Impressum

Wolf Spillner

Zwischen Alpen und Eismeer

Begegnungen mit Tieren

 

ISBN 978-3-95655-354-7 (E-Book)

 

Die Druckausgabe erschien erstmals 1987 bei
Der Kinderbuchverlag Berlin

 

Fotos: Wolf Spillner

 

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Ein tauglich gemachtes Sprichwort

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Auf einer Schäreninsel der nördlichen Ostsee begegnete ich den mächtigen Raubseeschwalben

 

Es war an einem Regentag vor vierzig Jahren. Ich kam aus der Schule, und die Fichten schüttelten über mir ihre Zweige im Herbstwind. Sie trieften vor Nässe. Der Weg am Hang war aufgeweicht. Auf dem Weg lag ein Vogel. Er war sehr weiß. Unter dem schwarzgrünen Licht der Bäume sah er so unwirklich aus, dass ich mich scheute, ihn zu berühren. Solch einen Vogel hatte ich zuvor nie gesehen!

Der Vogel war ohne Leben. Er lag auf der nassen Erde, die Flügel geschlossen, mit Wasserperlen auf den Schwingen, die doch nicht weiß, sondern eher bläulich schimmerten. Er schien vom Himmel gefallen, abgestürzt in die Düsternis unter die Fichten am Hang.

Vorsichtig nahm ich den Vogel schließlich in die Hände. Er war steif, und sein Schnabel war rot. Das kalte Gefieder glatt wie eine Haut! Ich ahnte, dass dieser Vogel eine Möwe sein konnte. Ich wusste es nicht.

An diesem regengrauen Herbsttag war ich dreizehn Jahre alt. Ich wollte wissen, was ich in den Händen hielt. Wenn es eine Möwe war, musste sie von weit hergekommen sein. In den Wäldern unserer westlichen Harzberge waren keine Möwen zu Hause. Sie wohnten nur am Meer, meinte ich, folgten den Schiffen und flogen mit dem Sturm um die Wette.

Ich trug den Vogel wie einen Schatz zu meinem Freund. Sein Vater war Förster. In seinem Arbeitszimmer standen viele Bücher, aus denen ich erfahren konnte, wie der Vogel hieß und woher er kam. Wir fanden heraus, dass der Vogel tatsächlich eine Möwe war. Aber richtig benennen konnten wir meinen Fund dennoch nicht. Er entsprach nicht ganz den Abbildungen in jenem Buch, das wir zurate zogen. Erst musste der Förster vom Holzplatz kommen, um das Rätsel lösen zu helfen.

Der Vater meines Freundes machte uns klar, dass ich eine Lachmöwe gefunden hatte. Wir lernten, dass diese Möwen zum Herbst die Federn wechseln und dann in einem hellen Winterkleid umherfliegen. Die Abbildung im Buch hatte uns nur das Sommergefieder mit der braunen Kopfkappe gezeigt.

So bekam der Vogel einen Namen für uns. Er war kein Wunder mehr und keine Seltenheit. Und doch blieb diese Lachmöwe, die der Sturm in unser Tal getrieben hatte, für mich etwas ganz Besonderes! Sie war so anders als alle Vögel unserer Wälder, als Dompfaffen und Goldhähnchen, Haubenmeisen und Finken. Die kannte ich ja. Und wenn wir auch nicht wussten, woher die Möwe gekommen war, blieb eines doch sicher - sie gehörte zum Wasser, an Seen und Sümpfe oder an die Meeresküste. Mit ihren schmalen, schlanken Flügeln, dem hautglatten Gefieder war sie für mich ein wundervoller Vogel!

Wohl damals begann eine zunächst noch sehr unbestimmte Sehnsucht in mir zu wachsen. Ich wollte es sehen, wollte erleben, wie solch ein Vogel fliegt, wie seine Schwingen ihn tragen. Es war der Traum eines Jungen, der an große Wasser und unter weite Himmel führen musste, ans Meer und vielleicht weiter noch zu den fernen Inseln der nordischen Vögel, von denen uns der Vater meines Freundes erzählte. In einem Band der berühmten »Naturgeschichte der Vögel« von Johann Friedrich Naumann, der, aufgeschlagen, fast den ganzen Tisch einnahm, waren sie auf farbigen Tafeln abgebildet. Und für mich waren sie geheimnisvoller als Löwen, Zebras und Giraffen, die ich aus anderen Büchern kannte, von denen ich schon gelesen hatte. Bis dahin war Afrika das Ziel meiner geheimen Wünsche gewesen. Nun aber sah ich wundersame Vögel, Alken und Lummen, Papageitaucher mit bunten Schnäbeln und silberweiße Möwen und Seeschwalben. Sie alle waren Tiere, von denen ich gar nichts wusste.

