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PETER BERLING

Die Braut von Palermo

Folge XIII des 17-bändigen Kreuzzug-Epos Die Kinder des Gral

Historischer Roman

hockebooks

AUSBLICK AUF DIE WEITEREN GESCHEHNISSE

Folge XIV

Die Spur des Kelches

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Getrennte Wege gehen die ›Kinder des Gral‹. Yeza erreicht Rom, der Papst bestärkt sie in ihrem Wunsch, nach Bologna zu gelangen, zum gefangenen König Enzio, dem anderen Bastardsohn Friedrich II.

Roç, auf Fahrt zu den griechischen Inseln zur Befreiung von Manfreds Braut Helena, gerät bereits vor Linosa in die mit allen Tricks ausgetragene Auseinandersetzung zwischen dem Freibeuter, der Yeza inbrünstig liebt, und den Templern, die beide Kinder hassen. Vor Otranto müssen Roç und sein Nebenbuhler Schulter an Schulter die infame Attacke von Gegnern der Staufersippe abwehren. Zwischen sie platzt die Nachricht: Yeza in höchster Gefahr! Verrat! Bologna und Enzio waren eine Falle, um beide, Yeza und den Kaisersohn, zu vernichten! Der verliebte Freibeuter rettet sie.

Roç dringt tiefer nach Byzanz vor, stößt zwar auf Elena, aber zunehmend auf nicht für möglich gehaltene Tücken und aberwitzige Grausamkeiten der Griechen. Er fällt in die Hände des machtbesessenen ›Despotikos‹, eines rachsüchtigen Bastards der Kaiserlichen Familie.

Yeza entlässt ihren kühnen Seefahrer vor der Küste des Heiligen Landes. Ihr Ziel ist und bleibt Jerusalem.

Roç musste inzwischen den Schwarzen Kelch bis zur bitteren Neige leeren: Er wird derart zusammengeschlagen, dass er schon sein Ende fühlt, er weiß nicht mehr, wo er ist, ob er überhaupt noch lebt …?

 

Folge XV

Das Brandsiegel

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Mehr tot als lebend schwemmt es Roç an die Küste Syriens. Helfer und Unterstützer pflegen ihn gesund.

Nachdem der Freibeuter Yeza sicher an Land gebracht hat, stellt er sich den Templern. Kaum ist Yeza im Nildelta gelandet, hört sie, dass der neue Sultan der Mameluken sie abzufangen gedenkt. Freunde helfen ihr, vom Süden her, also übers Rote Meer, nach Jerusalem vorzustoßen.

Der kühne Seefahrer wird in Askalon vor das Hochgericht der Templer gezerrt. Roc, als Zeuge zum Prozess geschafft, kann das Todesurteil des Rivalen nicht verhindern. Yeza erreicht Jerusalem.

Der Freibeuter soll gehängt werden, obgleich man ihm ehrenvolle Enthauptung zugesagt hat. Roç zwingt den Henker, den letzten Wunsch des Mannes zu erfüllen.

Die Armee der Mongolen erstürmt Aleppo. Yeza und Roç, wieder vereint in Jerusalem, nehmen Quartier in der Al-Aqsa, dem Sitz der Templer, jener Moschee, unter der sich die ›Pferdeställe Salomons‹ befinden. Das ›Königliche Paar‹ hat alle gegen sich, Christen, Juden, Muslime. Hoffnung können sie nur in die herannahenden Truppen des Khans setzen.

Jerusalem bereitet sich auf den Mongolensturm vor. Die ›Kinder des Gral‹ steigen in die Tiefe der Al-Aqsa, finden das Becken, dessen dunklen Wassern der Schwarze Kelch entstiegen. Freiwillig begeben sie sich in den ungewissen Born, versinken vor den Augen Williams … Die Außenmauer des Tempels birst, sie gelangen unversehrt, aber doch als ›andere‹, wieder ans Licht, durchqueren die Bresche, um das in erbitterter Feindschaft verstrittene Jerusalem hinter sich zu lassen.

Christen, Juden, Muslime schlagen sich in mörderischem Hass, ein gewaltiger Sturm zieht auf, Roç und Yeza schreiten unbeirrt hinein in das Wüten der Natur …

 

Folge XVI

Das Haupt des Drachens

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Den Sultan von Damaskus befällt Sorge um Reich und Leben. Er schickt den größten und teuersten Teppich der Welt dem heranziehenden Mongolenheer entgegen, ein Geschenk für den Großkhan. In dieser Karawane ziehen auch Roç und Yeza mit. Ein ungebärdiger Emir Anatoliens überfällt brutal den Transport, nicht wegen des kostbaren Riesen-Kelims, sondern um Yeza in seine Gewalt zu bringen. Sie rettet das nackte Leben ihres Geliebten Roç, indem sie sich opfert.

Der Sohn des Sultans wird ausgeschickt, dafür zu sorgen, dass der Teppich als Geste der Unterwerfung sein Ziel erreicht. Er benutzt den Abtransport, um Yeza aus dem Harem des Emirs zu entführen. Von da ab gleicht ihre Reise einem blutigen Balzen um ihre Gunst, Königssöhne schlagen sich tot ihretwegen, bis sie endlich Ruhe und Frieden bei den Sufis in der Oase von Palmyra findet, doch den Teppich, der ihr nur Unglück gebracht hat, wird sie nicht los.

Roç vertändelt die Zeit, die Yeza seiner harrt, mit leichtlebigen Abenteuern. Die Mongolen suchen nach dem ›Königlichen Paar‹, ziehen weiter von Eroberung zu Eroberung, ein abstoßender Ruf von entsetzlichen Grausamkeiten eilt ihnen voraus. So verheeren sie auch Palmyra, Yeza ist entsetzt. Sie wartet nur noch auf Roç, um dann, gemeinsam mit ihm, dem Großkhan mitzuteilen, dass das ›Königliche Paar‹ nicht länger gewillt sei, den von den Mongolen angebotenen Thron über den ›Rest der Welt‹ zu besteigen ….

Reitende Boten aus Karakorum: »Der Großkhan ist tot!«

 

Folge XVII

Ein Teppich in der Wüste

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Epilog

Der unerwartete Tod des unumschränkten Herrschers auf Erden im Herzen des Mongolenreiches eröffnet der Fraktion unter den Dschingiden, die einem Aufstoßen des Tores zur (übrigen) Welt geneigt gegenüberstanden, eine völlig neue Perspektive: Eine Blutsvereinigung des nächsten Großkhans mit dieser ›Prinzessin vom Gral‹. Yeza ahnt nichts von diesen Plänen, aber um Nichts in der Welt will sie ohne ihren geliebten Roç zurück nach Karakorum, dem Sitz des ›Ewig Blauen Himmels‹. Und Roç ist verschollen, oder wollen die, die alles sehen, wie die Adler in den Lüften jede Ameise in der Steppe, ihn nicht finden?

Yeza wehrt sich mit Klauen und Zähnen, die Mongolen sind verzweifelt, während Roç untröstlich und zunehmend erbittert nach ihr sucht.

