Harald Schneider
Pilgerspuren
Palzkis siebter Fall
Letzte Ruhestätte Kaiserdom Osterzeit im Bistum Speyer. Haarscharf entkommen der Geschäftsführer und der Chefredakteur der Bistumszeitung »der Pilger« im Speyerer Dom einem Attentat. Der Generalvikar des Bistums stellt Palzki eine kirchliche Vertrauensperson zur Seite, um den ungeheuerlichen Fall schneller aufzuklären. Je tiefer Kommissar Palzki im Umfeld des Bischöflichen Ordinariats recherchiert, desto mehr erlangt er die Gewissheit, dass im Dom nicht nur Bischöfe, Könige und Kaiser ihre letzte Ruhestätte finden sollten …
Hinzu kommen die obligatorischen Störfeuer des Krimi schreibenden Studenten Dietmar Becker und des Notarztes Dr. Metzger, der mit seinem Pilgermobil vor dem Dom parkt.
Palzki kann weitere Anschläge in der Abteikirche in Otterberg und im Frankenthaler Congressforum nicht verhindern und gerät selbst in Lebensgefahr. Ist es Schicksal oder Vorsehung, dass die Geschichte ihren Höhepunkt dort findet, wo sie begonnen hat: im Weltkulturerbe Kaiserdom?
Harald Schneider, 1962 in Speyer geboren, wohnt in Schifferstadt und arbeitet als Betriebswirt in einem Medienkonzern. Seine Schriftstellerkarriere begann während des Studiums mit Kurzkrimis für die Regenbogenpresse. Der Vater von vier Kindern veröffentlichte mehrere Kinderbuchserien. Seit 2008 hat er in der Metropolregion Rhein-Neckar-Pfalz den skurrilen Kommissar Reiner Palzki etabliert, der neben seinem mittlerweile siebzehnten Fall »Ein Mörder aus Kurpfalz« in zahlreichen Ratekrimis in der Tageszeitung Rheinpfalz und verschiedenen Kundenmagazinen ermittelt. Im Jahr 2017 erreichte Schneider bei der Wahl zum Lieblingsautor der Pfälzer den 3. Platz nach Sebastian Fitzek und Rafik Schami.
Bisherige Veröffentlichungen im Gmeiner-Verlag:
Ein Mörder aus Kurpfalz (2018)
Pfälzer Eisfeuer (2018)
Hambacher Frühling (2018)
NAFD (2017)
Parkverbot (2017)
Mords-Grumbeere (2016)
Sagenreich (2015)
Weinrausch (2015)
Wer mordet schon in der Kurpfalz? (2014)
Tote Beete (2014)
Ahnenfluch (2013)
Künstlerpech (2013)
Pilgerspuren (2012)
Palzki ermittelt (2012)
Blutbahn (2012)
Mörderischer Erfindergeist (2011)
Räuberbier (2011)
Wassergeld (2010)
Erfindergeist (2009)
Schwarzkittel (2009)
Ernteopfer (2008)
Personen und Handlung sind frei erfunden.
Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen
sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Immer informiert
Spannung pur – mit unserem Newsletter informieren wir Sie
regelmäßig über Wissenswertes aus unserer Bücherwelt.
Gefällt mir!
Facebook: @Gmeiner.Verlag
Instagram: @gmeinerverlag
Twitter: @GmeinerVerlag
Besuchen Sie uns im Internet:
www.gmeiner-verlag.de
© 2012 – Gmeiner-Verlag GmbH
Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
Telefon 0 75 75/20 95-0
info@gmeiner-verlag.de
Alle Rechte vorbehalten
6. Auflage 2019
Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt
Herstellung: Julia Franze
E-Book: Mirjam Hecht
Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart
unter Verwendung eines Fotos von: © Michael Konrad
ISBN 978-3-8392-3956-8
Für die Mitarbeiter der Peregrinus GmbH, des Bischöflichen Ordinariats, des Dombauvereins und alle anderen Menschen, die bei der Entstehung dieses Romans mitgewirkt haben.
»Worüber ich mich immer wieder wundere, ist dies: Es gibt auf der Welt über 30 Millionen Gesetze, um die Zehn Gebote durchzuführen.«
Albert Schweitzer (1875-1965), Theologe, Musiker, Arzt und Philosoph
»Wenn morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch einen Krimi schreiben.«
Frei nach Martin Luther
Extra-Bonus 1 – Ratekrimi mit Kommissar Palzki
Extra-Bonus 2 – Piefkes Rache – Kommissar Palzki ermittelt in Österreich
Reiner Palzki – Kriminalhauptkommissar
Der Mittvierziger wohnt zusammen mit seiner Familie im Schifferstadter Neubaugebiet. Zurzeit muss er große Rücksicht auf seine Frau Stefanie nehmen, die im neunten Monat schwanger ist. Von sich selbst behauptet er stets, der normalste Mensch auf der ganzen Welt zu sein. Auch seine Essgewohnheiten entsprechen dem statistischen Mittel der Männer seiner Altersklasse.
Gerhard Steinbeißer – Lieblingskollege von Reiner Palzki
34 Jahre alt, seit Jahren unter den ersten 100 beim Mannheimer Marathon. Trotz seines zurückweichenden Haaransatzes lebt er als bekennender Single mit häufig wechselnden Partnerinnen.
Jutta Wagner – Kollegin von Reiner Palzki
Die 40-Jährige mit den rot gefärbten Haaren organisiert interne Angelegenheiten, führt Protokoll und leitet Sitzungen autoritär, sachlich und wiederholungsfrei. Dafür ist sie bei ihren Kollegen sehr beliebt.
Stefanie Palzki – Ehefrau von Reiner Palzki
39 Jahre, hatte zwei Jahre lang von ihrem Mann getrennt gewohnt. Das noch ungeborene Kind symbolisiert zugleich den Neuanfang ihrer Beziehung.
Melanie (12) und Paul (9) Palzki – Kinder von Reiner und Stefanie Palzki
Melanie geht in die 6. Klasse der Realschule, ihr Bruder Paul in die 3. Klasse der Grundschule. Beide lieben sie die variantenreiche Gourmetküche ihres Vaters, die sich hauptsächlich aus Imbissbudenbesuchen sowie gelieferter Pizza und Pommes mit viel Mayo zusammensetzt.
Dietmar Becker – Student der Archäologie
Becker hat dieses Mal die offizielle Erlaubnis der Kirche, einen fiktiven Krimi über das Bistum zu schreiben. Da Palzki ebenfalls in diesem Umfeld ermittelt, sind Zusammentreffen der beiden nicht auszuschließen. Beckers Fiktion wandelt sich im Laufe der Zeit immer mehr in Richtung Realität.
Dr. Matthias Metzger – freier medizinischer Berater
Der stämmige und groß gewachsene Humanmediziner hat bereits vor Jahren seine Kassenzulassung zurückgegeben. Markant sind seine langen feuerroten Haare und sein nervöser Tick. Hin und wieder fährt er aus Langeweile Notarzteinsätze. Metzger bietet seine ärztlichen Dienstleistungen auch Privatpatienten an. Zurzeit steht Metzger mit seinem neulackierten Pilger-Mobil vor dem Speyerer Dom, um Touristen und Pilger an seinem reichhaltigen Warenangebot teilhaben zu lassen. Der Autor garantiert an dieser Stelle, dass er keine Provisionen für etwaige Vermittlungen erhält.