Ein Sprichwort lautet: »Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß!«

Ich wusste nichts. Die farbigen Bilder in der großen Naturgeschichte der Vögel weckten ein heißes Verlangen. So las ich und lernte.

Im Jahr darauf verzog ich an den Nordrand der Lüneburger Heide. Da waren Möwen schon keine Seltenheit mehr für mich, denn ich fuhr nach Hamburg zur Schule. Über der Elbe flogen nicht nur Lachmöwen. Dort konnte ich bereits die großen Silbermöwen sehen, die von der Nordsee den Fluss herauf kamen. Da tauchten auch Mantelmöwen aus dem Norden auf. Ich war meinen Traumvögeln schon viel näher. Und etwas Wichtiges für mich war geschehen: Wir wohnten, wir lebten inmitten der Natur, weit vom Dorf entfernt. Vor dem Fenster unseres Hauses, in dem es keinen elektrischen Strom gab, zogen Rehe vorüber. Der Fuchs jagte auf der Viehkoppel nach Mäusen. Über den Kiefern und Birken kreisten Bussarde, und am Abend, wenn ich nur ein paar Hundert Meter in den Bauernwald schlich, konnte ich Dachse und Wildkaninchen beobachten. Ich fühlte mich als großer Entdecker, begann Pflanzen und Schmetterlinge zu bestimmen, suchte nach Vogelnestern und wusste, wo die Zauneidechsen ihre zartweißen Eier unter dem sparrigen Heidekraut im Sand verbargen. Ausgedehntere Streifzüge unternahm ich, als ich mit vierzehn Jahren ein altes Fahrrad bekam. Da konnte ich kreuz und quer durch die Heide fahren, und ich fuhr auch ans Meer, an die Nordsee. Das hatte ich lange ersehnt und mir das ferne Rauschen des Wassers ausgemalt. Aber dann gab es nach langer Fahrt und dem Gestank der Fischmehlfabriken von Cuxhaven nur eine ungeheure Weite aus braunem Schlick, als ich an der Küste über den Deich blickte! Ich hatte den Wechsel von Ebbe und Flut nicht bedacht. Meine erste Begegnung mit dem Meer hatte ich mir anders vorgestellt. Ich war bitter enttäuscht!

Im späteren Leben, als ich schon erwachsen war, hat es ähnliche und andere Enttäuschungen gegeben. Und meist erwiesen sie sich bald als so falsch wie dieser erste Eindruck von der Nordsee. Ich musste lernen, mir Zeit zu nehmen, um mehr vom Wesen der Dinge und der Erscheinungen des Lebens zu erfahren. Es dauerte eine ganze Weile, ehe ich das begriff.

Mit der auflaufenden Flut wurde die Nordsee zum Meer. Wieder kam die Ebbe, und ich weiß es noch jetzt, wie sehr mich die Fülle von Leben im Schlick und Sand und den Wasser führenden Prielen begeisterte. Da gab es Plattfische und Krebse, und über den Muschelbänken flogen langbeinige Vögel mit langen Schnäbeln, dort schrien Seeschwalben und Möwen in großer Zahl. Es war ungeheuer vieles, wovon ich nichts wusste. Immer wieder wollte ich dorthin zurückkommen!

Ich bin nie wieder auf der kleinen Insel Neuwerk vor der Elbmündung gewesen, zu der ich damals bei Ebbe durch das Nordseewatt gelaufen bin. Ich bin kein Förster geworden, kein Zoologe, kein Naturforscher. Vielmehr habe ich gelernt, aus Glasröhren technische Laborgeräte zu blasen, Beton zu schütten, Stahlbewehrungen zu flechten oder einen Dachstuhl zu richten. Ein paar Jahre lang habe ich für Zeitungen fotografiert und geschrieben. Mit den Träumen der Kinderzeit hatte das alles nichts zu tun. Die Träume blieben jedoch unvergessen. Neue kamen hinzu.

