DER TEUFEL SEX
ÜBER DIE VERDAMMTE LUST
UND DIE KATHOLISCHE UNMORAL
ISBN 978-3-86789-536-1
© 2012 by BEBUG mbH / Rotbuch Verlag, Berlin
Umschlaggestaltung: capa
Umschlagabbildung: William Strang, Adam und Eva /
Roy Miles Fine Paintings / Bridgeman
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Rotbuch Verlag
Alexanderstraße 1
10178 Berlin
Tel. 01805 / 30 99 99
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www.rotbuch.de
EINFÜHRUNG |
Nach der Beichte Prügelstrafe |
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Jesus Christus als Batman |
KAPITEL 1 |
Der Feind in meinem Kopf |
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Wie man verborgene Gedanken ausspricht |
KAPITEL 2 |
Eva, die Männin des Mannes |
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Das falsche Spiel mit Adams Rippe |
KAPITEL 3 |
Die Junggesellen Gottes |
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Wer kann Frauen besser beschützen? |
KAPITEL 4 |
Von der Blutschande der Götter |
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Warum wurde die Ehe zum Sakrament? |
KAPITEL 5 |
Post von Paulus |
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Was uns der Zuchtmeister des Christentums lehrt |
KAPITEL 6 |
Kamasutra auf katholisch |
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Die sexuelle Gegenrevolution aus Amerika |
KAPITEL 7 |
Der spermafeuchte Marienkult |
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Drei Kugeln für den Heiligen Vater |
KAPITEL 8 |
Lust auf Christus |
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Was macht eine Untersekretärin im Vatikan? |
KAPITEL 9 |
Brüste wie eine Hirschkuh |
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Verbalerotik in der Bibel |
KAPITEL 10 |
Maria Magdalena, die Powerfrau |
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Von einer Fußpflegerin zur Hüterin des Heiligen Grals |
KAPITEL 11 |
Die vier großen Bibelhuren |
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War Evangelist Matthäus ein Frauenversteher? |
KAPITEL 12 |
Der Fluch von Regensburg |
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Sind die Missbrauchsopfer selbst schuld? |
KAPITEL 13 |
Das Sexkabinett des Heiligen Geistes |
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Warum sich Pfarrer oft zu Knaben hingezogen fühlen |
KAPITEL 14 |
Mit Zölibat zum Lob Gottes |
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Askese als der höchste Männlichkeitsbeweis? |
KAPITEL 15 |
Teufel, Sex und Inzest |
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Wie die katholische Kirche die Menschen retten will |
KAPITEL 16 |
Die gnadenlose Axt Gottes |
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Wie »Franziska« die Germanen zum Christentum zwang |
KAPITEL 17 |
Zehn Gebote, zehn Verstöße |
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Über die gescheiterte Steuerung der Weltmoral |
KAPITEL 18 |
Unser Erlöser, ein Exorzist? |
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Die 25 Gesichter von Jesus, dem Mann, der niemals lebte |
KAPITEL 19 |
Kardinalverstoß gegen Gottes Gebote |
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Der Vatikan warnt: Homosexualität ist gefährlicher als Terrorismus |
NACHWORT |
Über Gott und Papst |
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Die meisten Religionen haben das gleiche Problem – die Frau! |
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Das Teufel-Sex-Lexikon |
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Katholiken, Kirchenkrise, Koran und Vatikan |
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Quellen |
Fliehet die Unzucht! Jede andere Sünde, die ein Mensch begeht, bleibt außerhalb seines Leibes; wer aber Unzucht treibt, versündigt sich an seinem eigenen Leibe.
1. Brief des Paulus an die Korinther
Für Liane, meine Frau, die mich inspiriert
und meine Gedanken liest, bevor ich sie aufschreibe.
Eines düsteren Tages im November. Ich war gerade zwölf Jahre alt, als mir meine innere Stimme zuraunte: »Du musst es tun! Nur Mut!« Und dann tat ich es. Mit meinem Vater als Komplizen. Ich sehe es noch wie gestern vor mir. Wir sind in einem alten Haus, die Dunkelheit bricht an. Es ist schummrig, und der Korridor ist unheimlich. Ich zittere vor Aufregung. Mein Vater nimmt ein Kruzifix von der Wand und wickelt es in einen Kartoffelsack. Wir schleichen uns davon. Wir sind Diebe. Wir haben tatsächlich einen hölzernen Christus am Kreuz gestohlen.
Zu Hause packte ich die Beute aus. Ein kalter Schauder lief mir über den Rücken. Das Kruzifix war riesig, ich hielt es in der Hand, es war verdammt schwer. Dann stellte ich es auf, fasste die Dornenkrone an. Die Spitzen waren rostig und scharf. Ich wischte vorsichtig den Staub vom Haupt Christi ab.
Mein Vater befestigte den Märtyrer an der Decke. Seine gekreuzigten Arme füllten die ganze Ecke meines Zimmers aus. Mein Bett stand genau darunter. Schon die erste Nacht mit Christus, der über mir wie Batman schwebte, erwies sich als eine starke Mutprobe. Als ich plötzlich aus dem Schlaf erwachte, erschien der Sohn Gottes, vom Mondschein fahl beleuchtet, unheimlich, gespenstisch, schreckensvoll. Angst und Grauen packten mich, aber das war ja der Zweck der Übung.
Ich wollte lernen, wie man Ängste überwindet, wie man es hinbekommt, sich im Leben vor nichts zu fürchten. Deshalb zwang ich mich, in der Dunkelheit der Nacht auf die Wunden Christi zu schauen, auf die Blutflecken um sein offenes Herz. Die blutigen Rinnsale, die auf seinen holzgeschnitzten Körper gemalt waren, wirkten täuschend echt. Sie flossen über die Arme und Schenkel. Grauenvoll bohrten sich die Nägel in seine Hände und Füße. Die Nacktheit Christi, nur mit einem blutverschmierten Lendentuch knapp verhüllt, machte für mich die Grausamkeit schmerzlich nachfühlbar. Niemals wollte ich so entblößt und ungeschützt vor brutalen Peinigern dastehen müssen.
Beim Anblick der Leiden Christi fand ich mich auf mich selbst zurückgeworfen. Ich wollte stärker sein als andere Kinder in meinem Alter. Ich wollte so schnell wie möglich erwachsen werden, um in die Welt hinausgehen zu können. Ich nahm mir vor, die Totengeister zu besiegen. Deshalb ging ich auch oft auf Friedhöfe. Ich fürchtete mich nicht. Darüber staunte ich selbst am meisten, aber irgendwie hatte es mit der Religion zu tun. »Diese Welt ist nicht alles«, schärfte mir mein Vater ein, »erst was danach kommt, ist das wahre Leben.« Lieber heute als morgen wollte ich schon so weit sein, um diese mir unbekannte Welt zu erfahren. Das Jenseits kam mir so vertraut vor, als wäre es gleich um die Ecke.
Später wurde es mir klar. Die Religion wird einem in die Wiege gelegt. Man muss sie überwinden, um frei zu sein. Man muss die Methoden der Kirche hinterfragen, die Instrumente des Gottesglaubens prüfen. Das Ergebnis steht für mich seit meiner Jugend unerschütterlich fest: Religion ist Aberglaube.
