Inhalt
Finden, bestimmen, sammeln
Röhrlinge und Porlinge im Porträt
essbare Röhrlinge und Porlinge
ungenießbare/giftige Röhrlinge und Porlinge
Blätter-(Lamellen-)pilze im Porträt
essbare Blätter-(Lamellen-)pilze
ungenießbare/giftige Blätter-(Lamellen-)pilze
Nichtblätterpilze im Porträt
essbare Nichtblätterpilze
ungenießbare/giftige Nichtblätterpilze
Erste Hilfe bei Pilzvergiftungen
Fachausdrücke in Bild und Text
Zum Weiterlesen
>> Genauigkeit ist Trumpf!
Überprüfen Sie beim Putzen noch einmal jeden Pilz genau und beachten Sie auch die Verwertungsregeln für die einzelnen Arten: Viele Speisepilze sind roh leicht giftig und bei manchen muss zum Beispiel das Kochwasser weggeschüttet werden.
>> Probieren geht nicht über studieren!
Lassen Sie selbst gesammelte Pilze von einem Pilzsachverständigen oder bei einer Pilzberatungsstelle immer begutachten, wenn Sie sie nicht sicher bestimmen können. Adressen hierfür erhalten Sie bei der Gemeindeverwaltung, dem Landratsamt oder im Internet.
>> Wollen Sie mehr?
Dann erkundigen Sie sich bei Pilzvereinen, wo Vorträge, Pilzführungen und Pilzausstellungen in Ihrer Nähe angeboten werden.
Es ist eine große Freude, in einem guten Pilzjahr Wald und Wiesen zu durchstreifen und viele verschiedene Pilze zu finden. Wenn Sie sich immer wieder daran erfreuen möchten, können Sie dabei helfen, Sammelplätze zu schonen. Das bedeutet, kleine junge und seltene Pilze stehen zu lassen und unbekannte, ungenießbare oder giftige Arten nicht zu zerstören. Schließlich reicht eine Hand voll häufig vorkommender Wildpilze, um eine Mahlzeit zu verfeinern.
Hans E. Laux, Biberach
Finden, bestimmen, sammeln
Pilze bestimmen – leicht gemacht
Zur sicheren Bestimmung von Pilzen ist es wichtig, alle in diesem Buch beschriebenen Merkmale der Reihenfolge nach genau zu überprüfen. Die Bestimmungstexte sind nach dem charakteristischen Erscheinungsbild des Pilzes gegliedert, in:
Hut (Fruchtkörper) Das erste sichtbare Merkmal eines Pilzes ist der Hut oder Fruchtkörper, seine Form (→ siehe hier), Größe, Farbe und Oberflächenbeschaffenheit. Denken Sie daran, dass der Hut eines jungen Pilzes ganz anders aussieht als der eines älteren oder alten. Bei manchen Pilzen verändern sich auch die Hutfarbe und seine Oberflächenbeschaffenheit in Abhängigkeit von der Witterung, so dass ein trockener Pilzhut ganz anders aussehen kann als ein feuchter.
Röhren – Lamellen – Leisten Unter dem Hut sitzen, je nach Pilzgruppe, Röhren, Lamellen, Leisten oder Stacheln. Wichtige Bestimmungsmerkmale sind Farbe, Form (→ siehe hier), Größe, Anheftung am Stiel (→ siehe hier) und ob sie sich bei Druck verfärben oder nicht.
Sporenpulver Oftmals ist auch die Farbe des Sporenpulvers ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal.
Stiel Wichtig sind Länge, Breite, Farbe, Form (→ siehe hier), Vorhandensein eines Ringes oder einer Scheide (→ siehe hier).
Zur genauen Bestimmung muss daher ein vollständig erhaltener Stiel vorhanden sein, daher den Pilz nicht abschneiden, sondern vorsichtig herausdrehen!
Fleisch (Fruchtmasse) Wichtig sind Farbe, Konsistenz, Geruch, Geschmack, Verfärbung bei Druck und im Schnitt sowie Farbe und Geschmack eventuell austretender Milch (hierauf wird gesondert eingegangen).