Seit jenem regennassen Herbsttag, an dem ich die Lachmöwe in den Harzbergen fand, wollte ich wissen, wie Vögel und andere Tiere in ihrer Umwelt leben. Dazu nutzte ich immer wieder meine Freizeit. Um ihnen nahe zu sein, verbarg ich mich unter der Tarnkappe eines Versteckzeltes auf Bäumen und im Sumpf. Mit dem Auge der Kamera habe ich über viele Jahre versucht, ihr Verhalten in fotografischen Bildern auch für andere sichtbar zu machen. Manchmal ist es gelungen. Dafür bin ich gewandert, geklettert und weit gefahren, habe geschwitzt und sehr viel mehr noch gefroren. In den Stunden der Beobachtungen, die zu Wochen, Monaten und Jahren wurden, fand ich ein paar Körnchen an neuem Wissen. So führte die kindliche Neugier und die Freude an eigenen Entdeckungen von der toten Lachmöwe am Hang auf manchem Umweg zu meinem ersten Buch vom »Wald der großen Vögel«. Darin beschrieb ich, was mir nach dreijähriger Beobachtung bei Graureihern, Mäusebussard und Habicht aufgefallen war. Andere Bücher folgten, und den Büchern folgten Einladungen, auch in anderen Ländern Tiere zu beobachten und zu fotografieren. Auge in Auge mit den frei lebenden Tieren zu sein, von denen manche bedroht und gefährdet sind, wurde so zu einem Teil meiner Arbeit. Und schließlich kam ich zu jenen Vögeln im hohen Norden, von denen ich als Junge geträumt hatte. Ich traf auch andere Tiere, von denen ich damals noch nichts wusste. Von diesen Begegnungen will ich hier berichten.

»Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß!« Das Sprichwort wird tauglich, wenn das zweite »nicht« gestrichen wird! Viele Bücher, vor allem aber gute Freunde haben mir dabei geholfen.

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Ein Trauerseeschwalbenmännchen balzt in Imponierhaltung um ein Weibchen

Kleine graue Möwe

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Das Trauerseeschwalbenmännchen (vorn) übergibt eine Libellenlarve an sein Weibchen auf dem nassen Nest

 

Mein Arbeitstisch steht am Fenster. Das ist ein großer Vorteil. Ich sehe viel Schönes. Bisweilen kann das ein Nachteil für die Arbeit sein.

Von der Schreibmaschine kann ich über die Gartenwiese und über Felder und Viehweiden hinweg, hinter Kopfpappeln und Hecken aus Schlehdorn, das Wasser und die Schilfwälder vom See beobachten. Der See ist ein reiches Naturschutzgebiet in Mecklenburg. Sobald ich das Fenster öffne, bringt mir mein starkes Fernrohr Einzelheiten von dort zum Greifen nahe. Es ist sehr verlockend, durch das Fernrohr zu äugen!

Im späten September warte ich von Tag zu Tag auf die Scharen der Bless- und Saatgänse, die aus dem Norden zu uns kommen. Ein paar Tausend fallen am Abend keifend und kakelnd auf dem Wasser ein. Im Winter achte ich auf die Bussarde, die Kolkraben und Seeadler. Ihnen habe ich einen Luderplatz auf der Viehkoppel am Seeufer angelegt. Da streiten sie sich um ein Schwein, das ich dorthin geschleppt habe. Im Sommer sehe ich die Fischadler über dem Wasser kreisen. Im Sturzflug stoßen sie nach Schleien und Karauschen. Dann leuchten zwischen den Schilfwäldern die silbernen Hälse der Graureiher über dem Flachwasser, und der Wind trägt mir die Flötenrufe von Brachvögeln und Wasserläufern durchs offene Fenster an den Schreibplatz. Manchmal ist es wirklich schwer, an der Schreibmaschine sitzen zu bleiben!

Aufregend, richtig aufregend ist das Frühjahr. An unseren flachen Sumpfsee kehren so viele Vögel aus dem Süden zurück. Sie sind hier zu Hause. Erst kommen die Graugänse, ihnen folgen verschiedene Entenarten, und bald danach vernehme ich das Quieken und Brüllen der Rothalstaucher und das Lärmen der Lachmöwen, die ihre Brutkolonien gründen. Über dem noch wintergelben Schilf gaukeln jauchzend die Rohrweihen. Dazu klingen die ersten gespenstischen Töne der Rotbauchunken aus dem Wasser vor dem Moorwald, während wir im Dorf den ersten Kuckucksruf erhoffen. Das Storchenpaar hat dann schon sein Nest auf dem hohen Dreibock bezogen und klappert laut über Gärten und Felder.

In dieser Zeit warte ich Jahr um Jahr auf die »lütt grise Mew«. Mehr als sonst sehe ich aus dem Fenster, suche mit dem Fernglas die Uferkanten ab, und so oft wie nur möglich bin ich am See, um ihre Rückkehr nicht zu versäumen.

Lütt grise Mew, mit dieser Bezeichnung kann nichts anfangen, wer kein Plattdeutsch versteht. Kleine graue Möwe also. Es ist ein schöner Name. Er sagt viel und führt nicht so in die Irre wie der richtige Name des Vogels, Trauerseeschwalbe. Mit Schwalben nämlich hat der amselgroße Vogel außer dem gegabelten Schwanz gar nichts gemein. Mit Möwen aber ist die Trauerseeschwalbe ebenso verwandt wie die beiden anderen europäischen dunklen Seeschwalben, die Weißbart- und die Weißflügelseeschwalbe. Sie allerdings ziehen Südeuropa als Heimat vor und kommen nur selten und niemals zur Brut in unsere Breiten.

