Etüden nennt Friederike Mayröcker ihre prosaischen Gedichte und lyrischen Prosastücke, Studien also, »Fetzchen« auch, wie sie sagt, splitternd, brüchig und aufs höchste konzentriert, die Sprache zugespitzt aufs Wesentliche allein, der Entgrenzung von Raum und Zeit, der Transposition des gelebten Augenblicks in ein ewiges Hier und Jetzt. Allesamt sind es Variationen auf die Vergänglichkeit des Irdischen – ein Motiv, das längst zum beherrschenden im sich unaufhörlich radikalisierenden Alterswerk der Wiener poeta magica geworden ist. Übung für Übung wird der Skandal der Endlichkeit des Lebens einem unwiderstehlichen Verwandlungszauber unterzogen, der das beschwerlich Profane in der Losgelöstheit der Poesie zum Verschwinden bringt.

Friederike Mayröckers Etüden sind Texte in betörendem Moll, melancholisch, verletzlich, aber voll des Lebens und prall der Abwehr des Todes: »NEIN keinen Tod keine Wandlung kein Verderben kein Hinscheiden kein Abschied kein unisono«. Kompromißlos einzig dem Schreiben verpflichtet, zeigt sich die große Dichterin, von unüberbietbarer sprachlicher Kühnheit ist ihre Poesie.

Friederike Mayröcker wurde 1924 in Wien geboren. Seit 1956 veröffentlicht sie Gedichte, Prosa, Hörspiele und Kinderbücher. Für ihr Werk erhielt sie zahlreiche Preise, u.a. den Georg-Büchner-Preis (2001), den Hermann-Lenz-Preis (2009), den Peter-Huchel-Preis (2010) und den Bremer Literaturpreis 2011.

Friederike
Mayröcker

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Suhrkamp

eBook Suhrkamp Verlag Berlin 2013

Der vorliegende Text folgt der Ausgabe:

Erste Auflage 2013

© Suhrkamp Verlag Berlin 2013

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Umschlaggestaltung: Hermann Michels und Regina Göllner

eISBN 978-3-518-73458-2

www.suhrkamp.de

für mein alles Edith S.

»und ich hasse doch, sogar im Roman, alles Erzählen so sehr«

Jean Paul

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22.12.10

»habe fast den ganzen Tag mit BUBI im Garten verschwelgt und finden Blume und Blindschleiche feierlich, in Dickicht oder Distelhain ...«

und fragen alle, was liest du zur Zeit usw., während die Schädelchen = Schnäbelchen, auf der Fuszmatte. Allerlei von Tabletten des nachts, usw., aussi die verblühten tiefblauen Hyazinthen im Glas ........ damals ’54 in Salzburg als ich nach London aufbrach, 1 heftiger Frühling, fanden wir 1 Hotelzimmer wo wir uns verabschieden konnten : meine Erinnerungen verblaszt, usw., erinnere mich nicht was dort geschah ........ ich wollte gar nicht, weiszt du, ich wollte gar nicht verreisen, ich wollte mich nicht trennen von dir, aber nicht darüber weinte ich, wann werde ich 1 Schwalbe sein. Zusammengerollt die Schmutzwäsche auf dem Klavier, ach bin umhergeirrt während die belaubten Fluren : diese Verlorenheit meiner Augen, alles nur Bricolage

11.1.11

Kiki’s Lippen von Man Ray

die Triebe, die rougierenden, 1 betörendes rot im Glas, 1 betörendes rot im Glas in der Wiese auf der Anrichte, sich entblätternd erst im Haar dann am Gürtel dann am schwarzen geflochtenen Beutel welchen ich um den Hals geschlungen

März 2011

die Gurgel der PRIMAVERA die Schäfte der Schneeglöckchen, sollen wir den Bindfaden um den Hals der gebüschelten Schneeglöckchen

lockern

also die nickenden zusammengebündelten Blumen im Glas in dieser funkelnden Frühe als ob Totenglocke = GLAS (frz.) als ob strangulieren, diese funkelnden flackernden Herolde des Vorfrühlings, usw., da wo Gräslein weiden in Tränenflut, die Morgenröte 1 rosa Schleier über den Flanken/Felsen von ........

