Die Deutschlehrerin
Picus

JUDITH W. TASCHLER

DIE DEUTSCHLEHRERIN

Copyright © 2013 Picus Verlag Ges.m.b.H., Wien
Alle Rechte vorbehalten
Grafische Gestaltung: Dorothea Löcker, Wien
Umschlagabbildung: © Elisa Lazo de Valdez/Corbis
Datenkonvertierung E-Book: Nakadake, Wien
ISBN 978-3-7117-5159-1
Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt

Informationen über das aktuelle Programm
des Picus Verlags und Veranstaltungen unter
www.picus.at

JUDITH W. TASCHLER

DIE DEUTSCHLEHRERIN

ROMAN

PICUS VERLAG WIEN

Inhalt

PROLOG

E-MAILS, DIE MATHILDA UND XAVER EINANDER SCHREIBEN, BEVOR SIE EINANDER WIEDERSEHEN

MATHILDA UND XAVER

MATHILDA UND XAVER SEHEN EINANDER NACH SECHZEHN JAHREN WIEDER

MATHILDA UND XAVER

E-MAILS, DIE MATHILDA UND XAVER EINANDER SCHREIBEN, BEVOR SIE EINANDER WIEDERSEHEN

MATHILDA UND XAVER

MATHILDA ERZÃHLT XAVER EINE GESCHICHTE

MATHILDA UND XAVER

MATHILDA UND XAVER SEHEN EINANDER NACH SECHZEHN JAHREN WIEDER

XAVER ERZÃHLT MATHILDA EINE GESCHICHTE

MATHILDA UND XAVER

E-MAILS, DIE MATHILDA UND XAVER EINANDER SCHREIBEN, BEVOR SIE EINANDER WIEDERSEHEN

MATHILDA UND XAVER

E-MAILS, DIE MATHILDA UND XAVER EINANDER SCHREIBEN, BEVOR SIE EINANDER WIEDERSEHEN

MATHILDA ERZÃHLT XAVER EINE GESCHICHTE

VERNEHMUNGSPROTOKOLL VON XAVER SAND AM 9.MÃRZ 2012

MATHILDA

E-MAILS, DIE MATHILDA UND XAVER EINANDER SCHREIBEN, BEVOR SIE EINANDER WIEDERSEHEN

MATHILDA

MATHILDA UND XAVER SEHEN EINANDER NACH SECHZEHN JAHREN WIEDER

MATHILDA

XAVER ERZÃHLT MATHILDA EINE GESCHICHTE

MATHILDA UND XAVER

MATHILDA ERZÃHLT XAVER EINE GESCHICHTE

MATHILDA UND XAVER

XAVER ERZÃHLT MATHILDA EINE GESCHICHTE

XAVER

MATHILDA ERZÃHLT XAVER EINE GESCHICHTE

MATHILDA UND XAVER

XAVER ERZÄHLT MATHILDA EINE GESCHICHTE

MATHILDA UND XAVER

MATHILDA UND XAVER SEHEN EINANDER NACH SECHZEHN JAHREN WIEDER

MATHILDA UND XAVER

MATHILDA ERZÃHLT XAVER EINE GESCHICHTE

MATHILDA UND XAVER

MATHILDA ERZÃHLT XAVER EINE GESCHICHTE

MATHILDA UND XAVER

XAVER ERZÃHLT MATHILDAS GESCHICHTE NEU

MATHILDA UND XAVER

MATHILDA ERZÃHLT XAVER DIE WAHRHEIT

MATHILDA UND XAVER

MATHILDA ERZÃHLT XAVER VON IHREN VERMUTUNGEN

MATHILDA ERZÃHLT XAVERS GESCHICHTE ZU ENDE

MATHILDA UND XAVER

VERNEHMUNGSPROTOKOLL VON XAVER SAND AM 9. MÃRZ 2012

XAVERS BRIEF AN MATHILDA AUS DER UNTERSUCHUNGSHAFT

MATHILDAS BRIEF AN XAVER AM 21. SEPTEMBER 1980

MATHILDAS BRIEF AN XAVER AUS DEM KRANKENHAUS

EPILOG

EIN AUSZUG AUS DEM BUCH »DAS SIND WIR!« HERAUSGEBER: KULTURSERVICE DES LANDES TIROL

PROLOG

Gesendet: 27. November 2011
Von: Kulturservicestelle des Landes Tirol
An: M. K.

Sehr geehrte Frau Mag. Kaminski!

Wir bedanken uns für die Anmeldung Ihrer Deutschklassen zur Veranstaltungsreihe »Schüler/in trifft Autor/in«, die wie geplant im Sommersemester 2012 in den Schulen stattfinden wird. Eine Woche lang wird eine Autorin bzw. ein Autor in der Schule für interessierte Schüler/innen eine Schreibwerkstatt leiten.

