles so einfach, wie von allein!

Er sei gerade achtzehn Jahre alt geworden, erzählte Marcello Dudovich und saß bereits wie selbstverständlich an unserem Tisch, dies sei seine erste Reise nach München. Er bewundere den Münchner Realismus und beginne auch, sich über sich selbst – als Künstler – klar zu werden. Sono pittore! Das war ja zu erwarten gewesen. Dudovich erzählte ungefragt, dass er in der Königlichen Schule in Triest einer der schwächsten Schüler gewesen sei, nichts gelernt und keine Prüfungen bestanden habe. Nur im Zeichnen hatte er hervorragende Noten bekommen. Schon wieder blinzelte er zu Emma hin. »In der Schule begeisterte ich mich für nichts«, sagte er, »aber schon als kleines Kind begann ich zu zeichnen – überall: in Schulhefte, an die Wände, an den Rand der Tageszeitungen. Einmal zeichnete ich auf ein Laken, das meine Mutter zum Trocknen aufgehängt hatte. Es setzte eine Ohrfeige …«

Franz von Stuck lachte. Solche Szenen kannte er. Das Erste, was er in seinem Leben an Außergewöhnlichem vollbracht hatte, war, als Sechsjähriger in seinem Heimatort Tettenweis in Niederbayern die Dorfbewohner zu karikieren. Die hatten damit natürlich keine Freude, aber so beginnen Karrieren eben: nicht mit Folgsamkeit und Fleiß, sondern mit Aufmüpfigkeit und Frechheit! Sagte Stuck jedenfalls. Gerade eben war der Franz wieder einmal in beträchtlichen Schwierigkeiten, denn aus der Affäre mit Anna Maria entsprang eine uneheliche … aber das ist eine andere Geschichte.

Oben auf seinem Zimmer habe Marcello gerade einen Brief an seine Eltern nach Triest aufgesetzt, genau genommen eigentlich nach Grado, wo sich seine Mama gerade bei ihrer Tante aufhalte. Grado sei ein Fischerdörfchen auf einer Insel in der Lagune, etwa eine Stunde von Triest entfernt, an der schönen blauen Adria! Bellissima! Ammirabile! Seit vor drei, vier Jahren eine Badeanstalt in Holzbauweise errichtet worden war, sei das Fischerdörfchen Grado per Gesetz als Kurbezirk anerkannt. Und gut für Mama, die es mit der Lunge habe. Angeblich werde jetzt sogar ein Hotel gebaut, das Fonzari. Ein Inselhotel!

In diesem Brief jedenfalls habe er, Marcello Dudovich, seinen Eltern geschrieben, er werde für immer an diese wunderbare Stadt Monaco denken als die Stadt, wo seine Berufung zur Malerei und seine jugendliche Begeisterung bekräftigt wurden. Hier erst habe er die echte Bedeutung von Zeichnen und Form gelernt. Hier erst habe er die Linie begriffen, die Geist und Hand verbinde. Dudovichs Meinung nach seien Franz von Stuck und Josef Maria Auchentaller das, was Tintoretto und Veronese für die italienische Malerei des 16. Jahrhunderts gewesen waren. Na ja, die Meinung eines Achtzehnjährigen! »Stuck, der Tintoretto di Monaco! Auckentaller, der Veronese di Vienna!«, jubelte Dudovich so lautstark, dass sich viele Kaffeehausgäste zu unserem Tisch umdrehten. Der Franz tat, als nähme er auch von ihnen Huldigungen entgegen. Mir war die Szene ehrlich gesagt eher unangenehm und peinlich; ich denke, Emma ging es ebenso. So wie der große Auchentaller die Titelblätter der Jugend gestalte, so träume er, Dudovich, davon, eines Tages ein Titelblatt von La Lettura oder noch besser, des Simplicissimus gestalten zu dürfen. Er sei ein glühender Anhänger des Simplicissimus, und da ich, Auchentaller, ja über die hervorragendsten Kontakte zum Simplicissimus verfüge, wäre es ihm eine ganz besondere Ehre …; ich wiegelte ab und machte eine kalmierende Bewegung mit beiden Händen. Ich bin doch nicht dazu da, jedem dahergelaufenen Bürschchen gleich alle Türen zu öffnen! Wie komme ich dazu? Übrigens hatte Dudovich bei seinem plumpen Antichambrierversuch schon wieder gar nicht mich ins Visier genommen, sondern geradewegs Emma fixiert. Ich hatte den Eindruck, am liebsten hätte der überschäumende junge Triestiner vom Fleck weg Emma gezeichnet, und vorzugsweise vielleicht mit einer Perlenhalskette, in einem gewagten roten Abendkleid mit tiefem Dekolleté, an der Bettkante sitzend, ein Bein so über das andere geschlagen, dass beide Beine bis weit über die Knie verführerisch aus dem Kleid ragen, mit der linken Hand den Stöckelschuh ans rechte Bein ziehend, sich für ein Abenteuer fertig machend. Genau so schaute der junge Lustmolch drein!