Marienbad ist ein Ort der Liebe. Von einem bewaldeten Hang wie von einer Talsperre abgeriegelt, liegt es im westböhmischen Hochland. Oben auf dem Hügelkamm thront das weiße Grandhotel Esplanade. Erbaut im honorig-imperialen Jugendstil strahlt es die Pracht der Kaiserzeit aus. Steht man auf der Terrasse, fühlt man sich wie auf einem Kreuzfahrtschiff, das wie durch ein grünes Meer pflügt. Wälder über Wälder, sie kommen wie Wellen auf einen zu. Das Aroma von Edeltannen hängt in der Luft. So duftet bestimmt auch das Paradies.
Gegründet wurde Marienbad 1808. Die Mönche aus dem nahe liegenden Kloster Tepl entdeckten die Heilkraft der Quellen schon ein halbes Jahrhundert zuvor. Das Wasser, das abwechselnd nach jodhaltigem Meeressalz oder rostigem Eisen schmeckt, verordnete der Arzt Johann Josef Nehr für radikale Trinkkuren. Bis zu drei Liter am Tag. Einem wegen Gicht gehbehinderten Abt aus Prag half er damit wieder auf die Beine. Man hielt es für ein Mirakel der Jungfrau Maria. Nach ihr taufte man erst die Quelle, später auch das dort eröffnete Heilbad.
Für ein böhmisches Lourdes reichte das Wunder nicht. Aber seit Johann Wolfgang Goethe im Jahre 1823 hier kurte, ist Marienbad unzertrennlich mit dem Wort »Liebe« verbunden. Wahrscheinlich vom heiligen Marienwasser revitalisiert, entbrannte im deutschen Dichterfürsten im greisen Alter von 72 Jahren die längst erloschen geglaubte Lust und Leidenschaft aufs Neue. Die erst 17-jährige Hofmarschallstochter Ulrike von Levetzow, ebenfalls in Marienbad zu Wellness-Wochen angereist, erweckte seine Begierde. Nicht nur platonisch, sondern auch körperlich. Der große Geist Goethes begehrte die Berührung der Lippen einer jungen Frau, den innigen Kuss, das verdinglichte Glück.
Ich habe in Marienbad meine Kindheit verbracht. Das Goethe-Museum lag knapp 200 Meter von unserem Haus entfernt. Ich habe es mit meiner Mutter häufig besucht. Sie war deutscher Abstammung und kannte sich mit dem Werk und Nachlass Goethes bestens aus. Sie zeigte mir seine Liebesbriefe in einer Vitrine. Daneben lag ein Taschentuch mit Spitze, Ulrikes Geschenk an JWG. Das alte Häkelstück war stark vergilbt, längst brüchig und rissig geworden. Dennoch hat es mich beeindruckt. So zart, so fein gewebt, so geheimnisvoll. Beim Anblick erwachte bei mir zum ersten Mal der Sinn dafür, was weiblich ist. Spitze, Seide, Satin. Solche Stoffe tragen Männer nicht.
Es war meine Mutter, die mich lehrte, was das Besondere an den Frauen ist und warum sie für einen Mann ein Geschenk Gottes sind. Meine Mutter war evangelisch und von der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau überzeugt. Und sie meinte: »Wenn der Mann nicht lernt, eine Frau richtig zu schätzen, bleibt er ein gottloser Barbar.«
Wir lebten in einer realsozialistischen Zeit. Eines der größten Probleme war die Ernte. Um sie einzufahren, musste jeder ran. Auch die Schulklassen. Jeden Herbst halfen meine Mitschüler und ich den Kollektivbauern dabei, die Kartoffeln vom Acker zu holen. Dick waren die Knollen nicht, was die Arbeit zusätzlich erschwerte. Dennoch erinnere ich mich gern daran. Der Traktor ratterte wie ein polterndes Monster zwischen den Furchen, zog den Schleuderroder hinterher. Die Bauern nannten diese Maschine »den Teufel«. Dieselqualm, Schmiere und ölige Dämpfe vermischten sich mit dem erdigen Geruch des frisch aufgerissenen Bodens. War die Krume trocken, staubte es fürchterlich. Aber das gefiel uns auch, so roch das echte Leben. Diese sozialistische Pflicht nahmen wir Kinder als ein willkommenes Abenteuer auf.
Kartoffeln waren damals wichtiger als die Kirche. Ihre Auflösung und Enteignung durch den Staat war unsere geringste Sorge. Auch mit den Mönchen, die zur Umerziehung ins Arbeitslager verbannt wurden, hatte niemand Mitleid. In der Schule hatte man uns gesagt, dass es nutzlose Schmarotzer seien, die sich vor der Arbeit drückten und auf Kosten des Volkes durchlavierten.
Die Mönche als Zuhälter? Das konnten wir nicht dulden. An Stammtischen hörte man haarsträubende Geschichten über Pfarrer und Priester in Gefängnissen. In der Zeitung las man gelegentlich über Todesurteile und Exekutionen im Namen des Volkes. Aber kaum jemand empfand es als eine Ungerechtigkeit. Hatte die katholische Kirche in ihrer Vergangenheit nicht ebenfalls unzählige Verbrechen begangen? Man gab den Genossen recht! Die Geistlichen verdienten es, für die Sünden der Kirche bestraft zu werden.
So war sie, unsere religionsbereinigte Welt. Kein Bibelunterricht in der Schule und selbstverständlich auch kein Gottesdienst in der Kirche. Aber sie stand da! Und sie übte auf mich eine geradezu magnetische Anziehung aus. Allein ihre Form war ungewöhnlich. Mit ihrem achteckigen Grundriss dominierte sie die Mitte des Platzes, wobei ihre Kanten genau mit dessen Winkeln korrespondierten. Wir wohnten direkt gegenüber der Kirche. Wenn ich den Platz überqueren wollte, stand sie mir gewissermaßen im Weg. Einfach hindurch zu marschieren, den Seiteneingang rein über das Hauptportal wieder heraus, ergab eine praktische Abkürzung.
Dass diese Kirche Maria-Himmelfahrt hieß, wusste ich nicht. Das war auch nicht wichtig. Ich hielt sie für meinen Palast des Orients. Die massiven Pfeiler, die Kapitelle wie Königskronen, der Goldschimmer der Mosaike, die dekorativen Muster aus wechselnden Schichten von Haustein mit Ziegelbändern, all diese architektonische Gestaltung ließ das Kirchenambiente zum Abbild des Kosmos werden.
Zur Kreuzkuppel hoch blickte ich gern. Die Perspektive überwältigte mich jedes Mal. Als würde ich auf eine Reise gehen, so kam es mir vor. Ich bildete mir ein, in die biblischen Gemälde an den Wänden einzusteigen, wähnte mich im Orient, spazierte dort in den prachtvollen Gärten und nahm den Blumenduft wahr. An der Freitreppe setzte ich mich zu den luftig in Weiß gekleideten Leuten, hörte ihre Sprache und glaubte sie zu verstehen. Von meinem Vater wusste ich, wie diese wunderbare Stadt hieß – Jerusalem.
