Musizieren im Alter

Theo Hartogh
Hans Hermann Wickel

Musizieren im Alter

Arbeitsfelder und Methoden

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

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Bestellnummer SDP 105

ISBN 978-3-7957-8653-3

© 2015 Schott Music GmbH & Co. KG, Mainz

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Als Printausgabe erschienen unter der Bestellnummer ED 8733

© 2008 Schott Music GmbH & Co. KG, Mainz

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Inhalt

Einleitung

1. Ältere Menschen heute

1.1 Demographische Tendenzen

1.2 Alter als Bildungsherausforderung

1.3 Musiker im Alter

2. Musik im höheren Lebensalter

2.1 Musik als Ressource für das Alter

2.2 Musik für Junge – Musik für Alte?

2.3 Musikgeragogik und Musikpädagogik

2.4 Musik und Musikalität

2.5 Wirkungen von Musik

2.6 Bedeutung von Musik für ältere Menschen

3. Prinzipien und Haltungen in der Musikgeragogik

3.1 Forderung eines ganzheitlichen Menschenbildes

3.2 Angemessenes Anforderungsniveau

3.3 Biografie- und Lebensweltorientierung

3.4 Kompetenzorientierung

3.5 Dialogische Orientierung

3.6 Validierende Orientierung

3.7 Intergenerative Orientierung

3.8 Kultursensible Orientierung

4. Musik im Spannungsfeld von Gesundheit, Krankheit und Krisensituationen

4.1 Musik und Gesundheit

4.2 Musik und Demenz

4.2.1 Das Krankheitsbild

4.2.2 Emotionale Funktion der Musik

4.2.3 Identitätsfunktion der Musik

4.2.4 Entspannungsfunktion der Musik

4.2.5 Soziale und pflegeentlastende Funktion der Musik

4.2.6 Präventionsaspekte

4.3 Musik in Lebens- und Alltagskrisen

4.4 Musik in der Sterbebegleitung

5. Institutionen

5.1 Stationäre und teilstationäre Einrichtungen

5.2 Mobile Angebote

5.3 Stadtteiltreffs und Kirchengemeinden

5.4 Seniorenorchester, -chöre, -ensembles und -bands

5.5 Musikschulen

5.6 Volkshochschulen

5.7 Landesmusikakademien

5.8 Seniorenakademien

5.9 Hochschulen

6. Musizieren in Alteneinrichtungen und Pflegeheimen

6.1 Singen

6.2 Liedtexte schreiben/Schreibwerkstatt

6.3 Lieder begleiten

6.4 Improvisieren und Verklanglichen

6.5 Musikstücke mitspielen (Mitspielsätze)

6.6 Musikhören

6.7 Themenzentrierte Musikangebote

6.8 Musiklehre und Musikgeschichte

6.9 Musikinstrumente selbst bauen

7. Musik und Bewegung

7.1 Bewegung im Alter

7.2 Prävention und Rehabilitation der Motorik

7.3 Tänze

7.3.1 Tanzformen und Funktionen des Tanzes

7.3.2 Methodische Überlegungen zum Tanzen

7.4 Bewegungsimprovisationen und Bewegungslieder

7.5 Biografische Gesichtspunkte

8. Musikunterricht im Alter

8.1 Musikbezogenes Lernen im Alter

8.2 Musikalische Bildung im Alter

8.3 Instrumental- und Gesangsunterricht

8.3.1 Instrumentalunterricht

8.3.2 Anforderungen an den Instrumentallehrer

8.3.3 Gesangsunterricht

8.3.4 Instrumental- und Gesangsgeragogik vs. Instrumental- und Gesangspädagogik

8.3.5 Instrumentenwahl und Repertoire

Ausblick

Anhang

Wiesbadener Erklärung des Deutschen Musikrats

Literaturverzeichnis

Bildnachweis

Einleitung

Für viele Menschen spielt Musik eine besondere Rolle in ihrem Leben, denn ihr wohnt eine Fülle an Bedeutungen und Wirkungen inne; und musikalische Aktivitäten sind auf vielfältige Weise möglich – vom Hören über das Singen und Instrumentalspiel bis zum Bewegen zur Musik. Während die Musikerziehung in Kindheit und Jugend zunehmend Beachtung findet, versiegt das musikwissenschaftliche und -pädagogische Interesse mit steigendem Alter der Musizierenden und Musikhörenden. Dabei kann gerade Musik in der gegenwärtigen Altersdiskussion eine Antwort auf die Frage nach den Bedingungen für mehr Lebenszufriedenheit und Lebensqualität im Alter geben, denn mehrere Studien belegen, dass musikalische Aktivitäten sowohl soziale Kontakte schaffen und fördern als auch Lebenshilfe und Sinnorientierung bieten.

