ÜBERSETZUNG
SABINE ELBERS
Die deutsche Ausgabe von DERRICK STORM: DREI NOVELLEN
wird herausgegeben von Amigo Grafik, Teinacher Straße 72, 71634 Ludwigsburg.
Herausgeber: Andreas Mergenthaler und Hardy Hellstern, Übersetzung: Sabine Elbers; verantwortlicher Redakteur und Lektorat: Markus Rohde; Lektorat: Katrin Aust und Gisela Schell; Satz: Rowan Rüster/Amigo Grafik; Print-Ausgabe gedruckt von CPI Morvia Books s.r.o., CZ-69123 Pohorelice. Printed in the Czech Republic.
CASTLE © ABC Studios. All rights reserved
Originally published in the United States and Canada as A BREWING STORM,
A RAGING STORM und A BLOODY STORM by Richard Castle.
Copyright © 2013 by ABC Studios, Inc. This translated edition published by arrangement with Hyperion, an imprint of Buena Vista Books, Inc.
German translation copyright © 2013 by Amigo Grafik GbR.
Print ISBN 978-3-86425-289-1 (Mai 2013) · E-Book ISBN 978-3-86425-324-9 (Mai 2013)
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EIN STURM ZIEHT AUF
Noch bevor er sie hörte, fühlte er, dass sie kamen. Ihm lief es kalt den Rücken herunter und die kleinen Härchen in seinem Nacken stellten sich auf. Es war ein Urinstinkt und doch entsprang er jahrelanger Erfahrung. Er vermutete, so mussten sich Hunde in diesem ruhigen Moment vor einem Erdbeben fühlen, wenn nur sie allein die drohende Gefahr witterten. Wenn nur sie allein wussten, dass sich alles ändern würde.
Für den Bruchteil einer Sekunde dachte er an einen strategischen Rückzug, doch hier draußen zwischen den Pinien und den Wacholderbüschen der Rocky Mountains war das keine besonders gute Idee. Wie weit würde er schon kommen? Vielleicht kam er bis zum Flussufer, bevor sie eintrafen, vielleicht auch bis zum Waldrand, wenn er Glück hatte. Und was dann? Er war mindestens fünfzig Meilen von der nächsten Stadt entfernt, nur mit dem ausgestattet, was sich in seinem Rucksack befand.
Aber spielte das überhaupt noch eine Rolle? Sie hatten ihn doch schon gefunden. Und wenn sie ihn gefunden hatten, bedeutete das, dass sie Bescheid wussten.
Während er in seiner Anglerhose so dastand und auf das sprudelnde Wasser des Bergflusses hinaussah, spürte er, wie seine Anspannung stieg. Wie viel Zeit blieb ihm wohl noch? Eine Minute? Vielleicht zwei? Er kratzte sich an der abgetragenen Militärkappe, die sein dunkelbraunes Haar bedeckte, und sein Blick fiel auf eine Regenbogenforelle, die dicht unter der Wasseroberfläche vorbeischwamm. Sie stierte auf den schwarz-roten Angelköder, der auf dem Wasser tanzte. Die letzte Stunde hatte er damit verbracht, die Forelle aus den Schatten zu locken. Vielleicht blieb ihm noch genug Zeit. Wenn es etwas gab, das er abgrundtief hasste, dann waren es unerledigte Geschäfte.
„Komm schon. Komm zu Papa“, flüsterte der Mann. Die Forelle kam näher, hypnotisiert vom tanzenden Köder.
Doch gerade als der Fisch anbeißen wollte, wurde das Wasser um ihn herum aufgewirbelt, begleitet von einem apokalyptischen Getöse.
Es war zu spät. Sie waren hier.
Hoch oben verdeckten die Rotorblätter der monströsen Maschine die Sonne, bevor sie über den Waldrand auf ihn zukam und über ihm schwebte. Wassertropfen spritzten ihm entgegen und benetzten die Bartstoppeln an seinem Kinn.
Niemand, der jemals im Kampfeinsatz gewesen ist, vergisst den Klang eines Bell-UH-1Y-Venom-Helikopters. Diesen Klang hört man, wenn man in die Schlacht zieht und auch, wenn der Kampf vorüber ist – vorausgesetzt man ist noch am Leben.
Der Pilot landete den Helikopter auf einer Lichtung am Flussufer und ein Kerl Mitte zwanzig in einem billigen Anzug von der Stange sprang heraus, noch während die Rotorblätter die klare Luft durchschnitten.
„Derrick Storm?“, rief er. „Sind Sie das?“
Der Helikopter hatte die Forelle verscheucht. Sein Abendessen war davongeschwommen. Der Angler schaute den Burschen abschätzig an.
„Nie von dem gehört“, grummelte er.
Der junge Mann war sich nicht sicher, was er nun tun sollte, und schaute zurück zum Helikopter. Eine Seitentür öffnete sich, und ein älterer, untersetzter Mann stieg aus. Über den feuchten Boden ging er langsam zum Ufer hinüber, formte mit den Händen einen Trichter vor seinem Mund und rief: „Jedidiah schickt mich.“
„Kenn ich nicht.“
„Jedidiah sagte mir, dass Sie das sagen würden.“ Der Mann rief weiter: „Er sagte auch, ich soll Sie an Tanger erinnern.“
Tanger. Tanger war schrecklich gewesen. Wann immer der Angler an Tanger dachte, konnte er, selbst nach all diesen Jahren, noch immer das kalte Linoleum an seiner Wange spüren, klebrig und nass von seinem eigenen Blut. Er konnte noch immer die entstellten Körper sehen und die verzweifelten Hilfeschreie hören. Wenn Jedidiah nicht gewesen wäre …
Der Mann holte seine Angelrute ein und ging auf das Ufer zu. Er sprach kein Wort zu den beiden Fremden, die dort auf ihn warteten. Er nahm einfach nur sein Zeug und stieg in den Helikopter.
Tanger. Es war ein verdammt großer Gefallen, der da eingefordert wurde. Jedidiah wusste, wie schwierig es für ihn gewesen war, zu verschwinden. In der Wildnis abzutauchen. Zu sterben, oder zumindest in einer Welt als tot zu gelten, die er einst gekannt hatte. Eine Welt, die versucht hatte, ihn zu töten. Nicht nur ein Mal, sondern viele, viele Male. Jedidiah verstand, wieso es so wichtig für ihn war, nicht länger zu existieren. Doch nun verlangte Jedidiah nach ihm, zerrte ihn förmlich in diese Welt zurück, von der er sich mühsam freigekämpft hatte.
Vom Helikopter aus schaute der Mann zurück auf den Fluss, die Uferwiese, den blauen Himmel. Er ließ all das hinter sich.
„Los geht’s“, sagte der Angler zu ihnen.
„Dann sind Sie also doch Derrick Storm!“, staunte der jüngere Mann. „Sie sind gar nicht tot, wie alle behaupten.“
Der ältere der beiden Boten gab das Okay, und der Helikopter stieg auf.