Gleichzeitig offenbarte sich mir noch eine andere Seite der Kirche. Hoch über dem Altar schwebten himmlische Heerscharen. In überirdischer Sorglosigkeit fröhlich und heiter, nur ihre Augen waren irgendwie unheimlich. Ich konnte das Gefühl nicht loswerden, ihre Blicke würden mich verfolgen. Egal, wohin ich mich auch drehte, ich spürte sie überall. Nirgendwo konnte ich mich vor ihnen verstecken. Ich versuchte es immer wieder. Vergeblich.
Bei diesem Versteckspiel leuchtete mir allmählich ein, was das göttliche Prinzip sein könnte. Eine höhere Macht, die alles sieht, kontrolliert und über einen Daten sammelt. Ein System, das jedem, der im Sozialismus lebte, vertraut war, und vor dem es kein Entrinnen gab. Vor diesen alles registrierenden Augen aus der Gotteskuppel begann ich mich zu fürchten. Fortan mied ich die Kirche.
Kommunismus hin, Sozialismus her. Mein Vater hielt an seinem Glauben fest. Bigott katholisch war er. Manchmal hatte ich das Gefühl, am liebsten würde er an einem Kreuz hängen und wie Christus leiden. So sprach er auch oft von der ewigen Verdammnis, von Feuer und Rache. Mit dem Fluchen fackelte er nicht lang. Wenn er losbrüllte, konnte man wirklich befürchten, die Faust Gottes werde gleich zuschlagen.
Ach, war es schön, wenn ich allein mit meiner Mutter zu Hause war. Sie war zwar ernüchternd sachlich, aber wie sie über die katholische Kirche urteilte, erheiterte mich jedes Mal: »Alles nur Kokolores!«
So stritten sich um mein Seelenheil zwei gegensätzliche Kräfte: Katholisch gegen evangelisch-lutherisch, dogmatisch und autoritär gegen aufgeklärt und tolerant. Wenn ich groß bin, dachte ich mir, werde ich mir aus allen Religionen das herauspicken, was mir gefällt.
Aber dann ist etwas Furchtbares passiert. Ich hatte mir im Laufe der Jahre eine Burg aus Pappe gebaut. Bauchhoch war sie schon. Ich sparte mein Taschengeld, um mir Marionetten zu kaufen. Zu Weihnachten wünschte ich mir einen König, zum Geburtstag eine Königin, zwischendurch für gute Noten im Zeugnis einen Ritter, einen Knappen und ein Pferd für beide. Die tschechischen Marionetten sind auf der ganzen Welt berühmt. Mit ihnen hatte ich meine Burg wunderbar besiedelt, eine Illusion von einer Märchengesellschaft verwirklicht. Einen ganzen Hofstaat mitsamt Prinzessin, Hofdamen und einem Gaukler besaß ich. Sogar ein Mönch und eine Nonne gehörten dazu.
Dann an einem milden Herbsttag nach der Schule – die Natur zeigte berauschende Farben und das Laub fiel als goldene Blätter von den Bäumen – fielen sie mir auf: Kastanien. Sie glänzten wie edle Möbelstücke. Ich begann sie zu sammeln. Es wurden immer mehr. Ich hatte meinen Pulli ausgezogen, die Ärmel verknotet und füllte sie hinein. Ich weiß nicht mehr genau wann, aber es war schon spät, als ich zu Hause ankam.
Mein Vater sagte kein Wort. Meine Mutter weinte. Ich blieb wie angewurzelt in der Tür zum Wohnzimmer stehen. Mein Herz blieb fast stehen. Das Eisentürchen zum Kachelofen war auf. Ich sah das Feuer lodern. Mein Vater brach in einen erderschütternden Groll aus.
»Nun wirst du sehen, was geschieht: Sodom und Gomorrha!« Ehe ich mich versah, begann er meine Burg zu zertrümmern. Die Bruchstücke warf er ins Feuer. Und die Marionetten hinterher. Keine einzige hatte er verschont. Sogar die Prinzessin mit ihrem goldenen Vlies schleuderte er in die Feuerhölle des Kachelofens. Und immer wieder brüllte er: »Sodom und Gomorrha! So straft Gott eine ungehorsame Familie, die ihren Vater nicht ehrt!«
»Ich habe nur Kastanien gesammelt«, sagte ich leise. Die Tränen verschluckten meine Worte, meine Mutter rannte aus der Wohnung, um Hilfe zu holen. Mein Vater drohte die ganze Wohnung in Brand zu stecken. Und er brüllte wie von Sinnen: »Der Teufel hat von euch Besitz ergriffen. Gott wird euch strafen! Ihr werdet zu Boden gestoßen, ihr werdet euch wie Krüppel im Staub winden und euren Vater um Verzeihung bitten.«
Der Schmerz über den Verlust meiner geliebten Marionetten verging nie ganz. Noch heute, wenn ich die Bibel in die Hand nehme, fällt mir als Erstes Sodom und Gomorrha ein. Meine schlimmsten Alpträume hängen mit meinem Vater zusammen. Noch heute sucht er mich gelegentlich im Schlaf als der Rächer Gottes heim. Und ich bin, obwohl längst erwachsen, wieder das Kind von damals, das bitterlich weint.
Es gab niemanden, mit dem ich über den katholischen Wahn meines Vaters reden konnte. Meine Mutter war als Heimarbeiterin zu beschäftigt. Für eine Kooperative der Volkskünstler fertigte sie Souvenirs an. Tag und Nacht im Akkord. Zum Beispiel 2 000 Geldbörsen aus Leder für die Sommersaison an der Marienbader Kolonnade, wo sie verkauft wurden. Die handbemalten Krawatten mit Saxophonisten, feurigen Flamenco-Tänzerinnen und roten Fliegenpilzen erfreuten sich größter Beliebtheit und gingen weg wie warme Semmeln. Es gab auch Kopftücher mit Klatschmohn oder handgestrickte Schals mit Schachbrettmuster. Wahre Raritäten, nur in den Kurorten wie Marienbad oder Karlsbad erhältlich. Die Planwirtschaft hatte so entschieden.
Mein Vater wurde aus dem Hotel Esplanade, wo er Betriebsdirektor war, strafversetzt. Er musste als Masseur arbeiten, und damit begann das nächste katholische Unglück. Eines Tages glaubte er, wundersame Heilkräfte in seinen Händen zu spüren, und gab sich fortan als Wunderheiler aus. Als der Chefarzt der Rehaklinik von seiner Entdeckung erfuhr, schickte er meinen Vater in die Großküche des Kurzentrums zur Umerziehung. Spirituelle Behandlungen waren verboten. Mein Vater rächte sich. Er versalzte als Koch regelmäßig die Suppe. Es ging relativ einfach. In einen Kessel mit 50 Liter Suppe streute er sieben Kilo Salz hinein. Ich habe einmal zugeschaut und ihn dabei flüstern gehört: »Sodom und Gomorrha.«
Den nötigen Religionsunterricht verpasste ich mir selbst. Der allgegenwärtige Gott, den ich in der Kirchenkuppel vermutete, kam mir langsam wie die Stasi vor. Die Beichte erinnerte mich an die Verhöre bei der Polizei. Auch die sondierte ständig, was den Leuten in ihrem Gehirn vorging. Woran sie denken, ob sie anders denken, ob sie überhaupt denken. Eigentlich war Denken im Kommunismus verboten, genauso wie die Lust in der katholischen Kirche.