Lebenszufriedenheit und Lebensqualität sind zunächst abhängig von den physischen und psychischen Ressourcen des Einzelnen, aber auch von förderlichen Rahmenbedingungen wie Gesundheitsversorgung, Wohnverhältnisse, kulturelle Angebote und soziale Netze in Wohnortnähe. Musikhören und aktives Musizieren sind jedermann offen stehende Möglichkeiten, die zu einem hohen Niveau von Lebenszufriedenheit beitragen können. Grundsätzlich bleibt die Fähigkeit zum Erlernen eines Musikinstruments und zur geistigen Auseinandersetzung mit Musik dank der Plastizität des Gehirns bis ins hohe Alter erhalten. Mit dem aktiven Musizieren können wir im Prinzip zu jedem Zeitpunkt unseres Lebens neu beginnen oder es z. B. nach Berufs- und Familienphase wieder aufgreifen. Und: Gefühle werden nicht alt, Musik kann der Mensch in jedem Lebensalter genießen und sich an ihr erfreuen.

Angesichts der demographischen Entwicklung und der Bedeutung von Musik im Alter stehen Musikpädagogik und Musikverbände vor neuen Herausforderungen. Im Vergleich zu früher nehmen immer mehr Ältere aktiv am Musikleben teil, und es entscheiden sich mehr Ältere als Jüngere in Kirchenchören sowie Musik- und Gesangsvereinen mitzuwirken. Ältere Musikliebhaber, die früher kaum musizierten oder mit dem Musizieren aufgehört haben, versuchen an Musikschulen bzw. Volkshochschulen, in Chören, Spielkreisen und Laienorchestern wieder zur Musik zu finden. Aber nicht nur in Musikinstitutionen, auch in sozialen und Pflegeeinrichtungen werden Musiziermöglichkeiten für Musikinteressierte geschaffen, die aufgrund mangelnder Mobilität nicht mehr in der Lage sind, außerhäusliche Angebote wahrzunehmen. Doch längst werden noch nicht alle alten Menschen von zielgruppenorientierten Angeboten erreicht, denn gerade für die Bedürfnisse hochaltriger, behinderter und pflegebedürftiger Menschen fehlen oftmals Möglichkeiten kultureller Teilhabe.

In Anbetracht des wachsenden Kreises musikliebender älterer Menschen und der Notwendigkeit eines stärkeren gesellschaftlichen Engagements im Bereich musikalischer Altenbildung ist es daher nur folgerichtig, dass sich der Deutsche Musikrat im Jahr 2007 auf dem Kongress „Es ist nie zu spät – Musizieren 50+“ dem Thema „Musizieren im Alter“ widmete und sich aus verschiedenen Perspektiven intensiv mit Fragen des Musizierens im Alter auseinandersetzte. In der auf dem Kongress verabschiedeten Wiesbadener Erklärung (s. Anhang) werden Entscheidungsträger auf Bundes-, Landesund Kommunalebene aufgefordert, noch bestehende Barrieren für eine zukunftsweisende musikalische Altenbildung ausfindig zu machen und zu beseitigen, damit wichtige musikbezogene Ressourcen in unserer Gesellschaft erkannt und gefördert werden. Der Forderungskatalog für das Musizieren im Alter zielt im Besonderen auf bedarfsorientierte musikalische Angebote in den Bereichen Bildung, Soziale Arbeit, Pflege, Rehabilitation und Therapie sowie auf qualifizierte Aus- und Weiterbildung für Fachkräfte, die Musik in der Arbeit mit alten Menschen einsetzen; ein weiterer wichtiger Bereich ist das generationenübergreifende Musizieren. Musizieren im Alter steht dabei in keiner Weise primär unter einem therapeutischen Aspekt – Altwerden und Altsein erfordern weder Behandlung noch Heilung –, sondern unter einer Bildungsperspektive, der mit dem Fachbegriff Musikgeragogik Rechnung getragen wird.

Unter dieser Bildungsperspektive gibt dieses Buch einen Überblick über theoretische, praktische und institutionelle Aspekte des Musizierens im höheren Lebensalter und stellt exemplarische Projekte im musikgeragogischen Arbeitsfeld vor. Das Themenspektrum reicht dabei vom anspruchsvollen Laienmusizieren und dem Instrumentalunterricht für leistungsfähige Senioren in guter körperlicher, geistiger und seelischer Verfassung bis hin zum elementaren Gruppenmusizieren in Einrichtungen der Altenhilfe und Altenpflege. Es werden vor allem Antworten gesucht auf die Fragen,

•  welchen Einflüssen die musikalische Lernfähigkeit im Alter unterliegt,

•  welche Bedeutung Musik für alte Menschen hat und welche musikalischen Aktivitäten für sie von Interesse sind,

•  wie Musik im Alter zu vermitteln ist und auf welche altersbedingten Besonderheiten beim Musiklehren und Musiklernen zu achten ist,

•  welche Institutionen musikbezogene Angebote für alte Menschen vorhalten und welchen Bedarf es gibt.