Wir konnten insgesamt fünfzehn Autor/inn/en für das Projekt gewinnen; welche Autorin bzw. welcher Autor Ihre Schule besuchen wird, entscheidet das Losverfahren. Die bzw. der Betreffende, die/der Ihre Schule gezogen hat, wird sich im Jänner 2012 zwecks Terminvereinbarung per E-Mail oder telefonisch bei Ihnen melden.

Mit freundlichen Grüßen,
Mag. Anita Tanzer
Kulturservicestelle
Landesschulrat Tirol

Gesendet: 20. Dezember 2011
Von: Kulturservicestelle des Landes Tirol
An: Xaver Sand

Sehr geehrter Herr Sand,

wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie die Schreibwerkstatt im Zuge des Projektes »Schüler/in trifft Autor/in« im Wirtschaftskundlichen Realgymnasium der Ursulinen am Fürstenweg 86 in Innsbruck halten werden. Bitte vereinbaren Sie einen Termin mit dem zuständigen Deutschlehrer unter m.k.@tsn.at.

Herzlich,
Mag. Anita Tanzer
Kulturservicestelle,
Landesschulrat Tirol

E-MAILS, DIE MATHILDA UND XAVER EINANDER SCHREIBEN, BEVOR SIE EINANDER WIEDERSEHEN

Gesendet: 27. Dezember 2011
Von: Xaver Sand
An: M. K.

Sehr geehrter Herr M. K.?,

ich wurde vor zwei Monaten gebeten, bei einer Veranstaltungsreihe für Schulen mitzumachen, und vor ein paar Tagen erfuhr ich von derselben Stelle, dass ich beim Losverfahren Ihre Schule gezogen habe. Ich soll eine Woche lang mit Ihren Schülern eine Schreibwerkstatt abhalten.

Zwecks Terminvereinbarung: Am liebsten wäre mir die Woche vom 13. bis 17. Februar. Da Sie telefonisch auch nicht erreichbar sind – das Sekretariat Ihrer Schule scheint unbesetzt zu sein –, bitte ich Sie um eine baldige Antwort per E-Mail.

Xaver Sand

Gesendet: 29. Dezember 2011
Von: Xaver Sand
An: M. K.

Sehr geehrter Herr M. K.,

ich bitte Sie höflichst um einen Termin, damit ich andere Termine koordinieren kann!

Xaver Sand

Gesendet: 4. Jänner 2012
Von: Xaver Sand
An: M. K.

Ich bitte um einen Termin! Im Sekretariat Ihrer Schule sprach ich bereits mehrmals auf den Anrufbeantworter, zurückgerufen wurde ich nicht.

Xaver Sand

Gesendet: 7. Jänner 2012
Von: M. K.
An: Xaver Sand

Lieber Xaver,

vielen Dank für deine freundlichen E-Mails. In den Weihnachtsferien ist das Sekretariat unserer Schule nicht besetzt und ich rufe in den Ferien meine E-Mails selten ab.

Wir freuen uns alle, den berühmten Jugendbuchautor bald an der Schule zu haben.

Der Termin, den du vorgeschlagen hast, ist leider nicht möglich, da in dieser Woche Semesterferien sind. Meine Kolleginnen, Kollegen und ich würden die erste Märzhälfte bevorzugen. Bei der Auswahl der Tage richten wir uns ganz nach dir.

Mathilda Kaminski

Gesendet: 8. Jänner 2012
Von: Xaver Sand
An: M. K.

Mathilda??? Mathilda???? Mathilda?????

War das eine Überraschung! Mein Gott, ich glaube es einfach nicht, bist Du es tatsächlich??? Welch ein Zufall!!!!!! Auf die Idee, dass Du es bist, wäre ich nie im Leben gekommen! Was um alles in der Welt hat Dich in die Berge verschlagen???

Herzlich,
Xaver

Zwei Stunden später
Von: Xaver Sand
An: M. K.

Seit wann lebst Du in Tirol? Wie geht es Dir? Immer noch die engagierte Lehrerin? Bist Du verheiratet? Schreib mir doch, ich bin so gespannt, von Dir zu hören/lesen!!!

Gesendet: 9.Jänner 2012
Von: Xaver Sand
An: M. K.

Hallo! Hallo? Hallo!!!

Ich würde mich sehr über ein paar Zeilen freuen!

Gesendet: 10.Jänner 2012
Von: Xaver Sand
An: M. K.

Weißt Du, was ich momentan lautstark höre, während ich mir einen Whiskey genehmige? Tom Waits!!!

Waltzing Matilda, Waltzing Matilda,

You’ll come a Waltzing Matilda with me,

And he sang as he watched and waited till his billy boiled,

You’ll come a Waltzing Matilda with me.