Probieren Sie immer nur ein winziges Stück vom Hutfleisch und spucken Sie dieses auch gleich wieder aus, nicht hinunterschlucken! Wer wegen einer theoretisch möglichen Infektion (Tollwut, Fuchsbandwurm) Angst vor einer Geschmacksprüfung von Pilzen hat, muss darauf verzichten.
Vorkommen Die meisten Arten sind auf ganz bestimmte Lebensräume spezialisiert, viele sogar an ganz bestimmte Bäume gebunden oder auf ganz speziellen Bodenarten siedelnd. Was über die allgemeinen Hinweise Nadel-, Laub- oder Mischwald hinausgeht, wird in dieser Rubrik noch aufgeführt.
Wert Hier wird angegeben, ob es sich um einen sehr guten oder eher minderwertigen Speisepilz, einen ungenießbaren, schwach oder tödlich giftigen Pilz handelt und welche Auswirkungen er verursacht.
Verwechslungen Viele Pilze können je nach Entwicklungsstadium und Ausfärbung auf den ersten Blick und vor allem vom noch unerfahrenen Pilzsammler mit einer ganzen Reihe anderer essbarer, ungenießbarer oder gar giftiger Arten verwechselt werden. Es sind schon die tollsten Dinge vorgekommen.
Beim Einsammeln »neuer« Pilze ist es daher am Sinnvollsten, sich nicht auf seine eigene Kenntnis oder auf Bücher zu verlassen, sondern eine Pilzberatungsstelle oder einen erfahrenen Pilzsammler aufzusuchen.
Sie erweitern Ihre Pilzkenntnisse am sichersten auf gemeinsamen Exkursionen mit erfahrenen Pilzkennern (die örtlichen Pilzvereine veranstalten zur Sammelzeit immer wieder solche Exkursionen) oder auf Pilzausstellungen.
Finden, bestimmen, sammeln
Pilze sammeln – aber richtig
Pilze sammeln und daraus kulinarische Leckerbissen zuzubereiten, das macht sehr vielen Freude und treibt die Pilzsammler vom Frühjahr bis zum Herbst hinaus in Wald und Flur. Beim Pilzesammeln gilt es jedoch einiges zu beachten:
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Der wichtigste Grundsatz beim Pilzesammeln zu Speisezwecken ist: Sammeln Sie immer nur Pilze, die Ihnen ganz sicher bekannt sind. |
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Alte Exemplare lässt man stehen – mit etwas Erfahrung erkennt man sie am aufgeschirmten Hut, an dessen Festigkeit und Aussehen –, denn sie können im Zustand der Zersetzung schwere Vergiftungen verursachen. |
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Pilze, die auf Holz wachsen, können mit einem Messer abgeschnitten werden, auf dem Boden wachsende Arten werden vorsichtig herausgedreht – bei den kritischen Wulstlingen ist dies besonders wichtig, da die Stielbasis wichtige Merkmale zur Bestimmung trägt. Die Öffnung im Waldboden wird mit Laubresten und Humus wieder zugedeckt, damit das Pilzgeflecht nicht austrocknet. |
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Reinigen Sie die Pilze schon im Wald von anhaftenden Nadeln, Laub- und Humusresten. Angefressene Stellen können ausgeschnitten werden. Schleim auf der Huthaut wird ebenfalls schon an Ort und Stelle entfernt, sonst klebt das Sammelgut im Korb zusammen. Röhren und Lamellen junger Pilze werden nicht entfernt. |
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Da die Pilze nach der Ernte noch ihre Hüte öffnen, also weiterleben, legt man sie am besten in luftdurchlässige Körbchen. Plastiktüten sind ganz ungeeignet, da in ihnen keine Luftzirkulation möglich ist und der Alterungsprozess der Pilze viel schneller abläuft. Außerdem wird das Sammelgut in diesen Behältnissen zusammengedrückt, und besonders die weichfleischigen Arten werden unansehnlich. |
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Legen Sie die gesammelten Pilze zu Hause kühl und luftig aus und bereiten Sie sie innerhalb von 24 Stunden zu. Nur einige feste Arten können 2–3 Tage kühl aufbewahrt werden. |
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Es gibt nur wenige Pilze, die man im Winter sammeln kann. Sie müssen nach dem Auftauen noch fest sein und einen frischen Eindruck machen. Pilze nehmen viel Wasser auf, deshalb sollten sie nur gewaschen werden, wenn das die weitere Zubereitung zulässt. |
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Pilze, die man trocknen möchte, werden nur mit dem Messer und einer kleinen Bürste geputzt. |
Auch die genauste Beschreibung in einem Pilzbuch kann nicht die Erfahrung ersetzen, die ein Pilzsammler im Lauf seiner Sammlerzeit über viele Jahre hinweg erwirbt. Lassen sie deshalb selbst gesammelte Pilze bei ungenügend eigener Erfahrung und beim kleinsten Zweifel durch einen Pilzfachmann vorsichtshalber untersuchen und nachbestimmen.