März 2011

ach die wehenden Herbstzeitlosen im Tal, als sie im grauen Mantel aus der Ortschaft heraus, spazierend, an den Feldern den wilden Apfelbäumen, ach mit Mutter damals und wenig gesprochen, an dem Garten vorüber wo mit blauer Schürze und Gartenschere. Reseden, und schutzbefohlen, sage ich, die winkende Frau usw., was für Gespräche mit Mutter, mühsames Spazieren das Wetter lau die Augen

der

Herbstzeitlosen, das Wehen der Herbstzeitlosen im Wind die

Übungen

»études« ........ 1 paar Blumen von Kurtág am Rückweg, die Übungen der Jahreszeit »études«, nämlich 1 Berg der Piano hiesz, usw.

für Marcell Feldberg
März 2011

Vorfrühling’s Akelei = Handschuhe unserer lieben Frau

2 weisze Steinchen und Gestrüpp im Blumentopf 1 Büschel Moos weiszes Vergiszmeinnicht Auge du mein Blutkörperchen sage ich dieser kl.silberne Baum von Stanniol auf dem Fuszboden mit wildem Schopf oder Schädel schneide mit Messerchen Stamm oder Nacken zurecht, trägt gelbe Schnur an dem Wurzelstock, glänzt wie Sonne – auf dein Stiefmütterchen habe ich mich gebettet auf dein Mäntelchen : wie das MUNDET, sage ich, wenn deine Zweige sich zu mir neigen dampfende Hände : Handschuhe im Flur wie Mimmo Paladino sie gezeichnet hat (fliehende Hänge) diese Rosen Bestürzung wie Waldhorn ins Kissen vergraben eingegraben ins Kopfkissen Rosen Bestürzung Zopfschleife Seidenhaar sage ich zartes Kind feines Lämmchen Michi M.

14.3.11

die errötende Blume : mein Geschwisterchen Sprache am Morgen ich erwache grüne Lanzen des Himmels Gräslein des Lenz’ : Geisterchen »grüngerissen mit rot« = Bernadette H., mit der Sichel des Mondes in meiner Hand durch die Gärten Phantasie, wie’s mundet, in deinen leisen suchenden Worten während die Regentränen am Fenster, dieses Ensemble Licht in den Augen, heute 5 Uhr früh komponiert in den Auen des Südwinds oder Schleppe Goldregen, verzaubert hat mich ........ (das schüttere Notenheft usw.)

16.3.11

Radius, kleinster schöner Sprache, errötende Blume bis zum Halse Glöckchen Schneeglöckchen in der Tasse im Glas nämlich die Köpfchen fast erstickend Köpfchen nämlich im Glas in der Tasse WIMMELND überreicht von Freundes Hand Radius mit rotem Faden Schnur Schleife (Historie) von Freundes Hand WIMMELND im Glas in der Tasse dasz die Tränen nämlich Johann Sebastian Bachs Invention Nr. 6 in E-Dur durch die Lüfte. 1 dunkler Flügel, Rinde einer Hainbuche am Rand der Gasse, sagt er, die errötende Blume sagt er, WIMMELND Schneeglöckchen etwa, Kopf an Kopf etwa, mit flüsternden Köpfchen etwa und wie sie einander berühren nämlich WIMMELND : Frisuren plättend, mit weiszen Händen Leib an Leib, sagt er, Fädchen an Fädchen in der Tasse im Glas also Notenheftchen mit rosa Schoner nicht wahr : Tränenflut etwa, sagt er, WIMMELND etwa, sagt er, die Zähren Zähnchen nämlich Ferkelchen ........ Judasdenker und -schlieszer Notenhefte feuriger Regen, die grünen Lanzen der Himmelsgestade, Himmel’s Gräslein des Lenz’ usw.