„Wie lange ist es jetzt her, Storm?“, fragte der ältere Mann. „Wie viele Jahre lang waren Sie tot?“
Es waren fast vier Jahre. Vier Jahre voller Abgeschiedenheit. Voller Frieden. Voller Selbstbetrachtung. Voller Rückbesinnung und Reflexion. Jedidiah wusste besser als jeder andere, dass Storm noch am Leben war. Und er wusste, dass Storm zurückkehren würde, wenn er die Trumpfkarte ausspielte. Jedidiah hatte sie ausgespielt. Tanger. Derrick Storm beglich stets seine Schulden.
Sogar im Tod.
Eine schwarze Stretchlimousine wartete bereits nahe der Rollbahn auf der Joint Base Andrews, einem Militärflugplatz im Staate Maryland, als der C-21A-Learjet der Air Force zur Landung ansetzte. Storm war nun rasiert und trug einen maßgeschneiderten Caraceni-Anzug und schwarze Schuhe von Testoni. Er ging vom Flugzeug direkt auf eine der hinteren Türen des Wagens zu. Ein Officer des Security Protective Service (SPS), des internen Sicherheitsdienstes der CIA, öffnete die Tür für ihn.
Als Storm sich auf die lederne Rückbank gleiten ließ, fand er sich Jedidiah Jones gegenüber, dem Leiter des National Clandestine Service – ein hochtrabender Name für die Abteilung der CIA, die neue Spione anwarb und die schlimmste Drecksarbeit in Übersee verrichtete.
Jones inspizierte Storm über seine schmale Brille hinweg, die auf einer Nase saß, die so oft gebrochen worden war, dass es den Chirurgen nicht gelungen war, sie vollständig wiederherzustellen. Obwohl Jones alt genug war, Storms Vater sein zu können, war der Leiter des NCS noch gut in Form, gebaut wie ein Pitbull, mit geschorenem Kopf und einer rauchigen Stimme, die selbst dann grimmig klang, wenn er jemandem ein Kompliment machte – was nur äußerst selten vorkam.
„Du siehst ein ganzes Stück besser aus als bei unserer letzten Begegnung“, sagte Jones.
„Da hätte ich wohl kaum schlimmer aussehen können“, entgegnete Storm, während die Limo sich in Richtung Washington D. C. auf den Weg machte. Storm kannte die Strecke nur zu gut.
Jones knurrte. „Tanger war eine verdammt schwierige Sache. Hat nicht so geklappt, wie wir es geplant hatten. So ’ne Scheiße passiert nun mal. Aber egal, ich bin froh, dass du wieder da bist.“
„Ich nicht.“
„Das nehme ich dir nicht ab, Storm“, sagte Jones. „Ein Typ wie du braucht doch den Adrenalinrausch. Ein Typ wie du wird doch erst lebendig, wenn Gefahr in der Luft liegt. Du warst nicht wirklich glücklich in Montana. Und tief in deinem Innern weißt du das auch. Genau wie ich. Du wusstest doch auch, dass dieser Tag kommen würde.“
„Da liegst du falsch. Ich hatte meinen Frieden gefunden.“
„Erzähl keinen Mist! Du lügst dir doch nur selbst in die Tasche!“
„Hör zu, ich bin hier“, sagte Storm. „Aber wenn ich erledigt habe, was immer du von mir willst, dann gehe ich zurück. Ich hab’s satt. Wir sind quitt.“
Jones zog eine dicke Zigarre aus seiner Manteltasche, biss das Ende ab, warf einen fast schon liebevollen Blick darauf und zündete sie an.
„Was ist mit Clara Strike?“, fragte er. „Willst du mir etwa weismachen, dass sie dich nicht mehr interessiert?“
Storm war immer gut darin gewesen, seine Gefühle unter Verschluss zu halten. In seinem Beruf war das eine Notwendigkeit. Deshalb würde er Jones jetzt nicht die Genugtuung geben, eine Reaktion zu zeigen. Niemals. Doch Jones hatte einen Nerv getroffen. Storm und Clara hatten zusammengearbeitet. In ihren Einsätzen waren sie die perfekten Partner gewesen – und auch im Bett. Sie war einer der Gründe für seinen Entschluss, zu verschwinden. Sie war einer der Gründe dafür, dass er sich noch immer wünschte, ein Geist zu sein.
Es war irgendwie ironisch. Auch Clara war schon mal für tot erklärt worden. In Richmond gab es sogar eine Sterbeurkunde, die bestätigte, dass sie getötet worden war. Er hatte es geglaubt, als Jones es ihm erzählte. Er war am Boden zerstört gewesen. Sie war aus seinem Leben gerissen worden, und er hatte zum ersten Mal getrauert. Tatsächlich hatte er einen schrecklichen und überwältigenden Verlust gespürt, als er sie für tot hielt.
Dann fand er heraus, dass es eine Lüge war. Jones hatte das Ganze eingefädelt. Ihr Tod war zum Wohle der Firma arrangiert worden. Zum Wohle des Landes. Doch nicht zu seinem Wohl. Es hatte sehr lange gedauert, bis er akzeptieren konnte, dass Clara nicht tot war, dass sie irgendwo anders atmete, aß, vielleicht mit jemand anderem Sex hatte, während er um sie trauerte. Bis jetzt hatte sie nie Kontakt zu ihm aufgenommen. Sie ließ ihn in dem Glauben, dass sie getötet worden war. Warum? Tot zu sein war Berufsrisiko, wenn man für Jones arbeitete, doch ihr Tod hatte ihn tief getroffen.
Storm fragte sich, ob sein vermeintlicher Tod dasselbe in ihr ausgelöst hatte.
„Mach dir mal keine Sorgen“, sagte Jones. „Clara ist nicht im Lande.“
„Tu mir einen Gefallen“, bat Storm. „Sag ihr nicht, dass ich noch am Leben bin. Es würde die Dinge … verkomplizieren.“
Jones grinste und entblößte zwei Reihen perfekt überkronter Zähne.
Hatte Jones überhaupt ein Herz? Oder war er der ultimative skrupellose Diener der Firma? Eiskalt. Selbst nach all diesen Jahren, die er für ihn gearbeitet hatte, war sich Storm nicht sicher.
„Wie du willst, Derrick“, sagte Jones und atmete tief ein.
„Ich verlange noch etwas von dir“, begann Storm. „Wenn ich hier fertig bin, wenn ich getan habe, was du von mir verlangst, dann gehe ich zurück nach Montana. Ich bleibe tot. Ich verschwinde – aber diesmal für immer.“
Jones lehnte sich vor und streckte ihm seine rechte Hand entgegen.
„Ich gebe dir mein Wort“, sagte er.
„Meine Schuld ist beglichen?“
„Vollständig. Nach diesem letzten Auftrag bist du mich los.“ Und dann fügte Jones hinzu: „Außerdem wirst du eh zu alt und weich für das hier.“
Storm lächelte zurück. „Was ist so wichtig, dass du Tanger ins Spiel bringst?“
„Es gab eine Entführung hier in Washington D. C.“
„Du forderst meine Schuld aus Tanger wegen einer Entführung ein?“, wiederholte Storm ungläubig.