Weißt Du noch, im Juli 1986, am nächtlichen Strand von Pinarellu in Korsika? Dieser ältere Mann aus Südtirol – wie hieß er gleich noch einmal? Luigi? – spielte auf seiner Gitarre und röhrte dazu dieses Lied mit seiner gewaltigen Stimme, wahrscheinlich wollte er Dich damit beeindrucken, Du hattest ihm ja bereits die Tage davor so gut gefallen, er kam ständig zu unserem Zelt, in der Hand eine Weinflasche, und bat Dich um einen Korkenzieher, und während er unbeholfen mit unserem Korkenzieher seine Flasche Kalterer See öffnete, flirtete er mit Dir, mich in meiner Hängematte nicht beachtend.

Wir saßen um das Feuer herum, ich weiß nicht mehr, wer sich zu uns gesellt hatte, auf alle Fälle waren wir an die zehn Leute, als Du plötzlich, obwohl Du ein bisschen betrunken warst – vielleicht ja deswegen –, aufstandest und zu diesem Waltzing Matilda zu tanzen anfingst. Eigentlich war es kein richtiges Tanzen, mehr ein rhythmisches Bewegen, aber es war so unglaublich sinnlich und leidenschaftlich, Du streiftest Dir schließlich sogar das Kleid über den Kopf, warfst es in den Sand und tanztest vor all diesen Menschen, nur mit einer altmodischen Unterhose bekleidet! Ich weiß noch genau, wie diese Unterhose aussah, sie war dunkelviolett, vorne zierte sie eine winzige Masche; immer trugst Du diese altmodischen Unterhosen. Nach dem Lied liefst Du ins Wasser hinein und kamst zurück, um mich auch ins Meer zu ziehen. Der Südtiroler half mir dann, Dich zum Zelt zu bringen, er ließ es sich nicht nehmen, Dich auf einer Seite zu stützen, im Zelt selbst schliefen wir miteinander, und ich bin mir heute noch sicher, dass er daneben stand und lauschte, der Gedanke erregte mich damals.

Jedes Mal, wenn ich an Dich denke, habe ich dieses Bild vor mir, wie Du in Deiner Unterhose am Strand um mich, um den Sänger, um das Feuer herumtanzt und das Meer neben uns plätschert. Du warst an jenem Abend so wunderschön.

Schreib mir doch zurück, bitte schreibe mir, um der guten alten Zeiten willen.

Xaver

Gesendet: 11.Jänner 2012
Von: M. K.
An: Xaver Sand

Xaver,

jedes Mal, wenn ich an dich denke, habe ich ein anderes Bild vor mir.

Vor fast sechzehn Jahren, am 16. Mai, stand ich sehr früh auf und radelte in die Schule. Du schliefst noch und wie immer verabschiedete ich mich mit einem Kuss. Je nachdem, wie du lagst, erwischte ich eine Wange, die Stirn oder deine Haare, an dem Morgen waren es deine Haare. Es wäre falsch, wenn ich behaupten würde, ich hatte es bereits geahnt. Ich hatte nämlich nichts, rein gar nichts, geahnt und das war das Schlimmste.

An dem Tag unterrichtete ich sechs Stunden hintereinander, in der Mittagspause machte ich die Aufsicht in der Mensa und dann hielt ich noch eine Stunde Förderunterricht ab. Es war ein sehr heißer und schwüler Tag, das weiß ich auch noch. Ich kann mich noch an ein paar Einzelheiten erinnern, wie zum Beispiel, dass die 3c die Schularbeit schrieb, ihre erste Erörterung, und dass ich mit der 4b eine Diskussionsrunde machte: »Sollen Tierversuche gänzlich abgeschafft werden?« Ja, und am Nachmittag kaufte ich noch ein, Salat, Tomaten, Paprika, Vollkornbrot, Butter, Schnittlauch. Du aßest zu der Zeit so gerne am Abend, wenn es heiß war, einen gemischten Salat mit Schnittlauchbroten. Erinnerst du dich?

An der Wohnungstür läutete ich, du öffnetest aber nicht, deshalb stellte ich alle Taschen auf den Boden und sperrte auf. Ich dachte, dass du eine Runde mit dem Rad fährst oder bei Paul oder Georg bist oder sonst irgendetwas erledigst. Ehrlich gesagt dachte ich mir nicht viel, wir hatten nicht diese Art von Beziehung, bei der jeder ständig wissen musste, wo der andere war oder was er gerade machte.

Ich öffnete die Tür und sah sofort, dass etwas nicht stimmte. In der ersten Sekunde wusste ich nicht, was es war, aber dann fiel es mir auf: Der Gang wirkte viel leerer als sonst. Auf dem Boden standen keine Schuhe von dir und auf den Haken hingen deine Jacken nicht. Auch dein Regenschirm, der dunkelblaue Knirps, war nicht mehr da. Zuerst war ich erstaunt, ich kannte mich nicht aus, ich meinte, du hättest vielleicht aufgeräumt oder entrümpelt.