Selbstverständlich können diese grundlegenden Fragen nicht erschöpfend behandelt werden, zumal Forschungen in einzelnen Bereichen noch in den Kinderschuhen stecken. Um der inhaltlichen Vielfalt des Themas gerecht zu werden, ist es bei der Erörterung der Fragen erforderlich, neben der Musikpädagogik auch Pflege, Soziale Arbeit, Sozialwissenschaften, Psychologie, Rehabilitation und Medizin mit in den Blick zu nehmen. Ausgehend von Forschungsergebnissen dieser Bezugsdisziplinen werden in vorliegendem Buch theoretische Kenntnisse über das Thema „Musizieren im Alter“ vermittelt und grundlegende didaktische Prinzipien entwickelt, die eine Brücke zur Praxis schlagen und eine hilfreiche Handreichung für alle sind, die beruflich oder in ihrer Freizeit mit alten Menschen und für sie musizieren.

Wir danken dem Schott-Verlag, der sich „Musizieren im Alter“ als gesellschaftliches und musikpädagogisches Zukunftsthema zu Eigen gemacht und diese Veröffentlichung in sein Programm aufgenommen hat. Über die Lektüre dieses Buches hinaus hat der Leser die Möglichkeit, auf eine kommentierte Bibliografie zum Thema „Musizieren im Alter“ zuzugreifen, um sich zu speziellen Themenbereichen vertiefend zu informieren (www.musicacademyforgenerations.org; www.musikgeragogik.de).

Theo Hartogh und Hans Hermann Wickel
Dezember 2007

1. Ältere Menschen heute

Alter und Altern sind vielschichtige Phänomene, die sich aus dem Blickwinkel wissenschaftlicher Disziplinen wie Biologie, Medizin, Psychologie, Soziologie oder Kulturwissenschaften unterschiedlich präsentieren. Mit Alter kann das kalendarische oder chronologische Lebensalter, aber auch eine gesellschaftliche Status- und Rollenzuschreibung gemeint sein.

Auch in der Geschichte ist Alter je nach Epoche und Kulturkreis immer wieder einem Wandel unterlegen: Auf der einen Seite gibt es den weisen alten Menschen, dessen Wissen und Lebenserfahrung für den Fortbestand einer Kultur lebensnotwendig ist; auf der anderen Seite den abgeschobenen Alten, der als Empfänger sozialer und pflegerischer Leistungen eher überflüssig und lästig erscheint. So ging z. B. in der athenischen Demokratie der Ruhestand der Alten mit politischer Entmündigung, sozialer Verachtung, Armut und völliger Abhängigkeit von den Kindern einher (vgl. Herrmann-Otto 2004, S. 8).

1.1 Demographische Tendenzen

Altern und Alter sind derzeit gesellschaftliche Topthemen: Demographischer Wandel und Generationengerechtigkeit heißen die sozialpolitischen Schlagworte, die uns in vielen Lebensbereichen zum Um- und Neudenken auffordern. Schon heute leben mehr Menschen im Rentenalter als junge Leute unter 20 Jahren. Der Anteil der über 60-Jährigen im Jahr 2000 mit ca. 21 Prozent wächst im Jahr 2030 auf voraussichtlich ca. 35 Prozent. Aktueller Vorausberechnungen zufolge wird bis zur Mitte dieses Jahrhunderts die Bevölkerung ab 80 Jahren besonders stark von heute knapp vier Millionen auf rund zehn Millionen zunehmen. Gleichzeitig schrumpft die Gesamtbevölkerungszahl, und die Lebenszeit nimmt insgesamt zu. Eine Abnahme dieses langfristigen Trends ist nicht in Sicht, und Altersforscher prophezeien bereits für das Jahr 2060 eine durchschnittliche Lebenserwartung von 100 Jahren. Für viele Länder zeichnen sich radikale demographische Umschichtungen und daraus resultierende sozialpolitische Herausforderungen ab: So fehlen in China 25 Millionen Plätze in Altenheimen, und um die Mitte dieses Jahrhunderts wird es dort 400 Millionen Menschen über 60 Jahre geben, das wäre dann fast ein Viertel der gesamten Altenbevölkerung der Welt (vgl. Liang 2004, S. 92f.).