Den besten Giftmischern des fernen Orients gelingt es schließlich, die tobende Prinzessin in ein Todesschlaf-ähnliches Koma zu versetzen. Waffenstarrend setzt sich ihre Eskorte der ›Söhne des Himmels‹ in Bewegung mit der kostbaren Fracht, der ›Prinzessin vom Gral‹, gebettet auf dem stets mitgeführten, vermaledeiten Riesen-Kelim, in Richtung des verwaisten Throns …

DRAMATIS PERSONAE

DAS KÖNIGLICHE PAAR

Roger-Ramon-Bertrand Trencavel du Haut-Ségur, gen. ›Roç‹

Isabelle-Constance-Ramona Esclarmunde du Mont y Sion, gen. ›Yeza‹

SEINE GEFÄHRTEN, HÜTER UND HELFER

Willem von Roebruk, gen. ›William‹, Franziskanermönch

Jordi Marvel, katalanischer Troubadour

Philipp, Knappe und Page

Sigbert von Öxfeld, Deutschritter, Komtur von Starkenberg

Konstanz von Selinunt, gen. ›der Rote Falke‹, Ritter des Kaisers

Taxiarchos, gen. ›der Penikrat‹, Seefahrer

Gosset, Priester, ehemaliger Gesandter des Königs von Frankreich

Potkaxl, Toltekenprinzessin

Kefir Alhakim, Quacksalber und Flickschneider aus Ustica

Kadr ibn Kefir Benedictus, gen. ›Beni der Kater‹

Rinat Le Pulcin, Maler und Agent

AUS OKZITANIEN

Jourdain de Levis, Graf von Mirepoix

Pons de Levis, sein Sohn

Mafalda de Levis, jüngste Tochter des Grafen Jourdain

Mas de Morency, Adoptivsohn des Grafen de Lautrec

Raoul de Belgrave, Ritter

Xacbert de Barbera, gen. ›Lion de Combat‹, Heerführer im Dienste Aragons

Geraude, Yezas Zofe

MITGLIEDER DES ΤEMPLERORDENS ODER DER PRIEURÉ

Thomas Bérard, Großmeister des Templerordens

Gavin Montbard de Béthune, Präzeptor von Rhedae

Lorenz von Orta, Franziskaner

Georges Morosin, gen. ›der Doge‹, Komtur zu Askalon

Jakov Ben Mordechai, jüdischer Gelehrter

PATRIMONIUM PETRI

Alexander IV., Papst

Oktavian degli Ubaldini, gen. ›der Graue Kardinal‹, Leiter der Geheimen Dienste

Arlotus, päpstlicher Notar

Brancaleone degli Andalò, römischer Senator

Bartholomäus von Cremona, Franziskaner, Agent der Kurie

IM DIENSTE FRANKREICHS

Ludwig IX., König von Frankreich

Charles d’Anjou, jüngster Bruder des Königs

ZWISCHEN SIZILIEN UND GRIECHENLAND

Manfred, König von Sizilien

Konstanze, seine Tochter

Elena von Epiros, Braut König Manfreds

Galvano Lancia, Fürst von Salern

Johannes von Procida, Arzt, Kanzler des Königs von Sizilien

Maletta, Kämmerer des Königs von Sizilien

König Enzio, Bastardsohn des Kaisers Friedrich II.

Oberto Pallavicini, Vikar des deutschen Imperiums

Hamo L’Estrange, Graf von Otranto

Shirat Bunduktari, seine Ehefrau

Alena Elaia, Tochter von Hamo und Shirat

Nikephoros Alyattes, Gesandter des Kaisers von Nikäa

Ugo d’Arcady, Herr auf Castel Maugriffe

Zaprota, Podestà auf Korfu

Demetrios, griechischer Mönch

AUS DER WELT DES ISLAM

An-Nasir, Ayubitenherrscher, Sultan von Damaskus

Clarion von Salentin, seine Vertraute

Rukn ed-Din Baibars Bunduktari, gen. ›der Bogenschütze‹, Mamelukenemir

Fassr ed-Din Octay, gen. ›der Rote Falke‹, Mamelukenemir

Abdal der Hafside, Sklavenhändler

IM KÖNIGREICH JERUSALEM

Jakob Pantaleon, Patriarch von Jerusalem

Hanno von Sangershausen, Großmeister des Deutschen Ritterordens

DANK FÜR MITARBEIT UND QUELLEN

Walter Fritzsche für den Mut, sich auf Thema und Autor eingelassen zu haben, sowie für die ständige Ermutigung des Letzteren, Ersteres voll auszuschöpfen.

Dr. Helmut W. Pesch für die Aufopferung, ein Feld von über tausend Seiten Zeile für Zeile behutsam und (vollhumanistisch) verständig durchfurcht zu haben.

Last not least Michael Görden, der sich als Ansprechpartner von unschätzbarem Wert erwies und als sachkundiger Katalysator bei der Fülle des Materials und der Ideen seines Schutzbefohlenen.

Für das Erscheinen als E–Book danke ich hockebooks für die aufgewandte Mühe und Roman Hocke persönlich für das Eingehen des ungewöhnlichen Experiments eine erfolgreiche Pentalogie in 17 aufeinander folgenden Einzelbänden aufzulegen. Claudia von Hornstein und Julia Hocke für die hilfreiche Mitarbeit.

Bei aller Berücksichtigung von zeitgenössischen Chroniken und Dokumenten wie: Jean de Joinville, Chronicles of the Crusades, hg. The Estate of M.R.B. Shaw, 1963; Kaiser Friedrich II., hg. Klaus J. Heinisch, Winkler-dtv, 1977; Die Kreuzzüge aus arabischer Sicht, hg. Francesco Gabrieli, Winkler-dtv, 1973; ist für mich das Verfassen eines Romans, der im Hochmittelalter spielt, ohne: Steven Runciman, A History of the Crusades, Cambridge University Press, 1954; undenkbar – ich habe ihm immer wieder zu danken. Flankierend zu seinem opus magnum waren mir von Wert: Otto Rahn, Kreuzzug gegen den Gral, Urban Verlag, Freiburg i. Brsg., 1933; Eugen Roll, Die Katharer, J. Ch. Meilinger, Stuttgart, 1979; Jordi Costa i Roca, Xacbert de Barbera, Llibres del Trabucaire, Perpinya (Cat.), 1989; John Charpentier, L'Ordre des Templiers, Klett-Cotta, Stuttgart, 1959; Hans Prutz, Entweihung und Untergang des Tempelherrenordens, G. Grote'sche Verl., Berlin, 1888; Bernhard Lewis, The Assassins, Weidenfeld & Nicholson, London, 1967; Edward Burman, Gli Assassini, Convivio – Nardini edit., Florenz, 1987; Bertold Spuler, Geschichte der Mongolen, Artemis, Zürich, 1968; Gian Andri Bezzola, Die Mongolen in abendländischer Sicht, A. Francke, Bern, 1974; Friedrich Risch (Hg.), Johan de Piano Carpini, Reisebericht 1245–1247, Leipzig , 1930; Friedrich Risch (Hg.), Wilhelm Rubruk, Reise zu den Mongolen 1253–1255, Leipzig, 1934; und schließlich mein eigenes Buch samt Index und Anhang: Peter Berling, Franziskus oder Das zweite Memorandum, Goldmann, München, 1989 (2. Aufl. 1990).

Roma, den 1. Mai 2012

Peter Berling

ANMERKUNGEN

[1] Sarazenen: mittelalterl. Bezeichnung für Araber, Muslime

[2] Bischof von Grigenti: Grigenti = das heutige Agrigent

[3] episcopus provinciae: (lat.) Bischof aus der Provinz

[4] Enzio: (1216–1272), natürlicher Sohn Friedrichs II., König von Torre und Gallura (Sardinien); bei Fossalta von den Bolognesen gefangen genommen. Friedrich versuchte vergeblich, die Bologneser durch Drohungen und Bestechung zu erweichen, doch ihre Erwiderung lautete, dass sie den Eid geschworen hätten, Enzio niemals freizugeben.