Er werde hier in München die Kunstakademie besuchen, erklärte uns Dudovich. Er interessiere sich für die angewandten Künste, er werde auch Aktunterricht nehmen, darauf freue er sich besonders. Aber als Allererstes werde er jetzt zur Theresienwiese hinüberschlendern, die ja nur einen Katzensprung von der Goethestraße entfernt war, der Göttin Bavaria huldigen, Wurstel con crauti essen und una birra grande trinken!

An diesem Abend habe ich beschlossen, München zu verlassen. Wenn die Jungen kommen und anfangen, einen ausnützen zu wollen, dann muss man gehen. Im Unterschied zu allen anderen am Tisch war mir dieser Marcello Dudovich nicht sehr sympathisch: Ein Hallodri, ein »ausg’schamter«, wie man in Bayern sagt; in Wien würde man sagen: ein Strizzi. Ich bin ganz generell nicht dafür, dass Unverschämtheit siegt. Vielleicht ist es eine Frage der Sensibilität, dass man darunter leiden würde, sich Menschen auszusetzen, die sich ständig inszenieren und produzieren wollen. Vielleicht war ich auch ein wenig eifersüchtig, ich weiß nicht: weniger wegen Emma. Emma hat Charakter. Und ein achtzehnjähriges Bürscherl, das ist außerhalb jeder Idee. Aber wegen Stuck und Pauli Höcker. Die beiden hatte der Triestiner ja ebenso eingelullt und im Handumdrehen für sich eingenommen. Und er hatte dann im Mariandl angefangen, die Papiertischtücher vollzukritzeln. Emma konnte die Sachen von ihrer Position aus zum Glück nicht so gut sehen, denn das waren, ich sag’s dir, Biagio, nein, ich sag’s dir nicht. Dafür bist du entschieden zu klein, zu unschuldig, zu unverdorben. Ich werde mich hüten. Aber Franz von Stuck war begeistert und Höcker fragte Marcello lachend, ob er sich nicht nur als Maler, sondern eventuell auch als Modell eine Karriere vorstellen …; Paul sah in Dudovich ein Modell, einen neuen Schüler und wer weiß was noch. Ich aber war spätestens von diesem Tag an nicht mehr Pauls Schüler. Ich brauchte auch keinen Lehrer mehr, jedenfalls ihn nicht. Er konnte mir nichts mehr beibringen.

Noch in derselben Nacht unterrichtete ich Emma von meinem Entschluss. Ich wollte nach Italien. Emma hing nicht an München, aber Italien wunderte sie. »Das Land Dudovichs?«

»Nicht Triest, Emma, nicht Grado, nicht unser Italien. Italien! Das Land, wo die Zitronen blühen und die großen Werke hängen. Das Land, wo die Uffizien und die Vatikanischen Museen stehen. Dudovich ist ja hier, und um ihn geht es nicht. Er war mir bloß ein überfälliges Signal, ein Zeichen, das ich zum Glück begriffen habe. Ich will und muss mich weiterentwickeln. Ich will meisterhaft werden! Das geht hier in München nicht. Dazu muss ich nach Italien. Italien, das Land meiner Väter! Das Land meines Vaters! Ich muss die Allergrößten kopieren! Kopieren! Kopieren! Kopieren!«

Zu Hause in Wien beantragte ich ein Reisestipendium für einen ausgedehnten Studienaufenthalt in Italien, das Otto Wagner, der in allen nur denkbaren und freilich auch in dieser Jury saß, persönlich ablehnte mit der Begründung, ich hätte ohnehin einen reichen Schwiegervater. Dabei saß der Einserpepi in Wagners Büro und verdingte sich als Zeichner für ihn. Und leistete gute Arbeit. Er wusste ganz genau, dass Hackhofer mein Schwager …; Otto Wagner, dieses … nein, ich sag’s nicht. Aber es schien sich genau das zu bewahrheiten, was mir mein Schwiegervater vor der Hochzeit prophezeit hatte. Jetzt verdiente ich mir Italien eben doch damit, dass ich das Beethovenzimmer in der Villa meines Schwiegervaters gestaltete. Immerhin: Eine schöne Arbeit! Ich beschloss außerdem, dass es nicht dafürstand, mich über Otto Wagners Impertinenz zu ärgern (Emma hatte mir empfohlen, das zu beschließen). Es würde eine Zeit kommen, in der jedermann den Namen Auchentaller kennt – und den Namen Wagner niemand mehr. Fausts Wagner ja. Richard Wagner ja. Otto Wagner nein. Nur noch mit der peinlichen Subventionsverweigerungsepisode würde man den Namen Wagner in Zusammenhang bringen. Aber das wäre dann nicht mehr mein Problem.