Klaus P. Diefenbach – Dienststellenleiter der Kriminalinspektion
Der von allen nur ›KPD‹ genannte neue Chef wurde wegen eigener Verfehlungen vom Präsidium in Ludwigshafen nach Schifferstadt ›aufs Land‹ strafversetzt. Im Dienstgrad eines Kriminaloberrats ist er der Dienststellenleiter und somit Reiner Palzkis direkter Vorgesetzter. Um noch effizienter arbeiten zu können, lässt er eine Klimaanlage in seinem Büro einbauen.
Gottfried Ackermann – Nachbar von Reiner Palzki
Der verlorene Sohn Gottfried mit seinem etwas gewöhnungsbedürftigen Aussehen kommt nach Jahren der Wanderschaft zurück zu seinen Eltern. Dort bringt er seine Erfahrungen ein, gestaltet den Garten um und stellt von der Kakteenzucht seiner Mutter auf Pilzzucht um.
Jacques Bosco – Erfinder
Genialer Tüftler, der sich aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen hat. Mit seinen 1,60 Metern und einem Alter von über 70 Jahren wirkt er wie Albert Einstein. Jacques kann endlich das Geheimnis des Sodbrennens lösen.
Marco Fratelli – Geschäftsführer der Peregrinus GmbH
Ein Hardcore-Kaffeetrinker mit vermutlich italienischen Wurzeln. Auf ihn und seinem Mitarbeiter Robert Nönn wird im Speyerer Dom ein Attentat verübt.
Robert Nönn – Chefredakteur ›der Pilger‹ (Peregrinus GmbH)
Ein wandelndes Lexikon schlechthin. Keiner kennt sich besser in der Geschichte des Bistums aus. Zurzeit schreibt er an einer Artikelserie über die Domrestaurierung der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts.
Nina Mönch – Marketingexpertin der Peregrinus GmbH
Sie hat die schwierige Aufgabe, die Ideen ihres Chefs in geordnete Bahnen zu leiten und die verrücktesten davon unbemerkt auszusortieren. Ohne das ständige Essen von Nutellabroten wäre sie der Aufgabe vermutlich nicht gewachsen.
Mathias Huber – Redakteur ›der Pilger‹ (Peregrinus GmbH)
Ein äußerst ruhiger Zeitgenosse ohne Handy, der außer seinem Standardspruch ›Alles wird gut‹ nicht viel spricht. Wenn er auf Recherchedienstreise ist, weiß nur seine Frau, wie er zu erreichen ist.
Dr. Alt – Generalvikar
Als Vertreter des Bischofs und Herausgeber des ›Pilgers‹ ist Dr. Alt eine absolute Respektsperson. Palzki kommt sehr gut mit ihm klar. Selbstverständlich kommt solch eine Person niemals als Täter infrage.
Joachim Wolf – Kanzleidirektor
Der ranghöchste nichtgeistliche Bistumsmitarbeiter wird von Dr. Alt ausgesucht, um mit unserem beliebten Kommissar Reiner Palzki eine Anschlagserie im kirchlichen Umfeld im Bistum Speyer aufzudecken. Der Rest ist Legende.
Anna Knebinger – Abteilungsleiterin Innenrevision
Frau Knebinger hat innerhalb des Bistums alles im Griff. Ihr stets gepflegter Terminkalender ist mit Wolfs Kalender vernetzt. Doch ein einziges Mal ist Reiner Palzki schneller als sie.
Manfred Wolfnauer – Vorsitzender des Dombauvereins
Ein Verbündeter Fratellis, der sich mit ihm gemeinsam für den Erhalt und die Zukunft des Doms einsetzt. Auch ungewöhnliche Ideen sind willkommen, sofern sie ein evaluierbares Ergebnis bringen.
Brunhilde und Marcel Lipkowitzki – Nachbarn von Robert Nönn
Das ungleiche Paar hat eine nicht allgemein anerkannte Auffassung bezüglich des gängigen Rechtssystems. Ihr Sicherheitsbedürfnis ist fast grenzenlos.
Friedrich N.N. – Otterberger Einwohner
Cordhosenträger, trotzdem wahrscheinlich kein Lehrer. Friedrich ist dabei, eine weltweite Zisterzienserverschwörung aufzudecken, die ihr Zentrum in Otterberg haben soll.
Harald Schneider – Autor und seit 1975 Mitglied der Kolpingfamilie Schifferstadt
Einer muss diese Geschichte ja schließlich geschrieben haben. Es handelt sich hier aber weder um eine gespaltene Persönlichkeit von Reiner Palzki noch um das Alter Ego von Dietmar Becker. Wenn Sie sich vergewissern wollen, hier finden Sie alles Weitere über den Autor:
http://www.palzki.de
Dieser Krimi hat mein Weltbild zerstört. Natürlich im positiven Sinne. Ich träumte schon länger von einem Kirchenpalzki, der im Bistum Speyer mit seinem Dom spielen sollte. Passend zur biblischen Symbolik der Zahl würde Palzki in seinem siebten Fall rund um das Weltkulturerbe ermitteln. Ein Traum? Bereits den Gedanken daran fand ich äußerst unrealistisch. Wer die teilweise skurrilen und extrem überzeichneten Figuren und Mitstreiter der Palzki-Krimis kennt, der wird meine Bedenken verstehen: Niemals würde die Kirche, noch dazu die katholische, da mitspielen. Und ohne umfassende Recherche sowie Einblicke in und Informationen über die Kirchenwelt wäre der Fall nur wenig authentisch geworden; das wollte ich Ihnen, den Lesern, und mir nicht antun. Gott sei Dank ging dann alles viel einfacher, als vermutet. Über Herrn Björn Wojtaszewski, der mir bereits im Holiday Park-Krimi ›Erfindergeist‹ zur Seite gestanden hatte, führte mich der Weg zur Peregrinus GmbH, dem Verlag, der die katholische Bistumszeitung ›der Pilger‹ herausgibt. Dort lernte ich beispielsweise den Geschäftsführer Marco Fraleoni, die Marketingexpertin Nina Luschnat (geb. Mönch), den Chefredakteur Norbert Rönn und seinen Kollegen Hubert Mathes, den ehemaligen Chefredakteur und Ordinariatsrat Klaus Haarlammert und viele weitere Mitarbeiter von Peregrinus und des Bischöflichen Ordinariats kennen.
Was ich dort erlebte, überraschte mich und relativierte so manches Vorurteil: Denn die katholische Kirche im Bistum Speyer ist quicklebendig. Ich hatte es stets mit Menschen zu tun! Und was für welchen: offenen und freundlichen Menschen, interessierten Menschen, engagierten Menschen …
Darüber hinaus habe ich gelernt, dass Kirche durchaus Humor besitzt, und das ist jetzt nicht nur einfach so dahingesagt. Ich wurde überall sehr herzlich aufgenommen, und meine grenzenlose Neugier wurde stets befriedigt. In mehreren Führungen und Gesprächen erforschte ich die Geheimnisse des Speyerer Doms, wandelte durch die verwinkelten Flure des Bischöflichen Ordinariats und informierte mich über die Arbeit der Peregrinus GmbH. Egal, wo ich war, egal, mit wem ich mich unterhielt, stets stand der Mensch im Mittelpunkt.