Und das war die Crux. Die Jungfrau Maria blickte aus der Kuppelhöhe zwar lieblich herab, aber unbarmherzig. Als würde sie aufpassen, dass ich meinen Penis nicht anfasste. Und das tat ich ja. Als pubertierender Knabe ist man von diesem Wunderwerk der Natur erstaunt. Ein fleischiges Anhängsel, das sich allein durch Gedanken aufpumpen lässt. Meine Mutter, die ursprünglich jüdisch war, ließ mich im zarten Säuglingsalter nach dem jüdischen Ritual beschneiden. Ich wusste, dass auch Christus ursprünglich ein Jude war, also muss seine Vorhaut beschnitten gewesen sein, so wie bei mir. So etwas verbindet, aber nur unter Männern. Für eine Religionszugehörigkeit reicht das nicht aus.
Als Kind träumte ich nicht von der Heiligen Madonna, sondern von Ulrike von Levetzow, Goethes letzter großer Liebe. Das Spitzentuch und das zarte Nachthemd aus dem Marienbader Museum schlugen in meinen ersten erotischen Träumen mit starken Lustimpulsen aus. Solche Phantasien muss man in der katholischen Kirche beichten. Und ich glaube, mein Vater ahnte etwas davon.
Anfang der 1960er-Jahre lockerten sich die Zügel der kommunistischen Totalität ein wenig. In der Marienbader Kirche auf dem Hauptplatz begann ein unerschrockener Pfarrer damit, Gottesdienste zu halten. Er entstaubte auch den Beichtstuhl und hielt dort seine Sprechstunden.
Mein Vater eilte als einer der Ersten hin. Was er wohl auf dem Kerbholz hatte? Machte es ihm etwa zu schaffen, dass er mich regelmäßig verdrosch, oder erlaubte das göttliche Privileg des Vaters eine körperliche Züchtigung?
Mit dem temporären Kirchenbetrieb beschloss mein Vater, auch mich zum Pfarrer zu schicken.
»Beichte! Das ist eine Pflicht für jeden Katholiken«, herrschte er mich während der Sommerferien an. Ich wurde gerade sechzehn. Der Termin zur Beichte schien verabredet zu sein. Widersprechen wäre zwecklos gewesen. Inzwischen wusste ich von diesen Aktivitäten des Pfarrers, sah immer häufiger alte Frauen an der Stufe zum Beichtstuhl knien. Gebrechlich, einsam, in sich selbst versunken. Auch das gab mir ein Rätsel auf. Warum gerade Frauen? Gebeugte, schwache Altmütterchen. Was lastete so schwer auf ihren Gewissen? Welche so schweren Sünden hatten sie im Laufe ihres Lebens begangen? Sie taten mir leid.
Aber was soll ich Herrn Pfarrer erzählen?, fragte ich mich. Mein Vater brachte mich zur Kirche, schicke mich hinein und wartete draußen.
Die Stimmung war bedrückend. Ich sah vom Pfarrer im Beichtstuhl hinter einem geflochtenen Gitter nur einen verschwommen Umriss. Er segnete mich, murmelte etwas auf Lateinisch und fragte in krächzendem Flüsterton: »Hast du gesündigt, mein Sohn?«
»Nein«, antwortete ich zaghaft.
Etwas raschelte in der Schummerigkeit, als der Pfarrer sich näher zum Gitter beugte. Es wurde noch unheimlicher.
»Aber du denkst schon an Mädchen, mein Sohn, oder nicht? Welche gefällt dir in der Klasse?«, hörte ich seine Stimme.
Da waren schon einige! Ludmila, Bozena, Jitka. Doch welcher Name mir plötzlich rausrutschte, erstaunte mich selbst: »Die Ulrike, ähm, die von Levetzow, die gefällt mir.«
»Aha!«, gurrte der Pfarrer. »Und hast du bei ihr schon unter dem Rock gefummelt?«
»Das geht nicht, Hochwürden, die Ulrike ist …«, wollte ich abwehren, aber der Pfarrer unterbrach mich: »Gib es zu! Auch Lügen ist eine Sünde, du musst ehrlich sein!«
»Die Ulrike …«, versuchte ich nochmals die Sache zu klären und auf das Goethe-Museum hinzuweisen.
Doch der Pfarrer ließ mich nicht zu Wort kommen.
»Ich erteile dir zur Strafe zehn Vaterunser und fünf Mal Mariahilf zu beten! Geh! Und denke nicht mehr an Ulrike.«
Ich trollte mich davon, verdrückte mich in einen Seitenaltar, damit mich niemand sehen konnte. Ich habe mich geschämt. Aber ich war empört, über den Pfarrer, dass er mich so demütigte. Und ich wunderte mich, dass er die Ulrike von Levetzow nicht kannte. An der kann man doch nicht grabschen, die ist längst tot. Weiß der das denn nicht?, regte ich mich auf, während ich auf die Knie sank und versuchte zu beten. Doch meine Gedanken flogen nach Jerusalem. Ich spürte, wie die Sonne dort schien. Alles war friedlich und freundlich. Allmählich beruhigte ich mich wieder.
Als ich die Kirche wieder guten Mutes verließ, brüllte mich draußen mein Vater an. Von wegen heiliges Beichtgeheimnis. Der Herr Pfarrer hatte ihm in der Zwischenzeit alles gesteckt.
»Du willst also Frauen unter den Rock greifen? Du bist vom Teufel besessen«, schrie mein Vater wie von Sinnen. Dann riss er eine Planke aus dem Zaun vor der Kirche und schlug zu. Ich versuchte wegzulaufen, aber er blieb mir auf den Fersen, jagte mich mit der Zaunlatte quer über den Platz.
Die Tracht Prügel, die ich zu Hause bekam, hatte sich gewaschen. Der Hosenboden war anschließend zerrissen, der Hintern blutig. Tagelang spürte ich die Schmerzen und konnte in der Schule nicht richtig sitzen. Daheim herrschte Eiseskälte. Mein Vater hatte sich mit meiner Mutter heftig gestritten. Ich war entsetzt darüber, was eine einzige, heilige Beichte für ein Unheil anrichten konnte. Die katholische Kirche war für mich ein für alle Mal gestorben.
Heute tut mir mein Vater, Gott hab ihn selig, leid. Dass er sich derart in seinem Seelenlabyrinth verirrte, schmerzt mich. Ohne diese Sodom-und-Gomorrha-Paranoia hätte er mehr Freude am Leben gehabt. Aber vielleicht empfand er Lust dabei, sich zu quälen. Auch er konnte aus seiner Haut nicht heraus.
Seine Eltern, gottesfürchtig, erzkatholisch, bigott, legten ihm einen Vornamen in die Wiege, der ihn dämonisierte – Tiberius. Den Geist des römischen Imperators, der zu Christus’ Lebzeiten regierte, verinnerlichte er derart, dass er sich in der Rolle des Haustyrannen gefiel. Er wusste auch, und das hatte mich ziemlich verwirrt, dass Maria Magdalena an Kaiser Tiberius einen Brief schrieb, in dem sie über die Auferstehung Christi von den Toten berichtete. Darauf komme ich später noch einmal zurück.