Die Trauerseeschwalbe ist eine Sumpfseeschwalbe. Sie baut ihre kunstlosen Nester auf treibenden Pflanzenteppichen über dem Flachwasser, nistet auf Rohrstoppeln und Schlammbänken, auf kleinen Pflanzenkaupen. Und stets finden sich mehrere Paare nahe beieinander zum Nisten ein. Sie sind Koloniebrüter wie ihre anderen Möwenverwandten. Noch zu Beginn unseres Jahrhunderts waren Trauerseeschwalben zwar keine häufigen, aber noch keine seltenen Vögel in Mitteleuropa. Jetzt zählen sie in den Industrieländern zu den arg gefährdeten Arten der Sumpf- und Wasservögel. Die meisten ihrer ehemaligen Brutvorkommen sind erloschen. Durch menschliche Besiedlung, durch Industrie und intensiv betriebene Landwirtschaft gingen den Vögeln die Lebensräume verloren. Nur in Naturschutzgebieten sind größere Kolonien verschont geblieben. Unser See zwischen den Feldern und Dörfern in Mecklenburg ist eine solche Ausnahme. Jahr für Jahr bietet er rund fünfzig Paaren eine sichere Brutheimat. Damit wurde er weit über die Grenzen unseres Landes bekannt.

Meine ersten Trauerseeschwalben sah ich als Schuljunge in Hamburg. Damals gab es zwischen den Elbströmen der Stadt noch Wiesen und Weiden, von Gräben durchzogenes flaches grünes Land. Hinter den Deichen grasten schwarz-weiße Rinder, und das Wasser der Wiesentümpel war von dichten Teppichen der weiß blühenden Krebsschere bedeckt. Darauf nisteten Trauerseeschwalben. Sie flatterten und schwebten und landeten rasch wieder auf ihren Nestern, als ich mich im Binsengestrüpp verkroch. Ich hatte die erste Vogelkolonie meines Lebens gefunden, und das war eine große Entdeckung für mich.

Ich lag lange in den Binsen, und ich bekam einen nassen Bauch dabei. Aber das störte mich nicht. Ich sah doch, wie die Vögel auf ihren Nestern saßen, wie sie brüteten und sich ablösten, und auf einem der acht Nester, die aus ein paar feuchten Pflanzenblättern zusammengezogen waren, gierten drei winzige Dunenjunge unter dem Gefieder des Altvogels hervor, als eine zweite Seeschwalbe am Nest landete. Sie brachte silbern glänzende Beute im Schnabel, die das größte Junge sofort verschluckte. Es war wohl ein Fischchen. Sehr deutlich konnte ich das nicht erkennen, denn die Nester waren zwanzig Meter weit entfernt, und ein Fernglas besaß ich nicht. Die Jungvögel sahen wie kleine Wollknäuel aus, graugelb und dunkel gefleckt. Ich musste sie unbedingt aus der Nähe betrachten! So zog ich mich aus und watete in das flache Wasser. Die Krebsschere zerstach und zerkratzte mir die nackten Beine. Über mir flatterten die Seeschwalben und stießen mit schrillen Schreien im Sturzflug herab. Die Luft unter ihren schmalen, gewinkelten Schwingen pfiff, ihre Schnäbel streiften mein Haar, und ich zog ängstlich den Kopf ein. Aber als ich zu den Nestern kam, fand ich nur die schönen tarnfarbenen Eier. Die jungen Trauerseeschwalben hatten ihr Nest verlassen und waren unsichtbar für mich. Über mir zeterten die Altvögel, und ich watete wieder aus der Kolonie heraus, um nicht noch mehr zu stören. Schon damals habe ich sehr bedauert, dass man sich nicht unsichtbar machen kann. Zu gern hätte ich aus der Nähe gesehen, wie die Seeschwalben ihre Kinder füttern.

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Hochzeit der Trauerseeschwalben

 

Mehr als dreißig Jahre sind seither vergangen, und inzwischen kenne ich Trauerseeschwalben recht gut. Wo ich sie zum ersten Mal traf, sind sie allerdings schon lange nicht mehr zu Hause. Die Viehweiden mit ihren Tümpeln und Krebsscherenteppichen wurden Bauplätze für Öltanks und andere Industrieanlagen. Seit zwanzig Jahren aber kann ich die selten gewordenen Vögel in unserem mecklenburgischen Naturschutzgebiet beobachten, und in jedem Frühjahr bin ich von Neuem gespannt darauf, wie viele Paare kommen werden und wo sie ihre Nester bauen. Deshalb lausche ich schon im April aus dem offenen Fenster, um ihre Ankunft nicht zu verpassen. Sie tauchen nämlich plötzlich und unerwartet auf. In einem Jahr kommen sie drei Tage nach heftigen Schneeschauern, in einem anderen musste ich bis zum Mai warten. Im schönsten Sonnenschein können sie hoch über dem See kreisen, oder sie ziehen im Regen dicht über den Schilfkanten gegen den Wind. Manchmal sind es nur drei oder fünf Trauerseeschwalben, die tagelang, scheinbar unruhig, umherirren, und meine Freunde und ich fürchten, dass sie uns wieder verlassen, weil ihnen keine Artgenossen nachfolgen. Doch dann fliegt eines Morgens ein ganzer Pulk der schlankflügeligen Vögel über dem Wasser!