Das steigende Lebensalter wird uns häufig als Horrormeldung verkauft, indem das Szenario einer vergreisten Gesellschaft entworfen wird, die von den wenigen Jungen nicht mehr getragen und versorgt werden kann. Erste Dispute über das Recht auf eine ordentliche medizinische Versorgung bis ins hohe Alter, etwas das Implantieren eines neuen Hüftgelenks, flammten vor einigen Jahren in Deutschland auf. Dabei wird kaum wahrgenommen, dass in dieser demographischen Entwicklung auch individuelle Chancen und gesellschaftliche Potenziale stecken, denen sich der vorliegende Band unter dem Aspekt der Musik widmet.

Die zunehmende Zahl älterer Menschen ist vom Markt schon längst entdeckt worden. Firmen produzieren Kartenspiele im XXL-Format, bedienerfreundliche Handys mit großen Tasten, sprechende Waagen oder Dosenöffner mit optimierter Hebelkraft – seniorengerechte Produkte sind im Kommen, und der Bedarf an Produkten und Dienstleistungen längst noch nicht gedeckt. Auf die über 60-Jährigen fallen mittlerweile bereits ein Drittel der Konsumausgaben; die niedersächsische Landesregierung sah sich dadurch veranlasst, mit zahlreichen Partnern eine Initiative zu gründen, welche die Entwicklung und Vermarktung „generationengerechter Produkte“ vorantreiben soll (Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit 2007).

Wichtige Faktoren des demographischen Wandlungsprozesses sind eine zunehmende Verjüngung des Alters, frühe Entberuflichung, ein großer Anteil von Frauen, das Alleinleben (Singularisierung) vieler alter Menschen, eine ansteigende Hochaltrigkeit und eine immer stärkere Pluralisierung von Lebensstilen. Althergebrachte Rollenbilder werden aufgebrochen („Enttraditionalisierung“), und es entwickeln sich neue Lebensformen für Ältere. Henning Scherf, ehemaliger Bürgermeister von Bremen, hat es als Bewohner der wohl bekanntesten Senioren-WG Deutschlands mit seinem Slogan „Grau ist bunt“ publikumswirksam auf den Punkt gebracht. Pluralisierung geht allerdings auch mit einer Akkumulation der Ungleichheiten einher: Einer zum Teil hohen Altersarmut steht eine große Kaufkraft älterer Menschen gegenüber. Alle über 65-Jährigen in Deutschland haben zusammen genommen eine Kaufkraft von rund 293 Milliarden Euro im Jahr, pro Person entspricht dies einer Summe von knapp 20.000 Euro. Anbieter von Kulturreisen verzeichnen einen zunehmenden Kundenstamm der über 50-Jährigen. Für viele soll der verdiente Ruhestand nach dem Berufsleben nicht Stillstand bedeuten, sondern kulturelle Horizonterweiterung: Historische Bauten, Museen und Denkmäler deutscher Geschichte werden als Reiseziele von älteren Bürgern immer stärker favorisiert – ein Trend, auf den z. B. die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit zahlreichen Angeboten erfolgreich reagiert. Auch das durchschnittliche Alter der Besucher klassischer Konzerte nimmt ständig zu, allerdings ebenso bei Auftritten von Bands wie den Rolling Stones, die quasi mit ihren Fans alt werden.

Die „jungen Alten“ tummeln sich mittlerweile in Lebensbereichen Jugendlicher und junger Erwachsener: In der Modewerbung posieren nackte ältere Frauen, in der Schweiz wurde 2007 erstmalig der Titel „Miss Altersheim“ verliehen, und in den Universitäten wächst die Zahl älterer Kommilitonen, die sich im Ruhestand für ein Seniorenstudium eingeschrieben haben. Die aktuelle Shell-Jugendstudie sieht hier schon erste Konfliktanzeichen, wenn alte Menschen zur Konkurrenz werden und vermehrt in Milieus auftauchen, die früher der Jugend vorbehalten waren (vgl. Picot & Willert 2007, S. 57).

1.2 Alter als Bildungsherausforderung

Wissenschaftler unterscheiden schon längst „junge“ Alte und „alte“ Alte bzw. Hochaltrige oder sprechen vom dritten und vierten Lebensalter, um die immer länger werdende nachberufliche Lebensphase, die mittlerweile in der Regel mehrere Jahrzehnte umfasst, differenzierter betrachten zu können. Sind die jungen Alten eine in der Regel gesunde und kapitalkräftige Konsumentengruppe, auf die sich der Markt vom Seniorenhandy bis zur Seniorenkulturreise einstellt, so rücken bei hochaltrigen Menschen stärker Betreuungs- und Pflegethemen in den Vordergrund. Dieses vierte Lebensalter beginnt ungefähr mit 80 bis 85 Jahren, ein Alter, in dem noch gut die Hälfte der Menschen lebt, die das Alter von 50 bis 60 Jahren erreicht hatten (vgl. Wurm & Tesch-Römer 2007, S. 3).