Auch wenn ich mir als Autor natürlich das Gegenteil wünsche, so muss ich davon ausgehen, dass es einige wenige Leser geben wird, für die der vorliegende Band ›Pilgerspuren‹ der erste Palzki-Roman ist. Seien Sie gewarnt: ›Pilgerspuren‹ bleibt der Palzki-Linie treu. Denn ›Pilgerspuren‹ ist ein Parodie-Krimi, nicht immer ganz ernst gemeint, aber dennoch mein bisher authentischstes Werk. Alle handelnden Personen des Ordinariats, der Peregrinus GmbH und der weiteren kirchlichen Institutionen gibt es tatsächlich. Selbst deren Namen sind nur leicht verfremdet. Wer ein wenig recherchiert oder ein Insider ist, weiß sofort Bescheid, welche fiktiven Figuren den menschlichen Ebenbildern entsprechen. Die erwähnten Spleens der Personen sind natürlich angedichtet oder stark überzeichnet.
Auch wenn ›Pilgerspuren‹ im Milieu der katholischen Kirche spielt: Lassen Sie mich Ihnen versichern, dass ich mit diesem Roman und seiner oftmals übersteigerten Darstellung keineswegs religiöse Gefühle verletzen will, ich habe diese Geschichte nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Sehen Sie es mir als wissbegierigem Laien bitte nach, falls ich irgendetwas übersehen haben sollte. Doch jetzt genug des Vorwortes. Ich wünsche Ihnen viel Spaß und Vergnügen beim Lesen der ›Pilgerspuren‹.
Harald Schneider, im Mai 2012
Es hätte so ein schöner Tag werden können.
Ich war am Ende. Die Sache überstieg meine Vorstellungskraft. So etwas hatte ich noch nie gesehen, geschweige denn, in meinen kühnsten Träumen erlebt. Meine Poren waren durchlässig wie ein Sieb, die Kleider hingen klatschnass an mir, der Schweiß tropfte mir übers Gesicht. Wenn nur diese furchtbaren Schreie nicht wären.
Von meinem Schweiß abgesehen, war alles voller Blut und anderen Körperflüssigkeiten. Die Szene, die ich mit einem vernebelten Tunnelblick wahrnahm, war bizarr. Jetzt griff die junge Frau, die mir gegenüberstand, mitten hinein und zog etwas heraus, das mit Schleim überzogen war. Neue, bisher nicht gekannte Schreie kamen hinzu. Die Frau hielt etwas vor mich hin, schaute mich kurz an und meinte mitleidsvoll: »So, da ist schon das nächste. Noch zwei oder drei, dann hat es Ihre Frau geschafft.«
Es dauerte nur eine Sekunde, bis ich die Tragweite dieser Worte verstanden hatte. Ich blickte auf und direkt in das wild zuckende Gesicht von Dr. Metzger, dem skurrilsten Notarzt der nördlichen und südlichen Hemisphäre. In der Hand hielt er eine überreife Banane.
»Na, Herr Palzki, Ihnen wird doch von dieser Geburt nicht schlecht werden, oder? Ihre Frau hält sich im Vergleich zu Ihnen verdammt tapfer.« Er lachte sein übliches Frankensteinlachen.
Meine Frau? Ich schaute auf das komische Bett mit den seltsamen Auflagen und versuchte, meine Frau zu fixieren. Ich sah ein Gesicht wie durch eine Nebelwand. Das Bild verwischte immer mehr.
Ein Urschrei zerriss mein Universum.
*
»Was ist los, Reiner?« Jemand schüttelte mich. Ich öffnete die Augen und erkannte Stefanie, die sich über mich gebeugt hatte.
»Hast du wieder schlecht geträumt?«
Mein Herz schlug stakkatoartig, als ich zu Bewusstsein kam. Ich lag zuhause in meinem Bett. Langsam rutschte ich wieder in die Realität. Seit einigen Nächten träumte ich von der in Bälde bevorstehenden Entbindung meiner Frau. Stets war Doktor Metzger dabei und die Zahl der Neugeborenen stieg mit jedem Traum. Es war mir unverständlich, was diese Albträume auslöste. Bei Melanie und Paul hatte ich damals keine. Dennoch, ich durfte Stefanie nichts davon erzählen, um sie damit nicht anzustecken.
»Es ist alles in Ordnung«, sagte ich zu ihr. »Ich habe nur etwas Sinnloses geträumt.«
Meine Frau wurde neugierig. »Was war es denn?«
»Och«, stammelte ich, um Zeit zu gewinnen, »ich habe davon geträumt, dass ich unseren Garten umgegraben und ein riesiges Gemüsebeet angelegt habe.«
Stefanie lachte. »Manchmal werden Träume auch wahr.«
»Dieser hoffentlich nicht, das war nämlich eine Menge Arbeit. Hier, fühl mal, wie verschwitzt ich bin.«
»Bäh!« Sie schüttelte sich. »Du gehst am besten duschen und ich mache Frühstück.«
»Kann ich dir dabei irgendwie helfen?«
Meine Frau gaffte mich an. »Das war aber nicht ernst gemeint, oder? Du weißt wahrscheinlich nicht einmal, wo das Besteck ist. Selbst zum Wasser Abkochen brauchst du ein Rezept.«
»Jetzt übertreib mal nicht. Einen Toaster kann ich allemal bedienen.«
»So wie vor drei Jahren, als die Feuerwehr anrücken musste?«
»Jetzt komm doch nicht wieder mit diesen alten Kamellen. Da konnte ich nichts dafür. Das blöde Ding hat geklemmt, und der Thermostat war defekt.«
»Weil du ihn ein paar Tage vorher überbrückt hast«, gab sie bissig zurück.
»Er war halt kaputt«, gab ich kleinlaut zurück.
Stefanie seufzte. »Ich hätte mich besser für eine Hausgeburt entscheiden sollen. Hier bricht das Chaos aus, wenn ich in der Klinik bin. Muss ich dich daran erinnern, wie du die Pommes im Wäschetrockner erwärmt hast, weil du den Backofen nicht angekriegt hast?«
»Das war learning by doing. Die Pommes waren anschließend richtig warm, nur etwas trocken. Das konnte ich aber prima mit viel Mayo kaschieren. Aber dieses Mal hast du uns mindestens 100 Listen geschrieben. Der Kühlschrank ist zum Bersten voll und das Essen vorgekocht und eingefroren, da kann überhaupt nichts schiefgehen. Außerdem werde ich die Kinder auch mal zum Pizzaessen einladen oder so.«
»Das mit dem ›oder so‹ habe ich registriert, mein lieber Reiner. Es würde mich kaum wundern, wenn nach meiner Rückkehr der Kühlschrank immer noch voll wäre.«
»Aber Stefanie, das ist doch für Melanie und Paul die Gelegenheit, die Vielfalt der Nahrungsmittel kennenzulernen. Bisher sind sie ernährungstechnisch ja ziemlich auf dich fixiert. Lass sie doch auch mal über den Tellerrand schauen, was es sonst noch so Leckeres auf dieser Welt gibt.«
Stefanie stand auf.