Unter den hellen Frühlingswolken schrauben sich die Trauerseeschwalben hoch und immer höher in den Himmel hinauf, bis sie kaum mehr sichtbar sind. Pfeilschnell stoßen sie dicht beieinander in schwungvollen Bögen und Schwenkungen wieder zum Seespiegel herab. Ungewollt zeigen sie mir sehr deutlich, in welcher Bucht sie ihre Kolonie gründen werden. Dort kreisen und flattern sie, schwingen sich erneut auf und stoßen nieder. Mit dem Fernglas kann ich sie gut vom Arbeitstisch am Fenster beobachten. Aber das ist mir nicht genug! Die Schreibmaschine wird zugedeckt - die Seeschwalben sind wichtiger als alle noch ungeschriebenen Geschichten.

Das Boot liegt schon seit Tagen bereit, und aus dem Schuppen hole ich meine Tarnkappe, ein kastenförmiges Zelt. Es lässt sich rasch aufbauen und ist gerade so groß, dass ich mich darin mit Notizbuch und Kameras verbergen und doch auf einem kleinen Hocker viele Beobachtungsstunden ausharren kann. Wenn ich dieses Zelt an der Schilfkante der Seebucht aufstelle, zetern und schimpfen die Seeschwalben über mir. Sobald ich davonrudere, kommen sie rasch wieder zu den Pflanzenbülten und Koppelpfählen zurück, die aus dem Wasser ragen. Darauf balzen sie, als wäre das Versteck gar nicht vorhanden. Einen Tag später kann ich hinter der Zeltleinwand verschwinden. Mein Boot schiebe ich ins Schilf.

Wirklich, es ist wie in Sagen und Märchen — ich bin unsichtbar. Für die Seeschwalben jedenfalls. Sie landen sogar auf dem Zeltdach. Dicht über meinem Kopf trippeln sie herum, ihre feinen Zehen bohren sich durch den Stoff. Ich könnte daran zupfen. Aber es wäre ein dummer Spaß, der die Vögel nur erschrecken und misstrauisch machen würde.

Nach vielen Jahren der Beobachtungen weiß ich auch von Trauerseeschwalben, wie sie sich verhalten. Ich kann sie sogar schon etwas »verstehen«. Sie haben, wie andere Tiere auch, ihre eigene »Sprache«. Was ihre Laute und gewisse, immer wiederkehrende Bewegungen in ihrem Leben bedeuten und wie andere Trauerseeschwalben darauf »antworten« werden, fand ich allmählich heraus. Die Tarnkappe am Schilfrand machte es möglich, und die Zeit der Balz, der Paarbindung, war dafür besonders gut geeignet.

Es sieht so aus, als würden die Seeschwalben ihre gemeinsamen Flüge aus purer Lust und Freude veranstalten. Fröhlich klingen ihre Rufe, und die hohen Flugspiele in der Frühjahrssonne über dem blinkenden Wasser wirken so beschwingt und heiter, als hätten die Vögel ungeheuren Spaß daran. Einmal nur so fliegen können, habe ich manchmal neidvoll gedacht! Aber diese bogenreichen Jagden dienen zunächst dazu, dass sich die Vögel kennenlernen, und dabei wird eine zeitgleiche Paarungsbereitschaft vorbereitet und bewirkt. So kommt es, dass später fast alle Seeschwalbenweibchen am selben Tag mit der Eiablage beginnen.

Sicher dienen die Flüge auch dazu, gemeinsam einen geeigneten Platz zu finden, an dem die Kolonie gegründet werden kann. In manchen Jahren nisten alle Seeschwalben unseres Schutzgebietes in einer einzigen Großkolonie, in anderen Jahren gibt es zwei oder drei kleinere Siedlungen. Immer aber sind es dann die Männchen, die dort den eigentlichen Neststandort wählen und behaupten.

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Eine kleine Kolonie der Trauerseeschwalben

 

Zur Balzzeit sind Trauerseeschwalben wunderschöne Vögel. Auf den ersten Blick scheinen sich Weibchen und Männchen völlig zu gleichen. Vom schwärzlich grauen Gefieder stechen die hellen Flügelunterseiten und die weißen Unterschwanzdecken prächtig ab. Aus der Nähe, wenige Meter vor dem Versteck, wird jedoch deutlich, dass die Männchen in der Regel nicht nur größer, sondern auch dunkler und mit samtschwarzen Köpfen und Hälsen kräftiger gefärbt sind.

Mehr als durch ihr Federkleid aber unterscheiden sich Männchen und Weibchen der Trauerseeschwalben in ihrem Verhalten. Es sind die Männchen, die sich mit hochgereckten Flügeln zur Schau stellen. Sie werfen sich regelrecht in die Brust, schreien mit weit aufgerissenem Schnabel. Ihr Rachen leuchtet blutrot, und sie drohen wild nach allen Seiten. Das ist für alle anderen Männchen ein deutliches Signal: Dieser Platz ist besetzt!

Hier will ich mein Nest bauen! Wer hier landet, bekommt Schnabelhiebe!

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In Sekundenschnelle füttert die Trauerseeschwalbe ihre Dunenjungen auf der nassen Pflanzendecke des Sumpfsees

 

Die Drohung gegen andere Männchen ist gleichzeitig eine Einladung für die Weibchen, und um nicht vertrieben zu werden, verhalten sie sich entsprechend. Wenn sie bei einem »prahlenden« Männchen landen, zeigen sie sofort eine demütige Geste der Beschwichtigung. Sie ducken sich, richten den Schnabel unter dicklich eingezogenem Kopf nach unten und girren leise. Zunächst trippelt das Männchen noch hackbereit mit hochgerecktem Hals um das Weibchen herum. Aber dann fliegt es überraschend davon. Das Weibchen bleibt, trippelt ein wenig auf dem Fleck umher, und plötzlich duckt es sich wieder und gurrt. Es ist mir ein deutliches Zeichen, dass das Männchen zurückkommt. Es landet, reckt sich, wölbt die Brust und stellt die hellen Flügelunterseiten auf. Im Schnabel trägt es einen winzigen Fisch, eine Libellenlarve oder eine andere Beute, die es rasch aus dem Wasser gefischt hat. Die bietet es dem Weibchen an.

Oftmals ist mit dieser ersten Beuteübergabe schon ein festes Bündnis eingeleitet. Nicht selten kommt es aber auch vor, dass ein Weibchen noch andere balzende Männchen aufsucht, sich füttern lässt und so seinen Partner wählt. Erfolgen mehrere Fütterungen nacheinander, ist die Paarbildung gesichert. Dann ziehen beide Vögel einige nasse Halme zu einer Nestmulde zusammen, und auch das Weibchen verteidigt den Nistbereich keckernd gegen andere Artgenossen. In wenigen Tagen bauen alle Trauerseeschwalben vor meinem Versteck aus Schilfhalmen und treibenden Wasserpflanzen kunstlose Nester, auf denen sie sich flügelflatternd paaren, und wie auf einen Schlag liegt zwei oder drei Tage später in jedem Nest das erste Ei.

Mit drei Eiern sind die Gelege vollzählig. Ganz selten nur habe ich Nester mit vier Eiern gefunden. Sie werden in Tagesabständen gelegt, und meist brüten die Vögel schon nach Ablage des ersten Eies. Die Männchen wärmen die Eier genauso häufig und lange wie ihre Weibchen. Aus dem Versteck kann ich ihre Brutablösungen gut beobachten. Es ist mir jedoch nie gelungen, die Vögel an ihren Stimmen zu erkennen und zu unterscheiden. So gut »verstehe« ich sie doch nicht!

Die Trauerseeschwalben erkennen ihre Partner ganz genau an der Stimme! Aus dem großen Spektakel der Kolonie hört jeder brütende Vogel den Ruf seines Männchens oder Weibchens und antwortet darauf. Er hebt sich ein wenig vom Nest, zieht den Kopf ein, duckt sich und beginnt zu gurren. Und schon landet sein Partner bei ihm. In den ersten Bruttagen bringt das Männchen meist noch eine kleine Beute zur Brutablösung mit, und manchmal werden die Weibchen in dieser Zeit auch gefüttert, ohne dass sie abgelöst werden. Wie ein großer Schmetterling flattert das Männchen dann sekundenschnell über dem Nest, gibt sein Fischchen oder eine Libellenlarve ab und fliegt weiter. Aber schon gegen Ende der ersten Brutwoche finden keine Fütterungen mehr statt.

Die Trauerseeschwalben lösen sich mit leisen gurrenden Lauten ab, trippeln umeinander, und sie recken die Schwänze dabei hoch, dass ihre weißen Unterschwanzdecken weithin leuchten. Während der abgelöste Vogel langsam vom Nest geht, zupft er kleine Halme mit dem Schnabel auf und wirft sie schlenkernd nach hinten zum Nest. Sie werden von der brütenden Seeschwalbe nach und nach zum Nest gezogen und verbaut. Die meisten aufgerafften Pflanzenteilchen fallen jedoch in zu großer Entfernung nieder.

Nach knapp drei Wochen Brutzeit schlüpfen die Jungen aus den Eiern. Das ist die schönste Zeit in der Seeschwalbenkolonie. Als ich zum ersten Male mit meiner Tarnkappe in unserem Schutzgebiet zwischen den Nestern saß, um Beobachtungen und Fotos für eine Arbeit über das Verhalten der Trauerseeschwalben zu sammeln, wurde mir klar, warum ich als Junge in den Hamburger Wiesentümpeln keine Seeschwalbenjungen entdeckt hatte. Sie sind noch besser getarnt als die Eier, aus denen sie schlüpfen. Ihr graugelbes, dunkelgeflecktes Dunengefieder ist die allerbeste natürliche Tarnkappe! Kaum sind die geschlüpften Jungen unter dem wärmenden Gefieder der hudernden Eltern trocken geworden, können sie bei Gefahr unter den Warnlauten der Altvögel das Nest verlassen. Sehr schnell schwimmen sie mit fixen Ruderschlägen ihrer winzigen Beine davon. Fern vom Nest drücken sie sich zwischen graugelbe Pflanzenstoppeln, zwischen Binsen und Schilf. Ihre Eltern stürzen sich indessen keifend auf jeden Feind, versetzen ihm Schnabelhiebe und treiben ihn gemeinsam als große flügelschlagende Vogelwolke in die Flucht. Sie greifen den watenden Graureiher genauso heftig an wie den Fuchs, der am Ufer entlangschnürt, fallen über die Rohrweihe her, die sich zu dicht an ihre Kolonie wagt, und natürlich hassen sie auch jeden Menschen, der ihren Jungen zu nahe kommt. Die tarnfarbenen Dunenbällchen sind dann schon längst in Sicherheit!

Ist die Gefahr vorüber und der vermeintliche Feind vertrieben, landen die Trauerseeschwalben auf ihren Nestern. Dort locken sie gurrend, und die Jungen kommen zielsicher zu ihnen zurückgeschwommen. Sie kennen die Stimmen ihrer Eltern ganz genau. Sie gieren ihnen mit weit aufgerissenen Schnäbeln entgegen, schon wenn die Altvögel mit Beute herangeflogen kommen. Bald werden sie nicht nur auf dem Nest gefüttert. Ihre Eltern locken sie weiter fort, füttern sie hier und dort. Einige Jungvögel werden dabei die Beute des Hechtes, andere schlägt die Rohrweihe, die blitzschnell hinter einer hohen Schilfkante auftauchen kann. Viele junge Trauerseeschwalben werden jedoch flügge, folgen bettelrufend ihren Eltern und lernen bis zum Spätsommer, selbst nach Kleinfisch und Wasserinsekten zu jagen. Ich sehe ihnen nach und freue mich, dass die selten gewordenen Vögel in unserem Naturschutzgebiet so viele Junge aufziehen konnten.

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Trauerseeschwalbenfamilie. Das dunklere Männchen hat gerade eine Binsenjungfer verfüttert, die dem Dunenjungen noch aus dem Schnabel hängt

Mein Wald der großen Vögel

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Ein alter silberhalsiger Graureiher auf der Jagd im Flachwasser

 

Werde ich gefragt, ob ich Lieblingstiere habe, dann muss ich mit ja antworten. Es ist jedoch schwer, die Antwort zu begründen. Wahrscheinlich habe ich zu viele Lieblingstiere, und sie sind weder zum Anfassen noch zum Streicheln geeignet. Sie sind wild und zumeist sehr scheu. Einige von ihnen sind selten geworden. Das Fortleben ihrer Art ist bedroht. Das allein wäre aber noch kein Grund, sie zu Lieblingstieren zu erklären.

Wenn ich mich recht befrage, stammt manche meiner Vorlieben aus der Kindheit. Dabei spielten auch Bücher eine Rolle. Sie machten wissbegierig, und ich wollte mehr erfahren, als Texte und Bilder geben konnten. Dann wurde die eigene Begegnung mit den Tieren entscheidend. Sie konnte enttäuschend sein, aber sie konnte zur Liebe auf den ersten Blick werden! Wie bei den grauen Reihern!