Ausgeblasen Föhnchen, wie’s mundet

17.3.11

ach mein Herz dieser Donnerkasten ach mein Herz dieser Folterknecht was für 1 Wolkenspiel sagt er, was für 1 Liederbuch Schneelein’s Kredenz ........ Vogel faltenlos 2 weisze Steinchen Gestrüpp im Blumentopf Susanne B. Flora unterwegs sie sagt kirschrotes Fetzchen auf Theke Frühstückstisch dunkle Traube seliger Vogel : kreuzest klirrende Lüfte, verhangenen Himmel – ausgeblasenes Föhnchen da ist rote Fahne am Strand (weinend) Sturmwarnung rotes Zeug am Gestade wie’s windet Fenchel Orgie, 1 Efeublatt (»embroidering«) in meiner Hand famose Gräser plötzlich Cy Twombly’s Rosen auf Fensterbrett Seelchen von Morgenröte funkelndes Reisig und Schleierträne

21.3.11

»bin weder gut drauf, noch hab ich schnauze voll ........ so fuhr das in mich, letzte nacht obn, auf einer höhe.« Guilhem von Poitiers, deutsch Thomas Kling

und in der Rax im Rausch im Ramsch, und »aus dem ramsch gefischt«, so Thomas Kling, auf einer Höhe dann sound-violets mundeten sehr, fatal die Kritzelei am Morgen der Drossel Lied und Feuerknecht im Westen – 2 kl.Kiesel und Gestrüpp im Blumentopf Getrippel nachts, mein Trippeln durch die Lauchgehölze Gehölz von Leib Schneeglöckchen’s Büschel verwelkt verfärbt 1 Kränzchen Leibenfrost (= die Gasse hier/rosa Gezweig) ........

wie fasces = Fackel bin so fasziniert von diesen grünen Zungenblättchen in fremden Gärten lispelnd speichelnd vorzeigend Zuckerstange Kandis lutschend (mein’ Zung’ ist Rosenblatt Vorfrühling : selige Vokabel, berührend meine Glieder) –
die Anemonen hauchen lila weisz, 1 Patscherkofel schmachtet es glänzt die wilde Welt

22.3.11

Brief an ++++++++++

dunstiger Phoebus Flügel spreizend Besuch Napoleon Heimumgang (schleiszig) : guckend aus der Erde guckend also sprieszend, die Ärmchen des Schleierkrauts,
mein Finger die Ränder deiner jüngsten Collage usw. : »Gold- oder Gottesfüszchen, gerissen, grau«, entlangfährt, sitze oft stundenlang auf meiner Rute/Rock/oder Mäntelchen, schneie vor mich hin nämlich BLÜTENSCHNEE, kl.Singvogel Drosselsang Regenverweser wie’s weint, wenn Augen glänzen, so Elke Erb, Gestrüpp des Atlas, du Albatros, Fischgräte an deiner Wange bist ........

........

23.3.11

Diminutive, etwa. Den Kopf des Lammes (geschlachtet) : Biscuit, unter den blauen Fetzchen des Himmels, Portal, Höhlen des Leibes weinend, Fetzchen anweinend des Himmels, des sepiafarbenen, wo die Vögel mit den starren dünnen Händchen um die Äste des Frühlings gekrallt : 1 dürres knotiges Händchen (Veilchen und Valérie) : etwa Arthrose. Während gekrümmte zusammengesunkene Spucke wie Cellophan auf Linoleumboden wo Zuckerhüte ich meine Horizonte, gezurrte, Vöglein’s Kralle = Veilchen’s Valérie, und wie sie, des Singvöglein’s Kralle sich krümmet/windet ums Ästchen, und zwitschernd während Arie süsz seiner Kehle entschwebt usw., nämlich FRIERUNGEN des Herzens, Fetzchen von Herz, blau, und wie er mir nacheilt und sagt, Sie sehen ++++++++++ so ähnlich, worauf ich sage, ich bin es. Vöglein’s Brust so bebend : Gezweig des Himmels nämlich, des Lammes Biscuit usw. Schon häutet sich meine Seele ich meine man häutet mich an der Innenseite der Arme, geritzt Lämmer von Haut, Fetzchen von Himmel, Vorfrühling’s Trauer

26.3.11

dieses Vöglein Vögelchen mit der Trompete nämlich im Regenschauer des Morgens wehe mein Herz wie Tränen am Fenster Perlen April usw., trippele durch die Träume, Sufistimme Satie, kretische Steine auf meinem Herzen wie ich erkenne Weide Flüsse und Wälder damals im Brausen und Hand in Hand, die weiszen Füsze des Kranichs das Blättchen Entzündung der Rose, die errötende Blume und wie sie ins Herz gelodert, bin eingesponnen in Forste Fittiche Fingerchen, hatte geküszt 1.grüne Blättchen hinter Parkgitter Heidelerche Wildtaube Zeisig in meiner Einfalt. Auf blauen Stoffgürtel tretend mein Gotteshirn – hatte zu HASE geflüstert LAPIN oder zerknalltes Kaninchen, solche Vöglein Vögelchen glucksend (aus der Erde guckend) oder wenn diese Romi entlangschläft entlangschleift ich meine deren Schatten mir auftaucht, wie’s windet ........ die Thaya nämlich war vorübergewischt hatte genäselt im Flur usw., ausgeblasenes Föhnchen wie’s mundet