Pilze, die nicht absolut sicher bestimmt wurden, dürfen nicht verzehrt werden! Trüben Sie Ihre kulinarischen Freuden nicht, sondern verwenden Sie bei Unsicherheit lieber Zuchtpilze.
Der Hinweis auf nicht vorhandene giftige Doppelgänger darf auf keinen Fall zu oberflächlicher Bestimmung und leichtfertigem Verzehr gesammelter Speisepilze führen.
Lassen Sie im Urlaub in fremden Ländern größte Vorsicht walten, oft wachsen dort Arten, die unseren heimischen Pilzen sehr ähnlich aber giftig sind. Prägen Sie sich die Merkmale der wichtigsten Giftpilze besonders gut ein und verzichten Sie auf Pilze, die nur im Geringsten mit ihnen verwechselt werden könnten.
Erste Hilfe bei Pilzvergiftungen
Erste Hilfe bei Pilzvergiftungen
Jede Pilzvergiftung ist ein Wettlauf mit der Zeit! Die Schwere der Vergiftung verläuft häufig parallel zum Zeitpunkt zwischen Verzehr und Einsetzen der Beschwerden, wobei schwere Vergiftungen längere Latenzzeiten aufweisen.
Bei Verdacht auf eine Pilzvergiftung muss sofort ein Arzt zu Hilfe gerufen werden.
Die Pilzabfälle müssen so schnell wie möglich überprüft und die Art der verzehrten Giftpilze ermittelt werden.
Erbrochenes ist zur Untersuchung aufzubewahren.
Bei Verdacht auf eine Vergiftung mit tödlich giftigen Arten ist die Krankenhaus-einweisung aller am Essen beteiligten Personen zu veranlassen.
Erkrankte Personen sind zu beruhigen, jede Aufregung ist zu vermeiden.
Wichtig: Keine Arzneimittel und keine Milch oder andere Flüssigkeiten ohne ärztliche Anweisung geben!
Giftnotzentralen
Deutschland
Berlin Landesberatungsstelle für Vergiftungserscheinungen
Tel. (030) 1 92 40
Bonn Informationszentrale gegen Vergiftungen
Tel. (0228) 1 92 40
Erfurt Gemeinsames Giftinformationszentrum der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen
Tel. (0361) 73 07 30
Freiburg Informationszentrum für Vergiftungen
Tel. (0761) 1 92 40
Göttingen Giftinformationszentrum Nord: GIZ-Nord der Länder Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein
Tel. (0551) 1 92 40
Homburg Informations- und Beratungszentrum für Vergiftungsfälle
Tel. (06841) 1 92 40
Mainz Beratungstelle bei Vergiftungen
Tel. (06131) 1 92 40
München Giftnotruf
Tel. (089) 1 92 40
Nürnberg Gifttelefon
Tel. (0911) 3 98 24 51
Österreich
Wien Vergiftungsinformationszentrale
Tel. (01) 4 06 43 43
Schweiz
Zürich Tox-Zentrum
Tel. (044) 2 51 51 51
Fachausdrücke in Bild und Text
Fachausdrücke in Bild und Text
Hut
Lamellenform
Lamellenhaltung
Ring
Stiel und Stielbasis
Fachausdrücke in Bild und Text
Fachausdrücke in Bild und Text
Da sich dieses Buch an den Anfänger unter den Pilzsammlern richtet, wurde im Text weitestgehend auf Fachausdrücke verzichtet, einige waren jedoch unumgänglich. Hier ihre nähere Erklärung:
exzentrisch Bezeichnung für Stiele, die nicht in der Mitte, aber auch nicht am Rand des Hutes ansitzen