Aber dann schloss ich die Tür und sah, dass an der Wand hinter der Tür das eingerahmte Foto der rumänischen Landschaft fehlte. (Es war das eine, das du gemacht hattest, als du mit Paul in Rumänien unterwegs gewesen warst. Auf dem Foto war diese alte, zahnlose Frau zu sehen, die eine Holzkarre voll Gemüse auf einem Wiesenweg schob, eine kleine Katze saß auf den Zucchini, dahinter die weite grüne Landschaft.) Das Bild war weg und der weiße Fleck leuchtete auf der Wand. Das zweite Bild daneben hing noch. Es war das, das ich in Korsika gemacht hatte, von dem Sonnenuntergang am Meer, in dieser Bucht von Pinarellu.

Das Bild, das du gemacht hattest, war also weg. In dem Moment wusste ich es bereits oder zumindest ahnte ich es. Obwohl ich noch krampfhaft dachte: Es kann ja sein, dass Xaver gerade einen anderen Rahmen dafür besorgt oder dass es ihm nicht mehr gefällt und es deswegen abgenommen hat. Ich ging in die Küche und dort war alles wie immer, nichts fehlte. Dann sah ich, dass sehr wohl etwas fehlte: deine benutzte Kaffeetasse, die du jeden Tag in die Abwasch stelltest. Wir räumten immer erst am Abend den Geschirrspüler ein. Hast du es so eilig gehabt, wegzukommen, dass du nicht einmal mehr deinen Kaffee in der Früh hast trinken können, auf den du nie verzichtet hast?

Im Wohnzimmer sah die Bücherwand erschreckend leer aus, alle deine Bücher waren weg und auch deine CDs. Und in unserem Arbeitszimmer fehlten dein Schreibtisch samt Drehstuhl und auch das neue Regal, mein Schreibtisch und mein Regal standen vereinsamt da, es war ein zur Hälfte komplett leerer Raum. Der Parkettboden glänzte an der Stelle, an der der Schreibtisch gestanden war, dunkel. Im Schlafzimmer war deine Seite des Kastens leer und dein Wohnungsschlüssel lag auf dem Nachtkästchen. Keine Erklärung auf irgendeinem Zettel, nur dein Schlüssel.

Das ist das Bild, das ich vor mir habe, wenn ich an dich denke: diese dunkle, rechteckige Stelle im Parkettboden. Sie erinnerte mich noch lange an dein feiges Verschwinden. So lange, bis ich nach Innsbruck übersiedelte, weil ich es nicht länger ertrug.

Mathilda

P. S.: Der Südtiroler hieß nicht Luigi, sondern Kurt, und er kam nicht aus Südtirol, sondern aus der Steiermark. Außerdem waren wir im Juli 1987 in Pinarellu und nicht 1986.

Dreizehn Minuten später
Von: Xaver Sand
An: M. K.

Liebste Mathilda,

Dein P. S. ist typisch für Dich, immer warst Du die mit dem besseren Gedächtnis, immer ließest Du mich das spüren, fünfzehn Jahre lang.

Außerdem schrieb ich Dir einen ausführlichen Brief, den ich Dir ein paar Tage später mit der Post schickte, in dem ich Dir meine Beweggründe für die Trennung – ich konnte wirklich nicht anders!!! – sehr genau schilderte.

Xaver

P. S.: Ich warte immer noch auf einen Termin.

Eine Stunde später
Von: M. K.
An: Xaver Sand

Xaver,

ich erhielt nie einen langen Brief, in dem du mir deine Beweggründe – ach so genau! – schildertest, und du weißt das, du schriebst nie einen. Mir ging es nach deinem Verschwinden sehr lange sehr dreckig und es dauerte Jahre, bis ich mein Leben wieder im Griff hatte.

Mathilda

P. S.: Die Bemerkung, dass wir ganze sechzehn und nicht fünfzehn Jahre zusammen waren, kann ich mir nicht verkneifen. Als Termin biete ich Dir den 5.–9. März an.

Gesendet 12. Jänner 2012
Von: Xaver Sand
An: M. K.

Mathilda,

die Umstände damals waren zwingend und ich legte sie in meinem Abschiedsbrief dar, es tut mir leid, dass dieser nie ankam, aber ich schrieb ihn, Dein Vorwurf, ich hätte nie einen verfasst, ist äußerst verletzend!

Sei mir nicht böse, aber ich kann nicht umhin, Deine Aussage »Es dauerte Jahre, bis ich mein Leben wieder im Griff hatte« leicht pathetisch zu finden; täglich trennen sich Tausende von Menschen, es gehört bereits zum Alltag der Menschheit, es ist etwas völlig Normales, Beziehungen zu beenden und neue zu beginnen.