»Das mit dem Tellerrand meinst du bestimmt nicht wörtlich. In deinen Lieblingsimbissbuden gibt’s gar keine Teller. Sei aber bitte so gut, und entfremde mir die Kinder mit deinen Ernährungsmethoden nicht allzu sehr.«
Ich verneinte freundlich und ging ins Bad.
Eine halbe Stunde später saßen wir beim Frühstück. Es war Sonntag vor Ostern und ein recht warmer Tag. Der neunjährige Paul und seine drei Jahre ältere Schwester Melanie freuten sich bereits sehr auf den Familiennachwuchs. Vor ein paar Minuten kam mein Sohn in die Küche gestürmt und teilte uns folgendes mit:
»Heute kann mein Bruder kommen. Ich habe gerade die Autorennbahn aufgebaut. Dann lasse ich es mit ihm mal so richtig krachen. Mit Papa zu spielen macht keinen Spaß mehr, der verliert immer.«
Stefanie lächelte salomonisch. »Wir haben dir ja schon oft gesagt, dass so ein kleines Baby in den ersten Jahren kein Spielkamerad für dich sein wird. Zu Beginn wird das Baby nicht viel mehr machen als schlafen und essen. Außerdem weißt du überhaupt nicht, ob es ein Junge wird, Paul.«
»Mama, seit ich mich erinnern kann, spiele ich mit der Autorennbahn, also vom ersten Tag an. Es muss ein Junge werden. Die sind viel intelligenter als Mädchen. Mit wem soll ich denn sonst Autorennen spielen, Mama? Mädchen sind für so etwas zu blöd.«
Melanie streckte ihm die Zunge raus und sagte: »Du verwechselst da ein paar Dinge, Paul. Autorennen fahren ist blöd. Mädchen machen nur intelligente Sachen.«
Meine Frau konnte eine Eskalation verhindern und alle friedlich an den Frühstückstisch lotsen.
Während ich den für mein Gefühl etwas zu hellen Vollkorntoast aß, erläuterte meine Frau das Tagesprogramm.
»Heute wollen wir endlich mal den Speyerer Dom besichtigen. Das haben wir uns bereits so oft vorgenommen, und immer kam etwas dazwischen. Wenn es unser Nachwuchs nicht ganz so eilig hat, fahren wir gleich nach dem Mittagessen nach Speyer.«
Paul und Melanie zogen eine Schnute, fügten sich aber. Vorteilhaft war, dass Speyer nur wenige Kilometer südlich von Schifferstadt liegt. Selbst wenn die Wehen überraschend einsetzen sollten, konnten wir in kürzester Zeit in der Klinik sein. Da es in Schifferstadt kein Krankenhaus gibt und die Zahl der Heimgeburten verschwindend gering ist, gab es den gebürtigen Schifferstadter in der jüngeren Generation, zu der ich mich locker auch zählte, nur noch in Ausnahmefällen. Fast alle hiesigen Einwohner waren in Speyer oder Ludwigshafen zur Welt gekommen.
Zum Glück kam Stefanie nicht auf die Idee, die Strecke mit dem Fahrrad zurückzulegen. Das Auto war allemal bequemer. Drei Stunden später ging es los.
*
»Papa?«
Ich drehte meinen Kopf leicht in Richtung Paul, der schräg hinter mir saß. »Ja, was gibt’s?«
Er hielt einen Prospekt über die Vorderpfalz in der Hand, den er von Stefanie bekommen hatte. »Was bedeutet eigentlich BASF?« Er sprach den Namen des Unternehmens nicht in einzelnen Buchstaben, sondern als ganzes Wort aus.
»Das ist eine Abkürzung«, erklärte ich ihm. »Sie steht für ›Bälzische Anilin- und Soda Fabrik‹«.
»Reiner!« Stefanie intervenierte. »Verwirre Paul nicht mit deinen angeblich witzigen Erklärungen.«
Ich gab mich geschlagen. »Mama hat recht. BASF ist die Abkürzung für Badische Anilin- und Soda Fabrik.«
Gedanklich richtete ich mich darauf ein, meinem Sohn ein paar außerschulische Lerneinheiten zukommen zu lassen. Schließlich nahmen sie in der Schule gerade die verschiedenen Bundesländer durch. Bestimmt würde er gleich fragen, warum diese badische Fabrik in Rheinland-Pfalz stand. Doch nichts geschah. Paul schien die Unlogik nicht verstanden zu haben. Ein weiterer Blick nach hinten zeigte mir, dass er wieder in den Prospekt vertieft war. Während ich über die mangelnde Neugier meines Sohnes enttäuscht war, wechselten wir auf der Speyerer Umgehungsstraße von der B 9 auf die B 39.
»Papa?«
Aha, nun hatte er es bemerkt. Jetzt konnte ich die Geschichte um die Entstehung der BASF doch noch erzählen und meinen Kindern die Allwissenheit ihres Vaters demonstrieren.
»Papa, wie viele Soldaten hat die BASF eigentlich?«
Ich schluckte und schaute verwirrt nach hinten. »Soldaten? Wie kommst du auf so etwas?«
»Hier steht, dass sie eine chemische Kompanie haben.«
Ich kapierte immer noch nicht. Glücklicherweise hatte meine Frau verstanden.
»Paul, da steht ›the chemical company‹. Das ist Englisch und heißt ›das Chemie-Unternehmen‹. Das hat nichts mit Kompanie oder Soldaten zu tun.«
»Das ist aber blöd«, meinte unser Sohnemann. »Warum schreiben die das in Englisch und nicht in Deutsch?«
Ich blickte ernst. »Das mit den Soldaten vergisst du am besten gleich wieder. Die Manager in der BASF verstehen nämlich keinen Spaß. Wenn jemand nicht sachlich und korrekt über die BASF schreibt, drohen die gleich mit einer Klage. Wir hatten erst kürzlich so einen Fall gehabt. Und dieser Student Becker, der uns immer bei der Arbeit behindert, wollte mal einen BASF-Krimi schreiben. Auch das wurde ihm mit Klageandrohung verboten.«
Melanie wollte gerade antworten, wahrscheinlich irgendeinen gehässigen Kommentar, doch ich unterbrach sie.
»Was ist das jetzt!«, rief ich verärgert. »Ein Verkehrsstau mitten in Speyer!«
Wir waren die Ortsumgehung halb um Speyer gefahren, um am Technikmuseum die Bundesstraße zu verlassen und auf dem Festplatz zu parken. Irgendeine Großveranstaltung war immer in Speyer, doch solch ein Stau war ungewöhnlich.
»Vielleicht ein Unfall?«, überlegte Stefanie.
Im Schritttempo ging es weiter. Ich rechnete die Entfernung hoch und kam auf eine knappe halbe Stunde bis zum Festplatz. Hoffentlich setzten nicht ausgerechnet jetzt die Wehen ein. »Muss wohl so sein«, antwortete ich. »Frauen und Autofahren, ich sag’s ja immer.«
Für meinen frauenfeindlichen Witz erntete ich von meiner Frau einen bitterbösen Blick.