frei Bezeichnung für Lamellen, die nicht mit dem Stiel verbunden sind (→ siehe hier)
konkav schüssel- bis becherförmig
konvex linsenförmig bis rundlich gewölbt
Lamellen blattartige Träger der Fruchtschicht bestimmter Hutpilze
Myzel Pilzgeflecht aus feinen Fäden, das das Substrat durchwächst, aus ihm Nährstoffe aufnimmt und unter günstigen Bedingungen Fruchtkörper ausbildet
Papille warzen- bis zitzenartige Spitze der Hutmitte
Ring meist häutiges Gebilde am Stiel
Scheide untere Kante der Lamellen
s.l. (lat. sensu lato = im weitesten Sinne), bezeichnet eine systematische Einheit, die künstlich zusammengefasst wurde
Sporen mikroskopisch kleine Vermehrungskörperchen
Velum Schutzhülle junger Fruchtkörper bestimmter Blätterpilze
Volva Scheide, häutiges Gebilde an der Stielbasis
Zum Weiterlesen
Bon, M.: Pareys Buch der Pilze, Kosmos, Stuttgart 2012
Flammer, R. & E. Horak: Pilzgifte – Giftpilze, Schwabe Verlag, Basel 2003
Flück. M.: Welcher Pilz ist das?, Kosmos, Stuttgart 2013
Gerhardt, E.: Der große BLV Pilzführer, BLV Verlagsgesellschaft, München 2013
Gminder, A. & T. Böhning: Handbuch für Pilzsammler, Kosmos, Stuttgart 2014
Gminder, A. & T. Böhning: Welcher Pilz ist das?, Kosmos, Stuttgart 2014
Horak, E. & M. Moser: Röhrlinge (Boletales) und Blätterpilze (Agaricales) Europas, Spektrum Verlag, Heidelberg, 2004
Krieglsteiner, G. J.: Die Großpilze Baden-Württembergs Band 1 – 4, Ulmer Verlag, Stuttgart 2000
Laux, H.E.: Der große Kosmos Pilzführer, Kosmos, Stuttgart 2010
Pätzold, W. und H.E. Laux: 1mal1 des Pilzesammelns, Kosmos, Stuttgart 2014
ungenießbare/giftige Röhrlinge und Porlinge
Gallen-Röhrling Tylopilus felleus Gallenröhrlinge |
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Juni–Oktober | |
Nadel- und Laubwald | |
Hut 4–8 cm |
Hut anfangs halbkugelig, dann polsterförmig bis ausgebreitet, hellbräunlich bis dunkel olivbraun; Haut trocken feinfilzig, bei Feuchtigkeit schmierig, nicht abziehbar. Röhren ziemlich lang, am Stiel ausgebuchtet, im Alter kissenartig hervortretend; Poren rundlich oder eckig, erst weißlich, dann rosa, an Druckstellen dunkler. Sporenpulver rosabraun. Stiel 5–15 cm lang, kräftig, am Grunde bauchig verdickt, hellbräunlich mit dunklerem, grobem, hervortretenden Netz. Fleisch fest, weiß; Geruch angenehm; Geschmack sehr bitter. Vorkommen im Laubwald seltener, auf sauren Böden. Wert Der Gallen-Röhrling ist zwar nicht giftig, aber so gallenbitter, dass er nicht zum Verzehr geeignet ist. Verwechslungen Steinpilze, vor allem Fichten- und Sommer-Steinpilz (→ siehe hier) sowie Maronen-Röhrlinge (→ siehe hier), Birkenpilze (→ siehe hier) und Eichen-Rotkappen (→ siehe hier) sehen jungen Gallen-Röhrlingen täuschend ähnlich und werden auch häufig mit ihnen verwechselt. Gelangt nur ein einziger Gallen-Röhrling unter das Sammelgut, ist das gesamte Pilzgericht zum Wegwerfen bestimmt.