Aber lassen wir diese lächerlichen und kleinlichen Streitereien, es ist doch alles schon so lange her, ich freue mich so sehr auf unser Wiedersehen!!!

Xaver

P. S.: 5.–9. März ist perfekt!

Gesendet: 14. Jänner 2012
Von: M. K.
An: Xaver Sand

Xaver,

ich bin mir nicht sicher, ob ich möchte, dass du an unsere Schule kommst.

Mathilda

Sechs Minuten später
Von: Xaver Sand
An: M. K.

Liebe Mathilda,

das ist doch kindisch!!! Wir sind – mehr als – erwachsene Menschen!! Ich freue mich so sehr, dass wir uns nach all dieser Zeit wiedersehen werden! Bist Du denn nicht neugierig auf unser Wiedersehen?? Ich kann es immer noch kaum glauben, dass wir uns durch Zufall – nein, es ist das Schicksal, da bin ich sicher – wieder getroffen haben. Ich finde es großartig!!!

Herzlich,
Xaver

Gesendet: 15. Jänner 2012
Von: M. K.
An: Xaver Sand

Xaver,

einverstanden, es bleibt bei 5.–9. März. Brauchst du noch Daten bezüglich der Schülerinnen und Schüler, die du in der Schreibwerkstatt betreuen wirst? Größe der Gruppe, Alter, Lieblingsliteratur? Soll ich dir diesbezüglich etwas schicken?

Mathilda

Elf Minuten später
Von: Xaver Sand
An: M. K.

Liebe Mathilda,

wie ich das vermisst habe: Deinen resoluten Pragmatismus, Deine Energie, Deinen beruflichen Einsatz, Deinen Schwung! Ich will ja nichts von Dir, nur Dich wiedersehen (ich freue mich wirklich wahnsinnig darauf!!!) und – vielleicht vorher ein paar E-Mails?

Der Termin passt mir gut und ich benötige keine Daten bezüglich der Schüler, ich möchte mich spontan auf sie einlassen können. Also bis Sonntag, den 4. März! Nur noch sechs Wochen!!! Darf ich Dich besuchen, bevor ich ins Hotel fahre?

Xaver

P. S.: Du wirst sehen, unsere Gespräche werden Dir guttun und es wird sich vieles klären!

MATHILDA UND XAVER

Seit Mathilda denken konnte, wünschte sie sich eine eigene Familie.

Schon als Kind und Jugendliche stellte sie es sich in Tagträumen vor: Sie bereitete das Abendessen zu, ihre Kinder halfen ihr dabei, unentwegt fröhlich plappernd, ihr Mann kam nach Hause, nahm sie liebevoll in den Arm und anschließend aß man gemeinsam auf der sonnenüberfluteten Terrasse, jeder erzählte dem anderen die Geschehnisse des Tages, jeder war glücklich, alles harmonierte.

Mathilda hütete sich davor, diese biederen Wünsche ihren Freundinnen anzuvertrauen, denn sie hatte Angst, diese würden vor Lachen herausprusten, es waren die siebziger Jahre, die Frauen hatten nach einer beruflichen Karriere zu streben. Von einer Karriere träumte Mathilda freilich auch, nie hätte sie sich nur als Hausmütterchen vorstellen können, sie wollte alles und träumte von ihrem zukünftigen Leben, von beruflichen Erfolgen, von Kindergeburtstagen, Skiurlauben, Elternsprechtagen und vor allem von ihr als der alles bewältigende, organisierende, liebevoll lenkende und überwachende Pol, und in allem beherrschte sie besonders ein Gedanke: es besser zu machen als ihre Mutter.

Zwischen ihrem achtzehnten und dreißigsten Lebensjahr verspürte Mathilda den Wunsch nach einer eigenen Familie nicht so stark wie in ihrer Kindheit und Jugend, er schlummerte relativ friedlich in ihrem Inneren, sie war beschäftigt mit Studium, Arbeit und Beziehung. Mit achtzehn zog sie in die Großstadt und studierte, mit zweiundzwanzig lernte sie Xaver kennen und verliebte sich unsäglich in ihn, zwei Jahre später zogen sie in eine gemeinsame Wohnung. Sie genoss ihre Arbeit als Lehrerin und wollte deshalb nichts überstürzen, dass sie aber später eine Familie mit Xaver haben wollte, dessen war sie sich stets bewusst. Sie wollte unbedingt Kinder großziehen und durch sie das pulsierende Leben – in das sie es alleine oft nicht schaffte einzutauchen – um sich spüren.