„Es steckt noch mehr dahinter.“
Wenn Jones darin verwickelt war, steckte mit Sicherheit noch mehr dahinter. Seine Gedanken überschlugen sich bereits. Er wusste, dass Jones ihn niemals wegen einer einfachen Entführungsgeschichte aus seinem selbstgewählten Ruhestand zurückholen würde. Das ergab einfach keinen Sinn. Der CIA war es nicht gestattet, innerhalb der Vereinigten Staaten zu operieren. Entführungen fielen in die Zuständigkeit des FBI, und obwohl sich CIA und FBI in der Öffentlichkeit stets als geeinte Front präsentierten, wusste Storm, dass eine große Rivalität zwischen den beiden Organisationen herrschte. Und das war nur milde ausgedrückt. Jones verachtete den gegenwärtigen Leiter des FBI, Roosevelt Jackson, zutiefst.
„Wer ist denn entführt worden?“, wollte Storm wissen.
„Der Stiefsohn eines US-Senators“, antwortete Jones. „Sein Name ist Matthew Dull, und sein Stiefvater ist Senator Thurston Windslow aus Texas.
Thurston Windslow. Er war also der erste Spieler in diesem Kabuki-Theaterstück, das bald beginnen würde. Windslow war einer der einflussreichsten Senatoren im Regierungsviertel und Vorsitzender des U.S. Senate Select Committee on Intelligence – des Ausschusses, der ein wachsames Auge auf die CIA und Jedidiah Jones haben sollte. Also war es kein Wunder, dass Jones sich für diese Sache interessierte. Aber es musste noch andere Spieler geben und noch mehr dahinterstecken als eine einfache Entführungsgeschichte.
„Wer hat seinen Stiefsohn entführt?“, fragte Storm.
Jones wedelte mit der Zigarre in der Hand, und mit nur einer Handbewegung vertrieb er den Rauch aus seinem Gesichtsfeld und winkte Storms Frage ab. „Wir sind auf dem Weg zu Windslows Büro. Er kann dich über alles informieren. So gehst du unbefangen an die Sache ran.“
Das war typisch für Jedidiah Jones. Storm hatte es schon oft erlebt. Jones bevorzugte es, wenn sich seine Agenten einen eigenen Eindruck verschafften – und sich eine eigene Meinung bildeten. Er wollte sehen, was sie herausfinden würden. Er wollte sehen, ob sie vielleicht etwas entdeckten, was ihm entgangen war. Jones gab ihnen stets nur ein paar grundlegende Informationen und weitere, wenn er der Meinung war, dass sie sie benötigten, falls er der Meinung war, dass sie sie benötigten. Jones hielt sich stets bedeckt, und selbst nachdem man einen Job erledigt hatte, konnte man nie sicher sein, wie das Ganze in einen größeren Plan hineinpasste. Nur Jones allein kannte den Masterplan. Er operierte in einer Welt aus Schall und Rauch, in der nichts so war, wie es schien, und man nichts für bare Münze nehmen konnte. Selbst diejenigen, die ihm am nächsten standen, wussten meist nicht, was Jones gerade wieder einfädelte.
Storm sagte: „Was ist mit dem FBI?“
Jones zuckte die Achseln. „Was soll mit denen sein? Sie sind an dem Fall dran. Die verantwortliche Agentin heißt April Showers.“
Und ein weiterer Spieler betritt die Bühne.
„April Showers? Ist das ihr echter Name?“
„Ja, ist er. Ihre Familie hat anscheinend einen seltsamen Sinn für Humor. Oder sie waren Hippies aus den Sechzigern. Ist ja auch egal, jedenfalls wird sie gleich auch im Büro des Senators sein.“
„Und als was werde ich dort auftreten?“
„Du bist ein Berater. Dein Name ist Steve Mason. So kann Derrick Storm tot bleiben.“
„Und wenn irgendwas schiefgeht, dann verschwindet Steve Mason einfach von der Bildfläche.“
„Ganz genau“, bestätigte Jones.
„Ist ja ein ganz schöner Aufwand – mich zurückzuholen und mir eine falsche Identität zu verpassen – nur wegen eines Entführungsfalls.“
Jones blies eine Reihe perfekt geformter Rauchringe in die Luft. „Es ist wirklich schade“, sagte er. „Rauchringe. Da man das Rauchen überall verbietet, werden sie bald zu einer aussterbenden Kunst.“
Durch die kugelsicheren Fenster der schwarzen Limousine erkannte Storm das Kapitol, das hoch vor ihm aufragte, während sie die Constitution Avenue entlangfuhren. Es war ein eindrucksvoller Anblick, besonders bei Nacht, wenn das Kapitol hell erleuchtet war.
Der Wagen passierte das Russell Senate Office Building (SOB), das erste der drei reich verzierten Bürogebäude, die von den einhundert gewählten US-Senatoren genutzt wurden.
Das Dirksen-SOB folgte als Nächstes. Man hatte es im Jahr 1958 eingeweiht, und fast zwanzig Jahre lang war es einfach nur als SOB Nummer zwei bekannt gewesen. Dann war entschieden worden, es nach dem verstorbenen republikanischen Senator Everett M. Dirksen aus Illinois zu benennen, einem so berühmten Redner, dass er für ein Album mit seinen patriotischen Reden, das den Titel Gallant Men trug, mit einem Grammy ausgezeichnet worden war.
Die Senatoren liebten es, Gebäude nach ihresgleichen zu benennen.
Der Sicherheitsbeamte des SPS, der vorne gesessen hatte, sprang aus der Limo, als diese vor dem Westeingang des Dirksen-SOB zum Stehen kam. Er sprintete hinein, um den diensthabenden Polizisten des Regierungsbezirks Bescheid zu geben, dass zwei VIPs angekommen waren. Jones und Storm sollten nicht durch einen Sicherheitscheck aufgehalten werden. Sie würden nicht durch den Metalldetektor gehen müssen, niemand würde ihre Aktentaschen durchsuchen oder sie ihre Taschen leeren lassen. Stattdessen eskortierte man die beiden Männer so schnell wie möglich zum Büro von Senator Windslow, wo die Sekretärin sie augenblicklich ins Büro hineinführte.
Wie die meisten Dinge im Regierungsbezirk, waren auch die Büros der Senatoren gemäß ihrer Amtslaufzeit und ihres Einflusses ausgestattet. Je größer das Büro, desto einflussreicher der Senator. Windslow hatte man das größte Büro im Dirksen-SOB zugeteilt. Seine Privaträume verfügten über vier Meter fünfzig hohe Decken, kunstvoll verzierte hölzerne Bücherregale und einen dicken Teppichboden. Teure braune Ledersofas und dick gepolsterte Lehnstühle standen einem eindrucksvollen Schreibtisch aus poliertem Mahagoni gegenüber. Eine Wand war mit Fotos übersät, die den Senator mit ausländischen Präsidenten und anderen Würdenträgern zeigten. Dies war der Beweis dafür, dass Windslow seinen Einfluss gern zur Schau stellte und mit Sicherheit auch aus Steuermitteln finanzierten Vergnügungsreisen an exotische Orte nicht abgeneigt war. An einer weiteren Wand hing das Staatssiegel von Texas, und daneben waren die Hörner eines texanischen Stiers angebracht.