essbare Röhrlinge und Porlinge
Fichten-Steinpilz, Boletus edulis Dickröhrlinge |
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Juli–November | |
Nadel- und Laubwald | |
Hut 5–25(–30)cm |
Hut anfangs halbkugelig und weißlich, später polsterförmig, hell- bis dunkelbraun; Haut glatt, trocken, bei feuchtem Wetter und im Alter schmierig. Röhren lang, weißlich, später gelbgrünlich, am Stiel ausgebuchtet; Poren eng, den Röhren gleichfarbig, auf Druck nicht verfärbend. Sporenpulver olivbraun. Stiel bis 20 cm lang, jung dick bauchig, später zylindrisch, im oberen Teil hellbräunlich mit weißlichem Adernetz, unten heller, Netz weniger deutlich bis fehlend. Fleisch fest, später weich, weißlich, unter der Huthaut bräunlich; Geruch angenehm; Geschmack mild, nussartig. Vorkommen im Laubwald seltener. Wert hervorragender Speisepilz. Verwechslungen Vom Steinpilz gibt es verschiedene selten zu findende Arten und Varietäten.
Ungenießbarer Doppelgänger
Es gibt keinen ähnlichen Giftpilz. Ein einziger Gallen-Röhrling jedoch kann ein ganzes Pilzgericht mit seiner Bitterkeit verderben. Ein Stück vom Hutfleisch probiert–und der Fall ist klar!
essbare Röhrlinge und Porlinge
Sommer-Steinpilz, Boletus reticulatus (B. aestivalis) Dickröhrlinge |
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Mai–Juli | |
Buchen- und Eichenwald | |
Hut 6–30 cm |
Hut anfangs halbkugelig, später polsterförmig-abgeflacht, hell leder- bis nussbräunlich; Haut feinfilzig, bei Trockenheit oft feldrig-rissig. Röhren 1–3 cm lang, ausgebuchtet, jung weißlich, alt olivgrün; Poren eng, rundlich, jung weißlich, alt olivgrün. Sporenpulver olivbraun. Stiel bis 20 cm lang, 3–8 cm breit, jung bauchig, später zylindrisch, graubraun, lederfarben, Basis weißlich, vollständig genetzt, Netz weißlich, alt bräunlich nachdunkelnd. Fleisch dick, im Hut bald weich, weißlich, unter der Huthaut hellbraun, im Schnitt nicht verfärbend; Geruch angenehm; Geschmack mild. Wert hervorragender Speisepilz. Verwechslungen Andere Steinpilz-Arten sehen ähnlich aus, sind jedoch alle essbar.
essbare Röhrlinge und Porlinge
Maronen-Röhrling Xerocomus badius Filzröhrlinge |
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Juni–November | |
Laub- und Nadelwald | |
Hut 5–15(–30) cm |
Hut jung halbkugelig, später polsterförmig, schließlich flach, schokoladen- bis dunkelbraun; Haut matt, feinsamtig, alt glatt und leicht glänzend, feucht schmierig. Röhren angewachsen, blassgelblich, später oliv; Poren jung weißlich, bald gelbgrünlich, auf Druck stark blauend. Sporenpulver olivbraun. Stiel 5–15 cm, zylindrisch, fest, dick oder schmächtig, heller als der Hut, fein bräunlich gefasert oder fein samtig, ohne Netz. Fleisch weißlich, fest, im Alter weich, im Schnitt etwas blauend; Geruch schwach fruchtig; Geschmack mild. Vorkommen ziemlich häufig im Nadel-, seltener im Laubwald, auf sauren Böden. Wert geschätzter Speisepilz. Verwechslungen Die ähnlichen Steinpilze haben am Stiel immer ein weißes Netz.