Aber damit keine Missverständnisse entstehen: Ich finde den Petersdom in Rom großartig. Prächtig ist der Balkon, von dem aus der Papst alle Jahre zu Ostern vor die Garde der steinernen Säulenheiligen tritt und das versammelte Volk zu seinen Füßen unten segnet. Was für eine Geste, was für eine majestätische Würde, was für eine göttliche Haltung. Kein weltliches Oberhaupt kann in diesem Augenblick dem Papst das Wasser reichen.
Urbi et Orbi – diese Segnung geht ins Knochenmark. Und sogar für die Mode-Blogger ist es ein Ereignis, die prunkvollen Kleider des Obersten Hirten zu beschreiben. Glänzend weißer Satin aus dem Orient, die Stickerei aus echtem Gold und nicht von Gucci. Daher auch zeitlos. Sein schelmisches Lächeln erinnert an die Schauspielerin Judi Dench. Manche Männer werden im hohen Alter eben weiblich. Auch »Papa Benny« hat etwas von einer gütigen Oma. Wir lieben ihn deshalb sehr. Und schwärmen von seinen Open-Air-Messen, die er auf seinen Weltreisen zelebriert.
Aber auch ohne den Heiligen Vater, der sakrale Sound packt! Die orchestrale Wucht, die von Bachs Oratorien ausgeht, die dämonischen Chöre in Mozarts »Requiem« oder der geheimnisvolle Streicherklang in Verdis »Te Deum« erzeugen Gänsehaut pur. Wenn ich das Fortissimo in den Orgelmessen von Franz Liszt höre, läuft es mir eiskalt den Rücken runter. Bei dieser erhebenden Musik muss einfach jeder an Gott denken, egal wie auch immer er sich einem darstellt. Bei dieser durchgeistigten Polyphonie lässt es sich wunderbar spirituell auftanken. Und manchmal geschehen dabei auch Wunder: Während eines ergreifenden »Messias«-Oratoriums von Georg Friedrich Händel im Salzburger Dom versöhnte ich mich mit meinem verstorbenen Vater und grüßte ihn nach dem Schlussakkord christlich korrekt im Jenseits: In aeternum! Amen! In Ewigkeit! Amen!
Ich bin zu der Erkenntnis gelangt: »Religion ist eine Komödie, bei der keiner lachen darf.« Und ich kann es nicht fassen, dass Sophia Kuby, die schöne Sprecherin der »Generation Benedikt« sagt: »Ich bin mit der Rolle der Frau in der katholischen Kirche zufrieden.« Kann es wirklich sein, dass Frauen noch die alten Traditionen einer Kirche, die sie erniedrigt und zum Gehorsam dem Mann gegenüber zwingt, für die Zukunft retten?
Ich will darüber reden, aber mit wem? Gott schweigt. Die Bischöfe, die ich kontaktierte, lieferten mir vorgefertigte Textbausteine nach vatikanischen Richtlinien zurechtfrisiert. Wenn man von Gleichschaltung der Meinung reden kann, dann bei den konservativen Katholiken. Sie plappern alle, wie einst die DDR-Funktionäre, die ideologischen Floskeln nach. Ich will mich darüber austauschen und beschließe, ein Interview mit meinem anderen Ich zu führen.
Die Alter-Ego-Methode ist seit dem römischen Philosophen Cicero bekannt. Und seit Franz Kafka, dem Spezialisten für düstere Phantomwelten, wissen wir auch, wie dieser »eigene Schatten« aussieht. Es ist das kleine Männlein, das einem im Nacken sitzt und einen piesackt. Es zieht einem an den Haaren und flüstert einem Dinge ins Ohr wie »Du hast kein Recht«, »Du darfst nicht«, »Du sollst nicht«, »Du musst«.
Ist mein Alter Ego etwa katholisch? Ein heimlicher Spion in meiner Seele, der meine Gedanken auskundschaftet und mich beim Heiligen Geist verpetzt? Gut, aber dann nehme ich mir diesen Feind in meinem Kopf vor! Ich will einfach meinem Unbehagen auf den Grund gehen und einige Fakten richtig stellen. Das Alter Ego fragt, ich antworte in Form meiner Selbsterkenntnis. Das Gespräch mit meinem Doppel-Ich beginnt naturgemäß bei Gott.
ALTER EGO: Du sitzt im Flugzeug, das sich im Absturz befindet. Betest du zu Gott, dass er dich rettet?
SELBSTERKENNTNIS: Ich bete, bevor der Flieger in die Luft geht, damit kein Unglück passiert. Ich konzentriere mich auf mein positives Denken, wende mein Gemüt zur Sonnenseite und sehe in mir ein strahlendes Licht. Bisher hat es immer funktioniert, ich bin noch nicht abgestürzt.
ALTER EGO: Aber ganz tief in der Seele fürchtest du dich doch!
SELBSTERKENNTNIS: Dass Gott mich für meinen Atheismus bestrafen könnte? Ich hoffe nicht. Immerhin bewundere ich die Kirchen und Kathedralen, Moscheen und Synagogen. Wenn ich vorbeigehe, bin ich neugierig und schaue hinein, ob Gott zu Hause ist. Ich betrachte Gott als eine schöne Idee und mit Respekt, auch wenn ich nicht davon überzeugt bin, dass es ihn in einer personifizierten Form gibt.
ALTER EGO: Und wenn Gott dich zu einer Portion Nudeln einlädt?
SELBSTERKENNTNIS: Werde ich trotzdem kein Pastafari. Der Roman Die Hütte, in dem der kanadische Autor William P. Young über ein Wochenende mit Gott beim gemeinsamen Spaghetti-Kochen schreibt, war in Amerika ein Riesenerfolg. Im Selbstverlag erschienen, verkaufte sich das Buch allein durch Mundpropaganda über sechs Millionen Mal.
ALTER EGO: Die spinnen, die Amis!
SELBSTERKENNTNIS: Mir geht es beim Stichwort »Begegnung mit Gott« wie Moses. Ich bin voller Furcht und zittere, weil ich an all die Menschen denken muss, die in seinem Namen Verbrechen verübt haben. Schon nach wenigen Jahrhunderten Christentum gab es weit mehr Opfer der Kirche als Märtyrer. Es passieren tagtäglich grauenvolle Dinge im Namen Gottes. Und es ist mehr als verlogen, wenn sich die Kirche heute noch als Opfer der Verfolgung darstellt.
ALTER EGO: Was lässt sich an der Kirche bewundern?
SELBSTERKENNTNIS: Dass diese Institution es schaffte, 2 000 Jahre lang zu bestehen und alle Krisen zu überwinden. So wird es auch weitergehen. Und genau das erzeugt jenes Unbehagen, dem man versucht auf den Grund zu gehen. Wie war und ist dies möglich? Es zwingt zur Auseinandersetzung mit diesem unheimlichen Phänomen.
ALTER EGO: Und was kommt dabei heraus?