Der Senator erhob sich hinter seinem Schreibtisch, machte jedoch keine Anstalten, ihnen entgegenzukommen und sie zu begrüßen. Stattdessen erwartete er sie mit ausgestreckten Händen.
„Es wird auch langsam Zeit, dass Sie hier auftauchen, Jedidiah“, schnappte Windslow, während er die Hand des CIA-Mannes schüttelte. „Sie haben mich zehn Minuten warten lassen.“
Windslows Blick fiel auf Storm, und die beiden Männer taxierten sich gegenseitig. Sie wirkten fast wie zwei Schuljungen, die sich in der Pause auf dem Schulhof belauern.
Windslow war groß und schlank, etwa Anfang siebzig und hatte einen hohen Wiedererkennungswert. Sein Gesicht war ständig in den Talkshows am Sonntagmorgen und auch in den Abendnachrichten zu sehen. Doch es waren sein Haarschnitt und seine Stimme, die einen bleibenden Eindruck hinterließen. Er hatte weißes Haar, das er zu einer altmodischen Föhnwelle frisiert trug, die von seiner Stirn aus nach hinten wogte und von glänzendem Haarlack in Form gehalten wurde. Er sprach langsam und mit betontem Südstaatenakzent, in den er immer wieder heimatliche Redewendungen einfließen ließ, um seine Wähler daran zu erinnern, dass er einer von ihnen war, ein waschechter Demokrat. In Texas, dem Staat, den er mehr als dreißig Jahre lang repräsentiert hatte, galt er als unbesiegbar.
„Das ist also Ihr Mann“, sagte Windslow.
„Senator Windslow“, begann Jones, „das ist Steve Mason. Er arbeitet nicht direkt für mich, doch er erledigt hin und wieder etwas in meinem Auftrag. Er ist Privatdetektiv.“
„Sie sind derjenige, der alles in Ordnung bringt?“, fragte Windslow frei heraus. „Sie sind der Mann, der alles erledigt, egal was – ist das richtig?“
Storm war beunruhigt, da sich noch drei weitere Personen im Raum befanden. Er hatte die FBI-Agentin April Showers schon beim Betreten des Büros erkannt. Die auffällige Ausbeulung unter ihrem Mantel hatte sie verraten. Die Frau des Senators kannte er aus Presseberichten. Doch er wusste nicht, wer die Mittzwanzigerin war, die in der Nähe saß.
„Ich bin hier, um Ihnen zur Hand zu gehen“, sagte Storm und wich der Frage des Senators aus.
„Es gibt schon genügend hilfreiche Hände in diesem Fall“, entgegnete Windslow. „Das gesamte FBI geht mir zur Hand, und bis jetzt hat es rein gar nichts genutzt. Was ich brauche ist jemand mit einer Faust.“
Einen Moment lang sprach niemand, doch dann sagte die Frau des Senators leise: „Mein Mann scheint seine Manieren vergessen zu haben. Mein Name ist Gloria Windslow.“ Sie erhob sich grazil aus ihrem Lehnstuhl und legte eine emotionale Kontrolle an den Tag, die man von der erfahrenen Ehefrau eines Politikers erwartete. Ihr war bewusst, dass sie auch unter großem emotionalem Stress die Contenance wahren musste.
Ihr Händedruck war sanft, ihre Fingernägel manikürt. Sie war mindestens dreißig Jahre jünger als ihr Ehemann und in ein teures New Yorker Designeroutfit gekleidet, das offensichtlich maßgeschneidert war und ihre Figur zur Geltung brachte.
Storm hatte in den Medien von ihr gelesen. Gloria Windslow war gleich nach dem Highschool-Abschluss aus ihrer armen ländlichen Heimatstadt im Staate Texas geflüchtet. Ihr Ticket zum Erfolg waren ihr gutes Aussehen und ihr unbändiger Ehrgeiz, beides zusammen hatte ihr einen Platz in den Reihen der Cheerleader der Dallas Cowboys eingebracht. Sie wurde schwanger und heiratete einen Star-Quarterback der NFL. Nur zwei Jahre darauf ließ sie sich von ihm scheiden und behauptete, er habe sie misshandelt. Sie und ihr kleines Kind schafften es sowohl aufs Cover des People- als auch des Us-Magazins, und in beiden wurde sie als willensstarke Single-Mutter dargestellt, die sich weigerte, sich von ihrem berühmten Ehemann herumschubsen zu lassen. Gloria und der Senator waren sich zwei Jahre später auf einer politischen Spendengala in Dallas begegnet, wo seine Unterstützer dreitausend Dollar pro Gedeck bezahlten, um ihn sprechen zu hören. Sie kam als Begleitung eines der begehrtesten Junggesellen der Stadt, einem berühmten Anwalt. Doch sie fand eine bessere Partie und verließ die Veranstaltung mit Windslow. Einen Monat später stellte er sie als persönliche Sekretärin für sein Büro in Washington an. Ein Jahr später beantragte er die Scheidung von seiner Frau, mit der er dreißig Jahre lang verheiratet gewesen war, was zu Hause für einiges Aufsehen sorgte. Der Altersunterschied des neuen Traumpaars sorgte für Verwunderung, doch Windslow heuerte eine PR-Firma aus Manhattan an, um seinen sorgfältig aufgebauten Ruf als guter Christ und Familienvater zu retten. Als die Experten mit dem Verbiegen der Wahrheit fertig waren, warf man Gloria nicht länger vor, eine glückliche Ehe zerstört zu haben. Nun war sie eine selbstbewusste und vertrauenswürdige Beraterin ihres Mannes mit einer Vorliebe für Bildung, Bibliotheken und Frauenangelegenheiten. Zu Weihnachten lud sie behinderte Kinder zu einer Party bei ihnen zu Hause ein, inklusive Ponyreiten in einem beheizten Stall.
Sie war Mitte vierzig und sah dank einer strikten Hungerdiät, kosmetischen Operationen und regelmäßigen Botox-Injektionen noch immer atemberaubend aus.
Nachdem sie sich vorgestellt hatte, lenkte Gloria Storms Aufmerksamkeit auf die anderen beiden Frauen im Raum.
„Das hier ist Samantha Toppers“, sagte sie und deutete auf die jüngste der Frauen. „Sie ist die Verlobte meines Sohnes, Matthew Dull.“
Als Toppers sich vom Sofa erhob, um ihn zu begrüßen, erkannte Storm, dass er gerade ein strukturelles Wunder betrachtete. Sie war kaum einen Meter fünfzig groß und wog weniger als fünfzig Kilo, doch ihre Brüste waren einfach riesig. Unter dem leuchtend blauen Angorapullover, den sie trug, wirkten sie sogar noch beeindruckender. Storm fragte sich unwillkürlich, wie es ihr gelang, nicht vornüberzukippen, als sie ihm ihre Hand entgegenstrecke.
„Es freut mich, Sie kennenzulernen“, sagte sie mit kindlicher Stimme.
Als es ihm schließlich gelang, seinen Blick loszureißen und in ihr Gesicht zu schauen, erkannte er, dass ihre Augen vom Weinen rot und geschwollen waren.
„Und das hier ist Special Agent April Showers“, fuhr Gloria fort.