Nach ihrem dreißigsten Geburtstag erwachte ihr Kinderwunsch allmählich wieder und erlangte innerhalb der nächsten Jahre eine Heftigkeit, die ihr ganzes Tun und Denken beherrschte und sie lähmte. Xaver wehrte sich vehement gegen ein Kind, da er sich noch nicht reif für eine Familie fühlte, und vertröstete sie immer wieder, auf eine Zeit, in der er in der Lage sein würde, eine Familie überhaupt zu ernähren. Die meisten aus ihrem Bekanntenkreis gründeten Familien, sie waren mehrmals im Jahr bei Verlobungsfeiern, Polterabenden, Hochzeiten oder Taufen eingeladen. Xaver saß dann mit gelangweilter Miene neben Mathilda, er verabscheute solche Feiern, sie beobachtete die Leute neidisch und hätte alles, alles dafür gegeben, die Braut oder die Mutter des Täuflings zu sein. Ja, sie hatte konventionelle Träume, sah sich in einer weißen Rüschenwolke auf den Altar zuschreiten, dezent geschminkt, mit hochgesteckter, eleganter Frisur, Rosen in den behandschuhten Händen, ihrem Freundeskreis strahlend zulächelnd, ja verdammt, sie hatte solche Träume, hatten die nicht alle Frauen? Sie wusste, dass Xaver sie dafür verachtete.

Mit fünfunddreißig war ihr Kinderwunsch dermaßen stark, dass sie glaubte, verrückt zu werden. Wenn sie durch die Straßen der Stadt ging, zur Schule radelte oder einkaufen ging, sah sie überall nur Kinder um sich herum, sie stachen ihr ins Auge: Kleinkinder und Babys in Kinderwagen, werdende Mütter, die ihren riesigen Bauch stolz vor sich herschoben, stolz grinsende Männer, die ihre Hände gerade dann auf diese Bäuche legten, wenn besonders viele Leute zusahen.

Xaver wehrte sich beharrlich und eisern, und als sie die Pille absetzte, verwendete er gewissenhaft Kondome. Jedes Mal, wenn sie Sex hatten, auch wenn es der erste Tag nach ihrer Periode war, oder der letzte, gab es die unvermeidliche Unterbrechung, er wollte absolut kein Risiko eingehen. Kurz vor seinem Höhepunkt ließ er stöhnend von ihr ab, richtete sich auf, kramte ein Kondom von irgendwoher hervor, um es sich dann in mühsamer Kleinstarbeit überzuziehen.

Mathilda lag neben ihm, beobachtete ihn dabei und hasste seinen lächerlichen Anblick. Er saß mit gespreizten, ausgestreckten Beinen und stark gekrümmtem Rücken auf dem Bett, das Gesicht starr hinunter gewandt, sodass nur etwa zwanzig Zentimeter Abstand zwischen Nase und Eichel waren. Dabei hatte er einen dermaßen konzentrierten, sich vergessenden Ausdruck, die Stirn lag in Falten und nicht selten kam die Zungenspitze zum Vorschein; einmal war er verschnupft und die Nase begann zu rinnen, doch das Kondom und dessen richtiger Sitz waren wichtiger, sodass sich ein Tropfen schließlich löste und genau auf die plastikbezogene Eichel fiel. Eine Ewigkeit fingerte er mit dem Kondom herum, er war nicht besonders geschickt damit, ein Jahrzehnt lang hatte sie ihm das Auseinandersetzen mit Kondomen durch das Schlucken der Pille erspart. Überhaupt war er mit seinen Fingern nicht besonders geschickt, was Bastelarbeiten oder handwerkliche Fähigkeiten betraf, mehrmals hatte er Freunden gegenüber über seine mangelhafte Feinmotorik gewitzelt. Doch er gab nicht auf, bis es bis oben hin faltenfrei saß, es sollte keine noch so geringe Möglichkeit geben, dass es verrutschen oder sich gar in ihr verabschieden könnte. Wenn er fertig war, wandte er sich ihr mit einem leicht verlegenen Lächeln zu, verlor keine Zeit und drang in sie ein, wobei die Zeit, die er bis zu seinem Orgasmus benötigte, oft wesentlich kürzer war als die, die er zum Überziehen des Kondoms gebraucht hatte.

Mathilda begann die Kondome zu suchen, um mit einer Nadel ein paar Löcher hineinzustechen, den Tipp hatte sie aus einer schlechten Fernsehkomödie, sie stellte mehrmals die ganze Wohnung auf den Kopf, fand sie aber nicht, und es machte sie wütend, nicht Herrin sämtlicher Verstecke in ihrer Wohnung zu sein. Jedes Mal, wenn sie Sex hatten, holte Xaver eines aus irgendeinem Eck hervor, so als wäre er ein Zauberer, der sein Kaninchen an jedem beliebigen Ort auftauchen lassen konnte.

Alle möglichen Tricks versuchte sie im Bett, sie gab sich betont verliebt, lustvoll und geil, um ihn in sich zu halten, die leidige Unterbrechung zu umgehen, zu erreichen, dass er es nicht schaffte, vorzeitig abzubrechen und sich einfach ergießen musste, sie schlang fest die Beine um ihn, doch immer befreite sich Xaver, der ansonsten chaotisch und inkonsequent war, hartnäckig aus ihrer Umklammerung.