Ungenießbarer Doppelgänger
Dieser leicht erkennbare Röhrling kann kaum mit Giftpilzen verwechselt werden. Ähnlich ist allerdings der sehr bitter schmeckende Gallen-Röhrling (→ siehe hier), der das ganze Pilzgericht verderben kann.
essbare Röhrlinge und Porlinge
Birkenpilz, Leccinum scabrum Raufußröhrlinge |
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Juni–Oktober | |
unter Birken | |
Hut 6–12(–15) cm |
Hut halbkugelig, später polsterförmig, gelb-, hellgrau- bis dunkelbraun, Rand kaum überhängend; Haut glatt und kahl, feucht schmierig. Röhren 1–3 cm lang, kissenartig nach unten gewölbt, am Stiel tief ausgebuchtet, leicht vom Hutfleisch ablösbar, weißlich, später gräulich; Poren röhrenfarben, klein. Sporenpulver gelbbraun. Stiel 5–20 cm lang, schlank, nach oben verjüngt, jung weißlich, mit graubräunlichen, später schwärzlichen Schüppchen bedeckt, die im oberen Teil manchmal längsstreifig angeordnet sind. Fleisch jung fest, bald schwammig, im Stiel faserig, weißlich, später grauweiß, mild. Wert jung guter Speisepilz. Verwechslungen Kann mit anderen essbaren Raufußröhrlingen verwechselt werden.
Ungenießbarer Doppelgänger
Unter den Raufußröhrlingen gibt es keine Giftpilze. Unerfahrene Sammler können den Birkenpilz allerdings mit dem sehr bitteren, aber nicht giftigen Gallen-Röhrling (→ siehe hier) verwechseln.
essbare Röhrlinge und Porlinge
Eichen-Rotkappe, Leccinum quercinum Raufußröhrlinge |
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August–Oktober | |
Eichenwald | |
Hut 6–15(–20) cm |
Hut jung halbkugelig, später polsterförmig, orangebraun, kastanienbraun, ziegelfarben; Haut feinfilzig, später glatt, am Rand etwas überstehend. Röhren bis 3 cm lang, am Stiel stark ausgebuchtet, weißlich bis blassbraun; Poren klein, weißlich später grau bis graugelblich, auf Druck bräunlich fleckend. Sporenpulver gelbbraun. Stiel bis 18 cm lang, 2–4 cm breit, schwach keulig, Schüppchen auf hellem Grund, anfangs weißlich, bald braunrot, dann schwärzend. Fleisch dick, weiß, im Schnitt schwach rosa bis grauviolett; Geruch und Geschmack angenehm. Vorkommen vor allem in warmen Eichenwäldern. Wert guter Speisepilz. Verwechslungen Kann mit anderen essbaren Raufußröhrlingen verwechselt werden.
Ungenießbarer Doppelgänger
Die Eichen-Rotkappe hat keinen giftigen Doppelgänger, sie kann jedoch mit dem bitteren Gallen-Röhrling (→ siehe hier) verwechselt werden. Typisch ist jedoch ihr Vorkommen in Eichenwäldern.
ungenießbare/giftige Röhrlinge und Porlinge
Pfeffer-Röhrling, Chalciporus piperatus Pfefferröhrlinge |
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Juli–Oktober | |
Nadel- und Mischwald | |
Hut 2–6(–11) cm |
Hut polsterförmig gewölbt, alt flach, zimt-, orange- bis rötlich braun; Haut bei feuchtem Wetter schmierig, bei Trockenheit glänzend, bisweilen feldrig-rissig. Röhren am Stiel angewachsen oder etwas herablaufend, rostrot bis orangebraun; Poren eckig, zum Hutrand kleiner und gedrängt, dunkler als der Hut. Sporenpulver gelblich braun. Stiel 3–6 cm lang, schlank, voll, glatt, hutfarben, in der Stielbasis zitronengelb, Pilzgeflecht (Myzel) gelb und auffällig stark entwickelt. Fleisch dünn, weich, Basis zitronengelb, im Hut fleischrötlich; Geruch angenehm; Geschmack roh brennend scharf, pfefferartig. Wert Der Pfeffer-Röhrling wurde früher als Würzpilz verwendet, kann in größeren Mengen jedoch schwere Magen-Darm-Verstimmungen verursachen und ist daher zumindest als ungenießbar einzustufen. Verwechslungen Einige essbare Röhrlinge, zum Beispiel Ziegenlippe, Sand-Röhrling (→ siehe hier) und Hohlfuß-Röhrling (→ siehe hier) haben Ähnlichkeit mit dem Pfeffer-Röhrling. Ihr Fleisch schmeckt aber – roh probiert – nie brennend scharf und ist auch in der Stielbasis nicht zitronengelb gefärbt.