In ihren grünen Augen erkannte Storm einen Ausdruck von Verärgerung. Vom Aussehen her war sie das genaue Gegenteil von Toppers. Die FBI-Agentin war etwa einen Meter achtzig groß und hatte einen durchtrainierten, athletischen Körper. Sie musste wohl in den Dreißigern sein, hatte porzellanweiße Haut und trug ihr rotes Haar zu einem Dutt gebunden.
„Da Sie nun alle Anwesenden kennengelernt haben“, sagte Senator Windslow, „können wir ja endlich zur Sache kommen. Mein Stiefsohn Matthew ist entführt worden. Sie haben ihn sich geschnappt, als er und Samantha auf dem Georgetown-Campus unterwegs waren.“
„Glücklicherweise“, unterbrach Gloria, „haben sie Samantha nicht angerührt, aber meinen Sohn haben sie entführt.“
Zum ersten Mal seit Storm das Büro betreten hatte, bemerkte er einen Riss in Gloria Windslows Fassade. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie zog ein Taschentuch aus ihrer Handtasche und wischte sie fort.
„Die Entführer“, fuhr Windslow fort, „haben die hysterische Miss Toppers auf dem Gehsteig zurückgelassen.“
Storm suchte nach einem Anzeichen von Sympathie in Windslows Gesicht, doch da war keines. Hatte er etwa erwartet, dass sich die kleine Toppers den Entführern entgegenstellte?
Toppers schlug die Augen nieder, um Windslows anklagendem Blick auszuweichen.
„Ich denke, es wäre wohl das Beste“, presste Gloria zwischen einigen Schluchzern hervor, „wenn Special Agent Showers Sie mit den Details vertraut macht. Es fällt mir schwer, Sie ins Bild zu setzen, ohne die Fassung zu verlieren.“
Agent Showers verstand den Hinweis und fuhr fort. „Die Entführung ereignete sich vor drei Tagen. Ein weißer Lieferwagen hielt an einer Kreuzung am Rande des Georgetown-Campus, wo Mr. Dull und Miss Toppers an einer roten Fußgängerampel warteten. Drei Männer mit Skimasken sprangen aus dem Wagen, einer blieb am Steuer sitzen. Der erste Täter feuerte mit einer automatischen Waffe in die Luft, um die Umstehenden zu vertreiben. Die beiden anderen überwältigten Matthew und zerrten ihn in den Lieferwagen. Wir fanden den Wagen sechs Blocks weiter verlassen auf.“
„Es gab keine Fingerabdrücke oder andere verwertbare Spuren, richtig?“, sagte Storm.
„Ja, es war alles abgewischt.“
„Was ist mit den Patronenhülsen vom Tatort?“
„Die Einzelheiten stehen alle in meinem Bericht“, antwortete sie knapp.
„Den sie Ihnen gerne aushändigen wird, sobald wir hier fertig sind“, erklärte Windslow. „Ich habe heute Morgen mit FBI-Direktor Jackson gesprochen, und er hat Agent Showers angewiesen, voll und ganz mit Ihnen zu kooperieren, ohne weitere Fragen zu stellen. Habe ich nicht recht?“
„Ja“, bestätigte Showers. „Ich wurde angewiesen, Ihnen zu helfen.“
„Agent Showers hält es für keine gute Idee, Sie in die Ermittlungen miteinzubeziehen“, sagte Gloria Windslow. „Doch mein Mann und ich sind da anderer Meinung.“
„Ja, und zwar weil das FBI bisher keine einzige verdammte Spur gefunden hat“, erklärte Windslow.
Storm sah, wie sich Showers’ Kiefermuskulatur anspannte. Er vermutete, dass sie sich mühsam eine Erwiderung verkniff.
„Ich habe einen Erpresserbrief bekommen“, fuhr Windslow fort, „einen Tag nachdem diese Bastarde ihn geschnappt hatten. Sie verlangten eine Million Dollar, und ich war sofort damit einverstanden, für seine Freilassung zu bezahlen.“
Windslow warf Showers einen verächtlichen Blick zu. „Agent Showers hier hat mir versichert, dass das FBI diese Hurensöhne bei der Geldübergabe schnappen würde, wenn ich mich auf ihre Forderung einlasse.“
„Aber das ist nicht geschehen“, sagte Gloria Windslow und führte seine Erklärung damit fort. Die zwei waren echt ein gutes Team. Dafür, dass die beiden eigentlich nicht über die Sache reden wollten, taten sie es mit Inbrunst.
„Das FBI hat es vermasselt“, sagte Windslow.
„Mit allem nötigen Respekt, Senator“, warf Showers ein. „Wir sind unserer Standardprozedur gefolgt. Das Lösegeld wurde genau an der Stelle deponiert, die die Entführer uns genannt hatten. Die gesamte Umgebung wurde überwacht.“
„Das Geld lag einfach so da rum“, sagte Windslow, „und niemand kam, um meine Million abzuholen. Sie wussten, dass es eine Falle war. Jemand hat den Entführern einen Tipp gegeben. Da bin ich mir absolut sicher.“
„Das wissen wir nicht mit Sicherheit“, entgegnete Showers.
„Nun, junge Dame, irgendetwas hat sie jedenfalls verjagt – wie einen Maultierhirsch, der dich wittert, wenn du auf der Jagd bist“, sagte Windslow. „Am nächsten Morgen erhielt ich einen weiteren Erpresserbrief, aber diesmal entschieden sich diese Bastarde für die harte Tour.“
Gloria schluchzte leise. Toppers stand von der Couch auf und sank neben dem Stuhl ihrer zukünftigen Schwiegermutter auf die Knie. Auch Windslow erhob sich von seinem Platz hinter dem Schreibtisch und ging hinüber, um Gloria beruhigend eine Hand auf die Schulter zu legen. „Diese ganze Angelegenheit ist sehr belastend für meine Frau.“ Er strich ihr übers Haar.
Windslow fuhr fort: „Diese Bastarde haben Matthew vier Schneidezähne herausgebrochen und sie mir zusammen mit dem Erpresserschreiben und einem Foto zugeschickt. Daraufhin habe ich mich entschieden, Kontakt mit Jedidiah aufzunehmen. An diesem Punkt wurde mir klar, dass wir Ihre Hilfe brauchen.“
Storm sah Agent Showers an. Sie hatte ihr rechtes Bein über das linke geschlagen und sie so fest miteinander verschlungen, dass sie ihren rechten Fuß hinter dem linken Fußgelenk verankern konnte. Ihre Arme waren vor der Brust verschränkt. Selbst jemand, der sich mit den Signalen der Körpersprache nicht auskannte, konnte ganz deutlich erkennen, wie frustriert sie war.
„Ich würde mir die beiden Erpresserschreiben gern mal ansehen“, sagte Storm.
„Agent Showers wird sie Ihnen besorgen“, versicherte Windslow. „So, jetzt möchte ich das ganze Weibsvolk mal kurz hier raus haben, damit ich eine private Unterredung mit Jedidiah und seinem Mann führen kann.“
„Auf, auf, Ladys“, sagte Gloria und erhob sich langsam aus ihrem Lehnstuhl. Toppers folgte ihr sofort, doch Showers bewegte sich nicht.