Melanie mischte sich ungefragt ein. »Mama hat neulich gesagt, du müsstest einen Preis bekommen als schlechtester Autofahrer Deutschlands.«
Die nervöse Handbewegung meiner Frau in Richtung Tochter bekam ich deutlich mit.
»Das war letzte Woche, als wir einkaufen waren«, versuchte sie die Situation zu retten. »Da hast du jeden Kanaldeckel mitgenommen. Das hat unserem Nachwuchs bestimmt nicht gefallen.«
»Ach was, Jungs gefällt das Schaukeln.«
Sie lächelte verschmitzt. »Bist du dir da so sicher?«
Ich beendete das Thema, denn hier konnte ich nur verlieren. Diversen Verbrechern hatte ich es in den letzten Monaten zu verdanken, dass ich bei keiner einzigen Ultraschalluntersuchung dabei sein konnte. Nach wie vor verschwieg sie mir hartnäckig das Geschlecht unseres Familienzuwachses. Na ja, noch ein paar Tage und ich wüsste es auch so. Vielleicht sogar bereits heute, auch wenn es hier wenig abstehende Kanaldeckel gab.
Im Schneckentempo kamen wir der Unfallstelle näher. Nun waren es nur noch etwa 50 Meter bis zur Einfahrt des Parkplatzes. Nirgendwo konnten wir einen Krankenwagen entdecken.
»Seltsam, da stimmt was nicht. Nach einem Unfall sieht es nicht aus.«
»Da vorne steht jemand auf der Straße«, meinte Adlerauge Paul. Kurz darauf konnte ich meinen Vorgesetzten Klaus Pierre Diefenbach erkennen, der wegen seiner Initialen von allen nur KPD genannt wurde. Vor einem guten halben Jahr wurde er wegen einiger Verfehlungen vom Ludwigshafener Polizeipräsidium nach Schifferstadt aufs Land strafversetzt. Seit er das Regiment führte, war nichts mehr wie früher. Egal, es war Sonntag, und ich hatte dienstfrei. Trotzdem fragte ich mich, was KPD mitten auf der Straße tat. Half er einem alten Mütterchen über die Straße oder hatte er wie so oft nur die Orientierung verloren? Noch drei Autos waren vor uns. KPD unterhielt sich mit einem Fahrzeugführer. Da er auf der anderen Spur stand, blockierte er damit auch den Gegenverkehr. Konnte dies der Grund des Staus sein? Nach endlosen Minuten ging es wieder vorwärts. Ich schaute angestrengt rechts aus dem Fenster, um ja keinen Blickkontakt zu meinem Chef aufzubauen. Doch er hatte mich bereits entdeckt. Immer noch stand er wie ein Fels in der Brandung auf der Gegenspur, während er mir zu verstehen gab, die Seitenscheibe herunterzulassen.
»Hallo, guten Tag, Herr Palzki.« Er schaute an mir vorbei. »Frau Palzki, auch Ihnen einen schönen Tag. Ich hoffe, es geht Ihnen gut.«
Sie nickte. Ich schaute in den Rückspiegel. Der Fahrer hinter uns hatte vor Wut einen knallroten Kopf. Ich konnte mich täuschen, aber es sah aus wie Schaum, was ihm aus den Mundwinkeln lief. Der Gegenverkehr schien sich durch ganz Speyer zu stauen. KPD war davon unbeeindruckt. Er blieb unerbittlich stehen, während er weitersprach.
»Als guter Chef muss man auch einmal am Wochenende arbeiten können, vor Ostern ist ja immer so viel los. Man kann schließlich nicht immer die ganze Arbeit auf die Schutzpolizei abwälzen. Vor einer guten halben Stunde habe ich die beiden, die normalerweise hier stehen, in die Pause geschickt. Als guter Chef kann man auch mal den Verkehr regeln, das habe ich jahrzehntelang nicht mehr gemacht. Das ist glücklicherweise nur wenig anstrengend. Gerade ein paar Autos vor Ihnen, Herr Palzki, habe ich eine ehemalige Klassenkameradin entdeckt. Sie schien zwar etwas in Eile gewesen zu sein, gefreut hat sie sich trotzdem.«
Der Schaumkopf hinter mir drückte auf die Hupe. KPD schaute ihn böse an.
»Ja, ja, keine Hektik. Es gibt noch genügend Parkplätze«, rief er ihm zu. Leise, sodass nur ich es hören konnte, ergänzte er: »Der darf mir jetzt erst mal Verbandskasten und Warndreieck zeigen. Sozusagen als erzieherische Maßnahme.«
Ich nutzte seinen Plan zur Fluchtvorbereitung. »Prima Idee, Herr Diefenbach. Ich mache Ihnen Platz, darf ich gleich auf den Festplatz fahren?«
»Nein«, winkte er ab. »Da muss Ihre Frau zu weit laufen. Fahren Sie ganz nach vorne, da haben wir ein paar Behindertenparkplätze abgesteckt.«
Meine Frau hatte das gehört und warf ihm einen wütenden Blick nach. Aber KPD stapfte bereits auf den Wagen hinter uns zu. Ich gab Gas und fuhr weiter. Für mich hatte es sich trotz allem gelohnt, meinem Chef zuzuhören. Immerhin gab er mir offiziell die Erlaubnis, auf einem der Behindertenparkplätze zu parken. Das hatte ich zwar sowieso vor, doch eine vernünftige Argumentation gegenüber meiner Frau hatte ich nicht parat. Zur Sicherheit legte ich zusätzlich die Dienstwagenparkerlaubnis aufs Armaturenbrett. Den Hinweis meiner Frau, dass ich heute nicht im Dienst sei, beantwortete ich mit einem Schulterzucken. Alles andere hätte nur endlose Diskussionen heraufbeschworen. Ich tat es ja schließlich nur für Stefanie.
Wir waren noch nicht richtig aus dem Wagen ausgestiegen, da war Paul bereits verschwunden. Ich deutete es als einen Hinweis auf seine wachsende Selbstständigkeit. Sicherlich wollte er die Umgebung des Doms alleine erkunden. Wenige Minuten später musste ich erkennen, dass die Erwartungen in meinen Sohn zurzeit noch ein klein wenig zu hoch gesteckt waren. Freudig hüpfend kam er auf uns zu. In der Hand hielt er ein Bündel Schnüre, an deren oberen Enden schätzungsweise ein Dutzend gasbefüllte Luftballons schwebten.
»Hab ich organisiert«, meinte er frech grinsend.
Ich überlegte, ob es besser war, gleich wieder heimzufahren. Irgendein Eklat war sonst bereits vorprogrammiert. Tapfer, wie ich war, fragte ich Paul nicht, wo er die Ballons organisiert hatte. Manchmal braucht das Leben auch eine Überraschung.