[5] Heinrich, Graf von Malta: von Friedrich II. geadelter Admiral; 1221 von diesem als Vorhut nach Damiette geschickt; fing 1228 die als »Äbtissin« berüchtigte Piratin Laurence de Belgrave; statt sie zu hängen, heiratete er sie; sie wurde auf diese Weise Gräfin von Otranto.

[6] orefici fiorentini: (ital.) Florentiner Goldschmiede

[7] Cassaro: Hauptstraße in Palermo, die von der Cala, dem Hafenbecken, zum Palazzo dei Normanni führt

[8] Assunta: (ital.) die (in den Himmel) Aufgenommene; Bezeichnung für die Himmelfahrt Mariens

[9] Qsasr: aus dem Arab, stammende Bezeichnung der Staufer für den Palazzo dei Normanni in Palermo

[10] camino real: (ital.) Königsweg

[11] Κalsa: Eckbastion mit weitläufigen unterirdischen Kellergewölben im Südosten der alten Stadtmauer von Palermo, aus der Zeit der arab. Herrschaft

[12] Maletta: Oberster Kämmerer und Zeremonienmeister Manfreds

[13] Palazzo Arcivescovile: Sitz des Erzbischofs von Palermo

[14] Trireme: s. Triëre

[15] Atalanta: Flaggschiff der Templer, Triëre

[16] Triëre: Dreideck–Kampfschiff, von übereinander angeordneten Ruderreihen betrieben, zusätzlich Betakelung

[17] Säulen des Herkules: die Meerenge von Gibraltar

[18] Oleum atque Vinum: (lat.) Öl und Wein; Name der Hafenkneipe

[19] Alekos: griech. Weinhändler in Palermo

[20] sikulisch: sizilianisch (von »Sikuler«; antikes Volk in Innersizilien, in frühgeschichtlicher Zeit aus der Apenninen–Halbinsel eingewandert)

[21] Terra di Lavoro: Küstenlandstrich am Tyrrhenischen Meer

[22] Walachenprinzessin: P. aus der Walachei; Landschaft zwischen Südkarpaten und Donau auf dem Gebiet des heutigen Rumänien

[23] Hugo von Revel: Ordensritter der Johanniter, Vertreter des Großmeisters; Großmeister von 1259–1278

[24] Guillaume de Châteauneuf: Großmeister der Johanniter zu Akkon (1244–1259); war gleich nach Amtsantritt in der Schlacht von La Forbie in die Hände der Ägypter gefallen; kam erst 1251 wieder frei.

[25] bancarotta: (ital.) pleite

[26] Besant: seit den Kreuzzügen verbreitete byzantin. Goldmünze

[27] Konstanze von Aragon: erste Frau Friedrichs II., gest. 1222, Witwe des Königs von Ungarn; zum Zeitpunkt der Eheschließung war sie mit 24 Jahren 10 ahre älter als Friedrich.

[28] Diana: röm. Göttin der Jagd; entspricht der Artemis in der griech. Mythologie

[29] Ustica: kleine Insel vor der Nordküste Siziliens im Tyrrhenischen Meer

[30] Moriskos: Nachkommen der sarazenischen Untertanen im Stauferreich

[31] Kefir Alhakim: Flickschneiderund Scharlatan; selbsternannter Gouverneur Friedrichs II. auf der Insel Ustica

[32] Gebresten: (aus dem Mhd.) Gebrechen

[33] Trachinidae: (lat.) Drachenfische, deren Stiche heftige Schmerzen, Entzündungen und sogar Erstickungsanfälle auslösen

[34] Scoropaena scrofa: (lat.) Meersau; Fisch im Mittelmeer, dessen Gift heftige Schmerzen verursacht

[35] Myketologia: (aus dem Griech.) Lehre von den Pilzen und Schwämmen

[36] Muscaria: Muskarin (sehr giftiges Alkaloid) enthaltende Pilze

[37] Sporangia: hier Sporenpflanzen (Algen, Pilze, Moose und Farne)

[38] professore: (ital.) Lehrer

[39] civitas: (lat.) Stadt

[40] Jachwei: v. Jahwe, Anrufung des alttestamentarischen Gottes

[41] Nebbich …!: (Herkunft ungesichert) Und wenn schon, ein Wunder!

[42] Tiberius: (Tiberius Julius Caesar Augustus) Sohn der Livia und des Tiberius Claudius Nero, 42 v. Chr. bis 37 n. Chr.; röm. Kaiser seit 14 n. Chr.; Stief– und Adoptivsohn des Augustus

[43] Kadr ibn Kefir ad–Din Malik Alhakim Benedictus: gen. »Beni, der Kater«, Sohn des Kefir Alhakim

[44] Hospital: hier: der Johanniterorden

[45] Hanno von Sangershausen: stellvertretender Großmeister des Deutschritterordens; Großmeister von 1257–1274

[46] Oberto Pallavicini: Reichsvikar für die Lombardei und die Toskana; Herr von Cremona (1250); Podestà von Pavia und Vercelli (1254)

[47] Capitaneria: (ital.) Hafenkommandantur

[48] peinliche Befragung: Verhör unter der Folter

[49] Galvano von Lancia: Fürst von Salern

[50] Cigala: (ital.) Grille

[51] Ezzelino von Verona: (Ezzelino da Romano) Stadtherr von Verona, berüchtigt wegen seiner Grausamkeit; verheiratet mit Selvaggia, einer der sechs unehelichen Töchter Friedrichs II.; seit 1236/37 beherrschte Ezzelino auch Padua, Treviso und Vicenza.

[52] Capella Palatina: norman.–byzantin. Kapelle im 1. Stock des Königspalastes zu Palermo

[53] Kreuzzug der Kinder: innerhalb der Kreuzzugsbewegung 1212 von Vendôme und den Rheinlanden ausgehender Zug von mehreren tausend zehn– bis fünfzehnjährigen Kindern; die meisten kamen schon unterwegs durch Hunger und Krankheiten ums Leben; ein Teil wurde auf dem Mittelmeer durch Verrat gefangen genommen und in die Sklaverei verkauft.

[54] Judenspitz: (Judenhut, lat. pileum cornutum) trichterförmiger, meist gelber Hut; durch das Wiener Konzil (1267), später auch durch weltl. Gesetzgebung den Juden als Abzeichen zur Pflicht gemacht.

[55] Alexandria: ägypt. Hafenstadt im westl. Nildelta, von Alexander dem Großen 331 v. Chr. gegründet; die Stadt besaß eines der Sieben Weltwunder, den ca. 100 Meter hohen Leuchtturm von Pharos; zur Zeit des Ptolemäus war die Stadt berühmt durch ihre Bibliothek, das künstlerische und wissenschaftl. Zentrum der Welt.

[56] Bauhüttenstil: die Bauhütte war die Verbindung von Bauleuten und Bildhauern im Mittelalter zum Bau gotischer Kathedralen; durch sog. Hüttenordnungen straff zusammengehalten; in Deutschland waren z. B. die Bauhütten von Köln und Straßburg führend.

[57] Dir balak …!: (arab.) Gib acht, Immà!

[58] Xaver von Urgel d.J.: Holzschnitzer, Schöpfer der Golgathagruppe von Rhedae

[59] inkarniert: (aus dem Lat.) fleischgeworden

[60] expressis verbis: (lat.) ausdrücklich

[61] Michael Paläologos: Feldherr von Kaiser Theodor II. von Nikäa; Mitkaiser des Johannes IV.; seit 1258 als Michael XIII. Kaiser von Nikäa; errichtete 1261 nach der Rückeroberung von Konstantinopel wieder das Kaiserreich von Byzanz.