„Senator“, sagte sie mit ernster Stimme, „als Leiterin der Ermittlungen muss ich bei jedem Gespräch dabei sein, bei dem es um die Entführung geht.“
„Ich habe einige private Dinge mit den beiden Herren zu bereden, Miss Showers“, schnappte Windslow. „Director Jackson hat mir versichert, dass ich Ihre volle und uneingeschränkte Unterstützung bekomme. Muss ich ihn etwa darum bitten, Sie zu ersetzen?“
„Nur damit das klar ist“, sagte Showers. „Ich denke, Sie machen einen großen Fehler, indem Sie diesen Außenseiter in den Fall einbinden.“
„Nur damit das klar ist“, erwiderte Windslow und wiederholte damit ihre Formulierung. „Ich habe Sie aufgefordert, mein Büro zu verlassen.“
Daraufhin erhob sich Showers und verließ den Raum.
„Jedidiah hat mir berichtet“, sagte Windslow an Storm gewandt, „dass Sie ein Mann sind, der Leute finden kann, die nicht gefunden werden wollen, und dass Sie mit extrem schwierigen Situationen umgehen können.“
Jones erklärte: „Er ist der Mann meines Vertrauens. Wenn es um meinen Stiefsohn ginge, würde ich mich an ihn wenden.“
„Das ist genau das, was ich hören wollte“, meinte Windslow. „Ich brauche jemanden, der diese Bastarde ausfindig macht und tut, was immer nötig ist, um meinen Stiefsohn zu befreien. Haben Sie verstanden, was ich von Ihnen will?“
Storm antwortete: „Sie wollen Ergebnisse, und dabei ist Ihnen egal, auf welche Weise ich sie Ihnen beschaffe.“
Windslow lächelte. „Endlich kriege ich die Antworten, die ich hören will. Ja, das ist genau das, was ich von Ihnen will, Mr. Mason, oder wie zum Teufel Sie auch heißen mögen. Ich habe Jedidiah gebeten, mir jemanden zu besorgen, der sich nicht um juristische Feinheiten schert. Ich habe ihn gebeten, mir den Besten zu besorgen.“
Storm erwiderte nichts.
„Zuerst machen Sie diese Bastarde ausfindig, und dann bringen Sie jeden einzelnen von ihnen um. Ich habe keinerlei Interesse daran, dass Sie ihnen ihre Rechte vorlesen und sie verhaften, nur damit sie einen gerissenen Anwalt bekommen, der aus dieser Geschichte einen langwierigen Prozess macht. Ich will sie tot sehen. Und ich will, dass Sie die Sache erledigen, bevor sie meiner Frau weitere Körperteile meines Stiefsohns schicken.“
Um zwanzig Uhr dreißig verließen Storm und Jones schließlich das Regierungsviertel und erreichten kurz darauf das Willard InterContinental Hotel auf der Pennsylvania Avenue. Das Hotel lag weniger als einen Block vom Weißen Haus entfernt. Bevor sie sich trennten, übergab Jones Storm einen Umschlag mit Hundertdollarscheinen, einem gefälschten Führerschein aus Nevada sowie der Zulassung als Privatdetektiv unter dem Namen Steve Mason, einem Handy, das über Direktwahl mit Jones bei der CIA verbunden war und die Schlüssel zu einem Mietwagen, der sich auf dem Hotelparkplatz befand. Gerade als Storm seine Suite in der fünften Etage erreichte, klingelte das Telefon in seinem Zimmer. Es war Agent Showers, die aus der Lobby anrief. Sie war hergekommen, um ihn mit den bisherigen Ergebnissen vertraut zu machen.
„Kommen Sie rauf“, sagte Storm.
„Ich werde im Restaurant des Hotels auf Sie warten.“
Fünf Minuten später gesellte sich Storm zu ihr an einen etwas abseits gelegenen Tisch.
„Ich habe noch nie in diesem Hotel übernachtet“, sagte sie, während er Platz nahm. „Doch es ist sehr berühmt. Mark Twain hat hier zwei seiner Bücher geschrieben.“
„Wir können gerne rauf in meine Suite gehen, dann gebe ich Ihnen eine Privatführung“, bot er an.
„Ich war nur höflich und wollte etwas Smalltalk machen“, sagte sie. „Ich habe keinerlei Interesse daran, mir Ihr Schlafzimmer anzusehen.“
„Wie schade“, sagte er, „sowohl für mich als auch für Sie.“
Storm ließ den Blick durch das fast völlig leere Restaurant schweifen. „Dieses Hotel ist viel schöner als die Orte, in die mich Jedidiah sonst immer schickt“, sagte er.
Der Kellner kam an ihren Tisch. Sie bestellte Kaffee. Storm bestellte einen Hamburger für sechzehn Dollar und ein acht Dollar teures Bier. Nachdem der Kellner gegangen war, fragte sie: „Und was für Orte waren das, an die Jedidiah Sie geschickt hat?“
„Wenn ich Ihnen das sage, muss ich Sie leider töten.“
„Das ist doch ein alter Hut.“
„Aber in meinem Fall absolut zutreffend.“
„Hören Sie zu“, sagte sie in ernstem Tonfall. „Ich wurde angewiesen, Sie in den Fall einzuweisen und mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Ich denke, ich verdiene, zu wissen, wer Sie sind.“
Ihr Kellner kam mit den Getränken zurück. Als er fort war, sagte Storm: „Ich bin Privatdetektiv, genau wie Jedidiah gesagt hat. Ich habe gelegentlich für ihn gearbeitet, als ich noch beim Militär war.“
„Oh, wirklich“, erwiderte sie skeptisch. „Ich habe heute Morgen ein paar Nachforschungen angestellt, nachdem Jedidiah uns berichtet hatte, dass er Sie herbringt. Er sagte, Sie seien aus Nevada. Wenn das stimmt, wieso gibt es dann keinen Beweis dafür, dass Sie in diesem Staat eine Zulassung als Privatdetektiv haben?“
Storm quittierte ihre Frage mit einem Achselzucken. „Ich will schon lange eine beantragen. Ich bin nur noch nicht dazu gekommen.“
„Aber Sie haben einen Führerschein aus Nevada, richtig?“
Storm antwortete nicht darauf. Sie sollte ihm Informationen über den Fall geben und keine aus ihm herausquetschen. Doch Showers war nicht bereit, klein beizugeben.
„Ich habe mir die Fotos von allen Steve Masons angesehen, die einen Führerschein aus Nevada haben“, fuhr sie fort. „Sie sehen keinem von denen auch nur ähnlich.“
Storm war enttäuscht. Normalerweise gab sich Jedidiah mehr Mühe bei falschen Lebensläufen.
„Ich habe mir die Haare schneiden lassen“, entgegnete er.
„Ich habe vom FBI Ihren Hintergrund überprüfen lassen, und bei keiner Behörde gibt es Aufzeichnungen über einen Steve Mason, der auf Ihre Beschreibung passt. Wer sind Sie wirklich?“
Storm lehnte sich vor und flüsterte: „Ich bin der Typ, den man gerufen hat, um Ihren Dreck wegzuräumen. Das ist alles, was Sie über mich wissen müssen.“
Der Kellner brachte ihm seinen Burger. Storm war gar nicht bewusst gewesen, wie viel Hunger er hatte. Er nahm einen großen Bissen und spülte das Ganze mit einem Schluck kühlem Bier hinunter.