Dann wieder versuchte sie ihn davon zu überzeugen, dass sie mit ihren Fingern geschickter sei als er, er solle sich einfach bequem hinlegen und sie machen lassen, sie hätte mit ihren langen Nägeln am Plastik genug herumgewerkt, um ein paar Risse oder Löcher zu hinterlassen, für diesen Zweck ließ sie sich sogar die Nägel ziemlich lang wachsen. Doch es war wie verhext, Xaver ließ sie nicht einmal Hand anlegen, so als würde er ihre Gedanken lesen können oder als hätte er in seiner Männerrunde dieses Thema besprochen und sich Tipps geholt.

Ihr ganzer Körper schrie nach einer Schwangerschaft. In der Mitte des Zyklus spürte sie den Eisprung, spürte das Follikel in sich wachsen und reifen, in ihrem Unterleib zog es, ihre Brustwarzen fühlten sich steifer an als sonst und sie hatte ständig Lust auf Sex. Sie träumte von ihrem drei Zentimeter großen, glitschigen Ei, das sich mit der kleinen Kaulquappe zusammenraufte, sie träumte von ihrem riesigen Bauch, von der Geburt und dem kleinen, verschmierten Wesen, das man ihr in die Arme legte. Mathilda träumte von einem kleinen Jungen, der aussah wie Xaver, der plötzlich aus der Sandkiste kletterte und stürmisch auf sie zulief, mit schmutzigen Händen auf ihren Schoß kletterte, sie ungestüm umarmte, küsste und ihr sagte, dass sie die beste Mami der Welt sei. Manchmal betrat sie einen Spielplatz, saß auf einer Bank und beobachtete Mütter mit ihren Kindern. Einmal war dann das Gefühl, das sie beim Beobachten einer jungen, hübschen Frau und ihres zweijährigen Sohnes hatte, so überwältigend, dass ihr Kreislauf kollabierte und sie sich auf die Bank legen musste; sämtliche Frauen bemühten sich um sie und sie log, dass sie im dritten Monat schwanger sei.

Wenn sich ihre Periode ein bisschen verzögerte, glaubte sie jedes Mal schwanger zu sein, es hätte zwar nicht möglich sein können, doch die Hoffnung, das Kondom wäre beschädigt gewesen oder vor dem Überziehen hätte sich ein besonders gewitztes Spermium schon auf den Weg gemacht, überwog. Sie stand vor dem Spiegel, strich über ihren flachen Bauch und verspürte alle Symptome einer beginnenden Schwangerschaft wie unregelmäßiges Herzrasen, Müdigkeit, Ziehen im Bauch, Übelkeit, pralle, leicht schmerzende Brüste, bis dann doch die Wahrheit ans Tageslicht kam, indem Blut floss, und sie tagelang schwer depressiv war. Xaver dachte nicht daran, sie zu erlösen.

MATHILDA UND XAVER SEHEN EINANDER NACH SECHZEHN JAHREN WIEDER

Xaver: So sieht man sich wieder. Hallo, Mathilda.

Mathilda: Xaver.

Xaver: Du schaust umwerfend aus! Wow! Du hast dich komplett verändert!

Mathilda: Danke. Komm rein. – Lust auf einen Kaffee?

Xaver: Gern.

Mathilda: Wie war die Fahrt?

Xaver: Ganz okay, wenig Verkehr. – Seit wann lebst du hier?

Mathilda: Seit fünfzehn Jahren, warte – seit Ostern 1997.

Xaver: Es ist ein sehr schönes Haus.

Mathilda: Kennst du es nicht mehr?

Xaver: Sollte ich es kennen?

Mathilda: Es ist das Haus meiner Tante Maria. Sie hat es mir vererbt. Erinnerst du dich nicht an sie? Wir haben sie einmal hier besucht.

Xaver: Das war hier?

Mathilda: Ja, das war das Haus. Ich habe es vor ein paar Jahren umbauen lassen. Ich wollte nicht ständig an die alte Frau erinnert werden. Auch nicht an ihre unglückliche Liebe. Möchtest du einen Rundgang machen?

Xaver: Gerne. – Ich bin beeindruckt. Es sind alles sehr große, helle Räume, das war dir ja immer schon wichtig, und so stilvoll eingerichtet! Das ist wirklich ein Haus zum Wohlfühlen.

Mathilda: Eine Wohnung ist wie eine zweite Haut. Weißt du noch?

Xaver (lacht): Wohingegen ein Auto nur ein Mittel zum Zweck ist.

Mathilda: Den Keller samt Bunker zeige ich dir morgen. Jetzt gibt’s erst mal Kaffee.

Xaver: Bunker?