SELBSTERKENNTNIS: Ein Wechselbad der Gefühle. Einerseits ein beängstigendes Schaudern vor diesem finsteren Machtapparat, andererseits eine Ergriffenheit und Faszination gegenüber den kulturellen Höchstleistungen. Was die Mönche früher in Klöstern an Bildung und Wissen anhäuften, welche wirtschaftliche Prosperität die Kirche an den Tag legte, die Architektur und Kunst der sakralen Bauten lassen eine ungeheure Kraft erahnen, eben durch die Spiritualität motiviert. Man kann behaupten: Die Kirche ist das erfolgreichste Unternehmen der Menschheit.
ALTER EGO: Wo liegen die Vorbehalte?
SELBSTERKENNTNIS: Es reicht, wenn man die Hierarchie der Würdenträger im Vatikan sieht. Da bekommt man es mit der Angst zu tun und betet, dass diese Herren niemals mehr die Weltmacht wie früher erlangen. Dann würde es, und davon bin ich überzeugt, wieder mit der Heiligen Inquisition losgehen!
ALTER EGO: Du hast einen katholischen Wunsch frei …
SELBSTERKENNTNIS: Ein paar Monate Auszeit und die in einer Klosterbibliothek zu verbringen. Ganz ohne Handy und Internet. Das wäre wie eine Zeitreise. Dieses Gefühl hatte ich schon ein paarmal, wenn ich Klosterwände berührte. Es kam mir dann immer so vor, als ob ich die früheren Zeiten fühlen könnte. Dazu der dieser modrig-feuchte Geruch. Das alles ist ungeheuer spirituell.
ALTER EGO: Das klingt nach heimlicher Gottessehnsucht …
SELBSTERKENNTNIS: Ich bin ein Klosterschnüffler. Ich finde Pathos erhebend, Disziplin bewundere ich, weil ich selbst täglich gegen den inneren Schweinehund ankämpfen muss.
ALTER EGO: Eine Vorstellung vom früheren Leben?
SELBSTERKENNTNIS: Jeder kokettiert gern mit diesem Gedanken, schon mal gelebt zu haben. Manchmal könnte ich mir vorstellen, im Mittelalter oder in der Renaissance ein Bischof gewesen zu sein. Immerhin gab es gemischte Klöster, wo im Nebentrakt Nonnen lebten. Und es gab Geheimgänge, die direkt in die Gemächer des Abtes führten.
ALTER EGO: Wie in Der Name der Rose.
SELBSTERKENNTNIS: Das Buch hat authentische Wurzeln. Die Geschichte verfasste Umberto Eco nach einem Manuskript aus dem Stift Melk an der Donau. So keusch, wie man gern vorgibt, lebten die Kirchenfürsten nicht. Man hat nur darüber nicht berichtet. All die Bücher über das Klosterleben wurden erst später geschrieben. Aber eins ist belegt: Die Mönche als kirchliches Fußvolk mussten verdammt streng die Askese einhalten. Die sexuelle Energie wurde in Form von Strafen, Selbstgeißelungen und Folter ausgelebt. Hinter den Klostermauern, und auch das ist bewiesen, herrschten Perversion und Sadismus pur.
ALTER EGO: Wenn du einen Priester siehst …
SELBSTERKENNTNIS: … fällt mir meist mein Vater ein. Er war erzkatholisch und schärfte mir ein, den Herrn Pfarrer immer freundlich zu grüßen: Laudetur Jesus Christus …
ALTER EGO: Gelobt sei Jesus Christus.
SELBSTERKENNTNIS: Ich sollte nicht nur die Geistlichen, sondern auch die Nonnen auf diese Weise grüßen. Die würden sich besonders darüber freuen, wurde mir beigebracht. Mein Vater hatte eine Schwäche für Nonnen. Er war immer ganz entzückt, wenn er welche gesehen hat. Ich weiß nicht warum.
ALTER EGO: Ein Nonnen-Fetischist?
SELBSTERKENNTNIS: Etwas merkwürdig war es schon! Ich war selbst überrascht, welche Wirkung dieser Gruß Laudetur Jesus Christus auf die Nonnen hatte. Sie strahlten, als ob ich gesagt hätte: Oh, bist du schön! Ich spürte, dass es Dinge gab, die ich nicht verstand. Ich war ja noch ein Kind damals.
ALTER EGO: Und dein Vater?
SELBSTERKENNTNIS: Jetzt wo ich darüber nachdenke, finde ich es wirklich merkwürdig, wie mein Vater sogar den Nonnen hinterhergerannt ist, um sie zu grüßen. Im Sozialismus war es sehr selten, dass man welche zu Gesicht bekam. Ich dachte deshalb, dass mein Vater in den Nonnen so etwas wie Glücksbringerinnen sieht.
ALTER EGO: Hast du ihn darauf angesprochen?
SELBSTERKENNTNIS: Ich hab mich kaum getraut, meinen Vater etwas zu fragen. Aber meine Mutter meinte, der Kaminkehrer bringe Glück. Ich solle, wenn ich einen treffe, den Knopf an meiner Jacke so lange anfassen, bis ich jemanden in einer Uniform sehe. Soldaten oder Polizisten. Die Postler-Uniformen haben nicht gezählt.
ALTER EGO: Was sagte dein Vater dazu?
SELBSTERKENNTNIS: Wenn man einen Kaminkehrer sah und danach zwei Nonnen, dann war es auch für meinen Vater ein himmlisches Zeichen. Dabei hat er sich dann dankbar bekreuzigt, sogar öffentlich auf der Straße.
ALTER EGO: Und das alles im Kommunismus!
SELBSTERKENNTNIS: Mein Vater war im Geiste ein Widerständler. Er kämpfte gegen die Kommunisten heimlich in seinem Inneren. Seine Mittel bestanden aus Gottesglauben, vermischt mit Aberglauben. Wenn bei Regen plötzlich die Sonne durch die Wolken zum Vorschein kam, sagte er: Gut so, jetzt bekommt der Teufel Kopfschmerzen! Angeblich war das ein Bibelspruch. Aber ich wusste, wen mein Vater mit dem Teufel meinte, die Kommunisten.
ALTER EGO: Sollte sich die katholische Kirche wider Erwarten reformieren …
SELBSTERKENNTNIS: Bloß nicht! Keine Reformen. Das wäre das Ende der katholischen Kirche. Eine Kirchenreform hat schon gereicht, die Luther durchgeführt hat. Dabei ist die evangelische Kirche entstanden und die hat schon ihre Magie verloren. Ein Katholizismus light würde genauso fad schmecken wie ein Soja-Schnitzel.
ALTER EGO: Und die aktuelle Debatte um die Homosexualität?
SELBSTERKENNTNIS: Berührt mich eigentlich nicht so stark. Es ist kein Beinbruch, wenn man als Homosexueller auf den Katholizismus verzichtet. Niemand wird aus der Kirche gejagt, man kann als ungläubiger Schwuler in den Petersdom gehen und sich dort die Fresken von Michelangelo anschauen. Man kann auch als Schwuler oder Transvestit in High Heels zur katholischen Christmesse gehen, da wird keinem ein Haar gekrümmt. Das Geschrei um die Schwulenfeindlichkeit der Kirche ist reichlich übertrieben. Aber die Aufregung ist verständlich: Jeder Druck erzeugt einen Gegendruck. Die katholische Kirche sollte locker lassen, dann haben sie auch ein Problem weniger.