Showers klang resigniert, als sie weitersprach: „Was genau müssen Sie über die Entführung wissen?“
„Alles.“
Während er aß, fragte Storm sie aus. Showers führte die grundlegenden Informationen, die Storm bereits in Windslows Büro erfahren hatte, weiter aus. Matthew Dull und Samantha Toppers hatten an der Georgetown University ihr letztes Seminar des Tages hinter sich gebracht und schlenderten gerade über den Campus, um sich etwas zu essen zu besorgen. Da hielt ein weißer Lieferwagen neben ihnen und drei Angreifer sprangen heraus. Einer von ihnen feuerte mit einer automatischen Waffe in die Luft, um mögliche Möchtegern-Helden abzuschrecken. Dann hielt er sie genau in Toppers’ schreckensbleiches Gesicht. Die anderen beiden Angreifer überwältigten Dull und zwangen ihn in den Lieferwagen. Die gesamte Aktion hatte keine Minute gedauert.
„Wieso ist die Sache nicht durch alle Nachrichten gegangen?“, wollte Storm wissen.
„Wir haben da einige Strippen gezogen. Den Medien wurde mitgeteilt, es handele sich um einen Scherz unter Studenten. Die Verantwortlichen der Georgetown haben mitgespielt. Sie behaupteten, es sei die Aktion einer Studentenverbindung gewesen, die etwas aus dem Rahmen gefallen ist.“
„Was für eine automatische Waffe wurde verwendet?“
Showers öffnete eine schwarze Ledermappe, die sie mitgebracht hatte, und zog einen kleinen Plastikbeutel hervor, der etwa ein Dutzend Patronenhülsen aus Messing enthielt.
„Wir haben keinerlei Fingerabdrücke darauf gefunden“, sagte sie und legte den Plastikbeutel auf den Tisch.
Storm dachte gar nicht erst daran, den Beutel zu öffnen, während er den Rest seines Burgers verspeiste. Er hatte genug Munition der Größe 7,62 × 39 mm gesehen, um sie auf den ersten Blick zu erkennen.
„Der Angreifer hat ein AK-47 benutzt“, sagte er.
„Ja, genau“, bestätigte Showers und war sichtlich beeindruckt. „Unglücklicherweise werden zurzeit auf der Welt nur etwa siebenundvierzig Millionen AK-47-Gewehre benutzt. Die Sowjetunion hat alles daran gesetzt, diesen Waffentyp an alle Terroristen- und Revolutionsverbände der Welt zu liefern. Und auch jeder Dummkopf in den Vereinigten Staaten kann entweder legal oder illegal in den Besitz dieser Waffe mit sechshundert Schuss pro Minute gelangen.“
„Heutzutage ist es echt ätzend, Bambi zu sein.“
Er lächelte. Sie nicht.
„Diese Typen sind schnell, hart und entschlossen vorgegangen und haben nichts zurückgelassen, was man zurückverfolgen könnte“, sagte Storm. „Das waren mit Sicherheit Profis. Vielleicht sogar Ex-Militärs. Lassen Sie uns mal einen Blick auf die Erpresserschreiben werfen.“
Sie holte zwei Briefe aus ihrer Ledermappe hervor. Beide waren zum Schutz in Plastikhüllen verpackt. Der erste Brief war in Druckbuchstaben verfasst worden, ähnlich denen, die ein Konstruktionszeichner auf seinen Entwürfen verwenden würde.
WIR WERDEN IHREN STIEFSOHN TÖTEN, WENN SIE UNS NICHT 1.000.000 $ LÖSEGELD BEZAHLEN.
In dem Brief wurde Windslow des Weiteren angewiesen, die Summe in Hundertdollarscheinen bereitzustellen. Das Geld sollte in einem Aktenkoffer im Bereich der Fastfood-Stände der Union Station deponiert werden, des größten U- und Amtrak-Bahnhofs in der Nähe des Regierungsviertels. Die Entführer hatten dem Schreiben eine Zeichnung beigelegt, auf der die genaue Position verzeichnet war, an der der Aktenkoffer unter einem Tisch nahe einer hinteren Wand abgestellt werden musste. Dulls Verlobte sollte das Lösegeld überbringen.
„Samantha Toppers war total verängstigt“, sagte Showers. „Ich habe ihr dauernd erzählt, dass alles gut wird. Wir hatten in der ganzen Station fast einhundert Agenten verteilt, die ständig umherliefen. Wir haben auch Agenten aus dem internen Bereich und welche im Ruhestand eingesetzt, damit die Entführer nicht wissen konnten, wer ein Zivilist war und wer nicht.“
„Und es ist niemand aufgetaucht, um den Aktenkoffer abzuholen?“
„Nein, niemand hat sich auch nur im Geringsten dafür interessiert, auch dann nicht, als sie sich vom Tisch entfernte.“
„Ich bin wirklich überrascht. Nicht wegen der Entführer, sondern darüber, dass da ein Aktenkoffer mitten in der Union Station unter einem Tisch steht und nicht gestohlen wird.“
Showers fuhr mit ihren Erklärungen fort und sagte: „Wir haben einen Teilabdruck an einer Ecke des ersten Schreibens gefunden. Auf dem zweiten Schreiben waren jedoch keine zu finden. Es kam am nächsten Tag an.“
Wie auch das erste Erpresserschreiben war das zweite mit der Hand geschrieben, jedoch nicht in Druckbuchstaben. Ein Lösegeld wurde nicht erwähnt – es gab nur eine kryptische Drohung.
Ihr Sohn wird sterben, wenn Sie weiter Spielchen spielen.
„Anscheinend wurden die Schreiben von zwei verschiedenen Leuten verfasst“, sagte Storm. „Nicht nur die Handschrift ist anders, sondern auch das verwendete Papier. Auf dem ersten Schreiben fand sich ein Teilabdruck, auf dem zweiten nicht. Außerdem gibt es im zweiten Schreiben einen Fehler. Im ersten wird Dull korrekterweise als Windslows Stiefsohn bezeichnet. Im zweiten nennen sie ihn seinen Sohn.“
„Ja, diese Unterschiede sind mir auch schon aufgefallen“, erwiderte Showers. „Aber wir wissen, dass mindestens vier Leute in die Entführung verwickelt sind. Einer von ihnen hätte den ersten Erpresserbrief schreiben können und ein anderer den zweiten, nur um uns zu verwirren. Dasselbe könnte für die Abweichungen gelten. Vielleicht war es Absicht.“
Storm war sich da nicht so sicher, dennoch fuhr er fort: „Erzählen Sie mir etwas über Senator Windslow. Hat er viele Feinde?“
„Und ob. Er ist vielleicht einer der meistgehassten Senatoren in ganz Washington. Er ist schonungslos offen und schon so lange im Amt, dass er quasi unantastbar ist. Und das weiß er auch. Er ist ein Rüpel, und wenn er nicht kriegt, was er will, wird er sauer – und er rechnet stets mit seinen Gegnern ab. Andere Politiker fürchten ihn. Sogar das Weiße Haus. Er hat den Ruf, skrupellos und rachsüchtig zu sein.“
„Klingt nach jedem Politiker, den ich kenne“, meinte Storm.