Im Durchschnitt sind die über 60-Jährigen heute aufgrund von mehr Zeit und Geld sowie besserer Gesundheit wesentlich aktiver und unternehmenslustiger als früher – an die Ausgestaltung dieser Zeit und die Lebensqualität werden große Ansprüche gestellt. Kaffeefahrten werden immer stärker von Bildungsreisen verdrängt, die dem steigenden Bildungsniveau heutiger Senioren gerecht werden. Neben Aktivurlaub und Auslandsreisen gehören Inlandsreisen mit Gleichgesinnten – nicht Gleichaltrigen! – zu den meist gebuchten Urlaubsarrangements. Generationenübergreifende Bildungsthemen scheinen grundsätzlich ein zukunftsweisendes Mittel zu sein für das wechselseitige Verständnis und die Begegnung zwischen den Generationen, die vor dem Hintergrund sozialpolitischer Probleme wie Generationengerechtigkeit, steigende Kosten im Gesundheitswesen und Fragen der sozialen Sicherung umso dringlicher sind.

Der Strukturwandel der Gesellschaft ist folglich als Bildungsherausforderung zu begreifen, denn durch die Verlängerung der nacherwerblichen Lebenszeit bleibt dem Menschen ein großer Spielraum für Bildung und Neuorientierung bzw. Intensivierung von Hobbys und kulturellen Interessen. Eine breite Bildung zählte die Enquete-Kommission Demographischer Wandel des Deutschen Bundestages im Jahr 1998 neben Fortschritten in Therapie und Rehabilitation zu den wichtigsten Voraussetzungen für ein gesundes Alter, denn Bildung hat einen salutogenetischen, also gesundheitsfördernden Effekt – so das Resultat einschlägiger Studien (vgl. Köster 2008, S. 34). Und ob des steigenden Bildungsniveaus werden künftige Seniorengenerationen Bildungsangebote stärker nachfragen. Dieser Trend wird nicht nur die jungen Alten betreffen, sondern gleichfalls die zunehmende Zahl hochaltriger Menschen, die in Alten- und Pflegeheimen leben. Denn psychische und physische Einbußen im hohen Alter müssen nicht zwangsläufig ein Ende von Bildungsinteressen bedeuten.

Im Übrigen kann man zu Recht fragen, ob man mit 70 Jahren schon alt ist, wenn die durchschnittliche Lebenserwartung stetig steigt und bei einem Großteil der Bevölkerung bald 100 Jahre betragen wird. Und wer nach den jeweiligen gesellschaftlichen Kriterien alt ist, muss sich noch lange nicht alt fühlen. Ob sich jemand wohl fühlt, hängt nicht vorrangig von seiner objektiven Lebenssituation ab, sondern viel stärker von der persönlichen Sicht seiner Lebensumstände. Häufig wird eine hohe Lebenszufriedenheit beobachtet, selbst wenn sich aus der Außenperspektive die Lebensbedingungen verschlechtert haben. Andererseits können frühe Verrentung und Krankheit, Einsamkeit und Verlust durchaus dazu führen, dass sich jemand schon mit Anfang 50 alt fühlt. Die individuelle Sicht auf das Alter, das „gefühlte Alter“ muss also nicht in Einklang mit gesellschaftlichen Zuschreibungen stehen, die sich an Verrentung, Entberuflichung und anderen Kriterien orientieren. Der Beginn des Alters kann schwerlich allgemeingültig festgelegt werden: Richtet sich ein Musizierangebot unter dem saloppen Titel „Singen 50 plus“ an alte Menschen? Wird jemand, der gerade 50 geworden ist und sich fit fühlt, diesen Kurs überhaupt besuchen? Wird man durch solche und andere altersbezogene Angebote nicht vielmehr „alt gemacht“? Oder wird man demnächst für „jung gehalten“, weil man von der Gesellschaft noch gebraucht wird? Die Antworten auf diese Fragen hängen stark von der gesellschaftlichen Sichtweise auf das Alter ab.

Im 5. Altenbericht der Bundesregierung (BMFSFJ 2005a) fordern die Sachverständigen, alte Menschen nicht nur als Belastungsfaktoren unserer sozialen Sicherungssysteme anzusehen, sondern als Experten für Arbeitswelt, Engagement und kulturelle Teilhabe. Eine unmittelbare Umsetzung dieser Forderung stellt die arbeitspolitische Initiative 50+ dar. Im Hinblick auf bürgerschaftliches Engagement ist hier das sechswöchige „Kurskonzept zur Weiterbildung Älterer zu SeniorTrainerlnnen“ (BMFSFJ 2006) hervorzuheben, das „ältere Mitbürger für freiwilliges, bürgerschaftliches Engagement in ihrer Kommune weiterbilden und bei der Findung einer neuen Verantwortungsrolle begleiten“ soll. Ausdrücklich wird dabei neben Politik, Kirche, Sport und anderen Tätigkeitsfeldern auch die Musik angesprochen.