ALTER EGO: Dieses Buch soll mit der katholischen Sexualmoral abrechnen.
SELBSTERKENNTNIS: Es zeigt die Absurdität auf, mit welcher die Argumentation für den Glauben erfolgt. Man muss die Kirche gar nicht attackieren, sie entlarvt sich selbst mit ihren Ansichten. Manches ist so verdreht, dass es einer gewissen Komik nicht entbehrt. Die exzessiven Liebeserklärungen an Gott und überhaupt die ganze verschrobene Sprache der Liebe zu Christus, zu Gott, zur Jungfrau Maria und die Erklärungen zum Schöpfungsverständnis sind derart überzogen, dass sie mitunter lächerlich wirken.
ALTER EGO: Nur für einen Nichtkatholiken!
SELBSTERKENNTNIS: Offensichtlich glauben solche Bekenntnisse überwiegend Leute, die in wirklichkeitsfremden Regionen leben, sich dort in ein geistiges Exil begeben und aus dieser Position heraus die anderen verurteilen. Für mich ist das ganze katholische Denken eine maximale Sinnesentleerung. Womöglich ein Schutzmechanismus, um keine Stellung zur Realität beziehen zu müssen.
ALTER EGO: Würde eine moderne Sprache für mehr Inhalt sorgen?
SELBSTERKENNTNIS: Nein, die religiöse Absurdität ist der Inhalt, sie bildet das Genre der Kirche. Ihr Jargon heißt Ausgrenzung. Wer die katholische Dialektik nicht beherrscht, sich in Formulierungen über die Liebe zu Gott nicht ergießen kann, ist eben kein Katholik.
ALTER EGO: Und das verbale Ballern gegen die Sexualität …
SELBSTERKENNTNIS: … funktioniert wie der Colt eines Sheriffs in einem Western. Die katholische Kirche duelliert sich pausenlos mit dem Teufel Sex. In seiner langen Tradition hat sich der Klerus gut auf diese Zielscheibe eingeschossen. Wenn es dieses Thema nicht gäbe, dann würde es in einem katholischen Dorf sehr langweilig werden.
ALTER EGO: Also ein Hau den Lukas!
SELBSTERKENNTNIS: So ungefähr! Man sieht es den Katholiken an, wie viel Spaß es ihnen bereitet, gegen die Sexualität zu wettern. Es ist fast so, als würden sie etwas, was sie selbst nicht haben, anderen nicht gönnen wollen. Die katholischen Moral-Pistoleros würden am liebsten jeden, den sie beim lustvollen Sex erwischen, erschießen. Nochmals: Ohne den Kampf gegen den Sex wäre der ganze katholische Kirchenjahrmarkt nur ein gottvergessener Platz ohne Rummel.
ALTER EGO: Die anderen Religionen sind viel härter!
SELBSTERKENNTNIS: Islam und Katholizismus finden hierbei Berührungspunkte. Die Grundtendenzen sind auch ähnlich. Weder im Katholizismus noch im Islam hat die Frau etwas zu sagen. Aber der Islam ist natürlich viel radikaler. Seit dem 12. Jahrhundert ist jeglicher Versuch einer philosophischen Auseinandersetzung mit den religiösen Grundlagen und Schriften Mohammeds verboten. Dagegen erhält die katholische Religion gerade aus der Konfrontation eine ansprechende Lebendigkeit. Weil man die philosophische Diskussion zulässt, scheint diese Glaubensrichtung für viele Menschen interessant zu sein. Es wird niemand zu Tode verurteilt, wenn er gegen die katholische Kirche einen Stein wirft.
ALTER EGO: Früher war es anders.
SELBSTERKENNTNIS: Gewiss, die Ketzer landeten auf den Scheiterhaufen, die Heilige Inquisition war für ihre Foltermethoden berüchtigt, Menschen die Knochen zu brechen, sie in siedendes Öl zu tauchen, um sie zu bekehren, das waren keine feinen Methoden.
ALTER EGO: Die katholische Kirche bewegt sich doch …
SELBSTERKENNTNIS: Ja, aber auch nur weil sie mit der aufgeklärten Gesellschaft kollidierte. Die Säkularisation, die Trennung von Kirche und Staat, ist der größte Fortschritt der menschlichen Geschichte. Ohne diese Reform hätte es wahrscheinlich auch keine Computertomographie, kein Internet, keine Handys gegeben.
ALTER EGO: Warum das?
SELBSTERKENNTNIS: Die Kirchen haben die wissenschaftliche Forschung behindert, auf dem medizinischen Sektor im Namen Gottes sogar Jahrhunderte lang verboten. All diese Schranken wurden durch die Säkularisation aufgehoben. Der Mensch wurde in seinem Denken und Handeln frei. Die gesetzlich garantierte Religionsfreiheit bedeutete das Ende der Kirchenmacht. Es ist, als würde man aus einem totalitären System endlich zu einer Demokratie gelangen.
ALTER EGO: Ziel erreicht?
SELBSTERKENNTNIS: Daran scheiden sich die Geister. Die Gläubigen, hauptsächlich solche, die nicht genau wissen, was das Katholische eigentlich bedeutet, haben von Benedikt XVI. eine katholische Revolution erwartet!
ALTER EGO: Vom obersten Zensor der katholischen Moral?
SELBSTERKENNTNIS: Eben. Wenn jemand heute über Enttäuschung redet, hat er nicht registriert, warum Ratzinger zum Papst wurde. Weil er von seiner Überzeugung kein Jota abrückt. Er ist die oberste Instanz im Kampf gegen Empfängnisverhütung, gegen das Priesteramt für Frauen, gegen verheiratete Priester, gegen Homosexualität – und gegen die Anerkennung der evangelischen als eine »richtige« Kirche.
ALTER EGO: Also gut, nieder mit dem Vatikan!
SELBSTERKENNTNIS: Theoretisch kein Problem. Die römischkatholischen Kathedralen kann auch die öffentliche Hand verwalten. Es gibt ein gutes Beispiel dafür in der Türkei. Wenn dort eine alte Kirche auf Staatskosten restauriert wird, kann man sich um einen Job als Museumswärter bewerben. Denn einen Geistlichen wird es nicht geben. Die renovierten alten Kirchen dienen lediglich als Museen.
ALTER EGO: Aber nur die christlichen Kirchen.
SELBSTERKENNTNIS: Leider! Dass mit den Moscheen ebenso verfahren wird, ist undenkbar. In Istanbul gibt es über 3 600 Moscheen und überall finden regelmäßig Gottesdienste statt. Die Religion sitzt tief in den Menschen drin, aber sie haben auch keine andere Wahl. Sie sind geradezu gezwungen, muslimisch zu sein.
ALTER EGO: Da loben wir uns doch unser Christentum.