An einem frühen Septembermorgen stieg ich mit meiner kleinen Familie in den Zug, fuhr nach Italien und blieb dort ein halbes Jahr. Für die kleine Maria Josepha war es ein großes Abenteuer; noch Jahre nach der Rückkehr fragte sie mich in Wien öfters ganz unvermittelt, »Papa, wann fahren wir wieder einmal nach Rom und schlafen die ganze Nacht im Zug? Das war so lustig!«

Aber Stazione Termini war schon unsere Endstation. Bevor die Schwalbenschwärme im Februar unter dem blutroten Abendhimmel über unseren Köpfen kreisten, führte uns die Reise zunächst nach Mantua, nach Parma, nach Bologna und nach Florenz. Dort blieben wir drei Monate. Wir sahen die prächtigsten Paläste, Kathedralen, die prächtigsten Plätze und Museen, die prächtigsten Skulpturen und Gemälde. Ich skizzierte und zeichnete wie wild. Ich kopierte wie im Rausch, ich staunte und bewunderte und war begeistert. Der Dom, der Ponte Vecchio über den Arno, der David des Michelangelo, der Palazzo Pitti, ach, tausend Wunder: Das alles mit eigenen Augen zu sehen! Es festzuhalten! Sich daran zu schulen!

Die Toskana gehört mit ihren sanften grünen oder gelben Hügeln zu den lieblichsten Landschaften der Welt. Die Pinien, Zedern und Zypressen, die kleinen Bauernhäuschen aus roten Backsteinziegeln da und dort. Und das Licht! Dieses Licht! Den Wein nicht zu vergessen! Den Käse! Die Oliven! Das Öl! Von Florenz aus unternahmen wir zahlreiche Ausflüge: Nach Prato, Pistoia, Lucca, Livorno, ins fast schon gebirgige Volterra hinauf oder nach Siena. Wieder: Skizzieren! Zeichnen! Staunen! Lernen!

Und dann Rom! Der Tiber! Die Piazza Navona, die Piazza del Popolo, die Villa Borghese, das Forum Romanum, das Kolosseum, die Piazza San Pietro: sehr beeindruckend! Wenn es Bernini nicht gegeben hätte, gäbe es heute kein Christentum mehr – oder jedenfalls keine katholische Kirche. Da bin ich mir ganz sicher. Ohne Architektur kein Jenseits im Diesseits! Ohne Kathedrale, ohne diesen genialen Platz kein Gott. Schon wenn man auf die Säulengänge verzichtet und den Petersplatz quadratisch angelegt hätte, wäre das der Tod Gottes gewesen! Aber so ist der Petersplatz tatsächlich ein Weltallfadenkreuz, und als Landeplatz für Außerirdische und Überirdische geradezu prädestiniert. Na, egal. Ich weiß gar nicht, wie viele Museen wir gesehen haben, wie viele Kathedralen, Madonnen, Mosaike! Aber ich weiß, dass Maria Josepha nach jedem Museum, nach jeder Kathedrale, nach jeder Pietà ein Schleckeis bekommen hat, wodurch auch für sie der Kunstgenuss erträglich wurde.

Italien ist eine einzige gigantische Kunstschatztruhe! Die Italiener sind ein wenig anstrengend und nervtötend. Sie neigen zum Chaos, zur Verschlagenheit, zum Strizzitum; ihr Toilettenwesen hat sich seit der Antike nicht entscheidend weiterentwickelt, man kann im Status quo nach wie vor von einer Cloaca maxima sprechen. Ich will gar nicht ins Detail gehen und verschweigen, welche Nöte und Engpässe ich in Rom diesbezüglich durchlitten habe: Einmal habe ich in einer Bar angesichts der Toilette, die ewig besetzt, finster und anstatt eines Sitzes mit einem Loch, einem Kübel und einem Besen ausgestattet war, um dessen Bürste ein nasser Fetzen gewickelt war, einen solchen Wutausbruch bekommen, dass ich um ein Haar verhaftet worden wäre: Die Szene halten mir Emma und Maria Josepha bis heute vor. Bis zu diesem Tag haben sie überhaupt nicht gewusst, dass ich, Josef Maria Auchentaller, zu derartigen Wutausbrüchen und cholerischen Anfällen fähig bin. Ich habe es auch nicht gewusst. Jetzt wissen wir es. Und ein paar Römerinnen und Römer wissen es auch.

Aber das alles abgerechnet ist Italien wunderbar und, wie gesagt, als Ganzes ein Kunstschatz! Du sprichst als Gradeser zwar Italienisch, Biagio, aber du bist kein Italiener. Du bist ein Österreicher, ein kaisertreuer Österreicher, wie ich hoffe, kleiner Biagio, du musst dich durch meine Beschreibung italienischer Hygienedefizite natürlich nicht betroffen oder beleidigt fühlen.