Längst hat man sich in der Altersforschung von einem defizitorientierten Altersbild verabschiedet, das den Blick darauf richtete, was der ältere Mensch nicht mehr zu leisten vermag und in welchem Ausmaß körperliche und geistige Beeinträchtigungen zunehmen. Immer stärker rückten in den letzten Jahrzehnten die Kompetenzen und Ressourcen alter Menschen in den Blickpunkt. Diesen Wechsel in der grundsätzlichen Denkrichtung belegen die neueren Alterstheorien: Bezeichnungen wie Aktivitäts- oder Kompetenztheorie sowie „Erfolgreiches Altern“ (Baltes & Baltes 1989) bringen die neue Sichtweise auf den Begriff. Vor allem im Bereich der Musik lässt sich diese kompetenzen- und ressourcenorientierte Sichtweise des Alters an zahlreichen Beispielen belegen.

1.3 Musiker im Alter

Die Biografien zahlreicher Musiker zeigen, dass ein Künstlerleben über Jahrzehnte erfolgreich und erfüllend sein kann, und dies nicht nur bei herausragenden Stars wie den über 60-jährigen Mick Jagger und Keith Richards der Rolling Stones (beide Jahrgang 1943) oder Johannes Heesters, der noch mit über 100 Jahren sein Publikum begeistert.

Johann Sebastian Bach (1685–1750) komponierte trotz starker gesundheitlicher Beeinträchtigungen vor seinem Tode die Kunst der Fuge und vollendete die h-Moll-Messe, Heinrich Schütz (1585–1672) schrieb sein berühmtes Magnifikat 1671 im Alter von 86 Jahren. Da die geistige Entwicklung anderen Gesetzmäßigkeiten unterliegt als die körperliche, kann vom physischen Zustand nicht unmittelbar auf die Leistungsfähigkeit von Psyche und Geist geschlossen werden. So notiert Karl Grebe (1996, S. 103), der Biograf Anton Bruckners (1824–1896), dass dieser bei der

Komposition des Adagios seiner 9. und unvollendeten Symphonie bereits ein gebrechlicher alter Mann gewesen sei, „in dessen verwitterten Zügen die Symptome der Vergreisung überstrahlt wurden durch eine Spiritualität, die von dem Verfall der Persönlichkeit nicht berührt wurde [...] Als Ärzte und Umwelt bereits Anzeichen von Desorientierung vermerkten und Ausfallerscheinungen nicht mehr zu verkennen waren, arbeitete er noch mit intaktem musikalischem Bewusstsein am Finale seiner Neunten“; Günter Wand (1912–2002) dirigierte die Symphonien dieses Meisters noch als hoch betagter Mann und trug somit maßgeblich zur Popularität dieser Werke bei.

Camille Saint-Saëns (1835–1921) verfasste schon in sehr jungen Jahren äußerst erfolgreiche Werke wie seine Symphonie in Es und sein bekanntes Weihnachtsoratorium. Diese Schaffenskraft blieb ihm sein Leben lang erhalten, und mit 85 Jahren komponierte er noch seine eindrucksvollen Oboen- und Klarinettensonaten. Bei einigen Komponisten entfaltet sich die Kreativität im fortgeschrittenen Alter, wenn die Last anderweitiger beruflicher Verpflichtungen fällt: Leoš Janáček (1854–1928) konnte sich erst nach der Pensionierung als Musiklehrer ganz dem Komponieren widmen, sodass in seinem letzten Lebensjahrzehnt der größte Teil seiner Meisterwerke entstand. Von den zeitgenössischen Komponisten sei Hans Werner Henze (*1926) genannt, der 2007 von schwerer Krankheit gezeichnet, aber mit ungebrochener Schaffenskraft seine 14. Oper Phaedra fertig stellte, obwohl er nach seinem 13. Musikdrama der Musikwelt signalisiert hatte, dass dies wohl sein letztes großes Werk sei.

Aber es gibt natürlich auch Berichte über schwindende Geisteskräfte. Joseph Haydn (1732–1809) beklagte sich im Alter über die Anstrengung des Komponierens, über zunehmende Gedächtnisschwäche und die Schwierigkeit, musikalische Themen zu finden, gleichzeitig bekannte er in einem Brief, für ihn sei „noch viel zu tun in dieser herrlichen Kunst“. Er trotzte seinen starken Gedächtnisverlusten und seinen gesundheitlichen Gebrechen und schrieb seine späten Streichquartette und sein gefeiertes weltliches Oratorium Die Jahreszeiten, das heute zum Standardrepertoire von Oratorienchören gehört.