Wir folgten dem Besuchergedrängel in Richtung Innenstadt. Paul war wieder verschwunden. Direkt vor dem Dom befand sich der Domnapf, der zu bestimmten Ereignissen mit Wein gefüllt wurde. Dort fiel mir ein Wohnmobil ins Auge, das direkt neben dem Domnapf parkte. Auch wenn die Aufschrift auf der Seite neu war, dieses Gefährt hatte ich sofort erkannt. ›Pilgermobil‹ stand, wie immer in blutroten Buchstaben, auf dem Wohnmobil. Dr. Metzger, der Eigentümer des Gefährts, hatte vor Jahren seine Kassenzulassung zurückgegeben und fuhr seitdem, je nach Lust und Laune Notarzteinsätze. Niemand wusste so recht wie er dies genehmigt bekommen hatte. Mit legalen Mitteln dürfte dies in unserem Rechtsstaat wohl nicht gegangen sein. Seit ich wusste, dass er in der Kurpfalz unterwegs war, um Unfallopfer angeblich zu retten, fuhr ich im Straßenverkehr viel vorsichtiger. Seit der letzten misslungenen Gesundheitsreform bot er seine pseudoärztlichen Dienstleistungen, anders konnte man dazu nicht sagen, auch privatärztlich an. Dem Besitzer dieses mobilen Kabinetts des Grauens war es tatsächlich vor ein paar Monaten gelungen, für sein medizinisches Beratungsgeschäft eine Genehmigung zu erhalten. Es war individuelle Auslegungssache, die die Operationen, die er in seinem Wohnmobil durchführte, legalisierte. Prophylaxe war in seinen Augen auch Vorbeugung gegen den Tod, somit durfte er nach seinen Überlegungen operieren. Ich konnte darüber nur den Kopf schütteln. Während ich sein Reisemobil näher betrachtete, sah ich eine Unmenge an Luftballons entlang seinem Gefährt schweben. Ich stutzte, sie hatten die gleiche rote Grundfarbe wie die Ballons meines Sohnes. Fast widerwillig las ich die Aufschrift: ›Dr. Metzger – der Billigarzt für alle Fälle – Flatrate to go für Pilger nur 49 Euro‹.
Eine Bärenpranke klatschte mir auf den Rücken. Dr. Metzger hatte mich erwischt.
»Na, Herr Palzki, was sagen Sie zu meiner neuen Werbekampagne mit den Luftballons? Ich will jetzt ins Pilgergeschäft einsteigen.« Sein abartiges Lachen schrillte durch meine Gehörgänge. Ich schaute mich nach Stefanie um, die aber in Richtung Dom blickte.
»Die Ballons kommen bei der Laufkundschaft sehr gut an, Herr Palzki. Ich muss nur besser aufpassen, vorhin war so ein Bengel da, der hat mir in einem unbeobachteten Moment ein ganzes Bündel Luftballons geklaut.«
»Ungeheuerlich, was es heutzutage alles gibt«, antwortete ich scheinheilig und überlegte, wie ich Paul dazu bringen könnte, auch die restlichen Ballons zu organisieren oder zumindest zu zerstören.
Ich sah, wie hinter Dr. Metzger mein Sohn angelaufen kam. Mit zwei, drei Schritten war ich bei Paul, schnappte mir seine Ballons und sagte so laut, dass es Metzger hörte: »Ich danke dir, dass du Herrn Dr. Metzgers Luftballons retten konntest. Auf dich ist halt Verlass.«
Paul schaute mich doof an, Metzger tat es ihm gleich. Ich drückte dem Notarzt seine Werbemittel in die Hand und zog meinen Sohn aus der verbalen Schusslinie.
Dr. Metzger band die Ballons fest und flüsterte mir in vertraulichem Ton zu: »Ich parke hier jetzt jeden Tag. Die Polizei kann mich nicht wegjagen, weil ich zum ruhenden Verkehr zähle, die Politessen können mir nichts anhaben, weil sie nicht wissen, ob der Domplatz der Kirche gehört oder der Stadt.« Der Notarzt holte Luft und sprach weiter. »Und für den Dom selbst sind mindestens fünf Organisationen zuständig, da weiß die eine nicht, was die andere macht. Keiner fühlt sich zuständig, das ist wie bei den Behörden. Es waren zwar schon ein paar da, die mich verjagen wollten. Aber solange die nichts Offizielles haben, bleibe ich.« Er lachte erneut sein berüchtigtes Frankensteinlachen. »Und so lange biete ich mit meinem Pilgermobil den Pilgern und Touristen Abhilfe an für kleine Wehwehchen wie Hühneraugen, Abschürfungen bis hin zu spontanen Bypassoperationen. Aber das ist noch nicht alles, Herr Palzki: Als Zusatzgeschäft verkaufe ich seit letzter Woche extravagante Andenken wie Heftpflaster mit Bischofsbild, Zeckenzangen in Domform und selbstsingende Gesangbücher mit integrierten Lautsprechern. Das Zeug wird mir regelrecht aus den Händen gerissen. Selbst schuld, wer heutzutage noch popelige Ansichtskarten vom Dom anbietet.«
Stefanie, die Dr. Metzger bisher nur flüchtig kannte, und dies war fast wörtlich zu nehmen, schüttelte die ganze Zeit unentwegt ihren Kopf und versuchte, unsere Kinder mit einem belanglosen Gespräch abzulenken. Nachdem es mir endlich gelungen war, mich von Dr. Metzger zu verabschieden, raunzte mir Melanie begeistert zu: »Cooler Kerl, dieser Metzger. Warum gibt es so etwas nicht als Lehrer?«
Ohne eine Antwort meinerseits, ich dachte gerade mal wieder über einen Vaterschaftstest nach, gingen wir in den Dom. War er, als ich das letzte Mal vor ein paar Jahrzehnten hier war, auch schon so groß? Paul begann, das Echo zu testen und rief im Vorraum mit seiner lautestmöglichen Stimme: »Was hat Herr Meier?«
Ein paar Dutzend Touristen blickten auf unseren Sohnemann, der sofort von Stefanie zurechtgewiesen wurde.
»Papa, was ist geziemende Kleidung?« Diese Frage kam von Melanie.
»Wie kommst du auf so etwas?«, fragte ich mit meiner üblichen Zeitgewinnungstaktik.
»Das steht da auf dem Schild. Ohne geziemende Kleidung darf man nicht in den Dom.«
Stefanie erklärte es ihr. »Das ist ein altes Wort und bedeutet, dass man sich angemessen verhalten und anziehen soll. Da der Dom eine Kirche ist, und in der Gruft ein paar Kaiser begraben sind, sollte man zum Beispiel nicht im Bikini reingehen.«
»Langweilig«, war ihre Antwort.
Ich ließ meiner Familie den Vortritt und sagte zu ihnen: »Los, lasst uns ins Mittelschiff gehen.«
»Kann das Ding schwimmen?«, fragte mein Junge sofort. »Wie kommt das zum Rhein runter?«
Dummerweise war er auch dieses Mal eine Nuance zu laut. Eine Dame mittleren oder gehobeneren Alters schaute erst Paul, dann mich böse an und legte ihren Zeigefinger auf den Mund. Ich war in diesem Moment auf alles gefasst, glücklicherweise verstand Paul die Geste und antwortete nicht mit einer anderen Fingergeste.