Es begann an meinem vierzehnten Geburtstag. Ich bekam das erste Fahrrad meines Lebens. Und das Buch! Darin erzählte ein Mann über seine Beobachtungen in einer Kolonie von Graureihern. Er hatte die Vögel auf ihren Nestern in den Baumwipfeln belauscht, ihr Verhalten studiert und Fotos von ihnen gemacht. Diese Bilder waren sehr schön. Und der Mann deutete an, wo die Kolonie der Reiher zu finden war, in den Harburger Bergen. Vor diesem sandigen Geestrücken zog sich die Elbe grau zur Nordsee, mit Wiesen gesäumt und von Deichen gegürtet. Als ich gelernt hatte, mit dem Fahrrad nach Harburg in die Schule zu fahren, suchte ich dort den Reiherwald. Ich fand ihn hinter einem hohen Zaun. Am Maschengitter hingen Schilder, und darauf war zu lesen: Privatbesitz - Betreten verboten!

Über dem verschlossenen Paradies flogen die Reiher. Mit schwerem Flügelschlag, Kopf und Hals zwischen die Schultern gezogen, kamen sie von der Niederung herauf, kreisten über den Kiefernwipfeln und verschwanden in den dunkelgrünen Baumkronen. Nie zuvor hatte ich solch große Vögel gesehen. Ehe sie landeten, streckten sie ihre Hälse lang aus. Sie leuchteten silberweiß. Aus den Bäumen klang dann ein lautes Keckern, Keifen und Quieken. Das mussten die Jungreiher sein, die ihren Eltern entgegenbettelten. Soviel wusste ich schon aus dem Buch. Aber hinter dem dichten Nadelwerk der Wipfel blieben sie mir verborgen. Nur die silbergrauen Altreiher konnte ich beobachten, die heranschwebten und davonstrichen. Ich fuhr ihnen nach, bis ich ihnen in der Marsch erneut begegnete.

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Endlich, nach vielen Jahren, war ich den scheuen Reihern nahe und erlebte, wie sie im Spätwinter ihre Nester ausbauten.

 

Es war Mai. Hinter den Deichen wehten von den Obstbäumen die Blütenblätter wie Schnee auf die Wiesen. Auf den Koppeln und an den Wassergräben fand ich die Reiher wieder. Da lauerten sie reglos mit ausgestreckten Silberhälsen oder schritten sehr langsam voran. Manchmal schnellten sie ihren Schnabel wie eine Lanze nach vorn. Ich sah, wie sie danach den Kopf aufwarfen. Der Schnabel klaffte auf und verschluckte die Beute. Die Vögel waren sehr scheu. Sie flogen davon, noch ehe ich auf hundert Meter an sie herangekommen war. So konnte ich nicht erkennen, was die Reiher in den Wassergräben und im Gras erbeuteten.

Mein alter Biologielehrer, der in der Schule häufig verspottet wurde, ein langer, dünner Mann, lieh mir sein Fernglas, als ich ihm von den Reihern im Grünland erzählte. So kam ich nicht nur den Reihern näher. Er lehrte mich, wie viel Geduld es braucht, wenn man lernen will, Tiere zu verstehen. Er war mir ein guter Lehrer! Es hat jedoch sehr lange gedauert, bis ich die scheuen Reiher, denen ich mit seinem Fernglas nachgeschlichen bin und deren schönes Bild in den Gräben und Wiesentümpeln an der Elbe ich nie vergessen habe, so nahe vor mir sah, wie ich es als Junge vor dem Zaun erhofft hatte. Inzwischen hatte ich in Mecklenburg eine neue Heimat gefunden.

Wieder war es Mai. Der Wald, zu dem mich ein Freund führte, lag frei in der Feldmark. Da gab es weder Zaun noch Schilder.

einemzwei

 

Zunächst dachte ich nicht weiter über den Streit der beiden Weibchen nach. Doch in den nächsten Tagen und Wochen sah ich, dass in der Eiche vor mir drei Reiher nisteten. Das konnte ich mit den Fotos belegen. Für diese Brutzeit hatte sich das Männchen mit zwei Weibchen gleichzeitig verpaart! Und an einem grauen Regentag konnte ich dann sogar beobachten, wie beide Weibchen übereinander im Horst lagen, um das Gelege zu wärmen und zu schützen. Zusammen legten sie sieben Eier! Daraus schlüpften nach dreißig Tagen sechs Jungvögel. Sie hatten große Keilschnäbel und spierige Federhollen, und sie wurden von ihren drei Eltern abwechselnd gewärmt und gefüttert. Im Juli waren sie alle flügge! Auch das ist ungewöhnlich, denn durchschnittlich wachsen in Graureihernestern nur zwei bis drei Jungvögel heran.

Dass Graureiher gerade vor meinem Versteck solch eine merkwürdige Brutehe führten, war reiner Zufall. Aber nur durch die stete Beobachtung und mithilfe der Kamera konnte sie sichtbar gemacht werden. Die vielen durchfrorenen Stunden in der schwankenden Baumkrone hatten sich also gelohnt!