Nicht nur Komponisten, auch Interpreten sind zu außergewöhnlichen musikalischen Leistungen im hohen Alter fähig. Vielen klingt noch die Son-Musik der kubanischen Musiker des Buena Vista Social Club im Ohr, die Ende der 90er Jahre über 80-jährig mit ihrer frischen Musik die Konzertsäle rund um die Welt eroberten und der kubanischen Musik viele neue Fans gewannen; der Sänger und Gitarrist Compay Segundo stand – trotz lebenslangen Zigarrenkonsums – noch mit über 90 Jahren auf der Bühne. Kreativität im reifen Alter beweist auch Ornette Coleman (*1930), einer der Pioniere des Freejazz, dem es immer noch gelingt, sich musikalisch nicht zu wiederholen und ständig Neues zu schaffen.

Albert Schweitzer (1875–1965) spielte nach einem wahrlich beschwerlichen und entbehrungsreichen Leben sein letztes Orgelkonzert 1954 in Leipzig als 79-Jähriger. Mit 90 Jahren schloss er in seinem Todesjahr die kritische Ausgabe von Johann Sebastian Bachs Präludien und Fugen ab.

Für Instrumentalisten bedeuten Beeinträchtigungen der Feinmotorik in der Regel das Ende der Konzertkarriere. Der Pianist Artur Rubinstein fand für sich jedoch einen Weg, noch im hohen Alter zu konzertieren und altersbedingten Schwächen in seinem Klavierspiel entgegenzuwirken. In einem Interview verriet er seine Strategie: Er reduziere das Repertoire und spiele weniger Stücke, die er dann aber häufiger übe. Und vor schnell zu spielenden Passagen führe er ein leichtes Ritardando ein, bremse die Stelle also ein wenig ab, sodass das Nachfolgende schneller erscheine.

Die Liste interpretatorischer und kompositorischer Hochleistungen im Alter ließe sich fortführen – es gibt unzählige Beispiele von Kreativität und musikalischer Spielfreude, die belegen, dass hohes Alter nicht das Ende musikalischer Aktivitäten bedeuten muss. Dieses intensive und beglückende Musikerleben bleibt keineswegs nur dem professionellen Musiker vorbehalten. Jeder Mensch kann in jedem Lebensalter dieses Glücksgefühl erfahren, wenn er sich der Welt der Musik öffnet und ihr seine ganze Aufmerksamkeit schenkt.

2. Musik im höheren Lebensalter

Viel zitiert ist der Ausspruch von Friedrich Nietzsche: „Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum.“ Aktuelle Statistiken bestätigen das intensive Bedürfnis nach Musik: Für mindestens 80 Prozent der erwachsenen Deutschen ist das Hören von Musik die liebste Freizeitbeschäftigung; allerdings musizieren lediglich 8 Prozent selbst (vgl. Konrad-Adenauer-Stiftung 2004, S. 3). Musik begleitet den einzelnen Menschen nicht erst in der Gegenwart durch das Leben, sondern lässt sich auch in der Geschichte der Menschheit weit zurückverfolgen. Bisher ist den Anthropologen noch keine Kultur ohne Musik bekannt. Musik scheint also eine anthropologische Konstante zu sein, die zum Wesen des Menschseins gehört.

2.1 Musik als Ressource für das Alter

Der hohen Bedeutung der Musik wird der Musikunterricht in der Schule gerecht, indem Wissen über Musik gelehrt, aber auch zum Nachdenken über Musik angeregt wird und musikpraktische Fähigkeiten vermittelt werden. Die Musikschulen und Musikvereine widmen sich der vokalen und instrumentalen Ausbildung junger Menschen und leiten sie zum Musizieren in der Gemeinschaft mit anderen an. Bedenkt man, dass an vielen Schulen der Musikunterricht mangels Fachlehrer ausfällt, so scheint die Bedeutung der Musik im Leben des Menschen zumindest aus bildungspolitischer Perspektive noch nicht angemessen erkannt worden zu sein. Den Zuwendungen in den Bereichen Informatik und Naturwissenschaften, die in den letzten Jahren wichtig und auch notwendig waren, stehen entsprechende Förderungen im ästhetischen Bereich deutlich nach.

Dabei gibt es hinreichende Hinweise auf die persönlichkeitsbildende Wirkung des Musikunterrichts, erwähnt sei die einflussreiche große Längsschnittstudie von Hans Günther Bastian (2000), der die Wirkung von Musikunterricht auf Sozial- und Intelligenzverhalten von Grundschülern untersuchte. Die Schule ist der Ort, an dem alle Kinder erreicht werden können, ein Ausfall des Musikunterrichts hat daher fatale Folgen für Heranwachsende, die in ihrer Freizeit weder Instrumentalunterricht erhalten, noch in einem Chor singen oder anderen musikalischen Aktivitäten nachgehen. Ihnen bleibt dadurch ein wesentlicher Bestandteil unserer Kultur verschlossen. Aus der Bildungsperspektive ist es unverzeihlich, wenn sich die Beschäftigung mit Musik im jungen Alter nur auf deren Konsum reduziert. Die Kinder von heute sind die zukünftigen Alten von morgen. Wird ihnen die aktive Auseinandersetzung mit Musik in jungen Jahren vorenthalten, so entbehren sie in ihrem Alter eine sinnvolle und lebensbereichernde Aktivität, da ihnen die entsprechenden biografischen Ressourcen und Kompetenzen fehlen.