Stefanie las ihrer Tochter aus einem Informationsblatt vor und erklärte ihr gerade die verbliebenen Schraudolph-Fresken an der Nordseite. Ich stand zwar wenige Meter dahinter, das ›Langweilig‹ hörte ich trotzdem. Unbeirrt ging meine Frau weiter und wir folgten ihr. Wir erreichten eine Treppe.
»Da oben geht’s zur St. Katharinenkapelle mit den Reliquien, das wird bestimmt interessant.«
»Langweilig. Was sind Reliquien, Mama?«
Ich grinste in mich hinein und folgte meiner Familie. Hoffentlich kam Stefanie nicht auf die Idee, einen der Türme besteigen zu wollen. Um meine Kondition war es zwar noch sehr gut bestellt, bis nach oben würde ich höchstens drei oder vier Basislager benötigen, aber wenn im Turm die Wehen einsetzen würden, hätten wir ein Problem. Als Geburtshelfer wäre ich zwar allemal brauchbarer als Dr. Metzger, richtig heiß war ich auf diesen Job aber nicht.
»Hier, seht«, sagte Stefanie, als wir in der Kapelle ankamen, die an den Dom angebaut war. »Ungefähr drei oder vier dieser Kapellen sind noch vorhanden, früher sollen es um den Dom herum rund ein Dutzend gewesen sein.«
Vielleicht hatte man damals noch ein paar Steine übrig und konnte sie wegen fehlerhafter Vertragsgestaltung nicht zurückgeben, dachte ich.
An den Außenseiten des quadratischen Raumes standen mehrere Vitrinen, in denen Dinge lagen, mit denen weder ich noch die Kinder etwas anzufangen wussten.
»Teile dieses Beichtstuhls stammen von dem Original, in dem Edith Stein gebeichtet haben soll«, sagte meine Frau und deutete auf den Holzschrank, der auf der Kapellenseite, die zum Dom gerichtet war, stand.
»Langweilig.« Ups, das war mir herausgerutscht. Melanie lächelte mich an. »Gehen wir nachher noch Pommes essen, Paps?«
Fiktive Blitze schossen aus Stefanies Augen. »Zur Strafe gibt’s heute Abend Rosenkohl.«
Das war hart. Rosenkohl galt für mich nicht als Lebensmittel, sondern als Folterinstrument.
»Schaut euch wenigstens die anderen Reliquien an. In dieser hier liegt ein Knochen von Pfarrer Nardini, der im Speyerer Bistum wirkte und inzwischen seliggesprochen wurde.«
Melanie war das böse Wort schon auf der Zunge gelegen, ich konnte sie gerade noch von der Aussprache desselben abbringen.
»Jetzt gehen wir runter in die Krypta.«
»Willst du dir das wirklich antun, Stefanie? Da unten ist es doch bestimmt dunkel, eng und staubig. Nicht, dass unserem Sohn etwas zustößt.«
»Und ich bin dir egal?«, mischte sich Melanie ein.
»Ach was, natürlich nicht. Genauso wenig wie Paul. Ich meine doch deinen ungeborenen Bruder.«
»Spinnst du, Paps? Das muss ein Mädchen werden, sonst wandere ich aus.«
Diese kleine familieninterne Diskussion brachte Stefanie dazu, wieder ein Lächeln aufzusetzen.
»Wartet’s einfach ab«, sagte sie diplomatisch und ging die Treppe nach unten in den Langbau. Dort bezahlte ich einen kleinen Obolus, damit wir in die Krypta durften.
Ich bemerkte einige Touristen, die mit einem Walkman herumliefen. Ungeheuerlich so etwas, selbst meine Tochter hatte ihren MP3-Player zuhause gelassen. Die wusste wenigstens, was man unter geziemendem Verhalten verstand. Eine gute Erziehung war heutzutage schon etwas wert. In dem Zusammenhang fiel mir wieder ein alter Witz ein. Man fragt jemanden, ob er den Unterschied zwischen kostenlos und umsonst kennt. Wenn dieser verneint, gibt man die Lösung preis: Meine Erziehung war kostenlos, deine umsonst.
Unter der Kirche befand sich ein riesiges Kellergewölbe. Der komplette vordere Dom schien unterkellert zu sein. Das Kryptazentrum, die Chorkrypta sowie der Süd- und der Nordarm waren jeweils eigene Gewölbe, die durch offene Durchgänge in voller Breite verbunden waren. Überall standen Altäre und steinerne Figuren herum. Die Atmosphäre war eine ganz andere als oben im Dom. Sogar Melanie vergaß ihr ›langweilig‹ und staunte ob der Größe und der raffiniert gebauten Gewölbedecken.
»Das ist ja …«
Mein Blick ließ sie erstarren. Das war gerade noch rechtzeitig. Wir waren schließlich nicht alleine. Neben der Treppe, die wir heruntergekommen waren, ging eine schmalere Treppe wieder ein paar Stufen nach oben. Da hat wohl der Architekt gepennt, dachte ich mir. So etwas hätte man eleganter lösen können. Stefanie hielt uns den Faltplan hin, als wir vor den Kaisergräbern standen. Jetzt spürte auch ich so etwas wie Ergriffenheit. Ich bekam eine Gänsehaut. Was war hier los? Gab es in der Kaisergruft eine Wasserader oder lag es tatsächlich an der Mystik dieses Ortes?
Als wir fünf Minuten später wieder im Mittelschiff angekommen waren, meinte Paul: »So was will ich daheim auch.«
Dieses Mal lächelte seine Mutter gütig. Sie betrachtete noch ein paar Minuten den Altarraum und musste danach feststellen, dass die Afrakapelle an der Nordseite verschlossen war.
»Na ja, kann man nichts machen«, sagte sie und ging in Richtung Hauptportal. Ich überholte sie und ging voraus. Mein Blick verfing sich in der Empore über dem Portal, dort, wo die neue Orgel von gigantischen Ausmaßen aufgebaut worden war. Je näher ich der Empore kam, desto mehr verschob sich die Perspektive der Orgel, die irgendwann ziemlich verzerrt aussah. Dann glaubte ich plötzlich, zwischen den Orgelpfeifen einen Schatten zu bemerken. Was Sekunden später passierte, kann ich nur ungefähr beschreiben. Ich sah, wie sich ein größerer Gegenstand löste und nach unten sauste. Etwa fünf Meter vor mir würde dieser auf den Boden knallen, und genau dort standen nichtsahnend zwei Personen, die sich unterhielten. Ohne nachzudenken, das dürfte in so einem Fall sowieso sinnlos sein, stürzte ich nach vorne und flog hechtsprungartig einem der beiden in den Rücken und zog gleichzeitig den anderen ebenfalls zur Seite. Wir krachten kreuz und quer ineinander verschlungen auf den Boden, und im selben Moment knallte etwas eine halbe Mannlänge hinter uns auf den Boden. Glasscherben flogen uns um die Ohren, eine erwischte mich an der Wange. Ich sondierte die Lage, es schien keine Schwerverletzten gegeben zu haben, andere Personen waren nicht beteiligt. Der ältere der beiden von mir Geretteten blutete am Unterarm. Schockiert schauten sie abwechselnd zu mir und zu dem Gegenstand, der eben zerschellt war. Es handelte sich um einen ziemlich verbogenen Rahmen aus schwarzem Rundstahl. Gemeinsam mit den vielen Glassplittern war dieses Gestänge vermutlich der Absturzschutz für den Orgelspieler.