27.3.11

Goldauge, gerissen 1 Schleier Bernadette H., damals dunkle Tupfen von Tannen während die Nadeln des Forsts in welchem ich mich verirrt hatte und welche sich hingeworfen hatten auf die schlängelnden Waldwege die von unbeweglichen = starren Rehen durchwachsen während die Waldvögelchen in den DADA Wäldern nämlich die scheuen, Tiere nämlich zu Blumen Tränen gewunden, das Tal mir entgegenstürzte etc., während Leibespost = Plexiglas meiner Haut flehentlich, damals wie dunkle Tropfen von Tann indes gloire oder Glorie

29.3.11

Blättchen von grünem Lenz ich meine WG-Traum, verballhornt solch schweres Herz : kann Pfötchen geben, ich glaube Magnolienbaum auf alten Instrumenten, und biszchen atemlos beim Erwachen = biszchen trippeln, weinen, mir schwebt was vor, ins gelbe Notenheft Briefe an ++++++++++ (ins gelbe Notenheft mit Schoner), biszchen trippelnd, weinend, man läszt mich nicht ausschlafen, »o sole mio«, Blättchen von grünem Lenz ich meine ........

(und obwohl das Brot auf den Boden gefallen (an der Lifttür), davon gegessen, an der Lifttür, fein bekränzt von wallenden Haaren, hob sie das Brot auf verschlang es)

30.3.11

o Stern im Auge der Nachtigall Stern rosenköpfige o Distel dasz ich deines Seel’ und Scheingebisses dasz ich Bettelchen von Lenz, dasz ich Gestrüpp und Steinchen im Blumentopf Blättchen von grünem Lenz oder in blauer Nacht Mondschein nämlich hinaufSEGELN zu seinem Glanz, Stiefmütterchen wo ich hinknie es küssend die nackte Brise April so feuchte Haare im offenen Wagen Kirschblüte in fremdem Garten (»darf ich Sie küssen?«) Distelkopf das huschige Laubholz ich meine die Waldvögel zu rougieren Rotkehlchen, diese Tautropfen Schönheit, trage Hasenfell trage KANIN auf bleicher Haut, so bleich hinreiszende Ziegen und Anemonen und Schlangenbisse dasz ich deines Seel’ und Scheingebisses wo Rosenköpfchen in einem nu, auferstehen wirst du mein Herz in einem nu, zweite Mahler flehentlich damals wie dunkle Tropfen von Tann usw., deine Briefe so schleiernd und guckend, aus der Erde guckend nämlich sprieszend die Spuren des Schleierkrauts, »Goldfüszchen gerissen« 1 Blütenschnee flehentlich nämlich mit Waldtauben’s Geflatter ........ wie’s windet      es
schwebt mir was vor

3.4.11

to my belov’ed Cupido’s.      Über Nacht die Weiszdornstämmchen im Glas, nämlich durch die Vokale Frühling, 1 Tropfen 1 Blütenblatt, weinende Rispe 1 Tau 1 Stämmchen = Gestrüpp 1 verblühter Weiszdorn fürchte gestört zu werden ........ die Mutti der tiefe
Rosenfinger morgen ist Kommunion, die Lianen Violen abgehackte Hand begraben von Gartenveilchen tief fliegenden Schwalben Forellchen (»schlaflose Landschaft«), Wind schüttelt Schierling to my belov’ed Cupido’s.

Kuszlandschaft : Rispen im Glas, Vogelherzen’s Geflatter im Blütenschnee MEIN FORELLCHEN sage ich mein Forellchen – mein Rosenköpfchen sage ich mein Forellchen ........

(dieses Wehen nämlich bei halbgeöffnetem Fenster trinken die Luft geschlossenen Augs dieses Auffliegen zur Festung = Himmel rougierend stammelnd während das Blatt auf dem ich schreibe aufflattert : nackte Brise)

7.4.11

hinreiszende Heimsuchungen oder Stück Samuel, Küsse des verborgenen Geliebten Blättchen von grünem Lenz Feldhecken, oh, to my belov’ed Cupido’s. Herz Kirschen Tage, nach Herz Kirschen Tagen äugend : nach Fransen Wolken und Äuglein dieser lieben Herz Kirschen Tage, vorübereilend an jenem Café in welchem er niedersank damals als die Erschöpfung grosz usw., ich meine er war niedergebrochen im Duft des Frühlings Gurgelchen innerster Empfindung während die Herz Kirschen Tage : Waldvögelchen in DADA Lüften und flehentlich mit gefalteten Händen (nämlich 1 PUNK boyfriend im »Drechsler« starrend ins PHREIE : Andreas O.), und auf dem Mäuerchen, schluckend das persische Brot, kauend wie Täubchen mit ihren Kröpfen und dergleichen. To my belov’ed Cupido’s in einem nu, rougierend so Firmament = Festung dasz ich deines Seel’ und Schein Gewitter : in Betrachtung der Unterwegs-Seelen versenkt mich versenkend in sie, ihnen nachspürend also wie Helmut M. mit HOHEIT, spähend nach diesen Seelen Landschaften in diesem süszen April = »sweet April« wenn die Festen des Horizonts in ihrer Bläue erzitterten nämlich die Hummel am Morgen : sie schlafe an meiner Seite, sei mir so lieb

8.4.11

habe Tod von den Büschen nächtens nämlich Zeisig in einem nu usw., und schwer von Schlaf = aus dem Schlaf gerissen durch Phantasie sehr mitternachts habe Vater geküszt habe Mutter geküszt habe Wälder durchstreift habe aus meinen Händen = aus einer Schale, den Regen getrunken, Eichkätzchen an Quelle, dasz mich die beiden kl.Tschakos aus Zeitungspapier ich meine regungslosen an der Seite von Theophil Spoerri während regungsloser Phoebus meine Augen durchdringt nämlich blendet während diese Gräslein weiszt du diese Matten von Gänseblümchen ausgegossen Milch des April in fremden Gärten hast du gesehen ausgegossene Brüste und schwer von Schlaf, muerte : Tod, Tod von den Büschen ++++++++++ Schäfers Pfeife später dann tauend tanzend zarte Brise die den Muff wegbläst wie mir der Speichel und tropfend »schön, schluchzend, mit groszer Übersetzung ..« (Richard Brautigan) – wo diese Wiesen mit den hingegossenen Gänseblümchen, und strewn wo diese Wiesen mit den weiszen Blumen und Tränen = Metaphern in den Auen des Flusses das Lied der Nachtigall nämlich um Mitternacht und der Morgenregen, Joan Miró, ach wie Distel und Rosenkopf Gurgel des Liguster = bitterer Schluck und Scheingebisses (Violine aus deinen Händen deiner Brust deiner Zunge, und offenen Auges mich küssend so, Zeisig in den Geästen)      in einem nu, usw.

10.4.11

auf der Gasse liegt der Jesus liegt die Jesusblume liegt das Buschwindröschen liegt die Kuckucksblume ist dem Tode nahe auf der Gasse ist verwelkt die Jesusblume ist verwelkt das Leberblümchen ist verwelkt das weisze Veilchen ist dem Tode nahe ist geweiht dem Tode laufe hin und aus dem Staube in den Fluren habe ich dich aufgelesen ++++++++++ in einem nu die Cello Adresse dieses Kind der Morgenröte wie mein Flehen schnäbelt rosenrot mein Stieglitz
paschen pinx.