[62] Johannes IV.: Laskaris Vatatses; Sohn und einziger Erbe Theodors II.; Mitkaiser des Michael Paläologos

[63] Karakorum: (Qara–Qorum), um 1220 von Dschingis Khan zum Zentrum des mongol. Reiches erhoben

[64] Archimandrit: (griech.) Erzabt in der orthodoxen Kirche

[65] capitano …: (ital.) Hauptmann in besonderer Mission

[66] Homo Mortuus: (lat.) Toter Mann

[67] Caput Stragis: (lat.) Haupt der Verheerung

[68] Νekropolen: (griech.) Totenstädte; Begräbnisstätten des Altertums

[69] Orchis maculata: (lat.) Knabenkraut; Wurzeln dieser Orchidee werden in verschied. Form als Aphrodisiakum genossen

[70] latifolia: (lat.) Orchidee mit lanzettförmigen Blättern

[71] Claviceps purpurea: (lat.) giftiger Schlauchpilz; bildet das hornartige Mutterkorn, das stark wirkende Alkaloide enthält

[72] Claviceps paspali: Gattung der Schlauchpilze, zu der auch der Mutterkornpilz zählt

[73] Kanthariden: Weichkäfer; über 4000 Arten; auch bekannt als Spanische Fliege; getrocknet und zerrieben als Aphrodisiakum verwandt

[74] Paneolen: Dünnerlinge (halluzinogen)

[75] Subalteus: (lat.) dunkelraudiger Dünnerling

[76] Cyaescens: (lat.) blauender Dünnerling

[77] Serpula: (lat.) Polyp

[78] Kaolin: Toltekenmädchen

[79] virgo intacta: (lat.) unversehrte Jungfrau

[80] La Merica: in apokryphen mittelalterl. Dokumenten und Seekarten Bezeichnung für die ›Fernen lnseln‹ jenseits des Atlantiks

[81] carte blanche: (frz.) wörtl.: weiße Karte, unbeschränkte Vollmacht

[82] aquil: Nordostwind

[83] rota septentrionalis: (lat.) Nordnordostroute

[84] Wendekreis des Krebses: Deklinationskreis an der Himmelssphäre, in dem die Sonne zum Zeitpunkt der Sommersonnenwende (21. Juni) steht

[85] Sheitan: (arab.) Teufel

[86] Epílogos: (griech.) Epilog, Nachwort, Nachspiel (auf der Bühne)

[87] Crux fidelis …: (lat.) Treuestes aller Kreuze, edelster aller Stämme: Kein Wald hat Bäume wie dich hervorgebracht, Laub, Blüten und Zweige.

[88] Dulce lignum …: (lat.) Liebliches Holz, liebliche Nägel, liebliches Gewicht tragt ihr.

[89] Pange Lingua …: Besinge Zunge, den ruhmvollen Kampf des Glorreichen, das Kreuz sei unser Siegeszeichen.

[90] Maria von Magdala: (Maria Magdalena, heilig) eine durch Christus von Dämonen befreite Galiläerin, Augenzeugin der Kreuzigung und Grablegung; in anderen Versionen seine Ehefrau (aus dem königl. Hause Benjamin) und Mutter seiner Kinder, mit denen sie nach der Kreuzigung in Begleitung des Joseph von Arimathia nach Marseille entfloh

[91] Sit patri …:Dem Vater und dem Sohn, von höchster Gnade, mit dem Geist von ewiger Dreieinigkeit, sei Lob, Heil und Ehre.

[92] Quae creavit …:Die uns schuf, uns erlöste und uns erleuchtet (Gregorian. Choral der Karwoche).

[93] Jakob Pantaleon: (Pantaleone) Patriarch von Jerusalem

[94] Maremma: südtoskanisches Küstengebiet am Ligurischen und Tyrrhenischen Meer

[95] Outremer: (frz.) »jenseits des Meeres«; der Begriff war damals für das Heilige Land gebräuchlich

[96] Impetus: (lat.) Antrieb, Stoßkraft

[97] suum cuique: (lat.) jedem das Seine

[98] eo ipso: (lat.) von selbst

[99] Sbirren: (aus dem Ital.) Spitzel, Agenten, Schergen

[100] Hamo L’Estrange: geb. 1229, einziger Sohn der Gräfin von Otranto, die gestand, der Vater Hamos sei nicht Admiral Graf Heinrich von Malta

[101] Impostator: (lat.) jemand, der durch Betrug auf den Thron gelangt ist; hier: abscheulicher Thronräuber

[102] Ave Maris Stella: (lat.) Kirchenlied »Meeresstern, ich grüße dich«

[103] Sir Darius Turnbull: Gesandter des englischen Königs Heinrich III. bei Papst Alexander IV.

[104] conditio sine qua non: (lat.) unabdingbare Voraussetzung (conditio)

[105] sine qua excommunicatio: (lat.) Voraussetzung, die Exkommunizierung zur Folge hat, falls ihr nicht entsprochen wird

[106] Civitavecchia: Hafenstadt am Tyrrhenischen Meer nordwestl. von Rom

[107] Danaergeschenk: Geschenk, das sich als Unheil bringend erweist; der Begriff leitet sich ab vom Trojanischen Pferd aus der griechischen Sagenwelt, das die Trojaner von den Danaern (= Griechen) erhielten und das Troja den Untergang brachte, da sich im Innern des Pferdes die größten griechischen Helden verbargen.

[108] valores spirituales: geistige Werte

[109] Vinum …!: (lat.) Wein, Alekos! Im Wein lacht das Glück!

[110] Rota Fortunae: (lat.) die Fährte des Glücks; schmaler Meerespfad, der zu den ›Fernen Inseln‹ führt

[111] Shirat: jüngste Schwester des Emir Baibars, Gattin des Hamo L’Estrange

[112] Alena Elaia: Tochter von Shirat und Hamo L’Estrange

[113] Hildegard von Bingen: (heilig) 1098–1179; Benediktinerin, Mystikerin, umfangreiches literar. Werk, medizinische, naturwissenschaftliche und mystische Schriften

[114] Sufi: (arab. = Wollkleidträger) Mystiker des Islam, welche die Ergründung des Spirituellen in den Rang einer Wissenschaft erhoben und sich der Meditation bedienen; starke Einflüsse auf die westl. Scholastik des Mittelalters. Bedeutendster Vertreter der Zeit war Ahmed Badawi (1199–1277); lebte in Mekka, hatte Visionen, in denen ihm der Prophet Mohammed erschien.

[115] Rumi: Mevlana Jellaludin Rumi, sufischer Mystiker aus Persien; floh vor den Mongolen zu den Rum–Seldschuken (Ikonium), wurde 1244 Schüler des Shams–i Täbrisi. Nach der Legende erfand Rumi den Drehtanz der »wirbelnden Derwische«, das »sema«, um seinem Schmerz über den Verlust des ermordeten Freundes Shams Ausdruck zu verleihen. Sein berühmtestes Werk ist das in Persisch verfasste »Mesnevi«.