»Was ist passiert?«, brachte der jüngere hervor.
Ich musste mit der Antwort kurz warten, da ich noch atemlos war. Für spontane körperliche Höchstleistungen stand ich offenbar nicht mehr genügend im Training.
»Da ist etwas von der Orgel runtergefallen. Ich habe das beobachtet und Sie beide zur Seite gestoßen. Sonst wäre ein Unglück passiert.«
Ohne größere Umstände konnte ich aufstehen. Mein linker Knöchel schmerzte genauso wie meine Wange, aber ansonsten war alles gut gegangen. Ich sah meine Kinder, die mit Stefanie etwas abseits standen und sehr blass wirkten. Kein Wunder, das war nun wirklich nichts für sie. Ich musste sie loswerden. Zu diesem Zweck zog ich meinen Geldbeutel aus der Hosentasche und überreichte Paul, der am nächsten stand, zehn Euro. »Holt euch etwas zu trinken. Aber bitte keinen Schnaps.«
»Ganz bestimmt nicht, Papa«, antwortete mein Sohn trocken. »Schnaps schmeckt eklig.« Er zog mit seiner Schwester ab. Schlagartig wurden mir die Konsequenzen von Pauls Aussage klar. Darum musste ich mich später kümmern.
Stefanie nahm mich in den Arm. »War es arg schlimm? Du hast das wirklich ganz klasse gemacht, Reiner. Ich bin stolz auf dich.«
Das ging runter wie Öl, der Rosenkohl dürfte für heute vergessen sein. Ich gab ihr einen Kuss.
Ich ging zu den beiden Herren und half ihnen auf die Füße. Wir unterhielten uns nur über Belanglosigkeiten, so sehr standen wir unter Schock. Schließlich hörten wir ein Martinshorn, und kurz darauf kamen zwei Sanitäter, denen mehrere Polizeibeamte folgten, angerannt. Vermutlich hatte sie ein Dombesucher gerufen, der Zeuge des Unglücks war. Ich gab mich als Kollege zu erkennen und schilderte kurz die Lage. Ein Sanitäter reinigte die Wunde des Verletzten.
»Wir sollten in die Vorhalle gehen«, meinte ein Beamter. Damit hatte er recht, schließlich konnten jederzeit weitere Gegenstände herunterfallen. Zwei andere Polizisten sperrten die Absturzstelle großzügig mit Band ab und geleiteten die noch im Dom verbliebenen Besucher durch ein Seitentor hinaus. Wir blieben in der Vorhalle, und ich konnte hinaus auf den Domplatz blicken. Auch dort war freigiebig mit dem Polizeiabsperrband umgegangen worden. Mittlerweile hatten sich auch die beiden Herren weitgehend beruhigt. Der jüngere gab mir seine Visitenkarte.
»Mein Name ist Marco Fratelli, ich bin Geschäftsführer der Peregrinus GmbH. Das ist mein Chefredakteur, Robert Nönn.«
Aus seinen Worten schloss ich, dass das Unternehmen mit dem komischen Namen wohl ein Verlag sein müsste.
»Wir haben mitbekommen, dass Sie Polizeibeamter sind. Da haben wir wohl großes Glück gehabt, dass Sie so geistesgegenwärtig gehandelt haben. Das hätte ziemlich böse ausgehen können. Haben Sie vielen Dank für die Rettung!«
Beide drückten mir nacheinander herzlich und ziemlich lange die Hand. Dann schaute ich in eine andere Richtung und glaubte, nicht richtig zu sehen: Meine Kinder kamen angelaufen. Wie waren sie nur durch den abgesperrten Bereich gekommen? Ich wollte sie gerade danach fragen, da öffnete Paul eine Plastiktüte und zog eine fast vollständige 500 Meter-Rolle Polizeiabsperrband heraus.
»Hab ich organisiert«, meinte er stolz. Er ließ die Rolle wieder in die Tüte fallen. »Weißt du, was ich damit nach den Ferien mache?«
Ich wollte gerade autoritär reagieren, doch mir fielen drei leere Flaschen Cola in Melanies Arm auf. Meine Tochter hatte spürbar eine Überdosis des koffeinhaltigen Kinderbelustigungswassers genossen. Sie grinste an einem Stück. Wenigstens meinen Kindern hat der Ausflug gefallen, dachte ich zufrieden.
Um auf andere Gedanken zu kommen, ging ich zu einem der Schutzpolizisten, die zur Speyerer Polizeiinspektion gehörten, und gab ihm die Info, dass ich womöglich kurz vor der Tat einen sich bewegenden Schatten gesehen hatte. Von ihm erfuhr ich, dass ein potenzielles Fremdverschulden auf jeden Fall untersucht werden würde und die Spurensicherung bereits unterwegs sei. Ich ging nach draußen und sah, dass Stefanie mit den Kindern neben dem Domnapf auf mich wartete. Daneben stand Dr. Metzgers Pilgermobil, das von Einsatzfahrzeugen umringt war. Dies schien ihn nicht im Geringsten zu beunruhigen. Er steckte mit mehreren Polizeibeamten in Verkaufsgesprächen. Leider war ich etwas unvorsichtig, der Not-Notarzt entdeckte mich und grölte mitten über den Platz: »Palzki, Sie haben doch im Dom nicht etwa gesungen? Dann wäre es klar, warum alles herunterfällt.« Sein Lachen schallte über den Domplatz, während er eine seiner antiken Bananen aus dem Kittel zog und schälte. »Ab morgen verkaufe ich original Domsteine nach Palzki Art!«
»Ich muss Sie enttäuschen, Herr Metzger. Es war kein Stein, sondern nur ein Metallrahmen mit Glaseinsatz.«
Metzger winkte unwirsch ab. Details interessierten ihn nicht.
Hoffentlich kann den bald jemand von hier vertreiben, dachte ich und wandte mich ab. Mir waren Dominosteine aus Schokolade tausendmal lieber. Leider gab’s die zur Osterzeit nicht.
Ziemlich schweigsam fuhren wir heim. Der Sonntag war gelaufen. Stefanie hatte die Sache trotz Schwangerschaft sehr gut überstanden, Paul baute seine Ritterburg auf, damit er nachher gleich mit seinem Bruder spielen konnte. Alle Erklärungsversuche, dass dies nicht funktionieren werde, ignorierte er. Und Melanie, ja, das war nicht so einfach. Sie nervte uns alle durch ihre Aufgedrehtheit und erstellte in Facebook eine ›Dr. Metzger-Fanseite‹.
Am Montagmorgen betrat ich unsere Dienststelle im Schifferstadter Waldspitzweg und war felsenfest davon überzeugt, eine geruhsame und friedliche Karwoche zu erleben. Zwar sind für die Osterwoche bereits vor 2.000 Jahren lebensverkürzende Taten verbürgt, in der Gegenwart und insbesondere in der Vorderpfalz aber bisher die absolute Ausnahme.