essbare Röhrlinge und Porlinge
Ziegenlippe, Xerocomus subtomentosus Filzröhrlinge |
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Juni–Oktober | |
Laub- und Nadelwald | |
Hut 3–12 cm |
Hut erst halbkugelig, dann gewölbt, fleischig, gelboliv, olivbraun; Haut samtig, feinfilzig, trocken, nicht abziehbar und kaum rissig. Röhren bis 1,5 cm lang, ausgebuchtet, leicht vom Hutfleisch lösbar, leuchtend gelb; Poren weit, eckig, dottergelb, alt gelblich grün, bei Druck nicht oder nur leicht blauend. Sporenpulver olivbräunlich. Stiel 3–10 cm lang, schlank, oft verbogen, nach unten verjüngt, gelbbräunlich, feinkörnig-flockig, bräunlich gestreift. Fleisch jung fest, bald schwammig, weißlich, im Stiel gelblich, im Schnitt nicht oder nur wenig blauend; Geruch unbedeutend; Geschmack mild. Wert Mischpilz. Verwechslungen Die Ziegenlippe ist sehr veränderlich und leicht mit anderen Filzröhrlingen zu verwechseln.
Ungenießbarer Doppelgänger
Unter den Filzröhrlingen gibt es keinen Pilz, der giftig ist. Eine Verwechslung mit dem brennend scharfen Pfeffer-Röhrling ist jedoch möglich. Hier hilft eine kleine Geschmacksprobe den Unterschied zu erkennen!
essbare Röhrlinge und Porlinge
Sand-Röhrling Suillus variegatus Schmierröhrlinge |
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Juli–November | |
unter Kiefern | |
Hut 5–15 cm |
Hut jung halbkugelig, später breit gewölbt mit scharfem Rand, semmelfarben, braungelb, gelboliv; Haut nicht abziehbar, bei Feuchtigkeit schmierig, aber schnell trocknend, filzig, feinkörnig. Röhren 8–15 mm lang, meist am Stiel angewachsen, orangebräunlich später braunoliv; Poren gräulich oliv, jung sehr fein, etwas eckig, auf Druck schwach blauend. Sporenpulver olivbräunlich. Stiel bis 10 cm lang, voll, glatt, zur Basis leicht verdickt, gelbbraun, etwas heller als der Hut, an der Basis meist bräunlich, fein filzig überzogen. Fleisch dünn, gelblich, im Schnitt schwach bläulich verfärbend; Geruch säuerlich; Geschmack mild. Wert junge Pilze als Mischpilze verwendbar. Verwechslungen Ähnliche Schmierröhrlinge sind alle essbar.
Ungenießbarer Doppelgänger
Verwechslungen mit giftigen Röhrlingen sind ziemlich ausgeschlossen. Es könnte allerdings der ungenießbare Pfeffer-Röhrling (→ siehe hier) ins Sammelgut geraten. Im Zweifel Geschmacksprobe durchführen!
essbare Röhrlinge und Porlinge
Hohlfuß-Röhrling, Boletinus cavipes Schuppenröhrlinge |
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Juni–Oktober | |
unter Lärchen | |
Hut 4–10(–15) cm |
Hut anfangs kegelig-gewölbt, dann ausgebreitet, oft gebuckelt, zitronengelb bis rostbraun, Rand anfänglich mit dem Stiel durch einen Schleier verbunden, jung stark eingerollt mit weißen Velumresten; Haut weich, filzig schuppig. Röhren kurz, herablaufend, gelboliv; Poren blassgelb, alt oliv, länglich bis eckig. Sporenpulver gelboliv. Stiel 3–9 cm lang, zylindrisch, immer hohl, hutfarben mit bräunlichem, häutigem Ring. Fleisch dick, bald sehr weich, gelblich, nicht blauend; ohne besonderen Geruch und Geschmack. Vorkommen im Gebirge stellenweise verbreitet, im Flachland selten. WertVerwechslungen