[116] Lega Lumbarda: (ital.) Lombardische Liga; Interessenzusammenschluss reichsunmittelbarer Städte in Nord– und Mittelitalien, die sich zur Abwehr kaiserlicher Abgabenansprüche oft mit der guelfischen (= anti–staufischen) Partei verbündeten

[117] gregorianische Liturgie: einstimmiger Choral der kath. Liturgie, benannt nach Papst Gregor I., dem Großen, von dem eine Neuordnung der Liturgie stammt

[118] regulae …: (lat.) Vorschriften der Gerichtsverwaltung

[119] venenum: (lat. ) Gift

[120] Lanzenotter: (Bothrops atrox) Familie der Grubenottern, gefährliche, bis 2,5 Meter lange Giftschlange

[121] Petermännchen: (Trachinus draco) bis 40 cm langer, essbarer Küstenfisch (Nord– und Ostsee, Mittelmeer, Schwarzes Meer) mit giftigen Stacheln an Rückenflosse und Kiemendeckeln

[122] Drachenkopf: (Scorpaenidae) Skorpionfische, Seeskorpione; Familie der Fische; Köpfe vielfach mit Dornen, Flossenstacheln mit Giftdrüsen bewehrt

[123] Kanthariden: Spanische Fliege, Käfer mit hochgiftigem Wirkstoff; getrocknet und zerrieben als Aphrodisiakum genutzt

[124] Lancelotti: Eigenbezeichnung der adeligen Kampfruderer auf der Triëre der Gräfin von Otranto nach den mit Sensenblättern versehenen Spezialrudern, die auch als Waffen eingesetzt wurden.

[125] Lorenz von Orta: Franziskaner, geb. 1222, Portugiese, 1245 von Papst Innozenz IV. nach Antioch geschickt, um den Kirchenstreit mit den Griechisch–Orthodoxen zu schlichten

[126] Bankert: (aus dem Mhd.) uneheliches Kind

[127] Kungdaitschi: mongol. Ausdruck für Angehörige des Herrscherhauses der Dschingiden

[128] Johannes der Sebastokrator: Bruder des Michael Paläologos, Kaiser von Nikäa (s. o.); Oberbefehlshaber des Heeres

[129] Wilhelm von Achäa: Wilhelm v. Villehardouin, Fürst von Achaia, dem Ludwig 1249 das Münzrecht verlieh. Sein Onkel Wilhelm I. entstammte einer Nebenlinie der Grafen von der Champagne und hatte sich am Kreuzzug 1204 gegen Konstantinopel beteiligt, dessen Chronist er auch war. Von ihm erhielt sein Sekretarius John Turnbull das Lehen Blanchefort. Achaia (Achäa) fiel 1267 in die Hand des Anjou.

[130] Guido la Roche: Guido I., aus der Abenteurersippe der la Roche; Herr von Theben (1208); Großherr von Athen (1225); König Ludwig IX. erhob ihn 1260 in den Herzogsstand.

[131] Hagia Sophia: (griech. = heilige Weisheit) 532–537 unter Kaiser Justinian erbaute Kirche in Konstantinopel

[132] Matuti:. (v. lat. matutinus = morgendlich) nächtliches Stundengebet

[133] Kerkyra: (Kerkira) griech. Hafenstadt an der Ostküste Korfus

[134] Guardia dei Saraceni: (ital.) sarazenische Garde

[135] regnicidio: (ital.) Königsmord

[136] Normannenkönig Roger: Roger I., 1031–1101, Großgraf von Sizilien, erster Normannenherrscher Siziliens, das er 1061 von seinem Bruder Robert Guiscard als Lehen erhielt

[137] amuse–goule: (altfrz.) appetitanregende Vorspeise

[138] Regaleali: herber sizilianischer Weißwein

[139] Marcipane: (ital.) Marzipan

[140] Truchsess: (aus dem Mhd.) Vorsteher der Verwaltung, u. a. für die Aufsicht über die Tafel zuständig

[141] Transsubstantiation: (von lat. Wesensverwandlung) das Dogma der Transsubstantiation, nach der kathol. Lehre die Verwandlung von Brot und Wein in den Leib Christi durch die Segnung beim Messopfer; wurde im November 1215 in Rom auf dem 4. Laterankonzil verkündet.

[142] Da’adam..: (arab.) Bluten lassen!

[143] Anagallis: Gauchheil; Doldenblütler, vom Mittelmeerraum bis nach Nordeuropa verbreitet

[144] Alant: auch Helenenkraut; Korbblütler, Halbstrauch

[145] Ysop: Lippenblütler; im Mittelmeerraum beheimatete Pflanze, wird als Heil– und Gewürzpflanze kultiviert

[146] approbatio universitatis: (lat.) ärztl. Zulassungsbestimmung, von Friedrich für das Königreich Sizilien erlassen

[147] Arcticum lappa: (lat.) Klettenwurz; große, filzige Klette

[148] Sempervivum: (lat.) Hauswurz, wilder Rhabarber, wird zur Wundbehandlung verwendet

[149] Nikephoros Alyattes: Gesandter des Kaisers von Nikaa

[150] delirium tremens: (lat.) durch Entzug ausgelöste Bewusstseinsstörungen, Halluzinationen (»Säuferwahn«)

[151] impostor: lat. Betrüger

[152] Presbyterium: Chorraum

[153] Regium: (Rhegium) das heutige Reggio Calabria an der ital. »Stiefelspitze«, griech. Gründung

[154] Va, cansonetta …: (ital.) Flieg, kleines Lied, und grüß mir den Herrn, künde ihm vom Unglück, das mir widerfahren: Jene, die mich in ihrer Gewalt haben, halten mich so fest, dass ich nicht mehr leben kann.

[155] Salutami toscana …: Grüß mir die Toskana, die fürstliche, in der (noch) Ritterlichkeit regiert, flieg zu Apuliens Ebenen, zur Lamagna, zur Capitana, dorthin, wo mein Herz weilt, Tag und Nacht. (König Enzio, zitiert nach Masson, G.,S. 374)

[156] Heinrich von Zypern: Heinrich I., Regent des Königreiches von Jerusalem 1247–1259 (für Konrad IV. bzw. Konrad V.). Die Thronfolge im Königreich von Jerusalem war erblich, auch über weibl. Nachkommen (Erstgeborene). Die Ehemänner blieben keineswegs automatisch König, wenn ihre erbfolgeberechtigten Frauen starben. So verlor Friedrich II. 1229 seinen Titel, als Yolanda im Wochenbett starb; er blieb jedoch Regent für den gerade geborenen Sohn Konrad IV. Da der Regent anwesend zu sein hatte, übergab er die Regentschaft an Alice von der Champagne, die sich mit Hugo I., König von Zypern, verheiratete. Hugo bezeichnete sich sogar als Titular–König von Jerusalem. Alice starb 1246, Hugo 1247; die Regentschaft ging auf ihren Sohn König Heinrich I. von Zypern über. König war weiterhin der Staufer Konrad IV.; ihm folgte 1254 Konrad V. (Konradin).

[157] Et au revoir!: (frz.) Und auf Wiedersehen!

[158] Stretto: (ital.) Engpass; hier Meeresenge von Messina

[159] Skylla und Charybdis: Gestalten der griech. Mythologie (Odyssee, Argonautensage); Skylla war ein sechsköpfiges Ungeheuer, das in der Straße von Messina gegenüber dem Meereswirbel Charybdis lebte.

[160] Aphrodite: in der griech. Mythologie die Göttin der Schönheit und der Liebe, Tochter des Zeus; entspricht der römischen Venus.

[161] Pallas Athene: Lieblingstochter des Zeus in der griech. Mythologie, Stadtgöttin von Athen, Göttin des Krieges und des Friedens, der Weisheit, der Künste und des Handwerks

[162] Ponente: ein nordwestl. blasender Wind

[163] Neunschwänzige: die neunschwänzige Katze; Seemannspeitsche aus neun Tauenden oder ledernen Riemen mit je einem Knoten

[164] Castel d’Ostia: päpstl. Burg in der Hafenstadt Ostia, in der Antike der wichtigste Hafen des ca. 25 km entfernten Rom

[165] Mappa Terrae Mongalorum: (lat. ) Weltkarte, die erstmals das Reich des Großkhans der Mongolen zeigte

[166] Gobi: nahezu abflussloses, sehr trockenes, von Gebirgen umgebenes Hochbecken in Innerasien; Wüsten– und Steppenlandschaft

[167] Altai: Gebirge in der westl. Mongolei

[168] Freibrief: im Mittelalter Urkunde über eine erteilte Erlaubnis oder die Befreiung von einem Verbot, hier: Passierschein

[169] Senatus …: (lat.) Senat und Volk der Stadt Rom!

[170] Haus der Deutschen: Ordensburg des dt. Ritterordens in Rom

[171] venerarius venerabilis: (lat.) verehrungswürdiger Giftmischer

[172] Aventin: (Aventinus Mons) einer der sieben Hügel Roms

[173] Theater des Marcellus: antikes Theater in Rom, benannt nach Marcus Claudius Marcellus, Konsul 50 v. Chr.

[174] Albergo del Paradiso: (ital.) Gasthof zum Paradies

[175] San Giovanni in Laterano: die Lateranbasilika; nicht St. Peter, sondern San Giovanni war bis ins 14. Jh. hinein die »Mutter aller Kirchen«; noch heute die »ranghöchste« Kirche der kathol. Welt und Bischofskirche des Papstes (als Bischof von Rom).

[176] De don plus …: (altfrz.) Von dort, wo meine ganze Freude weilt, habe ich weder Botschaft noch versiegelten Brief erhalten; so schläft mein Herz weder noch lacht es, und ich wage nicht, einen Schritt weiter zu gehen, bis ich nicht weiß, ob der Einklang zwischen uns immer noch besteht, wie ich ihn wünsche.

[177] La nostr’ amor …: Es geht dabei um unsere Liebe, wie die Zweige des Weißdorns, die des Nachts am Busch erzittern, Regen und Frost ausgesetzt, bis dann am Morgen die Sonne die grünen Blätter und Äste mit ihrem Licht überflutet. (»Ab La Dolchor Del Temps Novel«, Guilhelm de Peitieus, 1071–1127)

[178] Mortacci tui!: (ital.) Du und deine verdammten Toten! Gängige Beschimpfung

[179] Kapitol: einer der sieben Hügel Roms, in der Antike das öffentliche und religiöse Zentrum der Stadt; noch heute Sitz des röm. Senats

[180] khamsa (arab.) »Hand der Fatima«, Amulett in Form einer Hand, das Unglück und auch den bösen Blick abwehren soll

[181] Deus ex machina: (lat.) im richtigen Augenblick erscheinender, unerwarteter Helfer in einer Notlage; an ein Wunder grenzende Lösung eines Problems

[182] Goten: german. Volk, das Ende des 2. Jh. v. Chr. das Gebiet nördl. des Schwarzen Meeres bewohnte. 248 n. Chr. erster Angriff der Goten auf Rom; Mitte 3. Jh. Aufspaltung in Ost– und Westgoten. 378 Sieg der Westgoten über das römische Heer bei Adrianopel; 410 Plünderung Roms. 493 wurde der Ostgote Theoderich der Große König von Italien.

[183] Et in Arcadia ego: (lat.) Auch ich war in Arkadien

[184] Engelsburg: Castel Sant’Angelo; Mausoleum des Kaisers Hadrian (s. o.), am Tiber gelegen, von den Päpsten zur Festung ausgebaut

[185] memento mori: (lat.) wörtl.: gedenke des Todes; etwas, das an den Tod gemahnt

[186] Guelfen: im mittelalterl. Italien Bezeichnung für die Anhänger des Papstes und der Kirche

[187] Ghibellinen: im mittelalterl. Italien Bezeichnung für die Anhänger des Kaisers und des Reiches

[188] Porta Flaminia: neben der Porta Pia eines der beiden Nordtore Roms

[189] Hadrian: Publius Aelius Hadrianus (76–138 n. Chr.), röm. Kaiser seit 117, Bau von Grenzwällen in Deutschland (Limes) und England (Hadrianswall); Niederwerfung des Judenaufstandes unter Bar Kochba

[190] Βorgo–Wehr: Der sog. Passetto. Die Engelsburg stand immer wieder im Mittelpunkt von Kämpfen, in denen es um die Herrschaft über Rom ging. Seit Ende des 12. Jh. war sie nahezu unumstrittener Besitz der Päpste. Nikolaus III. ließ sie 1277 durch den Passetto, eine Mauer mit überdachtem Gang, mit dem Vatikan verbinden.

[191] Kloster Andechs: Benediktinerabtei und Wallfahrtsort in Oberbayern östl. des Ammersees

[192] das herbe Gebräu aus Böhmen: Pilsener Bier; als verbreitetes Volksgetränk ist Bier schon seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. in Mesopotamien nachweisbar; in einer Urkunde Pippins II. aus dem Jahre 786 werden bereits Hopfengärten erwähnt. Um 1100 traten die ersten gewerbl. Handelsbrauereien neben die Kloster– und Hausbrauereien.

[193] reputatio: (lat.) Ruf, Leumund

[194] Marsfeld: (Campus Martius) Ebene zwischen dem Tiber und den Hügeln Pincius, Quirinal und Kapitol, ursprüngl. außerhalb der Stadtmauern; in republikan. Zeit wurde hier das röm. Heer ausgehoben; wurde später bebaut; im Kaiserreich dicht besiedelt

[195] Ponte Milvio: die antike Milvische Brücke (Pons Milvius) über den Tiber, an der im Jahre 312 Kaiser Konstantin den Gegenkaiser Maxentius schlug

[196] Via Flaminia: Hauptstraße von Rom nach Norditalien, ben. nach Gaius Flaminius, erbaut um 220 n. Chr.

[197] Roderich: junger Ordensritter in Rom

[198] Ar em al freg …: (okzit.) So sind wir in der kalten Zeit angelangt mit Frost, Schnee und Matsch. Die Vögel sind verstummt, keiner von ihnen zeigt Lust zu singen; die Äste sind kahl, weder Blumen noch Blätter erscheinen. Die Nachtigall singt nicht mehr, die mich im Mai geweckt. (Azalais de Porcairages, um 1170, weibl. Troubadour)

[199] Salaria: Via Salaria, die ihren Namen dem Umstand verdankt, dass die in der Gegend von Reate (heute Rieti) ansässigen Römer sich in der Antike über diese Straße mit Salz versorgten

[200] Porta Aurelia: Tor in der röm. Stadtmauer, das aus Trastevere auf die Via Aurelia führte

[201] Rezina: (Retsina) geharzter griech. Weißwein

[202] Nike: Segler des Gesandten des Kaisers von Nikäa, benannt nach der griech. Siegesgöttin

[203] Mare Nostrum: (lat.) wörtl.: unser Meer; das Mittelmeer

[204] djelabijah: (arab.) geschlossener Umhang, knöchellang, oft mit Kapuze

[205] shiroual …: (arab.) Pluderhosen

Der Autor

Peter Berling
Peter Berling

Peter Berling wurde am 20. März 1934 in Meseritz geboren, in der ehemaligen Grenzmark Brandenburgs. Seine Eltern waren die Berliner Architekten und Poelzig-Schüler Max und Asta Berling. Jugend, Krieg und Gymnasium in Osnabrück (wohin die Familie 1938 umzog) und auf dem Internat Birklehof im Schwarzwald. 1954 Beginn eines Architektur-Studiums in München, Wechsel zur Akademie der Bildenden Künste, Tätigkeiten als Werbegrafiker, Reiseleiter, Konzertveranstalter, Musikverleger.

Angestoßen durch Alexander Kluge 1959 Einstieg in die Produktion von Filmen, beginnend mit Klaus Lemke, Werner Schroeter und schließlich Rainer Werner Fassbinder. In Folge zunehmender Co-Produktionen mit Italien übersiedelte Berling 1969 nach Rom. Gleichzeitig verstärktes Mitwirken als Charakterdarsteller in weit über 100 Filmen u.a. bei Werner Herzog, Jean-Jacques Annaud, Martin Scorsese, Volker Schlöndorff und R. W. Fassbinder. Sehr spät, erst 1989, begann Berling seine Karriere als Schriftsteller, als Verfasser historischer Romane. Bereits mit dem Zyklus ›Die Kinder des Gral‹ gelang ihm ein Bestseller, übersetzt in bislang 18 Sprachen.

Parallel zum Schreiben tritt Berling in der dtcp-Sendereihe ›facts & fakes‹ bei Alexander Kluge auf. In bis heute mehr als 200 Folgen verkörpert er als Interviewter erfolgreich die verschiedensten Rollen aus grauer Vorzeit, glaubwürdig bis tief in die Wirren des 20. Jahrhunderts, vom Geheimdienstler und Opernsänger bis zum Organhändler, Tiefseeforscher und glücklosen Militärstrategen.

2011 erschien sein autobiografisch angelegter Roman
›Hazard & Lieblos‹, Kaleidoskop eines Lebens, Hoffmann & Campe,
den er lieber ›Liebfeig & Chûzpe‹ getitelt hätte. Demnächst wird Peter Berling 80, kein Ende in Sicht.

WAS DAVOR GESCHAH IN FOLGE XII

Ein blutig Hauen und Stechen

Im ›Turnier vom Montségur‹ begegnen sich: Einheimischer Landadel Okzitaniens, die sog. ›faidits‹ (immer noch insgeheim katharische Ketzer) und Söhne der Eroberer aus dem Norden. Und es geht natürlich um die Damen. In fremde Rüstungen gehüllt nehmen sowohl Ritter Roç als auch seine Dame Yeza an den blutigen Waffengängen teil. Das Treffen gerät außer Kontrolle, schlägt um in Mord und Totschlag. Der König von Frankreich und für die Geheime Bruderschaft deren Großmeisterin müssen eingreifen, in Rom geifert der Papst. Die regional zuständige Komturei der Templer von Rennes-les-Château wird aufgelöst. Zuvor soll es Roç und Yeza noch gelungen sein, den dort verborgen aufbewahrten, sagenhaften ›Schatz der Templer‹ zu entdecken und in der Tiefe verschwinden zu lassen, bevor er Paris oder Rom in die Hände fallen konnte. Oder ist das alles nur vorgetäuscht, und sie werden ihn mit sich führen, den Templern zum Dank – oder zum rechten Tort, wenn sie Okzitanien verlassen müssen? Die ›Grande Maîtresse‹ ihrer geheimen Schutzmacht bietet dem ›Königlichen Paar‹  den verwaisten Thron des Königreiches von Jerusalem an. Roç und Yeza kennen den uralten Plan der Bruderschaft und wissen, wer alles dem erbittert entgegensteht: sämtliche Kirchen, die sich auf die Nachfolge Christi berufen, das kaiserliche Byzanz, die Juden und vor allem jedwelche Glaubensrichtung innerhalb des Islam …

I
VON FERNEN INSELN

Vor Hellas wird gewarnt

Der mächtige Dom von Palermo wies bis auf die von zwei Türmen eingefasste Stirnseite, die noch an die schlichte Art seiner normannischen Erbauer erinnerte, nirgendwo mehr auf den Einfluss der imperialen Staufer hin, als an der von dem prächtigen Portikus beherrschten Flanke. Die Schwaben hatten die fremde Bauhütte und ihre Meister aus dem Norden geholt zur Verwirklichung des uralten Traumes vom lieblichen Süden; hier wollten sie ihr Leben genießen, hier sollten ihre Gebeine ruhen. Eine Liebe, die eher von den noch immer präsenten Sarazenen[1] erwidert wurde als von der noblen Verwandtschaft der letzten Normannenprinzessin, die in ihrem Herzen nie staufische Kaiserin wurde. Johannes von Procida, der schon ihrem einzig geliebten Sohn Friedrich als Leibarzt gedient hatte, war sich der Problematik bewusster als Manfred, sein junger Herr, auf den er seine Treue zum kaiserlichen Hause übertragen hatte.

Der Kanzler zog es vor, durch eine Seitentür der Stirnseite nahezu ungesehen in das düstere Innere der Kathedrale zu schlüpfen. Ähnlich hatte es auch der hohe kirchliche Würdenträger gehalten, mit dem er verabredet war, der Bischof von Grigenti[2]. Nur dass dieser den noch versteckteren Eingang für den Klerus benutzt hatte, gleich neben der Apsis. Der Grund für die Heimlichkeit war, dass der eigentlich für die Krönungszeremonie vorgesehene Erzbischof die Stadt unter einem fadenscheinigen Vorwand vorzeitig verlassen hatte. Der Papst hatte ihn rechtzeitig nach Rom beordert.

Natürlich konnte es der Ecclesia romana nicht gefallen, dass dieser Schritt von einem gewöhnlichen episcopus provinciae[3] unterlaufen wurde. Doch dem Hirten von Grigenti war seine Haut näher als der rote Mantel, und er war der dringenden Aufforderung des Kanzlers gefolgt. Johannes von Procida fand den rundlichen Herrn in die Betrachtung der marmornen Sarkophage vertieft, die in den Seitenkapellen standen, wuchtig wie fremdartige Kampfschiffe, bereit zum Auslaufen in die Schlacht, wenn auch Baldachine sie zur Ruhe, der letzten und wohl einzigen Ruhe ihres stürmischen Lebens, gemahnten.

»Eine würdige Grabkammer«, sagte der Bischof, der als solcher nicht zu erkennen war, denn er trug weder Hut noch Stab. »Ich habe sie noch erlebt.« Er zeigte auf den Sarg der Constanza de Aragon, der ersten Frau von Friedrich. »Der Kaiser hat sie sehr geliebt, so sehr wie danach keine andere mehr. Ihr hat er die eiserne Krone der Normannen mit ins Grab gegeben.«

»Wohl auch ein Symbol dafür, dass dem Kaiser spätestens zu jenem Zeitpunkt bewusst war, dass es ihm nie vergönnt sein würde, ein friedliches Leben als König beider Sizilien zu führen und zu beenden, während das ferne Reich durch gehorsame Söhne und treue Vögte regiert wurde. Dafür sorgte schon Rom«, entgegnete der Kanzler nachdenklich.

Der Mann der Kirche überging den anzüglichen Schlenker. »Nun liegt er hier, stupor mundi, das Staunen der Welt fürwahr, in dunkelroten Porphyr eingeschlossen, von vier Löwen getragen, geheimnisvolle Zeichen aus uralter Zeit –«

»›Er lebt, und er lebt nicht‹, sagte die Sybille«, unterbrach ihn Johannes ungeduldig. »Wir sind hier, um für die Lebenden zu sorgen: für die festliche Krönung seines zweifellos meistgeliebten Sohnes Manfred.«

»Vom unglücklichen Enzio[4] einmal abgesehen, den er sicher vorgezogen hätte.«

Der Bischof aus dem Süden der Insel, wo zwischen griechischen Tempeln nur Ziegen weideten, hatte also seine Vorliebe, doch ehe sich der beredte Kenner staufischer Familienwirren um Kopf und Stola reden konnte, fiel ihm der Kanzler ins Wort.

»Doch den halten die unbeugsamen Bolognesen von jedem Griff nach dem Erbe fern. Vielleicht zu seinem Glück«, fügte er sinnend hinzu. »Ein König Manfred wird sich auch mit der Kaiserkrone auf dem Haupt noch lange nicht ungetrübt der Schönheit seiner Insel erfreuen können.«

»Eben dafür stehen die Sarkophage seiner Vorfahren«, begründete der Bischof sein beharrliches Verweilen bei den Grabmalen der Toten. »Der des grausamen Heinrich[5] und der sanftmütigen Constance de Hauteville. Sie mahnen Imperium und Papst zur Versöhnung. Davon will ich dem Volk sprechen, den offiziellen Gästen aus deutschen Landen ebenso wie den heimlichen Lauschern aus dem Castel Sant’ Angelo, die Oktavian degli Ubaldini uns mit Sicherheit schickt –«

»Der Graue Kardinal«, entfuhr es Johannes, gerade noch dass er den erschrockenen Ausdruck seiner Stimme zurücknehmen konnte, »dieser Florentiner? Ich will froh sein, wenn es sich nur um verkleidete Spitzel und nichts Übleres handelt.«

»Berühmt ist der Ring des Kardinals, und unsichtbares Gift gilt als eine Spezialität der orefici fiorentini[6]«, stellte der Bischof stoisch fest. »Ihnen kommen nur die Byzantiner gleich.«

Es war Johannes von Procida endlich gelungen, den Bischof von den Sarkophagen fort vor den Altar zu führen, indem er ihn sacht am Ärmel zupfte.

»Hier wird Herr Manfred vor Euch niederknien, doch Ihr werdet ihn aufheben und zu diesem Thron aus Goldmosaik geleiten.«

»Aber das ist doch der angestammte Platz Seiner Eminenz des Erzbischofs?«

»Eben.« Johannes überging den schüchternen Einwand trocken. »Dort wird Herr Manfred sich zur Strafe niederlassen, und Ihr werdet ihn salben und ihm dann die Krone aufs Haupt drücken, die ich Euch reichen werde, sofern sich kein Würdigerer finden lässt.«

»Und dann läuten die Glocken?«

»Lasst das alles meine Sorge sein«, beschied ihn der Kanzler. »Übt jetzt die Zeremonie! Ihr verfügt über alle Priester und Prioren dieser Stadt samt Chören, Messknaben und Adlaten.«

»Ich will lieber erst mal meine Predigt bedenken, die rechten Worte –«

»Fasst Euch kurz, und vor allem stolpert nicht während des heiligen Officiums. Die Palermitaner sind abergläubisch, sie werden Euch totschlagen, wenn Ihr ihnen die Feier verderbt.« Mit diesen ermutigenden Worten ließ der Kanzler den Bischof allein unter dem byzantinischen Holzkreuz, das eingangs des Chorraums an einer Kette von der Decke hing.

Johannes von Procida verließ die Kathedrale durch das pompöse Hauptportal, weil er sich in der Eingangshalle erwartet wusste. Seine Zeit war genau eingeteilt.

»Der Festzug versammelt die Ritter hinter dem Palazzo«, erläuterte ihm sogleich der Oberste Kämmerer, der als Zeremonienmeister den Ablauf der Festlichkeiten plante, insbesondere den Weg, den der feierliche Krönungszug nehmen würde. »Er zieht durch die Porta di Castro auf San Cataldo und die Martorana zu, wo die hohe Geistlichkeit ihn erwartet, dann schwenkt er in die Maqueda ein, überquert den Cassaro[7], biegt in die Bandiera ab, die zum Kloster des heiligen Dominikus führt. Hier erwarten ihn die Abgeordneten der Bürgerschaft und der Zünfte. Bei der Porta Carbone erreichen wir die Cala, wo am Kai die ausländischen Gesandten seiner harren. Somit komplett, ziehen wir feierlich den Cassaro wieder stadteinwärts, bis wir hier eintreffen.«

Die beiden Männer standen nun, umgeben von sich wichtig gebenden oder eifrig umherschwirrenden Mitgliedern des Festkomitees, auf den Stufen der Freitreppe der »Kathedrale«, wie die Palermitaner ihren der Assunta[8] geweihten Dom nannten. Sie schauten den Cassaro hinab, die breite Hauptstraße, die von der Cala, dem Hafenbecken, hinaufführte zum »Qasr«[9], der mächtigen Burg, wie selbst die Staufer den Palazzo dei Normanni noch gerne riefen. Es war der traditionelle camino real[10], der Königsweg, der die Form eines Kreuzes beschrieb und die engen und verwinkelten Gassen der Altstadt nicht mied, sondern alle vier Quartiere, Capo, Loggia, Kalsa[11] und Albergaria, berührte. Manfred hatte darauf bestanden, auch wenn seinem Kämmerer nicht ganz wohl dabei war.

»Zu leicht können sich Bogenschützen auf den Dächern verbergen, Assassinen aus irgendwelchen Löchern hervorstürzen.«

»Ganz einfach, lieber Maletta[12]«, tröstete ihn der Kanzler ungerührt, »stellt Euch vor, Ihr selbst seid der gedungene Meuchelmörder. Wo würdet Ihr angreifen?« Johannes war mit seinem Vorschlag sogleich zur Hand. »Geht den Weg ab, und überall, wo Ihr die Möglichkeit eines Attentats seht, da postiert Ihr Armbrustschützen oder Doppelwachen.«

»Ich bin aber als Attentäter völlig ungeeignet, schon weil mir sofort schwindlig wird, wenn ich an den Rand eines Daches trete.«

»Der Anschlag auf das Leben des Königs wird mit ziemlicher Sicherheit nicht gewaltsam geführt werden«, erklärte Johannes dem ängstlichen Hofbeamten, »sondern perfiderweise mit Gift. Wir haben die Aufgabe, jeden Trunk, jeden Bissen während der Festmahles – vom Topf des Koches oder des Mundschenks Krug bis zum Munde des Herrschers – im Auge zu behalten, ohne dass wir seine Fröhlichkeit stören.«

»Der Grottenmolch soll jetzt hinken?«

»Bedauerlicherweise! So ist Oktavian gezwungen, einen Attentäter zu entsenden, der uns unbekannt ist.«

»Ihr erwartet den Biss einen Reptils noch vor der erfolgreichen Krönung?«

»Den erwarte ich jederzeit«, knurrte der Kanzler, »zumal sich diesmal auch Hellas bemüht. Nicht so sehr um unseren Herrn, sondern um das Goldene Horn! Habt acht auf alles, was vom Bosporus kommt!«

Der Kanzler verließ mit seinem Gefolge den Platz vor der Kathedrale von Palermo und begab sich zum benachbarten Palazzo Arcivescovile[13], wo er eine Verabredung mit Thomas Bérard hatte, dem Großmeister der Templer. Der wird nicht bis zur Krönung bleiben, sagte sich der Kanzler mit Ingrimm. Denn der hohe Herr des Ritterordens weilte incognito in der Stadt und hatte sich geweigert, den Königspalast zu betreten. So hatte er ihn in dem erzbischöflichen ›Castel San’