„Nein, Windslow spielt in seiner eigenen Liga. Sie würden erwarten, dass die Republikaner ihn hassen, weil er ein Demokrat ist. Dabei kann ihn die Hälfte seiner eigenen Partei nicht ausstehen. Und das gilt nur für das Regierungsviertel. Außerhalb des Kongresses hassen ihn vermutlich die Umweltaktivisten am meisten. Windslow ist ein Freund der Ölindustrie. Das war er schon immer. Er glaubt nicht an globale Erwärmung und ist der Meinung, dass die Ölfirmen überall dort nach Öl bohren dürfen, wo sie verdammt noch mal wollen. Einmal hat er sogar gegen einen Gesetzentwurf gestimmt, der Leuten eine Geldstrafe aufbrummen sollte, wenn sie öffentliche Parks verschmutzen.“
„Es fällt mir wirklich schwer“, gestand Storm, „mir vorzustellen, dass eine bewaffnete Gruppe von Umweltschützern den Stiefsohn des Senators entführt hat.“
„Sie haben mich darum gebeten, Ihnen mögliche Feinde zu nennen. Und das tue ich auch. Ich bin nur gründlich.“
Storm rief den Kellner zu sich und bestellte noch ein Bier. „Okay, wer steht außer den Baumkuschlern noch auf der Feindesliste?“
„Als Vorsitzender des U.S. Senate Select Committee on Intelligence hat Windslow die Aufsicht über alle Nachrichtendienste und damit auch enormen Einfluss. Er war schon immer ein starker Fürsprecher Israels. Dadurch steht er auf der Abschussliste der Extremisten aus dem Mittleren Osten.“
„Irgendeine spezielle Terrorzelle?“
„Alle hassen ihn. Außerdem hat er es geschafft, die Russen, die Deutschen und die Griechen gegen sich aufzubringen. Er ist ein fanatischer Antikommunist und misstraut der neuen russischen Führung, er hält alle Deutschen für Nazis, und er hat auch nichts für sozialistische Länder übrig.“
„Wie kann jemand etwas gegen Griechenland haben?“, fragte Storm. „Alles, was sie tun, ist Teller zu zerbrechen und Geld auszugeben, das sie nicht haben.“
Showers lächelte nicht. „Dann sind da auch noch Ihre Leute – die CIA. Zwar haben sich Senator Windslow und Jedidiah heute Abend im Büro des Senators wie alte Freunde aufgeführt, doch es gibt Gerüchte darüber, dass sie sich über eine verdeckte Operation streiten. Und ihre Auseinandersetzung ist mittlerweile wohl sehr hässlich geworden.“
„Welche verdeckte Operation?“
„Keine Ahnung. Mit meiner Gehaltsstufe komme ich da nicht weiter. Vielleicht können Sie ja was herausfinden.“
„Glauben Sie wirklich, dass Jedidiah hinter der Entführung steckt?“, fragte Storm skeptisch.
„Zurzeit möchte ich niemanden ausschließen. Ich denke, Ihr CIA-Typen seid zu so ziemlich allem fähig. Ihre heutige Ankunft könnte Teil eines Täuschungsmanövers sein. Vielleicht nutzt Jedidiah Jones Sie aus, oder er will Sie sogar zum Sündenbock machen.“
Sie trank ihren Kaffee aus und stellte die Tasse vorsichtig auf dem Unterteller ab.
Obwohl Showers ihm schon einige Verdächtige genannt hatte, war er sich sicher, dass sie etwas zurückhielt. Er hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass gerade die Informationen, die der andere im Laufe einer Befragung zurückhielt, oftmals die entscheidenden waren.
„Wenn ich an Ihrer Stelle wäre“, sagte er mitfühlend, „dann wäre ich echt sauer. Ich würde mich fragen: ‚Was denkt sich dieser Kerl eigentlich, dass der sich so einfach in meine Ermittlungen einmischt?‘ Ich wäre sicher nicht so hilfsbereit, wie Sie es gerade waren. Doch ein Verbrechen ist geschehen und die Chance besteht, dass Matthew Dull noch am Leben ist. Wir sind es ihm schuldig, all unsere Karten auf den Tisch zu legen. Also falls es da noch etwas geben sollte, was Sie mir erzählen können, ganz egal was, dann tun Sie es bitte.“
Er klang wirklich überzeugend. Schließlich war er sehr gut darin, überzeugend zu klingen. Diese Eigenschaft war stets nützlich für ihn gewesen – bei der Arbeit und im Bett.
Showers saß einen Moment lang schweigend da. „Vor etwa einem Jahr kam dem FBI das Gerücht zu Ohren, dass Windslow gerne mal die Hand aufhält. Es ging um Bestechungsgelder, in hohen Summen. Der erste Hinweis in dieser Richtung stammte von einem Texaner, der sich um einen lukrativen Militärauftrag beworben hatte. Einer von Windslows Stabsmitgliedern verlangte von ihm eine Schmiergeldzahlung. Als der Texaner dies ablehnte, ging der Zuschlag an eine andere Firma. Der Texaner wandte sich damit an uns, doch wir hatten nur sein Wort und das war nicht genug – jedenfalls nicht genug, um eine strafrechtliche Untersuchung gegen einen US-Senator anzustrengen.“
„Da haben Sie nachgebohrt.“
Sie nickte. „Ich wollte ihn nicht damit durchkommen lassen. Ich fand heraus, dass Windslow Gesetze mit Zusatzklauseln versah. Diese Schlupflöcher ermöglichten es den Ölfirmen, Millionen Dollar aus ihren Abbaugebieten in Übersee in die Vereinigten Staaten zu bringen, ohne dafür Einkommensteuer bezahlen zu müssen.“
„Aber das ist doch nicht illegal“, sagte Storm. „Die Senatoren haben die Steuerbehörden schon immer betrogen, um ihren Freunden zu helfen.“
„Das stimmt wohl. Aber ich fand auch heraus, dass Windslow dafür eine Prämie kassierte, abhängig von der Höhe des Betrags, den die Ölfirmen steuerfrei ins Land bringen konnten. Vielleicht sollte ich besser sagen, dass ich einige Leute dazu bringen konnte, über Bestechungsgelder zu sprechen. Schriftlich habe ich nichts. Windslow ist sehr gerissen. Und dann fand ich eine brandheiße Spur. Ich entdeckte eine telegraphische Geldüberweisung und war mir absolut sicher, dass es sich dabei um eine Schmiergeldzahlung von jemandem aus Übersee an Windslow handelte.“
„Wer steckte dahinter? Eine Regierung, ein Konzern, eine einzelne Person?“
„Ich bin mir nicht sicher. Bestechung ist sehr schwer nachzuweisen. Die Person, die gezahlt hat, sagt nichts. Die Person, die das Geld erhalten hat, sagt auch nichts. Meistens wird erst ein Fall daraus, wenn man eine Geldspur gefunden hat, die man zurückverfolgen kann.“
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