SELBSTERKENNTNIS: Der Papst, der Vatikan, die deutsche Bischofskonferenz, nach außen hin geben sie sich moderat, aber ihre wahre Ideologie, die sie über ihre Webseiten und den hauseigenen Medien verbreiten, ist feindlich gestimmt. Nicht nur gegenüber dem Islam, sondern auch gegen den Protestantismus und vor allem gegen alles, was mit der Sexualität zu tun hat. Der religiöse Sittenfrieden ist nur vorgetäuscht!
ALTER EGO: Du meinst: Wehe, wehe, wenn die katholische Kirche könnte, wie sie wollte!
SELBSTERKENNTNIS: Richtig. Folgt man den Ausführungen der Päpste, besonders denen der beiden letzten, Johannes Paul II. und Benedikt XVI., bekommt man das Eindruck, als würden sie andeuten wollen: Der Tag wird kommen, dann rechnen wir ab! Als frisch gewählter Papst hat Kardinal Ratzinger bei seinem zweiten Besuch in Deutschland einen Satz zitiert, der heftige Proteste in der islamischen Welt auslöste. Der Vortrag war für die akademischen Kreise der Universität in Regensburg bestimmt, um die ideologische Haltung des Vatikans zu präsentieren. Man könnte sagen, dass Benedikt wie der Führer auf seinem Parteitag sprach, als er sagte: »Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat, und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden wie dies, dass er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten.« Das Zitat stammte ursprünglich von dem byzantinischen Kaiser Manuel II., der um 1420 in Konstantinopel regierte.
ALTER EGO: Und 2006 provoziert der Papst damit wieder!
SELBSTERKENNTNIS: Hätte er diesen Satz am Petersplatz in Rom verkündet, wäre die halbe Welt in Brand geraten. Es wurden ohnehin genug Papstpuppen von Kairo bis Teheran bei religiösen Demonstrationen angezündet, nachdem diese Rede aus Regensburg durch die Medien bekannt wurde.
ALTER EGO: Was sagt uns das?
SELBSTERKENNTNIS: Mit der Religion ist nicht zu spaßen. Der Aufruf von Benedikt zum Dialog zwischen den Glaubenswelten ist utopisch. Da erwartet jede Partei von der anderen, dass sie in die Knie geht. Dass sich einer vor dem anderen erst einmal entschuldigt. Die Muslime verlangen eine Entschuldigung wegen der christlichen Kreuzzüge, und die Christen beharren weiter auf eine Entschuldigung für die muslimische Rückeroberung des byzantinischen Reiches in den Jahren 637 und 1453.
ALTER EGO: Das ist ein Teufelskreis.
SELBSTERKENNTNIS: Es gibt Hoffnung. Doch bis es soweit ist, dass alle Länder sich aus dem Würgegriff der Religion befreien und demokratisieren, beschäftigen sich die Kirchen vorwiegend mit der Sexualproblematik, mit der Unterdrückung der Frau und dem Plan Gottes, aus der Erde ein Himmelreich zu schaffen. Damit versuchen sie krampfhaft das Rad der Geschichte zurückzudrehen: Der Kirchenstaat als einzige, unerschütterliche Bastion der Macht, die willkürlich agieren und unermesslichen Reichtum anhäufen kann.
ALTER EGO: Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.
SELBSTERKENNTNIS: So steht es wörtlich in der Bibel. Und wer hält sich nicht daran? Die Kirche!
ALTER EGO: Was verdienen die Bischöfe?
SELBSTERKENNTNIS: Je nach Besoldungsstufe erhalten sie zwischen 8.000 bis 11.500 Euro im Monat. Der Skandal liegt darin, dass diese Gehälter nicht die Kirche selbst, sondern der Vater Staat zahlt. Jährlich rund eine halbe Milliarde Euro nur fürs Kirchenpersonal. Darüber hinaus erhalten die jeweiligen Bistümer noch die Kirchensteuer, die ebenfalls der Staat für sie eintreibt.
ALTER EGO: Wer hat es so geregelt – etwa die CDU?
SELBSTERKENNTNIS: Dieses Finanzrecht geht auf ein Gesetz aus dem Jahre 1803 zurück. Damals wurden große Kirchenbesitztümer im Rheinland durch Napoleon enteignet. Die Ausgleichszahlungen für die Würdenträger wurden den deutschen Kurfürsten aufgebrummt. Eine zeitliche Befristung gab es nicht. Man hatte nicht bedacht, dass es auch Erben geben wird. Und so zahlte der Kaiserstaat brav an die nächste Bischofsgeneration, und danach die Weimarer Republik. Selbst Hitler hat gezahlt. Und weder Willy Brandt noch Helmut Schmidt haben die Pfründe für die Kirche abgeschafft. Gerhard Schröder beschnitt zwar mit Hartz IV die Arbeitslosen, die Kirchengehälter aus der Staatskasse zu kürzen, hat er aber in seiner Agenda 2010 vergessen. Und so fließen die Gelder bis zum heutigen Tage.
ALTER EGO: Puh! Unfassbar!
SELBSTERKENNTNIS: Die Kirche ist eine Geldmaschine. Der Hamburger Politologe Carsten Frerk hat nach dreijähriger mühsamer Recherche das Vermögen der beiden großen Kirchen Deutschlands, katholisch und evangelisch, auf fast eine Billion Mark errechnet. Das sind 1000 Milliarden. Die christlichen Kircheninstitutionen sind die reichsten Unternehmer der Bundesrepublik. Was die Kirche mit ihrem Geld macht, schafft nicht einmal Der Spiegel genauer zu recherchieren. Sie ist diskret wie die Schweizer Banken.
ALTER EGO: Und was geschieht mit der Kirchensteuer?
SELBSTERKENNTNIS: Neben den Steuererleichterungen verrechnet der Staat schätzungsweise 17 Milliarden Euro als reine Kirchensteuer, hinzukommen noch Steuerzuschüsse wegen der zahlreichen Kirchenaustritte in Höhe von 19 Milliarden Euro. Die diakonischen Hilfswerke und die Caritas werden ebenfalls vom Staat mit jährlich knapp 50 Milliarden Euro finanziert. Die Kirche gibt zwei Prozent dazu.
ALTER EGO: Sehr großzügig!
SELBSTERKENNTNIS: Kein Hohn bitte, mein Alter Ego. Die Kirche tut auch Gutes. In Deutschland ist sie einer der größten Immobilienbesitzer. Sie stellt eine Vielzahl von sozialen Wohnungen. Wer sie bekommt, entscheidet der Pfarrer der jeweiligen Gemeinde.
ALTER EGO: Also immer schön den Herrn Pfarrer grüßen!
SELBSTERKENNTNIS: Mit der Kirche sich gut zu stellen lohnt sich auch für die Regierungen. Die Religion erweist sich als nützlicher Kitt für die Risse in den politischen Machtstrukturen. Da sagt man halt zwischendurch auch »Der Islam gehört zu Deutschland«, um Beifall einzuheimsen.
ALTER EGO: Und die deutschen Christen zu ärgern!
SELBSTERKENNTNIS: Zum Ausgleich ärgert Benedikt XVI. den Chef der muslimischen Religionsbehörde, Ali Bardakolu, in der Türkei. Der Papst fordert die Rückgabe der christlichen Kirchen, welche nach 1453 vom türkischen Staat enteignet wurden.
ALTER EGO: