Bibelgeschichten
Für kleine Leute
Patmos Verlag
Adam und Eva
verlassen das Paradies
Noah
baut eine Arche
Abraham
zieht mit den Herden
Jakob
macht Umwege
Josef
kommt nach Ägypten
Mose
führt sein Volk in die Freiheit
David,
der Hirtenjunge
Hiob
gibt nicht auf
Elia
geht seinen Weg
Jona
ruft nach Recht
Johannes
ruft in der Wüste
Die Hirten
suchen Jesus
Kennt ihr schon Frau Bibelwitz von nebenan? Das ist die Frau, die Niklas und mich abends zu Bett bringt, wenn Mama noch arbeiten muss. Mama ist Krankenschwester.
Frau Bibelwitz mag gern Kakao mit Schlagsahne, Pizza ohne Rand und Papas Lakritzschnecken.
Frau Bibelwitz hat rote Haare, einen dicken bunten Schal und – Mose. Das ist Mose:
Zusammen mit Mose erzählt Frau Bibelwitz uns abends Geschichten aus der Bibel. „Da steht alles drin“, sagt sie. „Von dir und von mir und von allen Menschen.“
„Und von Gott“, sagt Mose. Wirklich, das tut er! Er spricht! Aber nur, wenn es wichtig ist. Und immer nur von Gott.
Einmal erzählte Frau Bibelwitz uns von den allerersten Menschen, die auf der Erde lebten.
Das war, als Niklas einen Unfall mit seinem Bobbycar gebaut hatte und über das Pflaster weinte, das wir ihm aufgeklebt hatten. Da fragte Niklas: „Warum gibt es Unfälle? Warum gibt es Schmerzen? Mist, so was! Echt!“
Mose machte ein Auge auf und sagte: „Gott war das nicht!“ Ja, ihr habt richtig gehört: „Nicht Gott“, sagte er. „Zumindest nicht mit Absicht.“
Zuerst war da ein wunderschöner Garten. Ganz viele Bäume wuchsen darin, sie trugen Früchte und Blüten zugleich. Der erste Mensch lebte darin, Adam. Er sah sich um und sagte: „Wie wunderbar ist dieser Garten! Ich will ihn Gottes Garten nennen.“ Und er probierte alle Früchte.
In der Mitte des Gartens aber war ein Baum, der höher, stärker und schöner war als alle anderen Bäume im Garten. „Das soll Gottes Baum sein“, sagte Adam. „Um den will ich einen großen Bogen machen.“ Und er zog um den Baum einen heiligen Kreis.
Adam fand auch Tiere, die ihm Gesellschaft leisteten, und schließlich Eva, seine Frau. Adam zeigte Eva den Garten und alles, was darin wuchs, und ließ sie von allen Früchten probieren. Nur von dem Baum in der Mitte des Gartens gab er ihr nicht. „Das ist Gottes Baum“, sagte er. „Der soll uns heilig sein.“
„Was würde denn passieren, wenn wir von Gottes Baum essen würden?“, fragte eines Tages eine Stimme in Eva. (Später erzählte Eva ihren Kindern, es sei die Stimme einer Schlange gewesen.) „Vielleicht“, sagte die Stimme lockend, „vielleicht würden wir werden wie Gott?“
Eva fand, dass sie das ausprobieren sollte. Sie pflückte und aß von dem Baum in der Mitte des Gartens. Und gab auch Adam davon.
„Und?“, fragte Niklas. „Was ist passiert?“ Frau Bibelwitz nahm eine Lakritzschnecke. „O“, sagte sie, „sie wurden wie Gott. Aber anders, als sie gedacht hatten: Von da an konnten sie nicht mehr in dem Garten leben. Sie mussten hinaus in die Welt: auf die Straßen und in die Dörfer und in die Städte der Menschen. Sie mussten arbeiten und Schmerzen ertragen. Sie mussten Krankheiten erleiden, Kummer und Tod.“ „Denn das alles“, sagte Mose, „das tut auch Gott.“
Einmal erzählte Frau Bibelwitz uns von einem gewaltigen Regen, der beinahe alles Leben auf der Erde vernichtet hätte.