Mathilda: Tante Maria hat sich nach der Tschernobyl-Katastrophe einen Bunker bauen lassen. Sie hat das Ganze sehr ernst genommen, ist nur noch mit dem Geigerzähler in der Gegend herumgerannt und hat Strahlenwerte gemessen. An dem Tag, an dem die Katastrophe im Fernsehen gemeldet wurde, ist sie in den Supermarkt gefahren, hat den ganzen Milchvorrat aufgekauft und zu Hause eingefroren.

Xaver: Hm, der Kaffee tut gut. – Wieso das denn?

Mathilda: Weil die Kühe ja nach der Katastrophe das verstrahlte Gras fressen würden. – Kuchen?.

Xaver: Danke, sehr gern. Mein Gott, ist das komisch.

Mathilda: Sie hat selbst einen Bunker geplant und ihn danach in Auftrag gegeben. Ein Jahr lang wurde gebaggert und gebaut. Die Nachbarn haben sie für völlig verrückt gehalten. Sie hat nicht gespart. Es ist kein kleiner, finsterer Raum, sondern eine richtige Wohnung unter der Erde, mit einem Vorraum, einer Wohnküche, einem Schlafzimmer, einem Bad und einem perfekten Lichtsystem. Sie war richtig enttäuscht, weil es nach Tschernobyl zu keiner Atomkatastrophe mehr gekommen ist.

Xaver: In wen war Tante Maria eigentlich unglücklich verliebt?

Mathilda: Willst du die Geschichte wirklich hören?

Xaver: Ja, klar.

Mathilda: Sie hat sie mir zu Weihnachten 96 erzählt. Obwohl es der 25. Dezember war, sind wir auf der Terrasse gesessen, weil es so ein sonniger Tag war. Der ganze Garten war verschneit, nur eine einzige Rose hat geblüht. Ja, wirklich, es war richtig kitschig. Die alte Dame hat Tee und selbst gebackene Kekse serviert, das Teeservice war sicher ein Jahrhundert alt. Die ganze Situation hat surreal auf mich gewirkt. Und ich habe mich zum ersten Mal wohlgefühlt, seit –

Xaver: Der Kuchen schmeckt echt lecker. – Erzähl weiter, in wen hat sie sich verliebt?

Mathilda: Nach dem Krieg, sie war vierundzwanzig, hat sie einen französischen Besatzungssoldaten kennengelernt: Jean, Medizinstudent, aus einer angesehenen Ärztefamilie in Nizza. Sie waren mehr als vier Jahre zusammen. Maria wollte mit ihm zurück in seine Heimat gehen und Jean hat um Entlassung aus der Armee angesucht. Die Rückreise war schon geplant und festgelegt. An dem Abend, an dem er sie abholen sollte, ist sie im Garten ihres Elternhauses auf ihrem Koffer gesessen und hat auf ihn gewartet. Alle Nachbarn haben sie heimlich hinter zugezogenen Vorhängen beobachtet. Jean ist die ganze Nacht nicht aufgetaucht.

Xaver: Gar nicht mehr?

Mathilda: Nein. Am nächsten Tag hat Maria seine Freunde und Kollegen gefragt und die haben ihr erzählt, dass er einen Tag vor der geplanten Heimreise überstürzt abgereist ist. Sein Vater liege im Sterben, hat er erzählt.

Xaver: Hat sie ihm Briefe geschrieben?

Mathilda: Viele. Er hat aber nie geantwortet.

Xaver: Ist sie ihm nicht einfach nachgereist?

Mathilda: Hätte ich das auch tun sollen?

Xaver: Mathilda –

Mathilda: Ja?

Xaver: Bei uns lagen die Dinge etwas anders.

Mathilda: Ach ja? – Warum hätte Maria das tun sollen? Er wollte ja offensichtlich sein Leben nicht mit ihr teilen.

Xaver: Traurige Geschichte. Habt ihr vorher gar nichts davon gewusst?

Mathilda: Nein, Vater hat uns das nie erzählt. Maria hat dann einen eigenen Modesalon eröffnet, sie war ja gelernte Schneiderin. Sie hat nur für ihre Kunden gelebt und sich auch nie wieder verliebt. Sie wurde eine richtig beinharte und wohlhabende Geschäftsfrau.

Xaver: Hat sie dir auch ihr Vermögen vererbt?

Mathilda: Nein, das Geld hat sie dem SOS-Kinderdorf vermacht. Ich habe das Haus bekommen. Ich bin also nicht reich, wenn du das wissen willst. Den Kredit für den Umbau zahle ich immer noch ab.

Xaver: Warum hat sie es dir vererbt und nicht irgendeiner Freundin oder treuen Mitarbeiterin hier in der Stadt? Ihr habt euch ja kaum gekannt. Wie oft habt ihr euch in eurem Leben überhaupt gesehen? An die zehn Mal?