14.4.11

auf 1 Stimme : auf 1 Resedagrün dieses Ästchen diese Blüte diese Sekunde von Träne in deinem Auge dieses Regnen in deiner Stimme fortgeweht von Frühling dieser Duft von weiszen Tränen dieser Duft von Weiszheit dieses Weisz von Frühling von Stimme dieses weisze Glöckchen von April (= Fratres) diese Weiszheit von Glöckchen = Fratres dieses Hauchen von Stimme Hauchen von Weingarten (»April«) diese Zweige Glöckchen von April verweht zitternd Rittersporn Lungenkraut Kresse Jungfrauenchoräle von Bach usw., zerzaustes Vögelchen April Violinbüchlein April nackt diese Seele schwer von Schlaf (= »Fratres«) oh deine Stimme ++++++++++ weisz von Frühling weisz von April öffneten sich des Frühlings Zweige und Knospenspaziergang wo die Gefiederten

14.4.11

du meine Selbstfranzösin Vorfrühling’s Hippie im Glas »Abendempfindung an Laura« dürres Ästchen im Glas oder 2.Knospenspaziergang, habe gesehen im Obstkorb diese winzige WEGLAUFENDE Spinne die mich schreckte jedoch verschwand sie ich meine vielleicht sie versteckte sich ohne ++++++++++ ich meine sie tauchte in meiner Göttin = Erinnerung immer von neuem auf nämlich schwer von Schlaf die Gefiederten und zirpten fast lautlos am frühen Morgen dasz ich mein Ohr ans Fenster, drückte man mochte, seltsam an einen Obstkorb denken die tiefe Grotte oder Göttin des grünen Kreppapiers, in meinem Tränen Gestrüpp : herangezoomt wie schwere Hand über Brust die verrotteten Träume 5 Uhr früh und leuchteten überhaupt (pinxit und Drossel) die äugenden Blättchen im Glas im brackigen Wasser zersägtes Nocturne des Gabriel Fauré usw.
(Reseda, und Kuckucksstücke in Eschen laufend)

17.4.11

wünschte es sollte jemand vielleicht weiszer
Rabe das Frühstück ans Bett ich meine Rilke’s Verse die nackte Schulter der Verse weisz und trippelten mit Tablett an mein Bett während der goldene Fächer der Morgensonne als in Barcelona der Freund my belov’ed Cupido’s ++++++++++

die verwilderten Ästchen im Mond zerrauften Ästchen Flüszchen des Jenseits bitterer Geschmack des Liguster also der Zeisig herumfliegt und zwitschert und baut sein Nest tiefe Grotte der grünen Halde wie Zeisig in Auen und Büschen und Bächen Tautropfen Schönheit zersägtes Blättchen nämlich huschiges Laub usw.
und plötzlich hat man erkannt des Freundes Alphabet

19.4.11

flieh oder flieg (ich) 3 wilde Rosen in tiefer
Grotte tauch ich in lila Flieder und schimmernde Tränen
flieh oder flieg (ich) Fauré’s Etüden in tiefer
Grotte grün schimmernden Kreppapiers nämlich Bildnis rauschenden Wiesengrunds flieh oder flieg (ich) verwildertes Ästchen in einem Frühlingsmond usw., flieh oder flieg (ich) tiefer Grotte grün schimmernden See’s flieh oder flieg (ich) Fauré’s Rosenblätter (études) flieh oder flieg (ich) sich selbst enthüllende Rosenblätter welche ich küsse und füchsele im tiefen Fauré oder Ginster während 1 Blitzen von Sonnenstrahl morgens 1 Strahl von Blitzen vom Himmel zur Erde dasz 1 tiefe Grotte ich meine das Bildnis smaragdfarbener Flucht nämlich in einem nu (greinender Sklavendienst) gründonnerstags nämlich Fauré’s 13 nocturnes : Etüden in tiefer Grotte in Tränen ++++++++++
in tiefen Gewässern die gefiederten die österlichen Beweinungen (eben wie Haarsträhnen ins Gesicht) oder mondän usw. bin entgeistert 1 Stieglitz Gestammel

21.4.11

1 Rosenhauch : klassischer Vers :
und betteten uns auf grünen Steinen die grünen Ästchen zart zerbrochen wir betteten uns auf grünen Zweigen an jenem Maitag auf den Zweigen es war in jenen Weiden Wäldern die Vöglein in den Wäldern sangen du trugst die schottische (Krawatte) es war 1 grüner Tag wir betteten uns auf grünen Zweigen die Vöglein in den Wipfeln sangen und betteten uns auf Antipoden und betteten uns auf grünem Stein die grüne Grotte in dem tiefen Wald die 1.Veilchen waren unser Bett die weiszen Veilchen unser Bett es war in einem grünen Wald die 1.Veilchen unser Bett die Vöglein sangen in den Zweigen