2.2 Musik für Junge – Musik für Alte?

Es gibt keine klar zu ziehenden Grenzen zwischen musikalischen Angeboten für ältere, alte und hochbetagte Menschen, genauso wenig wie es spezielle Musikstücke für junge oder alte Menschen gibt. Werden Peter und der Wolf von Sergej Prokofieff oder The Young Person’s Guide to the Orchestra von Benjamin Britten nur von Kindern gehört oder die Lieder von Detlef Jöcker ausschließlich von der jüngsten Generation gesungen? Wenn Großeltern mit ihren Enkeln musizieren, verbindet sie das gemeinsame Tun ungeachtet des musikalischen Stils. Aber es gibt bei näherer Betrachtung auch Unterschiede in der emotionalen und kognitiven Verarbeitung von Musik. Von abnehmenden Sinnesleistungen und verlangsamten kognitiven Prozessen ist die Musikwahrnehmung im höheren Lebensalter ebenfalls betroffen. Diese Veränderungen dürfen aber nicht pauschal als qualitätsmindernd interpretiert werden, denn Reife, Erfahrung und Wissenserwerb können sehr wohl eventuelle altersbedingte Verluste kompensieren.

Eine wichtige bis ins hohe Alter verfügbare musikalische Ressource ist der Gesang. Alte Menschen, vor allem die heute über 80-Jährigen, singen in der Regel gerne Volkslieder, die sie als Kinder und Jugendliche im Familienkreis, in der Schule und in der Freizeit gesungen haben. Es ist daher nicht verwunderlich, dass das Singen zu ihren bevorzugten musikalischen Aktivitäten gehört. Viele ältere Menschen wollen jedoch auch Neues kennen lernen – sie singen auf dem Altennachmittag Volkslieder und Schlager, gehen abends vielleicht in die Oper oder ins Konzert und singen am nächsten Tag mit den Enkeln Lieder von heute. Die Pluralität der Lebenslagen alter Menschen (vgl. Kapitel 1.1) zeigt sich nicht zuletzt in den musikalischen Aktivitäten.

2.3 Musikgeragogik und Musikpädagogik

Neues kennen lernen, an frühere Aktivitäten wieder anknüpfen – all dies kann der ältere Mensch für sich selbst in Angriff nehmen. Er kann sich jedoch auch professioneller Hilfe bedienen und sich unter Anleitung Neues aneignen und Fähigkeiten ausbilden. Diese Hilfestellung ist das Aufgabenfeld der Geragogik, die sich als Wissenschaft von der Altenbildung mit den Methoden und Inhalten des Lernens im Alter befasst. Als Musikgeragogik können wir somit die Disziplin bezeichnen, die sich mit der Unterstützung und Aneignung musikalischer Kompetenzen im Alter beschäftigt. Der Begriff Musikgeragogik bezeichnet zum einen das Medium, die Musik, und zum anderen die Bezugsdisziplin Geragogik, die sich mit Lernen und Bildung im Alter befasst. Inhaltlich geht es in der Musikgeragogik um die Vermittlung und Ausbildung musikalischer und musikbezogener Fähigkeiten sowie außerdem um die Nutzung der positiven Wirkung des Musizierens auf den Einzelnen. Die bisherigen Praxiserfahrungen in der musikgeragogischen Arbeit (vgl. Kapitel 6) zeigen deutlich, dass musikalische Tätigkeiten die Lebenszufriedenheit steigern können. Viele Gespräche und Interviews bestätigen, dass mit Hilfe von Musik zudem Lebenskrisen besser gemeistert und bewältigt werden können (vgl. Hartogh 2005, S. 176f.; Wickel 2001b; Wucher 1999, S. 14). Und beim Musizieren spielen soziale Aspekte eine große Rolle, weil das musikalische Gemeinschaftserleben Auswirkungen auch auf die Beziehungen zu anderen Menschen im Alltag haben kann. Überhaupt erweitert Musik das Kommunikations- und Ausdrucksvermögen und wirkt damit der sozialen Isolation entgegen. Beim Gruppenmusizieren in einer Alteneinrichtung kann soziale Isolation z. B. schon dadurch aufgebrochen werden, dass jeder das Lieblingslied seines Sitznachbarn kennen lernt.